Faktenlage (24): Die AfD hat den Härtetest im Westen bestanden

Die AfD setzt in Westdeutschland ein Ausrufezeichen. Nach dem anhaltenden Umfragehoch und einer ersten kommunalen Wahlerfolgswelle waren die bayrischen und hessischen Landtagswahlen ein Härtetest für die AfD.

Daniel Fiß ist freier Publizist.

Nach wie vor muß die Par­tei ange­sichts des schnel­len Auf­stiegs in den Umfra­gen unter Beweis stel­len, daß sich die gemes­se­nen Zustim­mungs­wer­te auch in Wahl­er­geb­nis­sen nie­der­schla­gen. Es wür­de sich zei­gen, ob die im Osten lang­sam struk­tu­rell ver­an­ker­te Stär­ke auch auf den Wes­ten aus­strah­len könnte.

Die Vor­ab-Umfra­gen zu den Land­tags­wah­len in Hes­sen und Bay­ern hat­ten bereits Zuwäch­se im Ver­gleich zur letz­ten Land­tags­wahl 2018 ange­kün­digt. Den­noch war vor allem in Bay­ern noch unge­wiß, wie sich auf­grund der Kon­stel­la­ti­on einer Kon­kur­renz­si­tua­ti­on mit den Frei­en Wäh­lern die AfD als Exklu­siv­kraft des rech­ten Wäh­ler­blocks posi­tio­nie­ren könnte.

Zunächst eini­ge grund­sätz­li­che Erkennt­nis­se und bun­des­po­li­ti­sche Wirkungen:

1) Die Ampel­par­tei­en wur­den sowohl in Hes­sen als auch in Bay­ern auf gan­zer Linie abge­straft. Die FDP flog in Bay­ern aus einem wei­te­ren Lan­des­par­la­ment und konn­te sich in Hes­sen mit Ver­lus­ten von 2,5% nur äußerst knapp über der 5%-Hürde halten.

Die Grü­nen hat­ten am Wahl­abend eine beson­ders skur­ri­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie, indem sie den Ver­lust von 3,2% in Bay­ern als “his­to­risch zweit­bes­tes Ergeb­nis” ver­kauf­ten (2018 war 17,6% das bes­te Ergeb­nis der Grü­nen im Freistaat).

Die SPD hol­te der­weil sowohl in Bay­ern als auch in Hes­sen ihre bei­den his­to­risch schlech­tes­ten Landtagswahlergebnisse.

Gewin­ner des Wahl­abends waren aus­schließ­lich jene Par­tei­en, die sich in schar­fer Kon­fron­ta­ti­on gegen die Ampel und ihre Poli­tik posi­tio­niert haben. Das konn­ten sowohl die CDU in Hes­sen als auch die CSU in Bay­ern nut­zen, die in ihren Wahl­kam­pa­gnen trotz ihres Sta­tus als Regie­rungs­par­tei auf Anti-Ampel-Rhe­to­rik setz­ten und damit einen Teil der Unzu­frie­den­heit und des Pro­tes­tes ein­sam­meln konn­ten. Die Ver­dich­tung des Pro­tes­tes gegen die Ampel war die zen­tra­le Mobi­li­sie­rungs­res­sour­ce für alle Par­tei­en, die Stim­men dazu­ge­win­nen konnten.

In Bay­ern gab selbst eine Mehr­heit der bei­den Regie­rungs­par­tei­en Freie Wäh­ler und CSU an, daß die aktu­el­le Land­tags­wahl auch als Denk­zet­tel für die Bun­des­re­gie­rung die­nen soll­te. Und sowohl in Hes­sen als auch in Bay­ern lag die Unzu­frie­den­heit mit der Bun­des-Ampel deut­lich höher als die Unzu­frie­den­heit mit der eige­nen Lan­des­re­gie­rung. Ein stra­te­gi­scher Vor­teil für die Unionsparteien.

Rück­bli­ckend wird man daher wohl auch in der SPD die Kan­di­da­tur von Bun­des­in­nen­mi­nis­te­rin Nan­cy Fae­ser in Hes­sen als stra­te­gi­sches Desas­ter ein­ord­nen müs­sen. Wie konn­te man nur eine pro­mi­nen­te Bun­des­po­li­ti­ke­rin die­ser Ampel-Koali­ti­on auf­stel­len, wenn schon seit Mona­ten die Unzu­frie­den­heit und Abnei­gung gegen­über der Bun­des­po­li­tik anwuchs?

Eine sol­che Ent­schei­dung ver­deut­licht die Arro­ganz der Macht und das Par­al­lel­uni­ver­sum von SPD und Co.

2) Die Links­par­tei steu­ert ihrem poli­ti­schen Ende ent­ge­gen. In Hes­sen flog die Par­tei nach 15-jäh­ri­ger par­la­men­ta­ri­scher Prä­senz aus dem Land­tag. In Bay­ern war man wie immer ohne­hin chan­cen­los. Am Abend war die Par­tei­vor­sit­zen­de und ehe­ma­li­ge hes­si­sche Lan­des­po­li­ti­ke­rin Jani­ne Wiss­ler nur noch von ihrem Zuhau­se aus zuge­schal­tet. Für eine Wahl­par­ty fehl­te den meis­ten ver­mut­lich die emo­tio­na­le Zuversicht.

In Hes­sen wech­sel­ten die meis­ten ver­lo­re­nen Wäh­ler zu den Nicht­wäh­lern, der SPD und den Grü­nen. Die ver­blei­ben­de Kon­kurs­mas­se der Links­par­tei geht also in lin­ke Alter­na­ti­ven oder die poli­ti­sche Ago­nie über.

3) Auch für die FDP geht die Tal­fahrt wei­ter. Sie ist inner­halb von zwei Jah­ren aus dem drit­ten Lan­des­par­la­ment geflo­gen. Die Sub­stanz eines wie auch immer gear­te­ten libe­ral­kon­ser­va­ti­ven Wäh­ler­kerns ist in der FDP voll­ends auf­ge­braucht. Was bleibt, ist links­li­be­ra­le Res­te­ram­pe. Dem­entspre­chend ist es auch nur fol­ge­rich­tig, daß die FDP sowohl in Bay­ern als auch in Hes­sen aus­schließ­lich von ihren Ampel-Part­nern SPD und Grü­ne Stim­men hin­zu­ge­win­nen kann und in die Mit­te und nach rechts aus­schließ­lich Stim­men verliert.

Das Wahl­er­geb­nis in Bayern 

Die AfD fuhr mit 14,6% in Bay­ern ihr dritt­bes­tes Ergeb­nis in einem west­deut­schen Bun­des­land ein, also ein Plus von 4,4% und bei den abso­lu­ten Stim­men ein Zuwachs um gan­ze 44%. Bis spät nach Mit­ter­nacht wur­de die Par­tei noch mit 16% gehan­delt, womit Hes­sen und Bay­ern schließ­lich an einem Wahl­abend die bei­den bes­ten Ergeb­nis­se im Wes­ten hät­ten holen können.

Nun soll­te bedacht wer­den, daß die poli­ti­sche Aus­gangs­la­ge in Bay­ern mit der Freie-Wäh­ler-Kon­kur­renz und einer immer wie­der rechts­blin­ken­den CSU schwie­ri­ger für die AfD war als in Hessen.

Vor allem die Flug­blatt-Affä­re um den Freie-Wäh­ler-Spit­zen­kan­di­da­ten und bay­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­ter Hubert Aiwan­ger schien weni­ge Wochen vor der Wahl den Auf­merk­sam­keits­schwer­punkt auf die Frei­en Wäh­ler zu len­ken. Das media­le und lin­ke Estab­lish­ment ver­such­te sich an einer Dif­fa­mie­rungs- und Zer­set­zungs­kam­pa­gne, die rück­bli­ckend betrach­tet kolos­sal geschei­tert ist. Die Frei­en Wäh­ler konn­ten ihr Rekord­ergeb­nis aus dem Jahr 2018 noch­mals deut­lich auf 15,8% aus­bau­en und sich somit als zweit­stärks­te Kraft in Bay­ern festigen.

Man­che Beob­ach­ter befürch­te­ten, daß die Frei­en Wäh­ler als AfD-Neu­tra­li­sie­rer fun­gie­ren könn­ten. Aiwan­ger hat die­sen Auf­trag für sei­ne Par­tei am Wahl­abend auch noch­mals unter­stri­chen, indem er im ARD-Wahl­stu­dio davon sprach, daß die AfD ohne das par­tei­po­li­ti­sche Ange­bot der Frei­en Wäh­ler noch stär­ker gewor­den wäre. Dies mag zum Teil zutref­fen. Immer­hin gaben 39% der „Freie Wähler“-Wähler und damit mehr als jeder Drit­te an, daß sie bei einem Nicht-Antritt ihrer gewähl­ten Par­tei eher für die AfD votiert hätten.

Am Ende des Wäh­ler­wan­de­rungs­sal­dos schla­gen der AfD +30.000 hin­zu­ge­won­ne­ne Freie-Wäh­ler zu. AfD und Freie-Wäh­ler stan­den sich offen­sicht­lich nicht als sich gegen­sei­tig neu­tra­li­sie­ren­de Blö­cke gegen­über. Das rechts­kon­ser­va­ti­ve Wäh­ler­po­ten­ti­al war in Bay­ern nicht ein­fach nur ein limi­tier­tes Null­sum­men­spiel, son­dern scheint sich anhand der Zuwäch­se bei den Frei­en-Wäh­lern und der AfD deut­lich erwei­tert zu haben. Ein Blick auf die Stimm­krei­se ver­deut­licht, daß die AfD und Frei­en-Wäh­ler kon­stant in nahe­zu allen Regio­nen pro­zen­tu­al zule­gen konn­ten, wäh­rend das lin­ke Par­tei­la­ger über­all Ver­lus­te hin­neh­men muß­te. Bei der CSU waren die Gewin­ne und Ver­lus­te recht ausbalanciert.

Das Ein­stel­lungs­pro­fil von Frei­en-Wäh­lern und AfD-Anhän­ger­schaft mag ähn­lich sein, und bei­de mobi­li­sie­ren in den glei­chen Poten­ti­al­räu­men. Doch am Ende müs­sen wir kon­sta­tie­ren, daß die Frei­en Wäh­ler einer­seits ein bay­ri­sches Phä­no­men blei­ben (in Hes­sen ist der Land­tags­ein­zug nicht gelun­gen) und zugleich die Wachs­tums­dy­na­mi­ken der AfD nur mar­gi­nal brem­sen können.

Die Christ­so­zia­len muß­ten ins­ge­samt 220.000 Stim­men an die Frei­en Wäh­ler und die AfD abge­ben. In zwei Wahl­krei­sen muß­te auch jeweils ein Direkt­man­dat an die Frei­en Wäh­ler abge­ge­ben wer­den. Ledig­lich der Zuge­winn aus dem grü­nen Lager mit 110.000 dazu­ge­won­ne­nen Stim­men dürf­te die CSU vor einem Wahl­de­sas­ter bewahrt haben.

Die­ser Befund bestä­tigt ein­mal mehr, daß die christ­de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en kaum noch Anzie­hungs­kraft auf die soge­nann­ten bür­ger­lich-kon­ser­va­ti­ven oder rech­ten Wäh­ler­schaf­ten aus­üben und durch die „Brand­mau­er“ nicht nur in der Koali­ti­ons­arith­me­tik, son­dern auch im elek­to­ra­len Raum immer stär­ker von Mehr­hei­ten in der lin­ken Mit­te abhän­gig werden.

Migra­ti­on als Stimmungskatalysator

Wie auch schon bei ande­ren Wahl­er­fol­gen der AfD gezeigt, wirkt das Migra­ti­ons­the­ma als ent­schei­den­der inhalt­li­cher Kata­ly­sa­tor. Sowohl in der Migra­ti­ons­po­li­tik als auch in der Kri­mi­na­li­täts­be­kämp­fung weist die AfD die höchs­ten und zugleich am stärks­ten wach­sen­den Kom­pe­tenz­wer­te auf.

Für mehr als die Hälf­te der AfD-Wäh­ler war die Zuwan­de­rung das wahl­ent­schei­den­de The­ma. 83% aller Wäh­ler geben an, daß sie sich eine Migra­ti­ons­po­li­tik wün­schen, die die Ein­wan­de­rung deut­lich restrik­ti­ver aus­legt. Selbst bei den Grü­nen war dies mit 49% fast jeder zwei­te. Unter den CSU-Anhän­gern befür­wor­te­ten 70% eine Flücht­lings­ober­gren­ze. Die AfD konn­te mit ihrem wahl­ent­schei­den­den The­ma den mehr­heit­li­chen Stim­mungs­kern in der Bevöl­ke­rung bedie­nen und als zusätz­li­ches Wäh­ler­po­ten­ti­al agg­re­gie­ren. Hin­zu kommt die deut­lich gestie­ge­ne Kom­pe­tenz­wahr­neh­mung (+12%) bei den The­men Asyl und Migration.

Das Wahl­er­geb­nis in Hessen 

Mit 18,4% ist Hes­sen der neue Rekord­hal­ter für die AfD in West­deutsch­land. Die Par­tei ist damit deut­lich zweit­stärks­te Kraft vor der SPD und den Grü­nen gewor­den. In Hes­sen zeig­te sich anhand der Zah­len, daß der Nor­ma­li­sie­rungs­pro­zeß der AfD auch im Wes­ten lang­sam vor­an­schrei­tet und auch die Pro­test­wäh­ler­the­se nur noch bedingt als Erklä­rungs­fo­lie für die Wahl­er­fol­ge her­hal­ten kann.

80% der AfD-Wäh­ler gaben an, daß es ihnen egal ist, wenn die AfD in Tei­len als „rechts­extrem“ gilt, solan­ge die Par­tei die rich­ti­gen The­men anspricht. Deut­li­cher kann die Ansa­ge an eine mil­lio­nen­schwe­re Anti-Rechts-Indus­trie mit etli­chen NGOs, lin­ken Vor­feld­or­ga­ni­sa­tio­nen, Par­tei- und Medi­en­ap­pa­ra­ten nicht aus­fal­len. Die wesent­li­chen Mar­kie­rungs- und Aus­gren­zungs­me­cha­nis­men schei­nen sich zumin­dest auf der elek­to­ra­len Ebe­ne stets abzu­nut­zen. Die Wahl der AfD ist nicht mehr nur ein pro­test­be­la­de­ner Akt der poli­ti­schen Not­wehr, son­dern ver­fes­tigt sich zuneh­mend als Über­zeu­gungs­wahl mit fes­ter Parteiidentifikation.

Die Kon­flikt­vek­to­ren im sozio­de­mo­gra­phi­schen Profil 

Bevor wir wie­der­ho­lend auf jedes ein­zel­ne sozio­de­mo­gra­phi­sche Pro­fil der AfD-Wäh­ler­schaft in Hes­sen und Bay­ern ein­ge­hen, fas­se ich es anhand von drei ent­schei­den­den Mus­tern zusam­men, die das sozio­de­mo­gra­phi­sche Pro­fil und damit auch drei ent­schei­den­de poli­ti­sche Kon­flikt­vek­to­ren im elek­to­ra­len Raum defi­nie­ren. Die­se Kon­flikt­ebe­nen fin­den auch in den par­tei­po­li­ti­schen Reprä­sen­ta­ti­ons­an­ge­bo­ten ihre stell­ver­tre­ten­den Entsprechungen.

01. Alt vs. Jung. 

Bis­he­ri­ge Wahl­er­geb­nis­se haben für die AfD stets eine stär­ke­re Mobi­li­sie­rungs­kraft inner­halb der mitt­le­ren Alters­klas­sen gezeigt. Jün­ge­re und älte­re Kohor­ten blie­ben von der Par­tei meist unter­durch­schnitt­lich reprä­sen­tiert. Den­noch hat sich bei eini­gen ost­deut­schen Wah­len der ver­gan­ge­nen Jah­re durch­aus eine mini­ma­le Mobi­li­sie­rungs­ten­denz in Rich­tung der Wäh­ler­grup­pe 18–35 Jah­re gezeigt. In Bay­ern und Hes­sen scheint dies jetzt noch deut­li­cher zum Aus­druck gekom­men zu sein.

Bei der Alters­grup­pe der über 70-Jäh­ri­gen ist für die AfD auf unter­durch­schnitt­li­chem und nied­ri­gem Niveau kaum mehr Bewe­gung drin. In Bay­ern stim­men 7% der Ü70-Gene­ra­ti­on für die AfD und in Hes­sen 9%. Die größ­ten Zuwäch­se bei bei­den Land­tags­wah­len ver­zeich­net die AfD bei der Alters­ko­hor­te 18–35 Jah­re. In Bay­ern und Hes­sen ist man unter den Erst­wäh­lern die zweit­stärks­te Kraft mit jeweils 18 und 15% und damit sogar noch vor den tra­di­tio­nell unter Jung­wäh­lern star­ken Grünen.

Es zeigt sich somit, daß die Poten­tia­ler­wei­te­run­gen des AfD-Wäh­ler­spek­trums ten­den­zi­ell in Rich­tung jün­ge­rer Alters­grup­pen aus­grei­fen. Dem­ge­gen­über steht aktu­ell noch ein demo­gra­phi­scher Macht­block der über 60-Jäh­ri­gen, der ins­be­son­de­re für die Uni­ons­par­tei­en die zen­tra­le Lebens­ader dar­stellt. Die­se Gene­ra­ti­on bleibt quan­ti­ta­tiv über­le­gen und zeich­net sich auch durch eine durch­schnitt­lich höhe­re Wahl­be­tei­li­gung aus. Es ist jedoch klar, daß die Wahl­sie­ge der Uni­ons­par­tei­en nicht mehr auf­grund eines ideo­lo­gi­schen Ange­bots, bes­se­rer Pro­gram­ma­tik o.ä. erfol­gen, son­dern ein­zig dem (illu­sio­nä­ren) Ver­spre­chen einer poli­ti­schen, öko­no­mi­schen und gesell­schaft­li­chen Sta­bi­li­tät geschul­det sind, deren Sub­stanz aber längst auf­ge­braucht ist. Hier muß die AfD wei­ter am Auf­bau einer elek­to­ra­len Gegen­macht arbei­ten und darf sich nicht scheu­en, gewis­se gene­ra­tio­na­le Kon­flikt­li­ni­en auch mal etwas zuzuspitzen.

02. Stadt vs. Land

Die Stadt-Land-Dicho­to­mie hat sowohl in Bay­ern als auch in Hes­sen den poli­ti­schen Raum maß­geb­lich geord­net. In Bay­ern wur­de die CSU in zahl­rei­chen länd­li­chen Bas­tio­nen sowohl von AfD als auch von den Frei­en Wäh­lern emp­find­lich geschwächt. In Hes­sen per­formt die Par­tei ins­be­son­de­re in den länd­li­chen Gemein­den und Klein­städ­ten am stärksten.

In den gro­ßen Städ­ten blei­ben die Zuwäch­se jedoch mar­gi­nal. Ähn­lich wie bei der Gegen­über­stel­lung von Alt vs. Jung ist die­se Kon­stel­la­ti­on für die Par­tei natür­lich nicht unpro­ble­ma­tisch. In der Stadt-Land-Dif­fe­renz zeigt sich für das rechts­kon­ser­va­ti­ve Par­tei­en­spek­trum ein ent­schei­den­der Man­gel an Mobi­li­sie­rungs­po­ten­tia­len in den Städ­ten. Dies blo­ckiert Mehr­hei­ten und Machtzugriffe.

Das rech­te Lager kann den länd­li­chen Raum domi­nie­ren und die Pola­ri­sie­rung zum kos­mo­po­li­tisch-links­li­be­ra­len Groß­stadt­mi­lieu zuspit­zen. Die elek­to­ra­len Grö­ßen­ver­hält­nis­se ver­schie­ben und ver­fes­ti­gen sich aber in die urba­nen Zen­tren und wer­den immer noch von lin­ken Mehr­hei­ten bestimmt.

Den­noch soll­te für die AfD ange­sichts sol­cher Ergeb­nis­se im länd­li­chen Raum klar sein, wo die Schwer­punk­te von struk­tu­rel­ler Fes­ti­gung, Ver­wur­ze­lung und Wäh­ler­bin­dung lie­gen müs­sen. Im länd­li­chen Raum kann die AfD die Blau­pau­se für die Ent­wick­lung von einer Pro­test- zu einer Milieu­par­tei schaffen.

03. Iden­ti­tä­re Arbei­ter­klas­se vs. Aka­de­misch-Links­grü­ne Oberschicht.

Ein Befund, der vie­len Lesern bereits bekannt sein dürf­te, der aber das Gesamt­bild des sozio­de­mo­gra­phi­schen Pro­fils der AfD-Wäh­ler­schaft auch in Hes­sen und Bay­ern abrun­det: Die AfD konn­te inner­halb ihrer beruf­li­chen Kern­mi­lieus der Arbei­ter und Selbst­stän­di­gen wei­te­re Wäh­ler hin­zu­ge­win­nen und stärkt damit ihr eige­nes Pro­fil als Par­tei der ein­fa­chen Arbei­ter mit mitt­le­ren Ein­kom­men, mitt­le­ren Alters und mit mitt­le­rem Bildungsgrad.

Aus der Mix­tur von jun­gen Wäh­lern, peri­phe­rer Räum­lich­keit und der iden­ti­tär-ver­wur­zel­ten Arbei­ter­schaft und net­to­steu­er­zah­len­den Leis­tungs­trä­gern kom­ple­men­tiert sich die pro­to­ty­pi­sche AfD-Wäh­ler­schaft auch als sozia­ler Raum, über den mit­tel­fris­tig auch fest gebun­de­ne Wäh­ler­mi­lieus geschaf­fen wer­den kön­nen. Aus der neu hin­zu­ge­won­ne­nen Stär­ke im Wes­ten müs­sen sich regio­na­le Ver­wur­ze­lungs­struk­tu­ren und selbst­ver­ständ­li­che Iden­ti­fi­ka­ti­ons­räu­me mit der AfD her­aus­bil­den. Hes­sen und Bay­ern haben hier­für einen Grund­stein gelegt.

Daniel Fiß ist freier Publizist.

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Kommentare (35)

kikl

10. Oktober 2023 14:43

"80% der AfD-Wähler gaben an, daß es ihnen egal ist, wenn die AfD in Teilen als „rechtsextrem“ gilt, solange die Partei die richtigen Themen anspricht. Deutlicher kann die Ansage an eine millionenschwere Anti-Rechts Industrie mit etlichen NGOs, linken Vorfeldorganisationen, Partei- und Medienapparaten nicht ausfallen. Die wesentlichen Markierungs- und Ausgrenzungsmechanismen scheinen sich zumindest auf der elektoralen Ebene stets abzunutzen."

Das ist wohl die wichtigste Erkenntnis aus dieser Wahlanalyse. Es ist gelungen, die Deutungshoheit des ÖRR zu durchbrechen. Die Manipulation der Wähler durch Lügenpropaganda, Einschüchterung und Ausgrenzung funktioniert nicht mehr. Das haben die Altparteien allerdings noch nicht begriffen. Bislang versuchen Sie durch immer absurder und lauter werdende Lügenpropaganda, das Bild der AFD-Wähler als Anhänger einer Kaste von Unberührbaren zu festigen. 
Als nächstes wird die Ampel-Regierung versuchen, mit staatlicher Gewalt die Deutungshoheit zurückzugewinnen. Wir dürfen weitere Einschränkungen der Meinungs- und Pressefreiheit, gerade im Internet, entgegensehen. Der Verfassungsschutz ist eh schon außer Rand und Band.
 Ich bin gespannt, ob Elon Musk Kurs hält. Seine Kritik an den staatlich finanzierten Schlepperbanden im Mittelmeer hat zu einer ungehobelten Reaktion des Auswärtigen Amtes geführt. Die nächste Bundestagswahl könnte auf Twitter/X entschieden werden.

Maiordomus

10. Oktober 2023 16:48

Die Pointe ist, dass SiN bzw. Schnellroda als ein Hauptschwerpunkt des "Rechtsextremismus" zu gelten scheint, das müssen Sie aber besser wissen als ich es erkunden kann.
Andererseits ist diese Woche, entgegen allfälligem Alarm betr. Palästinenserdemonstrationen, der Reichsbürgeralarm der bedeutendste Aufwand bei Faesers Innenministerium. Es soll Pläne gegeben haben, den Bundesgesundheitsministier zu entführen. Siehe den mit der süddeutschen Zeitung verbandelten Tages-Anzeiger. 

Dieter Rose

10. Oktober 2023 17:11

Sind die Wählenden immer noch am Wählen?
Lasst doch den Genderkruscht!

Amos

10. Oktober 2023 18:08

Mit den Hamas-Angriffen und dem Araberprotesten im ganzen Westen wurde noch ein paar Leuten mehr klar, WEN Merkel und die aufrechten Demokraten da ins Land lassen. Der hier gepflegte kühle Blick auf Israel mag das vielleicht nicht sehen, aber gemeinsam zuvorderst mit Frankreich zeichnet sich hier eine Schicksalsgemeinschaft ab.
Gutmensch heute zu mir:" Ja, Du hast recht, dass uns das Problem Migration um die Ohren fliegen wird, aber wir können nichts machen, am Ende müssten wir schiessen". Immerhin scheint man drüben zu erkennen, das gewaltiger Druck im Kessel ist. 
"Hier kommt keiner lebend raus". (Jim Morrison)

MarkusMagnus

10. Oktober 2023 18:24

"Es soll Pläne gegeben haben, den Bundesgesundheitsministier zu entführen"
@ Maiordomus
Lach. Den will ich nicht geschenkt haben. Wer würde für den zahlen?? Und zu melden hat er eh nichts.
Erinnert an folgenden Witz:
Im Stau sammeln Leute für die Regierung, die von Terroristen entführt wurde. Diese drohen die Mitglieder der Regierung anzuzünden.
Wieviel habt ihr schon gesammelt?
20 Liter ;) 
Wer ist Terrorist, wer Freiheitskämpfer? 
Haben die Israelis wirklich geglaubt sie könnten ewig ungestraft Politik auf dem Rücken von geschändeten Kindern betreiben (Epstein und co) und davon profitieren ohne irgendwann die Konsequenzen zu tragen?
Jede Rechnung muss bezahlt werden. Karma is a bitch.
 

RMH

10. Oktober 2023 19:54

"Wer ist Terrorist, wer Freiheitskämpfer?" 
Ich kann mich nicht erinnern, dass bspw. vom Lützowschen Freikorps überliefert ist, dass es Frauen und kleine Kinder abgeschlachtet hat und Omas als Geiseln genommen hat. Damit dürfte diese Frage geklärt sein. Und nun hoffe ich, dass die Spielleitung an dieser Stelle stark moderierend eingreift. Falscher Ort, Falsches Thema.

Nemo Obligatur

10. Oktober 2023 20:17

Messerscharf und kristallklar. Die Migration treibt der AfD die Wähler in die Arme. Wenn die Regierung nicht bald den Hebel umlegt, dann wird noch die eine oder andere böse Überraschung für die Altparteien folgen.
Interessant finde ich die Aussagen zu den Großstädten. Da ist wohl der Schmerz der Bewohner noch nicht groß genug. Und dass die Nazi-Keule ohne Durchschlagskraft ist, dürfte auch klar geworden sein. Insofern ist der Wahlerfolg der FW und die Causa Aiwanger auch für die AfD erhellend. Die letzte entscheidende Frage wird sein: Wie kann man die Stimmengewinne in echte politische Gestaltungsmacht umsetzen?
 

Laurenz

10. Oktober 2023 20:25

@Amos ... wenn Sie Zeit finden, lesen Sie mehr entsprechende Artikel auf Achgut oder Tichys, beide sehr israelfreundlich. Nicht, daß beide nicht schon immer auf die Inkompatibilität von Orientalen hingewiesen hätten, abgesehen von deren Quoten-Orientalen. Aber bis vor einem Jahr war es unmöglich auf die Divergenz zwischen Israel & dem Diaspora-Judentum, wie auf die historische Faktenlage des Zionismus in deren Foren hinzuweisen. Es ist das Diaspora-Judentum, welches jeder Nation im Westen ein jeweilig eigenes Israel verwehrt & die kultur-marxistisch gesteuerte Massen-Invasion unterstützt. Es sind Autoren, wie Chaim Noll, die verstanden haben, daß Deutschland nur Israel weiter unterstützen wird, wenn Deutschland Deutsch bleibt. Mein Blick auf Israel ist gar nicht kühl. Habe schon immer für die Ein-Staat-Lösung plädiert, in Israel, wie in Deutschland. Nur, wenn Israel unsere Unterstützung haben will, muß es auch unsere Interessen berücksichtigen. There is no free luncheon. Die Zeiten sind vorbei.

MarkusMagnus

10. Oktober 2023 21:19

@ RMH
"Ich kann mich nicht erinnern, dass bspw. vom Lützowschen Freikorps überliefert ist, dass es Frauen und kleine Kinder abgeschlachtet hat und Omas als Geiseln genommen hat"
Ich bitte Sie...das erinnert an böse Deutsche hacken Kindern die Arme ab oder an die Brutkästen in Kuwait.
Bitte keine zionistische Propganda hier ;)
Apropos:
Nennt man das Abschlachten von Frauen und Kindern nicht sonst...Befreiung? 
Ich frage für einen Freund.

Amos

10. Oktober 2023 21:31

@Laurenz: -nicht falsch verstehen, die entsprechenden Zirkel haben ja gerade noch das Spielchen der SchulranzenZeitung mitgespielt und sich in der woken Blase gesuhlt, das ist mir schon bewusst. Ansonsten wie gesagt, wer nach Israel blickt, kann in unsere Zukunft sehen. 

dojon86

10. Oktober 2023 21:44

@Amos "Am Ende müßten wir schießen". Ich verstehe das Problem ihres gutmenschlichen Bekannten nicht. Wenn ich die Gesetze eines Staates massenweise breche, dann muß das staatliche Organ handeln. Wenn vor meiner Tür eines Tages Polizei mit einem richterlichen Durchsuchungsbefehl steht, und ich wehre mich gegen die Durchsetzung dieses Befehls, dann wird die Polizei mit angemessener Gewalt antworten. Sollte ich Waffen einsetzen (das kann auch nur eine abgebrochene Bierflasche sein) wird sie schießen. Das ist ihr Auftrag. Dafür wird sie von Staatsbürger bezahlt.

RMH

10. Oktober 2023 22:18

@MarkuMagnus,
mit Ihnen diskutiere ich nicht mehr. Nur eines noch: man nutzt eine freie Diskussionsplattform nicht schamlos aus und bringt mit Postings wie ihren die Betreiber in Verruf und Gefahr der Repression. Machen Sie ihre Haufen im eigenen Garten, da tragen Sie dann auch die eigene Verantwortung und beschmutzen keine anderen. 

Franz Bettinger

11. Oktober 2023 04:53

@Amos schreibt: "Wer nach Israel blickt, kann die Zukunft Deutschlands sehen.“ Es galt schon: "Wer nach Südafrika blickt, sieht Europas Zukunft." 
@MarkusMagnus (zum Lauterbach-Witz) und den Rassismus-Experten @Gimli: „Ist's rassistisch, ein Rasse-Weib zu haben?“ Antwort von Radio Eriwan: „Im Prinzip nein, außer es ist ein weißes Rasseweib.“ 

Valjean72

11. Oktober 2023 07:39

@RMH:
Weshalb möchten Sie nicht mehr mit MarkusMagnus diskutieren? Sein Hinweis auf die von den Engländern im 1. WK erfundenen und den deutschen Soldaten angedichteten Gräueltaten ist mehr als berechtigt, ebenso der Hinweis auf die Brutkastenlüge von 1990.
 
Hier noch einmal die 10 Prinzipien der Kriegspropaganda nach Lord Ponsonby;
1. Wir wollen den Krieg nicht
2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung
3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel
4. Wir kämpfen für eine gute Sache
5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen
6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich
7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm
8. Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache
9. Unsere Mission ist heilig
10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.

Glast

11. Oktober 2023 08:58

@MarkusMagnus
Die Videos von geschändeten, halbtoten Frauen, die wie Schlachtabfälle auf Pickuptrucks zwischen johlende und geifernde Männer geworfen werden, werden von ebendiesen selbst ins Weltnetz gestellt und und von deren Anhängern gefeiert. 
Das mit der Hunnenpropaganda Albions im 1. WK zu vergleichen ... zum Kotzen. 
Unabhängig wie dieser und jener hier zu dem Konflikt steht: an der Stelle bin ich raus. 

MarkusMagnus

11. Oktober 2023 09:10

@ Glast
Ist für Sie Internet neuland?
Mit KI und Bluescreentechnik aus Hollywood mache ich Ihnen jedes Video, was immer Sie haben wollen.
Wir brauchen in der rechten Bewegung mehr Medienkompetenz. Ohne Flachs. Gerade auch in der AFD.
Die Propganda-Macher sind auch nicht in der Technik vor 100 Jahren stehengeblieben.
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. 
 
 
 
 

FraAimerich

11. Oktober 2023 09:11

Ich geb ja gern zu, daß ich die Wahlanalysen bzw. allgemein die parlamentsarithmetische Politikasterei auch nicht gerade brennend interessant finde. Aber den Kommentar von MM, eingeleitet durch einen geschmacklosen Witz, während die AfD gerade zurecht Übergriffe auf ihre Funktionäre beklagt, am Ende gar übergehend in die Beschwörung karmischer Zusammenhänge in Sachen Epstein, würde ich hier und so lieber auch nicht diskutiert sehen wollen. Und für den Gaza-Konflikt wird sich wohl einmal eine andere Gelegenheit finden. Obwohl man sich daran nur verbrennen kann und die zionistisch-antimuslimische Rechte dabei ohnehin die Lufthoheit hat.  

Adler und Drache

11. Oktober 2023 09:42

Ich habe im Lauf der Jahre hier viel gelernt, darunter auch das Verhalten gegenüber Nachrichten, die stark nach den Emotionen greifen. Es ist ein Laster, sich diesem Zugriff hinzugeben und sich da willig fangen und mitreißen zu lassen, dagegen eine Tugend, Abstand zu suchen und der Tatsache eingedenk zu bleiben, dass das eigene Nichtwissen in der Regel größer ist als das Wissen. 
Dazu gehört auch, dass man von Gewalttaten auf einer ganz grundlegend menschlichen Ebene entsetzt und erschüttert sein kann (und wohl dem, der nicht so abgestumpft ist, dass er dies nicht mehr empfindet), ohne sich deshalb sogleich in Pro- und Contra-Argumentationen, in Rechtfertigung oder Diskreditierung der einen oder der anderen Seite zu stürzen.
Angesichts großer und erschreckender Gewalttaten verbietet sich das wohlfeile Räsonieren. Es hat etwas Obszönes an sich, sich des Leids der Opfer zu bemächtigen und es zum billigen Gegenstand des Interesses zu machen. Die einzig richtige Reaktion, wenn man nicht helfen kann, kann nur das Gebet sein.
Die richtigen politischen Schlussfolgerungen werden von allein reifen, und für die Kraft, sie durchzusetzen, ist Sammlung eine bessere Voraussetzung als die Teilnahme am hektischen, nervösen Geplapper der Gesellschaft.  
 

Adler und Drache

11. Oktober 2023 09:46

Zum Thema: Ich danke Herrn Fiß für die wie immer kompetente und interessante Aufarbeitung der Wahlergebnisse! Das alles bedeutet zwar im Effekt noch nicht viel, aber: Da ist Musike drin! 

FraAimerich

11. Oktober 2023 09:57

@Glast 
Richtig, die Wahrheit ist in der Regel furchtbar genug. Daß in jedem Krieg auch Greuelpropaganda fabriziert und genutzt wird, steht freilich außer Frage. Bestimmte, offiziell nicht bestätigte Berichte, die dazu dienen, die Hamas als schlimmer als den IS darzustellen (Entführungen oder gar Enthauptung von Babys/Kleinkindern) und die westlichen Bevölkerungen auf bedingungslose Solidarität mit Israel einzuschwören, die auch bei den "zu erwartenden schrecklichen Bildern vom Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung" keinesfalls abreißen dürfe, sind jedoch mit Vorsicht aufzunehmen.

RMH

11. Oktober 2023 10:08

"werden von ebendiesen selbst ins Weltnetz gestellt und und von deren Anhängern gefeiert. " (@Glast)
Genau, es wäre wohl die erste "Greuelpropaganda", die von denjenigen, die sie treffen soll, selber stammt, bejubelt und zum Anlass genommen wird, Süßigkeiten in den Straßen zu verteilen. Und daher bin ich wie @Glast auch an der Stelle raus.

Gimli

11. Oktober 2023 10:22

Es soll ja hier um die AfD gehen, nicht um die Grausamkeiten der Hamas und dann bald womöglich auch von Israel.Ich bin ja hier bekanntermaßen kein Freund der AfD, weil mir zu viele PArteianhänger und Funktionäre keine echten Demokraten scheinen, zum Teil halte ich sie auch für gefährlich. In einem ganz anderen Ausmaß, als es solche MEnschen etwa auch bei Die Linke geben dürfte.Ich verstehe das Wahlverhalten als Ausdruck einer Ablehnung gegen  Migration an erster Stelle, aber ganz eng verbunden mit einer allg. Angst vor allzu gr0ßer (in Wirklichkeit zu schneller) Veränderung. Was sich auf Feldern wie Sexualität, Digitalisierung und Nation/Volk etc so alles tut, ist nicht aufzuhalten, aber zu verlangsamen. Ich bin dafür alle mitzunehmen. Wenn es 15-20% schwer damit haben, dann muss das eben wie in der Evolution laufen: Kaum merklich langsam. Und damit hoffe ich, wäre eine gefährliche Partei von mir aus ein Korrektiv und damit total und absolut Teil der demokratischen Willensbildung, aber bitte nie in REgierungsverantwortung. Abschreckendes Bsp ist für mich Polen.

Valjean72

11. Oktober 2023 11:24

Adler und Drache:
"Ich habe im Lauf der Jahre hier viel gelernt, darunter auch das Verhalten gegenüber Nachrichten, die stark nach den Emotionen greifen ..."
---
Treffender Kommentar. Allgemein, so zumindest meine Beobachtung, hat der Grad der Emotionaliserung in der Berichterstattung in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
 
Diese Berichterstattung dient nicht zur nüchtern-sachlichen Aufklärung, sondern hauptsächlich zur emotionalen Aufladung jedweder Debatte und damit zur Abwiegelung von sachlichen Gegenstimmen. 
 
Im September 2015 ging das Bild des an der türkischen Küste gestrandeten syrischen Flüchtlingsjungen um die Welt. Dieses Bild wurde von jenen zielgerichtet benutzt, die die Agenda der Massen-Einwanderung vorantreiben.
 
Und dieses zu konstatieren bedeutet mitnichten, sich über menschliches Leid lustig zu machen oder dergleichen.
 

Daniel

11. Oktober 2023 11:37

@ MarkusMagnus: 
Ja, da trifft der Rechtsradikale mit dem Linksradikalen und dem palästinensischen Lumpenterroristen zusammen, da glauben sie nämlich einen gemeinsamen Feind zu haben, auf den sie ihre männliche Unzulänglichkeit, ihre Versagensangst und ihre generelle Überforderung mit dieser Welt projizieren können, denn der hat sie schwach und mürbe gemacht, perfide und lange geplant, im Bunde mit dem Bösen war ja schon immer, das muss man doch endlich mal erkennen, speit und würgt er also sein Gift heraus und merkt nicht, dass er, nur er allein der Untergang ist...

tearjerker

11. Oktober 2023 12:02

Projektion Wählerwanderung Bayern: Die CSU gibt Stimmen vor Allem an die FW (260000) und an Gevatter Hein (230000) ab. Danach folgen die Alternative (110000) und die Nichtwähler (90000). Die FW können von der CSU und auch bei den Neuwählern und Nichtwählern Stimmen ziehen. Die Alternative zieht ebenfalls bei Nichtwählern: Fast soviel wie von der Union. Von den Neuwählern gibt's fast halb soviel wie von der Union. Grüne verlieren vor Allem an Union und Sozis. Fazit: Die CSU findet ihre Klientel bei Schwarz/Grün und mit Abstrichen FW. Das dürfte die politische Zukunft in Bayern sein. Söder wird vermutlich ausgewechselt werden müssen um die Nationalbayern der FW wieder besser an Schwarz zu binden. Der Trend weist auf den Untergang der CSU im Bund hin und die CSU wird handeln müssen.

tearjerker

11. Oktober 2023 12:03

Projektion Wählerwanderung Hessen: Hier gibt es keinen Platzhirsch wie in Bayern, was im Rest des alten Westens überall der Fall sein dürfte. Stimmen Richtung Blau wandern vor Allem von den Nichtwählern, etwa doppelt soviel wie von Union und Neuwählern. Diese drei Gruppen sind die Gewinnzone für die Blauen. Schwarz verliert auch hier in erster Linie an die NieMehrWähler, während die Wanderungen von Rot/Grün an Schwarz die grössten Überschneidungen zwischen diesen drei Farben andeuten. Im der alten Trizone wird sich die Alternative stärker an Nicht/Neuwähler wenden müssen um den Sprung über 20% hinzubekommen. Dafür muss man diesen Gruppen aber auch was anbieten. Man spekuliert aber wohl eher darauf, möglichst schnell in die Verantwortung zu kommen. In der alten Ostzone sind die Weststrukturen nicht verankert und 35%+ sind realistisch.

Gustav

11. Oktober 2023 14:00

@ Gimli
Nennen Sie mir doch bitte nur eine Veränderung, die die jetzige Regierung vorgenommen hat, die einen Mehrwert für uns Bürger beinhaltet. Und wieso kann der Bürger Veränderungen nicht mehr aufhalten? Leben wir etwa nicht in einer Demokratie? In einer Demokratie kann eine Mehrheit sogar die Rückkehr in eine Monarchie beschließen oder sich eine neue Verfassung geben. Auf Zeit gewählte Politiker können jederzeit durch eine andere Mehrheit abgewählt werden, deren Entscheidungen rückgängig gemacht werden. Das ist das Wesen einer Demokratie. Was sie meinen, ist eine Diktatur. Sie und Ihre Genossen wollen Veränderungen um ihrer selbst willen und Demokratie ist ihnen dabei lästig. Sie vermeiden bewußt den Diskurs mit Andersdenkenden, indem sie ihre eigene Schlechtigkeit auf diese spiegeln. Wenn jemand gefährlich ist, dann sind das Sie und und der ganze woke Misthaufen der Geschichte.

heinrichbrueck

11. Oktober 2023 15:05

@ Gimli
Der Tod ist auch nicht aufzuhalten. Genetische Dispositionen interessieren ihn nicht. Was ihn aber echt belustigen könnte, wenn zwei Hühner darüber disputieren, wer zuerst da war, das Huhn oder das Hühnerei. Wie "echte Demokraten" schon diskutieren, wird das Logikerhuhn feststellen, das Ei wäre zuerst dagewesen. Das Schlaumeierhuhn wird sofort kontern, indem es den Einwand erhebt, wer denn das Hühnerei gelegt hätte. Währenddessen der Beschützerhahn die Szene beäugt, dieser Fünfuhrmorgensrandalierer (komischerweise immer pünktlich), zerfasert die Plaudererei etwas. Zumindest eine Sache ist klar. Was aber nicht so ganz klar ist: Intelligente Nichtdemokraten haben kein Interesse daran, "echten Demokraten" im Weg stehen zu wollen. Sie müssen nur noch abwarten, und die "echten Demokraten" ihre Arbeit machen lassen. 

Gimli

11. Oktober 2023 16:04

@Gustav: Eigentlich eine dumme und unverschämte Replik von Ihnen. Aber gern sachlich und vielleicht wischen Sie sich in der Zeit des Lesens den Schaum vorm Mund weg:

Kositza: Klingt, als schäumten SIE gerade.
1) Wo vermeide ich den Diskurs? Bin doch hier. Wer hier oft PLURV redet oder persönlich wird und wütet, sind etliche Kommentatoren und -innen hier. Ich meines Erachtens nicht. Anscheinend wollen andere lieber in ihrer Blase bleiben. 
2) Die Formulierungen im GG sind ein VErsuch eines Selbstschutzes vor seiner Entmachtung durch Mittel, die es selbst per legem zur Vefügung stellt. Böckenförde und so .. Sie kennen das Zitat. Und Sie kennen den wirklichen Misthaufen der Geschichte: Wie die Nazis den Staat umgebaut haben. In Polen und andern Ländern laufen auch gefährliche Bestrebungen. Ich will das nicht und was Sie mir da verdrehen wollen, beruht nicht auf meinem Kommentar.
3. Wenn ich davon spreche, dass etwas nicht aufzuhalten ist, dann meine ich Entwicklungen wie die genannten, die für mich so schlüssig sind, dass sie einfach kommen. Welche Technologie, so sie möglich wurde, wurde nicht eingesetzt? WAs mal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden. Wieder so'n Zitat. 
4) Stand nur indirekt im Text: Es gibt keinen absoluten Konservatismus. Gesellschaften, Normen, Technik -- alles im Fortschritt. Aber halt in einer spürbaren Beschleunigung, wie vorher nie. Daher Versuch der Verlangsamung. Für Leute wie Sie zB. Ich komm (noch) mit.
 
 
 

Adler und Drache

11. Oktober 2023 17:25

Gimli hat schon recht, wenn er sagt, dass gewisse Dinge nicht aufzuhalten sind. Jede Epoche hat ihre Eigendynamik, da kann man sich sträuben und wehren, wie man will. Allerdings erliegen auch jene einer Illusion, die meinten, sie "entschieden" sich für irgendetwas - der Strom reißt sie nicht weniger mit, aber sie reden sich ein, sie könnten schwimmen (was meiner Meinung nach allerdings ein noch viel billigerer Selbstbetrug ist als der jener, die meinen, sie könnten den Strom aufhalten oder lenken).
Die Dynamik erregt vor allem aus mechanistischer Perspektive das Gemüt: Man meint, man könne eingreifen und Effekte erzielen, und damit geht ein hastiges Hantieren und Fummeln einher. Ich halte das für eine Illusion - nicht in jedem Fall, aber überwiegend. Hat man diese illusionäre Ebene einmal überwunden, ist man befreit. Man kämpft nicht mehr gegen diese Dynamik wie Don Quijote gegen die Windmühlen, sondern man nimmt sie an als Kraft, gegen die man sich selbst zu behaupten und zu entwickeln hat, auf dass die Wahrheit immer mehr zur Gestalt in einem und durch einen selbst komme.
Letzteres geht aber meiner Überzeugung nach wirklich nur aus der Perspektive des Glaubens.   
 
 

Gustav

11. Oktober 2023 17:51

@ Gimli
War gerade den Zaun der Veranda meines Hauses streichen. Das war sinnvoll. Das ich auf Ihren Kommentar reagiert habe, war sinnlos. Ich hatte nicht mehr an Ihre massive Fehlprägung im betreuten Denken gedacht. Trotzdem wünsche ich Ihnen gute Besserung!

G W

11. Oktober 2023 19:54

@ Daniel 
Kein Grund hier übergriffig zu werden und mit hobbypsychologischen Weisheiten aufzuwarten!
 
Zu Sache, welche leider mehr als ein bisschen am Thema des Beitrags vorbeigeht: 
Man kann ja Sympathien für das geschundene palästinensische Volk, den wieder mal unter (westlichen) Morddrohungen stehenden Präsidenten Assad, dem seit Jahrzehnten tapfer gegen den großen Satan kämpfenden Iran, ja sogar dem Islam an sich haben.
Die Hamas, bzw. ihre Freunde von der Muslimbruderschaft haben dies nicht verdient. Die sind kontrollierte Opposition (britischer Geheimdienst), deshalb auch die der ISIS ähnlichen Terrormaßnahmen, sammt vermeintlich kontraproduktiver Propagandaproduktionen. Gern auch mit Unterstützung modernster Spezialeffekten...
 
PS: Was sicher nicht simuliert werden wird, sind die arabischen Toten in mindestens vierstelliger Anzahl und der baldige Transfer der Überlebenden des Gazastreifens ins schöne Europa.

anatol broder

11. Oktober 2023 22:03

«diese generation [der über 60-jährigen] bleibt quantitativ überlegen und zeichnet sich auch durch eine durchschnittlich höhere wahlbeteiligung aus. […] hier muß die afd weiter am aufbau einer elektoralen gegenmacht arbeiten und darf sich nicht scheuen, gewisse generationale konfliktlinien auch mal etwas zuzuspitzen.»
eine der linien ist der umgang mit betäubungsmitteln.

Franz Bettinger

11. Oktober 2023 22:56

@Gustav: Was Sie schrieben, war nicht sinnlos, denn es man mir den Morgen versüßt. Wir schreiben doch hier nicht gegen @Gimli oder @Allnichts oder wie sie alle heißen/hießen an. Wir schärfen unsere Schnäbel an einem politischen Problem. Das macht Spaß. Und wir schreiben für die Leser von SiN. Wie im täglichen Leben, z.B. am Wahlstand der Grünen: Da will ich die umstehenden Zuschauer überzeugen, nicht den Hinz hinterm grünen Kunz. Und das geht. - @Gimli ist aus dem selben Grund hier, übrigens. Das ist gut so. Für uns und die Leser. Die können sich auf die Weise ein recht gutes Urteil bilden und haben die Wahl. Wie wir gerade sahen, wählen sie immer besser ;-) 
 
 
 

Franz Bettinger

11. Oktober 2023 23:04

@Gräuel-Videos der Hamas, die bezeichnender Weise offiziell nicht bestätigt wurden: Wer weiß, wer die ins Netz gestellt hat? Die Bluescreen-Techniken werden besser. Es gibt Hollywood und Schauspieler. Unmöglich? Ich erinnere an den Saal voll Särge, den der ÖRR von Lampedusa nach Bergamo gebeamt hat, um Schrecken zu erregen. An die Weißhelm-Videos in Syrien, wo immer wieder derselbe mal verstaubte, mal blutverschmierte Junge aus Kellern und verschiedenen Trümmern geborgen wurde. An die Enthauptung eines in Guantanamo-Orange ge-kleideten Gefangenen vor laufender Kamera: An die Verbrennung eines abgeschossenen syr. Piloten bei lebendigem Leib im Käfig. Alles Fake! Andererseits: Die kursierenden Gräuel-Videos mögen gefälscht sein (ich weiß es nicht), aber der darüber jubelnde Mob in den Straßen Berlins ist echt. Wer solche Bilder (ob echt oder gefälscht) feiert, ist ekelhaft. 
 
 

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