Reichelt – Auffangstellung oder Brückenbauer?

Wer sich politisch inkorrekt über die Silvesterkrawalle oder die Lützerath-Blockierung informieren will, landet oft bei »Rome Medien«.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

»Rome Medi­en«?, mag der ein oder ande­re ein­wen­den, was soll das sein? Nun, dahin­ter ver­ste­cken sich reich­wei­ten­star­ke For­ma­te wie »Ach­tung, Rei­chelt!«, die der Namens­ge­ber Juli­an Rei­chelt initi­ier­te und mit eini­gem Erfolg zu pro­mo­ten ver­steht – fast 300.000 Abon­nen­ten bei You­Tube spre­chen Bände.

Rei­chelt, der vie­le Jah­re lang zum har­ten Kern von Axel Sprin­ger und der Bild-Zei­tung zähl­te, bevor er einem Sexis­mus-Skan­dal zum Opfer fiel, hat – einer­lei, wie man ihn als Typen bewer­tet – eine media­le Power­bu­de auf­ge­zo­gen, die in der nicht-main­strea­mi­gen deut­schen Medi­en­welt der­zeit ihres­glei­chen sucht.

Mit der Reich­wei­te wächst auch sei­ne Redak­ti­on, mit sei­ner Redak­ti­on wächst die Angriffs­flä­che. Bei der Deut­schen Jour­na­lis­tin­nen- und Jour­na­lis­ten-Uni­on sieht man die Kol­le­gen denn auch über­aus kri­tisch. Der DJU‑Landes­ge­schäfts­füh­rer für Ber­lin und Bran­den­burg, Jörg Rei­chel, fährt schwe­re Geschüt­ze gegen sei­nen Fast-Namens­vet­ter auf.

Die Rome Medi­en GmbH von Rei­chelt, ord­ne er, so schreibt Rei­chel bei Twit­ter, der »rech­ten Publi­zis­tik« zu. Haupt­grund sei­en die »zahl­rei­chen rechts­of­fe­nen, ras­sis­ti­schen State­ments« der Rome-Jour­na­lis­ten Ralph Schul­er, Jan A. Karon, Juli­us Böhm und Judith Sevinc Basad. Bei »turi2«, einem Blog, der sich als »Pre­mi­um-Platt­form der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bran­che« ver­steht, faßt man die Ange­le­gen­heit zusam­men:

Rei­chel sieht Rome Medi­en in einer Rei­he mit der “Jun­gen Frei­heit”, Tichys Ein­blick, “Cato” und “Cice­ro”.

Auch, wenn man die Ein­tei­lung als »rech­te Publi­zis­tik« aus Sicht der rech­ten Publi­zis­tik ableh­nen dürf­te: Tat­säch­lich wird das Wachs­tum Rei­chelts nur auf Kos­ten der genann­ten Platz­hir­sche im libe­ral­kon­ser­va­ti­ven Feld denk­bar sein.

Rei­chelt ist für vie­le Medi­en­kon­su­men­ten durch sei­ne Vor-Ort-Repor­ter »näher dran« als die Jun­ge Frei­heit, juve­nil-for­scher als Tichys Ein­blick und zwei­fel­los poli­tisch wider­spens­ti­ger als der behut­sa­me Cice­ro, bei dem man popu­lis­ti­sche Auf­be­rei­tun­gen à la Rei­chelt natur­ge­mäß ver­geb­lich fin­det. (Von der distin­gu­iert-bie­der­mei­er­li­chen Cato, einem Leit­or­gan der poli­ti­schen Demo­bi­li­sie­rung, ganz zu schweigen.)

Der Erfolg Rei­chelts gibt ihm einst­wei­len recht. Aber er ist nicht nur haus­ge­macht. Rei­chelt muß­te nicht bei Null begin­nen; er ist gut ver­netzt. Der Medi­en­in­si­der berich­tet, es gebe eine

Ver­bin­dung zum inof­fi­zi­el­len Finan­zier und Mil­li­ar­där Frank Gott­hardt – und dann sind da noch eine ehe­ma­li­ge Sprin­ger-Vor­stän­din und ein Ex-Pro­Sie­ben-Chef.

In der­lei Gesell­schaft sind die poli­ti­schen Stoß­rich­tun­gen mei­ner Ansicht nach klar umris­sen: Haupt­geg­ner sind die frei­heits­feind­li­chen Grü­nen und ihre Vor­feld­struk­tu­ren bis hin­ein ins Kli­ma­ex­tre­mis­ti­sche, Neben­geg­ner deren Ampel-Anhäng­sel SPD und eine ver­meint­lich links­ge­wen­de­te FDP (nicht aber die FDP als solche).

The­ma­ti­siert wird in Rei­chelts For­ma­ten Migra­ti­ons­cha­os, lin­ke Mili­tanz und falsch gestell­te Wei­chen durch grün­do­mi­nier­te Poli­ti­ken. Es gibt viel Platz für »kon­ser­va­ti­ve« Akteu­re inner­halb der CDU/CSU, ihre Sicht der Din­ge auf die Ampel und deren Feh­ler dar­zu­le­gen. Kein Platz gibt es bis­her für eine kri­ti­sche Auf­ar­bei­tung der Uni­ons­ver­ant­wort­lich­keit an den herr­schen­den Verhältnissen.

Man könn­te es so her­un­ter bre­chen: Rei­chelt macht mal direk­te, mal indi­rek­te Vor­feld­ar­beit für wert- und struk­tur­kon­ser­va­ti­ve Leu­te in der CDU/CSU, teils auch für gesell­schafts­po­li­tisch kon­ser­va­ti­ve Libe­ra­le aus der FDP. Obschon er mit sei­nen Inhal­ten (ins­be­son­de­re hin­sicht­lich Isla­mis­mus, Grü­nen­kri­tik usw.) eher bei der AfD-Wäh­ler­schaft steht, erhält deren Par­tei kei­ner­lei Resonanzraum.

Man mag das begrün­den mit logi­schen Ver­hal­tens­wei­sen eines Noch-nicht-ganz-Geschaß­ten. Man kann das ver­ste­hen wol­len als Vor­sichts­maß­nah­me, um das schnel­le Wachs­tum nicht zu gefährden.

Ich den­ke, daß man die Begrün­dung hier­für auch dar­in suchen soll­te, daß Rei­chelt und sein Team eben schlicht und ergrei­fend nicht »rechts« sind, wie Kri­ti­ker insi­nu­ie­ren, son­dern ein libe­ral­kon­ser­va­ti­ves Kon­glo­me­rat eta­blier­ter Jour­na­lis­ten, die von ande­ren eta­blier­ten Jour­na­lis­ten im Rah­men des all­täg­lich neu ver­han­del­ten Kamp­fes um Hege­mo­nie an den Rand des Estab­lish­ments gedrängt wur­den und dort nun ihre Stel­lung bezo­gen haben.

Anleh­nend an mei­ne The­sen aus der 106. Sezes­si­on (Febru­ar 2022) über Kipp­fi­gu­ren, Selbst­ver­mark­ter und Brü­cken­bau­er, sehe ich die Funk­ti­on der Rei­chelt-Grup­pe der­zeit in einer Mischung aus Selbst­ver­mark­ter und Brü­cken­bau­er. Eine poten­ti­el­le Kipp­fi­gur, also jemand, der aus bewuß­ter Ent­schei­dung und welt­an­schau­li­cher Kon­se­quenz her­aus das Estab­lish­ment ver­läßt, ist in deren Team nicht zu finden.

Sehr wohl wer­den aber Brü­cken inso­fern gebaut, als daß die Reich­wei­te für migra­ti­ons­kri­ti­sche und grü­nen­geg­ne­ri­sche Stand­punk­te mit der Reich­wei­te Rei­chelts wächst – die Gefahr besteht aber, daß das anwach­sen­de Pro­test­po­ten­ti­al auf ein­zel­ne Erschei­nun­gen, Übertreibungen und Teil­be­rei­che gelenkt wird, ohne sys­te­mi­sche Verbindungsli­nien wahr­neh­men zu wollen. 

So lenkt man den Blick ab von inte­gra­len Kri­tik­an­sät­zen und alter­na­ti­ven Poli­tik­vor­stel­lun­gen und lenkt die Pro­test­stim­mung, die wächst und gärt, zurück in Bah­nen, die dem fal­schen Gan­zen unge­fähr­lich blei­ben, weil die zu Wortführern der Unzu­frie­de­nen gewor­de­nen Rand­fi­gu­ren des Main­streams ihre sym­ptom­ori­en­tier­te Spiel­wie­se gefun­den haben.

Es ver­hält sich dem­nach so, daß Rei­chelts Mann­schaft die Herr­schen­den gekonnt angreift, die Kri­tik aber – bis­her – popu­lis­tisch zuge­spitzt und verkürzt dar­bie­tet, ja Zusammenhänge bewußt oder unbe­wußt aus­blendet. Dem ange­fix­ten Medi­en­kon­su­men­ten der For­ma­te Rei­chelts bleibt ver­schlos­sen, daß die­se ein­zel­nen Ver­falls­er­schei­nun­gen der Gesell­schaft auf einem gemein­sa­men Fun­da­ment beru­hen und daß die­ses Fun­da­ment als sol­ches – und nicht ledig­lich wegen sei­ner kras­ses­ten Fol­ge­wir­kun­gen (wie den Sil­ves­t­er­kra­wal­len oder Lüt­zer­ath-Hap­pe­nings) – zu durch­drin­gen und bloß­zu­stel­len ist.

Bei Rei­chelts Medi­en bleibt zudem völ­lig aus­ge­blen­det, daß die Uni­on Haupt­ver­ant­wor­tung an die­sen Miß­ver­hält­nis­sen trägt, wohin­ge­gen Uni­ons­po­li­ti­ker frank und frei in den Talk­for­ma­ten ihre Sicht der Din­ge dar­le­gen kön­nen, Kri­ti­ker der Uni­on – etwa aus der AfD – frei­lich nicht.

Skep­tisch in bezug auf Rei­chelt und Co. könn­te man also schlie­ßen, daß er ein klas­si­scher Ver­prell­ter und Selbst­ver­mark­ter ist. Sei­ne zwei­fel­los bemer­kens­wer­te Schaf­fens­kraft und Dyna­mik stellt er in den Dienst gegen den Macht­fak­tor Links­li­be­ra­lis­mus; so kann er die rela­tiv »rech­te« Flan­ke der Mit­te wie­der besetzen.

Zu befürch­ten ist aber die imma­nen­te Sehn­sucht jedes Ver­prell­ten, der eben gera­de kei­ne Kipp­fi­gur sein möch­te: Ein sol­cher Ver­prell­ter strebt danach, wie­der ein­ge­baut, das heißt als Per­sön­lich­keit mit Aus­strah­lung akzep­tiert und gedul­det zu wer­den – wie anno dazu­mal, vor der Skan­da­li­sie­rung der Ver­hal­tens­wei­sen zu Mitarbeiterinnen.

So schürt Rei­chelt kon­stant Unmut sei­ner Leser ob des Links­drifts des Main­streams, be­fähigt und ermu­tigt sie aber nicht, selbst poli­tisch han­delnd in Erschei­nung zu tre­ten oder sich poli­tisch in der authen­ti­schen Oppo­si­ti­on zu organisieren.

Im Gegen­teil: Weil die Logik und oft­mals auch die Spra­che des fal­schen Gan­zen wei­ter­ge­tra­gen wer­den und man nur wohl nur an ober­fläch­li­chen Teil­kor­rek­tu­ren gegen die Ampel fest­hält, sorgt man als vor­ge­se­he­ne Oppo­si­ti­ons­platt­form sogar poten­zi­ell für mehr Stabilität des media­len Main­streams und lie­fert Reso­nanz­räu­me für eine ver­meint­li­che Post-Mer­kel-Uni­on. (Inter­es­sant wäre die Ent­wick­lung der Rei­chelt-For­ma­te, wür­de die CDU/CSU plötz­lich mit der FDP koalie­ren. Blie­be dann noch viel übrig vom Angriff auf die Herrschenden?)

Aus non­kon­for­mer Sicht schei­nen mir die Rei­chelt-Medi­en dem­zu­fol­ge von einem Dop­pel­cha­rak­ter gekenn­zeich­net zu sein. Einer­seits erwei­tert man den Rah­men des Sag­ba­ren und berich­tet auf unkon­ven­tio­nel­le, offen­si­ve Wei­se (und das oft vor Ort). Ande­rer­seits agiert man – bewußt oder unbe­wußt – als dyna­mi­sches Vor­feld­me­di­um eines Teils der Christ­de­mo­kra­tie im Kampf gegen den Links­drift der Ampel.

Auf­grund die­ses streit­ba­ren Dop­pel­cha­rak­ters, der sich ange­sichts der Ergeb­nis­of­fen­heit der momen­ta­nen Lage in ver­schie­de­ne Rich­tun­gen wei­ter­ent­wi­ckeln kann, stel­le ich abschlie­ßend sie­ben Punk­te zur Dis­kus­si­on und bit­te um Beteiligung:

1. Es ist zu begrü­ßen, wenn die Gegen­öf­fent­lich­keit wächst. Das Team Rei­chelt ist modern, berich­tet vor Ort und vor allem schnell.

2. The­men wer­den offen­siv popu­lis­tisch auf­be­rei­tet und errei­chen damit mehr Men­schen als bis­he­ri­ge sog. alter­na­ti­ve und Szene-Medien.

3. Man muß sich gleich­wohl über die objek­ti­ve Funk­ti­on der Rei­chelt-Medi­en als Auf­fang­stel­lung eines abge­spal­te­nen und unzu­frie­de­nen Teils des Estab­lish­ments bewußt sein. Pro­test wird genährt, aber in sei­ner Trag­wei­te zugleich poten­ti­ell ent­schärft und in uni­ons­na­hen Bla­sen konserviert.

4. Die Ten­denz der bis­he­ri­gen Bericht­erstat­tung kann vor allem Merz-affi­nen Law-and-Order-Christ­de­mo­kra­ten hel­fen, sich als Gegen­spie­ler zur grün domi­nier­ten Ampel zu insze­nie­ren. Auf­fang­stel­lung hie­ße dann ganz kon­kret: Der Pro­test soll nicht wei­ter nach rechts glei­ten, son­dern wird eingehegt.

5. Rei­chelt-Medi­en haben als (ehe­ma­li­ges) Fleisch vom Flei­sche der Sprin­ger-Medi­en die bes­se­re Start­vor­aus­set­zung: Sie wer­den von Finan­ziers gepusht, sind nicht gesperrt auf Platt­for­men, ihre Reich­wei­te wird nicht gedros­selt usw. Auch hier zeh­ren sie von der per­sön­li­chen und inhalt­li­chen Anbin­dung an libe­ral­kon­ser­va­ti­ve und christ­de­mo­kra­ti­sche Milieus.

6. Das Wachs­tum der Rei­chelt-Medi­en läßt Spiel­raum für unter­schied­li­che Ent­wick­lun­gen; man soll­te als mar­gi­na­li­sier­te Kraft nicht vor­ei­lig und arro­gant den Dau­men sen­ken. Auch bestimm­te The­men und Begrif­fe unse­rer Krei­se fin­den grö­ße­re Ver­brei­tung und schaf­fen damit Anknüp­fungs­punk­te für die authen­ti­sche Opposition.

7. Bei aller Fair­neß in der Beob­ach­tung und Bewer­tung die­ser neu­en For­ma­te der Rei­chelt- bzw. Rome-Medi­en gilt es jedoch, bei Ver­prell­ten des Main­streams (zumal mit trans­at­lan­ti­schem Back­ground) gebüh­rend skep­tisch-rea­lis­tisch zu blei­ben. Es gibt kei­nen Grund für eine über­zo­ge­ne Erwar­tungs­hal­tung. Rei­chelt ist ein beherz­ter, elo­quen­ter und fin­di­ger Geschäfts­mann mit einem fei­nem Sen­so­ri­um für das, was geht, aber kein Volks­tri­bun, kein Ret­ter der Oppo­si­ti­on. Das muß er aber auch nicht sein.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (74)

Mitleser2

13. Januar 2023 11:37

Ich bin zutiefst überzeugt, dass Die Grünen immer und überall bekämpft werden müssen. In Politik, Kultur, Medien. Auch in diesem Blog. Rational argumentativ,  ironisch, satirisch. Die Grünen arbeiten still und beharrlich an der Zersetzung Deutschlands, hinter der Maske des Gutmenschen. Da ist die Esken-Faeser-Antifa-SPD fast harmlos plump, da weiß man sofort, was das Ziel ist.

Dass stattdessen der Liberalismus (und traditionelle Konservative) die Hauptfeinde der Rechten seien, halte ich als libertärer Rechter für einen Irrweg. Da bin ich mehr bei Max Otte. (Ich weiß, dass das Benedikt Kaiser et al. und die Mehrheit des Kommentariats das völlig anders sehen).

Volksdeutscher

13. Januar 2023 12:36

Nach der hervorragend gelungenen Recherche könnte man Reichelts Position so zusammenfassen: Er ist gewollt oder ungewollt das Sicherheitsventil für das System, damit es erhalten bleibt. Solche Plattformen sind nicht weniger gefährlich für die Opposition und ihre Sympatisanten als die Koalition der Deutschlandzerstörer im Bundestag, weil sie berechtigte Unzufriedenheit in die falsche Richtung, d.h. in Richtung Systemerhaltung kanalisieren.

Karl Otto

13. Januar 2023 12:49

Wenn die "Merz-affinen Law-and-Order-Christdemokraten" entscheidenden Anteil an der Bildung der nächsten Regierung hätten, wäre das schon mal ein großer Fortschritt.

Heinrich Loewe

13. Januar 2023 12:51

Was die alternativen Medien angeht - hey, laß tausend Blumen blühen...Es sind alle wichtig, das ganze Spektrum, die gegen das kulturmarxistisch-globalitische Kartell aus Hauptmedien und Einheitspartei anschreiben und -streamen. Tichy ist ein richtiger Hammer geworden. Ok, bei BILD gab es mit Reichelts Abgang einen Rückschlag. Bei WELT (Poschardt) fängt das Einheitsnarrativ merkbar zu bröckeln an.

Die freiheitliche Gesellschaft muß gegen den grünen Staatskapitalismus verteidigt werden, da sind alle willkommen. Die besseren Sach-Argumente haben praktisch immer wir auf der Rechten.

Volksdeutscher

13. Januar 2023 13:09

Soeben bin ich auf einen Gedanken Noam Chomskys gestoßen, der für die Charakterisierung der Tätigkeit Reichelts (aber auch anderer, ähnlich wirkender Plattformen) geeignet sein könnte:

"Der klügste Weg, die Menschen passiv und gehorsam zu halten, besteht darin, das Spektrum akzeptabler Meinungen strikt einzuschränken, aber innerhalb dieses Spektrums eine sehr lebhafte Debatte zuzulassen und selbst die kritischsten und abweichenden Meinungen zu fördern. Dies gibt den Menschen das Gefühl, dass ein freies Denken stattfindet, während die Annahmen des Systems durch die Beschränkung des Diskussionsfeldes noch verstärkt werden."

 

Volksdeutscher

13. Januar 2023 13:13

@Karl Otto

Das Problem mit der CDU ist umfangreicher: Sie ist weder christlich noch deutsch noch demokratisch und März ist ein neoliberaler Bierdeckelpoet und Troubadour des Globalismus.

Mitleser2

13. Januar 2023 13:21

Sehen Sie Volksdeutscher: Sie reden zurecht über die Koalition der Deutschlandzerstörer, fordern aber gleichzeitg pure Fundamentalopposition, die bei den Mehrheitsverhältnissen der Zerstörung genau nicht Einhalt gebieten wird. Die Analyse von BK ist doch ok, auch wenn er Tichy und Achgut anders sieht als Reichelt, was ich nicht so teile.

Was wollen Sie eigentlich wie erreichen? Oder wollen Sie sich einfach von diesem System individuell abschotten, und können sich das auch leisten?

Laurenz

13. Januar 2023 14:00

@BK

Es gibt im echten Deutschen weder eine Vorständin, noch Politiken. Es existieren nur weibliche Vorstände oder erfinden wir jetzt auf der SiN auch Wöchner? Es existiert eben nur eine jeweilige Politik oder ein jeweiliger Bedarf. Bedarfe haben nur die Blöden & Minderbemittelten. Tim Kellner ist mit 454k Abonnenten auf YouTube noch stärker als Reichelt, allerdings weiß keiner, ob Tim Kellner Seine Krankheit überleben wird. Mit Krebs kann jede Nummer schnell vorbei sein, wie man an Tatjana Patitz oder Guido Westerwelle sehen kann.

Auf der JF debattieren nur Käufer, während Roland Tichy seine Leser Systemkritisches schreiben läßt, während Er Seine transatlantischen Schreiberlinge, wie Spahn & Co., die Leser provozieren läßt. Wenn man auf Tichys, Dieter Stein & Roland Tichy als Träumer der Bonner Republik bezeichnet, geht das nicht durch.

Protagonisten der CDU/CSU als konservativ zu bezeichnen, hat maximal im Wahlkampf eine Berechtigung, sonst leckt die Union die  kultur-marxistischen Stiefel der Ampel, vornehmlich der Grünen, für den Fall, daß letztere platzt.

Niekisch

13. Januar 2023 14:02

"Solche Plattformen sind nicht weniger gefährlich für die Opposition und ihre Sympatisanten als die Koalition der Deutschlandzerstörer im Bundestag, weil sie berechtigte Unzufriedenheit in die falsche Richtung, d.h. in Richtung Systemerhaltung kanalisieren."

@ Volksdeutscher: Zusätzlich sind auch wir selber uns gefährlich, wenn wir die vor der Explosion stehende Verarmungsfrage durch ständiges Verbinden mit dem Begriff  "links" von uns wegschieben und uns damit den Weg zu einer Opposition verbauen, die die Not Aller mit all ihren Problemen ins Auge faßt. 

 

 

"auf einen Gedanken Noam Chomskys gestoßen"

Genau dieser Gedanke kam gestern abend bei "Illner" zum Ausdruck: man parlierte in den verschiedensten Varianten über geplante, ausgeführte, verspätete Panzerlieferungen an den unukrainischen Bengel Selenskij, es wurden aber die Lieferungen an sich nie in Frage gestellt.

 

Niekisch

13. Januar 2023 14:11

"Wenn die "Merz-affinen Law-and-Order-Christdemokraten" entscheidenden Anteil an der Bildung der nächsten Regierung hätten, wäre das schon mal ein großer Fortschritt."

@ Karl Otto 12:49: Ja, denn auch dann schreitet die Internationalisierung Deutschlands fort, anknüpfend an das, was die CDU/CSU sich schon Jahrzehnte  v o r  den Ampelmännchen erlaubt hat.

Karl Otto

13. Januar 2023 15:17

@Volksdeutscher, Niekisch: Wie sagte John Maynard Keynes: In the long run we´re all dead.

Ich habe keine Zeit zu warten bis Fundamentalopposition Früchte trägt.

Gustav

13. Januar 2023 15:46

Die Leute, die in die Öffentlichkeit gerückt werden, um Informationen zu verbreiten und Eindrücke zu verwalten, sind allesamt handverlesene Schauspieler.

Soziale Medien haben daran nichts geändert, sie ermöglichten nur, Prozesse zu automatisieren, Menschen nach Daten zu sortieren und in perspektivische Echokammern zu treiben, um ihre Wahrnehmungen effizienter von Algorithmen und Bots steuern zu lassen.

Sie sehnen sich nach kleinen Spaltungen, um die Machtkämpfe am Laufen zu halten. Keine Ansammlung korrupter Clowns könnte ihre Verbrechen im Licht des Tages fortsetzen, ohne die Menschen abgelenkt, gespalten, krank, abhängig oder so vollständig  Dumm zu halten, dass ihnen der gesunde Menschenverstand und das rationale Denken fremder erscheinen als zeitreisende Marsianer.

Karl

13. Januar 2023 16:02

Reichelt (R.) steht sowohl für die Ausweitung wie für die Einhegung des Protestes. Letztlich kann er als kontrollierte Opposition betrachtet werden. Doch BK sagt zurecht: „dies gibt Spielraum für unterschiedliche Entwicklungen“. Wenn die Paste erst einmal aus der Tube ist, kann sie nicht zurück. Dann „Erwachte“ können sich durchaus auch über die eingehegte Opposition hinaus entwickeln. Eine standardisierte politische Einstellungsentwicklung gibt es (noch) nicht, wenngleich genau dies mithilfe massiver Investitionen in die Propaganda, die Kontrolle der Medien und die KI angestrebt wird.

Die Kommentare zu Rs. Beiträgen enthalten regelmäßig auch AfD-affine Meinungen und Verweise zur AfD. Eine Beteiligung an den Kommentaren wäre evtl. ein kleiner Schritt in Richtung Entgrenzung der Reicheltschen Einhegungspropaganda.

Außerdem spricht R. sich immerhin ja auch massiv für die Abschaffung der ÖR-Medien aus. Deren Machteingrenzung wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Gustav

13. Januar 2023 16:17

Victor Marchetti, ein ehemaliger Sonderassistent des stellvertretenden CIA-Direktors und späterer Kritiker der Geheimdienste, beschrieb diese Taktik 1978 folgendermaßen …

ein beliebter und häufig genutzter Trick von Geheimdienstlern. Wenn der Schleier der Geheimhaltung zerfetzt wird und sie sich nicht mehr auf eine gefälschte Tarngeschichte verlassen können, um die Öffentlichkeit falsch zu informieren, greifen sie darauf zurück, einen Teil der Wahrheit zuzugeben, manchmal sogar freiwillig, während es ihnen immer noch gelingt, die entscheidenden und schädlichen Fakten in dem Fall zurückzuhalten. Die Öffentlichkeit ist jedoch in der Regel so fasziniert von den neuen Informationen, dass sie nicht daran denkt, die Angelegenheit weiterzuverfolgen.

Ein gebuertiger Hesse

13. Januar 2023 16:24

CATO ein "Leitmedium der politischen Demobilisierung" - gut gesagt und leider zutreffend.

Was Reichelt betrifft: Man schaue dem Typen in die Augen, dann weiß man hinsichtlich der Frage, ob ihm zu trauen sei, praktisch alles.

 

Ein gebuertiger Hesse

13. Januar 2023 16:46

@ Niekisch

"Solche Plattformen sind nicht weniger gefährlich für die Opposition und ihre Sympatisanten als die Koalition der Deutschlandzerstörer im Bundestag, weil sie berechtigte Unzufriedenheit in die falsche Richtung, d.h. in Richtung Systemerhaltung kanalisieren."

@ Volksdeutscher: "Zusätzlich sind auch wir selber uns gefährlich, wenn wir die vor der Explosion stehende Verarmungsfrage durch ständiges Verbinden mit dem Begriff  "links" von uns wegschieben und uns damit den Weg zu einer Opposition verbauen, die die Not Aller mit all ihren Problemen ins Auge faßt."

Exzellenter, ins Mark schneidender Dialog, danke an Sie beide. Wenn Ihre zwei Aussagen konsolidiert werden können, wird das neue Jahr für unser Lager ein gutes werden.

 

kikl

13. Januar 2023 19:04

Das ist eine sehr ausgewogene Darstellung von Hallo Reichelt, seinem youtube-Kanal.

Ich bin mir nicht sicher, ob "Populismus" hier als Vorwurf formuliert wird. Mir scheint Reichelt und sein Team sehr gekonnt und zugespitzt Probleme ansprechen zu können. Das ist auf seine Art sprachlich meisterhaft.

Der Vorwurf, dass Reichelt immer noch die Brandmauer gegen die AFD im Kopf hat, mag stimmen. Er macht aber eindeutig eine Entwicklung durch, so dass ich damit rechne, dass diese Berührungsängste mit der Zeit schwinden.

Ich wünsche mir ein Deutschland, in dem sich Linke und Rechte in der Sache streiten und danach die Hand geben können. Vielleicht kann ein Format wie Reichelt dazu beitragen, dass die "Brandmauern" zwischen uns eingerissen werden.

Niekisch

13. Januar 2023 20:04

"@ Niekisch

"Solche Plattformen sind nicht weniger gefährlich für die Opposition.."

@ Ein gebuertiger Hesse 16:46: Lieber Landsmann, das hat @Volksdeutscher geschrieben, nicht ich. 

""In the long run we´re all dead".Ich habe keine Zeit zu warten bis Fundamentalopposition Früchte trägt.""

@ Karl Otto 15:17: Das Wesentliche geht immer über den Tod hinaus, das Volk nämlich über den Einzelnen hin. Ohne Fundament steht kein Haus und Wände aus miteinander  unvereinbaren Materialien tragen nicht das Dachgebälk. 

"Ich wünsche mir ein Deutschland, in dem sich Linke und Rechte in der Sache streiten und danach die Hand geben können."

@ kikl 19:04: Wenn schon das Grundgesetz - was zumeist übersehen oder bewußt verkannt wird - den Gegensatz zwischen "rechts" und "links" in den Artikeln 14 und 20 von Anfang an überwunden hat, dann kann der Handschlag auch schon vor dem Streit oder sogar ohne jeden Streit erfolgen. Das ist nicht naiv gesehen, sondern realistisch, wenn wir diesen Gedanken in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen. 

Ein gebuertiger Hesse

13. Januar 2023 20:13

Noch einmal zu CATO: Es bleibt die Frage, ob die konservativ-bibliophile Bräsigkeit, wie sie in einem solchen Couchtisch-Magazin gepflegt wird, auf genuiner Lahmarschigkeit oder fremder Mission beruht. Gleichwohl: die von Kaiser genannte "politische Demobilisierung" kommt beim Leser in beiden Varianten am Ende raus.

Laurenz

13. Januar 2023 20:32

@Kikl

wünsche mir ein Deutschland, in dem sich Linke und Rechte in der Sache streiten

Mit Verlaub, das ist lächerlich. Wir sind hier nicht beim Sonntagswunschkonzert. Das wird nie passieren. Denn jeder Ampelhanswurst oder Pseudo-Unionist verliert sofort jede Debatte mit Frau Weidel oder Frau Wagenknecht. Wer sollte sich freiwillig diese Blöße geben & abkacken? Bei Debatten mit Jordan Peterson oder Ben Shapiro wird noch mit ganz anderen Mitteln gekämpft als bei uns. Denn die Beiden dürfen öffentlich reden.

@Karl Otto @Volksdeutscher & Niekisch

habe keine Zeit zu warten bis Fundamentalopposition Früchte trägt.

Es gibt keine Opposition außer der AfD. Es wird auch keine meutheanische Appeasement-Politik geben. Aktuelle Politik, also zukünftige Geschichte, wenn seriös betrieben, ist immer über das eigene Lebensfenster hinaus zu deuten. Eine politische Wende, eine friedliche Revolution (wie in der DDR), eine Veränderung des Zeitgeistes vor dem eigenen Ableben noch erleben zu wollen, führt grundsätzlich zu Fehlurteilen & -entscheidungen.

Der_Juergen

13. Januar 2023 21:10

Noch vor zwei Jahren hätte ich bei der Nennung des Namens Reichelt verächtlich ausgespuckt; der Mann gehörte zu den übelsten und primitivsten Hetzern im Land. Ob er anlässlich des Corona-Betrugs wirklich vom Saulus zum Paulus geworden ist, weiss ich natürlich nicht, ich kann ja keine Gedanken lesen. Ohne jeden Zweifel spielt Reichelt heute eine positive Rolle,  da er dazu beiträgt, die Autorität des Systems durch Aufdeckung einiger seiner gröbsten Lügen nachhaltig zu untergraben. Ob er aufrichtig oder nur aus egoistischem Kalkül handelt, ist im Grunde zweitrangig. 

Ordoliberal

14. Januar 2023 00:12

Julian Reichelt versucht ganz offensichtlich, der deutsche Tucker Carlson zu werden. So wie Harald Schmidt seinerzeit versucht hat, der deutsche David Letterman zu werden.

Harald Schmidt hat damals die Gesten, den Duktus, sogar das Studiokonzept von Letterman 1:1 übernommen. Reichelt übernimmt das Vorbild Carlsons bis in die Intonation, den Satzbau und die Dramaturgie und Bildgestaltung hinein.

Auch in ihren politischen Überzeugungen sind sich Carlson und Reichelt sehr ähnlich: Polemisch, patriotisch, skeptisch, gesellschaftlich konservativ und wirtschaftlich ordoliberal statt konzernfreundlich.

Beide sind sie hoch intelligent, auf altmodische Weise männlich, haben journalistische Eier aus Stahl und sind daher auch kompromisslos antigrün, antiwoke, antiglobal und auf altliberale Weise antirassistisch.

Der Unterschied: Tucker Carlson hat Trump als politischen Führer und den Trumpismus als eine politische Bewegung, die er verteidigen und unterstützen kann. Es gibt leider überhaupt nichts Vergleichbares in Deutschland. Merz und die Wertkonservativen in der Union sind es jedenfalls ganz sicher nicht.

brueckenbauer

14. Januar 2023 02:29

Meines Wissens werde politische Auseinandersetzungen immer in der Mitte geführt; da geht es um Verschiebungen nach etwas mehr links oder etwas mehr rechts. Auf diesem Feld bewegt sich Reichelt genauso wie Tucker Carlson in den USA.

"Systemwechsel" als Ziel der Politik - gibt es das überhaupt? Karl Popper hielt die Rede vom "System" für Quatsch - hysterische sozialistisch-kommunistische Selbstverblendung. Natürlich gibt es Entwicklungen, bei denen man im Nachhinein feststellt: Es hat sich etwas Grundlegendes gewandelt. Die Abschaffung der freiheitlichen Demokratie durch Delegitimierung von Opposition - das war schon eine grundlegende Veränderung der BRD, aber keine, die so geplant und als "Systemwechsel" erkämpft wurde.

Ich habe viele Sympathien für Leute, die grundsätzlich anders leben wollen und sich für den Hickhack zwischen etwas mehr links und etwas mehr rechts nicht interessieren. Aber solche Leute sollten ihre Kraft in den Aufbau einer Subkultur und Parallelgesellschaft investieren. Als Parallelgesellschaft sind die Evangelikalen oder die Anthroposophen immer noch besser aufgestellt als die Ethnodeutschen!

links ist wo der daumen rechts ist

14. Januar 2023 07:30

Wenn es darum geht, den sog. Meinungskorridor zu erweitern, ist jede in sich stimmige Auftrittsform recht; und Reichelt ist halt ein Profi (sogar sein kindlich-boshaftes Lachen klingt nach Sesamstrasse).

Ob das Reichelt-Format systemerhaltend oder „zersetzend“ ist, ist eine legitime Frage. Die sollte man aber zuallererst an die Gründer der AfD (oder in der Vergangenheit an die der „Republikaner“) richten. Kurzes Gedankenexperiment: hätte es rechts der (ehemals) konservativen Volkspartei(en) nichts gegeben, wären die gesellschaftlichen Verwerfungen in eben diese eingesickert. So fängt halt ein rechtes Schmuddelkind alle Watschen einer durchneurotisierten Schuld-Gesellschaft ab.

Für Ö gilt Adäquates für die Vorgeschichte der FPÖ, dem VdU, der als Drohgespenst herhalten mußte und um dessen Wählerpotential zugleich gebuhlt wurde (einschlägig dazu die sog. Treffen von Oberweis und Gmunden).

ff

Blue Angel

14. Januar 2023 11:22

Sehr gute Analyse. Besondere Zustimmung zu den Punkten 6 und 7.

Le Chasseur

14. Januar 2023 12:05

@ Ordoliberal

"Julian Reichelt versucht ganz offensichtlich, der deutsche Tucker Carlson zu werden. So wie Harald Schmidt seinerzeit versucht hat, der deutsche David Letterman zu werden. (...)

Auch in ihren politischen Überzeugungen sind sich Carlson und Reichelt sehr ähnlich: Polemisch, patriotisch, skeptisch, gesellschaftlich konservativ und wirtschaftlich ordoliberal statt konzernfreundlich."

Es ist die Frage, ob es sich bei Reichelt wirklich um echte Überzeugungen handelt, oder ob es nur vorgetäuschte Überzeugungen sind. Vielleicht sucht er auch einfach nur eine Marktlücke.

RMH

14. Januar 2023 12:08

"Leute, der gemeinsame Feind heißt LIBERALISMUS. Das ist der einzig wahre Zerstörer aller überkommenen Ordnungen."

1.

Zwingend eintretendes Liberalismus- Bashing ist quasi Godwin´s Law in diesem Debattenraum, insbesondere, da man linke Zersetzungstaktiken immer wieder mit dem Wort "Liberalismus" fälschlicherweise zu identifizieren glaubt (dabei öffnet der Liberalismus lediglich den Raum für Zerstörungstaktiken von links wie rechts, legt es aber selber gerade nicht auf Zerstörung an). Liberalismus bedeutet zu einem guten Stück, dass man der Utopie anhängt, dass Menschen grundsätzlich in der Lage sind, eigene, rationale Entscheidungen zu  treffen und Verantwortung dafür zu übernehmen. Das ist eine Basis, auf der man respektvoll über alle vermeintliche Lager hinweg miteinander umgehen kann.

RMH

14. Januar 2023 12:16

2. Linke wie neue Rechte halten hingen Menschen für grundsätzlich doof, manipulierbar und daher zwingend erst einmal für erziehungsbedürftig (letzteres ist dann der große Streit - Erziehung wohin? Zum Untertanen oder zum Wolkenkuckucksideal "mündiger Bürger", "Klassenbewusster Mensch" etc. - beide wollen aber Gesellschaften mit Menschen, die sich in der Masse einer Machtausübung durch andere grundsätzlich fügt. Sie wollen den Massenmenschen). Gerade bei intellektuellen Rechten erkennt man oft ein verinnerlichtes Schema wie "Halte Du Sie dumm, ich halte Sie arm" (zu dem man sich aber nicht offen bekennt. Aber großer Menschenfreund ist man zumeist nicht), da man ja sich gerne in der Rolle des Welterklärers suhlt. Der Feind sind mithin alle die meinen, sie wüssten für alle, wie der Hase zu laufen hat. Menschen, die sich zu Ober-Nannies berufen fühlen, die anderen gerne Vorschriften machen. Das ist der Pool, aus dem sich rechts wie links in seinem Personal generiert.

PS: Die Debatte über Randy- Reichelt ähnlich im Grunde der Diskussion, ob Kiffen jetzt unweigerlich zu harten Drogen führt oder nicht.

Niekisch

14. Januar 2023 14:20

"@Kikl

wünsche mir ein Deutschland, in dem sich Linke und Rechte in der Sache streiten

Mit Verlaub, das ist lächerlich. Wir sind hier nicht beim Sonntagswunschkonzert. Das wird nie passieren."

@ Laurenz 13.1. 20:32: Trügt meine Erwartung, daß Sie 2023 endlich Behauptungen mit Belegen unterfüttern? Wieso ist kikls Wunsch lächerlich? Wieso wird der Diskurs   n i e  stattfinden? Diskutieren Sie doch einfach mal unsere Themen in deren Sprache unter Anerkennen derer Argumente, soweit sie eine Berechtigung haben. Schnell werden Sie feststellen, daß es geht. Schon mal versucht? In naher Zukunft wird es noch besser gehen, weil die "Linken" und "Grünen" ihre eigenen Themen vernachlässigen, ja verraten. 

"Denn jeder Ampelhanswurst oder Pseudo-Unionist verliert sofort jede Debatte mit Frau Weidel oder Frau Wagenknecht." Und gegen wen wiederum verlieren Weidel oder Wagenknecht jede Debatte? Gegen die hausbacken alte "neue Rechte"?

"Es gibt keine Opposition außer der AfD." Ist das nicht geistiges "selfbondage"?

"Aktuelle Politik, also zukünftige Geschichte, wenn seriös betrieben, ist immer über das eigene Lebensfenster hinaus zu deuten." Warum wiederholen Sie das? 

"führt grundsätzlich zu Fehlurteilen & -entscheidungen." Und warum genau?

kikl

14. Januar 2023 14:36

@Ordoliberal

"Julian Reichelt versucht ganz offensichtlich, der deutsche Tucker Carlson zu werden..,"

Wenn ihm das gelingt, dann dürfen wir uns doch alle freuen. Er ist derzeit der berühmteste und erfolgreichste Journalist in den USA. Die Linke hat große Angst vor ihm. Beweis:

Er vertritt paläokonservative[1] sowie rechtsextreme Positionen. Er verbreitet Verschwörungstheorien über Themen wie…

Link

Ja, es ist zugleich langweilig und ekelerregend wie hier die üblichen Diffamierungstaktiken von Links angewendet werden. Aber es beweist, dass sie Carlson fürchten und nur mit Foulspiel glauben, den Meinungskampf gewinnen zu können.

Julian Reichelt hat dieses Status noch nicht erklommen. 

"Julian Reichelt (* 15. Juni 1980 in Hamburg) ist ein deutscher Boulevard-Journalist, Kriegsreporter und Webvideoproduzent. Er war von Februar 2017 bis Oktober 2021 Vorsitzender der Chefredaktionen und Chefredakteur Digital von Bild. Seit Juli 2022 betreibt er den von mehreren Medien als rechtspopulistisch bezeichneten YouTube-Kanal Achtung, Reichelt!"

Link

Das ist noch harmlos.

Ein gebuertiger Hesse

14. Januar 2023 14:58

Am Rande: WARUM der Liberalismus womöglich der ärgste Feind unserer Lebenswelt und Traditionen ist, wäre seitens SiN immer mal wieder eine Auffrischung wert. Nicht nur für alle, die Ihren Mohler gelesen haben (aber auch die brauchen mitunter eine intellektuelle Räuberleiter für den Bezug des Ganzen auf das akute Heute hin), sondern vor allem für die nachwachsenden, jungen Leser hier.

Valjean72

14. Januar 2023 15:37

@Volksdeutscher

Er ist gewollt oder ungewollt das Sicherheitsventil für das System, damit es erhalten bleibt.

Ich sehe das ähnlich wie Sie. Meines Erachtens ist Reichelt ein Gatekeeper. Zunehmend mehr Menschen wenden sich enttäuscht von den Mainstream-Medien ab. Reichelt & Co locken diese Menschen an, fangen sie auf, in dem sie zu bestimmten politischen Themen (relativ) kritisch berichten. Hierbei werden aber zum einen i.d.R. nur Symptome behandelt und eben nicht ursächliche Zusammenhänge aufgezeigt. (z.B. Verantwortung der CDU zur Masseneinwanderung von 2015/2016 oder auch die propagandistisch begleitende Rolle der Medien - auch der BILD - zu diesem Wahnsinn, NGO's etc.).

Insofern ist es keineswegs verwunderlich, dass sich Herr Reichelt an Anhänger von CDU und FDP hält (an den bürgerlichen Flügel der Einheitspartei CDU/FDP/SPD/Grüne/Linke) und nicht an die AFD. 

Mich verwundert vielmehr, dass es nach wie vor Konservative gibt - auch hier -  die Hoffnungen in Merz oder generell in die CDU setzen.

Carsten Lucke

14. Januar 2023 15:47

@ links ist wo der daumen rechts ist

Sie leiden - wie ein paar andere hier auch - unter dem "Anti-Klonovsky-Syndrom" .

Gestehen Sie sich doch einfach ein, daß er Ihnen in allerlei Hinsicht haushoch überlegen ist. Das hilft.

Seien Sie doch froh darüber, daß es diesen herausragenden Menschen gibt !

Links ist, wo der Daumen runtergeht.

Laurenz

14. Januar 2023 16:45

@RMH (2)

Ich gebe Ihnen ein Beispiel:

Also die Trotzkisten & Maoisten des KBW in den 80ern anfingen, die Grünen unfreundlich zu übernehmen, propagierte man (zB Trittin, V. Beck) die Legalisierung der Kinderschänderei. Es gab aber trotz grüner Machtübernahme, Ende 98, genügend gesellschaftliche Kräfte, die das Kinderschänden, zumindest außerhalb der Kirchen, bannten, aus dem gesellschaftlichen Diskurs entfernten. Seit dem Abgang Erika Steinbachs aus dem Reichstag in 2017, wurde innerhalb einer Legislatur, unter dem liberalistischen Deckmantel der Diversität, mittels Pseudo-Genderpolitik die Kinderschänderei zumindest in der staatsmedialen Landschaft wieder hoffähig gemacht.

Warum war das II. Reich bis 1914 so stark? Weil der Staat die Hoheit über die Kinder in den Kindergärten & Schulen erlangte, in der Tendenz weg von ideologischer Indoktrination, inklusive des Katholizismus. Ideologen/Religionsstifter wollen die Prägungsphase der Kinder nutzen & die Kinderseelen brechen. Das liberalistische TTIP war doch nichts Neues. Sie, RMH, als Jurist sollten das doch wissen. Man schaute sich das aus dem deutschen Kirchenrecht ab, welches bereits eine eigene Jurisdiktion besitzt. Wer also einem Staat & seinen Kindern Gutes tun will, erlaubt einen Ideologie-Zugang erst ab 18 oder besser 25 Jahren & schon gar keinen Liberalismus, der genau dem widerspricht.

links ist wo der daumen rechts ist

14. Januar 2023 19:09

@ RMH

Wozu, frage ich Sie, habe wir denn den verdammten Krieg von 1914 gegen den angelsächsischen Kapitalismus geführt (und leider verloren), wenn wir heute die Segnungen des „Marktes“ abzufeiern haben?

Wer „Markt“ sagt, will die Schleifung jeder staatlichen Kontrolle. Die Auswirkungen sehen wir auf dem Arbeitsmarkt (nur mehr 53% der Arbeitnehmer in D sind in regulären Beschäftigungsverhältnissen; wir haben ja, hurra, eine gigantische industrielle Reservearmee…), auf dem Wohnungsmarkt (befristete Verträge, explodierende Mieten), im Gesundheits- und Bildungswesen (danke beide Male an die Bertelsmann-Stiftung) usw. usf.

Deutschland bzw. die Mittelmächte hatten einen dritten Weg proklamiert (nennen Sie es meinetwegen mit Spengler „Preußentum und Sozialismus“ oder lesen Sie Steiners Schriften von 1917), die Siegermächte bescherten uns hingegen die Segnungen der „Demokratie“ (i.e. Abschaffung der Monarchien), was in weiterer Folge zur Pöbelherrschaft des NS führte.

Stalinismus und NS waren übrigens Alternativen zum Liberalismus, die sich in ihrem hypertrophen Anspruch selbst zerstörten und damit den Weg für den totalitären i.e. globalen Liberalismus freigaben (s. die Debatte über Orwell hier im Kommentariat vor längerer Zeit).

ff

links ist wo der daumen rechts ist

14. Januar 2023 19:53

Ein anständiger Linker leidet darunter, daß die Bevölkerung verarmt.

Der Bürgerlich-Konservative weiß sich einig mit den ewigen Naturgesetzen, daß es halt Arme und Reiche zu geben habe (und freut sich insgeheim, daß sein mittelmäßiger Nachwuchs – Stichwort Gymnasium - ein paar Konkurrenten weniger hat).

Ein Liberaler jeglicher Couleur scheisst auf jede Art von Gemeinwohl; es ist diese bekannte Besitzstandswahrer-, Steuervermeidungs- und Vorsorgewohnungsmentalität a’la FDP. Mehr als 10% Freiberufler-Liberalismus hätte ein Land wie Deutschland nie gebraucht, den sozialen Frieden hatten zwei fast gleich große Volksparteien gewährt. Der Liberalismus ist seinem Wesen nach totalitär und duldet keine ausgleichende Dualität, er gemeindet ein und schmiedet um: in D 1998ff Rot-Grün, in Ö 2000ff Schwarz-Blau; wirtschaftspolitisch passte da kein Blatt dazwischen.

Gut 20 Jahre früher wurden von unseren Volksparteien noch ernstzunehmende Alternativen zu einer strukturellen  Arbeitslosigkeit in Form einer 20h-Woche diskutiert, während die Angelsachsen mit Thatcher und Reagan schon ihre neoliberalen Kettenhunde losgelassen hatten…

Der_Juergen

14. Januar 2023 20:41

@Ordoliberal @Le Chasseur

Ich sehe mir die Sendungen von Tucker Carlson ziemlich regelmässig an. Er ist ein Ausnahmetalent. Selbstverständlich weiss er sehr viel mehr, als er sagen darf: Angesichts der in den USA herrschenden Atmosphäre des Gesinnungsterrors kann man fundamentale Fragen wie die Rassenfrage einfach nicht öffentlich zur Sprache bringen, ohne gekreuzigt zu werden. Aber Tucker geht bis an den Rand dessen, was noch gesagt werden kann. (Gelegentlich macht er allerdings ärgerliche Konzessionen, beispielsweise, wenn er wider besseres Wissen die Anschläge auf die Zwillingstürme "Osama Ben Laden" zuschreibt.) Ausgezeichnete Arbeit leistet er bei der Demontage der amerikanischen Ukraine-Politik; seine Sendungen werden regelmässig in russischer Übersetzung auf russischen Kanälen ausgestrahlt.

Reichelt hat dieses Format nicht im entferntesten. Auch wenn er sich, was ich offen lasse, wirklich vom Saulus zum Paulus gemausert hat, wiegt die Hypothek seiner vieljährigen Aktivität als einer der übelsten Hetzer der Republik zu schwer. Bestenfalls wird er die Rolle eines Sturmgeschützes neben anderen spielen, das mithilft, die Mauern dieser Lügenrepublik sturmreif zu schiessen. Und das ist immerhin schon etwas.

Peter123

14. Januar 2023 20:46

Natürlich kann man Reichelt keinen Meter weit trauen. Irgendwann wird er gezwungen sein, sich zur AfD zu positionieren. Bis dahin gilt, im Zweifel sollte man eher den Nutzen sehen.

Eines wurde nicht konkret angesprochen, aber seine Sendung ist offenbar "rechtsoffen" in dem Sinne, dass dort Leute rumtingeln, die auch durch anderen oppositionelle Medien tingeln. Damit findet ein gewisser, wenn auch vielleicht nur homöopathischer, Austausch statt. Auf beiderlei Ebenen, der der Zuseherschaft und der der Medienmacher. Als Beispiel etwa Tom Lausen; Der war wohl in BILD, bei Reichelt, hat aber auch keine Berührungsängste mit der AfD.

Reichelt wird auf Dauer nicht auf zwei Hochzeiten tanzen können. Oder hat er eine neue Nische gefunden? Die des CDU-Populismus? Kann gut sein, auch wenn das für unsereins absurd klingt: Es gibt dieses Klientel, welches die Rot-Grünen für alles Übel verantwortlich macht, und dabei nicht sehen will, dass die CDU mit die Hauptverantwortung trägt. Und es existieren nicht wenige von dieser Sorte. Eigentlich macht Reichelt doch nur seine eigene BILD, nachdem er dort rausgeflogen ist. Vielleicht ein bisschen knackiger, aber das war's dann auch.

links ist wo der daumen rechts ist

14. Januar 2023 21:01

@ Carsten Lucke

Selten einen so überflüssigen Kommentar gelesen, Sie Kuchlpsycholog.

Daß Klonovsky ein brillanter Kopf ist, habe ich nicht nur einmal geschrieben. Für seine – rechten – Lebenslügen kann ich hingegen nichts.

Valjean72

14. Januar 2023 21:44

@links ist wo der daumen rechts ist:

Deutschland bzw. die Mittelmächte hatten einen dritten Weg proklamiert (...), die Siegermächte bescherten uns hingegen die Segnungen der „Demokratie“ ...

Hier bin ich ganz bei Ihnen.

Heinrich August Winkler, ein bundesdeutscher Historiker par excellence (wohlgelitten und mehrfach ausgezeichnet) äußerte sich 2014 folgendermaßen über die - seiner Auffassung nach - Widerborstigkeit und Rückständigkeit Deutschlands gegenüber den Westmächten:

Im 1. WK stellten die deutschen Kriegsideologen der universalistischen Moral der westlichen Demokratien ein Denken entgegen, das aus den Tiefen der deutschen Kultur schöpfte und Normen mit weltumspannendem Anspruch wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zurückwies.

(ZEIT.de, 18.08.2014)

Winkler begrüßt die deutsche Niederlage von 1918 und damit letztlich auch den Untergang eines prosperierenden und souveränen - von Deutschland/Österreich geführten und vom "Westen" unabhängigen - Mitteleuropas.

Die Westmächte duldeten und dulden keinen dritten Weg, sie zerschlugen das Deutsche reich und ebenso Österreich-Ungarn.

Heutige Liberale und leider auch die meisten Konservativen haben längst aufgehört selbstständig und deutsch zu denken, sie haben die Denkmuster der "einstigen" Feinde komplett verinnerlicht.

Arrow

14. Januar 2023 22:25

@RMH,

 

Sie ignorieren ja die gesamte Liberalismuskritik. Mit dieser Vogel-Strauß-Taktik lässt sich der Liberalismus natürlich rosarot ausmalen.

Bedenken Sie bitte, dass der Liberalismus als normative Lehre von der Autonomie des menschlichen Geistes zwingend in den Subjektivismus und seine schrecklichen Darreichungsformen wie Relativismus und Sentimentalismus führt und also zu verwerfen ist.  Der Liberalismus ist außerdem naturrechtswidrig, weil er keine naturrechtlichen Imperative gelten lassen will. Er ignoriert das Fundamentalste überhaupt: Das Gefallensein der menschlichen Natur!

Zu Reichelt: Auffällig ist sein Bild-Pedigree in allen Ukraine-Fragen. Da ist er ganz transatlantischer Falke. Er thematisiert es aber selten, weil er sich nicht wie Reitschuster verbrennen will.

Ordoliberal

14. Januar 2023 23:14

@kiki

"Julian Reichelt versucht ganz offensichtlich, der deutsche Tucker Carlson zu werden."

Wenn ihm das gelingt, dann dürfen wir uns doch alle freuen.

Da widerspreche ich Ihnen überhaupt nicht!

@Der_Juergen

Ich sehe mir die Sendungen von Tucker Carlson ziemlich regelmässig an. (...) Reichelt hat dieses Format nicht im entferntesten.

Tucker Carlson ist eben Amerikaner. Wenn die konservativ sind (also Nationalliberale im deutschen Sinn), dann sind sie es auch konsequent. Der calvinistische Individualismus, der Nationalstolz und die Abneigung gegen den Staat und Big Government sind eben ein nicht so leicht zu zerstörender Kernbestand der amerikanischen Kultur. Aber man muss froh sein über das, was man hat. Ich bin froh über Reichelt. Es wäre schön, wenn wir jetzt auch noch ein Fox TV hätten.

Ordoliberal

14. Januar 2023 23:14

@RMH

Linke wie neue Rechte halten Menschen für grundsätzlich doof, manipulierbar und daher für erziehungsbedürftig.

Es ist immer wieder ein Genuss und eine Freude, Ihre Kommentare zu lesen. Ich möchte hinzufügen: Linke wie Rechte unterstellen finanziell erfolgreichen Menschen grundsätzlich böse Absichten:

Es ist die Frage, ob es sich bei Reichelt wirklich um echte Überzeugungen handelt, oder ob es nur vorgetäuschte Überzeugungen sind. Vielleicht sucht er auch einfach nur eine Marktlücke. (Le Chasseur)

Eine Marktlücke suchen - das tun doch nur verschlagene, egoistische und unmoralische Menschen!

Simplicius Teutsch

15. Januar 2023 11:17

@ Der_Juergen, 14. Januar 2023 20:41

Bestenfalls wird er die Rolle eines Sturmgeschützes neben anderen spielen, das mithilft, die Mauern dieser Lügenrepublik sturmreif zu schießen. Und das ist immerhin schon etwas.“

Richtig. So pragmatisch muss man das sehen. Ich wiederhole mich bzw. Elisabeth Noelle-Neumann, 1991: „Reden und Schweigen entscheiden über das Meinungsklima.“

Die bekloppten politmedialen, linksgrünen Wirtschafts-, Natur-, Kultur-, Demokratie-, Freiheits- und Volkszerstörer müssen öffentlichkeitswirksam an die publizistische Wand gestellt werden. Und ich halte es mittlerweile auch mit dem vorsichtigen und gescheiten Jan Fleischhauer: „Konservativ sein bedeutet für mich erstmal: Nicht links sein.“

 

RMH

15. Januar 2023 11:23

"Sie ignorieren ja die gesamte Liberalismuskritik."

@Arrow,

die ist mir durchaus bekannt - aber bei einer Verengung auf "Liberalismus als Feind" und 1500 Zeichen sei mir eine ebenfalls schlagwortartige Replik erlaubt. Meine These ist: Ohne Liberales Fundament kann eine neue Rechte schlicht einpacken. Sie operiert in einem zunehmend unfreien Umfeld, beschwert sich über Repressalien aller Art und einen mehr und mehr parteiischen Rechtsstaat und sieht dann den "Liberalismus" als Feind. Na dann: Prost Mahlzeit!

Laurenz

15. Januar 2023 11:48

@Ordoliberal @RMH

Linke wie neue Rechte halten Menschen für grundsätzlich doof, manipulierbar und daher für erziehungsbedürftig.

Können Sie das bezüglich der Neuen Rechten belegen?

Linke wie Rechte unterstellen finanziell erfolgreichen Menschen grundsätzlich böse Absichten.

Können Sie das belegen. Oder ist es nicht vielmehr so, daß die Neue Rechte einfach nur nicht dafür zu haben ist, Verluste Ihrer finanziell erfolgreichen Menschen zu sozialisieren und die Gewinne zu privatisieren? Leute, wie Donald Trump oder Elon Musk, sind hervorragend getrimmt, staatliche Mittel abzukassieren. Großkonzerne neigen dazu, sich durch Lobbyarbeit Gelddruckmaschinen, wie Wasserversorgung, Verkehrsinfrastruktur anzueignen. Diese Lobbyarbeit geht, Dank Ihres Liberalismus, sogar soweit, daß ganze Bevölkerungen mit teuren, giftigen Impfstoffen verseucht werden. Die Bundesregierung weigerte sich aktuell die Preise Verkaufsoptionen für an die 300 Mio. Impfdosen der Pharmalobby zulasten der Staatskasse zu veröffentlichen. Ihr pauschales Dummgelaber, Ordoliberal, kotzt einen an.

Carsten Lucke

15. Januar 2023 11:50

@ links ist wo der daumen rechts ist

Ha, niedliche Antwort: "Für seine – rechten – Lebenslügen kann ich hingegen nichts."

Na, da kann man ja beruhigt sein, Herr Staatsbürgerkundelehrer. Ich sehe Sie schon Zeugnisse schreiben in der DDR 2.0 !

Niekisch

15. Januar 2023 12:04

"Heutige Liberale und leider auch die meisten Konservativen haben längst aufgehört selbstständig und deutsch zu denken, sie haben die Denkmuster der "einstigen" Feinde komplett verinnerlicht."

@ Valjean72 14.1. 21:44: Selbst wenn "komplett" übertrieben ist: Von diesem Satz können und sollten wir ausgehen, um zu einem ureigenen Konzept fürs Weitermachen zu kommen. Und damit wir aus den ausgetretenen Pfaden herauskommen, verspreche ich demjenigen Autor oder Kommentator das Buch von Dr. H.D. Sander "Die Auflösung aller Dinge" als Geschenk, der/die 3 Monate lang ohne die Begriffe "rechts" und "links" oder deren Abwandlungen auskommt. 

Prichpl

15. Januar 2023 13:45

Mit der Formel 3.+4.+7. = Volltreffer, will ich, lieber Herr Kaiser, zum Ausdruck bringen, dass es über Ihre treffende Analyse hinaus NICHTS mehr zu diskutieren gibt. Die von Ihnen zusammengestellten Punkte haben fast schon eine psychoanalytische Qualität. Ja, so ist er der Herr R.

Volksdeutscher

15. Januar 2023 16:22

Wenn ich die Kommentare hier vor meinen geistigen Augen Revue passieren lasse, kann ich drei Positionen erkennen: Es gibt die optimistische, die Reichelt positive Absichten, Haltung und Entwicklungsmöglichkeiten zugesteht; dann gibt es die pragmatische, die ihn zwar nicht eindeutig einzuordnen weiß, aber immerhin gut findet, daß es einen solchen wie ihn gibt und weist ihm einen gewissen Wert zu, da, ob er aufrichtig oder nur aus egoistischem Kalkül handle, zweitrangig sei; und dann gibt es die skeptische, die Reichelt nicht wirklich traut, denn schließlich könnte er ein falscher Überläufer sein, der die Massen nur täusche und in die falsche Richtung lenke. Wie es mir scheint, geht es hier um die Frage, ob das Wirken Reichelts glaubhaft oder glaubwürdig, oder weder glaubhaft noch glaubwürdig sei.

FraAimerich

15. Januar 2023 16:29

Die ewiggleichen liberalistischen Gemeinplätze hier sind einfach ermüdend.

Kein vernünftiger Mensch kann den Liberalismus noch ernst nehmen, nicht mal mehr zur Utopie taugt er. Gleiches gilt selbstverständlich für Sozialismus und - ich spreche es einmal offen aus - auch für den Nationalismus. Zu all dem haben die Künftigen ein angemessen taktisches Verhältnis zu pflegen, sofern dies dazu beiträgt, den Westen zu brechen.

Jenseits dessen beginnt der Narrensaum der (Vor-)Gestrigen, denen von Fall zu Fall mit Sympathie und Verständnis zu begegnen sein mag - aber doch bitte, ohne sich Illusionen hinzugeben.

Volksdeutscher

15. Januar 2023 16:37

Es wurden hier gute Argumente auf allen drei Seiten vorgetragen. Worüber jedoch nicht debattiert wurde, war die mögliche Reaktion des Empfängers, d.h. die des Volkes auf Reichelts Informationen. Weil das Volk nach wie vor Baudelaires "großen Lümmel" darstellt, darf man davon ausgehen, daß es auch weiterhin mit nichts so sehr beschäftigt sein wird, als damit, seine Begierden und Instinkte zu befriedigen. Die miserable Lage Deutschlands samt den negativen Erscheinungsformen der Konsumgesellschaft würden nicht existieren, wenn es anders wäre. Das Volk bedarf nach wie vor der Führung und Lenkung. Nicht zuletzt deshalb, weil es auf alle möglichen falschen Fährten einsteigt, die ihm Lösung fürs Entrinnen aus seiner mißlichen Lage versprechen. So kann es echte Renegaten von falschen nicht unterscheiden. Ich lese Kommentare des Volkes und bin in der Hinsicht ohne Illusionen. Es gibt freilich echte Renegate wie Sommer, Elsässer, Mahler, Kleine-Hartlage, um nur ein paar Namen zu nennen. Ihre Renegatenschaft ist glaubwürdig, weil sie keine halben Sachen machen, mit guten Argumenten überzeugen, sich Angriffen aussetzen. Ein untrügliches Anzeichen von Glaubwürdigkeit ist ferner der Verzicht auf das JAIN, dieses "weder Fisch noch Fleisch" in der Argumentation. Dies charakterisiert jedoch in meinen Augen die Haltung Reichelts. Sollte ich mich irren, werde ich mein vorläufiges Urteil zurücknehmen.

Volksdeutscher

15. Januar 2023 16:45

@Ordoliberal - „Eine Marktlücke suchen - das tun doch nur verschlagene, egoistische und unmoralische Menschen!“

@Le Chasseurs Kritik ist berechtigt, wie ich finde, während Ihr Einwand hingegen eine magere Rechtfertigung für das Tun Reichelts darstellt. Was können wir sonst noch von einem erwarten, wenn er nur aus finanziellen Gründen „Aufklärung“ betreibt? Was ist eine solche „Aufklärung“ wert, wenn er nur zur Tarnung ganz anderer Absichten da ist? Götz Kubitschek betreibt auch Aufklärung als Verleger und verdient daran. Was ist jedoch der Unterschied zwischen der Aufklärung, die er betreibt und der, die Reichelt betreibt? Warum zweifeln wir nicht an Götz Kubitscheks Absichten und stellen wir nicht seine Tätigkeit in Frage, sondern die Reichelts, wenn es, wie Sie hinstellen, eh vollkommen akzeptabel sei, daß jemand mit der Verbreitung seiner Aufklärungsarbeit Geld verdiene?

Volksdeutscher

15. Januar 2023 16:46

@Heinrich Loewe - „Die freiheitliche Gesellschaft muß gegen den grünen Staatskapitalismus verteidigt werden, da sind alle willkommen.“

Ja, muß sie, aber auch die falschen Überläufer?

Volksdeutscher

15. Januar 2023 17:00

@Mitleser2„Was wollen Sie eigentlich wie erreichen?“

Von einer Oppositionspartei, die mit dem Schild "Achtung, Oppositionspartei!" um den Hals herumstolziert, erwarte ich nicht nur Sachverstand, sondern auch Mut zur Frappanz, Frechheit, Kaltschnäuzigkeit, kurz Kult der Kälte. Ohne diese rethorischen Ergänzungen hören sich Sachargumente etwa so an, wie wir das von der AfD gewohnt sind - zum Gähnen. Ich fordere von ihr den unbedingten Willen zur Macht in Wort und Tat. Und die Weise, wie sie es leichter erreichen könnte, wäre aus meiner Sicht, wenn sie genau in jenen Momenten der größten Not härter zurückschlüge, als man es von ihr - je nach dem - erwartet oder erhofft hätte, anstatt die Wogen zu glätten. Und vor allen Dingen fordere ich mehr Präsenz in der Öffentlichkeit in Form von Bürgerforen, Demonstrationen und Kundgebungen. Man stelle eine eigene Bewegung auf die Beine und nenne sie „konservative Freiheits- und Friedensbewegung“, man lade dazu alle ein, gehe damit auf die Straße und fordere europaweite/internationale Solidarität gegen den „imperialistischen Krieg“, die Deindustrialisierung Deutschlands und die Vernichtung der europäischen Zivilisation. "Ami go home" ist plump und abgedroschen. Man werde konkreter.

Volksdeutscher

15. Januar 2023 17:01

@Niekisch – „Zusätzlich sind auch wir selber uns gefährlich, wenn….“

Da gehe ich mit Ihnen konform.

Volksdeutscher

15. Januar 2023 17:03

@kikl - „Ich wünsche mir ein Deutschland, in dem sich Linke und Rechte in der Sache streiten und danach die Hand geben können. Vielleicht kann ein Format wie Reichelt dazu beitragen, dass die "Brandmauern" zwischen uns eingerissen werden.“

Das wünsche ich mir auch. Was die Person Reichelts betrifft, habe ich jedoch mein Bedenken. Dazu kann Reichelt aus meiner Sicht nichts beitragen. Weil er die Absicht dazu gar nicht hat. Er ist individualistisch unterwegs. Dies unterstelle ich ihm.

Volksdeutscher

15. Januar 2023 17:10

@RMH„Aber großer Menschenfreund ist man zumeist nicht.“

Wozu denn auch? Ein ehemaliger ungarischer konservativer Verfassungsjurist (Zsolt Zétényi) sagte mal in einer Sendung, man müsse das Volk zu seinem Wohle manipulieren. Wille zur Wahrheit und Ehrlichkeit reichen nicht - füge ich hinzu.

„...legt es aber selber gerade nicht auf Zerstörung an, dass Menschen grundsätzlich in der Lage sind, eigene, rationale Entscheidungen zu treffen und Verantwortung dafür zu übernehmen.“

Wenn man eine Gruppe von Menschen verallgemeinernd negativ kritisiert, sagt man, man solle es nicht verallgemeinern. Aber wo ist man mit seinem wohlgemeinten Einwand im Falle von verallgemeinernden positiven Urteilen? Woher der Beweis dafür, daß diese Verallgemeinerung, wonach Menschen eigene und rationale und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen imstande seien, allgemein zutreffe? Der eine kann, der andere kann es nicht. Wirkte in uns allen das eine Gesetz, wäre die Utopie eins mit der Wirklichkeit und wir bräuchten keine Autorität über uns, jeder von uns wäre Autorität durch sich selbst und dadurch frei. Solange dieser Zustand jedoch ein jenseitiger ist, bedarf man des Zuckerbrotes und der Peitsche. Es gibt kein anderes, geschichtlich überliefertes Mittel für die Art der Machtausübung und Machterhaltung als dieses. Ohne Hirt keine Herde – ohne Herde kein Hirt.

Volksdeutscher

15. Januar 2023 17:11

@Valjean 72„Mich verwundert vielmehr, dass es nach wie vor Konservative gibt - auch hier - die Hoffnungen in Merz oder generell in die CDU setzen.“

Meuthen ist gegangen. Aber der Meutheanismus lebt weiter und nimmt seine Opfer. Man muß die innere Zersetzung schon im Keime ersticken.

Allnichts

15. Januar 2023 17:59

1/2

Liberalismus ist die übermässige Betonung der Freiheit, insbesondere der individuellen Freiheit, was theoretisch wie erfahrungsgemäß eigennützigem Handeln viel Raum bietet und zu Gesellschaften voller Individualisten führt. Für jemanden, dem es vor allem um Gemeinschaft und Gemeinwohl geht, kann der Liberalismus daher keine Grundlage sein, was wiederum nicht bedeutet, dass den Menschen keine Handlungsspielräume zugestanden werden sollen. Es wären aber Handlungsspielräume innerhalb einer weitreichenden, umfassenden und am Gemeinwohl orientierten Ordnung, die bestenfalls auch von der Gemeinschaft erschaffen worden wäre und durch sie auch weiterhin beeinflusst und verändert werden könnte. Jeder Einzelne könnte sich also einbringen und ausleben, allerdings als Teil des Ganzen, nicht als egoistischer Verfechter der eigenen Interessen. Gemeinwohl. Eigenwohl.

Allnichts

15. Januar 2023 18:02

2/2

Bei vielen Liberalkonservativen und allgemein den irgendwie liberalen Rechten ist es mir ein Rätsel, wie sie die zersetzende Wirkung des Liberalismus nicht wahrnehmen oder aber unterschätzen können. Nichts zerstört so sehr das, was "dem" Konservativen und Rechten heilig ist, wie der Liberalismus, auch die klassische Linke nicht, die in ihren "kommunistischen" Staaten absichtlich oder unabsichtlich Grundlagen und Traditionen gefördert, erhalten und hinterlassen hat, die nach westlich-liberalen Maßstäben fast schon wieder konservativ oder rechts zu nennen sind. Sieht man sich in der Welt um, dann sind es vor allem die autoritären Staaten, die den Völkern ihr Wesen und ihre Traditionen bewahren können. Oft in auch meiner Ansicht nach überharter und zu sehr unterdrückender Art und Weise, es herrschen eher eigenständige Eliten als die Völker, aber offensichtlich sind enge Grenzen grundsätzlich notwendig.

Mitleser2

15. Januar 2023 18:50

@Volksdeutscher: "Und die Weise, wie sie es leichter erreichen könnte, wäre aus meiner Sicht, wenn sie genau in jenen Momenten der größten Not härter zurückschlüge, als man es von ihr - je nach dem - erwartet oder erhofft hätte, ..."

Ja, damit festigt man die Solidarität der Überzeugten. Die AfD muss aber zwangsläufig andere Kreise ansprechen, wenn sie mehr erreichen will. Und durch die herrschende Indoktrination kann man die Schwankenden nicht unbedingt durch Härte und Konfrontation erreichen. Außer man sieht die AfD als Fundamentalopposition, die sie immer bleiben soll.

Simplicius Teutsch

15. Januar 2023 19:53

@ Benedikt Kaiser:

„1. Es ist zu begrüßen, wenn die Gegenöffentlichkeit wächst.“

Richtig.

Aber wozu jetzt hier bzw. was bringt es schon, in der Motivation von Julian Reichelt herumzubohren und Küchenpsychologie zu betreiben, ihm irgendwelche unlauteren Absichten oder Wirkungen unterstellen zu wollen? Er ist offensichtlich ein Transatlantiker. Das schmeckt nicht jedem hier. Vielleicht aber ist er das nur aus strategischen Gründen, um sich wenigstens von dorther den Rücken freizuhalten?

Jedenfalls sind wir Rechten und alle Nicht-Linksgrünen in diesem Staat dermaßen ins Abseits und an den Rand der systematischen Vernichtung (antideutsche Politik) gedrückt, dass man froh sein muss, wenn einer wie Julian Reichelt zur lautstarken und hoffentlich erfolgreichen Attacke gegen die konstruierte Realität der „amtierenden Massenmedien“ (Precht/Welzer) reitet. Bin gespannt, wann und mit welcher Kugel sie ihn vom Pferd schießen.

 

Volksdeutscher

15. Januar 2023 21:19

@Mitleser 2 - "Und durch die herrschende Indoktrination kann man die Schwankenden nicht unbedingt durch Härte und Konfrontation erreichen."

Sind die Schwankenden in Ihrem Denken mit den Labilen gleichzusetzen? Das Gefühl hat die Eigenschaft der Beweglichkeit und der Bewegbarkeit. Das Gefühl eines Schwankenden kann theoretisch jedes Argument sowohl für als auch gegen eine Sache "überzeugen". Heute gibt er diesem, morgen jenem seine Stimme. Welchen Nutzen hat eine Partei von solchen Schwankenden? Meine These: Auf solche Leute zuzugehen, sie sozusagen "abzuholen" geht auf Dauer auf die Substanz, da man damit die Gefahr läuft, die eigenen Prinzipien aufzuweichen - um Verständnis für seine Position zu erschmeicheln. Nach kurzfristigem Erfolg: Sympathie und Begeisterung von Schwankenden verbrennt schnell wie Strohhalm.

Ordoliberal

15. Januar 2023 23:17

@laurenz

Oder ist es nicht vielmehr so, daß die Neue Rechte einfach nur nicht dafür zu haben ist, Verluste Ihrer finanziell erfolgreichen Menschen zu sozialisieren und die Gewinne zu privatisieren?

Dafür sind Liberale auch nicht zu haben. Die Verurteilung der Privatisierung von Gewinnen und Sozialisierung von Verlusten ist ja genau das, was alle Liberalen einigt. Neben der Gleichheit vor dem Gesetz (Gleichheitsprinzip) und der Gewaltenteilung (Konkurrenzprinzip) ist es ihr drittes Dogma (Haftungsprinzip).

Zur Sozialisierung von Kosten, Risiken und Verlusten gehört praktisch jede Form von Staatseingriff in den Markt. Also: Subventionen, Abnahmegarantien, Zentralbankgeld, begünstigende Steuererleichterungen für bestimmte Produkte und Einkommensformen, Monopole, Umweltverschmutzung oder begünstigende Gesetze durch regulatory capture (d.h. Beamtenbestechung und Austausch von Personal zwischen Staat und Unternehmen). Also genau das, was Sie so beschreiben:

Großkonzerne neigen dazu, sich durch Lobbyarbeit Gelddruckmaschinen, wie Wasserversorgung, Verkehrsinfrastruktur anzueignen. Diese Lobbyarbeit geht, dank Ihres Liberalismus, sogar soweit, daß ganze Bevölkerungen mit teuren, giftigen Impfstoffen verseucht werden.

Nur ist das eben nicht dank des Liberalismus so, sondern dank der zu großen Macht des Staates, die durch Korruption zu den Zwecken der Konzerne missbraucht werden kann. Wären es übrigens nicht die Konzerne, wäre es eine andere Elite. Die Macht des Staates muss eingeschränkt werden, damit sie nicht durch Eliten missbraucht werden kann.

Ordoliberal

15. Januar 2023 23:24

@Volksdeutscher

Götz Kubitschek betreibt auch Aufklärung als Verleger und verdient daran. Was ist jedoch der Unterschied zwischen der Aufklärung, die er betreibt und der, die Reichelt betreibt? Warum zweifeln wir nicht an Götz Kubitscheks Absichten und stellen wir nicht seine Tätigkeit in Frage, sondern die Reichelts, wenn es, wie Sie hinstellen, eh vollkommen akzeptabel sei, daß jemand mit der Verbreitung seiner Aufklärungsarbeit Geld verdiene?

Ja, genau. Was ist eigentlich der Unterschied? Warum zweifeln Sie an der Ernsthaftigkeit Reichelts, aber nicht an der Kubitscheks?

Ich zweifle an beider Ernsthaftigkeit nicht. Ich zweifle auch an Trumps und Carlsons Ernsthaftigkeit nicht. Im Haus des Herrn gibt es eben viele Wohnungen.

Ordoliberal

16. Januar 2023 00:17

@Allnichts

Wenn ich nicht wüsste, dass das, was sie unter 1/2 um 17:59 geschrieben haben, von einem Rechten stammt, wäre ich überzeugt, dass es von einem Sozialisten stammt. Wissen Sie was? Ich bin immer noch überzeugt, dass es von einem Sozialisten stammt. Bloß einem, der eine etwas andere Wahnvorstellung von Gemeinwohl hat als Trotzki, Trittin, Faeser oder Habeck. Das heilige Gemeinwohl dient aber auch Ihnen, genau wie jenen, zur Legitimation von staatlichem Zwang. Zur Durchsetzung der eigenen moralischen Ziele mit den Mitteln des Staates. Denn:

Offensichtlich sind enge Grenzen grundsätzlich notwendig.

Für wen? Für die Masse natürlich. Die sonst womöglich macht, was sie will. In der die Menschen womöglich ihre eigenen Ziele verfolgen und nicht das "Wesen" ihres Volkes bewahren. Die daher zu formen und zu erziehen ist. Von Eliten. Von Leuten wie Ihnen. Denn wer wüsste besser, was das Wesen des deutschen Volkes ist, wer kann besser beurteilen, was eigennützig ist und was gemeinwohlfördernd, als Sie?

Kurativ

16. Januar 2023 04:53

Wenn Reichelt neue Leute aus der Traumblase von Ard, Zdf, Zeit, Faz und Taz gewinnen kann, dann soll mir das recht sein. Wer weiter ist, sollte seine Zeit dort nicht verschwenden. Wir wissen was passiert und wie dieser Staat gestrickt ist.

Leute wie Reichelt müssten im Grunde genommen öffentliche Werbung an Plakatwänden und Zeitungsständern machen.

Reichelt kann auch nicht alles sagen. Die zentral gesteuerten und durch Geheimdienste gesteuerten US-Internetkonzerne wie Youtube, facebook, twitter, etc brauchen nur eine Knopf drücken und alles ist weg. Dies ist ein Rückschritt im freien Internet. Und dann fehlen die Werbeinnahmen.

Laurenz

16. Januar 2023 09:37

@Ordoliberal @Laurenz

So, wie Marxisten & Leninisten eine Zwangsläufigkeit sahen, die laut EL & Dr. Krah gar nicht so eintrat, müssen wir festhalten, daß nur der Liberalismus einen gesetzmäßigen Verlauf in jeglicher Realität erzwingt. Liberalismus bedeutet grundsätzlich Deregulierung. Sobald man dereguliert, der Staat zurücktritt, werden neue Regularien vom Kapital bestimmt. Man kann auch sagen, von der Mafia, je nach Mentalität.

Ich würde, umgekehrt, sogar soweit gehen, daß es in einem idealen neu-rechten Staat keine Aktiengesellschaften mehr gibt, sondern nur noch Kommanditgesellschaften auf Aktien, wie Genossenschaften. Nur 2x wurden in der deutschen Geschichte Politiker in die Verantwortung genommen, 1x zu Beginn des III. Reichs & 1x nach seinem Ende. Eigentlich schade, daß die Alliierten das nicht beibehielten.

Loxismus

16. Januar 2023 10:31

Ein Land, in dem Vögel wie dieser zum "alternativen Widerstand" gezählt werden, ist mehr als fertig!

Le Chasseur

16. Januar 2023 13:17

@Ordoliberal

"Warum zweifeln Sie an der Ernsthaftigkeit Reichelts, aber nicht an der Kubitscheks?"

Ich wurde zwar nicht direkt angesprochen, aber indirekt schon, deshalb antworte auch ich auf Ihre Frage.

Ich zweifle nicht an Kubitscheks Ernsthaftigkeit, weil er nie Chefredakteur bei Bild war und meines Wissens auch nie von der B’nai B’rith Franz-Rosenzweig-Loge mit einem Preis ausgezeichnet wurde: https://www.israelnetz.com/bild-chefredakteur-fuer-israel-engagement-geehrt/

 

Volksdeutscher

16. Januar 2023 19:16

@Ordoliberal

Sie gehen meiner Frage mit einer flapsigen Gegenfrage aus dem Weg.... Das zeigt mir, daß Sie meine Frage ernst nehmen, aber auch, daß sie entweder nicht einfach zu beantworten oder aber ihre Beantwortung für Sie zu heikel war.

Ich wollte Ihre Antwort erfahren und nicht auf meine eigene an Sie gerichtete Frage eine Antwort geben.

Ordoliberal

16. Januar 2023 23:14

@laurenz

Unsere politischen Überzeugungen unterscheiden sich nicht in der Sicht der Probleme, sondern darin, welche Mittel zu ihrer Lösung wir für geeignet halten.

1) Liberalismus bedeutet grundsätzlich Deregulierung.
2) Sobald man dereguliert, der Staat zurücktritt, werden neue Regularien vom Kapital bestimmt.
3) Man kann auch sagen, von der Mafia, je nach Mentalität.

ad 1) Das ist nicht wahr. Auch die liberale Marktordnung ist eine Regulation des Markts und kein Laisser-faire. Und zwar dergestalt, dass sie keinen Marktteilnehmer bevorzugt (Gleichheitsprinzip), dass kein Marktteilnehmer dem anderen die Preise diktieren kann (Konkurrenzprinzip) und dass kein Marktteilnehmer seine Kosten auf den Steuerzahler abwälzen kann (Haftungsprinzip).

ad 2) Unternehmer und Investoren, selbst wenn sie im Interessenverband auftreten oder superreich sind, können Ihnen nicht die Tür eintreten und Sie ins Gefängnis werfen. Das kann nur der Staat. Um Sie zu berauben, zu betrügen und zu versklaven, müssen sich die Fonds, Stiftungen und Konzerne der Mithilfe und Komplizenschaft des Staats bedienen. Diese Komplizenschaft zu verhindern ist das Hauptziel des Liberalismus.

ad 3) Die Mafia ist ein Territorialherr. Sie schlägt, beraubt oder tötet Sie, wenn Sie auf ihrem Gebiet leben und kein Schutzgeld bezahlen. Dafür schützt sie Sie vor anderen Territorialherren und schlichtet Streit in ihrer Klientel. Damit übt sie hoheitliche Macht aus. Jeder Staat ist aus mafiotischen Strukturen entstanden. Unternehmen dagegen bilden sich auf der Basis freiwillig geschlossener Verträge.

Laurenz

17. Januar 2023 17:29

@Ordoliberal @L.

Mit Verlaub, das, was Sie kundtun, ist utopischer als der Marxismus. Der liberalistische Mensch, den Sie skizzieren, müßte mehr umerzogen werden, als der sozialistische.

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