Zum 8. Mai etwas aus Erhart Kästners “Die Lerchenschule”

Throne entsühnen, das spricht gegen die Throne, von Purpurmänteln rollen die Tropfen der Schuld ab, wie kommt das? Marschallstäbe haben die Kraft loszusprechen, wer hat ihnen die Gnade verliehen? Kronen rechtfertigen.

Jeder Ein­zel­ne eines Volks, dem es gut geht, ist Erbe von Mord­tat, Gewalt­tat; das soll die Federn erzit­tern machen, die das Gewe­se­ne auf­schrei­ben. Aber den­ken die Erben dar­an, die Mör­der­beu­te her­aus­zu­ge­ben, wenn sie sich über die Mis­se­ta­ten der Mör­der­vä­ter entrüsten?

Dem Sie­ger wird immer ver­zie­hen. Dann sind auf ein­mal aus Mor­den Unver­meid­lich­kei­ten gewor­den, und bedenkt doch das Gute, das aus der blu­ti­gen Quel­le mitkam!

Wenn es gut aus­ging, wer­den Raub­zü­ge Erwer­bun­gen und Beu­te­zü­ge Gewin­ne genannt, das hat uns so satt gemacht von geschrie­be­ner Geschich­te. Wer über­lebt, der darf rich­ten; wie bil­lig macht das die Scher­ben­ge­rich­te der Nach­welt. Der Sieg und das Über­le­ben sind es, die Recht sprechen.

Das ist der melan­cho­li­sche Schlußstrich.

 

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