Die Auflösung solidaritätsstiftender Strukturen, eine zur Staatsdoktrin erhobene autorassistische Deutschenfeindlichkeit, ängstliche Konformisten, ein psychopathischer Politikstil, eine zirkuläre Selbstbestätigung und die Oligopolisierung politischer und publizistischer Macht in den Händen von Gleichgesinnten, die direkt in die Kartellbildung führt, sind einige der vielen Facetten der bundesrepublikanischen Fäulnis, die Antaios-Autor Manfred Kleine-Hartlage in seiner neusten Analyse Systemfrage – Vom Scheitern der Republik und dem Tag danach zum Bild einer existentiellen Systemkrise verdichtet.
Für Kleine-Hartlage steht der Selbstmord der Republik, die Bonn geistig nie verlassen hat, schon länger fest. Mit Die liberale Gesellschaft und ihr Ende ging er 2015, im Hochjahr der Flüchtlingskrise, der inneren Logik der politischen und sozialen Autodestruktion auf den Grund. Kleine-Hartlage identifiziert das »aufklärerische Paradigma«, das dazu tendiere, die soziale Funktion eines gesellschaftlichen Konsenses zu ignorieren, und die Prämisse setze, »daß Erkenntnis stets zu erfolgreichem Handeln führen und rational durchdachte Pläne daher stets zu besseren Lösungen führen müßten als die bloße Fortschreibung des Überkommenen«, als Ausgangspunkt des liberalen Scheiterns.
Systemfrage ist nun der Nachschlag in Zeiten der Corona-Krise, der sich mit den direkten Auswirkungen der inneren Selbstzerstörungslogik auf die polit-mediale Ebene auseinandersetzt. Beide Bücher, Die liberale Gesellschaft und Systemfrage, sind als komplementäre Teile zu verstehen, die die ideologischen Wurzeln des Niedergangs und seine Ausprägungen im tagesaktuellen Polittheater darlegen und als aufeinander bezogene Phänomene kenntlich machen.
Sezession-Literaturredakteurin Ellen Kositza hat Hartlages neueste Besichtigung des Schlachtfeldes auf dem kanal schnellroda vorgestellt:
Systemfrage – Vom Scheitern der Republik und dem Tag danach erhalten Sie wie immer direkt hier, bei Antaios, dem größten konservativen Versandbuchhandel.
Die liberale Gesellschaft und ihr Ende gibt es natürlich auch bei Antaios, nämlich hier.
Einer der Indikatoren Kleine-Hartlages für das Scheitern der Republik stellt die Corona-Politik der letzten beiden Jahre dar:
»Der Verlauf der Coronakrise und vor allem der Umgang mit ihr«, so sein Resümee in der Zuerst! 5/2020, das er in Systemfrage noch einmal aufgreift, »ist ein Lehrstück. Selten haben die Regierenden und die ihnen zuarbeitenden Medien ihre Inkompetenz, Verantwortungslosigkeit, Kurzsichtigkeit und vieler Hinsicht auch Bösartigkeit so entblößt wie in dieser Krise.«
Doch der »zweite Akt des Schmierenstücks, Überschrift: Impfung 2021« stößt auf beträchtlichen Widerstand, der sich von den ursprünglichen »Querdenker«-Demos insofern emanzipiert hat, als er sich vom »Randphänomen« unter der Ägide einiger Einzelpersönlichkeiten zu dezentral organisierten Bürgerspaziergängen, die jede Woche bundesweit Hundertausende auf der Straße zu mobilisieren vermögen, fortentwickelte.
Dieser breite Protest in Ost und West überrascht mit seiner Unbeirrbarkeit: Man bricht aus Polizeikesseln aus, bahnt sich seinen Weg an der Exekutivmacht vorbei und pfeift auf die Einschränkungen des Versammlungsrechts. Insgesamt ist das Hippieeske der ersten Corona-Demos in den Hintergrund gerückt; zweifelsohne mit regionalen Unterschieden.
Man könnte meinen, daß die einzige Opposition in den Parlamenten diese Dynamik, die den außerparlamentarischen Arm ihrer Maßnahmenkritik verkörpert, wohlwollend aufgreifen und nutzen würde, stattdessen regiert die distanzierte Unentschlossenheit sowie die Instrumentalisierung der Thematik für die parteiinternen Grabenkämpfe.
Einzig in den beiden Landesverbänden, die bereits in der Vergangenheit bei anderen Themen ihre Fähigkeit zur konstruktiven Fundamentalopposition unter Beweis gestellt haben, streckt man seine Hand zu den Spaziergängern aus und bekundet seine Solidarität.
So unterstreicht der Fraktionsvorsitzende der AfD im Thüringer Landtag, Björn Höcke, sowohl sein Verständnis als auch seine Unterstützung für die Corona-Proteste, die er in folgender Antwort auf die Regierungserklärung Bodo Ramelows bekräftigte:
Derweil der Fraktionsvorsitzende der AfD im Brandenburger Landtag, Christoph Berndt, direkt zum Spazierengehen ermutigte:
In Zeiten der Social-Media-Zensur, in der selbst der YouTube-Kanal der Achse des Guten gelöscht wird, gerät der Messengerdienst Telegram mit seiner Kanalfunktion zum Kommunikationsrefugium im Netz.
Ein Refugium, von dem sich das Establishment derart bedroht fühlt, daß es in Gestalt der neuen Bundesinnenministerin Nancy Faeser oder des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer in totalitärer Manier auf seine Abschaltung pocht.
Unter Vorbehalt, daß es in Deutschland auch bald auf Telegram vorbei sein könnte, sei, die 112. Netzfundstücke abschließend, erneut auf die Telegram-Kanäle der Sezession und des Verlags Antaios hingewiesen. Sollte man uns den Stecker auf den anderen Social-Media-Plattformen ziehen, so wird wenigstens auf Telegram noch gesendet werden; sofern dort, wie gesagt, die Exekutive nicht auch bald die Sperre durchsetzt.
Hier der Link zum Telegramkanal der Sezession im Netz: https://t.me/zeitschrift_sezession.
Hier der Link zum Telegramkanal des Verlags Antaios: https://t.me/verlag_antaios.
Umlautkombinat
Zum Technischen:
Eine flaechendenkende Installation von Telegram aus anderen Quellen als den app stores (z.B. von Telegrams eigener Webseite) auf Nichtapfelgeraeten zusammen mit einem VPN duerfte die Verbotslatte fuer die IT-Experten in deutschen staatlichen Strukturen ziemlich hoch haengen (zumal wenn man deren Expertenstatus an ihren bisherigen Projekten misst). Viele Laien, gerade unter den Spaziergaengern, wissen mittlerweile wie das geht.
Er schreibt ja "tendiere". Allerdings ist das nicht mehr Aufklaerung. Denn das Erkenntnis stets zu erfolgreichem Handeln fuehren wuerde, das behauptet niemand ohne Not, der Aufklaerung als Prinzip als gueltig ansieht. Als Mathematiker wuerde ich es so formulieren: Erkenntnis ist notwendig, aber nicht hinreichend. Und auch das muesste man noch weiter abschwaechen. In der elementaren Aussagenlogik kann auch aus Falsch Wahr folgen.
Was das Vorgehen im Thema C betrifft, ist dies gerade ein Beispiel fuer Nichtaufklaerung. Ein Cargokult von Wissenschaft statt Wissenschaft. Irrationalitaet in ihrer schlimmsten aggressiven Form statt Rationalitaet. Gedanken zu rationalen Hintermaennern einmal aussen vor.