Wenn es nicht gerade ein Ereignis wie das der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist, das sich auch deswegen in der Berichterstattung und Wahrnehmung des Volkes festsetzt, weil es kein kurzfristiges Ereignis, sondern ein Geschehnis darstellt, dessen ganze Tragweite erst nach mehreren Tagen sichtbar wird, geistern Vorfälle, wenn sie es überhaupt in die mediale Verwertungsindustrie schaffen, lediglich für den Augenblick eines Lidschlags über die Informationsbildschirme.
Der grausame Messerangriff eines Somaliers in Würzburg, dem drei Frauen zum Opfer fielen, ist wie viele andere Fälle von Migrantengewalt solch ein Ereignis, das genauso schnell wie es aufblitzt wieder verschwindet. Sogar die Antifa-Blase hat mit diesem Phänomen zu kämpfen.
Zwar werden die vermeintlich rechten Gewalttaten von Hanau und Halle (Merke: Geistesstörungen gibt es bloß bei Migranten, Biodeutsche sind dagegen immun) bei jeder »Kampf gegen Rechts«-Berichterstattung wieder aus dem Hut gezaubert, aber eine den Antirassisten genehme ausgiebige Dauerauseinandersetzung mit entsprechender Schuldaufladung für das gesamte deutsche Volk findet nicht statt. Beide Taten sind im Vergleich zu ihrer fortwährenden Thematisierung in linksextremen Kreisen sehr schnell wieder in den Hintergrund der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt.
Diese unterschiedlichen Erregungskurven mit ihren spezifischen Dynamiken des Echauffierens zeigen zudem, daß die fortschreitende totale Pluralisierung der Gesellschaft auch in der Informationspolitik angekommen ist: Jedes soziale oder politische Milieu, jedes soziologische Bruchstück bekommt sein eigenes auf sich zugeschnittenes Informationsangebot – sein eigenes Stück von der Welt, von Bots und dem individuellen Surfverhalten erschaffen.
Die Flutkatastrophe mag aus dieser typischen Nachrichtenverwertungslogik auch deswegen ausbrechen, weil es ein Ereignis ist, das für breite Teile der Bevölkerung erfahrbar ist und ihr Leben unmittelbar, zudem über einen längeren Zeitraum, betrifft. Demgegenüber gerät Würzburg zur tragischen Randnotiz, die nur am Rande der Gesellschaft noch lange in Erinnerung bleiben wird:
Um auch im Sommerloch wenigstens etwas Aufmerksamkeit zu erhaschen, gibt es das Format der Sommerinterviews. In Zeiten der Erschlaffung, wenn sich die halbe Republik – Corona sei dank – an der Ostsee tottritt, lädt man die deutschen Parteichefs zum ausgiebigen Gespräch.
Für das „Führungspersonal“ der AfD Anlaß, sich wieder mit allem möglichen zu bekleckern, bloß nicht mit Ruhm. Allen voran der Parteivorsitzende Jörg Meuthen, der seiner Partei seit Monaten lieber in den Rücken fällt, als ihr diesen kurz vor der Bundestagswahl zu stärken, gefolgt vom AfD-Landesvorsitzenden in Rheinland-Pfalz Michael Frisch (Sezession-Redakteur Benedikt Kaiser hat hier in seiner Kolumne »Sammelstelle für Gedrucktes« den Drang zum Dazugehören mancher AfD-Funktionäre aufgegriffen).
Wie es anders geht, wie man über kein Stöckchen springt, das einem die Presse hinhält und in den Sommergesprächsformaten für seine Partei einsteht, das hat der neue FPÖ-Vorsitzende Herbert Kickl bei Puls24 vorgemacht. Hier geht es zum sehenswerten Interview:
Sommergespräch mit Herbert Kickl
Bei aller Kritik an der AfD gibt es dennoch Politiker in der Partei, die ein positives Gegengewicht zu den Meuthens und Frischs bilden. So der AfD-Landtagsabgeordnete aus Nordrhein-Westfalen Roger Beckamp, der die patriotische Computerspielschmiede Kvltgames – Entwickler des Spiels, dessen Namen auf Weisung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien nicht mehr genannt werden darf – künftig mit 500 Euro pro Monat unterstützt.
Es ist nicht die erste Aktion, mit der Beckamp die politische Relevanz einer lebendigen Gegenkultur unterstreichen möchte. Außerdem zeigt sein Handeln, daß die Undisziplin vieler Akteure in der AfD, sich um jeden Preis anzubiedern, nicht zwangsweise damit zusammenhängt, ob man sich zum liberalen Lager innerhalb der Partei zählt.
Im neuen Livestream-Format des Bürgernetzwerks Ein Prozent erklärt Beckamp seine Entscheidung, Kvltgames zu fördern, und macht klar, warum es ihm viele AfD-Abgeordnete gleichtun sollten:
Laurenz
Am verblüffendsten waren bei den Flutbildern die vielen schwarzen & orientalischen Gesichter beim Aufräumen & dem Wiederaufbau der zerstörten Ortschaften, wie der dortigen Infrastruktur. Am besten gefielen mir die top-organisierten Arbeits-Einsatz-Kommandos der Antifa vor Ort. Wirklich ein buntes Bild unserer pluralistischen Gesellschaft in der Not.