Der Mensch hat Weltherstellung zu betreiben. Immer.

Wir sehen die uns bestimmende Aufgabe darin, uns und die Welt ändern zu können. Zu müssen!

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Bestän­dig bedarf es neu­er Ent­wür­fe und des Ein­grei­fens in Geschi­cke und Abläu­fe, in die wir gestellt sind – ob nun im Jahr 918, 1618, 1918 oder 2018, jeden­falls im Zustan­de der „Gewor­fen­heit“, wie Mar­tin Heid­eg­ger unser Wesen begriff­lich faßt.

Unge­fragt gezeugt und gebo­ren wor­den, sind wir im Dasein. Einer­seits macht es einen Unter­schied, wohin wir uns gewor­fen fin­den, ob nun in die Vil­la eines Frank­fur­ter Ban­kiers, unters Well­blech einer bra­si­lia­ni­schen Fave­la oder in ein Dorf an der Stei­ni­gen Tun­gus­ka, ande­rer­seits jedoch gleicht sich unse­re jewei­li­ge Existenz:

Wir sind da und haben uns spä­tes­tens mit erwach­tem  Bewußt­sein kraft eige­ner Ent­schei­dun­gen zu unse­ren Umstän­den zu ver­hal­ten – in Nut­zung von Erfah­run­gen und im kri­ti­schen Abgleich mit bestehen­den Kon­ven­tio­nen mög­lichst lebens­er­hal­tend und erfolg­reich sowie idea­ler­wei­se mora­lisch, im Zuge des seit der Neu­zeit gera­de­zu gehei­lig­ten Den­kens und Urtei­lens und also nach Maß­ga­be einer uns angeb­lich allen eig­nen­den Ver­nunft, wenn es nach dem Richt­maß der Auf­klä­rung geht.

Aber schon den All­tag in sei­nen Fähr­nis­sen zu bestehen ist Her­aus­for­de­rung und Aben­teu­er genug. Hin­sicht­lich des uns zuge­mes­se­nen Quan­tums Dra­ma­tik steht das Leben einer Alm­bäue­rin im 19. Jahr­hun­dert dem der Phy­si­ke­rin Marie Curie nicht nach, auch wenn bei­de unter­schied­li­che Her­aus­for­de­run­gen zu bestehen haben. Manch basa­le, also ent­schei­den­de Lebens­auf­ga­ben dürf­ten sogar die­sel­ben sein.

Wir alle erfah­ren unaus­weich­lich Leid und bis­wei­len Glück, sind kon­fron­tiert mit Krank­heit, Schmerz und Tod, kön­nen bereits im nächs­ten Augen­blick trotz der Umsicht, auf die wir uns zu ver­las­sen mei­nen, einen Unfall erlei­den, der eben kein den Geschi­cken des Lebens iso­lier­ter Son­der­fall, son­dern – wie alles – ein kau­sal erfol­gen­des Ereig­nis ist. – Sehr wich­tig und ergie­big daher, bestän­dig über Kon­tin­genz nach­zu­sin­nen. Und sich ihr zu stellen:

Die Dis­kre­panz zwi­schen der Ernst­haf­tig­keit unse­rer Zie­le einer­seits und der Erfah­rung, daß ihnen wid­ri­ge Zufäl­lig­kei­ten und eige­ne Unfä­hig­kei­ten und Unzu­läng­lich­kei­ten ent­ge­gen­ste­hen, offen­bart das Absur­de unse­res Daseins eben­so wie der ewi­ge Ver­such, mit dem Ver­stand etwas begrei­fen zu wol­len, was sich immer­fort hin­ter die Gren­zen eben die­ses Ver­stan­des zurück­zieht. – Wie klein­ka­riert mutet ange­sichts des­sen doch poli­ti­sche Recht­ha­be­rei an.

Streng genom­men fol­gen wir in der Wei­se eines infi­ni­ten Regres­ses bestän­dig unbe­weis­ba­ren Sät­zen, neh­men die aber, wie­der­um vor­zugs­wei­se poli­tisch, als eher­ne Grund­ver­ein­ba­run­gen. Der Sinn des Lebens ist letzt­lich nicht beweis­bar; es bleibt beim Als-ob.

Aber je unsi­che­rer wir wer­den, je mehr suchen wir nach „Grund­über­zeu­gun­gen“ und damit die Gemein­schaft derer, die sie tei­len oder die sie uns als sicher ver­kün­den. Poli­tik als Wunsch nach Heil und Schutz. Zur ver­meint­lich ein­zig rich­ti­gen Par­tei zu gehö­ren, das wird als eine Art Segen emp­fun­den, so wie einst nur eine Kon­fes­si­on als die rich­ti­ge gel­ten konn­te. Reli­gi­ös ist das zu ver­ste­hen, weil Reli­gi­on auf Tran­szen­den­tes gerich­tet ist, aber die poli­ti­sche Erweckt­heit der all­zu Dies­sei­ti­gen erscheint zuwei­len unheimlich.

Ergie­big wäre das Nach­den­ken dar­über, inwie­fern sich das poli­ti­sche Bekennt­nis über­haupt von jenem zu einem Fuß­ball­ver­ein, zu einem Rock- oder Rap-Star oder zu einem Mode-Label unter­schei­det. Oder vom Selbst­ver­ständ­nis, Vege­ta­ri­er oder Vega­ner zu sein. Über­all die­se Sehn­sucht nach dem Sym­bol und dem Ritu­al, das in Aus­schließ­lich­keit für das ver­meint­lich ein­zig Rich­ti­ge steht. Selbst die schril­le LGBTQIA+-Bewegung (Was für ein unge­len­ker Begriff doch!) agiert wie eine Glau­bens­rich­tung und möch­te bei allem Tole­ranz-Gedöns ganz tota­li­tär als Mus­ter für alle gel­ten. Vie­len „quee­ren Per­so­nen“ dürf­te ein simp­ler Hete­ro­se­xu­el­ler doch als ver­irr­te und unvoll­ende­te Per­sön­lich­keit gel­ten. Bizarr, ja.

So absurd das moder­ne Dasein im Gan­zen aber scheint, blei­ben doch die Erfor­der­nis­se des (Über-)Lebens, um die wir uns sor­gen. Nicht nur die Gro­ßen die­ser Welt wer­den zu Hel­den; wir alle sind dazu gera­de­zu gezwun­gen, was Tra­gik, Ver­sa­gen und Schei­tern stets ein­schließt. Wes­halb eigent­lich ver­klä­ren wir die bedeu­ten­den Revo­lu­tio­nä­re und Reaktionäre?

Abge­se­hen davon, daß Berühmt­heit nur sel­ten von ver­dien­tem Ruhm aus­geht, sind die Berühm­ten uns Mus­ter und Illus­tra­tio­nen des eige­nen Bemü­hens um etwas Not­wen­di­ges, Erwünsch­tes, Erhoff­tes. Wir betrach­ten Kunst, lesen Bücher und schau­en Fil­me, weil uns dar­in jene Wider­fahr­nis­se illus­triert auf­ge­führt wer­den, die wir selbst ken­nen. Zur Poli­tik offen­ba­ren schon die anti­ken Dich­ter und Shake­speare jene Tra­gö­di­en um Hoff­nung und Schuld, die sich bis heu­te nicht änderten.

Mit Blick auf die Geschich­te ist ganz ähn­lich der Ver­gleich damit inter­es­sant, wie sich unse­re Vor­fah­ren in Kon­flik­ten ver­hiel­ten – im Nach­sin­nen dar­über, wie wir han­deln wür­den, stün­den wir selbst darin.

Es gibt aller­dings kei­ne Garan­tie dafür, daß wir wacker bestün­den, gerie­ten wir tat­säch­lich in schwie­ri­ge Lagen. Die kurz­fris­tig exis­tenz­si­chern­de Feig­heit dürf­te eher die Regel sein als der sich eher lang­fris­tig – wenn über­haupt – loh­nen­de heroi­sche Mut. Die links­grü­ne Frak­ti­on ist schon des­halb unglaub­wür­dig, weil sie sich über­heb­lich sicher dar­in meint, in einer Dik­ta­tur selbst­ver­ständ­lich im Wider­stand ver­sam­melt zu sein.

Wohl­tu­end ist es beim Erle­ben der Kunst ja gera­de, eben nicht selbst im Dra­ma zu ste­hen, son­dern das Bei­spiel distan­ziert nach­füh­lend, nach­den­kend betrach­ten und allein inner­lich erle­ben und bewer­ten zu dür­fen. Nicht nur am Spiel­feld­rand wähnt sich jeder Ein­zel­ne klü­ger als die Spie­ler und der Schieds­rich­ter zusammen.

Aber wer von uns woll­te selbst Tibe­ri­us Grac­chus, Albrecht von Wal­len­stein oder Rosa Luxem­burg gewe­sen sein, gera­de mit Blick auf deren jewei­li­ges Ende? Wer wirft sich der­art auf, daß es ihm selbst um alles, sei­nen Geg­nern aber gera­de des­we­gen um sei­nen Kopf geht?

Wir mei­nen es gran­di­os fin­den zu müs­sen, wenn unse­re Hel­den auf dem Schei­ter­hau­fen, unterm Fall­beil oder vorm Erschie­ßungs­pel­e­ton enden. Wir benen­nen Stra­ße, Plät­ze und sogar Schu­len nach ihnen, schaf­fen Kult­stät­ten, an denen sich die einen in Ehr­furcht ver­nei­gen, ande­re aber ange­wi­dert ausspeien.

Wer einer Par­tei bei­tritt, folgt dem Bekennt­nis zu irgend­wel­chen Hel­den und ver­sucht sich im Klei­nen an deren Nach­ah­mung. Jeder Lis­ten­par­tei­tag hebt aller­lei Eigen­wer­bung betrei­ben­de Typen auf den Schild, die dann min­des­tens zeit­wei­lig als Her­zö­ge agie­ren wol­len und sol­len, die vor dem Heer herziehen.

Es kommt zu fre­ne­ti­schem Applaus, zu famo­sen Auf­stie­gen, die aller­dings – Zwangs­läu­fig gar? – nicht nur in unwei­ger­li­chen Abstür­zen, son­dern in extre­mer Tra­gik oder Komik enden, sel­ten jeden­falls in dem Glück, das sich die Prot­ago­nis­ten eben­so wie ihre gläu­bi­ge Anhän­ger­schaft von den Wah­len und Wei­hen ver­spre­chen. Noch jeder fana­ti­siert durch­ju­bel­te Wahl­abend ende­te in Katerstimmung.

Daß Ange­la Mer­kel einen offen­bar so ruhi­gen wie kom­for­ta­blen Lebens­abend vor sich hat, ver­dankt sie eben nicht ihrer kon­se­quen­ten Posi­tio­nie­rung, son­dern einem phä­no­me­na­len Oppor­tu­nis­mus. Für ihre per­sön­lich gute Bilanz ver­schliß sie eine gan­ze Partei.

Skep­sis ist gebo­ten gegen­über den beschwo­re­nen Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten des Poli­ti­schen. Bevor man die Poli­tik, die Nati­on, gar die Welt ein­zu­rei­ßen bereit ist, bevor man meint, über die erst­ma­lig gefun­de­ne gro­ße Lösung zu ver­fü­gen und end­lich die ein­zi­ge, also ulti­ma­tiv gül­ti­ge Weg­wei­sung vor­neh­men zu kön­nen, hat man täg­lich die Pro­blem­lö­sun­gen für sich selbst zu fin­den. Das ist das wirk­li­che Aben­teu­er; hier sind die wich­ti­gen Hel­den­ta­ten zu bestehen. Sind des­halb schon im Mär­chen die klei­nen Leu­te die Hel­den und eben nicht die ver­zär­tel­ten Prinzen?

Wenn Poli­ti­ker und soge­nann­te Man­dats­trä­ger ihre Tage und Wochen­en­den in Mara­thon­sit­zun­gen ver­brin­gen, die sie her­nach wie gewon­ne­ne Schlach­ten fei­ern, fragt sich der ein­fa­che Mann ganz zu Recht:

Haben die denn nie Rasen zu mähen oder an einem Zaun ihres Grund­stücks Bren­nes­seln aus­zu­rei­ßen? Wer nur regelt ihren All­tag? Ber­tolt Brechts „Fra­gen eines lesen­den Arbei­ters“ fal­len einem ein. Oft dürf­te die Putz­frau die Hel­din sein, mehr als die Minis­te­rin, deren Büro sie zu säu­bern hat.

Sym­pto­ma­tisch, daß poli­tisch oft genug Figu­ren auf­stei­gen, die für alle ande­ren die Rezep­te anbie­ten, für sich selbst aber kaum in der Lage sind, ein ver­ant­wor­tungs­vol­les Leben zu führen.

Wir bedür­fen der Poli­tik, kom­men an ihr als Sys­tem der Wahr­neh­mung und Gestal­tung öffent­li­cher Inter­es­sen nicht vor­bei, aber wer sich poli­tisch enga­giert, soll­te wis­sen, er befin­det im Weber­schen Sin­ne in einem Geschäft, von dem sich eben nur das erwar­ten läßt, was Geschäf­te ver­hei­ßen. Weber spricht tref­fend von „Stel­len­jä­ger­par­tei­en“, die den Staat als „Pfründ­ner­ver­sor­gungs­an­stalt“ anse­hen. Und der ideo­lo­gisch infi­zier­te Akti­vist wet­tet gar noch ris­kan­ter und aufs Gan­ze gehend.

Pro­vo­kant mit einer Sen­tenz des Sozia­lis­ten Kurt Hil­ler von 1924:

„Dem Inter­es­se des Vol­kes ist am bes­ten gedient, wenn nicht die Mehr­heit, son­dern die Gesell­schaft der sitt­lich und geis­tig Bes­ten in ihm herrscht – : die demo­phils­te Staats­ver­fas­sung ist die aristokratische.“

In eben die­ser Wei­se sprach auch Hans Jonas (1903 – 1993), auf den sich die radi­ka­le Umwelt­be­we­gung beruft, in sei­nem Haupt­werk „Das Prin­zip Ver­ant­wor­tung“ 1979 davon, daß nur eine Eli­te „ethisch und intel­lek­tu­ell die von uns ange­zeig­te Zukunfts­ver­ant­wor­tung über­neh­men“ und jene „außer­or­dent­li­chen Zumu­tun­gen, die eine Umschal­tungs- und Erhal­tungs­po­li­tik mit sich brin­gen wird“, durch­set­zen kön­ne. Das dürf­te rechts grund­sätz­lich ja so ähn­lich gedacht werden.

Aber mit Rück­griff auf die Kon­tin­genz: Was ist die nächs­te Revo­lu­ti­on, die nächs­te „Umschal­tung“ gegen einen mich viel­leicht heu­te noch erei­len­den Motor­rad-Unfall, der mir ein Bein oder bei­de oder gleich noch das Leben nimmt?

Bil­li­ge Lebens­weis­heit, sich gegen­über den Segens- und Heils­er­war­tun­gen der Poli­tik und dem Glücks­rit­ter­tum ihrer Funk­tio­nä­re skep­tisch zu ver­hal­ten und all die von ihnen beschwo­re­nen angeb­li­chen Ver­bes­se­run­gen, Befrei­un­gen, Beglü­ckun­gen kri­tisch anzu­se­hen. Und dabei jene zu erken­nen, die zwar umfas­sen­de Umstän­de ändern wol­len, sich selbst zu ändern aber nie und nim­mer bereit oder auch nur befä­higt wären.

Was sind Ana­ly­sen, Umfra­gen, Mani­fes­te, Direk­ti­ven, gar öde Par­tei­ta­ge und hoch­tra­ben­de Dis­kus­sio­nen gegen eine Bach-Pas­si­on oder ein Beet­ho­ven-Kla­vier­kon­zert? Oder ein­fach gegen­über einer still nach­denk­li­chen Wan­de­rung durch den Hai­nich in Thü­rin­gen? Gut, das mag banal for­mu­liert erschei­nen, weil man ähn­lich fra­gen könn­te: Was ist das tech­ni­sche Wun­der einer Chip-Fabrik gegen das natür­li­che Wun­der eines Apfels?

Man darf die Poli­tik als das not­wen­di­ge Übel zur Gestal­tung des uns unab­ding­bar not­wen­di­gen Gemein­schafts­le­bens anse­hen. Man kann es idea­lis­tisch fin­den, wenn Men­schen sich dafür enga­gie­ren, ja „auf­op­fern“ und eine Men­ge riskieren.

Aber der poli­tisch expo­nier­te Mensch darf einem gleich­falls ver­däch­tig erschei­nen. Er ist „Macher“, klar. Aber dabei muß er auf unkri­ti­sche Wei­se von Sen­dungs­be­wußt­sein erfüllt und etwas hoff­nungs­be­sof­fen sein. Uto­pis­mus, Nar­ziß­mus, kraft­vol­ler Ego­is­mus und das Beherr­schen des Machia­vel­lis­mus beför­dern den poli­ti­schen Erfolg, aber: Kön­nen sie uns als vor­bild­lich gelten?

Wer weiß einen wirk­lich vor­bild­li­chen Poli­ti­ker zu benen­nen? Wenn es nicht gelingt, so liegt das nicht am Män­gel­we­sen Poli­ti­ker, son­dern am Män­gel­we­sen Mensch, wor­über die Poli­tik jedoch hin­weg­zu­täu­schen gezwun­gen ist, und gera­de dar­in grün­det das Problem.

Selbst die uns dau­ernd vor­ge­hal­te­nen Vor­bil­der, Mahat­ma Gan­dhi und Nel­son Man­de­la etwa, glei­chen sie nicht eher Gurus? Sähen sie heu­te an, was aus ihrem „Lebens­werk“ und „Ver­mächt­nis“ in Indi­en und Süd­afri­ka wur­de, wären sie dann glück­lich oder auch nur zufrie­den damit? –
Und Wolo­dym­yr Selen­skyj? Kann man ihn – bei allen Sym­pa­thien der lei­den­den Ukrai­ne gegen­über – nicht als höchst frag­wür­di­gen Cha­rak­ter emp­fin­den, der, wesent­lich kriegs­ver­län­gernd, eine zwei­fel­haf­te Anbie­de­rungs­tour gegen­über dem Wes­ten zele­briert, wäh­rend das Ster­ben im Osten for­ciert weitergeht?

Poli­tik ruft all­zu oft Idea­le auf, die es so glück­li­cher­wei­se nicht gibt und die zu gestal­ten sogar gefähr­lich ist. Je ideo­lo­gi­scher dabei vor­ge­gan­gen wird, um so ver­häng­nis­vol­ler die Fol­gen. Das genau ist gera­de am Bei­spiel der am meis­ten ideo­lo­gi­schen, am deut­lichs­ten idea­lis­tisch ver­faß­ten Par­tei zu erle­ben, an den Grü­nen. Wie leicht sie doch bereit sind, Ver­ant­wor­tung zu übernehmen!

Einst boten die Reli­gio­nen Räu­men des not­wen­di­gen Abstands zum Poli­ti­schen. Sie wid­me­ten sich mit ihren gro­ßen Erzäh­lun­gen, Ritua­len und Sym­bo­len den eigent­li­chen Fra­gen – jenen nach den letz­ten Dingen.

Wenn jedoch die Reli­gio­nen selbst poli­ti­sie­ren, so wie es im Islam, in ande­rer Wei­se, aber kaum weni­ger inten­siv in den christ­li­chen Reli­gio­nen geschieht, wird damit ein Rück­halt zer­stört, den der Mensch mit sei­ner meta­phy­si­schen Sehn­sucht – so er die über­haupt noch ver­spürt – als unpo­li­ti­sches Refu­gi­um sehr nötig hät­te und der ihn vor all­zu kurz­läu­fi­ger und all­zu prag­ma­ti­scher Ver­ein­nah­mung schützte.

Reli­gi­on ging einer­seits aufs Gan­ze, wid­me­te sich ande­rer­seits aber der sehr kon­kre­ten Lebens­ge­stal­tung, wäh­rend Poli­tik sich flir­rend, wech­selnd und unaus­weich­lich irrend in Ent­wür­fen erschöpft, die – aufs Gan­ze gese­hen – immer zum Schei­tern ver­ur­teilt sind. Nament­lich die evan­ge­lisch-luthe­ri­sche Kir­che, der so vie­le ent­schei­den­de Impul­se zu dan­ken sein mögen, schei­tert gera­de, weil sie sich in Gestalt der EKD redu­ziert als Stät­te poli­ti­scher Bil­dung versteht.

Zurück zur Gewor­fen­heit: Gegen das, was gesche­hen will, kann letzt­lich nichts aus­ge­rich­tet wer­den. Ja, die­se Hal­tung ist resi­gna­tiv, aber die Resi­gna­ti­on kann als eine Vari­an­te des Reak­tio­nä­ren gel­ten, wenn sie nicht in Depres­si­on mün­det. Man darf, man soll­te viel­leicht davon über­zeugt sein, daß der Mensch­heit nun mal grund­sätz­lich in ihren Dilem­ma­ta nicht zu hel­fen ist, selbst wenn sie sich tech­nisch beein­dru­ckend behilft. Man muß sich des­we­gen aber nicht ver­zwei­felt auf den Asphalt kleben.

Mit Blick auf die gesam­te Schöpfung:

Die maß­geb­li­chen Kräf­te des Poli­ti­schen pro­ble­ma­ti­sie­ren die Ver­nich­tung nicht­mensch­li­chen Lebens der Mit­ge­schöp­fe eben nicht; sie bedau­ern es nicht mal, son­dern haben, selbst wenn sie sich öko­lo­gisch geben, das bil­li­ge Satt und Sat­ter im Sinn. Auch noch die grüns­te Inno­va­ti­on wird wei­ter Natur ver­wer­ten und ver­schlei­ßen. Und eine Demo­kra­tie, die den Bür­ger auf sei­ne Funk­ti­on als End­ver­brau­cher redu­ziert, ret­tet die Welt gera­de nicht.

Die Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Gewor­fen­heit bestehen in engs­ter Unmit­tel­bar­keit. Kei­ne Poli­tik nimmt einem die Ent­schei­dun­gen für das Eigent­li­che des Lebens ab, kei­ne „ret­tet“ einen vor der Wahr­neh­mung der Selbst­ver­ant­wor­tung inner­halb der Lich­tung, auf die man indi­vi­du­ell his­to­risch, sozi­al, kul­tu­rell und geis­tig gera­de gestellt ist.

Längst nicht jeder wich­ti­ge Ent­schluß kann poli­tisch her­ge­lei­tet wer­den; die wesent­li­chen Ent­schei­dun­gen hat der Ein­zel­ne eher jen­seits des Poli­ti­schen zu tref­fen. Inso­fern hat Max Stir­ner nicht nur Hegel, Marx und Nietz­sche kon­se­quent zu Ende gedacht.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (19)

brueckenbauer

22. August 2023 13:26

Meine sonntägliche Anzeigenzeitung hat auch so eine Spalte, wo ein Pfarrer wöchentlich seinen Sermon abgeben kann. Der "mäandert" meistens und enthält keine These, mit der man sich auseinandersetzen müsste (d.h. man könnte es natürlich, aber wozu?).
Leider gibt es auf der Rechten keine Anzeigenzeitungen. Sonst könnte Bosselmann seine Beiträge "syndikalisieren" und in vielen anderen Blättern unterbringen anstatt hier. Aber da wir nun mit ihm geschlagen sind: Könnten wir nicht wenigstens einen generellen Spaltentitel als Warnhinweis voranstellen - "Das Wort zum Sonntag" o. ä.?

Gotlandfahrer

22. August 2023 16:27

Das politische Bekenntnis unterscheidet sich von anderen durch seine Bedeutung für die weltlichen Machtverhältnisse. FC Bayern-, Bushido-Fan oder Veganer zu sein ist für die Machtverhältnisse erst einmal unbedeutend, soweit damit nicht eine symbolistische Zustimmung oder Ablehnung der Macht verbunden ist (Bushido = Verachtung europäischer Musikkultur = Welcome, Veganismus = Ablehnung europäischer Ernährungskultur = Welcome, FC Bayern = Huldigung großkapitalistischer Monopolwirtschaft = Welcome).
Deren Grenze zu politischen Bekenntnissen ist damit zwar fließend, aber vorhanden. D.h. es gibt tatsächlich und scheinbar unpolitische Bekenntnisse, etwa die kreierte Ersatzreligion zu Lehmanns Gartenbahn für Tumbe und Querulanten LGB+ (https://www.lgb.de/).
Eine generelle Ununterscheidbarkeit politischer von sonstigen Bekenntnissen setzte voraus, dass das Private immer das Politische ist. Nur dann wäre eine Leidenschaft fürs Briefmarkensammeln oder Harzwanderungen tatsächlich ein Nazi-Bekenntnis. Doch damit machte man sich den Hirnfick des Gegners zu eigen. Im Ergebnis: Bekenntnisse beliebiger Art können sich von politischen unterscheiden. Ich bekenne mich zu meinen Kindern. Wer daraus Politik, also eine öffentliche Angelegenheit, macht, ist mein Feind. Womit er - zugegeben – dann doch wieder Recht hat. Das ist mir aber egal, weil ich den infiniten Regress mittels meiner Hypothese zum Faustrecht abbreche.

Gimli

22. August 2023 17:00

Den Text lese ich wie einen langen stream of consciousness. Ausgangspunkt ist anscheinend die Kommentierung, dass der Mensch (und alle andern Tiere und Pflanzen und letztlich alles) in die Welt geworfen ist. Und dann mäandert der Strom und ich verstehe nicht ganz wohin. Ich mag das aber zugleich, denn so wie es keine Sicht ohne Standpunkt gibt und Standpunktwechsel normal sind, so gibt es keine Ideologie oder Philosophie ohne einen Urgrund, auf den sie aufbaut, den sie selber aber nicht gründet. Und in einem langen Leben ändern wir unser Selbst durch Bildung und Lebensumstände und orientieren uns ständig neu. Allein die Theologen nehmen in Anspruch, ortstreu auf dem Grund ihrer jeweiligen Religion Sinn und Heil versprechen zu können. Was für ein impertinenter Mumpitz, dem ich Gott sei Dank (haha) nicht verfangen bin. Zulasten der Letztgewissheit. Aber vielleicht habe ich doch einen stabilen Urgrund: Mein Arbeitnehmer-SPD-Elternhaus. Prägt mich bis heute und bis heute finde ich alles Linksliberale sympathisch. Auch ein stream of consciousness. Drop the mic.

Gotlandfahrer

22. August 2023 17:01

@brueckenbauer:
Ihr Urteil teile ich nicht. Mal abgesehnen davon, dass Worte zum Sonntag, enthielten sie mehr als tagespolitische Lippenbekenntnisse, bei denen man sich nach dem Tatort lieber noch ein Bier holen geht, an sich eine gute Sache sein könnten, ist auch dieser Text von HB zwar, wie so oft, ein Reflexions-Schaulauf, dessen graziöse Pirouetten vor lauter Erbauung manchesmal zum Mitschuckeln anregen. Er enthält aber sehr wohl eine von Ihnen vermisste These zum Auseinandersetzen . Wenn ich HB nicht mißverstanden habe, geht es ihm im Kern darum, dass auch von unseren politischen Hoffnungstägern keine Wunderwerke erwartet werden dürfen, sondern jeder seines Glückes Schmied sein muß, denn nur wenn Zuständigkeit und Verantwortung übereinstimmen, lässt sich ohne Hokuspokus, der mehr schadet als er zu nutzen verspricht, arbeiten.

Heino Bosselmann

22. August 2023 18:08

Ausnahmsweise bringe ich mich mal ein, dankbar für Ihr Interesse an meinen Beiträgen hier. – Tatsächlich kreisen meinen Gedanken um ein sorgenvolles Zentrum: Wollte man tatsächlich „Deutschland retten“, wie es etwa in der AfD gern forsch verkündet wird, wären die dazu erforderlichen Handlungen, nicht nur, aber insbesondere in der Migrantenfrage, mittlerweile so aufwendig, daß ich mich frage, wer das nach irrversibel anmutenden Verläufen – und zudem gegen erwartbar enormen Widerstand – verantwortungsvoll leisten sollte, juristisch mit Blick auf Artikel 116 GG und den m. E. instrumentalisierten bzw. neu mystifizierten Artikel 1 GG, aber ebenso in praktischer Umsetzung. – Dies nur als Hintergrund dafür, daß ich mich – Zu meinem eigenen Argwohn! – immer wieder aus der Politik „herausschreibe“, ihr in Anbetracht der Situation selbst von rechts her weniger zutraue und mich auf das verlege, was uns überhaupt möglich sein mag. Ein richtig guter oder gar gläubiger Demokrat bin ich bei näherer Betrachtung des Parlamentarismus und seiner Akteure wohl nicht. Da bleibt mir jedenfalls eher nur die eigene „Lichtung“, während meine Kollegen rundum offenbar viel mehr für gestaltbar halten. – 

Laurenz

22. August 2023 18:45

@HB ... Können Sie daraus nicht 3 Artikel machen, wie das GK oder ML öfters handhaben & den Inhalt nach irgendeinem Parameter sortieren?
Wir sehen die uns bestimmende Aufgabe darin, uns und die Welt ändern zu können. Zu müssen! .... Ja, natürlich. Sie weichen hier aber von Ihrer übrlichen Analyse eines bestimmten Ist-Zustands ab, indem Sie Sich in vielen Ist-Zuständen verlieren. Zumindest ich verliere hier die Übersicht, um zu verstehen, was Sie überhaupt jeweils mitteilen wollen. Sie schlingern zwischen der Analyse einer menschlichen Schicksalshaftigkeit durch religiösen Einflüsse in politische Unzulänglichkeit. Das wird dann auch nicht durch Ihren guten Schreibstil besser. Wer heute informiert bleiben will, muß viel & schnell lesen. Komplexe Texte, wie dieser, sortieren dann all jene aus, denen nicht nach Langeweile zumute ist.

Hesperiolus

22. August 2023 18:55

Ich weiß keinen „zu benennen“ und es liegt nicht am „Mängelwesen Mensch“. „Möglichst lebenserhaltend“: die Formel für Grundekel! Mit  Millán-Astray y Terreros  möchte man nach Lektüre (des – aus seinen selbstgesetzten Voraussetzungen wie immer guten - Textes) aufschreien:  “Muera la inteligencia, viva la muerte”. Wer Stirner nennt, hat dagegen den Anarchen von Eumeswil (etwa nicht) im Sinn? Abgründig unglaublich verschieden von den in ihrer Sumpfmoderne mit vielleicht best eingebildeten Absichten lebensweltlich festgehaltenen, wenngleich so oder anders feist vor sich hinschleimenden Politmollusken, wäre der ausbleibende θεῖος ἀνήρ. - Von dem ab, wähle mit verhaltener Verachtung die in Frage kommende, in ihren Anhängern und Mitgliedern nun auch hier moderneinfiziert kommentierende Partei; doch warum nicht wenigstens Kubitschek, Lichtmesz und Sommerfeld in der parteipolitischen Spitze einer wirklichen Alternative?

ede

22. August 2023 21:05

Ja, keine Frage, wenn ein Ziel erreicht ist, beispielsweise das Erringen politischer Macht, hat die grundsätzliche Skepsis ggü. jedweden menschlichen Handelns kein Ende. Selbstverständlich auch des Eigenen. 
Wenn man alt geworden ist, sollte man das wissen, die Jungen lernen jeden Tag dazu. 
Ob der Merkelsche Opportunismus zu einem sonnigen und zufriedenen Lebensabend führt ist fraglich. Ich möchte nicht mit ihr tauschen. 
PS. Herr Bosselmann, Ihre Ansicht zu Brennesseln im Garten halte ich doch für bedenklich. Ich, als Brennesseleigner, stell mir grad vor vor Sie wären mein Nachbar. 

frosch

22. August 2023 21:15

Lese den Beitrag mit Interesse. Wir sind geworfen, aber in eine Welt von Geist. Die Eleganz eines Schwarms von Schwalben am Abend reicht mir als Begründung des Daseins. Veränderungen kommen. Für mich sind die Lieder "Rich men north of Richmond" und "Try that in a small town" Zeichen, wie sehr der zündende Funke erwartet wird. Der kommt sicher nicht aus "Studien" von"Thinktanks". Den Kairos erwarten. Das wird eine Prüfung, die zu bestehen sich lohnen würde.

Gracchus

22. August 2023 21:51

Ich hatte mir unter der Überschrift etwas Anderes vorgestellt. Die Überschrift trifft ja zu - und besagt nichts Anderes, als was auf diesen Seiten immer wieder anthropologisch erinnert wird: der Mensch als Mängelwesen, der sich seine Welt (=Kultur) herstellen muss. Aber irgendwie will der Text die "These" aus der Überschrift in Zweifel ziehen; nicht klar wird, wie. 
Weltherstellung erfolgt vor allem wirtschaftlich, nicht politisch oder durch Moralvorschriften. Politik, denke ich, ist grundsätzlich nicht produktiv - wenn man an ihre Fortsetzung mit anderen Mitteln, Kriege, denkt, vielmehr destruktiv. Und auch der Wohlfahrtsstaat unserer Tage - besser: der korporatistische Staat - bestätigt beides; denn er agiert wirtschaftlich (durch Subventionen etc.), wirkt sich aber tendenziell destruktiv aus. 

Laurenz

23. August 2023 00:38

@Frosch .... jetzt, wo Sie es sagen, es fehlt mir die abgeschaffte Tradition (wohl aus Rationalisierungsgründen) der Netzfunde auf der SiN. Man hat den neuesten Schlager Go Woke go Broke von Jason Aldean so schnell auf den Markt geworfen, daß noch kein offizielles Video verfügbar ist. Es ist ein Ohrwurm, der runter geht wie öliger Eiswein. https://youtu.be/bofLnrFPerE
@Hesperiolus .... doch warum nicht wenigstens Kubitschek, Lichtmesz und Sommerfeld in der parteipolitischen Spitze einer wirklichen Alternative? ... Ganz einfach, GK lehnte das wiederholt ab. Es handelt sich hier um Kulturerzeuger, wie um Kulturvertrieb. Es ist ein Lebenswerk, das über ein Leben hinausgeht.
@Gracchus .... Ich hatte mir unter der Überschrift etwas Anderes vorgestellt.... in meinen Augen ein hervorragender Beitrag zum Artikel. Wobei die Einschätzung der Politik vielleicht etwas zu radikal gefaßt ist.
@HB ... So, wie Sie in der Migrationsfrage argumentieren alle meine konservativen Freunde. Bedenken Sie, die USA nehmen jedes Jahr über 1 Mio. legale Migranten auf. Also, alles halb so wild. Emigranten sind immer auch Migranten oder Heimkehrer anderswo.

Franz Bettinger

23. August 2023 09:44

@HB befürchtet „...wären die dazu erforderlichen Handlungen insbesondere in der Migrantenfrage so aufwendig, dass ich mich frage…“ Im Vergleich zu Otto’s Lechfeld-Aufgabe (955 gegen Ungarn), zur 2-maligen Türken-Abwehr vor Wien und den vielen anderen deutschen Heldentaten ist die Aufgabe der Remigration geradezu lächerlich leicht zu lösen. Es fehlt nur: der politische Wille. Das kann sich ändern.

Mitleser2

23. August 2023 10:03

@Laurenz: "die USA nehmen jedes Jahr über 1 Mio. legale Migranten auf. Also, alles halb so wild."
Scheint mir etwas naiv. Die Migranten gehen in einen turbokapitalistischen Arbeitsmarkt. Und nix mit Bürgergeld etc.
Und dann noch: Bevölkerungsdichte USA 36/qkm, D 240/qkm
 

GeschworenerNr8

23. August 2023 10:26

Ich kommentiere sonst ungern, aber Ihnen, lieber Herr Bosselmann, wieder vielen Dank für den wunderbaren Beitrag.
Ihnen alles Gute.

RMH

23. August 2023 10:56

"es fehlt mir die abgeschaffte Tradition (...) der Netzfunde auf der SiN. Man hat den neuesten Schlager Go Woke go Broke von Jason Aldean so schnell auf den Markt geworfen, daß noch kein offizielles Video verfügbar ist." @Laurenz.
In diesem Zusammenhang nicht zu vergessen: Der aktuelle Nr. 1 Hit in den USA von Oliver Anthony, "Rich Men North of Richmond", Textkostprobe:
"Lord, it's a damn shame what the world's gotten toFor people like me and people like youWish I could just wake up and it not be trueBut it is, oh, it is
Livin' in the new worldWith an old soul"
Tja, so weit weg von den Bosselmanschen Texten erscheint mir das nicht zu sein.

Laurenz

23. August 2023 11:52

@Mitleser2 @L. .... naiv..... Sie haben meinen Beitrag wohl diametral mißverstanden, wobei Sie mich doch eigentlich kennen dürften. Der politische Wille einer Administration bringt 1 Mio. legale & ein vielfaches an illegalen Einwanderern in die USA. Hinzu kommt der politische Wille der volkabgebenden Staaten. Es hat bei uns rein mit dem politischen Willen der Berliner Junta zu tun, ob wir Massen ansaugen oder abgeben. Und das Beispiel USA zeigt, daß das mit Mio. von Völkerwanderern regelmäßig funktioniert. Alle die von Unumkehrbarkeit schreiben oder reden, sind verweichlichte & weibische Waschlappen.
@RMH ... Rich Men North of Richmond wurde ja bereits zitiert.

Mboko Lumumbe

23. August 2023 14:04

Weltherstellung, dazu passt für mich auch folgender Vortrag von Dieter Lang:
Link zu youtube (neues Fenster)
Interessante 8min ab Startpunkt, insgesamt 20min. Natürlich nix weltbewegend Neues, doch sehr gut präsentiert und kurzweilig auf den Punkt gebracht und erinnernd.
Danke an HB im Kommentar: "erforderlichen Handlungen, Migrantenfrage, aufwendig, irreversibel, erwartbar enormen Widerstand".
Ja, so sehe ich das auch und das so wahrzunehmen und vielleicht auch (bereits) zu akzeptieren, ist amS eine Notwendigkeit, um mit den gesellschaftlichen Veränderungen in historischem Ausmaß umgehen zu können. Ohne zu verzweifeln und mit Blick auf Nötiges und Möglichkeiten. Angesichts der eigenen Ohnmacht und konservativer politischer Hilflosigkeit aufgrund undemokratischer Ausgrenzung.
Danke auch für den Hinweis auf "Rich Men North Of Richmond". Dazu gibt es ein weiteres Video (hier Link), wo dessen persönliche Motivation und Sichtweise dargestellt wird.

brueckenbauer

23. August 2023 16:43

@Gotlandfahrer:
"Wenn ich HB nicht mißverstanden habe, geht es ihm im Kern darum, dass auch von unseren politischen Hoffnungstägern keine Wunderwerke erwartet werden dürfen, sondern jeder seines Glückes Schmied sein muß, denn nur wenn Zuständigkeit und Verantwortung übereinstimmen, lässt sich ohne Hokuspokus, der mehr schadet als er zu nutzen verspricht, arbeiten."
Tut mir leid, aber auch so formuliert, klingt es für mich eher nach Binsenweisheiten. Die eben beim Pfarrer davon profitieren, dass er sich an einen biblischen Jargon anlehnt, und HB davon, dass er sich an einen Heideggerischen Jargon anlehnt. Der ja durchaus Abnehmer findet (s.o. "Lichtung").
Ich bin auch der Meinung, dass "wir" kleinere Brötchen backen sollten. Für mich schlägt sich das aber nieder in der konkreten Frage: Was können wir für die kleine überlebende deutsche Volksgruppe tun?

heinrichbrueck

23. August 2023 17:36

"Befindet sich die Frau in der fruchtbaren Phase ihres Zyklus, können die Spermien innerhalb einiger Stunden oder Tage in den Eileiter zur Eizelle wandern. Währenddessen durchlaufen sie mehrere Umbauvorgänge, die zur Befruchtungsfähigkeit notwendig sind. Dieser Vorgang wird Kapazitation genannt." (familienplanung.de)Was meint jetzt "Geworfenheit"? Die Geworfenheit ist eine Willensäußerung. Das Mängelwesen Nummer 1 war doch nicht so friedlich, wie der kompostierbare Rest. Der Philosoph moralisiert den totalen Krieg, an Heidegger sehr gut zu erkennen, in welcher Position die Kirche Jahrhunderte vermasselt hat. Das Dilemma der Absolution ist mit Geworfenheit nicht zu beschreiben. Weltdarstellung und genetische Identität. ("Gelingt es einer Samenzelle, die Hülle der Eizelle zu durchdringen, verändert sich die Oberfläche der Eizelle, so dass keine weiteren Spermien mehr eindringen können. Innerhalb der nächsten Stunden werden dann die Erbinformationen der Eizelle und der Samenzelle neu miteinander kombiniert: Der Bauplan für ein neues Leben entsteht.") Ungefragt? Nehme ich dem kleinen Racker nicht ab. Den geleisteten Aufbau nicht zerstören lassen, in wessen Hand liegt die Weltherrstellung? Schlußendlich wird die Welt von dorffrommen Omas hergestellt, die mit Philosophen und Theologen nichts am Hut haben. 

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