Der studentischen Fachschaft der Humboldt-Universität-Berlin kamen »methodische Zweifel« ob seiner Forschung auf und Daniel Bax von der tiefgrünen taz warf ihm vor, wie ein Rechtspopulist zu klingen.
Die Rede ist von Ruud Koopmans, Soziologe an ebenjener Berliner Humboldt-Uni und in seinem Fachgebiet spezialisiert auf die Migrationsforschung. Koopmans eckt an und polarisiert: Bezüglich der deutschen und europäischen Migrationspolitik nimmt der gebürtige Holländer kein Blatt vor den Mund und spricht unverblümt das an, worum andere Zweifler seiner Zunft für gewöhnlich einen phraseologischen Eiertanz veranstalten:
[Das geltende europäische Asylrecht] läßt viele Schutzbedürftige völlig im Stich und zwingt sie, einen lebensgefährlichen Weg auf sich zu nehmen, um Europa zu erreichen. Zugleich bietet es – wenn nicht rechtlich, dann doch faktisch – Menschen ein Bleiberecht, die unseren Schutz weniger oder gar nicht benötigen, und es sind oft gerade diese Gruppen von Asylsuchenden, die für die erhebliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit verantwortlich sind […]. Das moralische Grundprinzip des geltenden Asylrechts ist, dass Menschen, deren Leben und Freiheit in Gefahr sind, geholfen werden muss. Die Praxis ist aber viel banaler. Jeder, der es schafft, eine europäische Grenze zu erreichen, kann den Schutz des Asylrechts beanspruchen, und zwar unabhängig davon, ob tatsächlich zwingende Schutzgründe vorliegen.
Selbst wenn das Asylgesuch nach sorgfältiger und oft langwieriger Prüfung abgelehnt wird, kann fast jeder trotzdem bleiben, weil die Abschiebung in die Herkunftsländer nur in wenigen Fällen durchsetzbar ist oder weil das Herkunftsland wegen fehlender Dokumente nicht zweifelsfrei festgestellt werden kann. Zugleich bleiben sehr viele Flüchtlinge, die dringend unsere Hilfe brauchen würden, außen vor, weil ihnen die körperlichen oder finanziellen Voraussetzungen für die schwierige Reise bis zur EU-Grenze fehlen oder weil sie aus Ländern stammen, von denen aus es für sie überhaupt keinen gangbaren Weg nach Europa gibt.
Die Realität des europäischen Asylsystems sieht daher so aus:
Wir helfen allen, die es über die europäischen Grenzen schaffen, ganz unabhängig davon, ob sie triftige Asylgründe haben oder nicht; und wir helfen niemandem, der es nicht schafft, Europa zu erreichen, und auch das ganz unabhängig davon, ob er Schutz benötigt oder nicht. Das europäische Asylsystem gleicht einer Lotterie um Leben und Tod, um Freiheit und Unterdrückung – einer Lotterie freilich, bei der die Gewinnchancen ungleich verteilt sind,
so Koopmanns in seinem neuesten Buch Die Asyl-Lotterie.
Koopmans Position gehört innerhalb der linksdominierten Migrationssoziologie sicherlich nicht zur Mehrheitsmeinung, allein auf weiter Flur steht er damit aber auch nicht – er weiß sie nur öffentlichkeitswirksam mit Vehemenz einzunehmen.
Dabei wird man bei Koopmans keine grundlegende Migrationskritik finden, sondern vielmehr eine wirtschaftsliberale Migrationsbefürwortung, die sich um eine Trennung von Migration und Asyl bemüht und einer rational selektierenden Migrationspolitik das Wort redet.
Sezession-Literaturredakteurin Ellen Kositza leitet ihre lobende Videorezension für Koopmans Asyl-Lotterie gleich mit der durchaus zutreffenden politischen Selbstverortung des Autors ein: linksliberal.
Nur hält Koopmanns politische Einstellung ihn nicht davon ab, die eklatanten Schwächen des aktuellen Migrationsregimes herauszuschälen und die damit verbundenen Probleme klar zu benennen. Mit dieser Haltung engen ihn auch keine Berührungsängste ein. Das führt wiederum zu Auftritten wie unlängst im YouTube-Format des ehemaligen Bild-Redakteurs Ralf Schuler »Schuler! Fragen, was ist« – angegliedert an Julian Reichelts Rome Medien:
Fachspezifischer und auf leiseren Pfoten kommt hingegen sein Gespräch mit dem Kulturwissenschaftler Philipp Huebl daher. Wer einen Einblick erhalten möchte, wie die Methodik hinter Diskriminierungsstudien und den darüber nachgewiesenen »Rassismus« aussieht, der sollte hier einschalten:
Koopmans Asyl-Lotterie erhalten Sie indes direkt hier, bei Antaios.
MarkusMagnus
Interessant ist mit Sicherheit auch das dieser UN-Migrationspakt zum Grossteil auf das Bemühen Marokkos zustande kam. Die politischen und finanziellen Berater des Königs sind keine ethnischen Marokkaner.