Man sehe sich beliebige Lehrbücher daraufhin an oder die Präsentationen der üppig mit öffentlichen Geldern ausgestatteten Propaganda- bzw. Deutungsbehörden, etwa der Bundeszentrale für politische Bildung oder ihrer Landesfilialen.
So viel Ideologie wie gegenwärtig war nie, abgesehen von den Zeiten totalitärer Herrschaft. Ist’s gar bereits wieder totalitär? Mindestens hat – kurioserweise mit dem Dauerbekenntnis zu Diskursethik, Toleranz, Vielfalt und Buntheit – stets nur eine Lesart zu gelten. Der Diskurs endet, wenn Aussagen und Menschen allzu reflexartig und pauschal als nationalistisch, rassistisch, extremistisch, also als politisch aussätzig markiert werden.
Wer streitbar auftritt, wird nicht etwa als inspirierender Teilnehmer der kritischen Diskussion begrüßt, sondern, im Gegenteil, per se davon ausgeschlossen. Die AfD, bei all ihren bizarren inneren Querelen, steht als einzige tatsächlich oppositionelle Kraft einer Art Einheitsfront gegenüber, der es nicht um parlamentarisch oder journalistisch zu führenden Streit, sondern durchweg um Diffamierung geht.
Die immer noch junge AfD gilt den etablierten, ihre staatliche Macht verwaltenden Parteien als widerlich, als quasifaschistisch und als politgenetisch zur Entartung prädestiniert. Daher kennt die Häme der Funktionäre und Angepaßten ihr gegenüber keine Grenzen: Solange sie nicht verschwindet, soll sie sich, so die Hoffnung der selbsterklärt anständigen Demokraten, möglichst blamieren; und verschwindet sie nicht von selbst, sieht man sich legitimiert, mit Exektutivorganen nachzuhelfen und einen Bann über sie zu verhängen: Verfassungsfeindlich!
Vogelfrei dann in dem Sinne, daß jeder, der zu der Partei hält, eine erfolgreiche oder einträgliche Karriere mindestens im Bereich des öffentlichen Dienstes vergessen kann. Wer für die AfD arbeitet, also als zugehörig kenntlich ist, hat beispielsweise längst Schwierigkeiten, eine Wohnung mieten zu können. Denunziation, Verhinderung und Blockierung der ohnehin Verfemten gelten als tapfere „Zivilcourage“, obwohl sie der Unterstützung staatlicher Herrschaftsmittel stets gewiß sein können. Wer gegen die AfD auftrumpft, ist allein dadurch in Selbst- wie Fremdwahrnehmung ein guter Demokrat.
Nun ist die Ideologisierung des Landes von oben das eine. Indoktriniert der Parteienstaat die Bevölkerung, versucht er, sich der unliebsamen Konkurrenz durch den Einsatz seiner Exekutivorgane zu entledigen, gerade weil er einen Zulauf in ihrer Richtung befürchtet, ist das an sich rational und machiavellistisch nachvollziehbar, nur eben gerade nicht im Sinne der permanent beschworenen Demokratie.
Die AfD ist als Gegner ausgemacht, die Rechten sind Gegner Gegner und „Rechts“ sind ein und dasselbe, und es schallt der Ruf: „Wir sind mehr!“ Man kann das schmittianisch verstehen. Von Steinmeier bis zum Connewitzer Antifa-Vorposten gibt es eine völlige Interessenübereinstimmung gegenüber dem einzig kraftvollen Widerpart.
Dafür wurden allerlei Events ersonnen, indirekt über Vereine staatlicher Erfüllungshelfer finanziert. So finden sich auf der Website der sich als cool empfindenden Legende „Jamel rockt den Förster“ sowohl Firmen als auch freie Initiativen, nicht zuletzt aber mindestens eine ministerielle Stelle. Schirmherrin sind eine Minister- und ein Landtagspräsidentin. Offenbar gilt diese Melange als „Zivilgesellschaft“. Zivilgesellschaft wiederum ist ein stets positiv konnotierter Begriff für Initiativzusammenschlüsse, die sich als durchweg „eher links“ empfinden und sich staatlicher Förderung sicher sein dürfen.
Schwieriger zu beschreiben ist hingegen ein komplexeres Phänomen:
Durch staatliche Propaganda vielleicht angeregt, mehr noch aber aus sich selbst heraus ein politisches Selbstverständnis erzeugend, scheint es „von unten auf“ eine selbstreferentielle Bewegung ganz eigener Autopoiesis zu geben, die sich eigendynamisch ideologisiert – die durchaus wuchtige Masse der immer forcierteren „woken“ Lebenskultur, vorzugsweise in den „neuen urbanen Schichten“ der Leistungs- und Entscheidungsträger sowie im Troß ihrer jungen Nachahmer.
In dieser Strömung, der bereits alle Parteien, ja selbst die sogenannten Christ-Demokraten Beifall zollen, gibt es Grundvereinbarungen, die wie Glaubensbekenntnisse oder Offenbarungswissen nicht mehr hintergehbar sind. Dazu gehört grundsätzlich die Überzeugung, daß der Mensch politisch und welt-anschaulich ganz neu einzustellen ist, wenn man ihm nur die Bedingungen dafür einrichtet.
Um ein grobes Beispiel dieser Denkungsart zu geben:
Wenn nur die Schule und mit ihr Bildung und Erziehung gerecht, also niederschwellig, inklusiv, individuell differenziert u. ä. gestaltet sind, dann ist der Mensch, der als Absolvent daraus hervorgeht, selbst ein mustergültig guter Bürger, der von selbst einsieht, daß sogar die Welt durch ihn endlich, also final eine bessere werde, eine gesunde, ökologische, sozial ausgewogene, diskriminierungsfreie Welt mit gleichen Chancen für die Entfaltung aller. Urgerecht dann endlich. Um das zu gewährleisten, ist jede Schulbildung gegenwärtig bereits wieder immanent politische Bildung.
Wenn es den neuen guten Menschen bislang so urharmonisch und rousseauistisch nicht gegeben hat, so liegt das nach neuer Herleitung einfach daran, daß die Menschen in einer bisher unzureichend gestalteten Gesellschaft tragischerweise eben noch nicht „woke“, also nicht politisch und moralisch geweckt, erleuchtet, erlöst worden sind, was nun aber endlich mit den Mitteln genau der richtigen Politik realisiert werden kann. Endlich lernen wir, was wir so nie ganz begriffen hatten, daß nämlich alle Menschenrechte dauerhaft aufzurichten und zu sichern sind. Jetzt und für immer.
Diese lichte Hoffnung prägt das Outfit wie den Lebensstil der „woken“ Großgemeinde, die nicht nur gut drauf ist, sondern mit allerlei Ritualen, Symbolen, Codes, Moden und Maschen diese letztgültig gute Welt in sich schon wie sektenartig praktiziert, was eben bedeutet: Es hält sich, wer zur wachsenden Schar der Bessermenschen gehören will, gefälligst an ein paar eherne Grundsätze, deren wichtigster als Motto über allem steht: GEGEN RECHTS!
Was aber ist „rechts“? Ganz einfach kraft Ausschlußverfahren alles, was nicht „woke“ ist, neuerdings eben auch Winnetou, die Mohren-Apotheken da und dort, die Steakesser und Kohlendioxid-Sündern. Was die „woke“ Bewegung will, braucht sie nicht erläutern, denn der gute Mensch sieht das von selbst ein.
Wer aber stattdessen von sich aus – etwa durch genaues Empfinden und belehrt von Lebenserfahrungen – Vorbehalte gegen die allzu schöne neue Welt hat, wer seine archaischen Anteile des durchaus produktiv Egoistischen, Bösen, Mephistophelischen, ja Luziferischen nicht über bestimmte politische Exerzitien auszumerzen bereit ist, der gilt der woken Bewegung als defekt. Denn er sieht nicht von selbst ein, was die Jünger der Erweckung als unmittelbar selbsterklärend empfinden.
Allerdings dürfte dieser vermeintlich bessere und progressivere Teil der Menschheit schon zuweilen gestreßt sein von all den Rollenspielen, die durchzuhalten sind, wenn man sich Illusionen suggerieren muß, um ein Dasein als sinnerfüllt zu empfinden, daß in vivo gar nicht so total sinnvoll sein mag.
Immer wieder stößt man sich doch am anderen und sogar an sich selbst und wird von der Einsicht gekränkt, selbst im woken Zustand und in der woken Community ein Mängelwesen zu sein – niedrig an Gelüsten, arm an Hoffnung, immer wieder genarrt, hingeäfft und enttäuscht, und zwar von den anderen und den vielfachen Nöten, ja Grausamkeiten des Lebens, das viel, viel mehr ist als ein politisches Modell oder System, nämlich das große Drama selbst, in dem nicht nur Hamlet versagt.
Das Leben hat noch jede Gesellschaft und Kultur letztlich wild überwuchert; es ist vitaler als alle Ideen, die darum gestrickt wurden.
Nur kann man diese als quälend empfundene Ahnung verdrängen. Und man kann das Böse, das einen an sich selber so kränkt und stört, abspalten und projizieren auf den ganz anderen, auf den Rechten nämlich oder gar den als pathologischen Fall angesehenen Nazi-Untermenschen.
Zudem benötigt das ideell erschöpfte System und benötigten insbesondere die hochbezahlten Exekutivorgane die Konstruktion einer latenten, ja neuerdings gesteigert gefährlichen rechtsextremistischen Bedrohung zu ihrer Selbstlegitimation. Die Vielzahl der linksdrehenden und staatlich subventionierten Hilfsvereine und Stiftungen spinnen an der Legende mit.
Bequem daran: Jede substantielle und tiefgehende Kritik kann als rechtsextrem wirksam disqualifiziert werden, insofern jeder, der mit Argumenten gegen eine sich als antifaschistisch verstehende Ordnung auftritt, sogleich in den Geruch des Faschismus gerät. Rechts ist dabei stets rechtsextremistisch, so die schnelle Gleichsetzung. Oder: Was rechts ist, wächst sich tumorartig unweigerlich und zwangsläufig ins Rechtsextremistische aus.
Mag sein, daß dieser sogar staatlich gestützte Vorgang – Steigerung der selbsterklärt Guten durch die Stigmatisierung der vermeintlich Grundbösen – eben die Ausgeschlossenen, die rechten Outlaws, sogar befreit. Nicht nur, weil es sich vermeintlich ungenierter lebt, wenn der Ruf erst ruiniert ist, sondern weil die, die draußen sind, sich eben nicht jenen politischen Budenzauber vormachen müssen, der zur Bedingung gehört, drinnen und untereinander akzeptiert zu bleiben.
Und eben aus diesem Grunde ist der neue Spießer ein woker Spießer und der Kritiker und Rebell eher ein Typ aus der rechten Szene, ob nun mit intellektuellen oder subkulturellen Prägungen, ob nun Sezessionist oder Fußballfan. Solche kommen ganz ohne die Schirmherrschaft von Minister- und Bundespräsidenten aus. Sie stehen im belebenden Regen der Schwierigkeiten, an denen sie wachsen; sie werden eben nicht gepampert und gepäppelt wie die linke Jugend und der Jameler Förster.
Mag auch sein, in den Fünfzigern und Sechzigern konnte die Linke vorm Hintergrund eines diskreditierten und allzu engen Alltags-Konservatismus interessante Gegenentwürfe wagen, aber nun, längst zur Macht gekommen, ist sie so etabliert wie langweilig, und die belebenden Impulse müssen von anderswo ausgehen. Die einstigen Häretiker haben eine Kirche gegründet, die viel verhieß, sich aber doch als dumpf und bedrückend herausstellt, obwohl sie immer noch ganz flott wirken möchte. Was man dort soll, ist allzu oft nicht mehr das, was man eigentlich durchaus von seiner Natur aus wollte.
Aber im Gegensatz zur Lähmung der Altlinken ist die Eigendynamik der woken neuen Frömmigkeit erstaunlich – endzeitfixierte Flagellanten in Gestalt von „Fridays for Future“ und „Letzter Generation“. Die Politkultur der Berliner Republik brachte eine angstbesetzte und Weltende-fixierte Jugend hervor. Die sich einem für jugendlich gehaltenen Geschmack anbiedernden und die Schulen infiltrierenden Propaganda-Kampagnen verfingen nicht; vielmehr ergab sich eine Leerstelle, die von einer Klimaschutz-Bewegung gefüllt wird, die ihrerseits weniger Aufbruchsstimmung als Depression auslöst. Wo die alte Linke Befreiung erhoffte, ängstet sich die woke Bewegung eher vor der Zukunft, mobilisiert diese Furcht aber zum Fanatismus.
Dennoch ist Hoffnung rar. Deshalb wird um so vehementer die Eschatologie einer Klimarettung verkündigt. Bislang jedoch werden diese Verheißungen in der Industrie- und Konsumgesellschaft nicht erfüllt. Offenbar kann die Erlösung auch in diesem Fall nicht von dieser Welt sein, zudem selbst die eifrigsten Klima-Jünger bei ihrem Wunsch nach radikaler Umkehr durch ihre eigenen hedonistischen Bedürfnisse gehindert sind.
Im Gegensatz zu politischen Religionssurrogaten weiß das Christentum, daß der Mensch hienieden aus Gründen einer ihm wesenseigenen Schuld immer fehlgehen wird und nie ankommt. Es verfügt über große Erzählungen, die vermitteln, was bisher noch jeder erleben und erleiden mußte. Schon gar nicht wird politisch und gesellschaftlich und ebensowenig technisch oder ökologisch letztlich irgendwo Rettung sein. Wir irren weiter und bleiben erlösungsbedürftig.
Der Mensch wird immer ein Suchender und oft genug ein Verlorener und Verzweifelter sein. Er leidet nicht nur an dem ihm zugemessenen körperlichen Schmerz und der Aussicht auf den eigenen Tod, sondern überhaupt an Aussichtslosigkeiten und dem Mangel an Sinn. Oft genug klebt er am Ersatz. Und dennoch quälen ihn Leid, Sorge und Furcht.
Die seltene Ausnahme vom Tragischen erleben wir stets als nur vorläufigen und kurzfristigen Zustand der Gnade. Vor dieser Einsicht gilt es nicht wegzurennen, davon befreit keine Traumwelt; es gilt vielmehr, genau das auszuhalten und dabei das Mögliche zu wagen, was in seinen Formen durchaus erstaunlich sein kann, als technische Leistung etwa, als Reichtum oder als Ruhm und Liebesglück, aber immer doch ein Weniger-als sein wird, das Frustrationen erzeugt, weil wir immer bedürftig bleiben. Doch mehr als vom Mangel sind wir vom Überfluß gefährdet.
Die alte Faustregel gilt weiterhin: Die Rechte weiß um die Gefahren der Entgrenztheit des Menschen; die Linke aber will eben entgrenzen, bis sie ein heiliger Schrecken überfällt, wenn sie erkennt, was damit angerichtet werden kann. Vermochte sie den Menschen nicht auf ihrem Kurs zu halten, setzte sie ihn selbst gefangen, bisher stets in alptraumhaften Gesellschaften, der düsteren Kehrseite ihrer allzu strahlenden Utopien. Sie gelangte nie je zur Befreiung, sondern unausweichlich zur gesellschaftlichen Selbstgefangenschaft in totalitären Staaten.
Grobschlosser
Lackmustest/ aktuell : die kaum messbare "Reaktion" des ÖRR / Vorgang : Klimaklebekinder in DD zerstören abendländische Kunst . Einige Blogbeiträge im Netz und einige bildungsbürgerliche Kommentare lassen bei mir die Warnlampe leuchten : "Man" "versteht" sie ja "irgendwie" - diese "Welt- und Klimaretter" . Der uneinsichtige Normalspießer mag sie nicht - diese Verkehrsverhinderer und ihre Helfershelfer beim ÖRR - es braucht natürlich einen Multiplikator mit Reichweite damit das Klimakind wirken kann . "Schaut her - weil IHR uneinsichtig seid MÜSSEN wir jetzt eben den Kunstbetrieb sabotieren UND wir vergreifen uns FOLGENLOS am Raffael !" Und hier erkennen wir : das Klimakind wähnt sich in der Rolle des Erziehers ( div.Videoaufnahmen dok. eben diese bizarre Haltung ) . Sollte sich diese unappetitliche Form des Umerziehungsbolschewismus in Ämtern und Behörden festsetzen hat der anti-abendländische Ungeist gewonnen . ROTGRÜN ist nur die 1.Stufe einer roten Rakete . Stufe 2 ist das hübsch vergeistigte Klimakind . Der links-Bourgeois und seine Brut ist das Problem