Die Melonisierung des patriotischen Europas verhindern

„Was soll sie denn machen, eh? Schuld sind die deutschen NGOs!“ Claudio, mein italienischer Bekannter, begleitete seine Worte mit den für Italiener so typischen eindringlichen Handbewegungen. In seinem sympathischen Akzent machte er mir deutlich, was auch die Umfragen seit Mai zeigen. Die Italiener sind mehr oder weniger zufrieden mit Melonis Migrationspolitik.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

Obwohl die Zahl der Ille­ga­len dras­tisch gestie­gen ist und Melo­ni ihre ver­spro­che­ne See­blo­cka­de nicht umge­setzt hat, ste­hen die Fratel­li D’Italia seit Mai 2023 sta­bil auf 29% in den Umfra­gen. Mei­ne Rück­spra­che mit ande­ren ita­lie­ni­schen Bekann­ten, die durch alle Alters­klas­sen und sozia­le Schich­ten quer im Land ver­teilt sind, bestä­tig­te die­ses Bild. Anders als popu­lä­re (eng­lisch­spra­chi­ge) Tele­gram­ka­nä­le wie „Radio Gen­oa“ ver­mu­ten las­sen, lau­tet die Deu­tung in Ita­li­en so:

Die EU hält Ita­li­en finan­zi­ell das Mes­ser an die Keh­le, und deut­sche NGOs star­ten gezielt eine Mas­sen­in­va­si­on. All das geschieht, um die rech­te Reform­re­gie­rung zu Fall zu brin­gen oder zu einer Über­re­ak­ti­on zu nöti­gen. Melo­ni tut umsich­tig und ehr­lich das, was sie kann, und wird Schritt für Schritt eine See­blo­cka­de umsetzen.

Die Empö­rung unter deut­schen Rech­ten könn­te kei­nen kras­se­ren Gegen­satz bil­den: Melo­ni sei eine trans­at­lan­ti­sche Blen­de­rin, die ihre Wahl­ver­spre­chen gebro­chen han, unse­re EU-Net­to­gel­der ein­strei­che und Migran­ten ein­fach wei­ter­schleu­se. Sogar der „Eco­no­mist“ titel­te:

How Italy’s far-right lea­der lear­ned to stop worry­ing and love migration.

Was ent­spricht der Wahr­heit? Die (poli­ti­sche) Wahr­heit ist, wie ein geflü­gel­tes Wort in Öster­reich besagt, eine „Toch­ter der Zeit“. Am Ende wird sich zei­gen, ob Melo­ni nur auf Zeit spiel­te oder einen lang­fris­ti­gen Plan zu Grenz­schutz und Remi­gra­ti­on hat.

Bis dato ist die „rech­tes­te Regie­rung seit Mus­so­li­ni“ jeden­falls eine her­be Ent­täu­schung. Statt See­blo­cka­de und „Push­backs“ durch­zu­set­zen, wer­den Migran­ten nach Nor­den geschleust. Statt gemein­sam eine „Fes­tung Euro­pa“ zu errich­ten, bran­den die alten Natio­na­lis­men empor.

Öster­reich will die Bren­ner­gren­ze schlie­ßen, was wüs­te Reak­tio­nen von Sal­vi­ni aus­löst. Deutsch­land ver­langt die Rück­nah­me von Dub­lin-Fäl­len, was Ita­li­en mit Ver­weis auf die deut­sche Schlep­per­hil­fe ver­wei­gert. Man schiebt sich gegen­sei­tig die Schuld (und die Migran­ten) zu und rich­tet sich in der Kom­mu­ni­ka­ti­on aus­schließ­lich an die eige­ne Bevöl­ke­rung. Ein euro­pa­wei­tes Bewußt­sein für Bevöl­ke­rungs­aus­tausch, Grenz­schutz und Remi­gra­ti­on fehlt nicht nur; es wird sogar teil­wei­se von rechts­po­pu­lis­ti­schen Kräf­ten sabotiert.

Was ist die Ursa­che? Man wird mir ver­zei­hen, daß ich auf mein Buch: Regime Chan­ge von rechts ver­wei­se: Der popu­lis­ti­sche Wahl­sieg Melo­nis und das bis­he­ri­ge Aus­blei­ben aller ech­ten Ver­än­de­run­gen sind ein­deu­tig Sym­pto­me für die fal­sche Leit­stra­te­gie des „Par­la­ments­pa­trio­tis­mus“. Die Macht liegt eben nicht im Par­la­ment allein, ja nicht ein­mal vor­ran­gig dort.

Der Traum, den AfD und FPÖ seit Jah­ren und Jahr­zehn­ten zu ver­wirk­li­chen trach­ten –  eine rech­te und fol­gen­rei­che Mehr­heit im Par­la­ment – zer­platzt gera­de in Ita­li­en an den über­rann­ten Küs­ten Lam­pe­du­sas. Selbst wenn Melo­ni einen „lang­wie­ri­gen Mas­ter­plan“ ver­fol­gen wür­de, wäre der Sym­bol­wert die­ser Bil­der unter einer „Rechts­re­gie­rung“ fatal.

Wo ist die Melo­ni geblie­ben, die von einer “See­blo­cka­de” sprach?,

frag­te Atti­lio Lucia, stell­ver­tre­ten­der Bür­ger­meis­ter von Lam­pe­du­sa und Mit­glied der Lega:

Ich hat­te gehofft.…, dass sich die Situa­ti­on ändern wür­de, wenn wir end­lich eine rech­te Regie­rung hät­ten … Aber die Rech­ten machen es schlim­mer als die Linken.

Ein Grund für die „Ver­rats­the­se“ gegen­über Melo­ni ist sicher­lich eine „psy­cho­lo­gi­sche Abwehr“. Wäre sie kei­ne Ver­rä­te­rin, also jemand, der nicht will, wie er soll, müss­te man sich ein­ge­ste­hen, daß sie nicht kann, wie sie soll, und  trotz par­la­men­ta­ri­scher Mehr­heit ohn­mäch­tig ist.

Macht ist nach Max Weber „jede Chan­ce, inner­halb einer sozia­len Bezie­hung den eige­nen Wil­len auch gegen Wider­stre­ben durch­zu­set­zen, gleich­viel wor­auf die­se Chan­ce beruht.“ Jeder Ille­ga­le, der in Euro­pa lan­det, beweist die Macht der NGOs, ihren Wil­len als „Team Umvol­kung“ auch gegen Melo­nis Wider­stre­ben durchzusetzen.

In Regime Chan­ge von rechts argu­men­tie­re ich, daß wir die­se Ohn­machts­spi­ra­len nur bre­chen kön­nen, indem wir meta­po­li­tisch mobil machen. Melo­nis bis­he­ri­ges Ver­sa­gen, ob mit oder ohne lang­fris­ti­gen Mas­ter­plan, ist vor allem das Ver­sa­gen des rech­ten Vor­felds in Ita­li­en.  Dort fehlt offen­bar das Bewußt­sein für den Bevöl­ke­rungs­aus­tausch in sei­ner euro­päi­schen Pro­ble­ma­tik. Es feh­len Bür­ger­be­we­gun­gen wie PEGIDA und Freie Sach­sen. Es feh­len Avant­gar­dis­ti­sche Grup­pen wie die IB. Zumin­dest wirkt das in der Außen­sicht so. Es mag die­se Akteu­re geben, doch in der Stun­de der Bewäh­rung blei­ben sie wir­kungs­los, unsicht­bar und damit inexistent.

Was ich mir von Melo­ni, mei­net­we­gen par­al­lel zu einer lang­wie­ri­gen Reform auf EU-Ebe­ne, erwar­tet hät­te, wäre zumin­dest ein sym­bo­li­scher „Push­back“ gewe­sen. Den Prä­ze­denz­fall hät­te sie dann vor den euro­päi­schen Gerichts­hö­fen aus­fech­ten kön­nen. Mit die­sem sym­bo­li­schen Akt hät­te sie ein Tabu gebro­chen und sich Zeit und Spiel­raum für struk­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen geschaffen.

Was ich mir von der ita­lie­ni­schen patrio­ti­schen Zivil­ge­sell­schaft erwar­te, ist eine sym­bo­li­sche See­blo­cka­de im Stil des kana­di­schen „Free­dom Con­voys“, der nie­der­län­di­schen Bau­ern­pro­tes­te und der „Defend Euro­pe“ Akti­on. Mit einer fried­li­chen Blo­cka­de vor Lam­pe­du­sa, am bes­ten aus­ge­führt von Schlauch- und Fischer­boo­ten, könn­te Melo­nie stark unter Hand­lungs­druck gesetzt wer­den. Beglei­ten­de Mas­sen­kund­ge­bun­gen an allen süd­li­chen Häfen, Peti­tio­nen, Pro­test­ak­tio­nen, Ban­ner, etc. könn­ten zu einer raschen und schlag­kräf­ti­gen Kam­pa­gne werden.

Die Auf­merk­sam­keit der Welt­öf­fent­lich­keit wäre den Akti­vis­ten sicher. Bin­nen Tagen wür­den sie zu Hel­den der patrio­ti­schen Welt­öf­fent­lich­keit von Elon Musk, über Tucker Carlson bis Eva Vvla­ar­din­ger­br­oek wer­den. Melo­ni könn­te die­sen „Druck ihrer Basis“ eben­falls per­fekt als Argu­ment für ihre Ver­hand­lun­gen in Brüs­sel nut­zen und end­lich einen sym­bo­li­schen Push­back umsetzen.

Daß es nicht dazu kommt, zeigt die Schwä­che der patrio­ti­schen Zivil­ge­sell­schaft in Ita­li­en und die fata­len Fol­gen des Par­la­ments­pa­trio­tis­mus. Eine „Melo­ni­sie­rung“ der euro­päi­schen Rech­ten könn­te damit, abseits von der geo­po­li­ti­schen Fra­ge, zu einer Serie an „Grenz­si­mu­la­tio­nen“ und vul­gär­na­tio­na­lis­ti­schem Gezan­ke führen.

Polens rech­te Regie­rung wehrt einer­seits Migran­ten an der Gren­ze zur rus­si­schen Sphä­re ab, holt aber zugleich 500.000 Frem­de „legal“ ins Land (von den hun­dert­tau­sen­den Visa ganz zu schwei­gen). Orban betreibt zwar Push­backs, doch gleich­zei­tig wer­den immer noch tau­sen­de Migran­ten nach Öster­reich durchgeschleust.

Eine „par­la­ments­pa­trio­ti­sche“ Rechts­re­gie­rung in Öster­reich wür­de wohl eben­so agie­ren. All das ist aber nur so lan­ge und so weit mög­lich, als die außer­par­la­men­ta­ri­schen Kräf­te des rech­ten Lagers das zulas­sen. Eine unter­ent­wi­ckel­te Bewe­gung, Theo­rie­bil­dung und Gegen­öf­fent­lich­keit las­sen zu, daß die Par­tei den Weg des gerings­ten Wider­stands wählt: die „Melo­ni­sie­rung“.

Selbst­ver­ständ­lich sind auch wir mit­ver­ant­wort­lich. Zwar ist die Rech­te im deutsch­spra­chi­gen Raum nicht in Regie­rungs­ver­ant­wor­tung. Aber sie ver­ant­wor­tet den Zustand ihrer Gesell­schaft und die Hand­lun­gen ihrer Nati­on mit. Letzt­lich fun­giert die BRD als „Migra­ti­ons­ma­gnet“.

Die Bun­des­re­gie­rung ließ mit ihrem offi­zi­el­len Twit­ter­kon­to kei­ne Fra­gen offen. Sie bekann­te sich im Wort­ge­fecht mit Elon Musk offen zu den Mil­lio­nen Euro an „Schlep­per­hil­fe“, die sie an NGOs bezahlt. „Saving lives“ lau­tet die Recht­fer­ti­gung des hyper­mo­ra­li­schen Allein­gangs der Ampel. Doch der Druck auf den Kes­sel steigt. Deutsch­land über­dehnt sei­ne Belas­tungs­gren­zen. Gera­de die urba­nen Zen­tren im Wes­ten quel­len über.

Hier kommt Deutsch­lands außer­par­la­men­ta­ri­sche Rech­te ins Spiel. Jedes Asyl­heim, das ver­hin­dert oder ver­zö­gert wird, erhöht den Druck auf die Ampel nach Remi­gra­ti­on. Die­sen Druck gibt sie auf außen­po­li­ti­scher Ebe­ne mehr und mehr an Län­der wie Ita­li­en und Grie­chen­land wei­ter. Die Umver­tei­lung schei­tert, Dub­lin schei­tert, „Resett­le­ment“ eben­so – am Ende bleibt nur die Remigration.

Wir kön­nen bis auf wei­te­res wohl kei­ne See­blo­cka­de in Ita­li­en orga­ni­sie­ren. (Bei der der­zei­ti­gen Stim­mung der Bevöl­ke­rung gegen „deut­sche NGOs“ könn­te das sogar schwer nach hin­ten los­ge­hen.) Doch der Wider­stand gegen ein Asyl­heim  in Upahl wirkt zurück bis an die Küs­te Lam­pe­du­sas! Wenn die Frei­en Sach­sen mit einer gro­ßen Kund­ge­bung in Berg­gieß­h­ü­bel vor dem Schloss Fried­rich­stahl ein Asyl­heim ver­hin­dern, macht das indi­rekt auch Druck auf Meloni.

„Nach Rech­ten-Demo vor Schloss: Eigen­tü­mer zieht sein Ange­bot zur Ver­mie­tung zurück“, so ver­kün­det Tag24 den Sieg der Meta­po­li­tik und der Reconquista.

Der Grund für das Aus­blei­ben sol­cher Sze­nen in Ita­li­en ist ver­mut­lich rela­tiv banal. Der Lei­dens­druck für den durch­schnitt­li­chen Polen, Ungarn und Ita­lie­ner ist im Ver­gleich zur BRD rela­tiv gering und wird es auch blei­ben. Der Modus der „Grenz­si­mu­la­ti­on“ und Wei­ter­lei­tung könn­te im schlimms­ten Fall so lan­ge wei­ter­ge­hen, bis im deutsch­spra­chi­gen Raum aus­rei­chend Remi­gra­ti­ons­druck ent­steht. Dann aber könn­te ein Domi­no­ef­fekt eintreten. 

Melo­nis Bei­spiel lehrt uns: Die Rechts­po­pu­lis­ten allei­ne wer­den uns nicht ret­ten. Ein Wahl­sieg und eine par­la­men­ta­ri­sche Mehr­heit sind ohne „peo­p­le power“ auf der Stra­ße wenig wert. Mein Bekann­ter Mar­tón Bekes aus Ungarn wies mich unlängst auf eine Rede von Vik­tor Orban Tran­zit-Kon­fe­renz am 25. August in Tiha­ny am Plat­ten­see hin.  Der unga­ri­sche Staats­chef bekann­te sich dar­in klar als Rechts­g­ramscia­ner und beschrieb, wie er in sei­ner Stu­di­en­zeit mit der „Lin­ken Bibel der Macht“ in Berüh­rung geriet.

Er rät einer poli­tisch macht­lo­sen Opposition:

Zie­le nicht dar­auf ab, dir das Gesetz aus den Hän­den zu rei­ßen, son­dern das kul­tu­rel­le Umfeld, ver­än­de­re den Kon­text, in dem Macht aus­ge­übt wird. Wenn man das ändern kann, wenn man sagen kann, was gut ist, was schlecht ist, was rich­tig ist, was nicht rich­tig ist, was schön ist, was häss­lich ist, was ange­mes­sen ist, was nicht ange­mes­sen ist; wenn man die Fähig­keit hat, das zu sagen, wird man frü­her oder spä­ter auch die insti­tu­tio­nel­le Macht über­neh­men – das ist Gramsci!

Die­se Lek­ti­on wirkt immu­ni­sie­rend gegen jede Melonisierung.

 

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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Kommentare (47)

Ein gebuertiger Hesse

3. Oktober 2023 19:57

Hervorragender Schluß. Danke für die Persektive. 

Laurenz

4. Oktober 2023 00:42

@MS (3) Hier können Sie Melonis Verhältnis zu China einschätzen, um zu verstehen, daß Diplomatie keine Angelegenheit für Kindergarten-Besucher, wie Bärbock ist. https://www.sueddeutsche.de/politik/seidenstrasse-italien-china-ausstieg-1.6216130 Der Traum einer europäischen Rechten existiert nur sehr selten, wenn's mal paßt. Meloni ist voll auf Kurs. Und es macht keinen Sinn, in Italien anzuklopfen. Wir müssen nur vor unserer eigenen Haustüre kehren, was jeder, auch rechte Europäer, zu verhindern suchen wird.

Maiordomus

4. Oktober 2023 05:13

Was hier über die Macht ausgeführt wird, gerade via vordergründig Ohnmächtige, vergleiche den Hintergrund von Greta und den Klimaklebern (die nichtsdestoweniger dumm bleiben), auch sog. Seenotrettern, ist analytisch  zutreffend wie viels, was MS über die metapolitischen Machtpositionen ausführt. Dabei hängt aber das Zustimmungspotential bei jenen Leuten, die diese direkte Aktionen machen, von jahrzehntelangen Wandlungen des Zeitgeistes ab, wovon Gegner, die im Geruch des "Rechten" stehen, bis auf weiteres nicht profitieren können. Darum bleiben filmbare tagesschaufähige Einzelaktionen zur Verhinderung von Asylunterkünften jenseits des jeweils lokalen Widerstands von vermeintlichen Deutschlandrettern linkskindische rechtsextremistische Einzelaktionen. Das ist auch der Grund, warum MS  Bemühungen bei professionellen Politikern sowohl der AfD wie auch der FPÖ für nähere Zusammenarbeit mit Grund eher gemieden bleibt, politisch in Richtung unbrauchbar. Auch der Schweizer Massnahmenkritiker Rimoldi, dessen Österreichreise überflüssig war wie ein Kropf, wäre besser zu Hause geblieben. Die Grünen, oft intellektuelle Nullen und nicht zufällig oft ohne respektablen Berufsabschluss, können wie die 68er mit ihren Methoden für besonnene Rechte kein Vorbild sein. Das Beste von SiN ist die Verlagsarbeit mit Zeitschrift Sezession,  die Arbeit von Kositza,  Sommerfeld,  Lehnert, auch dem Jochen-Klepper-Leser Kubitschek.    

Ein Fremder aus Elea

4. Oktober 2023 07:03

Macht Meloni wirklich etwas anderes als die "Red States", welche die Migranten in die "Blue States" verfrachten, welche sag(t)en, daß sie sie wollen?

RMH

4. Oktober 2023 07:42

Es liegt auf der Hand, dass ein Vollzeit-Aktivist die Vorteile und Chancen des Aktivismus immer wieder aufs Neue darstellt und daran erinnert. Aktuell weht der kräftige Wind aber ganz klar nicht von Seiten des außerparlamentarischen Aktivismus sondern aus den in Wahlen möglichen Stimmengewinnen der AfD und dem Parlamentarismus (der 8. Oktober kann eine erste Marke setzen). Da die deutsche Sozialdemokratie unfähig ist, es der dänischen nachzumachen, die im Verbund mit den dortigen Regierungsparteien das Thema Migration endlich knallhart managed, kommt der Druck hierzulande eben zu 99,9% über den Zuspruch, den die AfD aktuell genießt und den Beispielen des Erfolgs rechts-patriotischer Parteien im Rest von Europa. M.S. braucht sich deswegen aber nicht zu grämen, denn Parteien sind in der Tat das eine, langfristige Trends zu setzen das andere. Ob das einer IB gelingt? Viele Fragezeichen ...
PS: Ich habe es schon im Debattenteil zum vorangegangenen Beitrag geschrieben: Mit einem pejorativ verwendeten Ausdruck "Melonisierung" wird man Frau Meloni in keiner Weise gerecht. Wir könnten froh sein, wenn wir eine ähnlich talentierte Regierungschefin haben würden.

Maiordomus

4. Oktober 2023 09:42

@Laurenz. Ich teile Ihren Respekt vor der keineswegs dummen, für italienische Verhältnisse durchaus "rechten" Meloni, der politische Geschicklichkeit nicht abzusprechen ist. Sie kann und will für Deutschland nicht die Kastanien aus dem Feuer holen.  In Sachen politischer Begabung stellt in der Geschichte der deutschen Aussenpolitik Baerbock zweifelsfrei einen Minusrekord dar. 

Monika

4. Oktober 2023 09:57

An Maiordomus , Danke, dass Sie immer wieder die Finger in die Wunde des sellnerschen  Politikverständnisses stecken. Rechtes Politikverständnis, auch das von Metapolitik wird bestimmt vom Denken der Politik als einer rationalen Technologie der Macht. Der polnische Philosoph Leszek Kolakowsi ("Hauptströmungen des Marxismus") sei allen rechten Theoretikern an den Geist und vor allem an das Herz gelegt. Kolakowski fragt in seinem Aufsatz "Der Kommunismus als Kulturformation" wieso der Kommunismus eine solche kulturelle Anziehungskraft und Fruchtbarkeit hatte und selbst als der Stalinismus auf dem Höhepunkt seiner Macht war, von der intellektuellen Elite unterstützt wurde (Malraux, Lion Feuchtwanger, Walter Benjamin u.a.) , was dem Nationalsozialismus nicht in gleichem Umfang gelang. Kolakowski führt das darauf zurück, dass der Kommunismus als quasi-religiöse Bewegung geboren wurde, d.h. als ideologischer Ausdruck der Sehnsucht nach endgültiger Erlösung auf dieser Erde. (Glaube an die Selbsterlösung des Menschen).

Als karikierte Nachahmung der Religion verlangte der Kommunismus gleichzeitig blinden Glauben und die Anerkennung, daß er eine rationale Interpretation der Welt sei - beides zusammen konnte er nicht haben." (Kolakowski)
Diese beiden unvereinbaren Postulate (Wissenschaft und blinder Glaube, diesmal an den Weltuntergang) feiern  in den Köpfen der letzten linksgrünen Klimajünger fröhliche Urstände. Aus einem revolutionären  Aufbruch zu den lichten Höhen des Sozialismus  wurde eine Endzeitsekte mit  Bodenhaftung. Symbolischer Ausdruck des in der Welt verhafteten Menschen.  Und die Rechte? Die hat eigentlich auch nichts zu bieten, keine wahre Religion, keine vernünftige Idee von Politik ? Reale Auswege aus einer Machtpolitik gab es durchaus. Erinnert sei an die  "Macht der Ohnmächtigen" (Havel) , an dessen sog.  Antipolitik. Da findet man wunderbare Ausführungen über die Macht einer machtlosen Opposition, da kann der Gramsci einpacken. An Maiordomus: Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das Buch von Romano Guardini von 1951 "Die Macht".

Karl Otto

4. Oktober 2023 10:15

Ich denke Remigration ist eine Illusion und wird es bleiben. Wei will man Millionen Menschen gegen ihren Willen in Länder verbringen, die nicht bereit sind, sie aufzunehmen? Großflächiger Einsatz von Militär, Abwurf mit Fallschirm über der Wüste? Kann ich mir nicht vorstellen.
Hinzu kommt, dass es sicher Stimmt, was die Umfragen sagen, dass ein großer Teil der potentiellen AfD-Wähler der Partei wegen der Migration zuniegt, und wegen weiter nichts, oder sehr wenig. In wiewiet sind die Mobilisierbar?
Ich selber habe große Probelem mit der AfD, deren Migrationspolitik ich voll unterstütze, aber ihre Haltung zu Russland/Ukraine ist völlig inakzeptabel. 

Monika

4. Oktober 2023 10:27

An Martin Sellner und alle Aktivisten und Hyperaktivisten mit freundlicher Zueignung: 
"Jede starke und geschichtlich bedeutsame soziale Bewegung ist in Wirklichkeit eine Verkettung zufälliger Umstände, zu denen sowohl die wirtschaftlichen, politischen und geistigen Bedingungen der jeweiligen Zeit gehören als auch der Charakter der in ihr agierenden Individuen, deren schöpferische Initiative, und schließlich der Druck der Tradition. Niemand kann sich der Kenntnis der Methode rühmen, mit deren Hilfe er diese Vielfalt von Umständen auf eine einzige, homogene Meßskala reduzieren und auf dieser Grundlage eine Erklärung historischer Ereignisse suggerieren könnte."
Leszek Kolakowski , Der Kommunismus als Kulturformation, 1986

Maiordomus

4. Oktober 2023 10:43

@RMH. Meloni, siehe noch oben.
@Sellner. Zu seinen besten Analysen, die man wieder lesen müsste nach den neuesten Sprüchen von Merz, die über die "Paschas" hinausgehen, ist der Beitrag von ca. 13. März "Achtung Reichelt" einer von denen, die mit der Zeit nicht abgestanden, sondern noch besser und aktueller werden. Was einer kann, das kann er, gilt für Reichelt ebenso wie für MS in je ihren Bereichen als Publizisten. 

tearjerker

4. Oktober 2023 10:44

Es gibt kein patriotisches Europa. Vielleicht patriotische Europäer, deren Patriotismus sich aber wohl kaum auf Europa bezieht. Und was genau soll Meloni in diesem Kontext symbolisieren? Die Befürchtung, dass die blaue Partei in der "Verantwortung" auch nur auf faule Kompromisse im Tausch gegen Posten aus ist und nach dem grossen Sprung nur noch an Sprachregelungen arbeiten wird um die Ergebnisse des eigenen Scheiterns zu vertuschen? Das Gerede ist Teil des Problems, weil es immer noch funktioniert, wie man am Beispiel Italiens oder Dänemarks sieht, die wie gehabt mit blossen Ankündigungen das Publikum bei der Stange halten. An Orban ist auch keines der 11oderso EU-Sanktionspakete trotz Vetorechtes der Ungarn gescheitert, und trotzdem wird er weiter von allen Seiten als Opposition inszeniert. Er selbst verpackt es mit Schleifchen: Ändere nichts, sondern führe nur theologische Debatten, dann darfst Du an den grossen Tisch bleibst dabei. Genial. Metapolitik soll das wohl für die "Rechte" leisten, oder?

GeschworenerNr8

4. Oktober 2023 11:01

Timm K. ist neben den Freien Sachsen ein (r)echter Gramsci und von daher erwähnenswert.

Kriemhild

4. Oktober 2023 13:02

Die Italiener lehnen sich zurück, weil sie wissen, dass die Migranten samt und sonders nach Deutschland weiterziehen.
Und Deutschland selbst kann keine Migrationswende mit effektivem Grenzschutz einleiten, weil damit das gesamte bundesdeutsche Selbstverständnis als "Wiedergutmacher" (R. Unger) zusammenbräche.

Florian Sander

4. Oktober 2023 13:25

Man greift zu kurz, wenn man Melonis Vorgehen auf die NGOs schiebt. Die sind der äußere politische Gegner, auf den sie nicht hören müsste, den sie sogar sanktionieren könnte. Viel spannender ist die Frage, warum sie Transatlantikerin ist - und da zeigt sich einfach ihre Einbindung in (auch metapolitisch wirkende!) Netzwerke, die viel mächtiger sind als einzelne NGOs und Meloni vermutlich viel besser im Griff haben als eine NGO es je könnte. Auch im rot-grünen Spektrum ist das nicht alles ein homogenes "Migration bejubeln" - siehe Diskussionen bei den Grünen bzw. innerhalb der Ampel aktuell, siehe die Tatsache, dass Frau Rackete für die LINKE kandidieren will und nicht für die Grünen.
Generell handelt es sich bei diesem Phänomen auch um keines, was es nur rechts gäbe. Sehr häufig handeln Regierungsparteien völlig anders als ideologisch gesehen ursprünglich vor- und angenommen (hat der Organisationssoziologe Nils Brunsson mal ausgiebig erforscht). So setzte Rot-Grün mit Agenda 2010 und Hartz neoliberalere Reformen durch als es die FDP je tat und führte mehrere Kriege. Über die früher pazifistischen Grünen und ihre Ukraine-Politik müssen wir nicht reden. Ist ein schwacher Trost, aber: Dieses Phänomen gibt es überall, rechts wie links. Mal sind die Gründe realpolitischer Pragmatismus, mal netzwerkbedingter Opportunismus.

MARCEL

4. Oktober 2023 13:53

In Jean Raspails "Das Heerlager der Heiligen" feuert ein Soldat der eilig alarmierten Truppen auf halbherzigen Befehl eine Salve in die am Strand campierende gigantische Menschenmasse und verübt gleich darauf Suizid...
Ein erschreckendes wie zutreffendes Bild für die (vorrangig psychologische) Machtlosigkeit der friedlich Überrannten. 
Was will Politik machen? Eine chinesische "Lösung" an der Küste, so wie 1989 auf Tian'anmen?
Alles andere ist in der Tat mehr oder weniger symbolisch u. beeindruckt heutzutage niemanden mehr.
 
 

Gekme

4. Oktober 2023 14:04

@MonikaSoll das ein Trolling sein?Alles ist besser als gar nichts zu machen,selbst wenn man es nicht perfekt Allen recht macht.Wobei es wohl unmöglich ist Aktivismus "perfekt" zu machen.

RMH

4. Oktober 2023 14:23

"aber ihre Haltung zu Russland/Ukraine ist völlig inakzeptabel."
@Karl Otto,
da bin ich bei Ihnen. Das Volk sucht politische Alternativen. In Hessen stehen die freien Wähler bei 5% .... das wird seine Gründe auch bei der AfD haben. Weitere Parteineugründungen formieren sich. 
Tausche USA gegen Russland, da bin ich nicht dabei. Tausche beides gegen Deutschland in einem Europa der Vaterländer, schon eher. Und wenn der ewige europäische Antagonismus der Einzelnationen konstruktiv werden würde, statt stetig destruktiv, dann brauchen Regierungschefs wie Meloni auch nicht mehr sagen, ihr wollt doch Migration, bitte, da habt ihr die Leute, aber ladet ab sofort sie nicht mehr an unseren Küsten ab. 

Adler und Drache

4. Oktober 2023 14:30

@Monika:
Ein "rechtes Politikverständnis" würde das Schicksalhafte der Zeitläufte erkennen und anerkennen, und es würde daraus Schlussfolgerungen für die Position des Herrschers wie der Beherrschten ableiten. Es würde nach der Wahrheit fragen, die trägt, nicht bloß nach einer Strategie, die den meisten Erfolg verspricht. Es würde sich weder im Parlamentarismus noch im Aktionismus wesenhaft äußern, sondern in einer Lebensordnung, die mit den Ritterorden vergleichbar wäre. Es würde an die Wurzel gehen, nämlich an den einzelnen Menschen, statt ihn als Teilchen der Masse anzusehen. Es hätte echte Metapolitik, nicht nur eine fälschlich so genannte Vorfeld- bzw. Kulturpolitisierung, die ja übers Politische gar nicht hinausführt. 
 

Waldgaenger aus Schwaben

4. Oktober 2023 14:44

Der am Ende zitierte Satz Orbans
Ziele nicht darauf ab, dir das Gesetz aus den Händen zu reißen, sondern das kulturelle Umfeld, verändere den Kontext, in dem Macht ausgeübt wird.
ist vermutlich ungeschickt übersetzt. Ich verstehe ihn so:
Ziele nicht darauf ab, das Gesetz an dich zu reißen, ...
Und so verstanden ist er in der gegenwärtigen Lage falsch. (Halb-)autoritäre Regierungen  genügen 20-30% Zustimmung unter den Beherrschten, und die sind allemal mittels finanziellen und moralischen Zuwendungen zu sichern. An diese Zustimmenden kommen auch keine Aktivisten ran. Sie haben eine reine Ventilfunktion, genauso wie (Groß-)Demonstrationen. Werden sie zu radikal dienen sie sogar dem System als Schreckgespenste.
Nur über parlamentarische Mehrheiten ist es möglich, das System zu ändern. Konkret zur Seeblockade: Diese wäre mit dem EU-Recht nicht vereinbar und genau hier hat Meloni ihren letzten Trumpf: Den EU-Austritt und dann die Seeblockade. Sie müsste dafür parlamentarische Mehrheiten organisieren, am besten noch eine Volksabstimmung. Spielt sie diesen Trumpf und verliert sie, wäre sie am Ende. Würde Italien aber glaubhaft mit dem EU-Austritt drohen, würde Brüssel sofort einlenken. Ich vermute in Italien wird der Austritt in kleinen  Zirkeln schon diskutiert.
Eine mögliche Lösung der Flüchtlingskrise kurz skizziert:
1/2
 

Maiordomus

4. Oktober 2023 16:13

@Diverse. Oben ist immer wieder mal von "Mitteleuropa" die Rede, wohl in Abgrenzung zu den "Atlantikern" und dem Westismus. Dabei ist an den Rechtsphilosophen Konstantin Frantz zu erinnern, dessen Vorstellungen stark in diese Richtung gingen. Auf dieser Basis versuchte dann wohl der Student und Wehrmachtsangehörige Kurt Waldheim zu einer für sich längerfristig vertretbaren politischen Orientierung zu gelangen in seiner während der Kriegszeit abgefassten Dissertation "Die Reichsidee bei Konstantin Frantz", erschienen 1944, vielleicht schon mit dem Gedanken, nach dem Krieg sich eine Karriere jenseits des Nationalsozialismus zu ermöglichen, nach seinen damaligen Vorstellungen,  gewiss nicht nach Vorstellungen der zu erwartenden Siegermächte. Dabei hoffte er auf die Wiederherstellung Österreichs, wie es vor 1938 war. Mit diesem Frantz, den Waldheim gewiss nicht ausreichend erschlossen hat, lohnt sich allenfalls eine Beschäftigung. Für ältere Denker bleibt die "Reichsidee" wichtig, war auch noch für den antihitlerischen Monarchisten Reinhold Schneider wegleitend.

Silent Reader

4. Oktober 2023 16:31

@Karl Otto
Warum hassen Sie Russland so unverhohlen? Das ist keine neutrale Haltung, das ist Russenhaß pur.

RMH

4. Oktober 2023 16:51

@Waldgänger,
einen Austritt Italiens aus der EU wird es nicht geben, da Italien Euro-Land ist, welches stetig seine Staatsverschuldungsquote anhebt. Die EZB hatte insbesondere italienische Aleihen im großen Stil angekauft. Als drittgrößte Volkswirtschaft in der EU ist Italien too big to fail bzw. können sich das beide Seiten nicht leisten.
Beim Thema Migration gab es heute eine Einigung in der EU und Italien hat sich hier mehr oder weniger durchgesetzt. 
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asylreform-eu-staaten-einigen-sich-auf-kompromiss-19219147.html
Alle, welche via Seenotrettung auf europäisches Gebiet gebracht werden, werden nun für die Feststellung des Asyl-Krisenfalls dazugezählt und nicht davon ausgenommen, wie es die deutsche Administration mit eine Trick versuchte.

Laurenz

4. Oktober 2023 17:04

@Waldgänger aus Schwaben ... EU-Austritt Italiens ... ist völlig absurd. Italien profitiert viel zu sehr durch Privilegien, durch geringe Netto-Einzahlung & ist nicht in der ehemaligen Situation Britanniens. Hatte die Zahlen gepostet, aber es ging nicht durch, weil es den Artikel ruiniert.
@Monika ... Sie schreiben diesmal zwar gut, aber es ist trotzdem falsch. Orientalische Religion mit der Exklusivität im Grundsatz schaltet immer das Hirn aus, der Sinn der Exklusivität. Warum? Weil damit jegliche Debatte beendet wird, sei es durch Kopfschuß oder Verbrennen. Auch rational betrachtet ist der historische Marxismus, wie der antike Marxismus gesellschaftlich inhuman.
@Florian Sander, Kriemhild, Tearjerker, Maiordomus, RMH ... Der Artikel beschreibt indirekt die Schwäche der Meta-Politik. Sie klammert politische Zwänge aus internationaler Sicht völlig aus. Sie reduziert sich damit auf Agitation. Italien kann sofort seine Grenzen schließen & Schlepper-Schiffe durch die Marrine versenken. Kostet aber Geld & Ärger. Die Migranten ziehen eh nach Norden weiter, weil Italien seine Pull-Effekte reduziert. 
 

Laurenz

4. Oktober 2023 17:38

@Florian Sander, Kriemhild, Tearjerker, Maiordomus, RMH ... Was MS indirekt verlangt, ist politische Isolierung. Will man bei der UN, WHO dabei sein oder tritt man, wie die Nationalsozialisten aus? Nur, wenn man dabei ist, bekommt man Informationen oder kann Einfluß geltend machen. Meloni macht Italien zuerst, also alles richtig. Die einzige Frage, wo man Zweifel hegen muß, ist die Frage nach Melonis reiner Westbindung, eine sehr kurzfristige Sicht der Dinge. Die Zukunft des Planeten liegt eindeutig in Asien, nicht in den USA. Noch wichtiger, man kann sich nicht auf die USA militärisch verlassen. Die haben Europa schon in 2 Weltkriegen in Schutt & Asche sinken lassen, davon profitiert, sie tun es auch ein III. Mal. Daher kann sich kein Staat Europas mit einer Weltmacht anlegen, sei es USA, Rußland oder China. Für schwache Staaten wie uns oder Italien, ist daher Neutralität angesagt, hier liegt der einzige Fehler Melonis. Rußlands Stärke basiert auf seinem Daumen auf den Energie-Kosten, der entscheidend für die Prosperität industrieller Zentren ist. Rußlands Partner bekommen Energie zum Discount, sonst niemand. Alle anderen sind gelackmeiert.

Dieter Rose

4. Oktober 2023 17:43

@Karl Otto
"Inakzeptable Haltung zu Russland" -  inakzeptabel ist die Haltung und sind die Aussagen gegen Russland, als ob es kein Morgen gäbe. Da werden Gesprächsfäden in die Zukunft abgeschnitten.

MarkusMagnus

4. Oktober 2023 17:58

Wichtig ist lokale Selbsthilfe:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article247813048/Fluechtlingsunterkunft-im-Schwarzwald-unter-Wasser-gesetzt.html
Sind das noch Vergehen oder ist das schon Notwehr?? Ich plädiere auf Letzteres.
Ich finde die gewaltfreien Proteste gut. Neulich haben sie irgendwo wieder eine LGBTP Flagge durch eine Deutschlandflagge ersetzt.
Vielfältiger und bunter Protest. Schön.

Laurenz

4. Oktober 2023 18:18

@GeschworenerNr8 ... Tim K. ist neben den Freien Sachsen ein (r)echter Gramsci & von daher erwähnenswert. ... Das ist ein entscheidender Teilnehmer-Beitrag zur Meta-Politik. Er war heute vor Gericht, hat verloren, geht in Berufung. https://youtu.be/WK-et2vw3e8 Tim K. hat fast 500k Abos auf YouTube. Das ist eine Hausnummer. Tim K. macht Satire auf Politik. Leonard Jäger, sonst Ketzer der Neuzeit, (350k YouTube-Abos) geht dahin, worüber MS nur schreibt, zu den Veranstaltungen, Unis, Demos der Linken. Hier ein Beispiel https://youtu.be/8cjnBY5u9eE Er hat natürlich große Vorbilder aus den USA (Kanada), wie Ben Shapiro, Jordan Peterson, Matt Walsh u.a. Dort ist natürlich die Debatten-Kultur ausgeprägter, als im ewigen Obrigkeits-Deutschland. Aber grundsätzlich stellt sich die IB schon mit ihrer Effizienz in Frage & könnte die Strategie überdenken.

Monika

4. Oktober 2023 20:24

an Gekme Warum ist Kritik trolling ? Inzwischen frage ich mich aber, warum es überhaupt noch rechten Aktivismus braucht? Jeder, der mit offenen Augen durchs Land geht und mit seinen Nachbarn redet, kann nicht umhin, aktiv zu werden. Fast jeder ist inzwischen ein Betroffener, der nicht in einer ideologischen Blase lebt. Sei es durch Teilnahme an Protesten, wenn Dörfer mit Illegalen überfüllt werden,sei es bei Gewalt in Schulen und in der Öffentlichkeit, Gewalt  gegen unbequeme Politiker usw. Hier hat jeder zu tun an seinem Platz und mit seinen Fähigkeiten. Man kann sich austauschen und helfen, ja, aber "geframt" werden braucht man nicht.  An Adler & Drache Ja, mit diesem Politikverständnis kann ich was anfangen. Es ist leider nicht massentauglich. Trotzdem gilt meine Hochachtung all denen, die nach bestem Wissen und Gewissen ihrem Land dienen. Nochmal Vaclav Havel: "Niemandem wird geholfen, wenn die Regierung so lange wartet, bis die Menschen demonstrieren und streiken. All dem könnte man sehr einfach durch sachlichen Dialog und durch den guten Willen, auch kritische Stimmen anzuhören, vorbeugen. Solchen Warnungen wurde kein Gehör geschenkt. ... Ich hoffe immer noch, daß die Staatsmacht endlich aufhört, sich wie das häßliche Mädchen zu verhalten, das den Spiegel zerschlägt, in der Meinung, er sei schuld an seinem Aussehen." Ich hoffe doch, daß am Sonntag ein hässliches Mädchen in der Versenkung verschwindet. 
 
 
 

Waldgaenger aus Schwaben

4. Oktober 2023 21:37

@RMH @Laurenz
Hoppla. Die AfD, die Ihnen näher steht als mir, fordert doch eine Neugestaltung der EU als "Europa der Vaterländer" mit Rückverlagerung der Souveränität an die Nationalstaaten, und sie fordert immer noch das Ende des Euros, oder? So unrealistisch scheint die Idee eines EU-Autritts Italiens nicht zu sein. Natürlich wäre das das Ende der EU. Italien müsste eine realistische Drohkulisse aufbauen, dann würde es auch zu wirksamen Lösungen kommen. 
Zum heutigen "Asylkompromiss": Ich habe mal wieder ZDF heute geguckt. Da meinte irgendein Dr. Wichtig, ich glaube Forscher und Experte für Migration, dass der nichts bringen würde. Dem stimme ich zu. Wie denn auch? Vier (oder zwölf) Wochen haftähnliche Unterbringung, die  der Kompromiss erlaubt, werden keinen abschrecken. Wer einmal in der EU ist, bleibt da. Abgelehnte Asylbewerber können immer noch nicht zurück geführt werden.

Waldgaenger aus Schwaben

4. Oktober 2023 22:07

@RMH
zu den Freien Wähler. Seit Wochen verfolge ich die Umfragen zur Wahl in Hessen. Heute bei INSA zum ersten Mal die FW bei 5%. Möge es wahr werden! Die FW als Partei zwischen CDU und könnte ein gamechanger werden. Wie ich hier schon mal schrieb, gibt es für Sachsen und Thüringen eine realistische Chance auf einen AfD-Ministerpräsidenten, aber nur wenn die FW in die Parlamente kommen und durch Enthaltung eine relative Mehrheit für den AfD-Kandidaten zulassen, oder einige ihn in den geheimen Wahlgängen wählen. 
1/2

Waldgaenger aus Schwaben

4. Oktober 2023 22:07

2/2
Nehmen wir Sachsen, letzte Umfrage
CDU 29 %SPD 7 %Grüne 6 %FDP 5 %Linke 9 %AfD 35 %
Die Zahlen können besser werden. Zum Beispiel so:
 AfD 38% +  FW 8% = 46%
FDP fliegt raus.
CDU 25% + Grüne 5% + SPD 7% + Linke  8% = 45%
Keine unrealistischen Zahlen!
FW und AfD hätten die Mehrheit der Sitze. Mit Hilfe  vieler FW Abgeordneten hätte die AfD die relative Mehrheit im 3. Wahlgang, oder sogar wenn fast alle ihn wählen die absolute im ersten. Auch der Thüringen-Coup könnte wiederholt werden: Die FW stellen einen Ministerpräsidenten, den die AfD wählt und der nicht umknickt und im Parlament eine Mehrheit hinter sich hätte.
Eine FW/AfD-Regierung in einem Bundesland könnte einiges bewirken. Justiz und Polizei sind Ländersache, Staatsanwälte in Deutschland sind weisungsgebunden! 
Es ist IMHO Zeit für Kampf um die Parlamente. Eine AfD-Regierung wäre nicht wie Italien mit der Drohung von Zahlungskürzungen aus Brüssel zu erpressen.

Gracchus

4. Oktober 2023 22:40

Zwar sehr fraglich, ob ich eine rechte Meinungsführerschaft befürworte. Der Ansatz von Sellner ist aber grundsätzlich richtig, wenn man einen rechten Standpunkt teilt. Nur fallen Demonstrationen gegen Asylheime für mich nicht unter Metapolitik. Das ist - was sonst - Politik. Und das, worauf Sellner abzielt (Remigration), ist nunmal nur mit staatlicher Gewalt möglich. Nur bedingt glaube ich an die Macht "der Straße". Wie @Maiordomus sagt, ist Metapolitik ein langfristiges Projekt. Dazu braucht man Leute in Schlüsselpositionen, als Redakteure, Lehrer, Richter und in Wirtschaft und Wissenschaft. Derzeit werden Rechte aber nur in solche Positionen kommen, wenn sie camouflieren, als trojanische Pferde; mir scheint, Rechtskonservativen liegt solches Camouflieren nicht. Gleichzeitig wäre die metapolitische Aufgabe, eine Erzählung zu finden, die ein gemeinschaftliches Band stiftet, also eine, die auf Volk und Nation aufbaut. 

Gracchus

4. Oktober 2023 22:50

"Remigration" reicht da offensichtlich nicht. Zwar ist im Mainstream angekommen, wie katastrophal die Migrationspolitik der letzten Jahre war. Aber es wird - soweit ersichtlich - nur über Obergrenzen diskutiert, also rein technokratisch. Das Dogma von der notwendigen Migration bleibt unangetastet, die kulturellen Folgen, der Verlust an Heimat, tabuisiert. Das wird ja von rechts thematisiert, und m. E. sollte auch darauf der Fokus liegen.
 
 

Maiordomus

5. Oktober 2023 05:14

@Monika. Aktivismus ja, aber klar berechnen, ob er sich nicht doch kontraproduktiv auswirke, besonders dann, wenn er den linken Aktivismus zu kopieren versucht. Ich danke Ihnen für Ihre stets wertvollen Beiträge zu einem Dialog, der sozusagen meta-metapolitisch ist; wobei für die unteren Stufen politische Erfahrung unbedingt erforderlich ist. 
@Laurenz. Gut, dass Sie TK erwähnen; klar bekommt er 11 000 Euro Strafgeld im Gegensatz zu Böhmermann 600 000 Euro Honorare für ungefähr dasselbe Fäkalniveau, was wir beidseits nicht überschätzen sollten. Aber TK ist ein Narziss, wenn er glaubt, wegen ungerechtem Urteil sei das Land "fertig". Früher oder später wird man sehen, dass straffreie *Nazischlampe" für Weidel im Vergleich zu strafbaren Beleidigungen Baerbocks und Faesers nur bei juristischen Vollidioten in Rechtsstaat auf Dauer durchgehen kann. Noch sind wir  nicht z.B. in Russland oder China oder in UA. Gut bei TK vorzügliche Zusammenfassung paranoid wirkender Zwangsgebührensenderausschnitte, echt informativ für den Nichtseher. 

Oderint

5. Oktober 2023 08:31

Meloni ist für die russophile deutsche und österreichische Rechte ein rotes Tuch, seit sie sich uneingeschränkt und mit Leidenschaft für die Sache der Ukrainer ausgesprochen hat. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass Migrationskritik, konservative Gesellschaftspolitik und Bekenntnis zum westlichen Militärbündnis - was Ablehnung des russischen Neoimperialismus impliziert - zusammen gehen.
Mehr als transatlanisches Geraune habe ich dazu aus der partiotischen Ecke nicht gehört. 

Karl Otto

5. Oktober 2023 11:35

Was mich betrifft, ich hasse nicht die Russen, ich hasse Mafiosi, und zwar aller Art. Wo ist der Unterschied zwischen Putin und Pablo Escobar? Escobar hat auch Politik gemacht, war Senator in Kolumbien und bot an, die Staatsschulden komplett zu bezahlen gegen eine Garantie der Nicht-Auslieferung an die USA (das ist das einzige wovor alle Mafiosi Angst haben).
Aber vielleicht glaubt Putin auch anm seine eigene Ideologie? Ist schließlich angenehmer sich zu sagen: "Ich bin ein mutiger Kämpfer gegen die dämonische Kultur des Westens" als "Ich bin der mächtigste Mafioso der Welt".

Waldgaenger aus Schwaben

5. Oktober 2023 13:10

Tino Chrupalla wünsche ich auf diesem Weg gute Besserung. Alice Weidel ist offenbar knapp einem Anschlag entgangen. In den MSM gab es Berichterstattung mit hämischem Unterton: "Keine Warnung seitens des BKA" (Wahrheit: Die Schwyzer Polizei hat sie gewarnt, weil sie dort wohnt). "Macht Urlaub in Malle" (Wahrheit: Auf Anraten der Polizei hat sie das Land zusammen mit ihrer Familie verlassen.)
Die Saat von Hass und Hetze gegen die AfD geht auf. Es gilt aber das Bibelwort: "Wer Wind sät, wird Sturm ernten." Die Politiker der Alt-Parteien seien deshalb gewarnt. Die Kriminellen, die jetzt auf die AfD losgehen, werden auch vor anderen Politikern nicht halt machen, wenn sie aufgrund des besseren Personenschutzs an die AfD nicht mehr ran kommen. 

Laurenz

5. Oktober 2023 13:57

@Maiordomus @L. ... Ich habe nie behauptet, daß man Tim Kellner mögen muß. Die Frage ist nur, wen bewegt Er, wen unterhält Er? Ohne Seine Sendung kann man Nachrichten in unserem Land kaum noch ertragen. Die Politik & Mainstream-Presse steht in einem Wettbewerb, "wer ist der Blödeste unter uns?". Abonnieren Sie den Kanal "Thekenalarm" auf YouTube & schauen Sich die vielen Shorts an. Da kommt alles ohne Satire, einfach formuliert, faktenbasiert. Das ist viel erfolgreicher als irgendwo Farbe vor ein Asylantenheim zu klatschen, was keine Reichweite, keine Vernetzung erzielt.
@Waldgänger aus Schwaben @RMH & L. ... Italien hängt doch nicht von der AfD ab. Die AfD fordert eine Europäische Föderation etwa in Form des historischen EWG-Models. Der Zusammenhalt der EU basiert rein auf den bonapartistischen Tribut-Leistungen des Deutschen Steuerzahlers. Die EU hält nur so lange, wie Deutschland zahlt. Die Idee dahinter ist, daß wir dadurch vom Krieg unserer Nachbarn gegen uns verschont bleiben. Ich sage nicht, daß wir nicht andere europäische Staaten unterstützen sollen. Aber dann bilateral unter Wahrung unserer Interessen.

Mitleser2

5. Oktober 2023 20:07

@Laurenz: "Rußlands Stärke basiert auf seinem Daumen auf den Energie-Kosten, der entscheidend für die Prosperität industrieller Zentren ist. Rußlands Partner bekommen Energie zum Discount, sonst niemand. Alle anderen sind gelackmeiert."
 
Nicht nur das. Egal, wie man zu Russland steht: Es konnte seine Waffenproduktion sogar steigern + Nordkorea + Iran. An der Front kommt Ukr nicht voran. Die Ndelstiche gegen Krim und russ. Hinterland sind kaum relevant.  Man wird sehen, wie das ausgeht. UK-Propaganda behauptet zwar weiterhin, dass Russland verlieren wird, aber auf welcher Basis? Hat aber mit der Meloni-Frage nicht wirklich was zu tun.
 

Kurativ

5. Oktober 2023 20:44

Es kann mir keiner erzählen, dass die Regierung Meloni völlig machtlos ist. Was sollten zum Beispiel die völlig sinnlosen Waffenlieferungen in die Ukraine? Wie wäre es mit einem NATO-Austritt? Die USA würden alles tun um die Militärbasen zu behalten. Oder ein absichtlicher Bankrott androhen mit langsamer Zuspitzung? Italien ist "to big to fail". Meloni ist eine Marionette. Ob rechts oder links spielt keine Rolle. Das wichtigste Mass ist die Verbeugung vor Washington. Man hätte sich auch näher an die Chinesen orientieren können. Oder die Schuden als ungültig erklären lassen können.
Auf der anderen Seite ist natürlich die gesellschaftliche Umformung wichtig. Man sieht es in Ungarn. Aber das schließt den oberen Teil nicht aus. Das beides nicht funktioniert beweist, dass sie nur eine andere Farbe im Zirkusparteiensystem ist.

Kurativ

5. Oktober 2023 20:49

Die andere Seite von "Was soll sie denn machen?" ist Hoffnung. Denn man hält sich eine positive Meinung zu Meloni in der Hinterhand. Das gab es schon sehr oft in der NATO/EU zu beobachten: Merkel, May, Macron, usw
Es ist eine Selbsttäuschung
Demokratie ist IMMER Verrat. Und "Hoffnung" ist das wichtigste Mittel dazu.

Laurenz

6. Oktober 2023 12:33

@Kurativ ... Ihre Sicht der politischen Dinge ist, wie hier unter rechten Philosophen häufig üblich, recht naiv. Was meinen Sie, was der Auftenthalt der 6. US-Flotte in Neapel oder Tarent für die jeweiligen Regionen Italiens ökonomisch bedeutet? Dasselbe Phänomen, Pattaya, als Erholungszentrum von US-Soldaten während des Vietnam-Kriegs ist noch heute aus dieser Zeit der 60er geprägt. Sie, wie viele hier, sehen Außenpolitik nur unter dem diametralen Geschichtspunkt von Frau Bärbock. Das ist in der Tat zu dürftig. Wir alle hier dürfen Xi Jinping beleidigen, weil es keine Geige spielt. Aber wenn Frau Bärbock unseren wichtigsten Handelspartner beleidigt, ist das einfach Bärbocks naiver Krieg gegen Deutschland. Genauso dämlich ist es, einen politischen Krieg für Deutschland zu entfachen, wie Sie eigentlich wissen sollten. Lassen Sie uns diplomatisch bleiben. Das sagt Ihnen der richtige.

FraAimerich

6. Oktober 2023 21:08

@Laurenz 
 
Naiv ist letztlich vor allem zu glauben, Meloni würde "eigentlich" etwas anderes wollen als das, was sie tut. Der Versuch, gegen diese Naivität oder Heuchelei den Begriff "Melonisierung" von rechts negativ zu besetzen, ist darum eindeutig richtig. Daß man damit hier immer noch auf Widerspruch und Unverständnis stößt, verschlug mir fast die Sprache. 

Laurenz

7. Oktober 2023 09:46

@FraAimerich @L. ... Es gibt keine internationale Rechte, die sachbezogen arbeitet. Das ist exakt, was die Rechte ausmacht. Es existieren nur Gemeinsamkeiten weltanschaulicher & meta-politischer Art, um den Terminus Ideologie zu vermeiden. Wir brauchen weder bei Meloni, noch jedem anderen Regierungschef Europas, die alle jetzt in Südspanien tagten, noch nicht mal die Sachzwänge internationaler Politik berücksichtigen, die EU reicht schon aus. Selbst die Schweiz hat, als Nicht-EU-Mitglied, über 200 EU-Richtlinien ratifiziert. Seit Jahren beharkt Meloni Macron bezüglich der historischen & gegenwärtigen Interessenkonflikte mit Frankreich in Nordafrika. Da aber jetzt Deutschland bei dem lächerlichen Asylkompromiß im Wege steht, hat sich Meloni, zumindest kurzfristig, mit Macron versöhnt. Brüssel will Meloni weghaben. Deswegen kann Sie Sich keine Blöße geben & braucht Verbündete, wo auch immer Sie sie findet. Hier liegt vermutlich auch die Ursache für die von mir kritisierte starke Westbindung. Denn beide Koalitionspartner Melonis, die wesentlich rußlandfreundlicher sind, als die FdI, haben nicht eingegriffen. Das wird seinen Grund haben. Sie sind der typisch politisch naive Teilnehmer auf diesem Medium, FraAimerich. Politik ist nie schwarz-weiß, immer grau.

Kurativ

7. Oktober 2023 10:05

Der Fall Meloni zeigt deutlich, was die Verwechslung von Form und Inhalt in der Politik bedeutet. Es reicht nicht aus, sich durch andere Sprache/Tonfall, Farben, Symbole, Frisuren, Kleidung darzustellen und abzugrenzen. Zur Lösung der Probleme sind all diese Darstellungsformen nicht nur irrelevant. Diese Aussendarstellungsmerkmale verhindern sogar einen Konsens mit anderen Teilnehmern wenn es darum geht, die Probleme anzugehen. Wenn Zwei sich streiten, freut sich ein Dritter. Das ist im Falle Italiens das System von EU/US/NATO.
Ein freundlicher Neutralitätsgedanke gegenüber USA/NATO/Brüssel könnte ein starkes Bindeglied für alle Kräfte der Gesellschaft sein. Und hier werden tatsächliche Verursacher benannt. Und keine Form

Maiordomus

9. Oktober 2023 14:20

@Laurenz.  Dass Sie schreiben, Tim Kellner mache blöde Nachrichten bzw. deren Präsentation in den Mainstream-Medien "erträglicher", scheint mir im Einzelfall nicht daneben. Es ist aber nicht jedermanns Geschmack, wenn er in jeder Sendung noch einen kotzenden Mann oder eine sich erbrechende Frau als "Kommentar" einblendet. Noch am ehesten gefällt mir der Filmausschnitt mit den "bekackten Amateuren" aus einem berühmten amerikanischen Film.

FraAimerich

9. Oktober 2023 18:58

@Laurenz:
Daß Ihre Vorliebe für Meloni auf anderen als politischen Analysen beruht, ahnt wohl jeder, der schon mal Beiträge zu Ihren persönlichen Interessen und Vorlieben studiert hat.
Von einer "internationalen Rechten" habe ich nicht gesprochen. Benötige auch keine Belehrungen mit Platitüden. Durch besondere Hervorhebung von "Grauwerten" sind gerade Sie mir in hiesigen Diskussionen bzw. bei der Abkanzlung von Teilnehmern übrigens kaum je aufgefallen.
 

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