Die Asylkrise ist zurück. Fast unbeachtet schossen die Zahlen in solche Höhen, daß mittlerweile das Maximum der Aufnahmekapazitäten erreicht ist:
Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) kamen mit 23.918 Ausländern, die Erstanträge auf Asyl gestellt haben, so viele nach Deutschland wie seit sechs Jahren nicht mehr. Zuletzt war dieser Wert Im November 2016 mit 24.574 knapp übertroffen worden,
berichtete die Wochenzeitung Junge Freiheit am 8. November. Bisher, von Januar bis Oktober, wurden dieses Jahr 181.612 Anträge gestellt. Allerdings sind in diesen Zahlen keine ukrainischen Flüchtlinge enthalten, denn diese brauchen keinen Asylantrag zu stellen, sondern erhalten sofort einen Schutztitel sowie Grundsicherung. Laut UNCHR sind Stand 29. November 7.891.977 Ukrainer als Flüchtlinge in Europa registriert, davon rund eine Million in Deutschland.
Zeitgleich möchte Bundesinnenministerin Nancy Faeser Millionen von geduldeten Asylbewerbern die Einbürgerung in Deutschland erleichtern. Wir stehen vor einem Pulverfaß, das den Geschehnissen aus 2015 gleichkommt – sogar durch die seit 2015 eingewanderten und nie ausgewiesenen potenziert –, nur Bewegung will daraus keine entstehen.
2015 war das noch anders, damals schien alles offen: Man hatte das Gefühl, die Weichen umlegen, dem Kahn eine andere Richtung geben zu können. Heute regiert die Lähmung. Man ist vorwärtsgekommen, hat Räume erobert, sich im bundesdeutschen Politbetrieb festgesetzt, aber unterm Strich bleibt ein fader Beigeschmack: Ohnmächtig schaut man darauf, daß die Welle, die 2015 über uns hereinbrach, überall eingesickert ist und nun die soziale und volkswirtschaftliche Dynamik entfaltet, die man prophezeit hatte.
Sieben Jahre Demonstrationen, Kundgebungen und Aktivismus, vom System geschluckt. Jan-Phillip Tadsen, Migrationspolitischer Sprecher der AfD im Schweriner Landtag, läßt sich indes von dieser systemischen Trägheit nicht beirren und versucht weiterhin, Bewegung in die Dinge zu bringen.
Dazu gehört sein Bemühen, die unhaltbaren Zustände in der Schweriner Asylunterkunft Stern Buchholz aufzudecken, und somit die erneute Überlastung des Systems sichtbar zu machen:
Ob daraus neue Bewegung in die Dinge kommt? Fraglich, aber immerhin ein Baustein.
2015, 2020, 2022: Asyl, Corona, Gas – jedes Jahr mit seinen eigenen Krisen. Die Auswirkungen von 2015 werden erst in Jahren ihre gesamte Dimension zeigen; Corona läßt vor allem durch die chinesische Zero-Covid-Politik und die Nachwirkungen der strikten Maßnahmen in Europa die Weltwirtschaft immer noch Stolpern, derweil der Krieg in der Ukraine die Karten zur Energieversorgung neu gemischt hat.
Die Jahre der Sorglosigkeit sind durch dieses Dreiergespann definitiv beendet worden und in Europa bangt man ob der Unsicherheiten der Energieversorgung über die Wintermonate. Die Gasspeicher sollen es richten, doch auf den warmen November folgt nun ein kalter Dezemberauftakt und alles sieht danach aus, daß dieses Jahr kein mildes Weihnachten ins Haus steht.
Dementsprechend leeren sich die deutschen Gasspeicher: auf die monatelangen Zuwächse folgt die Entleerung. Nach dem jüngsten Gaspreiskollaps ziehen auch diese wieder an. Noch bewegt die Situation sich nicht außerhalb des Gewöhnlichen, jedoch kann sich das aufgrund des fehlenden Dauerflusses russischen Gases schnell ändern.
Wer den Überblick über die deutsche Gasversorgung (Gasspeicherstand, Gasimport und Gasverbrauch) behalten möchte, der wird beim Norddeutschen Rundfunk fündig:
GASSPEICHER IN DEUTSCHLAND: SO HOCH IST DER FÜLLSTAND
Und als Zugabe noch ein »Quicktake« des Wirtschaftsmagazins Bloomberg, der die Problemsituation kurz zusammenfaßt. Erneut wieder ein Beitrag in Englisch: Leider bekommt es das deutsche Fernsehen nur selten auf die Reihe, Reportagen und Dokumentationen zu produzieren, die nicht maßlos moralinsauer aufgeladen sind, weswegen ich mich zum wiederholten Mal dazu genötigt sehe, auf Ausländisches zurückzugreifen. Sie mögen es mir verzeihen.
Mitleser2
Warum sich für die Zitierung englischer Beiträge entschuldigen? Auch wenn es die Sprache des Hegemon ist, findet man so vieles, was auf Deutsch tabu ist.
Zerohedge, Bannon's Newsroom, Breitbart, ja manchmal sogar Bloomberg