Gesundheitssystem – Gesundheit als System

von Frieda Helbig -- In der Vierteljahreszeitschrift für Konsensstörung TUMULT findet sich ein Artikel mit dem Titel »Kleine Theologie der Materie«.

In die­sem Arti­kel, wel­cher wohl­ge­merkt im Früh­jahr 2020, also vor der gro­ßen exper­to­kra­ti­schen Zäsur, ent­stand und erschien, setzt sich der Autor Tho­mas Pal­zer kri­tisch mit dem The­ma Gesund­heit / Krank­heit und dem Wesen von Heil­be­ru­fen auseinander.

»Gesund­heit ist zu etwas gewor­den, das man hat – anstatt gesund zu sein«, stellt der Autor fest. Er argu­men­tiert fol­gen­der­ma­ßen: Für mich selbst als Per­son ist mein Kör­per Sub­jekt, denn was mei­nen Kör­per betrifft, das betrifft mich ganz per­sön­lich. Ich selbst habe kei­ne »Heilungs«-Konzepte, son­dern Emp­fin­dun­gen, daher erle­be ich selbst Krank­heit qua­si von innen. Dem­ge­gen­über besteht für den Arzt als Behand­ler mein Kör­per aus Mate­rie. Er besitzt ein Kon­zept, was dazu bei­tra­gen soll, mich zu hei­len. Ent­spre­chend die­ser Sicht­wei­se bzw. Logik, den mensch­li­chen Kör­per als Objekt zu sehen, ist die­ser grund­sätz­lich ver­bes­se­rungs- und ent­wick­lungs­be­dürf­tig – eben ähn­lich einem Auto, Smart­phone usw.

Die­se Sicht­wei­se hat nichts mehr mit der eigent­li­chen Auf­ga­be eines Heil­be­ru­fes zu tun, wel­cher ursprüng­lich die Selbst­hei­lung unter­stüt­zen und auf der per­sön­li­chen Ebe­ne mit mir als Pati­ent in Bezie­hung tre­ten soll­te. Es wird statt des­sen eine nor­mier­te Gesund­heit zum Pro­dukt erklärt. Es wird nicht mehr der Leib des Pati­en­ten per­sön­lich durch den Arzt in Augen­schein genom­men, aus­kul­tiert oder mit tas­ten­den Hän­den inspi­ziert, son­dern es wer­den durch Appa­ra­te (wie Ultra­schall, CT, MRT u. a.) und Labor­un­ter­su­chun­gen ver­schie­de­ne Meß­wer­te erho­ben und deren mög­li­che Abwei­chun­gen von der Norm dokumentiert.

Die Ana­mne­se als Gespräch zwi­schen Arzt und Pati­ent fin­det aus­führ­lich kaum noch statt. »Das Aus­blei­ben einer ver­nünf­ti­gen, von den Sin­nen des Arz­tes gelei­te­ten Begut­ach­tung des Pati­en­ten hat zunächst den pro­fa­nen Grund, daß der Arzt das Inter­es­se dar­an ver­lo­ren hat. Sagen wir bes­ser: es ist ihm ver­lei­det wor­den. Eine Inspek­ti­on mit eige­nen Augen und tas­ten­den Hän­den erbringt weit weni­ger Hono­rar als eine Inspek­ti­on durch Maschi­nen. Maschi­nen lie­fern Resul­ta­te, die über­prüf­bar sind – und die Leis­tung, die von die­sen erbracht wird, ist für die Kas­se ein­deu­tig abre­chen­bar. Aber das, was ein Arzt tut – läßt sich das gänz­lich for­ma­li­sie­ren?« stellt Pal­zer fest.

Kei­ne Ant­wort, aber ein Wech­sel der Blick­rich­tung: Ein Teil der Pati­en­ten erwar­tet genau die­se For­ma­li­sie­rung von einem Arzt. In wei­ten Tei­len wird der Tech­nik mehr ver­traut als dem Wis­sen und der Erfah­rung des mensch­li­chen Behand­lers. Und so wer­den dann schlech­te Online-Bewer­tun­gen ver­faßt, weil der Arzt einen nicht sogleich in die »Röh­re« geschickt hat. Auf der ande­ren Sei­te fin­det der Wunsch nach einer »spre­chen­den« und / oder »tas­ten­den« – also per­sön­li­chen (»sich Zeit neh­men­den«) – Medi­zin sei­nen Aus­druck in der gestei­ger­ten Inan­spruch­nah­me alter­na­ti­ver Metho­den (Osteo­pa­thie, Heil­prak­ti­ker, Natur­heil­ver­fah­ren). Eine von mir sehr geschätz­te Ärz­tin stell­te nüch­tern fest und brach­te es so auf den Punkt: »Medi­zin ist auf den ein­zel­nen Men­schen ange­wand­te Wis­sen­schaft.« Medi­zin ist daher eben kei­ne rei­ne Natur­wis­sen­schaft, son­dern auch ange­wand­te Wis­sen­schaft, deren Anwen­dung auf der Urteils­kraft des Heil­kun­di­gen beruht und vor allem auch auf der Zustim­mung des Patienten.

Bene­dikt Kai­ser hat im Rah­men sei­ner Arbeit an einer Stu­die über ­Coro­na und Pro­fit dar­auf hin­ge­wie­sen, daß wei­ter­hin, trotz »pan­de­mi­scher Not­la­ge«, Kran­ken­haus­bet­ten all­ge­mein und somit auch Inten­siv­bet­ten redu­ziert wer­den. Kri­tik­wür­dig ist das aber erst dann, wenn man die oben ange­führ­te Sicht­wei­se teilt. Denn nur dann benö­tigt jeder von der Norm abwei­chen­de Kör­per eine Opti­mie­rung und Ver­bes­se­rung im Krankenhaus.

Aber benö­tigt das tat­säch­lich jeder, der auf eine Inten­siv­sta­ti­on ver­bracht wird? Es wäre kri­tisch zu fra­gen, ob nicht das Vor­hal­ten von ent­spre­chen­den Kran­ken­haus­bet­ten zwangs­läu­fig zu deren Bele­gung führt – ähn­lich der The­se, daß die Anschaf­fung und die Bereit­stel­lung von mehr Kern­spin­to­mo­gra­phen zu mehr Kern­spin­un­ter­su­chun­gen führen.

Dies geschieht a) auf­grund von Pal­zers beschrie­be­nem Kör­per-Bild, b) auf­grund der skiz­zier­ten Anspruchs­hal­tung der Pati­en­ten und somit einer not­wen­di­gen juris­ti­schen Absi­che­rung der Behand­ler und c) auf­grund einer öko­no­mi­schen Betrach­tungs­wei­se. Somit hat Kai­ser zwar nicht unrecht, wenn er die Pro­fit­ma­xi­mie­rung von Kran­ken­haus­trä­gern, wel­che etwa als Aktien­gesellschaften auf­tre­ten, kri­ti­siert. Aber dies ist nur einer der mög­li­chen Fak­to­ren. Wäre nicht eher das bestehen­de, ver­fes­tig­te (Gesundheits-)System ganz grund­sätz­lich zu hin­ter­fra­gen – folgt aus dem ihm zugrun­de­lie­gen­den Men­schen­bild nicht fast zwangs­läu­fig sei­ne oben skiz­zier­te Vergütung?

Ins­be­son­de­re die Ver­gü­tung von all­ge­mei­nen Kran­ken­haus­leis­tun­gen erfolgt anhand von Ist-Kos­ten, wel­che die Kran­ken­häu­ser über­mit­teln. Anhand die­ser Ist-Kos­ten wer­den die ver­schie­de­nen Wer­tig­kei­ten der Fall­pau­scha­len errech­net, wor­aus die Höhe der Ver­gü­tung folgt. Der poli­tisch vor­ge­ge­be­ne Leit­satz lau­tet: Das Geld sol­le der Leis­tung fol­gen. Nun liegt es in der Natur der Sache, daß eine ope­ra­ti­ve / appa­ra­ti­ve medi­zi­ni­sche Leis­tung höhe­re Ist-Kos­ten ver­ur­sacht als eine kon­ser­va­ti­ve Behand­lung. Es erscheint logisch, daß das ope­ra­ti­ve Ein­set­zen einer Knie-Total­en­do­pro­the­se höhe­re Kos­ten ver­ur­sacht (Ope­ra­teur, Anäs­the­sist, wei­te­res OP-Per­so­nal, Kos­ten des Implan­tats und so wei­ter) als der Ver­such einer wei­te­ren medi­ka­men­tö­sen und phy­si­ka­li­schen Therapie.

Hier sei die Einig­keit dar­über vor­aus­ge­setzt, daß sowohl Ope­ra­teur und Anäs­the­sist als auch die Pfle­ge­kräf­te mehr als Min­dest­lohn ver­die­nen soll­ten und daß beim Implan­tat auch eine gewis­se Qua­li­tät wün­schens­wert ist, was die höhe­ren Kos­ten plausibilisiert.

Genau­so erscheint es logisch, daß eine Ope­ra­ti­on an den Herz­klap­pen höhe­re Kos­ten (län­ge­re OP-Zeit, mehr Per­so­nal) ver­ur­sacht als der Ein­satz einer Knie-TEP. So sind die Fak­ten, wenn man die erbrach­ten Leis­tun­gen anhand der tat­säch­lich durch­schnitt­lich ent­stan­de­nen Kos­ten ver­gü­ten möch­te. Die ent­schei­den­de Fra­ge aber lau­tet: Ist dies auch sinn­voll? Bleibt man dem von Pal­zer skiz­zier­ten, dem jet­zi­gen Sys­tem zugrun­de­lie­gen­den Gedan­ken­ge­bäu­de ver­haf­tet – Kör­per als »tech­nisch« zu opti­mie­ren­de Mate­rie –, so ist die­ses Ver­gü­tungs­sys­tem nicht zu kri­ti­sie­ren. Man kann auch der Ver­teue­rung des Sys­tems nicht ent­kom­men. Denn wenn der zu opti­mie­ren­de Kör­per los­ge­löst vom eigent­li­chen Men­schen betrach­tet wird, so wird man, die­sem Para­dig­ma fol­gend, auch noch 90jährige ver­su­chen zu optimieren.

Die­ser Fal­le könn­te man ent­ge­hen, wenn man ein »Zurück in die Zukunft« zulie­ße: Medi­zin als auf den ein­zel­nen Men­schen ange­wand­te Wis­sen­schaft – kei­ne Tren­nung von Kör­per und Mensch, kei­ne Tren­nung von Krank­heit und Per­son. Dann wäre auch eine Ände­rung des Ver­gü­tungs­sys­tems mög­lich: Auf­wer­tung der nicht­ap­pa­ra­ti­ven Gesprächs‑, Unter­su­chungs- und The­ra­pieleis­tun­gen über das Ist-Kos­ten-Niveau hin­aus. Somit wür­de sich die­se Art Behand­lung wie­der loh­nen. Wenn näm­lich nur tat­säch­lich erbrach­te Leis­tun­gen ver­gü­tet wer­den, muß ich ver­su­chen, jed­we­des Bett zu bele­gen, um Leis­tun­gen tat­säch­lich zu erbringen.

Und, wie gesagt, »es gibt immer was zu tun« inner­halb des bestehen­den Para­dig­mas. Auch des­we­gen gibt es kei­ne frei­en Bet­ten in Kran­ken­häu­sern und Pflege­einrichtungen, also Kurz­zeit­pfle­ge etwa. Vor­ge­hal­te­ne freie Bet­ten wer­den nicht ver­gü­tet, unab­hän­gig von der Rechts­form des Betrei­bers. Poli­ti­ker »wun­dern« sich, daß es kei­ne frei­en Kurz­zeit­pfle­ge­plät­ze gibt, und schel­ten die Betrei­ber, ver­gü­ten jedoch nur, wenn das Bett belegt ist. Das­sel­be gilt für Intensivplätze.

Wür­de das ursprüng­li­che Para­dig­ma der Heil­be­ru­fe – Hil­fe / Unter­stüt­zung bei der Selbst­hei­lung – gel­ten, könn­te die per­sön­li­che Bezie­hung zwi­schen Behand­ler und Pati­ent wie­der­her­ge­stellt und die indi­vi­du­el­le Situa­ti­on des ein­zel­nen berück­sich­tigt wer­den. Denn nun hat der Behand­ler die Zeit für eine aus­führ­li­che Ana­mne­se inklu­si­ve bio­gra­phi­schen Eckpunkten.

Neh­men wir das oben­ge­nann­te Fall­bei­spiel der Knie-TEP erneut auf. Es ergibt sich der exakt glei­che Befund im MRT bei einem 50jährigen selb­stän­di­gen Hand­wer­ker und bei einem 75jährigen, der bereits einen Schlag­an­fall hin­ter sich hat. Beim sonst gesun­den Selb­stän­di­gen ent­schei­det man sich auf­grund des beruf­li­chen Drucks, der Knie­schmer­zen und des hohen Schmerz­mit­tel­ge­brauchs für die Implan­ta­ti­on einer Knie-TEP. Beim ande­ren Pati­en­ten ent­schei­det man sich gemein­sam dage­gen, da hier der Lei­dens­druck nicht so hoch ist und der Fokus auf der wei­te­ren Reha­bi­li­ta­ti­on nach dem Schlag­an­fall liegt und dies dem Pati­en­ten als wich­ti­ger erscheint.

Natür­lich sind das sehr holz­schnitt­ar­ti­ge Bei­spie­le – sie die­nen ledig­lich der Ver­deut­li­chung des Abs­trak­ten. Wei­ter gedacht erge­ben sich noch ande­re Fra­gen: Was wür­de pas­sie­ren, wenn man letzt­ge­nann­ten Pati­en­ten zum Ein­satz einer Knie-TEP über­re­den wür­de, sie qua­si »ver­ord­nen« wür­de. Hilft mir eine »ver­ord­ne­te« The­ra­pie, hin­ter der ich als Pati­ent eigent­lich nicht ste­he über­haupt? Oder wird die­ser so behan­del­te Pati­ent das Implan­tat eher als Fremd­kör­per anse­hen, wel­cher ihm wie­der Schmer­zen und Kum­mer bereitet?

Gemäß dem bestehen­den Para­dig­ma (Kör­per als Mate­rie) ist das Knie repa­riert und in sei­ner Funk­ti­on wie­der­her­ge­stellt. Mit­hin war die Behand­lung erfolg­reich – für den Behand­ler! Und für den Pati­en­ten? Hier könn­te eine laut tech­ni­schem Befund medi­zi­nisch not­wen­di­ge, »teu­re« Behand­lung dem Pati­en­ten kei­nen per­sön­li­chen Nut­zen bringen.

Mit­hin ist das allei­ni­ge Her­aus­lö­sen der Kran­ken­häu­ser und / oder der Pflege­einrichtungen aus dem »Markt« nicht das All­heil­mit­tel, zumal heu­te schon Kom­mu­nen eige­ne Unter­neh­men, soge­nann­te Kom­mu­nal­un­ter­neh­men, in die­sen Berei­chen grün­den und dann auch den Mecha­nis­men unter­wor­fen sind. Der Fokus muß hier auf der kari­ta­tiv-gemein­nüt­zi­gen Aus­rich­tung der Ein­rich­tun­gen lie­gen und nicht in deren Rechts­form. Denn auch »Staats­be­trie­be« wären ethisch-mora­lisch zum wirt­schaft­li­chen Han­deln ver­pflich­tet bzw. müß­ten die Mit­tel­ver­wen­dung recht­fer­ti­gen, da sie Geld­mit­tel der All­ge­mein­heit (der Staats­bür­ger) ver­brau­chen (Bei­trä­ge zur Sozi­al­ver­si­che­rung, Steuern).

Es ist also zwi­schen Wirt­schaft­lich­keit und Pro­fit­ma­xi­mie­rung zu unter­schei­den, wes­we­gen die kari­ta­tiv-gemein­nüt­zi­ge Aus­rich­tung aus­schlag­ge­bend sein soll­te. Letzt­end­lich han­delt es sich auch um einen Pseu­do-Markt, denn der Staat in Form von Gesetz­ge­bung regelt die Prei­se im Kran­ken­haus­be­reich. Im Pfle­ge­be­reich regelt er die­se eben­so durch die Betei­li­gung der Pfle­ge­kas­sen an den Ver­gü­tungs­ver­hand­lun­gen. Kran­ken­haus und Pfle­ge­ein­rich­tung kön­nen nicht belie­big die Prei­se erhö­hen. Die Ein­rich­tun­gen kön­nen ledig­lich mit Pro­zeß­op­ti­mie­rung oder Aus­ga­ben­re­du­zie­rung reagie­ren. Die höchs­ten Aus­ga­ben im Dienst­leis­tungs­be­reich sind Per­so­nal­kos­ten, womit klar ist, wo ange­setzt wird. Wir soll­ten daher a) nicht von einem Markt spre­chen in die­sem Bereich und b) nicht die Akteu­re allein kri­ti­sie­ren. Denn der Staat hat die­ses Kon­strukt geschaf­fen und die Akteu­re dort hineingepreßt.

Aber eine Alter­na­ti­ve zum bestehen­den Gesund­heits­sys­tem und des­sen Ver­gü­tungs­me­cha­nis­men ist mög­lich. Dazu müs­sen wir nicht so tun, als hät­te es die Hoch­tech­no­lo­gi­sie­rung nie gege­ben. Aber wir kön­nen unse­re Her­an­ge­hens­wei­se und unser Leit­bild wie­der ein­nor­den: mit einem Rück­be­zug auf das Men­schen­bild, das den Men­schen als ganz­heit­lich dach­te und Kör­per, See­le und Geist als orga­ni­sche Ein­heit ver­stand. Die­ses Orga­nis­mus-Den­ken ist nicht nur zukunfts­ge­wandt, son­dern auch logisch: den Men­schen und jedes sozia­le Sys­tem (die gan­ze Gesell­schaft) als funk­tio­nal in sich geglie­der­tes, zugleich jedoch ein­heit­li­ches, zusam­men­hän­gen­des Gebil­de zu verstehen.

Ein zwei­ter Punkt der Neu­ord­nung des Gesund­heits­sys­tems läge in sei­ner streng sub­si­diä­ren Aus­rich­tung. Wenn wir Regio­na­li­sie­rung von Wirt­schafts­kreis­läu­fen und nach­bar­schaft­li­ches Wirt­schaf­ten in vie­len ande­ren Berei­chen for­dern, war­um dann nicht auch im Gesund­heits­be­reich? Es soll­te auf Land­kreis­ebe­ne ent­schie­den wer­den, wel­che Ver­sor­gungs­for­men vor Ort not­wen­dig sind. Der Land­kreis kann dann die­se Ein­rich­tun­gen selbst betrei­ben oder aber fin­det kari­ta­tiv-gemein­nüt­zi­ge Ein­rich­tun­gen, die dies in sei­nem Auf­trag tun.

Zur Ver­deut­li­chung: In städ­tisch gepräg­ten Krei­sen mit vie­len Sin­gle-Haus­hal­ten wer­den eher (teil)stationäre Pfle­ge­ein­rich­tun­gen nötig sein, wäh­rend hin­ge­gen in länd­li­chen Gebie­ten mit vie­len Fami­li­en­ver­bün­den eher ambu­lan­te Pfle­ge­ein­rich­tun­gen wich­tig wären, da die Pfle­ge zu Hau­se erfol­gen kann. Ähn­li­ches gilt für Geburts­kli­ni­ken oder die Ver­füg­bar­keit von Heb­am­men. Auch die pal­lia­ti­ve Ver­sor­gung ist davon betrof­fen: Wie vie­le Ster­be­fäl­le hat der Land­kreis, wel­che Erkran­kun­gen sind häu­fig? Eben­so kann anhand der Bevöl­ke­rungs­struk­tur ein Bedarf an Kurz­zeit­pfle­ge­plät­zen abge­schätzt und ent­spre­chend vor­ge­hal­ten werden.

Durch die kla­re regio­na­le Zustän­dig­keit wüß­te auch der Bür­ger um die Ver­ant­wort­li­chen und könn­te sich direkt an sie wen­den. Der dar­aus mög­li­cher­wei­se ent­ste­hen­de Druck führ­te dazu, daß die Lokal­po­li­ti­ker bemüht sein wür­den, die Ver­sor­gung gut zu orga­ni­sie­ren. Die Nähe erzeugt Ver­ant­wor­tung im Gegen­satz zum Rea­li­täts­ver­lust im Ber­li­ner Regie­rungs­vier­tel. Dafür wäre aller­dings ein lang­wie­ri­ger Um- bzw. Rück­bau gleich­sam vom Kopf auf die Füße not­wen­dig. Es wäre eine ech­te »Sys­tem­fra­ge«. Bis­wei­len dok­tert man mit Schein­lö­sun­gen – indem zahl­rei­che Kran­ken­kas­sen dem Pati­en­ten TCM-Metho­den (Tra­di­tio­nel­le Chi­ne­si­sche Medi­zin) oder Homöo­pa­thie bezah­len: weil damit wenigs­tens der Anschein einer »Ganz­heit­lich­keit« gewahrt wird, die eigent­lich viel umfas­sen­der zu sein hätte.

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Kommentare (50)

Lotta Vorbeck

15. Dezember 2021 15:25

@Frieda Helbig führt aus:

"Würde das ursprüngliche Paradigma der Heilberufe – Hilfe / Unterstützung bei der Selbstheilung – gelten, könnte die persönliche Beziehung zwischen Behandler und Patient wiederhergestellt und die individuelle Situation des einzelnen berücksichtigt werden. Denn nun hat der Behandler die Zeit für eine ausführliche Anamnese inklusive biographischen Eckpunkten."

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So ist es!

Der grobstofflich betrachtete, materielle menschliche "Körper" ist nicht identisch, mit dem was als "Leib" bezeichnet wird.

Darüberhinaus ist der Körper eines Menschen keinesfalls das Eigentum irgendeines Staatsgebildes, an dem die Durchführung staatlich dekretierter, medizinischer Zwangsbehandlungen aus ethischer Sicht vertretbar wäre.

Lotta Vorbeck

15. Dezember 2021 15:37

@Frieda Helbig:

"Durch die klare regionale Zuständigkeit wüßte auch der Bürger um die Verantwortlichen und könnte sich direkt an sie wenden. Der daraus möglicherweise entstehende Druck führte dazu, daß die Lokalpolitiker bemüht sein würden, die Versorgung gut zu organisieren. Die Nähe erzeugt Verantwortung im Gegensatz zum Realitätsverlust im Berliner Regierungsviertel."

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Blick nach Südamerika

Ein flächendeckendes "Gesundheitswesen" oder Krankenversicherungssystem ist dort nirgendwo existent. Es gibt eine über Arztstationen geleistete, staatlich organisierte Grundversorgung. Etwaige Medikamente kauft der Patient in der Apotheke.

Nichtindigene Einwanderer betreiben privatwirtschaftlich organisierte Zahnarztpraxen, Landambulanzen und Kliniken, die direkt mit ihren Patienten abrechnen.

Wer mehr möchte, als die staatlich organsierte Minimalversorgung zu bieten hat, schließt einen Vertrag mit einem full-spectrum medizinische Leistungen anbietenden Krankenhaus seiner Wahl ab und begibt sich fortan im Bedarfsfalle zur Behandlung immer in dieses Krankenhaus.

 

Laurenz

15. Dezember 2021 16:26

@Lotta Vorbeck @FH

Was man auch immer ein Gesundheitssystem präferiert, es sollte funktionieren. Unseres entstand im II. Reich. Wir sind dicht besiedelt & können uns keine Hinterhofzustände erlauben. Das der gesamte Komplex aus dem Ruder gelaufen ist, daran besteht kein Zweifel. Privatisierung ist aber keine Lösung. Was es allerdings für politischer Anstrengungen bedürfte, um diesen Moloch zu entschlacken, zeigt sich hier 

https://youtu.be/zLkT0EHI3sY

AmazonBesteller

15. Dezember 2021 19:10

@ Frieda Helbig

 

Sehr interessanter Artikel. Bitte mehr davon. Nur was nützt das alles, wenn dieser Staat das alles sabotiert? Mit dem Import von Pflege- und Sozialfällen beutet man nur die Hiesigen aus und verschlimmert die Situation vorsätzlich. Trotzdem: sehr interessanter Artikel!

 

 

Gracchus

15. Dezember 2021 21:50

Dem kann eigentlich nur zustimmen. Erinnert stark daran, was der Psychoneuroimmunologe Christian Schubert sagt. 

Frieda Helbig

16. Dezember 2021 00:10

https://podcast.einprozent.de/pflege-am-limit-pfleger-im-gespraech-503/

Dieser Podcast eines Kollegen ist als Ergänzung ganz hilfreich...

Ansonsten vielen Dank für die positiven Rückmeldungen bis hierher :-)

Imagine

16. Dezember 2021 00:55

Es gibt Zusammenhänge, die für jene, die (noch) logisch denken können, unmittelbar evident sind:
Wer an der Krankenbehandlung verdient, würde sich selbst schaden, wenn er dafür sorgt, dass es weniger Krankheiten und Kranke gibt.

Warum werden diagnostische Apparate im Übermaß eingesetzt, wenn es keinen medizinischen Grund dafür gibt?

Warum sollte die Feuerwehr Löschwasser einsetzen, wenn es keinen Brand gibt?

Wenn die Feuerwehr fürs Spritzen mit Löschwasser bezahlt werden würde, dann würde ihren Löschwassereinsatz maximieren, statt minimieren. Bei jedem, auch nur ganz kleinen Brand würde man möglichst viel  Löschwasser zu Einsatz bringen.
Denn je mehr Löschwassereinsatz, desto höher der Gewinn.

Wenn man die Feuerwehr privatisieren würde, dann würde sie genau nach dieser Profitlogik handeln.

Privatisiert man das Gesundheitswesen, dann handeln die Gesundheitsdienstleister und die Medizinindustrie genau nach dieser Profitlogik und optimieren ihren Profit: Die medizinischen Leistungen (Prävention, Diagnostik, Therapie) werden schlechter und zugleich das Angebot maximiert.

Inzwischen ist die Marktwirtschaft zur Volksreligion geworden und die Marktgläubigen können sich gar kein anderes System vorstellen. Selbst die Linken nicht (mehr), die Rechten waren schon immer gläubige Anhänger von Privatisierung und Markt.

Ein Fremder aus Elea

16. Dezember 2021 06:31

Nun ja, zwei Dinge vor allen sind an der Medizin problematisch:

1. Erpressungspotential: Welche Summe läßt sich nicht fordern, um den Tod des Kunden abzuwenden? (Übrigens: Pfizer benutzt seine Covid-Einnahmen, um Konkurrenten aufzukaufen, um bei künftigen Verhandlungen noch mehr Druck ausüben zu können.)

2. Perverse Anreize: Eigentlich sollte ein Arzt desto mehr Geld verdienen, je weniger er in Anspruch genommen wird, aber erließe man ein solches Gesetz, würden Ärzte Schläger anheuern, um potentielle Kunden zu vertreiben.

Man wird ein bißchen knobeln müssen, um eine Lösung für diese beiden Probleme zu finden. Im schlimmsten Falle könnte man schlicht sämtliche Patente auf Arzneimittel aufheben, medizinischen Arbeitern nicht mehr als Kost und Logie anbieten, ihre Ausbildung steuerfinanzieren und sich über

  1. minimale Kosten,
  2. gelebte Nächstenliebe und
  3. die langfristige Verbesserung der Volksgesundheit

freuen, aber das nur für den Fall, daß einem partout nichts besseres einfällt.

Gustav Grambauer

16. Dezember 2021 09:17

Fundstück:

"Was mal`n sie mir /
da an die Wand?!
Ich greif` sie nicht /
die Knochenhand ..."

- G. G.

RMH

16. Dezember 2021 09:19

"Übrigens: Pfizer benutzt seine Covid-Einnahmen, um Konkurrenten aufzukaufen, um bei künftigen Verhandlungen noch mehr Druck ausüben zu können."

I.

Die jetzt auf einmal sehr rasch vorbereitete Impfpflicht in Deutschland, die sicher bereits im Januar 22 durch das Parlament geprügelt wird, bestätigt quasi ein Impfstoffmonopol (falls Moderna oder gar Astra Zeneca überhaupt noch eine Rolle spielen, eben ein Oligopol). Dadurch, dass sich dann alle rasch mit dem "einzig bewährten" Impfstoff impfen lassen werden, aber bereits jetzt mit der aktuellen Booster- Kampagne, zementiert man mit staatlicher Billigung eine marktbeherrschende Stellung (wo ist hier eine Wettbewerbskontrolle?). Die Hersteller von Totimpfstoffen, wie Valneva, werden zwar sicher ein für viele eher akzeptables Produkt auf den Markt bringen, aber dann eben zu spät, um eine große Rolle spielen zu können.

Mittlerweile dürfte es fast schon jeder bemerkt haben, dass Pfizer auch den SPD- Parteitag sponserte (bitte ganz runter scrollen):

https://parteitag.spd.de/

RMH

16. Dezember 2021 09:20

II.

Wenn also im Januar 2021 die Abgeordneten im Bundestag über eine Impflicht angeblich einzig nach ihrem "Gewissen" abstimmen, dann sollten sie sich vorher einmal ehrlich machen und angeben, ob sie Aktien entsprechender Impfstoffhersteller haben/hatten (auch nahe Verwandte, Treuhänder sind offenzulegen!). Ob sich dieser Frage wohl einmal die NGO Transparency International annehmen mag? Evtl. mag ja auch einmal der eine oder andere AfD- Abgeordnete diese Frage öffentlichkeitswirksamer stellen?

Gustav Grambauer

16. Dezember 2021 09:23

Noch ein Fundstück:

"Es schaut so aus, als wenn die Menschen gar nicht nach Ausgestaltung der Individualität strebten, sondern nach einem solchen staatlichen, gesellschaftlichen, sozialen Organisieren, das überhaupt dem Menschen nichts mehr anderes möglich macht, als daß er sich auf allen Wegen und Stegen des Lebens so bewegt, daß links von ihm der Arzt und rechts der Polizeimann steht - der Arzt, damit er fortwährend für die Gesundheit sorgt, ohne daß der Mensch im geringsten es nötig hat, sich seinem eigenen Urteil über seine Gesundheit hinzugeben, der Polizeimann, damit er sorgt dafür, daß der Mensch die Richtung des Lebens finde, ohne daß der Mensch selber sich diese Richtung des Lebens gibt." - Steiner, 5. Juni 1920, Stuttgart (in GA 335, Seite 192) 

- G. G.

Franz Bettinger

16. Dezember 2021 10:27

Zur richtigen Diagnose findet ein Arzt zu 80% durch eine gute Anamnese, d.h. dem Erfragen der Krankengeschichte. Weitere 15% erschließen sich ihm durch die körperliche Untersuchung, und hier in 1. Linie durch die Inspektion, die zur Not auch per Foto geschehen kann. Der kleine Rest von 5% liefern bei Bedarf Apparate und Labor (Enzyme). Das ermöglichte mir schon oft, korrekte Ferndiagnosen zu stellen (auch wenn letzteres verpönt ist). Leider geht die Kunst der Anamnese-Erhebung immer mehr verloren. Viel zu früh werden Apparate eingesetzt, und die führen sogar oft in die Irre. 

Kostas Fielmann

16. Dezember 2021 10:32

„»Gesundheit ist zu etwas geworden, das man hat – anstatt gesund zu sein«, stellt der Autor fest. Er argumentiert folgendermaßen: Für mich selbst als Person ist mein Körper Subjekt, denn was meinen Körper betrifft, das betrifft mich ganz persönlich. Ich selbst habe keine »Heilungs«-Konzepte, sondern Empfindungen, daher erlebe ich selbst Krankheit quasi von innen. Demgegenüber besteht für den Arzt als Behandler mein Körper aus Materie. Er besitzt ein Konzept, was dazu beitragen soll, mich zu heilen. Entsprechend dieser Sichtweise bzw. Logik, den menschlichen Körper als Objekt zu sehen, ist dieser grundsätzlich verbesserungs- und entwicklungsbedürftig – eben ähnlich einem Auto, Smartphone usw.“

Der Mensch kann als Subjekt natürlich seinen eigenen Körper objektivieren. Das sagt bereits der Begriff des Körpers. Indem ich beispielsweise eine Wundheilung auf meinem Arm betrachte, nehme ich dadurch Abstand von mir selbst und beschaue das Phänomen als etwas nicht mit mir in Subjektstellung fallendes. Ich nehme für die Beobachtung Abstand von mir.

Zudem heißt Objektivierung –auch und gerade die des Arztes- nicht automatisch Verbesserung. Etwas gesondert zu beobachten und es verbessern zu wollen sind immernoch zwei verschiedene Dinge.

Imagine

16. Dezember 2021 11:26

Ein solches Szenario, wie wir es hier heute erleben, hätte es in einem staatlichen Gesundheitswesen nicht gegeben. Impfstoffe, die nichts taugen, mit denen die Bevölkerung zwangsgeimpft wird.

Dies These kann Herr Bosselmann aus seiner DDR-Erfahrung sicherlich bestätigen.

Die Impfstoffe von Big Pharma schützen weder sicher vor Infektion, noch bringen sie das Infektionsgeschehen zum Stillstand. Sondern sie beinträchtigen sogar das Immunsystem und die Gesundheit der Geimpften. Omikron wird möglicherweise den Geimpften mehr Probleme machen als den Ungeimpften.
 
Der britische NHS ist ein teilstaatliches und steuerfinanziertes System. Aber auch dort ist der mächtigste Akteur Big Pharma, der entscheidenden Einfluss auf das Regierungshandeln hat..

Alle seriösen wissenschaftlichen Vergleiche zeigen die Überlegenheit des NHS gegenüber dem GKV-System, wie in D, oder den privatwirtschaftlichen Systemen, wie in den USA.

Das Hauptproblem des NHS war schon immer, dass er chronisch unterfinanziert war. Gemessen am GKV-System betrugen die Kosten für den NHS fast nur die Hälfte (bezogen auf das BIP), in den USA hingegen waren diese doppelt so hoch .

Das Gesundheitssystem in den USA ist - bezogen auf das BIP - das teuerste in der Welt und wesentlich – bezogen auf die Gesundheitsversorgung der Gesamtbevölkerung - schlechter als die europäischen Systeme.

tearjerker

16. Dezember 2021 11:58

Behandlungen am Fliessband waren auch schon vor 50 Jahren Satz und die Behandlung orientierte sich immer an dem, was bezahlt wurde. Allgemeinärzte haben überwiegend kein Interesse für pauschal 18 Euro/Person im Quartal zu behandeln und behandeln auch ihre Patienten danach. Die Zahnärzte haben bis in die 80er hinein wie die Weltmeister Zähne verfüllt und gezogen und Gebissersatz verordnet. Das sah man als unausweichlich an und nie ist einer dieser Druiden auf die Idee gekommen, seinen Patienten zur Seite zu nehmen um ihm fachlichen Rat zur Verbesserung seines allgemeinen Zustandes zu geben. Tabletten wurden verschrieben, weil die Kasse sie bezahlte, egal, ob das die Patienten auf Dauer massiv schädigte. Ich sah wie in meiner Umgebung reihenweise die Altengeneration zu Tode bestrahlt, operiert, medikamentiert und gespritzt wurden. Ohne zu murren und still wie das Kaninchen vor der Schlange, denn der Arzt wurde mehr gefürchtet als die Krankheit. Jetzt soll dann Kasse mit Impfungen gemacht werden. Dieses Gesundheitssystem ist eine Abo-Falle und die Medizin das, was man im Englischen als racket bezeichnet. Heilberufe am ****h.

Imagine

16. Dezember 2021 12:08

@Franz Bettinger  16. Dezember 2021 10:27
„Zur richtigen Diagnose findet ein Arzt zu 80% durch eine gute Anamnese, d.h. dem Erfragen der Krankengeschichte.“

Bei der Anamnese kommt es vor allem auf das Wissen und das Denkvermögen des Arztes an.

Anamnese ist theoriegeleite Befragung. Zudem eine Kunst. Man fragt nicht schematisch, sondern fokussiert auf das Wesentliche.

Diagnostik ist vor allem der Denkprozess bei der Differentialdiagnostik.

Limitierender Faktor bei der Diagnostik sind das Wissen und die Intelligenz des Arztes.

Nur studieren die besonders Intelligenten seit Jahrzehnten nicht mehr Medizin, weil sie aufgrund ihrer Intelligenz wahrnehmen, dass ärztliche Tätigkeit zu einem Scheiß-Job geworden ist.

Man versucht seit Jahrzehnen, den Prozess der Diagnostik zu computerisieren. Funktioniert aber nicht, weil Computer nicht denken können, d.h. das Wesentliche vom Unwesentlichen nicht unterscheiden können.

Gustav Grambauer

16. Dezember 2021 12:17

I

Komme aus dem Osten, wo sogar (wegen der Mangelwirtschft) und gerade (wegen des hohen Respekts vor dem Patienten) im Regierungskrankenhaus die Benutzung von Gummihandschuhen bei einfachen Routineuntersuchungen außerhalb jeden Vorstellungsvermögens lag. 

Ja: zieht sich der Arzt für einfache Routineuntersuchungen Gummihandschuhe an, so ist darin die tiefste Niedertracht gegenüber seinem Patienten symbolisiert. Jeder Patient sollte dies als Affront, als Brüskierung, als Angriff auf seine Würde und Ehre verstehen! Zugleich liegt darin eine ungeheuerliche Anmaßung, noch viel ungeheuerlicher als (in dem Fall gilt dies nur für Männer) z. B. in geschlossener Gesellschaft die Kopfbedeckung nicht abzunehmen (ab 7:00) oder bei einem Bankett mit Handschuhen sein Essen einzunehmen (wie v. Portorosso in Werfels "Abituriententag" beim Klassentreffen aus Ekel vor seinen ehemaligen Klassenkameraden auch bei Essen seine Ziegenlederandschuhe anbehielt). Auch offenbaren sich solche Ärzte aus der Perspektive der guten Manieren gesehen als von Grund auf antisozial!

Sogar der FDJ-sozialisierte Keßler hatte das Prinzip kapiert (bei 13:29).

Gustav Grambauer

16. Dezember 2021 12:18

II

(Eingeschobene Anmerkung: Anders als Wangenheim bin ich der Auffassung, daß dies - meist, je nach Situation - nicht nur für Hüte sondern auch für Mützen gilt; ebenso, daß  die Hand in der Hosentasche Ausdruck der Mißachtung des Gegenübers oder der Verachtung gegenüber dem Publikum (hier nahezu durchgängig zu sehen) ist. Die Hand in der Hosentasche kann als Symbolisierung einer versteckten Waffe und damit als Symbolisierung jedeweder Form von Hinterhältigkeit aufgefaßt werden.)

- G. G.

Laurenz

16. Dezember 2021 12:34

@FH

Gehe davon aus, daß das Regime zu Berlin eine weitere massive Reduzierung der Pflegekräfte in Kauf nimmt. Das sind wieder ein paar Milliarden die man der Pharma-Lobby & damit sich selbst zustecken kann. 

Adler und Drache

16. Dezember 2021 12:36

Imagine:

"Ein solches Szenario, wie wir es hier heute erleben, hätte es in einem staatlichen Gesundheitswesen nicht gegeben. Impfstoffe, die nichts taugen, mit denen die Bevölkerung zwangsgeimpft wird."

*

Es ist der Staat, der die Impfstoffe ordert, verteilt und uns demnächst vermutlich mit Zwang aufnötigt. Im Rahmen eines freien Markts könnte ich sagen: "Nö, danke, drückt euch die Plörre sonstwohin!", und das wär's gewesen. 

URN

16. Dezember 2021 13:47

Und warum, Adler und Drache, "ordert, verteilt und..... aufnötigt" der Staat die Plörre? Weil es "ihm" so tollen Spaß macht oder weil seine Auftraggeber an der Plörre reich werden. So schwer kann Denken doch nicht sein; natürlich hat Imagin​​​​​​e mit dem von Ihnen 12:36 Zitierten recht.

Imagine

16. Dezember 2021 15:03

@Adler und Drache  16. Dezember 2021 12:36
„Es ist der Staat, der die Impfstoffe ordert, verteilt und uns demnächst vermutlich mit Zwang aufnötigt. Im Rahmen eines freien Markts könnte ich sagen: "Nö, danke, drückt euch die Plörre sonstwohin!", und das wär's gewesen.“

Es gibt Marktidioten, die ernsthaft glauben, ein „freier Markt“ könne ohne Staat funktionieren.

Das Gegenteil ist der Fall. Der Staat ist der Garant dafür, dass das Markgeschehen nach bürgerlichem Recht abläuft, d.h. auf Basis freier Willensentscheidungen und Verträge.

Ansonsten herrschen Betrug, Raub, Mord und Totschlag. So wie z.B. in Mexiko.
Man nimmt sich mit Gewalt, was man haben will. Da wird geraubt, vergewaltigt, entführt etc.

Früher waren Rechte für Law and Order und für einen starken Staat, heute findet man im rechten Milieu anti-bürgerliche Sozialdarwinisten und Anarchokapitalisten. Historisch betrachtet, ist dies undeutsch, weil es bei den Deutschen immer eine starke Tendenz zu "Vater Staat" und zu einer solidarischen Volksgemeinschaft gab.

Gracchus

16. Dezember 2021 15:58

@URN / Imagine 

Es ist trotzdem der Staat, der das tut.  Also ist @Imagine widerlegt, wenn er nicht "nichtkorrumpiert" o. ä. hinzufügt. 

RMH

16. Dezember 2021 16:01

" ... weil es bei den Deutschen immer eine starke Tendenz zu "Vater Staat" und zu einer solidarischen Volksgemeinschaft gab."

Das feiert gerade in pervertierter Form der Impfzwangbefürworter - der berühmten "Mehrheitsgesellschaft" - seine fröhliche Wiederkehr. Angsterzeugung, tägliche Horrornachrichten, Bilder von Patienten "im besten Alter" auf der Intensiv (nur komisch, dass da nie jemand in der Altersgruppe des Covid-Toten Mittelwerts von 83 Jahren gezeigt wird), Zwangsimpfstatus-Outing am Arbeitsplatz etc. haben ihren Teil dazu beigetragen, dass heute eben geschlossen gesungen wird, "die Ärmel hoch ..."

Die berühmten Sekundärtugenden, mit denen man nach O. Lafontaine auch ein KL betrieben kann, werden umgelenkt auf die Mühlen von big pharma und wen sonst eigentlich noch?

Angst ist in der Tat die stärkste aller Waffen. Angst vor einem unsichtbaren Feind. Hinzukommt, dass nur noch sehr wenige Menschen kein Angst vor dem Tod mehr haben, da alle Überzeugungen transzendenter Art und Religionen (zumindest die einheimischen) seit Jahrzehnten geschliffen wurden.

Laurenz

16. Dezember 2021 16:49

@RMH

https://www.achgut.com/artikel/das_maerchen_von_der_mehrheit

Frieda Helbig

16. Dezember 2021 18:05

@Kostas Fielmann:

Danke für Ihre Ergänzung bzw. Hinweis. Aber das "Erleben" von Krankheit/Gesundheit bleibt doch immer individuell/subjektiv, oder?

@Imagine:

Ich denke, Ihre Argumentation bzgl. der Überlegenheit eines staatlichen Systems wird dadurch nicht wahrer, je öfter Sie es vorbringen. Wir erleben es doch seit Jahren, daß diesem Staat seine Pflegebedürftigen egal sind, stattdessen wird unser aller Steuergeld für jeglichen Unsinn ausgegeben. Insofern hat @Laurenz recht! Dieser Staat schafft die Rahmenbedingungen, also ist er auch dafür verantwortlich, was passiert bzw was die Akteure unter diesen Rahmenbedingungen tun. Im Artikel mache ich konkrete Vorschläge einer anderen Gestaltung des Systems natürlich wissend, daß das in diesem Staat nicht möglich ist. Aber wir benötigen ja auch Konzepte für einen Neubeginn... 

Frieda Helbig

16. Dezember 2021 18:14

@Bettinger:

Ich darf Ihren Kommentar als Zustimmung zum Geschriebenen werten?

@G.G.

Mir gehts mit dem Artikel nicht um eine generelle Ablehnung moderner Medizin, ich möchte jedoch Wahlfreiheit und bestmögliche Beratung/Information. Ich möchte weiterhin selbst bestimmen können, was ich mit mir machen lassen, also welche Therapie ich möchte. Wer sich zum dritten Mal den Krebs rausoperieren lassen möchte inkl. Chemotherapie, der solls machen. Aber ich möchte auch sagen können, laßt gut sein, ich habs satt, laßt mir meinen Frieden...

Franz Bettinger

16. Dezember 2021 19:16

@Frieda Helbig: Ja, mein Kommentar war selbstverständlich eine Zustimmung zu Ihrem ausgezeichneten Vortrag.

Auch @Imagine muss ich recht geben. Zur Kunst der Anamnese gehört natürlich ein Gespür für das Wesentliche sowie profundes Wissen insbesondere der Differential-Diagnosen (=aller in Frage kommenden Diagnosen)  und zu guter Letzt etwas, das sich mit der Zeit einstellt: ein guter Riecher.

Franz Bettinger

16. Dezember 2021 19:29

@Frieda Helbig: In noch etwas anderem möchte ich Ihnen recht geben. Der Arzt sollte nur in dem Rahmen tätig werden, der ihm vom Patienten abgesteckt wird. Er sollte nicht sein 'eigenes Ding' machen wollen. Konkret: Wenn eine Frau mit Mamma-Ca nur den Knoten in der Brust entfernt haben möchte und sonst nichts (keine Lymph-Extirpation, keine Radiatio und keine Chemo), dann sollte das geschehen. (Und ist im Übrigen auch völlig ausreichend.) Ich glaube, in D ist das auch weitgehend gewährleistet. - In NZ nicht. Hier erlebe ich grade das Gegenteil. Die Ärzte verweigern sich in Gänze und lassen die Patientin mit ihrem Problem allein, wenn die nicht alles akzeptiert, was an Diagnostik und Therapie vorgelegt wird. Schlimm.

Franz Bettinger

16. Dezember 2021 20:00

@Lau hat bei 12:34 etwas Wichtiges gesagt: 'Wieder Milliarden, die man Big Pharma zuschlägt.' Genau. Auf die Verschiebung des Verteilerschlüssels hin zu Big Pharma sollte man achten. Eine der G-Reformen schrieb die Kuchengröße fest: Die Gesamtausgaben für das Gesundheitssystem sollen nicht mehr größer werden, denn das würden die Beitragszahler bald nicht mehr mitmachen. (Dem pflichte ich bei.) Bis zu jener Reform (etwa in den frühen 90-ern) wurde der Kuchen (grob) in 3 gleiche Teile geteilt: Ärzteschaft, Krankenhäuser u. Pharma bekamen je 1/3. Nachdem der Kuchen nicht mehr größer wurde, verringerte sich auf unerklärliche Weise (schlechte Lobbyarbeit der Standesverterter) der Teil, welcher für die Ärzte gedacht war, von Jahr zu Jahr und lag am Ende etwa bei 25%. (NB: Im Vergleich zu allen anderen EU-Ländern verdienen die deutschen Ärzte am wenigsten, was zur Flucht ins Ausland führte, insbesondere --> Schweiz.) Die beiden anderen Bereiche teilten sich den großen Rest. Nun sieht es so aus, dass auch die Krankenhäuser zugunsten von Big Pharma ausgeblutet werden. 

Flaneur

16. Dezember 2021 21:33

@ Lotta Vorbeck 15. Dezember 15:37

Sie übersehen das - aus meiner Sicht hervorragende - kubanische Gesundheitssystem.

Imagine

16. Dezember 2021 22:11

1/2

1. Offensichtlich ist es mir mit meinen Ausführungen nicht gelungen, die Unterschiede in der Funktionslogik von staatlichen Non-Profit-Systemen im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Systemen mit Profit-Zielsetzung zu vermitteln.

Nicht verwunderlich, hat man doch der Bevölkerung die Überlegenheit von privatwirtschaftlichen und profitorientierten Versorgungssystemen als ein Dogma eingetrichtert, welches inzwischen völlig immun und unkorrigierbar gegen gegenteilige Erfahrungen in der Wirklichkeit ist.

Otto Normalo durchschaut dies nicht, weil er noch nie systemisch denken konnte.

2. Beim Staatapparat funktioniert so, wie es diejenigen wollen, die über die Medien- und Korruptionsmacht verfügen. Diese Mächtigen können die Politiker wie Marionetten steuern. Denn die meisten Politiker kommen von unten oder aus dem Kleinbürgertum und wollen vor allem eines, nämlich persönlich aufsteigen

„Es gilt als ganz normal und selbstverständlich, dass ein Abgeordneter neben seinem Einkommen, das er vom Steuerzahler bezieht, auch noch Einkommen von an der Gesetzgebung interessierten Unternehmen oder Verbänden bezieht, sich also quasi in die bezahlten Dienste eines Lobbyisten begibt, das gilt als ganz normal, obwohl es eigentlich ein Skandal ist. Wenn ein Politiker sich in die Dienste eines Interessenten begibt, sich von ihm bezahlen lässt, manchmal sehr hoch, ist das für mich eine Form der Korruption.“ Hans Herbert von Arnim

Imagine

16. Dezember 2021 22:12

2/2

Die repräsentative Demokratie ist so konstruiert, dass sie so funktioniert, wie sie funktioniert.

Wer über die Geld- und Medienmacht verfügt, besitzt Korruptionsmacht und kann das Verhalten der Politiker steuern. Die Mächtigen haben die SPD korrumpiert - und die SPD hat ihr Programm und ihre Klientel verraten. Das Gleiche bei den Grünen.

Die Wirtschaftsliberalen in der AfD muss man nicht korrumpieren, die standen schon immer auf Seiten des Establishments. Aber auch die völkischen Romantiker werden bis auf wenige Ausnahmen den Weg von Strache & Co oder Karlheinz Weißmann gehen.

So funktioniert das System.

RMH

17. Dezember 2021 07:03

"Im Vergleich zu allen anderen EU-Ländern verdienen die deutschen Ärzte am wenigsten, was zur Flucht ins Ausland führte, insbesondere --> Schweiz."

Im nationalen Inlandsvergleich mit anderen Akademikern liegen Ärzte nach wie vor in der Spitzengruppe. Rein am nominalen Verdienstbetrag liegt der Wechsel von Ärzten ins Ausland sicher nicht. Es wird am Gesamtpaket der Arbeitsbedingungen liegen und am Reiz, auch einmal woanders arbeiten und leben zu können. Vom Blickwinkel des in Deutschland überall anzutreffenden akademischen Proletariats betrachtet, bekommen Ärzte eigentlich zu viel Geld. Was die Ärzteschaft aber gerade in Deutschland hervorragend geschafft hat, war den Zugang zum Beruf immer sehr einzuschränken. Die Öffnung der Universitäten für das normale Volk (eine der wenigen sozialdemokratischen "Errungenschaften") hat die Ärzteschaft mit Verweis auf ihre Halbgöttereigenschaft immer gut abwehren können. Das hätte man schon lange ändern können.

Im Übrigen gibt es in Deutschland - zumindest an Kliniken - keinen Ärztemangel sondern einen Mangel an Vollzeit-Pflegekräften (schon bei Teilzeit schaut es wieder anders aus. Es fehlen die Leute, die 38,5 Stunden die Woche, auch mit Samstags- und Sonntagsschichten arbeiten wollen. Und da helfen meiner Meinung nach auch 1000 oder 2000 Euro brutto mehr im Monat nicht viel weiter).

RMH

17. Dezember 2021 07:06

Zum Thema Verdienst von Ärzten ein Beispiel: Wenn ich heute eine Transaktion einer Arztpraxis in einem komplett unbeliebten Bereich (bspw. allg. Arzt auf dem Kaff, Kinderarzt etc.) vorbereite, dann habe ich zu versteuernde persönliche Einkommen (also nach Ausgaben aller Kosten) des die Praxis übertragenden Berufsträgers p.a. von mindestens 140tsd Euro (Fachärzte in einer Stadt gerne das doppelte und noch mehr). Arbeitszeiten von  locker 50-60 Stunden die Woche sind dann angezeigt. Und am zweiten Faktor scheitert dann oft das Finden des Nachfolgers.

Maiordomus

17. Dezember 2021 07:53

@"Imagine". Halte "völkische Romantiker" für eine hoffnungslose Ausgangslage, abgesehen von der Empfehlung des Studiums der Werke von Herder als eines legitimen grossen Lehrers für kulturelles Bewusstsein. Dafür lohnt sich nach wie vor auch kulturpolitisches Engagement, siehe noch ferner Rudolf Borchardt "Ewiger Vorrat deutscher Poesie", der Herausgeber bewegte sich aber als Jude seinerzeit seinerseits zwischen Stühlen und Bänken, siehe was ich in einem anderen Strang für eine ganz andere, die ökologische Ebene, über Peter Mattmann-Allamand ausgeführt habe. 

Kostas Fielmann

17. Dezember 2021 08:43

"Danke für Ihre Ergänzung bzw. Hinweis. Aber das "Erleben" von Krankheit/Gesundheit bleibt doch immer individuell/subjektiv, oder?"

Als unmittelbar erfahrenes Erlebnis bleibt das Erleben natürlich dem Erlebenden vorbehalten. Das bedeutet jedoch nicht, daß nur er es als ein solches begreift. Auch für den Arzt (es sei denn vielleicht er heißt Mengele) ist der Körper seines Patienten keine bloße Materie, sondern er weiß darum, daß es sich dabei um ein anderes Subjekt handelt und nicht um ein bloßes Stück Materie wie es ein Stein ist. Insofern ist das Leid (z.B. bei einer medizinischen Behandlung) kein rein individuelles, da die andere Person darum weiß und auch mitleiden kann. Das ist dann zwar eine andere Form des Leidens, jedoch wäre diese nicht ohne den primär Leidenden da.

Der Gedanke, es handele sich beim Menschen (oder bei Lebewesen generell) um eine zu verbessernde Maschine, ist natürlich eine übertriebene Objektivierung, wie sie in ihrer Naivität eher in das noch unerfahrene 19. Jahrhundert passt. Das ändert jedoch nichts daran, daß der Arzt (wie jeder andere Mensch in dessen Beruf auch auch) zunächst einmal objektivieren muß, um seine Aktionsgegenstände zu verstehen. Die Herausforderung ist es doch lediglich gerade in der Medizin, sich nicht in der Objektivation seiner Gegenstände zu verlieren.

Laurenz

17. Dezember 2021 09:11

@Imagine

Grundsätzlich sollten Sie bitte nicht alle über einen Kamm scheren. In vielen Dingen stimmen Ihnen viele hier zu. Und wir packen es auch grad so zu verstehen, was Sie sagen wollen. Sie sind gut, solange Sie rationale Erfahrungen & Kenntnisse schildern. Sobald Sie dieses Feld verlassen, lassen Sie nach. Hier die aktuelle Rede des AfD-Abgeordneten Dr. Martin Vincentz im Landtag zu Düsseldorf, eine Kollege von Ihnen & @Franz Bettinger. So blöd & "established" ist die Rede gar nicht. 

https://youtu.be/65B4bIkbmio

Imagine

17. Dezember 2021 14:44

1/2

@Laurenz  17. Dezember 2021 09:11

Der Witz ist doch, dass die Rede von Dr. Martin Vincentz gar nicht ernst genommen wird.

Nicht nur, weil die Art und Weise wie hier Fragen gestellt werden, an schülerhaft unterwürfiges Verhalten gegenüber Autoritäten erinnert. Sondern weil die AfD nur in ihrem kleinen Minderheitenmilieu als Oppositionskraft akzeptiert wird und bei 90% der Wähler nicht.

Aufgabe der Opposition ist es, dass totalitäre rechts- und verfassungswidrige Verhalten der Inhaber von staatlicher Funktionsmacht zu benennen, so dass klar wird, dass das Establishment der Bevölkerung mit allen – auch rechts- und verfassungswidrigen bis hin zu faschistoiden Mitteln – ihren Willen aufzwängen will. Den Bürger ihre Freiheits- und Selbstbestimmungsrechte nimmt, insbesondere das Recht auf Wahlfreiheit bei medizinischen Eingriffen, obwohl es risikoärmere und WHO zugelassene konventionelle Impfstoffe gibt.

Zudem ignorieren Politik und Herrschaftsmedien völlig jene Erkenntnisse, welche auf die Gefahren dieser gentechnischen Impfungen hinweisen, obwohl es nachweislich Todesfälle durch die gentechnischen Impfungen gibt sowie die Evidenz von Langzeitschäden.

Imagine

17. Dezember 2021 14:45

2/2

Eine echte Opposition muss den Mut zur Wahrheit haben und Staatsterrorismus und seine Verbrechen deutlich machen.

Genau dies macht Herbert Kickl, und zwar auf eine Weise, die mehrheits- und koalitionsfähig ist. Kickl verteidigt die Freiheitsrechte der Bürger und überlässt es der Selbstbestimmung der Bürger, ob und womit sie sich impfen lassen. Er erinnert daran, dass die gentechnischen Impfstoffe nichts taugen, was mit den Erfahrungen der Mehrheit der Bürger übereinstimmt. Die wiederholten Impfungen führen nicht aus der Pandemie, sondern – im Gegenteil - die Infektionsrate heute ist höher als vor einem Jahr, als es noch keine Impfstoffe gab.

Kickl klare und rationale Positionierung findet Akzeptanz in Teilen der Bevölkerung, die bislang nicht zum Milieu und zu den Wählern der FPÖ gehörten, insbesondere bei der (impf)kritischen Intelligenz.

Das macht Kickl zu dem Oppositionsführer gegen die Impf- und Zertifikatsdiktatur und seine Politik macht die Opposition stärker und breiter.

Laurenz

17. Dezember 2021 16:39

@Imagine @L.

"Erwartungshaltung"

Vor 2013 wurden solche Reden nicht aus Landtagen veröffentlicht & vor 2017 nicht aus dem Reichstag.

Sie erwarten zu viel. Wir können schon froh sein, daß wenige Oppositionelle überhaupt öffentlich in Parlamenten zu Wort kommen. Und man kann die FPÖ nicht direkt mit der Situation der AfD vergleichen. Es gibt auch Kickls bei der AfD, aber die Reichweite bei den Wählern ist noch nicht so ausgeprägt. Man kann dabei auch in Betracht ziehen, daß die FPÖ schon wesentlich länger etabliert ist (Haider übernahm die FPÖ 1986). Mit Ihrer Ungeduld zeigen Sie nur, daß Sie von realer Politik keine Ahnung haben, wie die meisten Mitbürger. Ist ja auch nicht schlimm. Aber bei Ihren Meinungsbekundungen könnten Sie das zumindest etwas in Betracht ziehen.

Frieda Helbig

17. Dezember 2021 17:21

@Kostas Fielmann:

Danke für Ihre erneuten Ausführungen. Ich sehe keinen Dissens. Soweit ich Sie verstehe, möchten Sie, daß sich beim Heilbehandler Objektivation und Empathie die Waage halten. Also beides Gewicht hat und nicht einer der Pole stärker gewichtet wird. Mithin mMn das, was ich beschrieb - die Krankheit nicht losgelöst vom Menschen sehen, oder? 

Ich gebe zu bedenken, daß das gegenwärtige Vergütungssystem evtl andere Anreize setzt. 

 

Frieda Helbig

17. Dezember 2021 17:33

@alle System-Diskutanten:

Ehrlich gesagt, kann ich mit einer Wertungsdiskussion (gut, schlecht) gar nichts anfangen und finde das auch nicht zielführend. Je nach Weltbild bzw Einstellung definiert doch jeder gut und schlecht anders. Und ehrlich gesagt, jedes System hat Schwächen. Ich würde mir mehr konkrete Vorschläge wünschen, @Lotta begann ja bereits. Staatliche Grundversorgung auf eher niedrigem Niveau, Rest selbst versichern...ich skizzierte meine Überlegungen im Artikel: andere Vergütungsanreize hin zur sich zeitnehmenden Medizin, subsidäre Strukturen...

Frieda Helbig

17. Dezember 2021 17:41

@RMH:

Danke für Ihren Hinweis bzgl fehlender Pflegekräfte...ohne Pflegekräfte werden ärztliche Anordnungen dem Pat nichts bringen...

@Bettinger:

Ich schätze ihr ärztliches Lob als Pflegekraft sehr. Aber dann fühle ich mich ehrlich gesagt als Pfleger etwas veralbert, wenn Sie von der schlechten Bezahlung von Ärzten sprechen. Nichts für ungut...

Allnichts

17. Dezember 2021 20:50

Im Detail kann ich das nicht wirklich beurteilen, aber der Ansatz gefällt mir sehr gut, gerade auch, da nicht - wie sonst oft in dem Zusammenhang - moderne Behandlungsmethoden, Gerätschaften und allgemeine Entwicklungen grundsätzlich verteufelt werden, sondern eher dafür plädiert wird, erst einmal wieder mehr vom Wesentlichen auszugehen und am und auf den Menschen hin auszurichten. Ein wertvoller Grundsatz, der aber natürlich auch seine Grenzen hat. Und bei aller Kritik am Gesundheitssystem: Es ist am Ende eines, das uns immer länger gesund sein und immer länger leben lässt.

Ich muss allerdings sagen, dass ich nur sehr vereinzelt negative Erfahrungen mit Ärzten in dieser Hinsicht hatte. Gerade jüngere haben es durchaus verinnerlicht, den Menschen als Ganzes zu sehen, und es wird meist ja auch niemand dazu gezwungen, eine bestimmte Behandlung über sich ergehen zu lassen oder ein Medikament zu nehmen. Wie im Text angedeutet, liegt das Problem insofern auch oft beim Patienten, der mit sich machen lässt, bei schlechten Ärzten bleibt, Opfer von Werbung oder Zeitgeist ist oder selbst nach unnötigen Untersuchungen und Medikamenten fragt.

Franz Bettinger

18. Dezember 2021 09:46

@Frieda Helbig:

(1) Als ich noch Arzt in verschiedenen Kliniken war, hatte ich einen niedrigeren Stundenlohn als Putzfrauen. Ich verdiente 3600 DM / Monat bei einer 90-Stunden-Woche. (Bereitschaftsdienste zähle ich hier nur mit 50%, da auch geschlafen wurde). Ob die Bezhalung der Ärzte in den Kliniken heute besser geworden ist, weiß ich nicht, bezweifele es aber.

(2) 5 Jahre später verdiente ich als niedergelassener Arzt für Sport und Allgemeinmedizin wesentlich mehr: 300.000 DM im Jahr, wobei 1/3 an die Steuer ging und 1/3 ans Personal. Dann kamen die Reformen. Die wirkten wie die Bildungsreformen der SPD: desaströs in vielerlei Hinsicht: Aufgrund der ab jetzt geforderten Dokumentations & Verschlüsselungs-Pflichten und ständig neuer Abrechnungsziffern kam man als Arzt kaum noch zum 'Gespräch mit dem Patienten'. Dann kam die Fall-Pauschale: 90 DM pro Patient für die ärtzliche Arbeit eines ganzes Quartals (inklusive Hausbesuche, EKG, Labor...). Wenn ich das einem Kollegen im Ausland erzählte, glaubte man mir nicht.

 

Franz Bettinger

18. Dezember 2021 09:53

@Frieda Helbig: Konkrete Vorschläge, wie das dt. Gesundheits-System zu verbessern wäre? Die liegen längst abrufbereit in der Schublade. Aber im Moment sitze ich im Keller und hoffe, nicht ausgebombt zu werden. Nach'm Krieg um 3 Uhr an der üblichen Stelle, okay? Versprochen! Nix für ungut ;-)

Laurenz

18. Dezember 2021 12:02

@Allesnichts

"moderne Behandlungsmethoden, Gerätschaften und allgemeine Entwicklungen"

Konzerne & gekaufte Politiker haben unser Gesundheitssystem gekapert. Und ich wiederhole es noch mal für Sie. Welchen politischen Aufwand würde es bedeuten oder in Anspruch nehmen, hier massive Reformen einzuführen? 

Im Grunde müßte alle diejenigen Mandatsträger, die sich davon haben einnehmen lassen aus dem politischen Gestaltungsprozeß entfernt werden & zur Abschreckung mit rechtsstaatlichen Mitteln bestraft werden. Davon sind wir aber noch Lichtjahre entfernt.

Frieda Helbig

18. Dezember 2021 13:19

@Bettinger: Habe verstanden. Wenn nichts mehr geht, dann wie Peiper '76 ;-)

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