Frauen, Männer und der hohe Ton

Typische Alltagssituation im Hause Kositza/Kubitschek: ER betritt die Küche, wo SIE (also: ich) wie immer Radio hört. Sogenannter Staatsfunk. Also Deutschlandfunk oder DLF Kultur.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Zur vol­len Stun­de wird für zehn Minu­ten auf Radio PSR umge­schal­tet, das genia­le Sach­sen­ra­dio. PSR bringt näm­lich die Nach­rich­ten um „fünf vor um“. Mir langt´s, etwa zwei­mal täg­lich Nach­rich­ten zu hören. „Um“ (wie man hier­zu­lan­de sagt, wenn man punkt x Uhr meint) mache ich daher eine pop­mu­si­ka­li­sche Pause.

Kubit­schek schüt­telt über dies alles den Kopf. Er ver­steht weder mei­nen Hang zu (guter) Pop­mu­sik noch mei­ne Anhäng­lich­keit an den Staats­funk, also an das jour­na­lis­ti­sche Gebräu, das uns (ja: von unse­ren Zwangs­ge­büh­ren finan­ziert) tag­ein-tag­aus kon­fek­tio­niert beschert wird.

Es ist dabei recht ein­fach: Bevor man alter­na­ti­ve Medi­en kon­sul­tiert (oder selbst ein sol­ches Medi­um bespielt), soll­te man doch gründ­lich infor­miert sein dar­über, was „offi­zi­ös“ so bespro­chen wird, was zum The­ma gemacht wird, wel­che Per­so­na­lie gehypt wird und wie der (geneh­mig­te) „Dis­kurs“ so läuft.

Nor­mal­fall (und also bereits Kli­schee) ist, daß Kubit­schek in mei­nen Hör­raum tritt, kurz lauscht und dann ätzt: „Oh!, ah!, darf heu­te wie­der ein GANZ jun­ges Fräu­lein sei­ne Weis­heit preis­ge­ben? Live aus der Mittelschule?“

Er hat eine hohe, ja: jugend­li­che Frau­en­stim­me gehört und trifft damit fol­gen­den Punkt: Im öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk gibt es viel mehr jun­ge, weib­li­che Stim­men als noch vor zwei, drei Jahrzehnten.

Das soll­te an sich auch für unser­eins kein Pro­blem sein. Als ob älte­re, männ­li­che­re Stim­men für bes­se­re Qua­li­tät und tie­fe­res Den­ken stün­den! Die Bei­spie­le (vul­go: dum­mes Alt­her­ren­ge­schwätz) dürf­ten leicht zu ima­gi­nie­ren sein…

Hier (ger­ne auf Geschwin­dig­keit 1,75 nur kurz rein­schau­en, es geht bloß um die Ton­hö­hen! Aber bit­te wenigs­tens flüch­tig haschen!) hät­ten wir sehr plas­tisch ein hüb­sches Bei­spiel für die Viel­falt männ­li­cher Klangfrequenzen:

Der Gast­ge­ber spricht für unse­re Ohren „nor­mal“. Es ist dabei kein Baß­ton, also nicht die­se Stimm­la­ge, die rät­sel­haf­ter­wei­se als beson­ders ero­tisch für das weib­li­che Geschlecht gilt.

Der Über­lei­tungs­mo­de­ra­tor danach mit die­ser über­aus muti­gen Haar­tracht spricht bereits in die­sem zeit­ge­nös­si­schen hel­len Ton, der defi­ni­tiv eher „Offen­heit“ denn „Dezi­si­on“ ver­heißt. (Es fehlt ja so eine Stu­die: Frau­en wer­den unter­schied­li­che männ­li­che Stim­men vor­ge­spielt. Sie müß­ten dann bloß anhand der Stimm­la­ge ankreu­zen, ob der Spre­cher a) kei­nes­falls, b) eher nicht, c) viel­leicht, d) eher schon als poten­ti­el­ler Vater künf­ti­ger Kin­der in Fra­ge käme. Es wäre wahn­sin­nig interessant!)

Und dann kommt die­ser Dau­er­bren­ner­talk­gast ali­as Albrecht von Lucke: Ein hel­les Stimm­chen wie die­se in Rei­he zün­den­den klei­nen Sil­ves­ter­knal­ler! Knat­te­ra­tat­ter, tätä­tä, ein Schrot­ge­wehr! So auf­ge­regt! Und scharf! Und immer haar­scharf dane­ben! Pengpeng!

Nun ist es nicht so, daß sehr hohe Män­ner­stim­men per se ein Belus­ti­gungs­fak­tor wären. Im Pop fei­er­te der Kas­tra­ten­sound schon vor drei Jahr­zehn­ten fröh­li­che Urständ: Neh­men wir „Bron­ski Beat“ (wir alle erin­nern uns noch an „Why?“, oder viel bes­ser noch an “Small Town Boy” – ja, wir Älte­ren waren damals alle Teil eines Gre­at Reset, pushed around von die­sen maß­los hohen Män­ner­stim­men!), neh­men wir Prin­ce („Kiss“), neh­men wir Era­su­re und was da sonst noch war an LGBTQ- Vor­läu­fern in den 1980er Jah­ren. Die Bee Gees („Stayin´alive“, mich würg­te es beim Anhö­ren immer) nicht zu vergessen!

Das männ­li­che, kas­tra­ten­ähn­li­che Fal­sett fei­ert bis heu­te, bis in den aktu­el­len (auch nicht-schwu­len) Pop fröh­li­che Urständ.  Meist ist es eine Zwi­schen­stro­phe, wo die sonst sono­re Stim­me  des mas­ku­li­nen Sän­gers schmach­tend empor­klimmt. Es ist sim­pel zu erklä­ren: Frau­en lie­ben es ein­fach, wenn ein Mann/Mann (nach Otto Wei­nin­ger) auch sei­ne klei­ne weib­li­che Sequenz zum Blü­hen bringt. Hart­sein und Zart­sein im Duo – zum Dahin­schmel­zen! Hier tref­fen sich hete­ro- und homo­se­xu­el­le Vorlieben.

Nun zu den Frau­en­rund­funk­stim­men. Hier gibt es eine kogni­ti­ve Dis­so­nanz. Oder – wie ich ver­mu­te – einen Feh­ler im Wissenschaftsbetrieb.

Denn: Tat­säch­lich hat „die Wis­sen­schaft fest­ge­stellt“, daß die Frau­en­stim­men in den letz­ten bei­den Jahr­zehn­ten tie­fer gewor­den sind – ohne daß eine Ver­än­de­rung an Kehl­kopf oder Stimm­lip­pen fest­ge­stellt wur­de. Das lie­ße dar­auf schlie­ßen, daß auch sozio­kul­tu­rel­le Fak­to­ren wie die zuneh­men­de Eman­zi­pa­ti­on der Frau­en eine Rol­le spie­len und unser (auch stimm­li­ches) Ver­hal­ten beeinflussen.

Es klingt logisch. Wie ein Auto-Proll, der was gel­ten will, sei­ne Maschi­ne tie­fer­legt, tut die Frau mit ihrer Stimm­per­for­manz das­sel­be. Sie wech­selt von der höhe­ren Kopf- auf die tie­fe­re Brust­stim­me. Das kann antrai­niert sein (in den übli­chen pro­fes­sio­nel­len Sprech­schu­len für Frau­en wird es gelehrt)  oder instink­tiv erfolgen.

Der Pho­nia­trie-Pro­fes­sor Micha­el Fuchs hat bei einer aktu­el­len Stu­die an knapp 2500 Leip­zi­ger Pro­ban­din­nen her­aus­ge­fun­den, daß Frau­en heu­te deut­lich tie­fer spre­chen als noch vor zwan­zig Jah­ren. Frü­her lag dem­nach die durch­schnitt­li­che Frau­en­stim­me eine Okta­ve höher als die durch­schnitt­li­che Män­ner­stim­me – heu­te bloß eine Quin­te, ohne daß sich die Män­ner­ton­la­ge ver­än­dert hätte.

Der Zeit­geist hat sich also auch in der Stimm­la­ge niedergeschlagen!

 Frü­her waren hohe Frau­en­stim­men schick – den­ken Sie etwa an Doris Day.  Es gab vie­le piep­si­ge, mäd­chen­haf­te, süße Stim­men, die nach Schutz­be­dürf­nis klan­gen. Die heu­ti­ge Frau steht voll im Leben. Sie muß nicht mehr beschützt wer­den. Des­halb klingt sie auch anders.

(Das Inter­view mit Prof. Fuchs ist sehr lesens­wert. Auch weil er dafür plä­diert, viel mit den Kin­dern zu sin­gen. Soo wichtig!)

Nur: Ima­gi­nie­ren wir zwei alt­be­kann­te, qua­si gest­ri­ge Frau­en­stim­men: die der Tages­schau­spre­che­rin Dag­mar Berg­hoff und die von Ali­ce Schwar­zer. Und dann: den­ken wir an jün­ge­re Rund­funk­pro­mis, neh­men wir die wirk­lich kiek­si­gen Kin­der­gar­ten­stim­men einer Fran­zis­ka Gif­fey, einer Anna­le­na Baer­bock. Und die vie­len aus dem Radio. Man könn­te sich dut­zen­de Frau­en­stim­men von heu­te und ges­tern dazudenken.

Ist die all­ge­mei­ne Ton­la­ge (w) also wirk­lich tie­fer gewor­den? Die ver­öf­fent­lich­te: ganz, ganz sicher nicht. Nein, Herr Fuchs! Es herrscht, ganz all­ge­mein gespro­chen, der hohe Ton!

Zwei musi­ka­li­sche Ein­la­gen (von zwei in ihrer Zeit über­aus popu­lä­ren Sän­ge­rin­nen) dür­fen das noch mal ver­deut­li­chend illus­trie­ren. Mal rein­hö­ren – hier die zeit­ge­nös­si­sche Annett Loui­san, und hier die legen­dä­re Alex­an­dra.

Als Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ke­rin, die ich ganz sicher nicht bin, wür­de ich sagen: Östro rules! Hier wie über­all. Es piepst mit klei­nen Stim­men aus allen Roh­ren. Ja, es klingt so harmlos…

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (82)

Matt Shepard

17. Mai 2024 12:10

Interessante Bemerkungen zur Tonhöhe von Frauen. Nein, das Phänomen ist nicht imaginiert.
Im amerikanischen Sprachraum ist das Phänomen, abgewandelt auch im Timbre, als "vocal fry" bekannt. Und man spricht auch schon von einer "vocal fry epidemic". Und ja, es lässt junge Frauenstimmen deutlich weniger attraktiv klingen. Eine Assoziation zu gewissen wohlhabenden Gesellschaftsschichten ist gewollt.
Beispiele und Erklärung des Phänomens hier:
https://www.youtube.com/watch?v=Q0yL2GezneU
Und humoristisch in einer guten Minute aufgarbeitet hier:
https://www.youtube.com/watch?v=WDfJn1kcQuU
 

Franz Bettinger

17. Mai 2024 12:15

Seit rund 7 Jahren seh & höre ich keinen Staatsfunk mehr. Unterstütze und beschäftige mich stattdessen viel mehr als früher (aber auch nicht zu viel) mit den alternativen Medien angefangen mit Michael Winkler (schreibt leider nicht mehr), Tichys Einblick, Achgut … & natürlich SiN. Bin froh, dass mir meine Frau die Drecksarbeit abnimmt, indem sie hin & wieder den Schrottfunk aller Welt ausspioniert & mir vorsichtig & tröpfchenweise (denn es ist riskant) das Notwenige mitteilt. 

Adler und Drache

17. Mai 2024 12:38

Erheiternd! Ich konnte mir Kubitscheks Ton und Gesichtsausdruck sogleich lebhaft vorstellen. 
Wird eine tiefe Stimme bei Männern und Frauen nicht gleichermaßen als sinnlich wahrgenommen, wogegen die hohe Stimme etwas von Unreife, Unsicherheit transportiert? Bei der tiefen Stimme hat man vielleicht eher das Gefühl, dass sie den Leib ausfüllt, dass die betreffende Person in ihrem Leib "zuhause" ist ...
 

Franz Bettinger

17. Mai 2024 13:07

"Alb. Von Lucke: Ein helles Stimmchen wie in Reihe zündende kleine Silvesterknaller! Knatteratatter, tä tä tä. So aufgeregt! Und scharf! Und immer haarscharf daneben! Peng Peng!“ - Köstlich. Einer Ihrer besten unter den vielen guten Sätzen - ever, Frau Kositza! Das ever lässt sich gar nicht so treffend übersetzen by the way

Le Chasseur

17. Mai 2024 13:38

"Nur: Imaginieren wir zwei altbekannte, quasi gestrige Frauenstimmen: die der Tagesschausprecherin Dagmar Berghoff und die von Alice Schwarzer. Und dann: denken wir an jüngere Rundfunkpromis, nehmen wir die wirklich kieksigen Kindergartenstimmen einer Franziska Giffey, einer Annalena Baerbock."
Die Tagesschau-Sprecherin Susanne Daubner hat eine relativ tiefe Stimme. Und Giffeys hohe Stimme rührt von einer Kehlkopfmuskelschwäche her.

ede

17. Mai 2024 13:51

Ist mir aktuell merkwürdigerweise auch aufgefallen. Die Schlager nur noch stimmlich und musikalisch Einheitsjaul. Völlig ununterscheidbar. Keine Männerstimmen mehr. 
In allen Gesprächsformaten Radio /Glotze nur noch Stakkato Vollgetexte ohne Anspruch und Willen das der Hörer einem Gedanken folgen kann. Erstaunlicherweise durchaus in vollständigen Sätzen. Das Gegenteil von Helmut Schmidt - und zwar in jeder Hinsicht. 
Eine Kulturrevolution steht an. 

Waldgaenger aus Schwaben

17. Mai 2024 14:27

Wie kann in diesem Artikel  Zarrrrah Leander unerwähnt bleiben?

tearjerker

17. Mai 2024 15:07

Wissenschaftler also. Je nach Land sind Frauen irgendwas zwischen 12 und 20 Zentimetern groesser als noch vor hundert Jahren. Wenn Stimmbänder und Kehlkopf nicht gleich gross geblieben sondern mitgewachsen sind, müsste dann nicht die Stimme voluminöser und tiefer liegen? Umgangsformen und Tonalität in der Corporate-Welt dürften eine grosse Rolle spielen, die wurden unter Männern für Männer hervorgebracht und es wird sich angepasst. Die Abwesenheit des ButziButzi-Sprechs bei Kleinkindermangel dürfte ein Übriges tun. Mein langjähriger Rückblick auf Frauen in Führungsverantwortung zeigt überdurchschnittlich viele vermännlichte Attribute, von der Unzahl an Lesben ganz zu schweigen. Alle brummen, geschraubt wird eher auf den billigen Plätzen.

RMH

17. Mai 2024 15:09

IIch denke, die These von Prof. Fuchs mit den zeitgeistig, kulturell- gesellschaftlichen Ursachen ist plausibel. Im Englischen war es zu den Zeiten, wo ich noch regelmäßigen Kontakt mit sog. "nativ speakern" (von Ende der 80ern bis Anfang des neuen Jahrtausends) hatte so, dass die US-Amerikanerinnen überweigend tief sprachen und die Engländerinnen sangen mehrheitlich Sopran. Der Unterschied bei faktisch fast der gleichen Sprache war sehr deutlich und auffallend, daher überrascht es nicht, wenn Prof. Fuchs M. Thatcher als Beispiel dafür nannte, dass sich eine Politikerin tiefer "stimmen" ließ. Bei gleicher Sprache. Evtl. gibt es in Deutschland auch regionale und Dialektunterschiede, aber um ehrlich zu sein, achte ich da nicht so darauf, da ich eher den Eindruck habe, dass die deutschen Damen ein weites Stimmspektrum hatten/ haben und von tief bis hoch reden und es in der Gruppe der deutschen Frauen nicht einheitlich oder dominierend Sopran gab/ gibt, sondern schon immer auch große Anteile von Mezzo bis Alt. Es ist gemischter als in anderen Sprachen (und das, obwohl man im Ausland den Deutschen gerne eine Art monotone, motorische Sprechweise unterstellt). Das verhindert aber leider nicht, dass wir einen enormen Infantilisierungstrend haben, der sich dann auch in den gefühlt mehr auffallenden Piepstönen niederschlägt. PS: Bei den Sängerinnen hätte ich Frau Päffgen aka Nico ausgewählt und nicht Alexandra.

Laurenz

17. Mai 2024 15:29

@EK ... Nur tiefe Männerstimmen üben Macht aus. Da aber kein Mann einfach so eine tiefe Sprechstimme hat, üben das vor allem Schauspieler. Der bekannteste wird für die Älteren Elmar Gunsch sein. In der Musik liegt für hohe Stimmen die Physik zugrunde. Hohe Stimmen kommen auch bei wenig Pegel gut hörbar durch. Fragen Sie Ihre Technik, EK, bei "Am Rande der Gesellschaft" etc., muß bei Ihrem Mikrofon, im Vergleich zu GK, EL & anderen männlichen Gästen, der Eingangspegel am weitesten runtergedreht werden, ohne daß der Ausgangspegel besonders hoch wäre. Sie haben auch keine besonders hohe Stimme, Mezzosopran. Bei SD werden die Werte ähnlich sein. Bei Musik-Produktionen gibt es eine Summe des Pegels, digital darf man nur bis 0 aussteuern, sonst klippt es, bei analogen Bandmaschinen konnte man bis +6 übersteuern. Pro Spur werden mit Equalizern Frequenz-Überscheidungen mit anderen Spuren häufig weggeschnitten, weil das sonst nur Interferenzen & mumpfigen Sound ergibt, Pegel kostet. Tiefe Frequenzen kosten extrem viel Pegel auf einer Aufnahme. Wenn Sie Ihre Pop-Musik hören, achten Sie darauf. Wenn die Bass-Drum erklingt, wird per Kompressor der Bass auf demselben Schlag automatisch leiser gemacht, um Pegel zu sparen. Sie können bei Rammstein hören, wie ausgefeilt das Arrangement & die Räume sein müssen, damit tiefe fette Gitarren & der tiefe Gesang Till Lindemanns Platz finden, ohne daß die Aufnahme dünn klingt. https://youtu.be/W3q8Od5qJio

Laurenz

17. Mai 2024 15:30

(2) Normalerweise nehmen Rock-Gruppen wegen Ihrer lauten Gitarren hohe Männerstimmen, weil die trotz geringem Pegel gut hörbar sind. Hier ein Queensrÿche-Cover von "My Metal Heart"  https://youtu.be/-gIoco5hMuQ noch deutlicher wird das bei dieser top-produzierten Judas Priest Nummer  https://youtu.be/i_disqBfj4A Testen Sie das Opern-Problem selbst aus. Umso tiefer Sie singen, umso leiser wird Ihre Stimme. Bei der berühmten Sarastro-Arie ist die Musik ganz piano, damit man die Stimme überhaupt hört. https://youtu.be/dHXoRV-5Hck Die beiden größten lebenden Sängerinnen werden Anna Netrebko & Elīna Garanča sein, hier in einer alten Aufnahme mit der Barkarole von Offenbach. Netrebko ist als Sopran normalerweise immer lauter als Garanča (Mezzosopran). Aber Beide haben in jeder Sekunde die Lautstärken & das Vibrato Ihrer Stimmen in Perfektion im Griff. Auch der Chor singt perfekt. Zum sterben schön  https://youtu.be/0u0M4CMq7uI Im Profi-Fußball haben es weibliche Spieler leichter in vollen Stadien zu kommunizieren als männliche. Männer brüllen da zwar, aber Frauen kreischen schrill. Dieses Gekreische hat was sirenenhaftes, nervig erotisches.

Noch ein Hesse

17. Mai 2024 16:35

Sehr interessantes Thema! Als rechtsesoterischer Verschwörungsmystiker, der ich ganz sicher bin, würde ich sagen: Es klingt nicht nur harmlos, es IST harmlos, jedenfalls im Falle der angeführten Baerbock und Giffey. Die beiden machen einfach brav, was sie aufgetragen bekommen, die sind noch nicht mal bösartig. Künast und Göring-Eckardt auf der anderen Seite haben keine Piepsestimmen. Hillary Clinton auch nicht. 

Carsten Lucke

17. Mai 2024 17:39

"Hier wie überall. Es piepst mit kleinen Stimmen aus allen Rohren."
Da muß etwas Ehrenrettung her ! Z.B. https://www.youtube.com/watch?v=9iUTRUovNb0 und https://www.youtube.com/watch?v=rYEDA3JcQqw !

Kositza: Klar! Beides top. Es gibt natürlich heute im Pop viele Frauen mit großen Stimmen, insofern war´s eine Beispielfalle.

Karl

17. Mai 2024 18:17

Hughes SM, Puts DA. Vocal modulation in human mating and competition. Philos Trans R Soc Lond B Biol Sci. 2021 Dec 20;376(1840):20200388. doi: 10.1098/rstb.2020.0388. Epub 2021 Nov 1. PMID: 34719246; PMCID: PMC8558778.
Abstract (teilweise übersetzt)
"Die menschliche Stimme ist dynamisch, und Menschen modulieren ihre Stimme bei verschiedenen sozialen Interaktionen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Literatur, die die natürliche Stimmmodulation in sozialen Kontexten wie die menschliche Paarung und intrasexuellem Wettbewerb untersucht. Die Veränderung akustischer Parameter während des Sprechens, insbesondere der Tonhöhe, als Reaktion auf Paarungs- und Wettbewerbskontexte, kann die soziale Wahrnehmung beeinflussen und auf bestimmte Eigenschaften des Sprechers hinweisen. So wird beispielsweise eine niedrigere Stimmlage häufig verwendet, um Dominanz auszuüben, den Status zu zeigen und mit Rivalen zu konkurrieren. Veränderungen in der Stimmlage können auch dazu dienen, um die Anziehungskraft einer Person auf eine andere zu signalisieren.  Es gibt Belege für die Annahme, dass Anziehung und/oder romantisches  Interesse allein durch die Stimmlage unterschieden werden kann. Einzelne Personen können absichtlich ihr Stimmverhalten ändern, um attraktiver zu klingen. Mehrere Befunde deuten auch auf die Wirksamkeit von Stimmveränderungen als Mechanismus zur Kommunikation des Beziehungsstatus hin."

Karl

17. Mai 2024 18:38

Pisanski K et al.: Voice pitch modulation in human mate choice. Proc Biol Sci. 2018 Dec 19;285(1893)
Abstract (teilw. Übers.):
„Interindividuelle Unterschiede in der menschlichen Grundfrequenz (Stimmlage) sagen die Qualität der Partnerwahl und den Fortpflanzungserfolg voraus und beeinflussen soziale Zuschreibungen der Befragten. Obwohl Menschen ihren Stimmapparat und die Stimmhöhe willkürlich modulieren können, z.B. beim Sprechen und beim Singen, ist wenig darüber bekannt, ob Menschen die nonverbale Dimensionen ihrer Stimme gezielt einsetzen. Wir haben Gespräche von 30 Männern und Frauen aufgezeichnet, die an realen Speed-Dating-Veranstaltungen teilnahmen, und testeten, ob ihre Stimmlage (Mittelwert, Bereich und Variabilität) mit ihren persönlichen Vorlieben bei der Partnerwahl und der Attraktivität der einzelnen Partner variiert. Intraindividuelle Analysen ergaben, dass Männer die Mindesttonhöhe ihrer Stimme senkten, wenn sie mit Frauen interagierten, die von anderen Männern als begehrenswert eingestuft wurden. Männer senkten ihre mittlere Stimmlage auch bei Dates mit Frauen, die sie als potenzielle Partnerinnen auswählten, insbesondere mit Frauen, die eine gegenseitige Präferenz angaben (Übereinstimmungen). Frauen sprachen mit einer höheren und variableren Stimmlage zu Männern, die sie als potenzielle Partner ausgewählt hatten. Interindividuelle Analysen zeigten, dass Männer ihrerseits Frauen mit tieferen Stimmen bevorzugten.“

Kositza: !!! Danke!

Oberlausitz

17. Mai 2024 18:47

Guten Tag, Frau Kositza.
ein ausgefallenes, aber interessantes Thema, das so oder ähnlich schon längst medial diskutiert gehört: Änderungen in Stimmlage, Tonhöhe, stimmlicher Aura. Was mir in den letzten Jahren des öfteren unangenehm auffällt, ist, daß viele Aktivistinnen des linken Spektrums in Radio und Fernsehen ihre Stimme zu überanstrengen scheinen, was ihrem Ausdruck einen harten, "gequetschten", schrillen, eindimensionalen Ton gibt. Man hat den Eindruck, daß da letztendlich jemand überfordert ist oder mit Zwang und Nachdruck natürliche "Weiblichkeit", die ja bekanntlich nur ein reaktionäres Klischee ist, unterdrücken muß. Um einen Eindruck von dem, was ich meine, zu bekommen, höre man sich nur einmal die Sprecherin der LIDL Reklamefilmchen an. So etwas und ähnliches höre ich auch bei den Tiraden junger Aktivistinnen gegen rechts heraus. Einen "Krampf" gegen die eigene Identität.

Joerg

17. Mai 2024 18:57

Solche persönlichen Einblicke lese ich gern. Sie erleichtern die Identifikation und ich finde sie einfach so interessant. Trotzdem befürchte ich immer, dass jedes Detail von den falschen Personen mitgelesen und böswillig verwendet werden kann. Das Buch "Meinung Pranger Konsequenzen. Zweiundzwanzig Fälle" liegt neben mir und ich lese einzelne Kapitel entsetzt schon zum wiederholten Male. In einer anderen Realität wären die dargestellten Personen angesehene Hochschulprofessoren, es würden ihre lebensbejahenden Gedanken zum Wohle der Gesellschaft in Architektur und Bildung umgesetzt und nach ihrem Tod Straßen und Plätze nach ihnen benannt.
Vielen Dank für Ihre ständige Inspiration, sehr verehrte Frau Kositza.

Nemo Obligatur

17. Mai 2024 20:12

Der Phoniatrie-Professor Michael Fuchs hat bei einer aktuellen Studie an knapp 2500 Leipziger Probandinnen herausgefunden, daß Frauen heute deutlich tiefer sprechen als noch vor zwanzig Jahren.
 
Interessante Theorie. Ich hätte eher es umgekehrt vermutet, nämlich dass Männer heute im Durchschnitt höher sprechen. Aber warum auch nicht. Moden ändern sich, auch die Stimmoden. Übrigens ist auffällig, wie tief Russen sprechen. Dort ist vermutlich das alte Männlichkeitsideal noch weiter verbreitet. 
Aus Rundfunk und Filmaufnahmen solche Schlüsse zu ziehen, halte ich übrigens für gewagt. Das sind dann vielleicht eher die Geschmäcker der jeweiligen Industrie. 
 
Die vermehrten weiblichen Stimmen im DLF (ich bin seit fast 40 Jahren Stammhörer, auch mir ist das aufgefallen) habe ich bislang auf den steigenden und hohen Anteil weiblicher Studenten im journalistischen Fach zurückgeführt. Daraus starke Schlüsse auf den Inhalt zu ziehen, habe ich mich nicht getraut. Der Zeitgeist setzt sich im DLF so oder so durch. Schlimmer als (hohe) Frauenstimmen finde ich den Gender-Schluckauf, auch bei Männern.

Joerg

17. Mai 2024 21:01

Zum eigentlichen Inhalt des Beitrages fällt mir vor allem und zuerst Akif Pirinccis Buch "Die große Verschwulung" ein. Auch wenn Männer und Frauen sich durch dauernde Medienpropaganda, Zeitgeistunterwerfung und das Trinken aus Hormon abgebenden Plastikflaschen hormonell einander angenähert haben, bleiben die echten Unterschiede bestehen. Dachte ich zumindest bis heute. Aber im REWE hat ein Araber an der Kasse seine Zigaretten und Einwegfeuerzeuge nicht bezahlen können, wollte diese aber auch nicht mehr rausrücken. Mehrere Verkäuferinnen mit migrantischem Hintergrund haben sich voller Furore in ein Handgemenge mit dem Araber begeben und ihn schlussendlich aus dem Markt gejagt. Die herbeigeeilten Verkäufer standen dagegen ruhig in sicherem Abstand. Glücklicherweise ist ihnen nichts zugestoßen, während die Frauen mit geröteten Gesichtern und zersausten Haaren noch länger benötigten um herunterzukommen.
(Warum ich selbst nicht eingegriffen habe? Die Ware des REWE Inhabers lag mir nicht am Herzen. Und wenn ich handgreiflich geworden wäre, hätte die eingetroffene Polizei vielleicht sogar mich als Aggressor angesehen.)

Kurativ

17. Mai 2024 21:15

Ich habe auch den Eindruck, dass sich Menschen zunehmend im gegengeschlechtlichen Bereich bewegen. Zumindest Einheimische. Von Ärzten hörte ich, dass dies auch für  die Blutwerte/Hormonspiegel gilt. Alles natürlich subjektive Eindrücke von Durchschnittswerten. Wenn das aber stimmen sollte, dann würde ich das als sehr schlecht werten, weil natürlichen physiologischen und geistigen/nervalen Potentialen und Prozessen entgegen gewirkt wird.

Kurativ

17. Mai 2024 21:19

Ich hörte mal, dass Radioprecher(m/w/d) eine spezielle Ausbildung bekommen oder freiwillig absolvieren können, wenn sie bei diesen Gehirnwäschesendern arbeiten. Deshalb klingt das oft so abstoßend und künstlich. Ich kann mir so etwas nicht mehr anhören. Es wird mir regelrecht übel.

Kurativ

17. Mai 2024 21:48

In der Musik finde ich hohe Männerstimmen unproblematisch. Es ist halt Kunst. Kastraten würde ich sofort verbieten wenn es das noch gäbe. Aber Countertenöre wie Equitz, Deller oder Bowman höre ich gerne. Ich finde sogar den Song "Small Town Boy" hörenswert.   Er ist authentisch und bildet die subjektiven innerpychologischen Vorgänge anschaulich ab. Das mit den BeeGees sehe ich auch so. Einer soll glaube ich an Kehlkopfkrebs gestorben sein. Ein anderer Pop-Sänger mit stark geknödelter Stimme ("Where ever I lay my hat") soll ähnliche Probleme gehabt haben. 

RMH

17. Mai 2024 21:50

"Übrigens ist auffällig, wie tief Russen sprechen."
Putin eher nicht. In Europa würde ich die Finnen als die Basslastigsten vermuten.

Raeuspern

17. Mai 2024 22:04

Die Tonlagen finde ich gar nicht so schlimm. Modulation und Intonation innerhalb dieser sind oft unerträglich geworden.
Aber hat sich Mozart mit der Königin der Nacht, nicht auch schon über diese Gekünstelei lustig gemacht?

herbstlicht

17. Mai 2024 22:51

Auch mein Dank @Karl; deckt sich mit meinen Beobachtung.  Der verblüffensten beobachtete Zusammenhang von Psyche und Stimme: mein Vater hatte mit etwa 85 einige Schlaganfälle erlitten und sprach nun mit dünner, zittriger Greisenstimme.  Einmal ging ich da in der Nacht an seinem Zimmer vorbei und hörte ihn reden.  Er war Gymnasiallehrer gewesen, hatte seine Klassen souverän geführt, notfalls mit eiserner Hand.  Nun sprach er, mit fester Stimme wie früher, so, als würde er telefonieren: "Da habe ich gesagt, ... ja,ja ... DAS IST KEIN VERHALTEN FÜR EINEN ORDENTLICHEN SCHÜLER!".  Dann Stille.  Als ich vorsichtig die Türe öffnete, schlief er fest.
Dominanz per tiefer Stimme: kenne das auch von Hunden; junge Rotzlöffel werden so von alten Rüden zurechtgewiesen.
@Laurenz, Reichweite hoher Stimmen: Locklied und Kulning  (Auszug aus einer Serie über Ursprünge der schwedischen Volksmusik; die Aufnahmen stammen aus den 1960-ern von den letzten Fäbodar (Sommer- oder Waldweiden, "Almen")  Schwedens.) "Kulning" bezeichnet diese Art von Lockrufen.
 

Lady

17. Mai 2024 22:59

Und die Schwuchtelstimmen im Rundfunk?
Und die Babytrösterstimmen von Moderatorinnen in Interviews?

Nemo Obligatur

17. Mai 2024 23:31

Ich grübele und grübele, ob der Titel dieser Kolumne eine Anspielung auf Jännerweins "Hoher Gesang" sein soll...
 

Laurenz

17. Mai 2024 23:57

@Karl & Herbstlicht ... Ich hatte mir das ganze Gedöns erspart, weil bei allen Studien nur herauskommt, daß tiefe Männerstimmen Macht ausüben & mich deswegen mehr auf die Physik & die Frequenzen verlegt. Man kann die Physik einfach nicht bescheißen. Männer sprechen deswegen noch genauso, wie ehedem, weil das Beuteverhalten der Frauen, trotz Equality-Rotze, Feminismus, etc., gleich geblieben ist. Eine Zarah-Leander- oder Alexandra-Alt-Stimme mag zwar anziehend klingen, bleibt aber machtlos. Hier top-politisch-korrekt https://youtu.be/yGdyA77tN8w Herbslicht, Jodeln ist Signal-Rufen in den Bergen. Schrille Sirenen können sich im Getümmel stimmlich am besten durchsetzen.
@Carsten Lucke ... Anastasia & Adele sind schlechte Beispiele, Beide singen Mezzosopran. Hier haben Sie einen fast reinen, klassisch ausgebildeten Sopran, die lebende Walküre Floor Jansen. Bis zum Ende durchhören, es lohnt. https://youtu.be/4V_eoR6r1Tw
@Kurativ ... Wagner ruinierte ganze Generationen von Tenören.

Laurenz

18. Mai 2024 00:30

@Lady, Kurativ, Jörg, Nemo Obligatur ... Auch bei schwulen & lesbischen Paaren gibt es meist die klassische Rollenverteilung. Der Paarteil, der die Rolle des anderen Geschlechts einnimmt, verändert in der Regel die Stimme. Bis vor wenigen Jahren wurden vor allem in den Staatsmedien, Hollywood & Co. überproportional Homosexuelle gehypt. Jetzt oder seit ein paar Jahren werden, wie beim ESC deutlich ist, sogenannte Diverse & Queere gehypt, meist aber auch nur Schwule, Lesben & Bi-s im Ganzjahres-Karnevalskostüm, die entsprechend ihre Stimme verändern. Diese ganze teuren woken Produktionen von Disney & Co. sind aber finanzielle Reinfälle, get woke, go broke. Auch schwarze Elben in Pseudo-Tolkien-Verfilmungen wurden eine grandiose Pleite. Irgendwer schwenkte bei Disney deswegen radikal um, siehe hier, die neue Kleinserie "Shogun", bei der die männlichen Hauptdasteller allesamt ausgebildet, bewußt tief & sonor sprechen, vor allem Cosmo Jarvis, der die Rolle des John Blackthorne (William Adams) übernahm & grandiose Männlichkeit ausstrahlt. Hier eine Szene https://youtu.be/ClmWZX28ARg & hier als Musiker https://youtu.be/TAZNG-TezwU

Florian Sander

18. Mai 2024 01:35

Ich glaube, man geht fehl, wenn man nur nach "Hoch oder Tief" fragt. Mir ist vor einiger Zeit mal aufgefallen, dass dieser betont tief-energische Frauensprechton besonders bei linken Journalistinnen vorkommt (Frau Reschke ist so ein Fall), wodurch dann wohl so eine Art energischer Investigativhabitus ausgestrahlt werden soll, der Altpartei-Politikmännlein vermutlich einschüchtern kann.
Hier aber eigentlich interessant: Frauenstimmlagen heutzutage mögen seltener hell sein, aber WENN sie es sind, dann sind sie dabei betont "frech" und nicht mehr "sanft". Unausgesprochene Botschaft: "Ich bin 'ne freche Göre, die bisherige Autoritäten [alte weiße Männer?] in Frage stellt, total modern und selbstbewusst und so". Aufgefallen ist mir das bei der unausweichlichen Werbung, die man sich vor YouTube-Videos meistens antun muss. Paradebeispiel: "LIDL LOHNT SICH!" (höre ab ca. Min. 1:18 etwa hier). Es geht also nicht per se um Hoch oder Tief, sondern sozusagen um die Intonationskurve als Ganzes. Wörter werden dabei auch betont nachlässiger, aber vorlaut gesprochen: "günstäch" statt "günstig".

Phil

18. Mai 2024 07:31

Eine schöne Frauenstimme ist warm und leicht tief. Sie ist weder piepsig noch "tough".
Ein Mann spricht zu einer Frau, die ihm gefällt, durchaus bewusst sanfter.
In anderen Kulturkreisen mag eine unterwürfige Piepsstimme noch angesagt sein.

Phil

18. Mai 2024 08:01

"Ein Mann spricht zu einer Frau, die ihm gefällt, durchaus bewusst sanfter." Wie auch zu einem Tier. Der Grat zwischen bewusst und unbewusst ist aber schmal.

Franz Bettinger

18. Mai 2024 09:49

@Laurenz hat selbst eine grandiose, unheimlich tiefe Stimme. Schade, dass ich sein Pseudonym wahren muss, sonst hätte ich hier ein Lied-Beispiel verlinkt. Vielleicht tut er es ja selbst. 

Monacensis

18. Mai 2024 10:01

Interessantes Thema. Zumindest im Radio sind Männerstimmen (und wohl auch Frauenstimmen) in den letzten 20 Jahren deutlich höher geworden. Zum Beispiel die Moderatoren des Klassiksenders des bayerischen Staatsrundfunks. Vermutlich gibt für diese Sprecherauswahl nicht einmal Richtlinien, sondern das "kollektive Unbewusste" ist am Werk. "Lächeln am Telefon" tut ein Übriges.

das kapital

18. Mai 2024 10:38

Hört Ihnen einfach nicht mehr zu. Die dürfen euch nicht (mehr) das Hirn zu-kleistern. Wie sie anderen das Hirn zukleistern, könnt ihr euch ja täglich bei Wahlen, Parteien und Regierungen anschauen. Ich gebe zu auf DLF kann auch ich noch nicht verzichten. Beim Pressespiegel brülle ich dann halt zwischen zwei Schluck Kaffee "Du lügst!" oder "Ihr lügt schon wieder". Bei vielen der Interview-partner geht es mir nicht anders. /// Die Manöverkritik am staatlichen Zwangs-gebührenlügenfunk bringt aber nicht viel. Warum Kritik üben, wenn man den Laden auch entweder übernehmen oder schließen kann ? /// In der Slowakei gab es einen Mordanschlag auf Fico, weil er den Zwangsgebührenlügen funk  schließen wollte. D.h. Der Zwangsgebührenlügenfunk ist für die mordbereiten Linksextremisten existentiell. Die Anhänger sind Mordgesindel. Das linke Mordgesindel kann das Volk nur deshalb zerstören und in die Irre führen, weil es das Volk durch ARD, DLF und ZDF so manipulieren kann, dass es nicht abgewählt werden kann. Steinmeier und Scholz und Habeck wirst du nicht durch Wahlen los, weil sie in Sachen Machterlangung und Machterhaltung ihre Hausaufgaben gemacht haben. Die haben ihre Hausaufgaben gemacht. >2

Boreas

18. Mai 2024 10:51

@Laurenz Volle Zustimmung, was das göttliche Barcarolle-Duo Garanča/Netrebko betrifft. Ich höre sehr gern Radio Stephansdom wegen der sanften und sonoren Stimme der Moderatorin. Was mir noch mehr als die Tonhöhenverschiebung auf den Kranz geht, ist das inflationäre "genau" als sinnloses Füllwort, welches vor allem von unter 30jährigen Frauen benutzt wird.

links ist wo der daumen rechts ist

18. Mai 2024 11:06

Schönes Thema.
Stimmen sind eindringlich (v.a. wenn man in den 70ern mit Sprech-Schallplatten aufgewachsen ist).
Meine Erfahrung: im Synchronsprecherbereich z.B. fand ich die männliche Bandbreite von „schwuchtelig“-ulkig (Georg Thomalla, Peer Augustinski) über samtig tief (Gert Günther Hoffmann, Friedrich Schoenfelder) bis zu den bärigen Märchenonkelstimmen (Martin Hirthe, Hans Paetsch) immer faszinierend. 
Bei den Frauen? Maud Ackermann z.B. (Ashley Judd) fand ich toll – mit diesem leichten Lispeln. Aber Sonst? Keine Individualisierung, irgendein Einheitsbrei. Frauen sind ja auch die schlechteren Vorleserinnen.
@ herbstlicht
Berührende Beobachtung. Bei meinem Vater war es ähnlich (ohne Schlaganfall). Im Alter wurde die Stimme „greisenhaft“ höher, manchmal aber räusperte er sich und verfiel wieder in seine alte dominante Lehrer-Stimme.
ff

links ist wo der daumen rechts ist

18. Mai 2024 11:13

Ad Jimmy Somerville. Über den laß ich nichts kommen. 
Auch die Stimme eines Curt Smith ist relativ hoch, aber das alles ist meilenweit entfernt von den tatsächlichen Vorläufern der heutigen Queerness (wie etwa den unsäglichen Boy George, George Michael oder Freddie Mercury).
Vorläufer der von-Lucke-Sparte ist übrigens dieser Herr.
Und ad tiefergelegte Autos: manchmal reicht auch ein guter Rennfahrer mit Bubenstimme - und die Frau piepst (weibische Unterwürfigkeit - s.o.).

Liselotte

18. Mai 2024 11:15

Ja, sehr gut, sich dieses Phänomens mal anzunehmen!
Ich gehöre zu den Frauen mit einer relativ tiefen Stimme, wurde deswegen am Telefon von denen, die mich nicht kennen, meist mit "Herr XY" angesprochen. Ich muß sagen, hohe Stimmen machen mich nervös, schneiden mir in die Ohren, ich mag sie nicht wirklich (meine Begeisterung für Bronski Beat war entsprechend gering, ich fand Freddy Mercury weit besser). Es gibt ja auch die Theorie, daß kleine Kinder deswegen eine hohe laute Stimme haben, damit die Erwachsenen auf sie aufmerksam werden und sich um sie kümmern, - die mir plausibel erscheint.
Fast jeder Mensch kann wohl seine Stimme ein Stück weit modulieren, und in welche Richtung man das tut, hängt wohl von kulturellen Gepflogenheiten ab bzw. der Mode.Vor vielleicht 40 Jahren traf ich mal auf eine junge Frau, die eine extrem hohe Stimme hatte und keine etwas tiefere Tonlage (was bei ihr dann immer noch Sopran gewesen wäre) anstimmen konnte.Der Kumpel, der auch Bronski Beat mochte, kam damit zurecht, mich irritierte das zutiefst - eine erwachsene Frau mit einer fordernden Babystimme war mir zu schrill.

Liselotte

18. Mai 2024 11:16

Vor etwa 15 Jahren sagte mir mal eine Polin, die deutschen Frauen hätten alle so eine tiefe Stimme. Da ich damals ab und an auch Polinnen traf, hatte ich den Vergleich und kann sagen, diese Beobachtung stimmte zumindest für damals.Die Polinnen sprachen fast immer in einer erhöhten Stimmlage, verglichen mit den Deutschen. Es schien mir eine Art Weiblichkeitsattribut zu sein, ähnlich wie das Sich-Schminken.Ob das noch so ist, weiß ich nicht, denn die 2 Polinnen, mit denen ich mich neulich unterhielt, sprachen mit mittlerer Stimmlage.Auch bei Amerikanerinnen um 1980 fiel mir die erhöhte Stimmlage auf. Vor allem wenn es eine Diskussion gab, was man unternehmen sollte, schraubten sich ihre Stimmen nach oben. Es schien eine Art Durchsetzungsmittel zu sein; der Ton war so unangenehm, daß man klein beigab.
Man erwartet zwar, daß Männer eine etwas tiefere Stimme haben als Frauen, aber das ist Statistik und in der Realität kommt es durchaus vor, daß man auf Männer mit höherer Stimmlage als Frauen trifft.

Liselotte

18. Mai 2024 11:17

Ob Männer auch unbewußt-willentlich ihre Stimme nach dunkler verschieben, ähnlich den Frauen, die ihre nach heller verschieben, um der Geschlechtsrolle eher zu entsprechen, weiß ich nicht.Zu erforschen, ob da im Laufe der Jahrzehnte allgemein Veränderungen im Umfang der Stimmodulation Mode waren oder nicht, wäre wohl nur den Geheimdiensten möglich, die fleißig Telefonate abgehört und gespeichert haben, denn sonst sind keine nachvollziehbaren Korpora vorhanden.D.h., davon abgesehen ist man auf seine eigenen anekdotischen Eindrücke angewiesen.

Liselotte

18. Mai 2024 11:39

@Laurenz: Die Tontechnik macht bei veröffentlichten Aufnahmen viel aus. Frau Thatcher und Frau Merkel hatten in ihrer Regierungszeit wohl stets eine Menge Tontechnik vorgeschaltet, um ihre Stimmen auf eine mittlere Tonlage zu bringen, die offenbar von Regierungschefs erwartet wird. Ich nehme an, das liegt daran, daß man eine mittlere Tonlage als "erwachsen" einstuft, eine hohe dagegen als fordernd, mitunter auch als Notfall, mithin als beunruhigend. Und ein Baß ist zwar wunderbar in seiner Fülle, aber eben nicht so durchdringend.

anatol broder

18. Mai 2024 12:07

grundsätzlich empfehle ich männern, den kreis der frauen, denen sie zuhören, so klein wie möglich zu halten.

Laurenz

18. Mai 2024 12:41

@Anatol Broder ... Grundsätzlich empfehle ich Männern, den Kreis der Frauen, denen sie zuhören, so klein wie möglich zu halten. ... Logisch. Das hat vor allem damit zu tun, daß nur wenige Frauen mehr zu bieten haben, als das, was Männer an Frauen interessiert & damit befreundeten Männern gleichkommen, wie zB bei Ihnen, Anatol Broder, die Leidenschaft für Schopenhauer. Dazu gehört auch die weibliche Verwandschaft, wie zB die eigene Mutter. Meiner Mutter, von der ich meine Stimme, ins männliche transformiert, geerbt habe, höre ich zB sehr genau zu, damit ich die Essenz Ihres Willens erfahre. Was Männer an der Masse der Frauen interessiert, hat auch nur wenig mit Reden zu tun.
@Liselotte ... ich hatte weiter oben ein Shogun-Film-Szene mit Cosmo Jarvis verlinkt. https://youtu.be/ClmWZX28ARg hier hören Sie die normale Sprechstimme von Herrn Jarvis. Schon ein deutlicher Unterschied, nicht? https://youtu.be/K_4wGYvYwKg Die Stimme ist immer noch männlich, aber deutlich alltäglicher, nicht eine einstudierte Rede in tiefer Frequenz, um jemanden tief im inneren spürbar von etwas zu überzeugen.

Monika

18. Mai 2024 12:50

Genau: Was die dunklen Männerstimmen betrifft, so fehlt hier in der Sammlung noch der Schauspieler und Synchronsprecher Friedrich Schütter , die Stimme von Ben Cartwright in Bonanza. Legendär sein Sprechgesang in DESIDERATA . Die alten Säcke und Säckinnen hier müssten sich erinnern. Vielleicht verlinkt es jemand. :))) Da ich weder Radio höre noch Fernsehen schaue, kann ich nicht weiter mitreden. Ich ertrage kein Gebabbel aus Kästen, ohne die Personen dahinter zu sehen und schon gar keine hellen, piepsigen Stimmen, egal von Mann oder Frau. In meiner Küche herrscht Totenstille, es sei, ich singe beim Kochen. Bei Sezession gefällt mir die Stimme von Dr. Erik Lehnert. Er könnte durchaus Hörbücher einlesen. :)Zu dunkel und markig finde ich allerdings eher abtörnend ( z.B. Peter Hahne) Genau :)))))) Und lieber Alexandra als Zara Leander...genau....

Noch ein Hesse

18. Mai 2024 14:04

@anatol broder: Bin ja selten Ihrer Meinung, aber das war der auf-den-Punkteste Kommentar dieses Fadens! Wunderbar!

Liselotte

18. Mai 2024 15:14

Angleichung? was ich mich gerade frage, könnte es sein, daß Mütter, wenn die Kinder noch sehr klein sind (getragen werden müssen) ihre Stimmlage erhöhen, wenn sie mit den Kind sprechen - evt. um besser gehört zu werden -, und herabmodulieren, wenn sie mit ihrem Mann oder anderen Erwachsenen sprechen? Wenn die Kinder laufen können, scheint es diese Angleichung an die Kinder nicht mehr zu geben, wenn ich mal meine anekdotischen Beobachtungen heranziehe.

Liselotte

18. Mai 2024 18:36

@Laurenz: danke für das verlinkte Beispiel, ich habe werde es mir anhören, wenn ich dazu komme, Lautsprecher anzuschließen. Die Sprechausbildung, die zu bewußter Modulation führt, ist allerdings nochmal ein ganz eigenes Gebiet. Im Alltag geschieht derlei ja eher un- oder halbbewußt. Mir fällt dazu die Redewendung "mit erhobener Stimme" ein, anscheinend war es seit Jahrhunderten üblich, bei Auseinandersetzungen die Stimmlage zu erhöhen.

ofeliaa

18. Mai 2024 22:58

Nun liebe Männer, seid froh, wenn ihr meistens Frauen begegnet, die eine für euch ach so abstossende Stimme haben. Denn eine Frau mit einer schönen Stimme könnte euch in einen Bann ziehen, aus dem ihr so schnell nicht mehr herauskommt, vielleicht auch nie. Mein Exfreund verbot mir nach der Trennung noch mit ihm zu sprechen. Er meinte meine Stimme klänge so sanft, er würde nur wieder schwach werden und mit dieser Stimme sei ich ja wohl der "Wolf im Schafspelz". Noch heute lache ich böse darüber, weil es natürlich kindisch ist, aber andererseits eben auch sehr wahr. 

Laurenz

19. Mai 2024 00:41

@Ofeliaa ... Wir sind Kinder des Eises. Frauen können zwar auch gut Mammut jagen, aber nicht mit einem dicken schwangeren Bauch & 3 Kindern an der Hand. Deswegen binden Frauen Männer, um diese an der extrem langwierigen Aufzucht der menschlichen Kinder zu beteiligen. Das Mittel dazu ist die permanente Aussicht für Männer auf Sex. Die Frauen schafften deswegen relativ geschwind jegliche Brunftzeit ab. Zu diesem Sex gehört auch die Stimme. Männer wählen die eigene Frau nicht nur, aber auch nach erotischer Ausstrahlung, zu der der Geruch, das individuelle Gefühl bei Berühung gehört. Frauen tun immer so, als könnten sie jederzzeit schwanger werden. Ist natürlich gelogen. Es ist nur an 4-5 Tagen von 30 möglich, wie Sie Selbst besser als ich wissen. Wenn man einen Partner nicht schmecken, riechen, fühlen, hören oder sehen mag, wird eine nachhaltige Partnerschaft unmöglich. Wenn auch nur einer dieser Parameter nicht anziehend ist, ist bereits Hopfen & Malz verloren. Sie wollen doch nicht Jahrzehnte mit jemanden verbringen, den Sie nicht riechen können. Entweder wollen Sie Ihren bisherigen Freund/Mann haben, oder nicht. Entweder ist es ein Mann, den zu viele Frauen haben wollen, oder Sie haben nicht genügend weibliche Energie investiert oder Er ist Ihnen nicht gut genug.

Volksdeutscher

19. Mai 2024 08:46

"Nun ist es nicht so, daß sehr hohe Männerstimmen per se ein Belustigungsfaktor wären."
Genau. Nehmen wir mal den Männer-Alt/Kontratenor als hohe Männerstimme, z.B. den von Philippe Jaroussky, der in früheren Jahrhunderten von Kastraten gesungen wurde. Wie oft ich die Arie Sovente il sole von Antonio Lucio Vivaldi (ursprünglich für Mezzo-Castrato komponiert)  aus der Pasticcio Andromeda Liberata von Jaroussky gesungen auch immer höre, finde ich sie keineswegs lustig. Man vergleiche das Lied in Mezzosopran von Cecilia Bartoli und dann in Kontraalt von Nathalie Stutzmann gesungen. Beim Schreiben des Kommentars ging mir dennoch der Gedanke durch den Kopf, daß es ein merkwürdiger Kontrast zwischen "unmännlicher" Stimmlage und der vor "männlicher" Kraft strotzenden Handlung des mythischen Helden entsteht, was in künstlerischer Hinsicht freilich nicht Ausschlag gebend ist oder sein muß: Denn der Einsatz eines Tenors oder eines Baritons wäre für einen männlichen Helden in der Tat realistischer, gleichwertiger gewesen, aber gerade der Mezzo-Castrato oder Kontertenor macht die Komposition umso künstlicher und so künstlerisch gelungener.
https://www.youtube.com/watch?v=Gj7LZW0vp1c
https://www.youtube.com/watch?v=_JZ2mFos63o
https://www.youtube.com/watch?v=EISL6Ms209U
 

Joerg

19. Mai 2024 10:14

Dass Frauen speziell am Telefon versuchen, besonders lieb oder sogar verführerisch zu klingen, habe ich oft erlebt. Wenn die zu gut klingen, bin ich besonders misstrauisch. Dann vermute ich dahinter jemandem mit einem massiven Gewichtsproblem, emotional bedürftig und tabulos (weil sie sich Zicken nicht leisten können).

lxndr

19. Mai 2024 12:50

Bee Gees sind einzigartig. 

Freier

19. Mai 2024 16:03

Mir war in Japan aufgefallen, dass Frauen dort deutlich höher und Männer tiefer sprechen. Generell waren dort die Geschlechterunterschiede größer, und es gab viele selbstverständlich männliche Bereiche. Sehr angenehm. Aus der BRD kannte ich das so gar nicht.
 
Im Podcast 39 wurde das auch angesprochen, die Vereinnahmung und Zerstörung von Männerbereichen durch den Feminismus.
Nun stellt Alice Schwarzer empört, empört! fest, dass die Zerstörung von geschützten Bereichen wesentlich weniger schön ist, wenn man nicht mehr selbst die Transe mit der Machtlatte ist, die das Frauenklo stürmt.

Volksdeutscher

19. Mai 2024 19:28

@ofeliaa - "Denn eine Frau mit einer schönen Stimme könnte euch in einen Bann ziehen, aus dem ihr so schnell nicht mehr herauskommt, vielleicht auch nie."
Da ich heute in mythologischer Stimmung bin, möchte ich mich gegen Sie erwehren, die Sie sich uns Männern als die Sirene vom Kommentsektor zu erkennen geben. Sie meinen also, wie gut, daß wir Ihre Stimme beim Lesen Ihrer Kommentare nicht hören? Der Mythos führt uns aber vor Augen, daß man auch Sirenen sehr wohl neutralisieren kann: Entweder verstopft man seine Ohren mit Wachs oder man läßt sich mit offenen Ohren an den Schiffsmast fesseln. Wenn weder ein Schiffsmast in der Nähe noch Wachs zur Hand ist, muß man sich auf dem Absatz kehrtmachen und mutig davonlaufen. Einige antike Dichter versichern uns jedoch, daß die Sirenen sterben oder Selbstmord begehen, wenn es ihnen nicht gelingt, mit ihrer Stimme ihr Opfer in die Tiefe zu ziehen. Die Behauptung Ihres Freundes finde ich daher gar nicht kindisch, ihm gelang es sich aus dem Bann zu befreien, aber die Stimme alleine macht freilich keine Sirene aus, es gehört dazu die Intonation als eingarnendes Element, die einen willenlos macht. An jene mythische Begebenheit scheint auch Oscar Wilde in seinem Aphorismus anzuspielen: "Wenn Sie wissen wollen, was eine Frau wirklich meint – was übrigens immer ein gefährliches Unternehmen ist –, sehen Sie sie an, und hören Sie ihr nicht zu."

Volksdeutscher

19. Mai 2024 19:32

@Matt Shepard - Diese künstliche affektierte weibliche Stimme in den von Ihnen verlinkten Videos gibt es bereits auch in deutschen Werbungen. Ich würde sie als die Stimme des infantilen Proletendümmchens bezeichnen. Sie ist widerlich.

anatol broder

19. Mai 2024 20:14

gekürzt aus schuld und sühne von dostojewski:
 
auf einmal stützte sie sich mit dem rechten arm auf das geländer, hob das rechte bein in die höhe, schwang es über das gitter, darauf das linke und stürzte sich in den kanal. ¶ «herr gott, das ist ja unsere afrossinja!» rief nicht weit von raskolnikow eine weinerliche stimme. «um gottes willen rettet sie! liebe männer, zieht sie heraus!» ¶ ein schutzmann war die treppe zum kanal hinuntergelaufen, hatte mantel und stiefel abgeworfen und sich ins wasser gestürzt. der körper der frau wurde von der strömung nur zwei schritte vom fuss der treppe entfernt hingetrieben; der schutzmann ergriff sie mit der rechten hand am kleid, mit der linken gelang es ihm, eine stange zu fassen, die ihm ein kamerad hinhielt; und nun wurde die selbstmörderin schnell herausgezogen. sie kam bald wieder zu sich, richtete sich auf, setzte sich hin und begann zu niesen und zu prusten und mechanisch mit den händen das nasse kleid abzuwischen. sie redete kein wort. ¶ «sie hat das delirium, das delirium!» heulte dieselbe frauenstimme, jetzt dicht bei afrossinja.

Carsten Lucke

19. Mai 2024 22:56

@ Volksdeutscher 19.28
Da helfen weder Schiffsmast, Wachs oder Absatz - meine Sirenen sind Deutsch sprechende Frauen mit französischem Akzent. Kann man gar nichts machen, muß irgendwie vererbt sein ... Oscar Wilde hatte da gut reden; der war schwul.

Volksdeutscher

19. Mai 2024 23:37

@Carsten Lucke - Handelt es sich dabei womöglich um Deutsche aus dem Elsaß oder Lothringen? Oder um Französinnen aus der Schweiz oder Belgien, eventuell aus Frankreich? Was Wildes Aphorismus angeht: Der Spruch birgt trotz seiner Homosexualität eine tiefe Wahrheit. Jeder Mann sollte von seiner Kindheit an darauf trainiert werden, wie er angesichts der weiblichen Verführungskünste die Kontrolle über sich behält. Oder er sollte zumindest versuchen, es sich selbst beizubringen. Zugegeben, es gehört viel Disziplin dazu. Ein Aphorismus Nietzsches erleichterte mir diese immense Herausforderung.

links ist wo der daumen rechts ist

20. Mai 2024 03:04

Sind wir also bei den Sirenenklängen angekommen (dachte schon die ganze Zeit daran). Mann will Tod und Erlösung – und wehrt sich ein bißchen dagegen… Hat was für sich.
Der Musikmainstream ist voll davon.
Moby hat in den späten 90ern damit kokettiert und Erfolge gefeiert.
Oder die Klangtapetten in den 70ern, denen man als Kind nicht entkam, ob Schlager oder Pop; die männlichen Stimmen dahinter verschwanden einfach.
Oder das unverkennbare Falsett eines Jay Siegel, das die Sirenenklänge zu bannen versucht wie in diesem Klassiker seit den 60ern (die Hintergrundstimme der relativ unbekannten Kelly Krepin DeFade ist wirklich überirdisch).
Oder in dieser Hymne der späten 80er; daß Kim Deal dabei lächelt, macht es umso schlimmer.
ff

links ist wo der daumen rechts ist

20. Mai 2024 03:19

Und Solostimmen wie diese aus den späten 70ern oder 90ern (2015 veröffentlicht) sind ohnehin Grenzphänomene; sollte man tatsächlich nicht zu oft hören…
Zur Ehrenrettung der BeeGee: ohne diesen Hit wäre eine DDR-Pophymne wie diese nicht möglich gewesen.
Wie gesagt: Ansingen gegen die Sirenenklänge…
@ BoreasSchöne Beobachtung. Inzwischen hat die „genau“-Manie auch den akademischen Diskurs erreicht. Nach jedem geschätzten zweiten Satz eine kurze Pause und: „genau“ – oder noch schlimmer: „geh-nau“.
Sirenenklängen wollen wir verfallen, Herdenphänomene wie dieses „genau“ oder Piepsstimmen verachten wir; letzteres Phänomen zeigt sich besonders aufdringlich bei österr. TV-Sprecherinnen v.a. bei Privatsendern; die wollen das Klischee vom süßen Wiener Mädel bis zum Erbrechen verkörpern.
Das männliche Pendant des abgehobenen Schönbrunner Burgtheater-Sudentendeutsch ist aber in seiner Schwuchteligkeit um keinen Deut besser: der Österreicher/Wiener in seiner (schleimigen) Theatralik (wußte schon Hofmannsthal). Daher liebe ich die alten deutschen Synchronsprecherstimmen.

Morgner

20. Mai 2024 09:23

Dass weibliche Stimmen auch in den Bann ziehen können, ist wohl wahr. Nur leider in der Öffentlichkeit immer weniger anzutreffen. Manche Schauspielerinnen können noch mit ihrer Stimme, nämlich ihrem Atem, spielen. Ist wohl inzwischen verpönt, da es das Geschlechtergedöns nicht mehr zulässt. Gestern in ARTE eine Doku über Jane  Fonda zeigte, wie sie ihre Artikulation in jungen und mittleren Jahren angenehm weich, eben unangestrengt einsetzte...hab die Sendung nicht zu Ende gesehen. Unter Schauspielern gab es schon immer welche mit herausragend schönen, einnehmenden Stimmen. Gerade auch deutsche Synchronsprecher (wie oben verlinkt) sind immer mal wieder grosse Könner. Ein Genuss für die Ohren. Da das Leib-Seelische sich in der Stimme widerspiegelt, muss man bei der Entwicklung zu eintönigen, klangarmen, hohen bis mädchenhaften Stimmen unter jüngeren Journalistinnen und Interviewerinnen, auch vieler Serienschauspielerinnen Sorge tragen, wie es um eine natürliche Reifung und innere Stärke der Persönlichkeit bestellt ist. Die einseitig und künstlich auf tief bzw. hart gestellten Stimmen von Frau Daubner (ARD) und Frau Slomka (ZDF) vervollständigen das verzerrte Bild der Weiblichkeit in Öffentlichen.
 
 

Karl

20. Mai 2024 12:38

Stimmung & Stimme:Kamiloğlu RG et al. Good vibrations: A review of vocal expressions of positive emotions. Psychon Bull Rev. 2020 Apr;27(2):237-265. (Abstract teilw. übers.):„…trotz der Bedeutung der Stimme bei der Kommunikation von Emotionen im Allgemeinen und von positiven Emotionen im Besonderen gibt es bis heute keine systematische Übersicht darüber, was den stimmlichen Ausdruck verschiedener positiver Emotionen charakterisiert. … In dieser Übersichtsarbeit überprüfen wir umfassend Studien (N = 108), die akustische Merkmale in Bezug auf spezifische positive Emotionen in der Sprachprosodie und nonverbalen Vokalisationen untersuchen. Wir stellen fest, dass glückliche Stimmen im Allgemeinen laut sind, mit einer beträchtlichen Variabilität in der Lautstärke, eine hohe und variable Tonhöhe haben und in den ersten beiden Formantenfrequenzen hoch sind. Wenn spezifische positive Emotionen direkt miteinander verglichen werden, unterscheiden sich Mittelwert der Tonhöhe, Mittelwert der Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit zwischen den positiven Emotionen, wobei die Muster auf Cluster von Emotionen, sogenannte Emotionsfamilien, abgebildet werden. So ist beispielsweise die Tonhöhe bei erkenntnisbezogenen Emotionen (Belustigung, Interesse, Erleichterung) höher, bei genussvollen Emotionen (Zufriedenheit und Vergnügen) moderater und bei einer prosozialen Emotion (Bewunderung) niedriger. Einige, aber nicht alle Unterschiede in den akustischen Mustern lassen sich auch auf Unterschiede im Erregungsniveau zurückführen.….“

Carsten Lucke

20. Mai 2024 12:59

@ Volksdeutscher  23.37
So international war's gar nicht - am gefährlichsten wurde mir stets der angelernte Akzent (selbst, wenn ich's schnell durchschaute, ha !). https://www.youtube.com/watch?v=CIfODbHcpZo
P.s.: Eine der beeindruckendsten stimmlichen Äußerungen ist übrigens für mich dieser "weibliche Urschrei" (nur Studiofassung anhören !) :  https://www.youtube.com/watch?v=T13se_2A7c8
 

Kurativ

20. Mai 2024 13:08

Ich lese und höre überhaupt keine "Hauptmedien" mehr. Und es geht mir sehr gut dabei. Es reicht mir schon, was die "alternativen Medien" aus den Hauptmedien aufgreifen, um es in der Luft zu zerreißen. Es ist mit manchmal sogar noch zu viel, was in den alternativen Medien zitiert wird.
Man orientiert sich bei den alternativen Medien und im Widerstandsmilleu immer noch zu stark am "Anderen", um dann seine Gegenposition daraus zu bilden. Das bedeutet nichts wirklich eigenes/neues, sondern nur Reflexe. Dadurch ist man steuerbar.
Sellners Remigration war ein gutes Gegenbeispiel. Es war aktiv etwas neues.

Kurativ

20. Mai 2024 13:11

Ich kann fast kaum glauben, dass Sie ÖRR und Popmusik aus dem Radio hören. Stimmt das wirklich oder ist das ein interessanter Impuls für eine Diskussion?

Laurenz

20. Mai 2024 14:23

@Links ist, wo der Daumen rechts ist & Morgner ... ich würde das alles nicht so eng sehen. Von daher finde ich den Artikel zwar sehr gut, gehe aber nicht in allem konform. Nehmen Sie die Autorin. Egal, ob in "Am Rande der Gesellschaft" oder die Buchbesprechungen, alleine oder mit Frau Dagen & Gast. Beide Damen sprechen mit fester Stimme, & zwar genau so, wie Sie es kritisieren. Das hat vor allem damit zu tun, daß die Damen in einer Debatte ernst genommen werden & keinem Vorwurf der Manipulation einer Diva aussetzen wollen. Trotzdem sind EKs & SDs Stimmen eindeutig weiblich. Also, was ist daran verkehrt? Ohne das weiter ausführen zu wollen, wird in anderen Lebenssituationen die Stimme EKs anders klingen, wie zB früher beim Vorlesen für die Kinder. ABBAs Erfolg basierte auf dem ausgefeilten Arrangement & der (Sopran-) Stimme, wie dem Äußeren von Agnetha Fältskog. Es gibt auch unbekannte Stücke, die Björn Ulvaeus singt. Ihre Ohren sind einfach ungeübt. Ich kann jede einzelne Chorstimme identifizieren. Oder was haben Sie gegen die Beach Boys? Ist doch klasse https://youtu.be/hPjrH_cHXes ... 

Laurenz

20. Mai 2024 14:37

@Links ist, wo der Daumen rechts ist & Morgner (2) ... Mir gehen zwar die ganzen Lackaffen auf den Sack, aber die Kunst ist explizit. Hier der Wiener Opernball 2024. Der Superstar, die kühle Blonde aus dem Norden, Elīna Garanča, singt 2 Duette & soliert 1x. https://youtu.be/FgyKU--fueM Gerade wenn Frau Garanča in Ihren tiefen Lagen singt, klingt es so, als würde Gott höchstpersönlich durch diese begnadete Weiblichkeit singen. Das schlägt in seiner Reinheit jeden Gottesdienst & ich bedaure jeden, der keine Augen & Ohren dafür hat, in das Antlitz Gottes zu schauen & seine Stimme zu hören, auch wenn Frau Garanča nur ein Mensch ist & 2 Kinder hat. Es ist einfach nur der kostbare Augenblick, in dem das Fenster aufgeht.

Gimli

20. Mai 2024 19:39

"Susi" als Sprecherin der Verkehrsnachrichten musste ihren Posten räumen, da die Stimme unwiderstehlich erotisch ist. Klar haben Stimmen Macht. Nicht neu. Dass sie auch Geschlechterrollen darstellen, geschenkt. Man denke an die Darstellung von Frauen in Film und Werbung in den 60er, 70er und auch 80er Jahren: Hysterische Dummchen. Gottseidank haben / hatten wir Barbara Schöneberger, Oprah, Anne Will, die Hamann uvam .. Aber hey, muss das alles wieder in ein rechts-links Schema aufgetrennt werden, wieder politisch aufgeladen, muss hinter jeder Veränderung 1) das Schlechte und 2) der Gegner gesehen werden? 

Volksdeutscher

21. Mai 2024 00:32

@Carsten Lucke - Beide Beispiele können mich nicht vom Hocker reißen, vielleicht bin ich resistent gegen den französischen Akzent. Ich hatte mal ein Techtelmechtel mit einer Französin vor sehr langer Zeit, aber das kam auch nicht wegen ihres Akzents zustande. Konklusion: Mich kann keine Französin mit ihrer Stimme verführen. Ich empfehle Ihnen, bei der nächsten schicksalsentscheidenden Begegnung mit einer Französin oder einer Frau mit französischem Akzent an Versaille 1918 zu denken, sollten weder Schiffsmast, Wachs oder Absatz vorhanden sein.... Das müßte funktionieren wie Knoblauch gegen Vampire.

links ist wo der daumen rechts ist

21. Mai 2024 07:40

@ Laurenz
Alles, was du sagst, das stimmt. Nicht umsonst heißt Schiele Klimt. (Andreas Okopenko)

vasco gadamer

21. Mai 2024 07:57

Der Koran, sicherlich ein schlechtes Buch (Schopenhauer), ist zwar abzulehnen –  bin gläubiger Christ; wäre ich es nicht, tötete ich mich –, gibt wohl zig andere Bücher, die ebenfalls abzulehnen sind.
Z. B. jene „Picker-upper“, die leider im Zuge der Alt-Right-Bewegung an Fahrt aufnahmen. S. hierzu: J. D. Unwins „Sex and Culture“, im von Wegner genannten „Imperium Press“ wiederaufgelegt, mit Vorwort von Edward Dutton.
Promiskuität führt immer zu kulturellem Niedergang.
Das Beispiel Israel gilt, da es sich hier um ein Volk handelt, das bis zum Ende der Welt existieren wird. Die Ukraine hat keine höhere Geburtenrate, welche die Einwanderung auch nicht stoppte.
Gibt 1,5 Millionen Alleinerziehende in D (90% Mütter). „Alpha“-Tiere am Werk? Eher nicht. Die Richtigen müßen zeugen (Sarrazin). Vaterlosigkeit ist verheerend:
http://www.dfuiz.net/anhaenge/artikel/Familienproblem_kap.htmhttps://www.bptk.de/neuigkeiten/trennung-der-eltern-fuehrt-zu-haeufigeren-psychischen-auffaelligkeitenhttps://www.wirindortmund.de/aplerbeck/vortrag-vaterlosigkeit-und-ihre-folgen-stiess-auf-grosses-interesse-66988https://www.wirindortmund.de/aplerbeck/forum-gesundheit-die-fogen-von-vaterlosigkeit-fuer-die-psychische-gesundheit-64241https://www.welt.de/debatte/kommentare/article6075167/Klassische-Familien-sind-besser-meistens.htmlhttps://www.t-online.de/gesundheit/kindergesundheit/id_76503654/kinder-mit-nur-einem-elternteil-sind-haeufiger-psychisch-krank.html

Umlautkombinat

21. Mai 2024 09:31

> Z. B. jene „Picker-upper“,Nebenbei: Im parallel eingestellten Video mit den Influencern hatte Frau Kositza dahingehend den richtigen Frageansatz (leider nicht weiter verfolgt). "Red Pill" ist eine klare Matrix-Referenz (Morpheus zu Neo: "Take the blue pill [...], believe what you want to believe. Take the red pill. Stay in wonderland [...]"). Also die - bittere - Wahrheitspille. Interessant wie diese Bedeutung durch den Influenzer in eine eigentlich schon laenger abgehalfterte pick-up artist Kuechenphilosophie umgewandelt wird, die in deren Begrifflichkeiten ein ihr schon immer eigenes infantiles Wunschdenken damit wohl als "die" harte Realitaet aufwerten moechte. Das  bleibt aber so laecherlich wie schon vor Heranziehen der Tablette.
 

Morgner

21. Mai 2024 09:51

Nana, Herr Laurenz - Sie haben doch Ohren, die Frau Ganranca genussvoll lauschen können. Dann nehme ich einfach mal so an, dass Sie auch den klanglichen Unterschied zwischen den genannten Nachrichtensprecherinnen und einem engagierten, festen Tonfall von EK und Frau Dagen heraushören können. 
Sonst hören Sie sich, wenn Sie es über sich bringen, Frau Slomka nochmal an, v.a. um politisch Unliebsame im Interview abzukanzeln, holt schon mal nen Kasernenhofton raus. Aber auch sonst ist ihre Stimme nicht nur fest, sondern klangarm oder modulationsarm. Meine Ohren haben besseres gehört. Dagmar Berhoff zum Beispiel hat auch tief gesprochen, war aber in der Lage, ihrer Stimme eine weiche und volle Farbe zu geben. Das will gelernt sein. Das ist ein weites Feld, ob man das überhaupt noch will.
Auch das Sprechen ist eine Kulturleistung, die es zu pflegen gilt.

Le Chasseur

21. Mai 2024 10:10

Passend zum Thema: https://web.de/magazine/wissen/psychologie/stimme-aussagt-39666062
"In der Speed-Dating-Studie haben wir allerdings beobachtet, dass Männer tiefere Frauenstimmen attraktiver finden", sagt Pisanski. (...) Immer mehr Studien erbrachten ähnliche Ergebnisse. "Das könnte daran liegen, dass sich die Einschätzung der Männer geändert hat", sagt Pisanski. "Mehr und mehr Männer finden reifere, selbstsichere, kompetente und unabhängige Frauen attraktiver, was sie wiederum mit einer tieferen Stimme assoziieren."

Carsten Lucke

21. Mai 2024 10:46

@ Volksdeutscher
Alles klar, danke ! Und wenn mal wieder zu viel russischer Wodka lockt, denke ich an den 17. Juni 53.

Volksdeutscher

21. Mai 2024 12:23

Tiefe Stimme ist nicht gleich tiefe Stimme. Nehmen wir z.B. die tiefere Stimme von weiblichen Soldaten mit Befehlsgewalt bei der Bundeswehr. Sie stellt antrainierte Maskulinität, besser gesagt (vorübergehend) abgelegte Weiblichkeit dar. Es ist nicht der Beruf an sich, der diesen Unterschied zwischen erotischer tiefer Stimme hier und abtörnender tiefer Stimme dort macht, sondern die Verbindung zwischen tiefer Stimme und der Position der Frau als Vorgesetzter: Die phallische Frau läßt grüßen. Wenn eine Frau nicht schon von Natur aus eine tiefere Stimme hat (wie z.B. Lala Andersen, Gisela May, Marlene Dietrich), muß sie sich diese antrainieren, um sich nicht der Lächerlichkeit beim Befehlen auszuliefern (im folgenden Video ab 0:35). https://www.youtube.com/watch?v=_aZeI2r5ZUY

Franz Bettinger

21. Mai 2024 13:14

Nur zur Klarstellung: "Being red-pilled = seeing the truth." Oder ist jemand anderer Meinung? (Ja, im Interview kam mir die Bedeutung von red pill in der Tat etwas nebulös vor.) 

Le Chasseur

21. Mai 2024 16:33

@Franz Bettinger
"Nur zur Klarstellung: "Being red-pilled = seeing the truth.""
Korrekt. Und dann gibt es noch "being black-pilled", was soviel heißt, die Wahrheit zu sehen und zu erkennen, dass sich daran nie etwas ändern wird.
 

Sandstein

21. Mai 2024 16:59

Der Artikel von EK liest sich doch recht locker: eine Alltagssituation führt zu einer Bestandsaufnahme und Betrachtung. Schmunzeln inklusive, also fast wie immer.
..dann pflügt man sich hier durch die Kommentare und kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Jeder 2te alte Mann muss dann seine Erinnerungen an ein französisches Hafenmädchen teilen und es gibt eine Therie abgebrannter als die andere. Reißt euch doch mal zusammen..meine Güte  

Umlautkombinat

21. Mai 2024 22:22

> Reißt euch doch mal zusammen..meine Güte
 
Zustimmung, verstehe das auch nicht. Ein Mann ueber 50 sollte noch alles Relevante beherrschen, aber sich nicht mehr von seinen tieferliegenden Organen durch die Manege ziehen lassen. Das macht ihn gefaehrlich, hat mir einmal eine lebenserfahrene Frau gesteckt, als ich noch ein solcherart an Ketten ziehender Anfangsdreissiger war. Kann das heute mit einer Sechs davor bestaetigen.
"Vocal fry" ist unterhaltsam, ich selbst leide aber  im medialen Kontext eher an den laenger bekannten Piepsstimmen von Frauen jenseits ihrer Zwanziger. Prinzipiell schon seit Ausgang aus der DDR. Habe gerade einen franzoesischen Film mit Untertiteln gesehen (spreche die Sprache nicht und bis eben war keine Synchronisation verfuegbar) und fand die normalen Frauenstimmen extrem entspannend und irgendwie auch Nostalgie weckend.

Laurenz

25. Mai 2024 16:55

@EK ... habe hier was gefunden, Vanessa Paradis (*1972), wo ich genau weiß, wie solch eine (junge) Frau nicht auf alle, aber viele Männer meiner Generation oder Ära gewirkt hat. Da stellt sich die Frage, ist die Wirkung auf junge Männer heute anders, gegen jede Theoriebildung? Daran habe ich gelinde Zweifel. Dieses TV-Video hier muß um 1987 entstanden sein. https://youtu.be/IKxMTFvo_0s