Man muß sich z. B. nur die vollendete Idiotie eines seiner größten Hits vor Augen halten, “Kinder an die Macht”:
Die Armeen aus Gummibärchen, die Panzer aus Marzipan, Kriege werden aufgegessen. Einfacher Plan, kindlich genial…
Als das Lied rauskam, war ich selber ein Kind, und fand es schon damals außerordentlich peinlich. Insbesondere diese Textzeile:
Gebt den Kindern das Kommando, sie berechnen nicht, was sie tun!
Exakt das wäre ja für jeden Menschen mit allen Tassen im Schrank ein Grund, den Kindern NICHT “das Kommando” zu geben. Noch ein paar andere Beispiele aus demselben Meisterwerk:
Es gibt kein Gut, es gibt kein Böse, es gibt kein Schwarz, es gibt kein Weiß. Es gibt Zahnlücken, statt zu unterdrücken, gibt’s Erdbeereis auf Lebenszeit. Sie sind die wahren Anarchisten, lieben das Chaos, räumen ab. Kennen keine Rechte, keine Pflichten. Noch ungebeugte Kraft, massenhaft, ungestümer Stolz…
Grönemeyer ist ein Mensch, dem man ohne zu zögern abnimmt, das alles ernsthaft zu glauben. Immer wieder betont er, wie sehr er das “Chaos” liebt, und er hält sich dabei offenbar für außerordentlich chaotisch, anarchisch, “kindlich genial” und originell. Noch als über Sechzigjähriger hat er die Physiognomie eines vergreisten Babys, das nicht ganz helle, aber immer gut drauf und mit sich selbst sehr zufrieden ist.
Grönemeyer ist sagenhaft erfolgreich, und dies seit Jahrzehnten. Seine naiven und sentimentalen Liedchen sind extrem massenkompatibel. Mehr Mainstream als er kann man eigentlich nicht mehr werden, und entsprechend ausgebildet ist sein Gefühl, “die Gesellschaft” zu repräsentieren.
Mit dem Erfolg kommt auch das Geld: Er ist Multimillionär (sein Vermögen wird auf 18 Millionen Euro geschätzt), und lebte lange Zeit in London in einem Viertel, das von Prominenten bevölkert ist, wobei sein Lebensstil allerdings recht bescheiden gewesen sein soll. Seinen Umzug begründete er so:
Wir liebten das Tempo, das Punkige, das Unsortierte, den Gesamtgroove.
Die Geschichte seiner politischen Betätigung reicht lange zurück und macht aus ihm eine Art deutsches Pendant zu Bono Vox von U2. In ausnahmslos allen Fällen segelte er mit dem Zeitgeist und “engagierte” sich für das jeweils angesagte politisch korrekte “current thing”: 1985, dem Jahr, in dem auch “We Are the World” von USA for Africa rauskam, gegen Hungersnöte in Afrika und gegen AIDS, 1993 gab’s ein Anti-Nazi-Lied, in den 2000er Jahren machte er Werbung für die inzwischen fast völlig verschwundene linke Antiglobalisierungsbewegung, 2015 kämpfte er auf einem Festival unter dem Motto “Offen und bunt – Dresden für alle!” tapfer gegen PEGIDA, und 2020 gab’s eine Hymne für die “Helden” der Covid-“Pandemie”.
Berüchtigt wurde seine grenzhysterische, frenetisch gebrüllte Ansage “gegen Rechts” auf einem Konzert im Jahr 2019:
Und ich glaube, es muss uns klar sein, auch wenn Politiker schwächeln, das ist glaube ich in Österreich nicht anders, als in Deutschland, dann liegt es an uns DANN LIEGT ES AN UNS, ZU DIKTIEREN, WIE NE GESELLSCHAFT AUSZUSEHEN HAT. Und wer versucht, so eine Situation der Unsicherheit zu nutzen, wer rechtes Geschwafel für Ausgrenzung, Rassismus und Hetze, DER IST FEHL AM PLATZE! DIESE GESELLSCHAFT IST OFFEN! (…) KEIN MILLIMETER NACH RECHTS! KEINEN EINZIGEN MILLIMETER NACH RECHTS! UND DAS IST SO. UND DAS BLEIBT SO!!!
Was ist die psychologische Basis für einen derartigen Gefühlsausbruch? Ist es echte Panik, die ihn hier ergriffen hat? Oder hat er sich in eine Ekstase der moralischen Zurschaustellung hineingesteigert?
Grönemeyers Name tauchte nun auch auf der Spitze eines “offenen Briefes” an die deutsche Regierung auf, unterzeichnet von etwa hundert weiteren “Prominenten” aus dem sogenannten Kulturbereich, von denen sich etwa ein Drittel bemüßigt fühlte, auch ihre Pronomen anzugeben (er/ihn, sie/ihr), was meiner bescheidenen Ansicht nach Grund genug wäre, ihnen das Wahlrecht zu entziehen.
Die Unterzeichner befürchten, daß die deutsche Einwanderungspolitik durch geplante angebliche “EU-Asylrechtsverschärfungen” gebremst werden könnte. Ihr “offener Brief” versucht, entsprechenden moralischen Druck auf die Regierung auszuüben. Dabei zeichnen sie ein dramatisch verdrehtes, geradezu auf dem Kopf stehendes Bild der Wirklichkeit, schon im ersten Satz:
Sie haben sich im Koalitionsvertrag einen Aufbruch in der Migrationspolitik vorgenommen. Das war gut und richtig, denn viel zu lange wurde der Eindruck erweckt, dass Migration das Problem und Abschottung die Lösung sei.
Ich kann mich nicht erinnern, daß die deutsche Regierung jemals den Eindruck erweckt hätte, “dass Migration das Problem und Abschottung die Lösung sei”. Sie hat vielmehr das Land mit Migranten regelrecht geflutet, und wenn sie ab und zu die Bremse gezogen hat, dann lediglich, um den Zustrom ein wenig zu entschleunigen und geordneter ablaufen zu lassen, nicht aber mit dem Ziel, ihn jemals zu stoppen.
In der Welt der Unterzeichner existiert nichts anderes als das Leid der Migranten, das durch radikal offene Grenzen und die Besiedlung des bundesdeutsches Schlaraffenlands gemildert werden soll. Sie fordern die Regierung auf, wie sie einst versprochen habe, “illegale Zurückweisungen an den Außengrenzen zu beenden” und “Kritik oder Maßnahmen an den systematischen Rechtsbrüchen und Misshandlungen von Schutzsuchenden an den Grenzen”(sic) aufzunehmen.
Interessen der deutschen Bevölkerung (“Volk” traut man sich ja gar nicht mehr sagen) existieren in diesem Weltbild nicht, auch keine überlasteten Gemeinden, keine Kriminalität, keine Vergewaltigungen, Messermorde und andere Gewalttaten, ja überhaupt keine Probleme, die sich durch Masseneinwanderung für die Bewohner des Einwanderungslandes ergeben könnten, sondern nur “Lösungen im Sinne und Dienste einer universell gültigen Menschlichkeit”.
Neben dem Zugpferd Grönemeyer fallen die anderen Namen deutlich ab. Mir persönlich war nur ein Bruchteil bekannt, und hauptsächlich scheint hier eher die B- und C‑Garnitur vertreten zu sein, darunter etliche notorische Berufsmigranten, die im lukrativen “Antirassismus”-Business tätig sind. Der einzige Name, der mich etwas piekst, ist der von Nina Hoss, die eine respektable Schauspielerin ist.
Und dann fand ich noch den Namen einer Person, die ich aus Berliner Filmstudenten-Tagen kenne, und die sich noch vor fünfzehn Jahren außerordentlich negativ über das Verhalten von männlichen Arabern in Paris geäußert hat.
Ich gehe davon aus, daß die Unterzeichner fast alles Grünwähler sind, und diese Petition scheint auch Teil einer größeren Kampagne der grünen Basis gegen die Parteispitze zu sein, namentlich die Regierungsmitglieder Baerbock, Faeser und Habeck, die sich in ihren Augen nicht radikal genug für das Herzensthema Einwanderungsbeschleunigung einsetzen.
Die rechtsextreme Verschwörungstheorie, daß letztere auf Dauer die Deutschen zur Minderheit im eigenen Land machen und neue Machtverhältnisse schaffen wird, kann man inzwischen schon in der ZEIT nachlesen, natürlich in einem triumphalen Tonfall (die nunmehr verfassungsfeindliche, die Menschenwürde verletzende Formulierung “Urdeutsche”, die ursprünglich im Text zu finden war, wurde später getilgt):
Sie werden die Mächtigen sein… Deutschland will nicht begreifen, was es heute ist: ein Land, in dem Migranten nicht mehr Minderheit sein werden, sondern gefragter denn je. Kommen da noch alle mit?
Wer will, kann in diesem Artikel von Alexander Wallasch detailierter studieren, was für Gruppen und Individuen hinter dem Aufruf stehen: durch die Bank linksextremes Spektrum und “Refugees-Welcome”-Lobbyisten. Es schadet einem Pop-Superstar, der immer noch die Stadien bis an den Rand füllt, nicht, sich mit einer solchen Klientel zu assoziieren, im Gegenteil kann diese damit rechnen, ihre Agenda durch seinen Namen vergoldet zu bekommen.
Was diese Agenda selbst betrifft, so sind ihre Propagandisten natürlich darauf angewiesen, die reale Situation krass zu verzeichnen, um den nötigen moralischen Dampf zu rechtfertigen. Über das philosophische und analytische Niveau eines Grönemeyer-Lieds gehen die Forderungen und Argumentationen nicht hinaus. Dennoch wirkt der Dampf, die Maschine wird weitergetrieben, in der Stoßrichtung übrigens in völligem Einklang mit der Hochfinanz und internationalen Mediengroßkonzernen, wie etwa dieser aktuelle Artikel von Bloomberg Economics demonstriert.
In mancher Hinsicht ist Grönemeyers Wunsch in Erfüllung gegangen: Es sind zwar keine Kinder, aber Kindmenschen und infantile Figuren wie Baerbock, die heute in Deutschland “an der Macht” sind und nahezu kritiklos von den Medien bejubelt werden, obwohl die Panzer, die sie in die Ukraine schicken, nicht aus Marzipan sind.
Gleichzeitig befindet sich die AfD, vielen Jahren der permanenten medialen Dämonisierung zum Trotz, in einem nie zuvor dagewesenen Umfragehoch. Grönemeyers Gebrüll hat den “Rechtsruck” keinen Millimeter aufgehalten. In der Tat hat die von ihm und seiner Kaste propagierte Politik wohl eher noch dazu beigetragen, aber diese Leute sind zu selbstgerecht und selbstbezogen, um hier irgendeinen Zusammenhang zu erkennen. Wie denn auch, wenn man höchstpersönlich “im Dienste einer universell gültigen Menschlichkeit” steht?
Wer anderen ohne Rücksicht auf Verluste “diktieren” will, wie auch ihre Gesellschaft aussehen muß, ohne dafür einen persönlichen Preis zu zahlen, muß mit Gegenreaktionen rechnen. Die sind zwar vorhanden, aber im Großen und Ganzen immer noch zu schwach, allem Gejammer von linker Seite zum Trotz. Baerbock, die uns mindestens so wirr, infantil, fremdschaminduzierend und hohlköpfig erscheint wie Grönemeyer, ist genauso wie er kompatibel für die Massen, und vielleicht auch ein Abbild ihrer inneren Verfassung.
Wahnsinnistkeinemeinung
Grönemeyer war schon immer ein Systemyuppie und Dummschwätzer. Seine Musik, wie die so vieler „deutscher Musiker“ ebenfalls, eine Zumutung. Was bleibt von diesem Land mit seinen durch tätowierten Einheitsmenschen? Nicht mehr viel - ich bleibe skeptisch. Auch wenn Kubitschek gerade gestern davor gewarnt hat, der Jugend die Hoffnung zu nehmen. Die Großräume sind die antisozialen Brutstätten eines immer weiter um sich greifenden Rückzugs-gefechts der Restbevölkerung. Sicher die AfD erscheint gerade im Höhenflug, aber war das vor der Bundestagswahl 2017 nicht ebenfalls so? Es wird bald wieder die üblichen Inszenierungen geben und dann läuft es wie immer. Die Fake Partei CDU, die sich nun als Retter vor der amtierenden Regierung aufspielt und dabei doch all diese Entwicklungen unter Merkel erst möglich gemacht hat. Der notorische Merz als Verkünder von Hoffnung und Zuversicht. Die Masse wird weiterhin so blöd sein, wie sie es schon immer war und erneut darauf hereinfallen! Es ist ein absurdes Kasperletheater und die Jüngeren wissen sowieso bald nichts mehr von der alten BRD. Ihnen wird zur Normalität, was mich mittlerweile nur noch krank macht. Sie kennen es ja nicht anders, diese Merkeljugend. Freude alleine bereitet mir das Lesen der Bücher und Publikationen aus dem Antaios Verlag. Aber was soll danach kommen, in dieser Post-Demokratie?