Die Psychoanalyse hat uns zu Problemfällen gemacht – sagt Jörg Seidel.

Die meisten Leser werden wohl der Beobachtung zustimmen, daß unsere Jugend mehr und mehr psychischen Störungen unterliegt.

Sta­tis­tisch gese­hen scheint sie immer weni­ger belast­bar und leis­tungs­fä­hig zu sein. Die Zahl der jun­gen Leu­te mit einer psy­cho­lo­gi­schen Dia­gno­se ist exor­bi­tant gestiegen.

Ob ADHS, Autis­mus, LRS, Buli­mie, Bor­der­line, SVV, Depres­si­on, Schul­angst, ande­re Angst­stö­run­gen und zuletzt Gen­der­in­kon­gru­enz – all die­se Krank­hei­ten, Abwei­chun­gen und Ver­hal­tens­pro­ble­me sind auf rasan­tem Vor­marsch. Es wird geschätzt, daß in Deutsch­land inner­halb eines Jah­res jeder fünf­te Teen­ager an einer psy­chi­schen Stö­rung lei­det – eine unvor­stell­ba­re Zahl.

Wer nicht in sei­ner Puber­tät eine Stö­rung hat­te, ist schon nicht mehr nor­mal. Wir züch­ten sys­te­ma­tisch eine kaput­te Gene­ra­ti­on her­an, und die Per­spek­ti­ven für die kom­men­den sind noch düsterer.

Die Ursa­chen sind kom­plex und viel­fäl­tig, über ihre Gewich­tung wird gestrit­ten. Unstrit­tig ist jedoch, daß die hyper­kom­ple­xe und sich immer wei­ter akze­le­rie­ren­de Gesell­schaft nebst ihren tech­nisch-media­len Mög­lich­kei­ten und Zwän­gen schein­bar unlös­ba­re Pro­ble­me kre­iert. Trotz der tau­send Erleich­te­run­gen, die uns das moder­ne Leben ver­spricht – die Moder­ne ist über­haupt das Zeit­al­ter der Erleich­te­rung –, wird das Leben offen­bar immer beschwerlicher.

Eine Jugend, die 24/7 am Bild­schirm hängt, die kei­ne Not mehr kann­te, die in einer All­round-Ver­si­che­rung lebt, über­all abge­fe­dert und gepam­pert, schei­tert nun an der Last der Erleich­te­run­gen. Dar­auf wol­len wir uns hier gar nicht ein­las­sen: das Gelän­de ist schwer zu über­bli­cken, und über­all lau­ern Tretminen.

Statt­des­sen soll hier die The­se ver­tre­ten wer­den, daß die Psy­cho­ana­ly­se, wie sie Sig­mund Freud ent­wor­fen und insti­tu­tio­na­li­siert hat­te, einen wesent­li­chen Bei­trag zu die­ser Ent­wick­lung bei­gesteu­ert hat – eine Beob­ach­tung, die bis­her nahe­zu unbe­merkt blieb.

Die Psy­cho­ana­ly­se war eine Revo­lu­ti­on. Freud hat­te gute Grün­de, sie als drit­te Mensch­heits­krän­kung zu beschrei­ben. Die koper­ni­ka­ni­sche warf uns Men­schen aus dem Zen­trum des Kos­mos, die dar­win­sche mach­te uns zu einem Tier mit frag­wür­di­ger Ver­wandt­schaft, und die freud­sche nun lehr­te uns, daß wir auch im eige­nen Hau­se nicht zuhau­se sei­en: Das „Unbe­wuß­te“ wur­de plötz­lich eine höhe­re Macht und erschüt­ter­te den Glau­ben an unse­re bewuß­te Beschlußfähigkeit.

Die Libi­do­theo­rie soll­te uns davon über­zeu­gen, daß all unse­re Pro­ble­me in schlim­men früh­kind­li­chen sexu­el­len Erfah­run­gen grün­den, ins­be­son­de­re Mut­ter und Vater wur­den als belas­ten­de Figu­ren ent­deckt, die sich fast zwangs­läu­fig – schon durch den puren Besitz ihrer Geschlechts­merk­ma­le – kind­li­cher Trau­ma­ti­sie­run­gen schul­dig gemacht haben.

In die­ser Denk­fi­gur erken­nen wir ein heu­te all­ge­mein ver­brei­te­tes Phä­no­men, das zur Bas­tar­di­sie­rung führ­te. Mit die­sem Begriff beschrieb Peter Slo­ter­di­jk in Die schreck­li­chen Kin­der der Neu­zeit die kaum zu leug­nen­de Tat­sa­che, daß erst­mals in der Mensch­heits­ge­schich­te nun seit eini­gen Gene­ra­tio­nen die Eltern ihre Kin­der nicht mehr als eige­ne erken­nen und die Kin­der ihre Eltern nicht mehr ver­ste­hen. Und auch die­ser Pro­zeß unter­liegt einer rasan­ten Beschleunigung.

Das Schuld-Argu­ment hat sich nun flä­chen­de­ckend durch­ge­setzt. Egal, wie enga­giert Eltern ihr Kind behü­tet und geför­dert haben, am Ende wird es unter etwas lei­den –  und die Eltern waren schuld! Sie waren es in den meis­ten Fäl­len durch ihre Über­be­hü­tung und Extrem­för­de­rung tatsächlich.

Kaum erwäh­nens­wert, daß es in der Phä­no­me­no­lo­gie die­ser Fäl­le deut­li­che Stadt-Land-Dif­fe­ren­zen gibt. Je „ein­fa­cher“ die Men­schen, des­to unkom­pli­zier­ter ihr Nachwuchs.

Die Psy­cho­ana­ly­se war ein inhä­ren­ter Auf­ruf: Kin­der an die Macht! Aber ihr destruk­ti­ves Werk – das kon­struk­ti­ve soll hier nicht geleug­net, son­dern nur aus­ge­klam­mert wer­den – geht noch tie­fer. Indem sie alle Moder­nen und sogar die Alten psy­cho­lo­gi­sier­te, mach­te sie uns alle zu Problemfällen.

Selbst der glück­lichs­te und aus­ge­gli­chens­te Mensch muß­te – viel­leicht sogar durch sein zur Schau gestell­tes Glück­lich­sein – ein dunk­les Geheim­nis ver­ber­gen: Man muß­te nur lang genug danach suchen und je län­ger man nichts fand, umso grö­ßer stand der fürch­ter­li­che Ver­dacht der „Ver­drän­gung“ im Raum. Nor­mal sein galt als unnor­mal und unnor­mal sein als nor­mal. In den Big Cities wur­de es Mode, „zu sei­nem Ana­ly­ti­ker“ zu gehen – Woo­dy Allen hat die­ser Spe­zi­es in meh­re­ren Anläu­fen ein Denk­mal gesetzt, ganz geni­al in „Der Stadtneurotiker“.

Mit der Psy­cho­ana­ly­se war das Besteck einer all­um­fas­sen­den Psy­cho­lo­gi­sie­rung bereit­ge­legt wor­den. Dar­an ändert auch nichts, daß sie in ihrer klas­si­schen Form heu­te nur noch eine Nischen­rol­le spielt. Sie selbst hat­te sich schon in Kogni­ti­ve Ver­hal­tens­the­ra­pie, Tie­fen­psy­cho­lo­gie und Sys­te­mi­sche The­ra­pie auf­ge­fä­chert, mitt­ler­wei­le gibt es dut­zen­de ande­re Ver­fah­ren – jede leis­tet auch Gutes!

Aber alle haben eines gemein­sam, sie tei­len die Freud­schen Unter­stel­lun­gen – und auf die­ser Basis wur­den von den zahl­rei­chen Schu­len teil­wei­se wag­hal­sig und asso­zia­ti­ve Theo­rien hervorgebracht.

Auch in ihrem Agie­ren ähneln sie sich inso­fern, als ihr Ziel zuerst die Dia­gno­se ist. Und hier beginnt ein viel­fach repe­tier­ter Teufelskreis.

Kin­der hat­ten auch frü­her Pro­ble­me: mit den Eltern, mit der Schu­le, mit den Gleich­alt­ri­gen, mit dem ande­ren Geschlecht, mit Gewalt­er­fah­run­gen, mit sich selbst usw.

Aber sie hat­ten kei­ne Chan­ce auf eine Dia­gno­se, und so muß­ten die Pro­ble­me gelöst wer­den und wur­den in den meis­ten Fäl­len auch gelöst. Sie tru­gen Ver­let­zun­gen davon, aber daß das Leben aus unaus­weich­li­chen Ver­let­zun­gen besteht, war damals unaus­ge­spro­che­ne Grund­an­nah­me. Die meis­ten die­ser Kin­der haben ihr Leben den­noch gemeis­tert, mehr oder weni­ger freud­voll, glück­lich und erfolg­reich, aber sie konn­ten mit den Ver­let­zun­gen umge­hen, haben sich ange­paßt. Sie wuß­ten nicht, was „sie hat­ten“ und konn­ten sich nicht hin­ter einer Dia­gno­se verstecken.

Wir beob­ach­ten heu­te hin­ge­gen sehr oft den Fall, daß Kin­der bereits bei kleins­ten Pro­ble­men oder Auf­fäl­lig­kei­ten – die frü­her gar nicht auf­ge­fal­len wären – zum Psy­cho­lo­gen geschickt wer­den. Sind sie ein­mal dort, dann muß der See­len­dok­tor eine Dia­gno­se stel­len, das ist ihm sys­te­misch vorgeschrieben.

Die­se Dia­gno­se gehört zu einem beein­dru­ckend umfas­sen­den Dia­gno­se­schlüs­sel, dem „ICD“ („Inter­na­tio­nal Sta­tis­ti­cal Clas­si­fi­ca­ti­on of Dise­a­ses and Rela­ted Health Pro­blems”) und berech­tigt den „Pati­en­ten“ zu einer The­ra­pie. Eine gan­ze Armee an The­ra­peu­ten lebt davon – von der Phar­ma­in­dus­trie zu schwei­gen – und auch die­se sind mitt­ler­wei­le heil­los über­ar­bei­tet. Die Dia­gno­se wirkt aber zugleich als Stig­ma. Dem Straf­re­gis­ter ver­gleich­bar, trägt der jun­ge Mensch die­ses Kains­mal nun lebens­lang mit sich her­um und oft­mals iden­ti­fi­ziert er sich auch damit, agiert also so, als hät­te er das, was ihm zuge­schrie­ben wird.

Umge­kehrt wur­de den Eltern ein Instru­ment in die Hand gege­ben, die eige­ne Über­for­de­rung, das „Gestreßt­sein“, das erzie­he­ri­sche Ver­sa­gen hin­ter einer Dia­gno­se zu ver­ste­cken und die Ver­ant­wor­tung für die eige­nen „schreck­li­chen Kin­der“ abzu­leh­nen, etwa wenn ein ADHS die Uner­zo­gen­heit des Kin­des auf­grund man­geln­der Grenz­set­zung erklärt oder ein Kind, das aus wel­chen Grün­den auch immer, Schwie­rig­kei­ten bei der sozia­len Inte­gra­ti­on hat, eine Autis­mus-Dia­gno­se bekommt.

Hier repli­ziert sich die weit ver­brei­te­te moder­ne Unart, die Schuld einer­seits immer bei einem ande­ren zu suchen und ande­rer­seits die Besei­ti­gung des Miß­stan­des insti­tu­tio­nell abzu­ge­ben. Man hat ver­lernt, für den eige­nen Miß­er­folg ein­zu­ste­hen, ist ande­rer­seits stets wach, das Ver­ge­hen der ande­ren wahr­zu­neh­men und auf­zu­de­cken. Die Über­wa­chungs­ge­sell­schaft ist kein Ein­bahn­stra­ßen­phä­no­men, sie funk­tio­niert auch von unten nach oben.

Im Grun­de funk­tio­niert die­se Logik bereits flä­chen­de­ckend. Eine halb­wegs auf­ge­klär­te Öffent­lich­keit ist – mehr oder weni­ger bewußt – auf der per­ma­nen­ten Suche nach ver­däch­ti­gen Sym­pto­men. Ein Kind malt mit Vor­lie­be Ele­fan­ten? Es muß vom Vater sexu­ell miß­braucht wor­den sein! Eine Mut­ter ergoo­gelt sich Autis­mus? Plötz­lich ver­steht sie ihre Toch­ter viel bes­ser und weiß nun, wes­halb sie manch­mal so schwie­rig ist. In der Schu­le gibt es eine Wei­ter­bil­dung über ADHS? Mit einem Male kom­men dem Leh­rer eine Rei­he Pro­blem­kin­der in den Sinn …

Die Sen­si­bi­li­sie­rungs­schwel­le ist enorm gesun­ken, eine Jun­gen­schlä­ge­rei etwa, einst als Schritt zur Mann­wer­dung gewer­tet, bekommt heu­te das Eti­kett Mob­bing und Bul­ly­ing und damit eine gut ein­zu­ord­nen­de Dia­gno­se. Hät­te man von drang­sa­lie­ren oder schi­ka­nie­ren gespro­chen, wäre alles noch im Bereich des nor­mal Mensch­li­chen geblie­ben, inso­fern man es mit einer mora­li­schen, viel­leicht auch juris­ti­schen Kate­go­rie zu tun gehabt hät­te, aber nicht mit einer psy­cho­lo­gi­schen und therapierbaren.

So kommt es, daß vie­le Kin­der im eigent­li­chen Sin­ne indi­vi­du­ell, aber doch voll­kom­men nor­mal sind, von auf­ge­reg­ten Erzie­hungs­be­rech­tig­ten – Eltern, Leh­rer, Psy­cho­lo­gen vor allem – pro­ble­ma­ti­siert und in die Fal­le der Dia­gnos­ti­zie­rung getrie­ben wer­den. Ohne das Ein­si­ckern der frü­hen Psy­cho­ana­ly­se in das öffent­li­che Bewußt­sein wäre die­se Ent­wick­lung nicht mög­lich gewe­sen – was die tat­säch­lich krank­ma­chen­de Wir­kung moder­nen Lebens nicht negie­ren soll. Mit sei­nen lite­ra­ri­schen Stu­di­en und den Arbei­ten zum Witz hat­te Freud sei­ne Ver­däch­ti­gun­gen bis tief in die Spra­che versenkt.

Hin­zu kom­men die Moden. Im 19. Jahr­hun­dert war es die Hys­te­rie und Ohn­macht der Frau­en. Freud beschrieb sie als „Krank­heit des Gegen­wil­lens“; tat­säch­lich hat­te sie oft die ver­steck­te Funk­ti­on, die rol­len­spe­zi­fi­schen Span­nun­gen im moder­nen städ­ti­schen Frau­en­le­ben tem­po­rär zu lösen.

Schon damals war der Unter­schied von Stadt und Land bekannt. In sei­nem gran­dio­sen bur­les­ken Roman Sankt Peters Regen­schirm beschrieb der bedeu­ten­de unga­ri­sche Roman­cier Kál­mán Mik­száth etwa die Ohn­macht einer Gou­ver­nan­te nach einem Schreck mit­ten in einem Pusz­ta­dorf. Sie wur­de von den kom­plett rat­lo­sen Bau­ern weg­ge­tra­gen; die­se hat­ten der­ar­ti­ges noch nie gese­hen und konn­ten es sich beim bes­ten Wil­len nicht erklären.

In den letz­ten Jah­ren waren Eßstö­run­gen und Selbst­ver­let­zun­gen in Mode – von ihnen hört man immer weni­ger, sie wer­den durch die Trans­ge­schlecht­lich­keit und die Unsi­cher­heit, das eige­ne Geschlecht zu defi­nie­ren, sub­sti­tu­iert. Der expo­nen­ti­el­le Anstieg die­ser Fäl­le ist ein kla­rer Beweis dafür, daß wir es mit einer neu­en Form der Hys­te­rie zu tun haben. So wie jene auf wun­der­li­che Wei­se wie­der ver­schwand, so wird auch die­se Wel­le wie­der abeb­ben (und ver­mut­lich von einer neu­en ersetzt wer­den), sobald sich die gesell­schaft­li­chen Bedin­gun­gen ändern.

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Kommentare (40)

RMH

19. Juni 2023 10:45

1.
Der Beitrag behandelt einen wichtigen Punkt: den der allgegenwärtigen Pathologisierung. Alles wird irgendwie beschrieben, eingeordnet und mit einem Etikett versehen. Der ursprüngliche Ansatz der Analyse nach Freud, dass man durch die in der Analyse erlangte Erkenntnis der vermeintlichen Ursachen von seinen Neurosen geheilt oder diese in den Griff bekommen kann, gilt als überholt (daher ja auch die Fortentwicklung in den "Therapien"). In Manns Zauberberg findet man für die Analyse der  schönen Begriff der "Seelenzergliederung".

RMH

19. Juni 2023 10:48

2.
Die frühere, religiöse Sichtweise war in vielem einfacher. Jeder war unterschiedslos Sünder - selbstredend auch die Priester und Könige. Zwar gab es in der typisch menschlichen Regelungs- Erklär- und Etikettierwut auch hier Unterschiede in den "Sünden", aber am Ende bestand wenigstens in einem Punkt Einigkeit. Die Vergebung der Sünden konnte eigentlich nicht durch Therapien bewerkstelligt werden, sie erfolgte durch göttlichen Gnadenakt und je nach Vorstellung der jeweiligen Glaubensrichtung, persönlicher Buße (auch wenn das zum Teil seltsame Formen annahm, Stichwort Flagellanten, "Bußgürtel" etc.).
Wenn es aber keine Gott mehr gibt, tritt an seine Stelle die "Wissenschaft", die ihrerseits relgöse Züge annimmt (der von mir in der letzten Zeit häufiger erwähnte E. Voegelin hat diese Zusammenhänge gut dargestellt). Der Mensch verbaut sich den Blick auf die Transzendenz, die Ewigkeit und Gott, trennt sich davon ab und bildet eine innerweltliche (Glaubens-) Gemeinschaft, die dann Analyse, Psychologie und anderes zur "Verwissenschaftlichung" braucht. Denn ohne (von interessierter Seite gelenkter) "Wissenschaft" geht offenbar nichts mehr. 

Franz Bettinger

19. Juni 2023 10:57

Guter Artikel. Nimmt die klassische Psychoanalyse denn noch jemand ernst, Herr Seidel? Ist das nicht Schnee von vor 30 Jahren? Aber das schreiben Sie ja auch, ganz richtig. Zu den 3 erwähnten Kränkungen (durch Kopernikus, Darwin und Freud) gesellt sich noch eine vierte und zwar die schlimmste von allen: Der Tod. Er ist die größte nazistische Kränkung. Ihn nimmt man übel. Ich hatte es schon mal erwähnt: Die häufigste Krankheit ist die Diagnose & die häufigste Diagnose ist die Fehldiagnose. Unsere Gesellschaft leider unter multiplen Fehldiagnosen, hinter denen sich die armen Würste von heute verstecken, schön illustriert von Woody Allen: die ersten 47’’ von:  https://www.youtube.com/watch?v=T9RsyjWRl5g& https://www.youtube.com/watch?v=w_R7QKvwHRs

Mauerbluemchen

19. Juni 2023 11:50

Schon komisch, vor gar nicht langer Zeit wurde doch allenhalben herumschalmeit, daß alles Übel der Welt von ungewollten Kindern hervorgebracht wird und daß deswegen flächendeckend die Kindstötung legalisiert und Kontrazeption verbreitet werden muß.
Nun währt das Wunschkindparadies bereits einige Jahrzehnte und siehe da, diese Wunschkinder sind größtenteils Psychowracks.
Wie es aussieht haben die Strugatzkijbrüder seinerzeit doch recht gehabt, als sie nichtsahnend den Wesenskern jeder nichtorganischen Psychomacke (in jedem Lebensalter) verrieten: es ist schwer, ein Gott zu sein.

das kapital

19. Juni 2023 12:01

Wir leben in verwirrenden und verwirrten Zeiten.Turmbau zu Babel wäre da so ein historisches Vorbild.Auf, lasst uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner mehr die Sprache des andern versteht. Genesis 11 7  ///Wenn in den Begriffen keine Ordnung ist, dann stimmen die Taten nicht.Auch die Lebensziele stimmen dann nicht. ///Früher war es einfacher. Die Leute sind mit 35 gestorben mit einem Lied auf den Lippen. Heute jammern sie sich bis zum 82. Geburtstag durch. ///Fortschrittsland ist abgebrannt. Schindern lohnt sich nicht mehr, für ein paar Dollar mehr. /// Eine hirnverbrannte Gesellschaft und eine hirnverbrannte Politik brennen allen, gerade auch den jungen Menschen die Hirne,  das normale Sozialverhalten und die Zukunft weg. /// Sagen wir mal, dass 40 Prozent der Bevölkerung eine bipolare Persönlichkeitsstörung haben. Früher ist das nur selten aufgefallen. Wo kein Seelenarzt, da kein "echte" Krankheit. Die Geisteskranken waren lästig, und wurden mit Kältebädern und Elektroschocks behandelt. /// Gottvertrauen wird gerade auch nicht mehr vermittelt. Denn Gott ist queer. /// Worauf also sollen junge Menschen bauen und vertrauen ? Auf die freudschen Sandburgen im eigenen Schädel ? Auf das Erbe der Affen ? Oder auf die dezentrale Lage im Universum ?

paterfamilias

19. Juni 2023 13:39

1 von 2
Ironisch könnte ich sagen, dass auch ich Opferstatus habe - als Opfer der Psychoanalyse, mit der ich nicht wenige Jahre meines Lebens verbracht habe (in der Rolle des Patienten). Das vielleicht beeindruckendste Ergebnis dieses Prozesses für mich war, mit zunehmendem Alter die Selbstdiagnose akzeptiert zu haben, dass ich "austherapiert" bin (Fachjargon für Patienten, die sich als resistent gegen Therapie erwiesen haben): Während wenn die chronische Depression, die einst der Ausgangspunkt dieser "Reise" war, nach wie vor hinter jeder Biegung des Weges lauert, würden mir weitere Stunden selbst in einer akuten Krise nichts (mehr) helfen. 
Diese Erkenntnis hat allerdings etwas sehr Befreiendes gehabt. Ich habe mir nach viel Reflexion über die Kulthaftigkeit und Limitiertheit dieser Therapieform Wege des Umgangs mit der nächsten "schwarzen Welle" erarbeitet, die mit Sicherheit nicht von meinen Therapeuten intendiert waren.

paterfamilias

19. Juni 2023 13:39

2 von 2
Hauptsächlich besteht dieser Umgang darin, die Welle durch mich hindurchgehen zu lassen, ohne ihr Widerstand zu leisten. Das mag beinahe kindisch klingen, ist aber alles andere als das, eher eine existenzielle Grenzerfahrung. Diese Grenzerfahrung auszuhalten, war die Fähigkeit der Generationen "vor Freud", wie es auch im Artikel anklingt. 
Vielleicht also zeigt die Psychoanalyse auf surrealen Umwegen doch wieder Wege zur Resilienz früherer Generationen, indem sie sich mit der Zeit selbst ad absurdum führt. Vielleicht schärft sie die Intro- und Extrospektionsfähigkeit so weit, dass ihr Objekt lernt, sie des immanenten Bullshits zu überführen – und von ihr, aber eben auf gewisse Weise auch durch sie frei zu werden.

Le Chasseur

19. Juni 2023 15:00

Der Mensch wird seit der Industrialisierung und Urbanisierung nicht mehr "artgerecht" gehalten, und das macht sich eben bemerkbar. Hinzu kommt die totale Überforderung durch äußere Reize und Informationen. Angeblich wird der moderne Mensch heutzutage täglich mit mehr neuen Informationen konfrontiert, als ein in einem Dorf lebender Mensch des Mittelalters in seinem ganzen Leben.
„Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine zutiefst kranke Gesellschaft zu sein. “ Jiddu Krishnamurti

Ein gebuertiger Hesse

19. Juni 2023 15:10

Exzellent geschriebener Artikel, in der Sache aber falsch. Waren die hiesigen Verächter der Psychoanalyse denn schon mal in einer solchen? Nein?, dann wissen sie auch nicht, was da an erstaunlicher Innenschau-Dynamik in praktisch jeder Sitzung (so der Analyst denn etwas taugt) für sie herausspringt. Ferner - aber womöglich einzig auch auf der Grundlage derartiger Analyse-Erfahrungen - sollte die Intellekt-Rechte bitteschön anerkennen, DASS ELTERN MITUNTER AUCH DERBE SCHEISSE BAUEN. Und daß ihr Handeln schlichtweg langfristige üble Konsequenzen für ihre Kindern HABEN KANN und oftmal auch hat. Look around you and look at yourself. Daß dies durchaus der berühmten Mängelhaftigkeit des Menschen angehaftet ist, o ja, aber hallo! - aber auf diese Stelle sollte man das von Seidel hier Angesprochene hin perspektivieren. Genau da steckt mehr für uns drin.

quarz

19. Juni 2023 15:28

"Die kopernikanische warf uns Menschen aus dem Zentrum des Kosmos"
Keine Beckmesserei am Rande: das war keine Kränkung, im Gegenteil. Im mittelalterlichen Weltbild galt das Zentrum der Welt nicht als edelster, sondern als unedelster Ort. Je weiter die Entfernung vom Zentrum, desto edler der Ort.

frdnkndr

19. Juni 2023 15:57

Seitdem ich vor etlichen Jahren einmal irgendwo gelesen habe, dass sich die mit Abstand weltweit höchste Dichte an Neuropsychologen in und um das Silicon Valley konzentriert, verwundern mich die im obigen Artikel zumindest gestreiften Entwicklungen in keinster Weise mehr.
 
Und nein, das wird definitiv nicht einfach so wieder verschwinden - dafür ist es unter anderem viel zu sehr Teil eines Großen Ganzen und davon zudem der wichtigste.

Ein Fremder aus Elea

19. Juni 2023 16:25

Die Psychologie ist nicht an der Psyche interessiert, sondern bietet sich der Gesellschaft als Dienstleister an, um Normabweichungen für sie zu handhaben.

Der erste Professor für Psychologie erklärte Ludwig II für verrückt.

Je komplexer unsere Gesellschaft wird, desto komplexer werden unsere Normen und desto mehr Arbeit haben Psychologen damit, die Abweichungen von ihnen in den Griff zu bekommen.

Man kann es auch anders sagen, aber ohne eine Vorstellung davon, was eine gesunde Psyche ausmacht, nicht, und dazu gibt es die Psychologie nicht: Um uns zu sagen, worin sich geistige Gesundheit zeigt. Das ist das Feld der Religion.

Einen praktischen Tipp habe ich aber: Wer nicht schlafen kann, sollte schlicht irgendeine Arbeit verrichten, bei welcher er ins Schwitzen kommt.

tearjerker

19. Juni 2023 18:17

Ich und Es und ÜberIch lehnen die Eingangshypothese des Beitrags ab.

Volksdeutscher

19. Juni 2023 18:33

Was nicht alles wird heutzutage psychologisiert! Der Psychoanalytiker legt selbst Kunstwerke auf den Couch, um über sie die vermeintlichen "wahren" Absichten des Künstlers zu ergründen! Der Psychoanalytiker könne tief in unsere Abgründe blicken, er sei gleich einem Detektiv, der sich kraft eines Wimpernschlags leichten Zugang zu unserer Seele verschaffen könne. Der Psychoanalytiker sei der Entblößer unserer geheimsten Wünsche und Begierden, er schaue durch unser blasiertes Gesicht hindurch wie durch eine Glasscheibe! Der Psychoanalytiker fungiere als eine Art Heldenwang in weißem Kittel, vor dessen Augen sich der "latente Nazi" in keinem von uns verkriechen und in Sicherheit wiegen könne. Ich denke, vielleicht könnte man nach einiger Recherche glaubhaft darstellen, daß die Heraufkunft des Psychologen und die Sehnsucht nach der Erschaffung des gläsernen Bürgers in den gleichen Zeitraum fallen und sich gegenseitig bedingen.

RMH

19. Juni 2023 22:00

@Fremder aus Elea,
Sie haben eine ganz wesentliche Beschreibung abgegeben. Besonders fällt es auf, wenn irgendwo einmal wieder eine Tragödie sich ereignet, sei es ein Bahnunglück, eine Massenkarambolage, ein Flugzeugabsturz oder ein Terroranschlag (heutzutage meistens ja von "schuldunfähig" psychisch Kranken durchgeführt): Ein professionelles "Kriseninterventionsteam" ist sofort bei der Stange, damit die AU-Bescheinigung bei Überlebenden und Angehörigen nicht zu oft verlängert werden muss. Die Kirchen versuchen mit "Notfallseelsorgern" an der Seelenklempnerei zur Erhaltung von Ruhe, Ordnung und Arbeitskraft zu partizipieren.
@Volksdeutscher,
Stichwort Interesse der Mächtigen, gegenseitiges Bedingen: Nervenärzte und Psychologen wurde von Anfang auch zu militärischen Zwecken eingespannt. Im "unschuldigsten" Fall zur Behandlung des Grabenkollers etc., im perfidesten Fall bei bekannten Projekten wie MK-Ultra etc. (worauf die USA kein Copyright hat, alle Mächte arbeiteten/arbeiten an so etwas - bis heute).
@Gebürtiger Hesse,
was bringen einem solche Erkenntnisse der Seelenzergliederung? Wird etwas ernsthaft langfristig (nicht nur kurzzeitig) besser oder will man nur noch mehr Stunden bei Analysten buchen?

frdnkndr

19. Juni 2023 22:15

1/2
Ich möchte gern noch einmal darauf hinweisen, dass die Psychoanalyse bzw. deren Ergebnisse größtenteils nicht als in quasi reagierender Form, derer man sich annehmen oder es auch sein lassen kann, auftritt, sondern in höchst aktiver, auf unser aller Leben in mehr als für die meisten vorstellbarer Art und Weise Einfluss nehmender.
Aufgrund über einhundertjähriger Forschungen, an deren momentanen Punkt individuelle Echtzeitanalysetools mit praktisch 100%iger Abdeckung stehen (man nennt es auch Handies, Apps, Web 2.0 etc...), ist eine dermaßen hohe psychische Einflussnahme möglich, wie nie zuvor auch nur denkbar - und das wird nicht nur genutzt, sondern ist mehr oder minder Ziel und Zweck des Ganzen. 
Wahrheit oder Fake, Ursache und Wirkung etc... - das Alles spielt nur noch eine bestenfalls untergeordnete Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung, der Politik etc..., wie jeder hier bestätigen können wird.
 

frdnkndr

19. Juni 2023 22:15

2/2
Früher sagte man: "irgendwann wirds physisch und dann merkts auch der Letzte" - nein, dieser Punkt wurde hptsl. aufgrund psych. Massenmanipulation, die höchst individuell daherkommt, bereits seit Langem überschritten, wenn nicht sogar ganz aufgehoben; sowohl bspw. der Fortpflanzungstrieb als selbst der Selbsterhaltungstrieb wurden mit hptsl. psych. Mitteln so dermaßen unter Kontrolle gebracht, dass die meisten westl. Menschen nicht einmal mehr die Minimaldefinition von 'Leben' erfüllen würden, die ich in der fünften Klasse Bio gelernt habe.
DAS ist der Krieg, in dem wir uns befinden - auch wenn u.a. die über Jahrzehnte angfressenen Speckschichten des Einen oder Anderen hier die Wahrnehmung dieser Tatsache noch verhindern mögen.

ede

19. Juni 2023 22:51

Die Psychopathologisierung ist schon gut beschrieben. Die Ursache scheint mir aber auf der Hand zu liegen, sie ist eine Kulturfolge, die Kehrseite des "guten Lebens". Damit meine ich das Fehlen von unmittelbaren existenziellen Bedrohungen des Individuums, wie Hunger, Durst, Kälte, Hitze und insbesondere Lebensgefahr durch andere Individuen.
Nicht das es diese Bedrohungen nicht mehr gibt, aber in den entwickelten Ländern doch nicht unmittelbar fühlbar, sondern nur abstrakt, wie im Kino.
Freilich gibt es Annäherungen. In einem langen Leben hat jeder schon mal riskant überholt, hatte eine Salmonellenvergiftung oder hat sich im In- oder Ausland nächtens in sehr sinneschärfenden Stadtbezirken wiedergefunden. Aber nur sehr wenige wühlen im Abfall nach Essen, erfrieren auf der Straße oder werden von Wölfen gefressen. Und schon gar nicht ist der Tod zu jeder Stunde gegenwärtig wie an der Front. Ich meine gelesen zu haben, dass im Krieg die Suizidraten niedriger sein sollen.

Volksdeutscher

19. Juni 2023 22:52

1. Vielleicht beginnt das Problem viel früher und ganz woanders. Beim Lesen des Artikels ging mir nämlich der wohl bekannte Satz durch den Kopf, wonach der Mensch in der Seele lebe. Das stimmt, denn erst die Seele macht aus dem Menschen ein Lebewesen. Die christliche Religion nahm schon früh die menschliche Seele in ihren Besitz und forderte vom Gläubigen: "Rette deine Seele!" Die von ihr angebotene Rettung bestand in der Heilsbotschaft von Reue und Umkehr. Die Religion setzt Sündhaftigkeit des Menschen voraus, interessiert sich jedoch nicht um die Herkunft und Geschichte der individuellen Sünde (weil sie für sie in eins fallen und eine mythologisches Erklärungsmuster parat hat - das der Erbsünde). Erfolgen Reue und Abkehr, erteilt sie die Absolution. Die Psychologie jedoch deutet etwas, das sie "Problem" nennt, in moralfreier Rationalität und verspricht dem Analysanden Absolution von seinen Leiden. Welche von beiden ist in praktischer Hinsicht wirksamer: Die gewährte Absolution durch die Religion oder die versprochene Absolution durch die Psychologie?

Martin Lichtmesz

19. Juni 2023 23:19

"Die Psychoanalyse war ein inhärenter Aufruf: Kinder an die Macht!"
Das ist unzutreffend, Freud sagte klar: "Wo es war, soll ich werden." Er hat keiner Entfesselung des Unbewußten, Triebhaften, Regressiven das Wort gesprochen, ganz im Gegenteil.

Volksdeutscher

19. Juni 2023 23:26

2. Ist es wahr, daß ein großer Teil der Jugendlichen in unserer Zivilisation auffällig seelisch/psychisch "verkorkst" ist und wenn ja, warum? Die seelische Not des Menschen blieb über die Jahrhunderte hinweg erhalten. Die erfolgte Veränderung war rein äußerlich und bestand in der Ablösung des Seelsorgers durch den Psychologen, des Begriffes Seele durch den Begriff Psyche sowie des Beichstuhles des Priesters durch den Couch des Psychologen. Die Psychologie, die sich der menschlichen Psyche bemächtigte, behauptet, daß diese eine Sprache habe, somit deutbar sei und daher gedeutet werden könne. Gleich der Religion verspricht auch sie ihrem Subjekt, dem Analysanden, Rettung, ohne die Terminkalender und Wartezimmer von Psychoanalytikern leer wären. Wie eine Psychologin mir bedeutete, Psychologie sei im Wesentlichen Sprachdeutung (dies widerspricht der allgemeinen Vorstellung vom Psychologen als "Seelentaucher"). Sie verwies mich auf Heideggers Gedanken, wonach Sprache Sein sei. Die Vermittelbarkeit von Sein ist jedoch eine andere Größe, da Sprache Äußerungsweise des Logos und nicht die der Psyche/Seele ist: "Es tut weh" sagt nichts direkt über Schmerz/Leid aus, sie ist nur der vermittelnde Gedanke, daß etwas Schmerz/Leid verursache. Das Erzählen davon ist so gesehen Äußerung eines Gedankens über Schmerz/Leid, mehr nicht. 

Volksdeutscher

19. Juni 2023 23:45

3. Dabei kann der Psychoanalytiker, anders als der Mediziner, die Probleme nicht lokalisieren und objektiv nachprüfbar machen, weder für sich noch seinen Analysanden. Die Psychologie weiß nichts im Sinne des Objektivierbaren, sie kann deduzieren oder induzieren, doch nichts vom Deduzierten oder Induzierten beweisen. Die Psyche/Seele ist indes wie der Tod - ein Subjekt ohne Objekt, sie ist die unsichtbare, aber objektiv doch wahrnehmbare Leerstelle zwischen Wörtern, das Unsichtbare im Sichtbaren, von deren Existenz nur die von der Bewegung der Leertaste hinterlassene Leerstelle zeugt. Das Dilemma des Psychologen besteht womöglich darin, daß er nur Worte zum Analysieren hat, während er sich anschicken muß, verbindliche Aussagen über die Leerstellen zu machen. Die Psychologie hält den Analysanden nicht an, sie fordert keine Reue und Umkehr vom ihm - laissez faire pur. Sie verlangt von ihm zwar Einsicht in die Dinge und verspricht ihm die Absolution, wenn er die Konsequenzen der Analyse befolge. Sie überläßt ihm jedoch die Wahl darüber. Damit relativiert sie die Bedeutung ihres Versprechens und den Erfolg ihrer Analyse. 

Ordoliberal

20. Juni 2023 00:27

@Le Chasseur
"Der Mensch wird seit der Industrialisierung und Urbanisierung nicht mehr "artgerecht" gehalten (...)". Diese Idee ist sehr verführerisch, verpufft aber, sobald man versucht, die artgerechte Haltung von Menschen zu definieren. Wurden Sklaven in Ägypten artgerecht gehalten? Leibeigene im Mittelalter? Eunuchen im klassischen China? Sind sechzehn Jahre Militärdienst in der römischen Armee eine artgerechte Lebensform von Männern? Der Zölibat von Priestern? Die Keuschheit von Nonnen? Hat Diogenes artgerechter gelebt als Marc Aurel? Oder Lukrez? Oder Alexander der Große?
Wer glaubt, dass es eine artgerechte Haltung von Menschen gibt, ist kein Konservativer, sondern ein Rousseauist, also ein Grüner. Er glaubt auch, dass ein Apache richtig lebt, ein Brahms jedoch falsch. Er glaubt an den volonté générale und an den gütigen Staat und das Aufgehen in der Gemeinschaft. Mit anderen Worten: Er ist ein Sozialist.
Arnold Gehlen ist der Antipode dieser Weltanschauung. Er glaubte, dass der Mensch gar nicht die Wahl hat, in der Natur oder in der Kultur zu leben. Der Mensch kann nur in der Kultur leben. Er ist für die Kultur geschaffen. Sprache, Feuer, Zelt, Tomahawk und Totempfahl sind schon Kultur. - Und früher oder später wird er immer auf die Idee kommen, mit dem Tomahawk den Boden zu pflügen...

Artabanus

20. Juni 2023 07:28

Über den Nutzen von Psychotherapie kann man geteilter Meinung sein. Es kann durchaus von Nutzen sein mit jemandem offen über seine Probleme zu reden. Sicherlich aber sind die akademischen Weihen die man dieser Tätigkeit verliehen hat nur eines von vielen Beispielen für Pseudowissenschaft.
Immerhin könnte man den Psychotherapeuten durch KI ersetzen wodurch sich ein enormes Einsparungspotential ergäbe.

Maiordomus

20. Juni 2023 07:58

@Ordoliberal. Leibeigene im Mittelalter lebten steuergünstiger als heutige Bundesbürger und konnten vergleichsweise gute Karrieren machen. Immerhin waren in der Schweiz sowohl Zwingli wie Paracelsus gebürtige Leibeigene, wobei letzterer dies bis zu seinem Tode blieb, de facto war das Hauptmerkmal des auswärts lebenden Leibeigenen die Pflicht zum Erbfall;  Paracelsus war immerhin, wenn auch umstritten, Doktor beider Arzneien. Hauptnachteil des Leibeigenenwesens war, wenn man auf dem Hof blieb, zu dem man gehörte,  die Steuerpflicht; u.a. gab es Heiratsvorschriften im Rahmen des Standes, wovon man sich zwar ebenfalls freikaufen konnte. Eine Chance für Leibeigene war u.a. die Tätigkeit als Landsknecht, auch in dieser Eigenschaft konnte man es weit bringen. Im heutigen verstaatlichten System ist man teilweise weniger frei als ein spätmittelalterlicher Leibeigener. Um als Priester geweiht zu werden, bedurfte es indes einer Dispens. 

Laurenz

20. Juni 2023 08:18

Leider wurde ein Erfahrungsbericht hier aus dem Forum entfernt. Hier hat doch keiner irgendwie wirklich Ahnung von der Materie. @Franz Bettinger hatte während Seines Studiums maximal bis zum Physikum rudimentär was mitgekriegt. Von daher sollten alle mit Urteilen, die nichts anderes sind, als Vorurteile, vorsichtiger sein. Richtig ist es, die mehr als 2 Seiten der Medaille ausgiebig zu beleuchten. Es gibt viele Therapieformen, die doch recht primitive Schulmedizin, die Psychotherapie, die vor allem unzuverlässig diagnostiziert, das Familienstellen nach Bert Hellinger, entwickelt aus dem Psychodrama Morenos & dem Schamanismus Afrikas, Körpertherapie, Homöopathie, die Zauberei Jesu Christi oder vieles andere. Entscheidend ist, gibt es Therapieerfolge. Ob die Kasse zahlt, ist vor allem das Ergebnis von Lobbyarbeit. Historisch weltweit prägend für die Medizin war das II. Deutsche Reich. Die Forscher waren hier, warum auch immer, wohl am meisten frei. Beispiel: Man entdeckte seinerzeit über 60 Muskelschwundkrankheiten, die aber meist sehr selten sind. Die Pharma-Industrie forscht(e) immer nur da, wo eine Masse an Kranken Investitionen Gewinn versprechen lassen.

A. Kovacs

20. Juni 2023 09:46

Ärztlich gesehen gibt es tatsächlich einen Kritikpunkt an der Psychoanalyse (wie der klinischen Psychologie überhaupt): So wie eine kranke Niere wieder durch Therapie funktionsfähig gemacht und damit "normal" gemacht, also normiert wird, so wird der Mensch mit einer psychischen Veränderung durch Behandlung auch "normiert". Und das ist eigentlich schlecht.
Herr Seidel weist ja schön darauf hin, dass die Dörfler bei Mikszáth noch gar nicht wussten, was sie mit den psychischen Störungen, die sich bei den überzüchteten Städtern herausgebildet haben, anfangen sollten. Die Psychoanalyse hat einen Bedarf wenn nicht geschaffen, so doch gefördert. Das schon von Mitkommentatoren genannte Wort Pathologisierung stimmt. Jede "neue" Krankheit rechtfertigt den Behandler. 
Ich erinnere mich gern an Karlheinz Stockhausen, der in einem seiner Seminare mal sagte, man solle psychische Störungen nicht behandeln. Er meinte, die Betroffenen sollen die sogenannten Störungen kreativ umwandeln. Man solle die Leute in Ruhe lassen, denn mit einer Behandlung würde man deren potentielle individuelle Kreativität ruinieren. Stockhausen war auch so gestrickt, dass er akzeptiert hätte, wenn die psychisch Kranken (nennen wir sie mal so) das nicht schaffen und abstürzen. Das sei immer noch besser als sie zu normieren.
Denn bei der Niere kann man vielleicht sagen, was normal ist, aber wenn Leute wie die Psychologen und Psychoanalytiker behaupten, sie wüssten, was psychisch "normal" ist, dann müssen die Alarmglocken läuten. 

Gracchus

20. Juni 2023 09:47

1. Also wie schon Karl Kraus sagte: Die Psychoanalyse ist die Krankheit, für deren Behandlung sie sich hält?
2. Ist Freud nicht Grönemeyer, wie Lichtmesz schon angemerkt hat. Ziel ist es, ein rationales Ich als Vermittlungsinstanz zwischen den Trieben des Es und den Anforderungen des Über-Ich zu entwickeln. 
3. Wird in der Diskussion einiges vermengt. Da hat @Laurenz recht. Das Studienfach "Psychologie" hat wenig bis gar nichts mit Psychoanalyse zu tun. Psychotherapeutische Psychologen machen nach dem Studium eine Therapieausbildung, vorzugsweise eine verhaltenstherapeutische. Neben problem- gibt es auch ressourcenorientierte Therapien, ebenfalls gibt es den Ansatz, im Symptombild einen - allerdings ungenügenden - Lösungsansatz zu sehen. 

Der Gehenkte

20. Juni 2023 09:53

@Martin Lichtmesz"Die Psychoanalyse war ein inhärenter Aufruf: Kinder an die Macht!"Das ist unzutreffend, Freud ...hat keiner Entfesselung des Unbewußten, Triebhaften, Regressiven das Wort gesprochen, ganz im Gegenteil."
Steht ja auch so nicht im Text: "inhärent" heißt doch gerade, daß Freud dies nicht ausdrücklich gesagt hat, daß es aber im Laufe der Zeit diese Wirkung - unter vielen anderen und eigentümlich gewendet - gehabt hat, wie überhaupt Freud hier keine Schuld zugesprochen wird, sondern nur die historisch nachvollziehbaren Verwicklungen seines Ansatzes angedeutet werden. Indem aber das Übel in die Kindheit verlegt wird, bekommen Kinder nicht nur ein neues Leid, sondern auch eine neue Macht zugesprochen, selbst wenn sie sich dessen nicht bewußt sein sollten. Dabei spielt gar keine Rolle, ob die Freudschen Zuschreibungen korrekt oder phantasiert sind. 
Theorien wenden sich bekanntlich nahezu immer irgendwann gegen ihren Schöpfer. 
God save the Wien! 

dojon86

20. Juni 2023 09:54

Ich habe zur Psychoanalyse keine besondere Meinung. Sie scheint mir eine (durchaus nützliche) Zeiterscheinung. Die moderne Gesellschaft zielt auf eine radikale Vereinzelung des Menschen. Nation, Gesellschaft, Berufsverbände, Familien, zuletzt sogar Geschlechtsidentitäten werden gezielt zerstört. Nachdem der Mensch aber als radikales Einzelwesen nicht leben kann, entwickelte sich ein neues Gewerbe. Das Geschäftsmodell dieses Gewerbes ist "Rent a Friend". In unserem System macht das durchaus Sinn. Ich bin z.B fast sicher, dass der Rückgang der Selbstmordraten in Österreich (im Verhältnis zu 1980) nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass jeder Selbstmordgefährdete in unseren Zeiten Zugang zu einer Gesprächstherapie hat.

Gracchus

20. Juni 2023 10:05

4. Ist der Rekurs auf irgendeine nicht näher bezeichnete Vergangenheit etwas schönfärberisch. Goethes "Werther" zum Beispiel hat zu einer Suizidwelle geführt. Abgesehen davon hat sich die Gesellschaft derart gewandelt, dass Vergleiche nicht sehr weit führen. Ferner könnte es ja auch sein, dass die heutige Generation mit psychischen Problemen belastet ist, weil diese von früheren Generationen nicht bearbeitet wurden. 
5. Geht m. E. beides Hand in Hand: das Auftreten psychischer Probleme mit deren Sensibilisierung - es gibt im Übrigen auch Desensibilisierungstrainings. Neben individuellen Faktoren dürften auch soziale Faktoren eine Rolle spielen, namentlich Krieg und Kapitalismus. 

Franz Bettinger

20. Juni 2023 11:33

@paterfamiliaris: Es gilt nicht als klassisches Anti-Depressivum, aber es hilft (und nicht nur bei Panik-Attacken): Diazepam (Valium) - bei Bedarf. Genau deshalb, weil's schnell und effektiv hilft, wird es von Big Pharma desavouiert. (Das Patent ist abgelaufen; damit ist kein Geld mehr zu verdienen.) Probieren Sie es mal. Es ist das beste Psychopharmakon, das ich kenne und eines der 6-12 Medikamente, die ich auf eine Reise in den Weltraum mitnehmen würde. Es hat fast keine Nebenwirkungen. Librium, Tavor, Halcion etc. wirken ähnlich gut. 

Franz Bettinger

20. Juni 2023 11:40

@Elea: Freud soll gesagt haben: Schlaflosigkeit ist Beischlaflosgkeit. Ganz lustig noch: Freud’s Couch mit Hans Joachim Kulenkampff, ab 109': https://www.youtube.com/watch?v=_jcBKfSN0yI 

Gracchus

20. Juni 2023 12:20

Ich persönlich würde von der Psychoanalyse die Finger lassen. Ich glaube, Freud selbst hat Mahler davon abgeraten, weil die Gefahr bestünde, die kreative Energie gehe flöten. Das Seelenmodell Freuds ist mir ausserdem zu mechanistisch. "Seelenzergliederung" (Thomas Mann / RMH) ist womöglich passend; am Ende hat man sich die Seele abtrainiert. @Fremder von Elea trifft sicherlich einen Punkt, wenn auf den Normierungszwang moderner Gesellschaften verweist; das moderne Individuum ist ständig mit neuen Anpassungsleistungen konfrontiert, aussen gesteuert und verliert den Kontakt zu seinen Wurzeln, seiner Innenwelt. (So erkläre ich mir auch die Begeisterung für den I. Weltkrieg oder die Faszination für den Nazismus). Wenn Freud Atheist war und Sinnfragen als Krankheitsbild sah, so zeigen sich in der Therapieszene gleitende Übergänge zu Sinnfragen (zB Frankl) bzw. spirituellen Ansätzen. 

Gracchus

20. Juni 2023 12:26

Schopenhauer sinngemäß: Der Mensch tue  alles, um sein Dasein zu sichern, aber wenn es gesichert sei, wisse er kaum etwas damit anzufangen.
---
Wenn es diese narzistische Kränkungen gab, fragt sich, weshalb heute derart viele Narzissten unterwegs sind. (Die narzistische Kränkungen durch manche Hirnforscher / Neurophilosophen gehen noch weiter: ein Ich ist ein vom Gehirn vorgegaukelte Illusion.)

RMH

20. Juni 2023 12:29

"Ferner könnte es ja auch sein, dass die heutige Generation mit psychischen Problemen belastet ist, weil diese von früheren Generationen nicht bearbeitet wurden."
@Gracchus,
das ist korrekt. Gerade in Deutschland sind die nicht bewältigten und veerbten Kriegstraumata in großes Thema - was in der psychologischen Praxis auch berücksichtigung findet (ein Freund von mir ist als psychologischer Gutachter forensisch tätig und sagte mir, dass das Abfragen der entsprechenden Familiengeschichte Teil der Standard-Anamnese ist). Ich frage mich bei allen Analyseergebnisse nur, wie helfen die Erkenntnisse konkret weiter?
Ich bspw. bin mir ziemlich bewußt, dass ich Kriegstraumata meiner Eltern und Großeltern geerbt habe, was mit zunehmenden Alter auch präsenter wurde. Die Erkenntnis alleine, hat bei mir aber zu keinem "heilenden" Ergebnis geführt. Wenn ich einmal in Rente bin, werde ich auf den Tipp von @F.B. zurückgreifen, und ggf. Valium oder andere Drogen nehmen. Sehe das wie E. Jünger, im Alter sollte das erlaubt sein und freue mich auf die eine oder andere "psychonautische" Erfahrung.

Volksdeutscher

20. Juni 2023 12:41

1. @Laurenz - "Hier hat doch keiner irgendwie wirklich Ahnung von der Materie."
Damit könnten Sie vielleicht recht haben. Aber wie nichtssagend ist diese Behauptung? Was heißt es denn, keine Ahnung von der Materie zu haben? Was mich angeht, habe ich meine Meinung geäußert und keine Teorie aufgestellt, denn dazu reichen meine Kenntnisse nicht aus. Ein Urteil wie das Ihre läßt jedoch nur noch Experten zu Wort kommen, läßt nur die von Experten aufgestellten und vertrittenen Thesen gelten. Wir erinnern uns: Hätten wir alle, die wir keine Experten sind, uns auf diese Logik und die Experten verlassen, wären wir in der Covid-Zeit nicht weit gekommen... Es ist zudem falsch zu behaupten, es könne nur das wahr sein, was die Experten sagen. Grenzt dies nicht an Autoritätsgläubigkeit? Zur Logik dieses Urteils gehört auch die Ihres Einwandes, in der mitklingt, daß derjenige, der behauptet, daß andere keine Ahnung von der Materie haben, selber wohl eine Ahnung habe, da er dies erkennen könne. Sich als Laie auf die Seite der Experten zu stellen macht einen jedoch noch lange nicht zum Erkennenden. Im Übrigen geht es mir auch nicht darum, daß ich mich als Nichtexperte mit meinen Kenntnissen auf die Stufe von Experten stelle, sondern lediglich darum, meiner Wahrnehmung als Nichtexperte eine Stimme zu verleihen, auf die Gefahr hin, damit falsch zu liegen. Dazu gehört Mut.

Volksdeutscher

20. Juni 2023 12:52

2. @Laurenz - Wir verfügen außerdem über eine Erkenntnis aus dem ästhetischen Bereich, wonach man kein Musikinstrument zu spielen, sich nicht mit Komponieren von Bildern und Musikstücken auszukennen braucht, um einen falschen Ton, eine falsche anatomische oder perspektivische Darstellung zu erkennen oder Chaos von Ordnung und Disharmonie von Harmonie zu unterscheiden. Was für den Nichtexperten spricht, ist seine Unverstelltheit und Unvoreingenommenheit in der Materie. Diese Erkenntnis kann man auch auf den wissenschaftlichen Bereich wie alle anderen Bereiche ausdehnen. Denn ließen wir nur die Meinung des Künstlers als Experten über sein Werk gelten, würden wir nicht viel über einzelne Werke der Kunst und über Kunst allgemein wissen. Künstler als Experten sind eitel und ihren Werken gegenüber voreingenommen. Die Erkenntnis- und Urteilsfähigkeit von Laien ist freilich von begrenztem Wert, aber dieses Urteil der Begrenztheit kann man auch auf die Erkenntnis- und Urteilsfähigkeit des Experten anwenden, nur aus einem anderen Grund und von einer anderen Warte aus: Der Experte ist immer parteiisch, er hat ja eine These und damit eine Position zu vertreten. Im obigen Thema bringen wir unsere Meinung als in der Psychologie unerfahrene Laien und nicht als Experten zum Ausdruck. Ob wir letzten Endes mit der Erkenntnis des Laien oder des Experten zu tun haben, greift an der Stelle die konservative Wahrheit: Jedes Erkennen ist ein Wiedererkennen. So wahr es auch im Paradies. 

MMMRRRTTT

20. Juni 2023 13:24

@franzbettinger  und zur allgemeinen Differenzierung:
Diazepam ist ein angstlösendes Medikament, welches bei Depression i.d.R. nicht indiziert ist. Es entspannt, beruhigt und macht sehr schläfrig. Wirkt sehr schnell in der Tat, das macht es sehr attraktiv, es "wenns eng wird" einzunehmen.
Einnahme über längere Zeit führt leicht zur Gewöhnung und man muss die Dosis erhöhen für gleichen Effekt. Führt in die Abhängigkeit. Außerdem wurden bei Menschen, die lange Benzodiazepine einnehmen, eintretende kognitive Defizite festgestellt.
 

KlausD.

20. Juni 2023 17:06

@Volksdeutscher  20. Juni 2023 12:41"Hätten wir alle, die wir keine Experten sind, uns auf diese Logik und die Experten verlassen, wären wir in der Covid-Zeit nicht weit gekommen..."
Das stimmt nicht ganz, denn genau in diesem Forum ist jemand, der mit offenkundigem Expertenwissen dem ganzen offiziellen Coronaspuk von Anfang an vehement widersprochen und mich mit seinen Ausführungen überzeugt und immer wieder Mut gemacht hat. Und was das Beste ist - Recht behielt! An der Stelle ein herzliches Dankeschön an @Franz Bettinger!

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