Frühere Termine waren am 3. Juni 2022 in der Bücherei Mariahilf, am 20. März 2023 in der Buchhandlung Analog und am 26. März 2023 im Villa Vida Café in der “Türkis Rosa Lila Villa”, einem seit den achtziger Jahren existierenden, mit Staatsgeldern geförderten Schwulen-und-Lesben-Zentrum. Dort soll am Sonntag auch die nächste Lesung gehalten werden.
Schauplatz aller genannten Veranstaltungen war der rot-grün regierte sechste Bezirk, dessen Vorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) bekennend schwul ist, und der bei seinem Amtsamtritt 2014 versprach, Mariahilf “noch bunter” zu machen. Seit 2010 organisiert er das Bezirksfest “andersrum ist nicht verkehrt in Mariahilf”, das schon vor über zehn Jahren für Transgenderismus geworben hat. Einen Ausschnitt von einem dieser Feste aus dem Jahr 2012 mit der später reichlich gehypten “Conchita Wurst” kann man hier sehen.
Direkter Verantwortlicher scheint Stéphane Magloire zu sein, ein schwarzer schwuler Aktivist aus den USA, der in Wien gestrandet ist und auch das Feld “Antirassismus” beackert.
Zweimal gab es Protestaktionen von Identitären. Vor der Mariahilfer Bücherei errichteten sie eine symbolische Styropormauer in rot-weiß-rot mit der Aufschrift #nopridemonth, auf die Fassade der “Villa” hängten sie ein Transparent “Wiener Kinderschutz: Amtlich versiegelt”, um sie als “Tatort” zu markieren.
Die Presse verdammte dies fast einhellig als “rechte Hetze”, inklusive der Kronen-Zeitung, die zu Hans Dichands Zeiten keine “reaktionäre” Kampagne ausließ, und die heute ideologisch am selben Strang wie der Standard zieht, zumindest was das große Ganze angeht. Kritischere Töne über die Veranstaltungen im “populistischen” Stil der “alten” Krone findet man allenfalls im Boulevard-Blatt exxpress. Die ach so bürgerliche Presse zeichnet sich bislang durch Schweigen aus, blies aber letztes Jahr ebenfalls in das “progressive” Horn.
Worum geht es? Im Zentrum des Genres steht eine “Drag Queen” in voller Montur, die Drei- bis Zwölfjährigen Kinderbücher mit einer “queeren” Message vorliest.
Für Literatur dieser Art gibt es inzwischen schon einen eigenen boomenden Markt, auch im deutschen Sprachraum. Auf der Netzseite der schwul-lesbischen Buchhandlung Löwenherz kann man nach Titeln stöbern:
Lesbisches, schwules, bi‑, inter- und transsexuelles Leben wird auch im Kinderbuch mittlerweile sehr vielfältig thematisiert. Dabei reicht die Bandbreite vom Aufwachsen in einer Regenbogenfamilie bis hin zur Geschlechtsidentität im vorpubertären Alter. Klassisch ist die Thematisierung des Außenseitertums – vom starken Mädchen bis zum Jungen im Rock. Aber auch die Brutalität des Pausenhofs und die Gemeinheit der Gleichaltrigen wird immer wieder kindgerecht beschrieben.
Diese Gattung ist längst im Mainstream angekommen. Man findet Bücher dieser Art zuhauf etwa im Thalia, der größten Buchhandlung auf der Mariahilferstraße, empfohlen für Kinder ab vier Jahre.
Vortragender von zwei der bisherigen drei Wiener Veranstaltungen war eine Drag Queen mit dem Künstlernamen Candy Licious, die auch kommenden Sonntag wieder vorlesen wird (hier ist sie mit Markus Rumelhart und Jürgen Czernohorszky, ebenfalls SPÖ, bei der Einweihung eines “Regenbogen Zebrastreifens” zu sehen; bei der Lesung am 26. 3. trat “Freya von Kant” auf). Eines ihrer Accessoires ist ein Plüscheinhorn, das “nur Kinder streicheln dürfen”. [Update 18. 4.: Auch am 16. 4. ist Freya von Kant (nicht Candy Licious) aufgetreten,]
“Candy” alias Bernhard Ledinski legt Wert darauf, zu betonen, daß er keine Transgenderperson ist, die ihre Geschlechtsidentität wechseln möchte, sondern ein “queerer” (ich nehme mal vorsichtig an: homosexueller) Mann, der eine Kunstfigur im Fummel verkörpert. Vienna Pride hat die erste Veranstaltung im Juni letzten Jahres so beworben:
Am Freitagnachmittag ist Drag Queen Candy Licious in der Bücherei Mariahilf zu Gast. Speziell für die kleinen Gäste der Bücherei – und selbstverständlich alle interessierten Erwachsenen – taucht Candy in die farbenfrohe Welt von Kinderbüchern ein.
Eines der “farbenfrohen” und “spannenden Werke” handelte von einem verliebten schwulen türkischen Koch, zwei weitere von einem flamboyanten, betont “weibischen” Jungen “of color” namens Julian (im Original: “Julián”), verfaßt und illustriert von einer weißen, kalifornischen Autorin, die sich Jessica Love nennt, und “mit ihrem Mann” und ihrem Sohn in Brooklyn lebt, also offenbar “heterosexuell” ist.
In Julian feiert die Liebe besucht Julian eine lesbische Hochzeit, während er sich in Julian ist eine Meerjungfrau, inspiriert von Teilnehmern der New Yorker “Coney Island Mermaid Parade” (die stark von der LGBTQ-Klientel frequentiert wird), “mit einem gelben Vorhang und Farnblättern” als Nixe verkleidet: “Zum Glück hat er eine Großmutter, die ihn genauso akzeptiert, wie er ist!”
Letzteres, erstmals erschienen im Jahr 2018, ist ein Kultbuch der “LGBT”-Szene und offenbar beliebter Stoff für Drag-Lesungen. Es taucht zum Beispiel in diesem Video eines der berüchtigtsten einschlägigen Youtube-Kanäle auf, “Queer Kid Stuff”, der Kindergarten- und Schwulenästhetik auf eine besonders klebrige Weise miteinander kombiniert.
Die Drag-Queen in diesem Video ist von besonders exquisiter Scheußlichkeit, mit einer Mähnenperücke aus lila Haaren, dick bemalten Schlauchbootlippen, schwarzem Lidschatten, langen falschen Wimpern, dicken falschen Brüsten und einer verlebten kratzigen Stimme. Jeder, der zu diesem Thema mitreden will, sollte sich dieses und andere Videos zum Thema zu Gemüte führen und in Ruhe auf sich wirken lassen.
In Österreich sind sich wohl wenige Durchschnittsmenschen bewußt, wie weit verbreitet und virulent dieser Trend in den USA inzwischen ist. Der Bundesstaat Tennessee hat als erster Lesungen dieser Art verboten, dreizehn weitere Staaten planen ähnliches, was wiederum zu landesweiten Protesten der Regenbogen-Szene geführt hat.
Vielleicht ist es kein Zufall, daß Tennessee am 27. März Schauplatz eines “Schulmassakers” wurde, in dem eine junge Frau, die sich als “Trans” identifizierte, drei neunjährige Kinder und drei Erwachsene erschoß, ehe sie selbst von der Polizei getötet wurde. Über ihre Motive kann man nur spekulieren, da die Polizei ihr “Manifest” unter Verschluß hält.
Als Erfinderin dieser Art von Aktivismus gilt die Autorin Michelle Tea, die 2015 erste Lesungen in San Francisco durchführen ließ, als einer seiner prominentesten Theoretiker ein “queerer” Akademiker namens Harris Kornstein, auch bekannt als “Lil Miss Hot Mess”. “Drag Queen Story Hour” ist eine offizielle Non-Profit-Organisation, die in den Vereinigten Staaten inzwischen 35 Ortsverbände hat. Ihre Mission, wie sie auf der Netzseite nachzulesen ist, ist eindeutig:
Die DSH fängt die Fantasie und das Spiel mit der Geschlechterfluidität der Kindheit ein und bietet Kindern glamouröse, positive und unverblümt queere Vorbilder. An Orten wie diesem können Kinder Menschen sehen, die sich über starre Geschlechtergrenzen hinwegsetzen und sich eine Welt vorstellen, in der jeder so sein kann, wie er ist!
“DSH” (Drag Story Hour) hat also den deklarierten Zweck, Kleinkinder mit einer “geschlechterfluiden”, pro-homosexuellen Ideologie zu imprägnieren und entsprechende Rollenbilder zu normalisieren und attraktiv zu machen.
“So sein, wie man ist” kann in diesem Zusammenhang eine Menge verschiedene Dinge bedeuteten: Von der Zurschaustellung der eigenen sexuellen Neigungen bis zu Versuchen, sein “authentisches Selbst” mit dicken Schminkschichten, Perücken, falschen Fingernägeln, High Heels und exzentrischen Kleidern zum Ausdruck zu bringen, oder es mittels plastischer Chirurgie und Genitalverstümmelung optisch dem “inneren Gefühl” anzugleichen.
Der vorlesende Transvestit ist nicht minder “Message” der Veranstaltungen wie die vorgelesenen Bücher selbst. Er wird den Kindern, mal eher explizit, mal eher implizit, als ein Modell präsentiert, das man nicht bloß “akzeptieren” oder “tolerieren”, sondern das man bewundern und dem man nacheifern soll.
Dabei wird nicht bloß “ein Mann in Frauenkleidern” in den Mittelpunkt gestellt, sondern eine maximal zugespitzte, theatralische, und seit “Stonewall” auch stark politisierte Form des Transvestitismus: Drag Queens sind meistens von schwulen Männern verkörperte, grelle Karikaturen von Frauen und Frauenrollen – aber nicht von “gewöhnlichen”, sondern in der Regel von Glamour‑, Film‑, Show- und Pornostars, von Stripteasetänzerinnen, Nachtclub-Sängerinnen und sonstigen Rotlichtgestalten. Schrille Übertreibung, “Camp” und bewußt “schlechter Geschmack” sind die Markenzeichen dieses Stils.
Drag Queens haben ihren Ursprung im “Underground” des erotischen Entertainments, in der vor nicht allzulanger Zeit geächteten oder gar illegalen Welt der Perversionen, Fetische, “Kinks” und Paraphilien. Der Kontext, in dem diese Paradiesvögel der Regenbogenszene auftreten, sind üblicherweise “Gay Pride”-Paraden und ‑Bälle, Kabaretts, schmuddelige Bars, Nachtclubs, Discos und Schönheitswettbewerbe. Alles in allem stehen sie für saftigere und anzüglichere Formen der Unterhaltung, in die man normalerweise keine kleinen Kinder verschleppt.
“DSH” versetzt nun ausgerechnet die “Drag Queen”, mit ihren expliziten sexuellen und homosexuellen Konnotationen, in ein Kindergarten-Setting, wo sie für angeblich “familienfreundliche” Unterhaltung sorgen soll. Das ist ein Akt der Subversion par excellence; wenn er heute von vielen Leuten nicht mehr als besonders kraß oder verstörend wahrgenommen wird, dann liegt das daran, daß die Wühlmäuse seit Jahrzehnten erhebliche Vorarbeit geleistet haben.
Ein Argument für den Einsatz von Drag Queens für diesen Job ist vermutlich, daß Kinder Spaß an den bunten Farben und dem verrückten Aussehen der Performer haben. Aber das macht es nur schlimmer, denn es unterstreicht den manipulativen Charakter dieser Veranstaltungen.
Der Standard, der sich natürlich vorbehaltslos hinter die Drag Story Hour stellt, hat eine Reportage über den 31jährigen Steirer “Bernie”, den Darsteller von “Candy Licious”, gedreht. Die Aufnahmen von der Lesung lassen vermuten, daß sie nur spärlich besucht war. Es waren etliche Kleinkinder im Kindergartenalter anwesend und sogar ein Säugling. Die Mehrzahl der Eltern scheinen Frauen gewesen zu seien.
Ins Auge sticht der ausgeprägte Narzissmus Bernies, den man bei bestimmten Arten von Schwulen sehr häufig findet. Man sieht Bernie, der angeblich von seiner Show leben kann, wie er sich selbst im Spiegel anstarrt, während er Schritt für Schritt das Makeup aufspachtelt, das ihn in “Candy” verwandeln soll. Für diese Prozedur braucht er zwei bis drei Stunden.
Seine Motivation erklärt er so:
Ich hab das nie gehabt, als ich groß geworden bin. Ich bin aufgewachsen, daß es Mann und Frau gibt, daß es eben Outfits und Gewand gibt für entweder das eine oder das andere Geschlecht, und dadurch, daß ich mit Kindern auch Workshops mache, weil ich die Ausbildung zu Sexualpädagogik hab, hab ich mir gedacht, ich verbind Drag, das was ich sowieso mach, Aktivismus und das Arbeiten mit Kindern. (…)
Was ich mir gewünscht hätte als Kind, wäre einfach zu zeigen, daß es eben andere… also, daß es nicht nur Heterosexualität gibt, daß es OK ist, daß man sich bunt und schrill anzieht, auch an anderen Tagen, nicht nur zu Fasching, und daß gleichgeschlechtliche Liebe in Ordnung ist. Ich wurde in der Schule eigentlich jeden Tag als “Schwuchtel” bezeichnet, und das fast vier Jahre lang.
Das Buch Schwanenteich, aus dem er liest, beginnt so:
“Schon als kleine Kaulquappe war Konstantin anders als seine Brüder und Schwestern gewesen…”
Die Kommentatorin der Reportage betont, daß die Geschichten den Kindern gefallen haben und das Aussehen von Candy gut angekommen ist. Zu Wort kommt die kleine Annika:
Sie ist schön bunt und kann einfach auch gut schminken.
Um die Vorwürfe und Verdächtigungen abzuwehren (etwa der Pädophilie), baut Bernie einen leicht durchschaubaren Strohmann auf:
Und natürlich glauben Menschen, daß, weil ich Drag bin, weil ich queer bin, daß ich dann über Sex rede oder den Kindern oder anderen Menschen erkläre, wie gleichgeschlechtliche Liebe funktioniert. Aber das tu ich nicht. Ich kenn eigentlich keine Drag-Künstler-In, die irgendwie über Sex reden möchte, und da liegt, glaub ich, oft der Mißverstand.
Niemand behauptet, daß er direkt “über Sex” reden würde. Aber es ist aus seinen Worten ersichtlich, daß seine Veranstaltung die Kinder positiv Richtung Homosexualität, Transsexualität und “Genderfluidität” beeinflussen soll.
Weitgehend identisch argumentierte Raphael Massaro, bekannt als “Tamara Mascara”, in einer Debatte mit dem katholischen Aktivisten Alexander Tschugguel.
“Positiv” an den Lesungen sei, daß sie “den Kindern eine größere Bandbreite bieten, als ich beispielsweise in meiner Kindheit hatte”, in der er zu seinem Leidwesen nur das olle geschlechterbinäre System serviert bekam. Weil er sie aber selber nicht machen würde, wisse er gar nicht, worüber bei den Drag-Lesungen gesprochen werde, und wie er die Candy Licious kenne, würde sie gewiß auch nicht mit Kindern über “Genderthematik” reden.
Nun aber: Daß Massaro keine Ahnung hat, was für eine Art Bücher dort vorgelesen wird, oder daß eine Drag Queen an sich schon eine “Genderthematik” personifiziert, ist natürlich völlig unglaubwürdig.
Ich empfehle jedem Interessierten, sich diese zwanzig Minuten anzusehen. Man merkt dem Szenestar “in Zivil” mit dem fettig glänzenden Gesicht und den nervös zusammengekniffenen Lippen an, daß er eher mediale Vaselineeinreibungen als Widerspruch gewöhnt ist. Wenn Tschugguel, der im Gegensatz zu ihm lässig und entspannt wirkt, ihn nicht gerade nach Strich und Faden zerlegt, redet er sich selbst um Kopf und Kragen. Angesprochen auf die in den USA gängige Praxis, angebliche “Transkinder” vor der Pubertät mit Hormonblockern zu behandeln, scheint er diese zu rechtfertigen:
Es ist natürlich, ab dem Zeitpunkt der Pubertät wird’s immer schwieriger, diese Transition zu machen, also Transition bedeutet, dass man von dem angeborenen, biologischen Geschlecht, das Geschlecht ändert, auf das was man empfinden, so wie man sich fühlt.
Massaros Hauptstrategie gegen seinen Opponenten besteht in einem hilflosen “Whataboutism” über die Untaten der katholischen Kirche (sogar die Kreuzzüge zu erwähnen ist er sich nicht zu blöd), Provokationen, die Tschugguel, der nicht religiös argumentiert, schlicht und einfach ignoriert (oder “ned amal ignoriert”, wie man in Wien sagt). Auch die Nazikeule und Opferkarte versucht Massaro mehrfach erfolglos auszuspielen. Geradezu lachhaft wirken seine Versuche, die Geschlechterdualität als eine Art boshafte Erfindung der katholischen Kirche hinzustellen.
Der endgültige Blattschuß erfolgt, als Tschugguel ihm ein Zitat von Harris Kornstein, dem “kleinen Fräulein heiße Sauerei”, aus dem Jahr 2021 serviert, das man im Original hier nachlesen kann. “Mainstreaming” und “familienfreundliche” Verpackungen von Drag seien keine Verwässerung des “pikanten Charakters” (“the risqué nature of drag”) dieser “queeren Kunstform”, sondern metapolitische Strategien:
It may be that DQSH is “family friendly,” in the sense that it is accessible and inviting to families with children, but it is less a sanitizing force than it is a preparatory introduction to alternate modes of kinship. Here, DQSH is “family friendly” in the sense of “family” as an old-school queer code to identify and connect with other queers on the street.
Es mag sein, daß Drag Queen Story Hour (DQSH) in dem Sinne “familienfreundlich” ist, daß sie für Familien mit Kindern zugänglich und einladend ist, aber sie ist weniger eine desinfizierende Kraft (“a sanitizing force”), als vielmehr eine vorbereitende Einführung in alternative Formen der Sippenzugehörigkeit. DQSH ist “familienfreundlich” im Sinne des Queer-Codes der alten Schule “Familie”, der dazu dient, andere Queers auf der Straße zu identifizieren und sich mit ihnen zu verbinden.
Es geht also um die Rekrutierung für die eigene ideologische (Anti-)Familie, die auf diese Weise Zuwachs bekommen soll. Da deren Ideologen und Advokaten Geschlechterrollen als anerzogene “Konstrukte” betrachten, haben sie folgerichtig bereits Kleinkinder ins Visier genommen, die möglichst früh mit Geschichten gefüttert werden sollen, die eine mögliche spätere “queere” Entwicklung begünstigen sollen. Analog zu den vor der Pubertät verabreichten Hormonblockern sollen die mentalen “Hetero-Blocker” möglichst früh implantiert werden.
Es geht also um wesentlich mehr, als eine kleine, weitgehend mythische Minderheit von Kindern, die “anders” fühlen, mit Akzeptanz zu trösten und aus ihrer angeblichen sozialen Isolation zu erlösen. Es geht vorrangig darum, möglichst vielen erreichbaren Kindern Rollenbilder schmackhaft machen, die auf die Dauer die alte “heteronormative” Ordnung in Frage stellen und letztlich zerstören sollen.
Das Ressentiment vieler Aktivisten der Szene, inklusive Bernhard Ledinski und Raphael Massaro, ist dabei unübersehbar: Es geht offenbar auch um Rache für erlittene Schulhofhänseleien, vor allem aber um eine hierarchische Erhöhung der eigenen devianten Sexualität, die sich mit einer bloßen Gleichstellung nicht mehr zufrieden gibt.
Die Queer-Aktivisten wollen nicht mehr “anders” in einer eigenen Nische leben (woran sie heute niemand mehr hindert), sondern am liebsten die ganze Gesellschaft nach ihrem Bilde umformen. Mehr über die ideologisch-politischen Hintergründe der Drag Story Hour kann man in diesem Artikel von Christopher Rufo nachlesen. Das alles ist also keineswegs so harmlos und unverbindlich, wie der süßliche, “bunte” Zuckerguß glauben machen will.
Soweit ich sehen kann, sind die Hauptzielscheiben dieser Art von Aktivismus kleine Jungen, die gezielt mit schwulen, “queeren” und feminisierenden Narrativen und Rollenbildern gefüttert werden. Welcher Vater, der noch alle seine fünf Sinne beisammen hat, kann das anders als mit Unbehagen betrachten? Sollten diese Suggestionen Fuß fassen, wäre es kaum verwunderlich, wenn diese Jungen eines Tages an “Gender-Dysphorie” leiden. Damit wäre erneut der pathologische Nährboden bestellt, auf dem die Gewächse dieser Fauna sprießen und sich vermehren können.
Das Problem für den Widerstand gegen diese jüngste Zündstufe der öffentlichen “Verschwulung” ist die Tatsache, daß unsere Gesellschaft bereits ziemlich weit unten am sprichwörtlichen “slippery slope” (dem “glitschigen Abhang”) angelangt ist und jegliche Urteilskraft über diese Dinge verloren zu haben scheint.
Welches Argument zieht noch gegen Drag Story Hour in einer Stadt, die sich alljährlich im “Pride Month” Juni nahezu lückenlos mit Regenbogenfahnen beflaggt? Was habe ich nicht schon alles in Wien unter diesem Banner gesehen! Schulen, Kirchen, Kindergärten, Rathäuser, Krankenhäuser, Museen, Seniorenheime, Cafés, Geschäfte, Straßenbahnen, Busse, Eisdielen, Ampeln, Zebrastreifen, Fahrkartenautomaten, U‑Bahn-Anzeigetafeln…
Um diese Offensive möglich zu machen, wurde die Bedeutung des Regenbogens auf alles ausgedehnt, was sich irgendwie in die Säcke “Diversität”, “Inklusion”, “Toleranz” usw. packen läßt, wobei die schwul-lesbische Konnotation nicht aufgehoben wird, sondern im Gegenteil stets mitschwingt. Diese Mehrdeutigkeit erlaubt es auch, die Regenbogen der LGBT-Agenda mit den Regenbogen von Kinderzimmern zu vermischen, ohne daß irgendjemand wagen würde, dies zu skandalisieren. Daß hier allmählich auch pädophile Untertöne hineinkriechen, kann jeder sehen, der seine Augen und Ohren aufmacht.
Der Regenbogen steht für eine etablierte von Staat, Medien und Institutionen gestützte und propagierte Moral, der kaum jemand mehr zu widersprechen wagt. Alexander Tschugguel mag den “common sense” der bodenständigen “Normalen” haben, Tamara Mascara hat den Joker der schicken, statushebenden Moral der Fortschrittlichen und geheiligten Minderheiten. Tschugguel sieht sich genötigt, das Selbstverständliche zu rechtfertigen, Tamara hingegen spricht von ihrer genderfluiden Moral, als wäre sie längst unhinterfragbares Gemeingut aller Aufgeklärten, Wohlmeinenden und Richtigdenkenden.
Wie bei anderen Themen auch, kann deshalb der Widerstand als Publicity für die attackierte Agenda verwendet werden. Das ist ein ernsthaftes Dilemma.
Beispielhaft ist dieses Stück von Martin Sulzbacher, das die Botschaft vermittelt, daß nur homo- und transphobe “Rechtsextreme”, “Neonazis” und “christliche Eiferer” so irre und verbohrt sein können, irgendein Problem in einer völlig normalen, harmlosen und kindgerechten Veranstaltung wie der Drag Story Hour zu sehen. Dies gibt den Protagonisten erneut Gelegenheit, sich als von “Diskriminierung” und “rechter Gewalt” bedrohte Opfer und als heroische Kämpfer gegen finstere reaktionäre Kräfte in Pose zu werfen.
In Wahrheit haben sie den Machtapparat des Establishments hinter sich; sozial stigmatisiert werden längst nicht mehr sie, sondern alle, die sich ihren Anmaßungen in den Weg stellen. Wer gegen den Regenbogen anrennt, verbrennt sich, weshalb beinah nur mehr die bereits Verbrannten dagegen anzurennen wagen.
Der wahre Kern des Sulzbacher-Framings ist, daß in diesem Fall, im Gegensatz zu den Corona-Protesten, nur das “rechtere” and stärker politisierte Spektrum genug Energie, Mut und Engagement zum Protest aufbringt, nicht nur, weil seine Anhänger in vielen Fällen ohnedies schon “verbrannt” sind, sondern weil sie das Thema besonders intensiv verfolgen und entsprechend informiert sind.
Das schüchtert allerdings den braven Bürger ein, der zwar beim Anblick von einer von Kleinkindern umringten Candy Licious Bauchschmerzen bekommen mag, sich aber noch mehr davor fürchtet, in die Nähe von “Rechtsextremen” gerückt zu werden. Schon allein dadurch fühlen sich vermutlich viele verunsicherte und ängstliche Eltern, auch aus dem linksliberalen und gemäßigt-mittigen Spektrum, verpflichtet, blindlings die “progressive” Agenda zu unterstützen oder sie zumindest passiv zu erdulden. Wie immer wird die Angst, nicht progressiv genug zu sein oder sozial ausgegrenzt zu werden, zum Motor für allerlei Missetaten.
Es ist im Grunde dasselbe wie bei “Corona”: Sofern die Eltern und die Verantwortlichen in Schulen und Kindergärten nicht hundertprozentige Überzeugungstäter waren, haben sie es aus Feigheit und Unwissenheit zu Zehntausenden zugelassen, daß ihre Kinder sinnlos verängstigt, isoliert und schikaniert, wenn nicht gar zur Impfung erpresst wurden. Man opferte lieber das Wohl der eigenen Kinder, als auf sein eigenes Urteil zu vertrauen, und gegen die Autoritäten und ihre Gesslerhüte aufzubegehren.
Ich weiß keinen Ausweg aus diesem Dilemma. Der Protest kann im herrschenden Klima nach hinten losgehen und der Regenbogenpropaganda als Wasser auf die Mühlen dienen. Nicht zu protestieren und tatenlos zuzusehen, wie sich das Gift ausbreitet und normalisiert wird, ist jedoch auch keine Option.
Franz Bettinger
Gegen Dame Edna Megastar als Fake-Dragqueen hätte ich nichts. Aber er (Barry Humphries) ist die Ausnahme. Das intelligente Multitalent hat 4 Kinder und Ehefrauen.