Max Webers »Gehäuse der Hörigkeit«

PDF der Druckfassung aus Sezession 98/ Oktober 2020

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

Wor­in Max Webers eigent­li­che Leis­tung besteht, ist bis heu­te umstrit­ten. Zu weit griff der stu­dier­te Jurist, Pro­fes­sor der Natio­nal­öko­no­mie und Mit­be­grün­der der Gesell­schaft für Sozio­lo­gie aus in die ver­schie­dens­ten Wis­sens­ge­bie­te, zu frag­men­ta­risch lag das Werk bei sei­nem frü­hen Tod 1920 vor und zu lei­den­schaft­lich nahm er an den poli­ti­schen Fra­gen sei­ner Zeit teil. Für den libe­ra­len Phi­lo­so­phen Karl Jas­pers war er der »größ­te Deut­sche unse­res Zeit­al­ters«, für den anti­li­be­ra­len His­to­ri­ker Chris­toph Ste­ding war er »in einem aus­ge­zeich­ne­ten Sin­ne Reprä­sen­tant einer gan­zen Gene­ra­ti­on«. Zwi­schen bei­den gibt es daher auch kei­nen Dis­sens dar­über, daß Webers Ana­ly­se des okzi­den­ta­len Ratio­na­lis­mus das Zen­trum sei­nes Wer­kes ist. Nicht nur, weil er damit die Wur­zeln sei­nes eige­nen Ethos unter­such­te, son­dern vor allem, weil er damit die Ursa­chen der Gleich­schal­tung der Welt dort fand, wo man sie nicht ver­mu­te­te: in der Religion.

Mari­an­ne Weber, die als Her­aus­ge­be­rin des Nach­las­ses für Webers Werk und Wir­kung von nicht zu unter­schät­zen­der Bedeu­tung ist, hat die Ent­de­ckung eines okzi­den­ta­len Ratio­na­lis­mus, der die Son­der­ge­stalt des ­Kapi­ta­lis­mus weit umgreift, in den Mit­tel­punkt sei­nes Schaf­fens gestellt. Die ­Ent­de­ckung, um die es geht, erfolg­te ihrer Aus­sa­ge nach ca. 1910: »Für Weber bedeu­tet die Erkennt­nis der Beson­der­heit des okzi­den­ta­len Ratio­na­lis­mus und der ihm zufal­len­den Rol­le für die abend­län­di­sche Kul­tur eine sei­ner wich­tigs­ten Ent­de­ckun­gen. Infol­ge davon erwei­tert sich sei­ne ursprüng­li­che Fra­ge­stel­lung nach dem Ver­hält­nis von Reli­gi­on und Wirt­schaft nun zu der noch umfas­sen­de­ren, nach der Eigen­art der gan­zen abend­län­di­schen Kultur.«

Die­se Fra­ge hat bis heu­te nichts von ihrer Gül­tig­keit ver­lo­ren, weil eben jene von Euro­pa aus­ge­hen­de »Uni­fi­zie­rung« der Welt (so Alfred Weber, der jün­ge­re Bru­der) heu­te stär­ker denn je in Fra­ge gestellt wird. Das, was heu­te unter »wei­ßer Vor­herr­schaft« fir­miert und bekämpft wird, ist nichts ande­res als das Resul­tat jenes von Weber bezeich­ne­ten Son­der­wegs. Die Eigen­hei­ten der euro­päi­schen Kul­tur, die sich im Zuge der Glo­ba­li­sie­rung von ihrem Trä­ger zu lösen schie­nen und welt­weit nach­ge­ahmt wur­den, sind auf ein­mal wie­der ganz auf die Ver­ur­sa­cher zurück­ge­wor­fen. Weber zählt zu den Din­gen, wel­che die abend­län­di­sche Ent­wick­lung so beson­ders machen, u. a.: Wis­sen­schaft, Kunst, Pres­se, Spe­zia­li­sie­rung, Arbeits­tei­lung, Ver­fas­sungs­staat und eben Kapi­ta­lis­mus. Das alles habe sich nur im Okzi­dent ent­wi­ckelt und ist, so wird man hin­zu­fü­gen müs­sen, mitt­ler­wei­le zur Lebens­be­din­gung aller Tei­le der Welt gewor­den. All die­se Din­ge hat es auch in ande­ren Kul­tu­ren gege­ben, zum Bei­spiel den »rein poli­tisch ver­an­ker­ten ›Raub­ka­pi­ta­lis­mus‹«, aber nicht in einem ratio­na­len Sinne.

Das ratio­na­le Moment sieht Weber in der Nach­voll­zieh­bar­keit und Bere­chen­bar­keit, die theo­re­tisch gege­ben ist. Die Beherr­schung der Welt ist ein intel­lek­tu­el­les, kein magi­sches Pro­blem. Nun sind die von Weber ange­führ­ten Natio­nal­öko­no­men, die sich uneins sind, wie das Geld zu sei­nem Wert kommt, nur die Spit­ze des Eis­bergs, wenn man auf die gegen­wär­ti­ge Bevöl­ke­rung Euro­pas schaut. Die Ver­hält­nis­se sind nicht ein­fa­cher gewor­den. Wie die tech­ni­schen Hel­fer funk­tio­nie­ren, die uns täg­lich umge­ben, wer­den nur sehr weni­ge wis­sen und auch die Mög­lich­keit sie zu ver­ste­hen, dürf­te in kei­nem Ver­hält­nis zu den Nut­zern ste­hen. Vie­les von dem was funk­tio­niert und auf des­sen Funk­tio­nie­ren wir uns ver­las­sen, mutet mitt­ler­wei­le magisch an, sei es die Geld­schöp­fung oder das Smart­phone. Aller­dings ist die­se magi­sche Anmu­tung nur eine Ver­schleie­rung, die theo­re­tisch jeder­zeit gelöst wer­den kann, ohne die Funk­ti­ons­tüch­tig­keit zu beein­träch­ti­gen (was bei der Magie nicht funktioniert).

Wel­che Grün­de gab es für den euro­päi­schen Son­der­weg, und wel­che Grün­de gab es an ande­ren Orten der Welt, daß sich der Pro­zeß der Ent­zau­be­rung dort nicht auto­nom voll­zo­gen hat, son­dern erst im Zuge der Uni­fi­zie­rung der Welt ange­sto­ßen und erzwun­gen wur­de? Die Ant­wort auf die Fra­ge wird zunächst davon abhän­gen, wie scharf man sein Mikro­skop ein­stellt, durch das die Welt betrach­tet wird. Je nach­dem wer­den sich Unter­schie­de zwi­schen Aka­de­mi­kern und Nicht­aka­de­mi­kern der­sel­ben euro­päi­schen Stadt als eben­so fun­da­men­tal erwei­sen, wie die zwi­schen Por­tu­gie­sen und Nor­we­gern, deren Gemein­sam­kei­ten im euro­päi­schen Maß­stab gerin­ger sein mögen als die Unter­schie­de, obwohl doch bei­de zum Okzi­dent gehö­ren. Doch der Hin­weis auf den okzi­den­ta­len Ratio­na­lis­mus legt schon nahe, daß es Weber nicht um die Unter­schie­de der euro­päi­schen Völ­ker, son­dern um ihre Gemein­sam­kei­ten im Ver­gleich mit dem Rest der Welt geht.

Weber hat dabei vor allem sei­ne Gegen­wart, die durch die begin­nen­de Glo­ba­li­sie­rung, aber auch durch eine Zunah­me an Wis­sen über außer­eu­ro­päi­schen Kul­tu­ren geprägt ist, vor Augen. Der Ver­gleich der Kul­tu­ren, um nichts ande­res han­delt es sich hier, offen­bart neben der Gemein­sam­keit, daß Men­schen sich um Macht­fak­to­ren her­um orga­ni­sie­ren, vor allem die Unter­schie­de, auf die Weber den unter­schied­li­chen Erfolg der welt­wei­ten Durch­set­zung der Kul­tu­ren zurück­führt. Der Unter­schied liegt im spe­zi­fisch gear­te­ten Ratio­na­lis­mus der okzi­den­ta­len Kul­tur, unter dem sehr ver­schie­de­ne Din­ge ver­stan­den wer­den kön­nen. Kei­nes­falls ist damit nur der phi­lo­so­phi­sche Ratio­na­lis­mus eines Des­car­tes oder Leib­niz gemeint, der ledig­lich das sys­te­ma­ti­sier­te, was sich in der Lebens­ge­stal­tung vollzog.

Ent­schei­dend für die Aus­ge­stal­tung die­ser Merk­ma­le im Sin­ne des Ratio­na­lis­mus sei, so Weber, wel­che Sphä­ren in wel­che Rich­tung ratio­na­li­siert wor­den sei­en. Wo die Fähig­keit und Dis­po­si­ti­on der Men­schen zu bestimm­ten Arten prak­tisch ratio­na­ler Lebens­füh­rung fehl­ten, war auch die Aus­bil­dung einer sol­chen ratio­na­len Lebens­hal­tung erschwert, zumin­dest aus eige­nem Antrieb. »Zu den wich­tigs­ten for­men­den Ele­men­ten der Lebens­füh­rung nun gehör­ten in der Ver­gan­gen­heit über­all die magi­schen und reli­giö­sen Mäch­te und die am Glau­ben an sie ver­an­ker­ten ethi­schen Pflicht­vor­stel­lun­gen.« Das bedeu­tet, wenn die Ratio­na­li­sie­rung an die­ser Stel­le ansetzt, ist es mög­lich, die stärks­te Fol­ge der reli­giö­sen Über­zeu­gung, die Pflicht, sein Han­deln an Got­tes Wil­len aus­zu­rich­ten, in die inner­welt­li­che Sphä­re zu übertragen.

Die­se genann­ten Vor­aus­set­zun­gen gel­ten für den Okzi­dent als Gan­zes, aber eine »prin­zi­pi­el­le und sys­te­ma­ti­sche unge­bro­che­ne Ein­heit von inner­welt­li­cher Berufs­ethik und reli­giö­ser Heils­ge­wiß­heit hat in der gan­zen Welt nur die Berufs­ethik des aske­ti­schen Pro­tes­tan­tis­mus gebracht«. Nur er erfüll­te, im Gegen­satz zum Katho­li­zis­mus, die not­wen­di­gen Vor­aus­set­zun­gen, die Ableh­nung der Kon­tem­pla­ti­on und des rein sakra­men­ta­len Cha­rak­ters der Gna­den­mit­tel. Das bedeu­tet, daß der okzi­den­ta­le Son­der­weg sei­nen ent­schei­den­den Impuls aus einer Rich­tung bekam, die sich erst recht spät her­aus­ge­bil­det hatte.

Mit Blick auf das Max Weber beson­ders inter­es­sie­ren­de Spe­zi­fi­kum, den Kapi­ta­lis­mus, kommt dem Cal­vi­nis­mus die ent­schei­den­de Rol­le als Ver­ur­sa­cher des Son­der­wegs zu. Er hat, im Gegen­satz zu ande­ren Erlö­sungs­re­li­gio­nen, kei­ne anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Gesin­nung oder ­Sozi­al­po­li­tik her­vor­ge­bracht, was die Her­aus­bil­dung des Kapi­ta­lis­mus erleich­ter­te. Vor allem ande­ren aber liegt es an sei­nem Grund­dog­ma, das ihn, in der durch Cal­vin for­mu­lier­ten Schär­fe, auch von allen ande­ren refor­ma­to­ri­schen Kir­chen unter­schei­det, der Prä­de­sti­na­ti­ons­leh­re. Die­se besteht laut Weber im Wesent­li­chen aus zwei Aspek­ten: 1. Die Kir­che ist selbst kei­ne Spen­de­rin von Heil und Segen, son­dern eine sozia­le Ver­an­stal­tung, die aller­dings ver­wirk­licht wer­den muß, denn ihre Ver­wirk­li­chung dient Gott. Sie dient gleich­zei­tig der Dis­zi­pli­nie­rung der Gläu­bi­gen. 2. Das Ver­hal­ten des Gläu­bi­gen ist rele­vant für das vor­her­be­stimm­te Schick­sal der See­le des Gläu­bi­gen. Die­ser Punkt, der im ers­ten Moment wie ein Wider­spruch zur Vor­her­be­stim­mung durch Gott klingt, erklärt sich durch eine wich­ti­ge Annah­me Calvins.

Das Schick­sal der See­len, ob sie zur ewi­gen Ver­damm­nis oder zur Selig­keit bestimmt sind, ist zwar durch Got­tes uner­gründ­li­chen Rat­schluß fest­ge­legt, jedoch ist ein erfolg­rei­ches Leben ohne Got­tes Segen nicht mög­lich. Damit ist kei­nes­wegs gemeint, daß man durch ein erfolg­rei­ches Leben sein Schick­sal ändern kann, aber es ist ein Indiz dafür, daß Got­tes Segen auf einem ruht. Der Gläu­bi­ge wirkt zu Got­tes Ruhm inner­halb der sozia­len Ord­nung und inner­halb sei­nes Berufs. Hier fällt das für Weber ent­schei­den­de Stich­wort: der Beruf, der eine Spe­zia­li­sie­rung, Pro­fes­sio­na­li­sie­rung und Arbeits­tei­lung zwin­gend vor­aus­setzt. Der Gewinn aus der Berufs­aus­übung und die ratio­na­len Mit­tel sei­ner Erzie­lung, eben die pro­fes­sio­nel­le Arbeit, sind zen­tral für den Cal­vi­nis­mus, sie sind Hin­wei­se auf die Prä­de­sti­na­ti­on. Da es dafür aber kei­ne maß­ge­ben­de Instanz gibt, die den irdi­schen Auf­trag als erfüllt ansieht, folgt dar­aus im Zwei­fel die end­lo­se Erzeu­gung von Gewinn.

Um die­sen Gewinn nicht zu ver­schwen­den, son­dern inves­tie­ren zu kön­nen, kam es auf einen Bestand­teil der Über­lie­fe­rung ganz beson­ders an, die christ­li­che Aske­se, die ursäch­lich nicht mit dem Pro­tes­tan­tis­mus iden­tisch ist, son­dern ihre Hei­mat bereits in den Klös­tern hat­te. Das »metho­di­sche« Leben, die ratio­na­le Form der Aske­se, trat aus dem Klos­ter in die Welt. Die aske­ti­schen Mit­tel sind jedoch die glei­chen: Ableh­nung aller eit­len Selbst­ver­got­tung, des feu­da­len Prunks, des unbe­fan­ge­nen Kunst- und Lebens­ge­nus­ses. All das gilt als Zeit­ver­geu­dung und als Ablen­kung von der ratio­na­len Arbeit im pri­va­ten Beruf und in den gott­ver­ord­ne­ten sozia­len Gemein­schaf­ten. Die Kon­sum­di­stanz hat Kapi­tal­spei­che­rung zur Fol­ge, das immer wie­der neu ein­ge­setzt wer­den kann. Die »inner­welt­li­che Aske­se« wirkt »in ihrer Gesamt­heit aber in die Rich­tung der Züch­tung und Glo­ri­fi­zie­rung des ›Berufs­men­schen­tums‹, wie es der Kapi­ta­lis­mus (und die Büro­kra­tie) braucht«.

Im Mit­tel­punkt steht die han­deln­de Bewäl­ti­gung der Welt, womit das Stre­ben nach Gewinn für die Cal­vi­nis­ten in Ein­klang zu brin­gen ist, da der Geld­erwerb nur pro­ble­ma­tisch ist, wenn er zu Genuß und Müßig­gang führt. Die Arbeit ist tra­di­tio­nell das aske­ti­sche Mit­tel der abend­län­di­schen Kir­che, wel­ches das Gebet ergänzt. Der neue Aspekt liegt dar­in, daß die Arbeit zum Selbst­zweck des Lebens wird, dem alles unter­wor­fen ist. Jeder soll daher einen fes­ten Beruf ergrei­fen, weil er es nur dort zur Meis­ter­schaft brin­gen kann und dem­entspre­chend auch nur dort die Gewinn­chan­ce hat, mit der er einen Hin­weis auf sein jen­sei­ti­ges Schick­sal erhält. Dadurch, daß er, recht­lich und sach­lich han­delnd, die ratio­na­le Metho­dik sei­ner gesam­ten Lebens­füh­rung im Betrieb objek­ti­vier­te, sich damit vor sich selbst und im Krei­se der Gemein­de legi­ti­mier­te, konn­te er ein gott­ge­fäl­li­ges Leben dokumentieren.

Die ratio­na­le bür­ger­li­che Lebens­füh­rung und das Gewinn­stre­ben hat­ten bald damit zu kämp­fen, daß ihr Erfolg zwar einer­seits die Gott­ge­fäl­lig­keit bewies, zum ande­ren die Gül­tig­keit ihrer eige­nen Grund­la­gen, die Aske­se, in Fra­ge stell­te. Auch hier konn­te der wirt­schaft­li­che Erfolg, ähn­lich wie bei den Klös­tern im Mit­tel­al­ter, die Not­wen­dig­keit einer Refor­ma­ti­on her­vor­ru­fen. Die öko­no­mi­sche Wir­kung des aske­ti­schen Pro­tes­tan­tis­mus ent­fal­te­te sich aller­dings erst dann voll­stän­dig, als sich der reli­giö­se Enthu­si­as­mus erle­digt und einer kapi­ta­lis­ti­schen Dies­sei­tig­keit Platz gemacht hatte.

Auch wenn der pri­vat­wirt­schaft­li­che Impuls stark genug war, um Han­dels­kom­pa­nien in ent­le­ge­nen Tei­len der Welt zu grün­den, konn­te nur der moder­ne ratio­na­le, durch Fach­be­am­ten­tum und for­mel­les Recht gepräg­te Staat ihren Schutz gewähr­leis­ten. Auch sein Ursprung liegt jedoch im Kapi­tal, um das die Natio­nal­staa­ten mit­ein­an­der kon­kur­rier­ten, indem sie ihm die Ent­fal­tung ermög­lich­ten: »Der geschlos­se­ne natio­na­le Staat also ist es, der dem Kapi­ta­lis­mus die Chan­cen des Fort­be­stehens gewähr­leis­tet; solan­ge er nicht einem Welt­reich Platz macht, wird also auch der Kapi­ta­lis­mus dau­ern.« Der Kon­kur­renz­ge­dan­ke ist hier fest an den Gedan­ken des Schut­zes geknüpft, wor­aus folgt, daß der Staat »sei­ne« Unter­neh­mer schützt, weil er von ihnen profitiert.

Im Hin­blick auf das Ver­hält­nis von Staat und Wirt­schaft ist inter­es­sant, daß Weber drauf hin­weist, daß die Zer­set­zung der öko­no­mi­schen Grund­la­gen der alten Stän­de des Abso­lu­tis­mus zum Über­gang zur frei­en Reprä­sen­ta­ti­on führ­te, so daß bald gewähl­te Ver­tre­ter in den Par­la­men­ten Poli­tik mach­ten. Die­se »freie« Reprä­sen­ta­ti­on, das unge­bun­de­ne poli­ti­sche Man­dat gab es nur im Okzi­dent. Die Fol­gen: Das Bedürf­nis nach Bere­chen­bar­keit und Funk­tio­nie­ren der Rechts­ord­nung bzw. deren Ver­läß­lich­keit für das Bür­ger­tum sichert die­ses jetzt selbst, indem es sich an der poli­ti­schen Reprä­sen­ta­ti­on betei­ligt. Auf die­sem Wege konn­te auch die Ratio­na­li­sie­rung ein­fa­cher erreicht wer­den, da der Ein­fluß auf die Par­tei­en, in denen sich die Reprä­sen­ta­ti­on nie­der­schlug, ein­fa­cher zu erlan­gen war als auf die alten Stän­de. Das glei­che Wahl­recht und das, was Weber als das Wir­ken der Dem­ago­gen bezeich­net, sind eine wei­te­re Fol­ge, die aller­dings durch eine Grund­ten­denz des ratio­na­len Staa­tes ein­ge­hegt wird: die Büro­kra­tie. Das bedeu­tet die Herr­schaft des Büros. Egal auf wel­cher Ebe­ne, die Ent­schei­dun­gen fal­len am Schreibtisch.

Für Weber ist die Macht der Büro­kra­tie gar nicht zu über­schät­zen, wenn er kon­sta­tiert: »Es ist kein geschicht­li­ches Bei­spiel dafür bekannt, daß sie da, wo sie ein­mal zur völ­li­gen Allein­herr­schaft gelangt war – in Chi­na, Ägyp­ten, in nicht so kon­se­quen­ter Form im spät­rö­mi­schen Reich und in Byzanz – wie­der ver­schwun­den wäre, außer mit dem völ­li­gen Unter­gang der gan­zen Kul­tur, die sie trug.« Die Büro­kra­ti­sie­rung ist die Grund­ten­denz des ratio­na­len Zeit­al­ters, in dem sie, im Unter­schied zu den genann­ten Bei­spie­len, uni­ver­sal gewor­den ist. Sie gibt die Spiel­re­geln vor, an die sich alle poli­ti­schen Bestre­bun­gen hal­ten, auch wenn sie das Gegen­teil behaupten.

Wor­auf beruht die Macht der Büro­kra­tie? Der fach­lich geschul­te Beam­te gewähr­leis­tet die Sicher­heit und die Ver­sor­gung, ohne ihn wür­de das Sys­tem, zumal in einem Sozi­al­staat, nicht funk­tio­nie­ren. Weber sieht den ein­zi­gen Frei­heits­spiel­raum, den die Büro­kra­tie einem läßt, in dem Neben­ein­an­der und der Kon­kur­renz von staat­li­cher und pri­vat­ka­pi­ta­lis­ti­scher Büro­kra­tie. Dem­entspre­chend ver­ur­teilt er alle Gedan­ken­ex­pe­ri­men­te und auch rea­len Expe­ri­men­te, die dar­auf hin­aus­lau­fen, die pri­vat­wirt­schaft­li­che Büro­kra­tie aus­zu­schal­ten, indem man zum Mit­tel der Ver­staat­li­chung greift. Denn hier, so Weber, ver­schwin­de der letz­te Rest an Frei­heit für die­je­ni­gen, die im Räd­chen der Büro­kra­tie leben müs­sen, weil es dann nur noch eine Kraft gibt, die an einem Strang zieht. Der ein­zel­ne Mensch hat nicht ein­mal mehr die theo­re­ti­sche Mög­lich­keit, sich einen Frei­raum zu erkämp­fen, weil er kei­nen Ver­bün­de­ten gegen die Über­macht findet.

Das Ver­häng­nis liegt im Erfolg der ratio­na­len Beam­ten­ver­wal­tung und ‑ver­sor­gung, der zu einer frei­wil­li­gen Unter­wer­fung führt. Sie muß kei­nen Zwang anwen­den, die Men­schen glie­dern sich frei­wil­lig ein. Die »Fabrik« ist bei Weber die leb­lo­se Maschi­ne und die büro­kra­ti­sche Orga­ni­sa­ti­on die leben­di­ge Maschi­ne. Bei­de zusam­men bil­den das »Gehäu­se jener Hörig­keit der Zukunft«. Daher stellt sich die Fra­ge, wie sich ange­sichts der Büro­kra­ti­sie­rung die indi­vi­dua­lis­ti­sche Bewe­gungs­frei­heit erhal­ten und die Macht der Büro­kra­tie kon­trol­lie­ren läßt. Webers lako­ni­sche Ant­wort: Frei­heit ist nur dort tat­säch­lich vor­han­den, »wo dau­ernd der ent­schlos­se­ne Wil­le einer Nati­on, sich nicht wie eine Schaf­her­de regie­ren zu las­sen, dahin­ter steht«. Die wich­tigs­te Fra­ge aber sei, was die Büro­kra­tie nicht leis­ten kön­ne. Dem Beam­ten fehlt der lei­ten­de Geist, er steht außer­halb des Kamp­fes um die eige­ne Macht. Das aber gera­de zeich­ne den »lei­ten­den Mann« aus, daß er um die eige­ne Macht kämpft und damit für die Sache, die er ver­tritt, auch die Ver­ant­wor­tung trägt.

Den Ursprung des »stäh­ler­nen Gehäu­se der moder­nen gewerb­li­chen Arbeit« sieht Weber aller­dings ganz am Anfang des okzi­den­ta­len Son­der­wegs: »Nur wie ›ein dün­ner Man­tel, den man jeder­zeit abwer­fen könn­te‹, soll­te nach Bax­ters Ansicht [Richard Bax­ter, ein puri­ta­ni­scher Pfar­rer im 17. Jahr­hun­dert, E. L.] die Sor­ge um die äuße­ren Güter um die Schul­tern sei­ner Hei­li­gen lie­gen. Aber aus dem Man­tel ließ das Ver­häng­nis ein stahl­har­tes Gehäu­se wer­den. Indem die Aske­se die Welt umzu­bau­en und in der Welt sich aus­zu­wir­ken unter­nahm, gewan­nen die äuße­ren Güter die­ser Welt zuneh­men­de und schließ­lich unent­rinn­ba­re Macht über den Men­schen, wie nie­mals zuvor in der Geschichte.«

Gehäu­se sind Begren­zun­gen, die Halt geben. Es kann sich dabei um Dog­men, Tra­di­tio­nen, Wer­te oder Gewohn­hei­ten han­deln, die immer ein fixier­tes Bild der Welt und des Men­schen beinhal­ten. Wenn Weber das Gehäu­se als Resul­tat des okzi­den­ta­len Son­der­wegs betrach­tet, darf nicht über­se­hen wer­den, daß es Gehäu­se in allen Kul­tu­ren gibt. Sie stel­len in mehr­fa­cher Hin­sicht das Schick­sal der meis­ten Men­schen in den meis­ten Kul­tu­ren dar, das sich durch Unent­rinn­bar­keit, aber eben auch durch Akzep­tanz aus­zeich­net, so daß die Unter­wer­fung meist frei­wil­lig erfolgt. Das Gehäu­se umgreift die Lebens­ord­nun­gen und Wert­ord­nun­gen, in denen der ein­zel­ne Mensch leben muß. Die »Sor­ge um die äuße­ren Güter« ist damit die Ursa­che einer Unfrei­heit, die oft­mals gar nicht über­wun­den wer­den will und für vie­le auch nicht schwer wiegt.

Wenn Weber vom Ver­häng­nis spricht, meint er, daß sich das Resul­tat des aske­ti­schen Pro­tes­tan­tis­mus von sei­ner Ursa­che gelöst hat. Die Bezie­hung, die ursprüng­lich zwi­schen Gewinn­stre­ben und reli­giö­sem Glau­ben bestand, exis­tiert nicht mehr. Das Gewinn­stre­ben ist völ­lig los­ge­löst von der höhe­ren Kul­tur­sphä­re, dem es ein­mal dien­te. Damit hat der Erfolg kei­nen außer sich lie­gen­den Zweck mehr. Bei Weber wird das Erwerbs­stre­ben in die­sem Fall zum »Sport«, in dem es um letzt­lich sinn­freie Leis­tungs­ver­glei­che geht. Das bedeu­tet, daß nack­tes Gewinn­stre­ben zwar nicht mehr auf den Segen Got­tes ver­weist, ganz ohne ihn aber unmo­ra­lisch wirkt. Kom­pen­siert wird das durch die zuneh­men­de Ten­denz, den Gewinn im Sin­ne des All­ge­mein­wohls ein­zu­set­zen. Eine Sinn­ge­bung braucht es.

Nicht sel­ten ist in die­sem Zusam­men­hang der Ver­weis eben auf jene zu hören, denen als Kapi­ta­lis­ten eben jene Abhän­gig­keit von den äuße­ren Gütern und damit die Schuld an die­sem Zusam­men­hang zuge­schrie­ben wird, ohne dabei zu beden­ken, daß die­se Abhän­gig­keit auf allen Ebe­nen exis­tiert. Die­se Unfrei­heit hat nichts mit der Grö­ße der äuße­ren Güter zu tun, die für jeman­den erreich­bar sind, son­dern mit der grund­le­gen­den Ein­stel­lung zu ihnen über­haupt. Wer den äuße­ren Gütern über das Lebens­not­wen­di­ge hin­aus Macht über sein Leben gibt, ist unfrei. Die an sol­chen Gütern, zu denen nicht nur mate­ri­el­le Güter, son­dern auch ande­re Äußer­lich­kei­ten gehö­ren, Unin­ter­es­sier­ten las­sen sich nur schwer steu­ern, weil sie nicht kor­rum­pier­bar sind; von ihnen hängt die Zukunft ab.

Vor dem Hin­ter­grund der Büro­kra­ti­sie­rung und Ratio­na­li­sie­rung kon­sta­tier­te Weber eine wei­te­re Anti­no­mie, die zu einer neu­en Inner­lich­keit führt: »Es ist das Schick­sal unse­rer Zeit, mit der ihr eige­nen Ratio­na­li­sie­rung und Intel­lek­tua­li­sie­rung, vor allem: Ent­zau­be­rung der Welt, daß gera­de die letz­ten und sub­lims­ten Wer­te zurück­ge­tre­ten sind aus der Öffent­lich­keit, ent­we­der in das hin­ter­welt­li­che Reich mys­ti­schen Lebens oder in die Brü­der­lich­keit unmit­tel­ba­rer Bezie­hun­gen der Ein­zel­nen zuein­an­der.« Das bedeu­tet zunächst ein­mal, daß der Glau­ben zur Pri­vat­an­ge­le­gen­heit gewor­den ist. Was für den Zusam­men­halt einer hete­ro­ge­nen Bevöl­ke­rung durch­aus von Vor­teil sein kann, wird dann zum Pro­blem, wenn der öffent­li­che und damit der poli­ti­sche Raum eben von jenen Wer­ten ent­leert ist. Die­ser Rück­zug in die Inner­lich­keit gefähr­det mit­tel­bar auch die büro­kra­ti­sche Maschi­ne, da nichts bestehen kann, was sich nicht einer gewis­sen Zustim­mung sicher sein kann. Der Weg nach Innen ist gleich­zei­tig die Ent­frem­dung von dem, was als die Sache aller zu gel­ten hat.

Die­ser Rück­zug in die Inner­lich­keit mag bei vie­len unbe­wußt statt­fin­den, wenn sie sich in die Nischen zurück­zie­hen, die ihnen die Mög­lich­keit geben, sich dem Zugriff der Maschi­ne für eini­ge Zeit zu ent­zie­hen. Aller­dings muß der ver­lo­re­ne, gemein­sa­me Sinn ersetzt wer­den, weil der Mensch in der Regel eines Sinns bedarf, um sein Leben zu füh­ren. Als Sinn­pro­du­zen­ten tre­ten dann Intel­lek­tu­el­le auf, die die­se Auf­ga­be stell­ver­tre­tend über­neh­men, um die Ori­en­tie­rung zu bie­ten, die frü­her der Glau­be bot. »Je mehr der Intel­lek­tua­lis­mus den Glau­ben an die Magie zurück­drängt, und so die Vor­gän­ge der Welt ›ent­zau­bert‹ wer­den, ihren magi­schen Sinn­ge­halt ver­lie­ren, nur noch ›sind‹ und ›gesche­hen‹, aber nichts mehr ›bedeu­ten‹, des­to dring­li­cher erwächst die For­de­rung an die Welt und ›Lebens­füh­rung‹ je als Gan­zes, daß sie bedeu­tungs­haft und ›sinn­voll‹ geord­net sei­en.« Das bedeu­tet eben auch, daß die Welt des Sinns, der am Beginn der Ratio­na­li­sie­rung ein jen­sei­ti­ger war, zu einem dies­sei­ti­gen gewor­den ist. Der Sinn wird aus den Din­gen selbst abge­lei­tet, was die Sor­ge um die äuße­ren Güter erklärt.

Was fehlt ist die Letz­t­ori­en­tie­rung, die der Ratio­na­lis­mus nicht bie­ten kann: »Mit jeder Zunah­me des Ratio­na­lis­mus der empi­ri­schen Wis­sen­schaft wird dadurch die Reli­gi­on zuneh­mend aus dem Reich des Ratio­na­len ins Irra­tio­na­le ver­drängt und nun erst: die irra­tio­na­le oder anti­ra­tio­na­le über­per­sön­li­che Macht schlecht­hin.« Eine sol­che Macht kann kei­ne Ori­en­tie­rung bie­ten, weil die Lücke zwi­schen der ratio­na­len Lebens­ord­nung und dem irra­tio­na­len Glau­ben nicht mehr zu fül­len ist. Wenn die Lücke zu groß wird, muß man sich für eine Sei­te ent­schei­den. Aber Intel­lek­tu­el­le zeich­nen sich dadurch aus, daß sie nicht han­deln, so daß es ihnen leicht­fal­len dürf­te, den okzi­den­ta­len Weg zu ver­las­sen und sich den »stil­len hin­ter­welt­li­chen Gefil­de indi­scher unform­ba­rer Mys­tik« oder dem »kon­fu­zi­an­sches Vor­nehm­heits­ide­al« anzunähern.

Der Weg des okzi­den­ta­len Ratio­na­lis­mus besteht dage­gen dar­in, »durch schlich­tes Han­deln gemäß der ›For­de­rung des Tages‹ jene Bezie­hung zur rea­len Welt zu gewin­nen, wel­che allem spe­zi­fisch occi­den­ta­len Sinn von ›Per­sön­lich­keit‹ zugrun­de liegt« und »die Welt prak­tisch durch Auf­de­cken ihrer eige­nen unper­sön­li­chen Gesetz­lich­kei­ten zu meis­tern«. Die von Weber oft ver­wen­de­te, auf ein Goe­the-Zitat zurück­ge­hen­de For­mel von der »For­de­rung des Tages« kann durch­aus mit vie­lem in Kon­flikt gera­ten, an dem wir uns sonst ori­en­tie­ren, und ist daher nicht ein­fach in eine Maxi­me zu brin­gen. Sie beinhal­tet nicht nur einen wech­seln­den Inhalt, da jeder Tag eine neue For­de­rung mit sich brin­gen kann, so daß die Pflicht jedes Mal in etwas ande­rem bestehen kann.

Es bedeu­tet vor allem auch, daß es selbst unter der Maß­ga­be des okzi­den­ta­len Ratio­na­lis­mus, mit sei­ner Büro­kra­tie und dem stäh­ler­nen Gehäu­se, gebo­ten ist, zumin­dest für jeman­den, der einen Anspruch an sich selbst hat, eben jenes Gehäu­se auf­zu­bre­chen. Laut Weber hat die­se For­de­rung nichts mit Schwär­me­rei und Erleb­nis­hun­ger zu tun, son­dern damit, dem »Schick­sal der Zeit in sein erns­tes Ant­litz« zu bli­cken. Daß uns die­se Fähig­keit abhan­den gekom­men ist, macht Weber an der Ver­mi­schung der Sphä­ren, vor allem der poli­ti­schen mit der ethi­schen, fest, die sich vor allem dar­in nie­der­schla­ge, daß man sich zu lan­ge an der christ­li­chen Ethik der Berg­pre­digt ori­en­tiert habe. Der Huma­ni­ta­ris­mus, den Weber hier anti­zi­piert und den er durch­aus im Gegen­satz zur Man­nes­wür­de gese­hen hat, steht im Gegen­satz zu den Inter­es­sen der Nati­on, die bei aller Gemein­sam­keit des okzi­den­ta­len Ratio­na­lis­mus für Weber das Maß aller Din­ge waren.

Die »For­de­rung des Tages« ver­langt von dem­je­ni­gen, der sie sich zu Her­zen nimmt, alles: Die For­de­rung zu erken­nen und nach ihr zu han­deln, ohne dabei die Bedin­gun­gen des Han­delns aus den Augen zu ver­lie­ren und in die Maß­lo­sig­keit abzu­glei­ten. Die For­de­rung, die Welt han­delnd zu bewäl­ti­gen, ist viel­leicht das Moment des okzi­den­ta­len Ratio­na­lis­mus, das die­se Welt vor dem Unter­gang oder der Ver­stei­ne­rung bewah­ren kann. Es ist Weber klar, daß Han­deln bedeu­tet, sich mit Schuld zu bela­den: »Denn alles, was an den Gütern des Macht­staa­tes teil­nimmt, ist ver­strickt in die Gesetz­lich­keit des ›Macht-Prag­ma‹, das alle poli­ti­sche Geschich­te beherrscht.« Es ist zu erwar­ten, daß sich jemand fin­det, der dem Han­deln­den die­se Schuld vor­wirft. Das fällt dann eben­so unter das »Macht-Prag­ma« wie jede ande­re poli­ti­sche Hand­lung, und ver­liert mit die­ser Erkennt­nis jeden erpres­se­ri­schen Charakter.

 

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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