Das Wort existiert auch im Englischen: »(to) fracture« – brechen. Seit der Finanzkrise 2008 spielt sich speziell in den USA eine Revolution ab, deren Wesenskern das »Brechen« ist, der Aufbruch von Schiefergestein: die US Shale Revolution.
Dank technischer Effizienzsteigerung auf dem Gebiet des Hydraulic fracturing, dessen Anwendung schon in den 1960er-Jahren bei konventionellen Gas- und Ölfeldern erfolgte, entwickelten sich die USA nach jahrzehntelangem Rückgang der konventionellen US-Gas- und Ölförderung vom Importeur zum Exporteur fossiler Rohstoffe. Die globale Machtpolitik ist seitdem eine andere.
Dabei wird zwischen konventionellem und unkonventionellem Fracking unterschieden: Während das konventionelle Fracking zur Erhöhung der Förderrate gewöhnlicher Öl- und Gasvorkommen, die sich dem Erschöpfungszustand nähern, verwendet wird – quasi zur effektiveren Ausbeute des letzten Tropfens –, werden beim unkonventionellen Fracking Gas und Öl aus dichtem, impermeablem Gestein »herausgebrochen«.
Das Bundesministerium für Umwelt- und Naturschutz definiert den Prozeß unter Einbezug der Erklärung »nicht-konventioneller« Erdgasvorkommen auf seiner Netzpräsenz wie folgt:
Unter nicht-konventionellen Erdgasvorkommen versteht man solche Vorkommen, bei denen das Gas nicht ohne weitere technische Maßnahmen in ausreichender Menge frei einer Förderbohrung zuströmt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Speichergestein nicht ausreichend durchlässig ist oder das Erdgas nicht in freier Gasphase im Gestein vorliegt. Zu unkonventionellen Erdgasvorkommen zählen vor allem Gas in Schiefer‑, Ton- und Mergelgestein (Schiefergas, englisch: shale gas) oder Kohleflözgestein sowie Gas in dichtem Sand- oder Kalkstein (englisch: tight gas).
Aufgrund der sehr geringen Durchlässigkeit der Speichergesteine muss diese bei der Förderung von Erdgas aus dichtem Gestein künstlich erhöht werden. Beim Fracking wird dazu das Gestein hydraulisch aufgebrochen, das heißt, über Bohrungen wird mit hohem hydraulischem Druck eine Flüssigkeit (Wasser-Sand-Chemikalien-Gemisch) eingepresst um Risse im Gestein zu erzeugen oder bestehende Risse zu weiten.
Dieses Förderverfahren ist kapitalintensiv und zieht einige negative Umweltfolgen nach sich, weswegen es in Deutschland seit 2017 verboten ist, gleichwohl konventionelles Fracking erlaubt bleibt und in der Vergangenheit zur besseren Ausbeute konventioneller Öl- und Gasfelder in Deutschland auch eingesetzt wurde.
Nun rüttelt die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Energiekrise an diesem Verbot: In der Ampel-Regierung gehört Finanzminister Christian Lindner (FDP) zu den vehementesten Verfechtern eines deutschen Einstiegs in das unkonventionelle Fracking:
Wir müssen rasch an die Förderung herangehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in wenigen Jahren einen relativ großen Bedarf aus heimischen Gasquellen decken. Es ist ratsam, das zu tun, wenn man sich die Entwicklung auf der Welt anschaut.
Eine Forderung, der sich der AfD-Vorsitzende in Sachsen, Jörg Urban, nun anschließt:
Wenn wir als politische Verantwortliche den Wohlstandsverlust verhindern und die Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft erhalten wollen, dann müssen wir jetzt das Energie-Angebot mit heimischen Energieträgern ausweiten und günstige ausländische Energie beschaffen. Das heißt nicht nur alle Kohle- und Kernkraftwerke zurück ans Netz zu bringen. Das heißt auch, ernsthaft über Fracking unter definierten Bedingungen zu sprechen.
Damit steht Urban in indirektem Widerspruch zu seinem Parteivorsitzenden Tino Chrupalla, der das US-amerikanische Frackinggas als Importoption wiederholt als »teuer« und »naturschädlich« abgelehnt hatte. Dabei streift Chrupalla zwei wichtige Aspekte, warum die Fördermethode »Fracking« mit Vorbehalt zu betrachten ist. Es hat seine Gründe, daß die »Shale Revolution« bisher vor allem ein US-amerikanisches Phänomen geblieben ist. Die AfD wäre gut beraten, dem FDP-Finanzminister bei seinen Forderungen nicht blind zu folgen und unseren Heimatboden dem Wirtschaftsstandort Deutschland bedingungslos zu opfern.
I. Umweltprobleme – Beim unkonventionellen Fracking stechen insbesondere zwei Umweltschäden heraus, die in dieser Ausprägung bei der konventionellen Förderung nicht auftreten: Grundwasserverseuchung und Erdbeben (von denjenigen, die den Klimaschutz zu ihrem ökologischen Kernanliegen erkoren haben, wird ferner die Methanfreisetzung bei der Förderung kritisiert).
Zwar gehört derartige Umweltzerstörung zu den typischen Begleiterscheinungen bei der Anwendung von Bohrtechniken zur Förderung fossiler Ressourcen, allerdings beansprucht das unkonventionelle Fracking weit größere Flächen als die konventionelle Förderung.
Wo bei der konventionellen Förderung ein Bohrloch ausreicht, braucht es beim unkonventionellen Fracking hunderte bis tausende Bohrlöcher – schließlich liegen Schiefergas und ‑öl nicht in einem großen Feld konzentriert vor.
Zur Förderung aus dem größten Ölfeld der Welt, Ghawar in Saudi-Arabien, wurden Ende 2012 3.000 Bohrlöcher betrieben (Förderung: rund 3,8 Millionen Barrel pro Tag); im Bakken-Feld in North Dakota, einem der ersten Felder für die Schieferölförderung im großen Stil, mußten im Jahr 2021 14.521 Bohrlöcher betrieben werden, um rund 1,2 Millionen Barrel pro Tag an Schieferöl fördern zu können.
Das folgende Google-Earth-Satellitenbild, das einen Abschnitt des Eagle-Ford-Felds in Texas abbildet, führt den Fracking-Flächenfraß vor Augen – jedes weiße Quadrat ist ein Frackingbohrloch:
Das Risiko ist also nicht auf einen bestimmten Ort begrenzt. Außerdem benötigt es zur Herauslösung der begehrten Rohstoffe aus den Schiefergesteinsschichten ein Chemikaliengemisch, das den Grundwasserleiter über die Verunreinigung mit gefördertem Öl und Erdgas hinaus zusätzlich gefährdet.
Die für die Stimulierung von Schiefergas verwendeten Frackingflüssigkeiten bestehen in erster Linie aus Wasser, enthalten aber auch eine Vielzahl von Zusatzstoffen. Die Anzahl der chemischen Zusätze, die bei einer typischen Frackingbehandlung verwendet werden, hängt von den Bedingungen des jeweiligen Bohrlochs ab, in dem der Frackingprozess stattfindet. Bei einer typischen Frackingbehandlung werden sehr niedrige Konzentrationen von 3 bis 12 chemischen Zusätzen verwendet, je nach den Eigenschaften des Wassers und der zu frackenden Schieferformation,
informiert das U.S. Department of Energy in einer Broschüre. Von diesen in »niedriger Konzentration« angewandten Chemikalien sind viele karzinogen und toxisch: in den USA werden jährlich Millionen Liter dieser Chemikalien für das Fracking verbraucht.
Um zu verstehen, warum die US-Amerikaner ihr Land mit Frackinganlagen vollpflastern konnten, derweil man in Europa ähnliche Anlagen mit der Lupe suchen muß, reicht ein Blick auf die Bevölkerungsdichte: USA (36,3 Einwohner pro Quadratkilometer); Deutschland (233 Einwohner pro Quadratkilometer). In North Dakota, Standort des Bakken-Felds, sind es gerade einmal vier Einwohner pro Quadratkilometer. Und selbst bei dieser geringen Siedlungsdichte kommt es zu erheblichen Kollisionen mit den menschlichen Nutzungsbedürfnissen (Wasser, Boden etc.).
Daß in einem dichtbesiedelten Land wie Deutschland eine rentable Frackingstruktur ähnlich der in den USA aufgebaut werden kann, ist daher mehr als fraglich. Speziell wenn sie nach deutschen Standards vorgenommen wird, die Lindner bei seinen Frackingvorstößen hervorhebt: »An mehreren Standorten in Deutschland« sei umweltverträgliches Fracking möglich.
Doch diese wenigen Standorte werden zu keinem relevanten Unterschied in der deutschen Versorgungslage führen. Um mit Fracking eine Ressourcenunabhängigkeit nach US-amerikanischem Vorbild zu gewinnen, braucht es die rücksichtslose Ausbeutung des Bodens mit den entsprechenden Umweltfolgen für Mensch und Tier: Der gesamte Süden Niedersachsens, Lagerstätte deutscher Schiefergasvorkommen, müßte mit Bohrlöchern überzogen werden. Der Preis einer solchen Praxis wäre für Deutschland immens und stünde in keinem Verhältnis zu dem daraus gewonnenen ökonomischen Mehrwert.
II. Reichweite – Fracking ist keine Lösung auf Dauer. Vielmehr erfüllt diese Fördermethode die Funktion eines fossilen Nachbrenners. Deutlich wird die »Nachbrennerfunktion« unter anderem daran, daß die US-Ölindustrie erst dann auf diese teure Technik setzte, als die konventionellen Lagerstätten immer mehr zu Neige gingen. Es ist ein Boom-and-Bust-Geschäft im wahrsten Sinne des Anglizismus.
Fracking hat etwas überfallartiges: unzählige LKWs fahren an das neue Bohrloch, Rohrstrukturen übersähen die Förderstelle und Arbeiter beginnen ihr geschäftiges Treiben. Allerdings ist alles wieder so schnell verschwunden, wie es gekommen ist. Der Förderrückgang der einzelnen Frackingbohrlöcher liegt nach drei Jahren bei rund 90 Prozent.
Dieser schnelle Rückgang wird durch die fortwährende Erschließung neuer Bohrlöcher kompensiert (siehe hohe Bohrlöcheranzahl). Sobald die besten Stellen abgegrast sind, stößt aber auch diese Vorgehensweise an ihre Grenzen.
Das 2008 erschlossene »Eagle Ford«-Feld erreichte bei der Ölförderung bereits 2015 seinen Peak und kämpft seitdem gegen sinkende Förderraten an. Beim Schiefergas, dessen Förderung der des Schieferöls noch vorausging, ist die Lage deutlicher.
Im Barnett-Feld – einem der allerersten aktiven kommerziellen Schiefergasfelder, auf dem die relevante Förderung ab dem Jahr 2000 begann –, das wie Eagle Ford in Texas gelegen ist, wurde der Förderhöhepunkt 2011 erreicht. Seitdem hat sich die Förderrate um 60 Prozent verringert. Ähnliches zeigt sich beim Fayetteville-Feld in Arkansas.
Fracking liefert im besten Fall für ein paar Jahrzehnte Öl und Gas, danach ist Schluß. In Anbetracht dessen muß die Frage gestellt werden, ob man für diese kurze Förderphase bereit ist, die Intaktheit unserer Umwelt zu opfern.
III. Kapital – Daß Fracking bisher ein US-amerikanisches Phänomen geblieben ist, gründet indes nicht nur in den geringeren Umweltstandards und der niedrigen Bevölkerungsdichte. Neben diesen beiden Faktoren ist die besondere Struktur der US-Wirtschaft entscheidend für die Ausweitung der Frackingaktivitäten:
So sehr andere Länder diesen Katalysator für inländisches Wachstum auch beneiden mögen, sie werden nicht in der Lage sein, ihn zu kopieren, denn nur die Vereinigten Staaten verfügen über die einzigartigen Voraussetzungen, die für eine vollständige Erschließung der Schieferressourcen erforderlich sind. Ein Rechtssystem, das das Privateigentum an Grund und Boden und den darunter liegenden Ressourcen festschreibt, hat zusammen mit offenen Kapitalmärkten und einem vernünftigen Regulierungssystem zum Wachstum Tausender unabhängiger Öl- und Gasunternehmen geführt, die alle in einem intensiven Wettbewerb zueinanderstehen.
Infolgedessen wurden in den Vereinigten Staaten fast vier Millionen Öl- und Gasbohrungen durchgeführt, gegenüber 1,5 Millionen in der übrigen Welt. Die rege Bohraktivität in den Vereinigten Staaten hat auch zu einem Innovationsschub in der Branche geführt, von dem andere Länder nur träumen können,
beschrieb der Geologe Robert Hefner III in seinem Artikel »The United States of Gas. Why the Shale Revolution Could Have Happened Only in America« aus der Mai/Juni Ausgabe der Foreign Affairs im Jahr 2014 das einzigartige Zusammenspiel institutioneller Faktoren.
Speziell der US-amerikanische Finanzmarkt stützt die Frackingindustrie: Fracking ist kapitalintensiv und lohnt sich laut Stimmen aus der Industrie ab Barrelpreisen unter 50 Dollar nicht mehr – je nach Berechnung beginnt die Profitabilität aber auch erst ab 60 Dollar aufwärts. Als die Ölpreise 2015 auf ein Tief von 49 Dollar das Barrel fielen, häuften die 30 größten Firmen im Schiefermarkt 80 Milliarden Dollar Schulden an.
Ein exemplarisches Beispiel für diesen ökonomischen Stolperstein der Industrie ist die Firma Chesapeake Energy, die durch ihre Aktivität im Haynesville Shale zur Branchengröße aufstieg und damit simultan den eigenen Abstieg einläutete: Chesapeake flutete den US-Markt mit Erdgas und drückte so den Preis, bis zu dem Punkt, daß die eigene Produktion unprofitabel wurde. Der Firmenwert von 37 Milliarden Dollar im Jahr 2008 war Ende 2019 auf mickrige 1,48 Milliarden zusammengeschrumpft. Im Juni 2020 folgte die Insolvenzanmeldung.
Derweil wies Chesapeake Zeit ihrer Existenz ein Finanzierungssystem auf, das auf der Basis deutscher Regularien keinen Bestand gehabt hätte. Ende 2019 wies der Frackinggigant 9,7 Milliarden Schulden aus – eine Summe, die Chesapeakes Marktwert zu diesem Zeitpunkt um circa das fünffache überstieg.
Chesapeake steht damit aber nicht allein da: Der gesamten US-Frackingindustrie haftet der Ruf einer Kapitalvernichtungsmaschine an. Schätzungen zufolge sind rund 500 Milliarden Dollar an Investorengeld im US-Schiefergeschäft verlorengegangen.
Betrachtet man den durchschnittlichen EROI-Wert (Verhältnis eingesetzter Energie zu gewonnener Energie) des Frackingöls, eröffnet sich neben der Abhängigkeit von hohen Marktpreisen eine weitere Dimension, die die Verluste der Frackingindustrie zu erklären vermag.
Im Gegensatz zu konventionellem Öl, der EROI von norwegischem Nordseeöl lag im Jahr 1996 bei 60:1, weist Frackingöl nur einen geringen EROI, der sich um das Verhältnis 5:1 bewegt, auf. Das ist ein äußerst geringer energetischer Mehrwert, der in die Ökonomie zurückfließt und den man robust kapitalisieren könnte. Schlußendlich macht erst dieser Mehrwert das Energiegeschäft zu einem lohnenden Unterfangen – fällt dieser zu gering oder sogar gänzlich aus, häufen sich die Schulden. Bedenkt man, daß bei den hohen deutschen Umweltstandards die energetischen Investitionen in den einzelnen »Frack« höher liegen werden als in den USA, wird das deutsche Frackingöl aller Voraussicht nach mit einem EROI zu Buche schlagen, der unter 5:1 liegt. Wirklich profitabel und lohnend ist das nicht.
IV. Kohle – Aus deutscher Sicht ist das energetische Szenario, das seit den letzten Monaten an Konturen gewinnt, beängstigend. In einer Welt, in der sich die Ablösung des globalen Energiemarkts durch lokale Zonen abzeichnet, ist man damit konfrontiert, keine zufriedenstellende lokale Ressourenkonstellation zur Verfügung zu haben, die den Energieanforderungen der deutschen Ökonomie im 21. Jahrhundert gerecht werden könnte.
Der historische Augenblick, als die Industrie weltweit noch hauptsächlich auf Kohle als energetische Basis zurückgriff, ist vorüber. Zwar hat die Kohle, seitdem sie die ersten Dampfmaschinen anfeuerte, nie an Relevanz verloren, allerdings wurde sie durch das mit höherer Energiedichte gesegnete Öl vom Thron der fossilen Energieträger gestoßen. Der Kampf des Dritten Reichs – als das Kohlezeitalter zu Ende ging – um den Zugang zu Ölquellen zeigt, vor welche Ressourcenproblematik ein Deutschland gestellt ist, das im industriellen Konzert seine Energiebedürfnisse selbstverantwortlich zu stillen hätte.
Die Hoffnungsträger »erneuerbare Energien«, »Kernkraft« und »Fracking« werden diese Kontraktion nicht stoppen können. Die Erneuerbaren können dies nicht, weil sie aus unzähligen Materialien bestehen, die nur über intakte globale Lieferketten verfügbar bleiben und weil diese Materialien nur dann kostengünstig hergestellt werden können, wenn billiges, weltweit gehandeltes Öl die Norm bleibt. Für die Kernkraft gilt im Grunde das gleiche und weswegen Fracking dies für Deutschland nicht leisten kann, wurde oben ausgiebig dargelegt.
Ein Deutschland, das auf sich selbst zurückgeworfen wird und an seinem industriellen Lebensstil festhalten möchte, muß sich der Realität stellen, daß es dies nur mit dem Rohstoff als Ausgangsbasis schaffen kann, mit dem es seinen industriellen Aufstieg begann: Kohle. Für den Bezug von Öl und Gas böten sich europäische und eurasische Konstellationen an – um diese zu realisieren, müßte man jedoch aus dem Schatten der USA heraus- und als außenpolitischer Souverän hervortreten.
Bei der aktuellen politischen Situation in Deutschland, wirkt die Option des langsamen Niedergangs zugegebenermaßen weitaus realistischer. Doch selbst wenn das Undenkbare – eine souveräne, interessengeleitete deutsche Außenpolitik – Wirklichkeit werden sollte, müssen wir uns darauf einstellen, daß auch in diesem Szenario alle Güter teurer werden, als wir es in den letzten Jahrzehnten – diesem ökonomischen Ausnahmemoment – gewohnt waren. Da kann das ökologisch-ökonomische Harakiri-Projekt »Fracking« im ersten Moment verlockende Anziehungskraft entfalten.
Doch sollten wir uns trotz des Strudels, der sich vor uns auftut, davor hüten, zu kompensierenden Überreaktionen wie Fracking zu greifen, die uns unweigerlich an einen Punkt führen werden, den der konservative Architekt und Heimatschützer Paul Schultze-Naumburg bereits Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieb:
Denn, wenn der Mensch alles gewonnen hätte, was sich mit seiner Technik gewinnen läßt, dann würde er zu der Erkenntnis kommen, daß das maßlos erleichterte Leben auf der entstellten Erde eigentlich nicht mehr lebenswert ist, daß wir zwar alles an uns gerissen, was unser Planet herzugeben hatte, daß wir aber bei dieser Wühlarbeit ihn und damit uns selbst zerstört haben.
Denn, was bringt uns all der »Wohlstand«, wenn die deutsche Erde aufgebrochen und verwüstet ist. Das betrifft auch die Kohle: nicht jedes Flöz muß gehoben werden. Manches sollte lieber unter der Erde bleiben. Irgendwo in diesem Spannungsfeld aus Ressourcennutzung und ‑schonung werden wir unsere Zukunft zu gestalten haben.
AndreasausE
Fracking ist Brechen. Sinnvoller als dieses technische Verfahren wäre aber ein "De-Fracking", also die Heilung von Brüchen.
Das wären zwecks Behebung derzeitiger Gaskrise erstens die Reparatur der Brüche der Gasröhren und zweitens die Heilung des Bruches mit Rußland.
Für solch eine Heilung bedarf es keiner Riesenmengen Bohrlöcher, Wasser und Chemikalien, sondern neben Mut und gutem Willen eines diplomatisch-technischen Eingriffs.
Zwecks Behebung vielfach vorhandener Hirn- und Denkfrakturen bei Anhängern der "grünen" Klimareligion bedarf es eines Haufens Missionare in Form von naturwissenschaftlich und ökonomisch zu klarem Denken befähigten (und gewillten) Lehrkräften.
Als unterstützende Maßnahme bei diesem Heilungsprozeß bietet sich der Wiedereinstieg in Erforschung und Ausbau der Nukleartechnik an. Selbstredend auch die Kohle.