Dieser Widerspruch stammt von »Mara«, einer jungen Linksextremen aus Leipzig-Connewitz. »Mara« ist ein Alias, das sie sich gegeben hat, um dem Journalisten Nino Seidel für die NDR-FUNK-Sendung »STRG_F« unerkannt ein Interview geben zu können. Es geht um Lina Engel und die Hammerbande und ob Sie finde, daß Gewalt gegen »Neonazis« gerechtfertigt wäre.
»Mara« ist der Ansicht, daß gegen Menschen, die »homosexuelle Menschen, arabische Menschen und alle, die nicht in ihr Weltbild passen,« auslöschen wollten, Gewalt gerechtfertigt sei, um die Gefahr, die von diesen Personen ausgehe, zu neutralisieren.
Der Unterschied zwischen dieser »präventiven« linken Gewalt und Selbstjustiz bestünde darin, daß sie nicht willkürlich erfolge. Inwiefern »klassische« Selbstjustiz zwangsläufig mit Willkür verbunden ist und warum die linke Selbstermächtigung in Anbetracht der breiten »Nazi«-Definition der linken Szene nichts mit Willkür zu tun hat, das weiß nur »Mara«. Es ist nicht das einzige intellektuelle Schlagloch in ihrer Argumentation.
Abgesehen von der Feststellung, daß Gewalt als Antwort auf Gewalt letztendlich zu einer sich hochschaukelnden Gewaltspirale führe, unternehmen die Redakteure und Journalisten hinter der »STRG_F«-Reportage zur zunehmenden linken Gewalt in Deutschland, die sie anhand des Falls »Lina Engel« veranschaulichen, keine weiteren Anstrengungen, die diesbezüglichen in ihrem Filmchen geäußerten linken Narrative und Rechtfertigungen zu durchbrechen.
Der vom Off-Sprecher fallengelassene Satz »Wir haben ja auch was gegen Nazis, aber…« steht exemplarisch für diese Zahnlosigkeit. Anstatt beispielsweise das linke Schreckgespenst von der rechten Gefahr genauer zu durchleuchten und auf seinen realen Gehalt abzuklopfen, kommt man nicht über die oberflächliche Rekapitulation des VS-Berichts zu linker und rechter Gewalt hinaus.
Das Attentat eines offensichtlich Geisteskranken in Hanau bleibt unhinterfragt ein rechter Gewaltexzeß, Hitlergrüße von Afghanen rechte Volksverhetzung usw. Eine Nachforschung darüber, wie die Bundesrepublik sich ihre »Gefahr von rechts« selbst zusammenzimmert, wäre für ein solches Format wahrscheinlich auch zu viel verlangt. Denn im Grunde teilt man die linke Geisteshaltung, doch gegen »Nazis« Gewalt einzusetzen, das geht dann etwas zu weit…
Auf diese Weise reproduziert die Reportage das »Henne und Ei«-Problem linker Gewaltapologie, wonach linker Gewalt immer ein rechter »menschverachtender Vernichtungsakt« vorausgehe, demzufolge nur eine Reaktion auf die in der rechten Gesinnung immanente und früher oder später erfolgende Gewaltausübung darstelle. Daß eine antifaschistische Gesellschaft – die auf einem derartigen Selbstverständnis gründet und »präventiv« zu Gewalt greift, wenn jemand nur die »falschen« Gedanken hegt – ein eliminatorischer Totalitarismus gegenüber Andersdenkenden in die Wiege gelegt ist, wird in den 39 Minuten Sendezeit nicht weiter problematisiert.
Wer linke Gewaltlegitimation aus dem Mund verschiedener linker Akteure studieren möchte, der werfe hier einen Blick auf das NDR/FUNK-Machwerk:
Folgende Diskussion wäre im obig skizzierten Antifa-Staat nicht möglich. Die Diskutanten müßten »präventiv« mindestens weggesperrt, wenn nicht sogar an die Wand gestellt werden, um weitere Gedankenverbrechen und die dadurch drohenden rechten Gewalttaten zu unterbinden.
Denn in der ersten Twitter-Space-Diskussion des konservativen Online-Magazins konflikt sprachen der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Stefan Möller, der JA-Vizevorsitzende Tomasz Froelich und der ehemalige JA-Vorsitzende Marvin T. Neumann über die Frage, ob migrantische Wähler eine Chance für die AfD darstellten. Bevor es zur Diskussion kam, oblag es jedem der Diskutanten, ein Eingangsplädoyer vorzutragen.
Neumann nutzte es, um das Diskussionsthema in den Kontext der voranschreitenden Auflösung des ethnisch grundierten Volksbegriffs zu stellen und sich gegen ein aktives Umwerben von Migranten seitens der AfD als Wählergruppe zu positionieren; Froelich richtete den Fokus besonders auf europäische Migranten als potentielles Wählerreservoir, mahnte aber an, daß die AfD, um diese Gruppen zu erreichen, keine Verwässerung ihrer Grundsatzpositionen zulassen dürfe; Möller sprach sich hingegen für eine Herangehensweise aus, die stark an den US-amerikanischen civic nationalism erinnert und das Teilen gemeinsamer deutscher bzw. europäischer Werte in den Mittelpunkt stellt.
Davon ausgehend entspann sich ein Gespräch über die Auswirkung der Institutionalisierung multiethnischer Bruchlinien, migrantische Zielgruppen und der Frage nach der richtigen politischen Kommunikation.
Hier geht’s zur Aufnahme:
Fortführend zur konflikt-Diskussion bzw. als eine Darlegung Neumanns Kurzabhandlung über den Volksbegriff in extenso sei der neuste Jungeuropa-Podcast empfohlen. In der 37. Folge »Von rechts gelesen« sprechen Philip Stein und Volker Zierke mit ihrem Gast Dr. Dr. Thor von Waldstein über die Frage »Was macht ein Volk aus?«.
Während im ersten Teil des Gesprächs von Waldstein die Gelegenheit gegeben wird, den Inhalt seines neusten Werks Der Zauber des Eigenen (hier bestellen) ausführlich darzulegen, konzentrieren sich Stein, Zierke und von Waldstein im zweiten Gespräch auf die Frage, wie es dazu kommen konnte, daß der Volksbegriff heute derart in Verruf geraten ist.
Welche unrühmliche Rolle spielt dabei das bundesrepublikanische System, wo stehen wir aktuell und wohin wird die Reise noch gehen? Es sind überaus interessante 83 Minuten. Hören lohnt sich!
Ausguck
"Welche unrühmliche Rolle spielt dabei das bundesrepublikanische System, wo stehen wir aktuell und wohin wird die Reise noch gehen?"
Obwohl ich annehme, diese Frage sei rhetorischer Natur, erlaube ich mir den Versuch einer Antwort:
Das gegenwärtige bundesrepublikanische System eignet sich hervorragend für den Zweck, nationale Identitäten (ganz besonders die eigene) auszulöschen, weil es im Gegensatz zu anderen Staatssystemen per se nie darauf ausgelegt war, solche zu fördern oder gar als Ziel zu formulieren. Die Eidesformel der Bundeswehr hieß immerhin noch in den Zeiten des Kalten Krieges und der beiden deutschen Staaten: "Ich schwöre, der BRD treu zu dienen und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen," wobei man dabei den östlichen Teil ganz bewußt und erbärmlich feige ausklammerte und Deutschland auf kapitalistische NATO-Interessen reduzierte.
Wo wir aktuell stehen, ist klar: Die neue Ampelkoalition ist Garant für eine weitere Demontage deutscher Interessen im Sinne eines "Great Reset" und einer "Grünen Zukunft", die, und das ist das Ziel der Reise, natürlich beide zur völligen Entmachtung des Individuums und seiner Freiheit führen werden. Armes Deutschland!