Generation Diagnose: Ich hab’ etwas, das Du nicht hast

Wer nicht selbst ziemlich jung ist oder wer keine Kinder hat im Alter zwischen (sagen wir) 12 und 25, der hat wohl keine Ahnung vom Diagnosenwettbewerb, der mittlerweile herrscht.

In jeder Schulklasse gibt es mittlerweile Diagnosenehrgeizler. Es ist ein eher neuer Trend.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Wer in den Klas­sen mei­ner nun erwach­se­nen Kin­der an Dys­kal­ku­lie, Leg­asthe­nie, Eßstö­rung oder ADHS litt, hat das nor­ma­ler­wei­se scham­haft ver­schwie­gen – und genau­so ken­ne ich es aus mei­ner eige­nen Schul­zeit.  Über sol­che „Abwei­chun­gen“ brei­te­te man lie­ber das Tuch des Schweigens.

Ich erin­ne­re mich noch, daß in den 1990ern eine mei­ner Freun­din­nen arg unter Neu­ro­der­mi­tis litt – aber das durf­te kei­nes­falls „raus­kom­men“; es wäre wie ein Offen­ba­rungs­eid gewe­sen, daß die Eltern oder die fami­liä­re Kon­stel­la­ti­on ver­mut­lich (so die Drum­her­um-Insi­nu­ie­rung damals) irgend­et­was mit die­ser Haut­krank­heit zu tun hätten.

Ich besuch­te eine Mäd­chen­schu­le. Ein Fünf­tel unse­res Abi­jahr­gangs war eßge­stört. In jeder unse­rer vier Klas­sen waren zwei, drei Mäd­chen sogar sta­tio­när in einer Kli­nik, vie­le davon über meh­re­re Quar­ta­le. Es wur­de wahr­ge­nom­men, aber nur wie ein klei­ner Unfall. Man schick­te klas­sen­wei­se auf­bau­en­de Brie­fe an die Kran­ken, die­ser Ver­kehr wur­de auch leh­rer­seits orga­ni­siert, aber „zum The­ma“ wur­de es nie.

Ver­mut­lich war das falsch. Man hät­te es offen­siv, auf­klä­rend ange­hen sol­len. Es gibt ja ganz gute ver­hal­tens­the­ra­peu­ti­sche „Skills“. Auch „nied­rig­schwel­li­ge“ – die wären ver­mut­lich (auch heu­te) wesent­lich wich­ti­ger als  der x‑te Antirassismustrainingstag.

Heu­te haben wir eine ganz ande­re, völ­lig umge­kehr­te Sach­la­ge: Psy­cho­pa­tho­lo­gi­sche Dia­gno­sen sind der letz­te Schrei. Die Jugend hat den Kampf um die Opfer­hier­ar­chie ent­deckt! Mäd­chen pos­ten offen­siv auf Insta­gram etc. ihre selbst­zu­ge­füg­ten Schnittverletzungen.

Neu­lich gab es „Klas­sen­beef“ in der Whats­ap­p­grup­pe. Die Toch­ter schrieb nach dem x‑ten Blut­bild der Opferin:

Was bedeu­tet es, daß du dau­ernd dei­ne Ver­letz­lich­keit in die Welt posaunst. Ich mein, was bringt dir das? Was erwar­test du eigtl?

Jede Mit­schü­le­rin hat­te sich das in den letz­ten bei­den Jah­ren gefragt. Erst hat­ten sie alle vol­ler Mit­ge­fühl nach­ge­hakt, dann wichen sie auf „Kopf-hoch!“-Phrasen aus, letzt­lich waren sie ermüdungsgenervt.

Ant­wort:

Ok. Ich wünsch Dir nur, Du hät­test all mei­ne Dia­gno­sen. Ich hab Bor­der­line, ich hab dis­so­zia­ti­ve Per­sön­lich­keits­stö­rung, gene­ra­li­sier­te Angst­stö­rung, Bin­ge Eating und Lese­recht­schreib­schwä­che. Glück­wunsch, du nicht.

Die­ses arme Mäd­chen suhlt sich in ihren „Dia­gno­sen“. Sie geben ihr end­lich ein Pro­fil. Sie sichern ihr Auf­merk­sam­keit, denn all die­se Bewer­tun­gen heben sie her­vor. Ohne die­se „Dia­gno­sen“ hät­te sie kaum merk­fä­hi­ge Attri­bu­te. Sie schaut nicht gut aus – nach modi­schen Maß­stä­ben. Ich mag ihr Gesicht, sie ist nicht wie jede.

Sie hat auch kei­ne beson­de­ren Talen­te, die online „ver­markt­bar“ wären. Im Klas­sen­schnitt zählt sie zum unte­ren Drit­tel. Ich mei­ne, daß sie eine gute Kran­ken­schwes­ter abgä­be. Ich hal­te sie für empa­thisch. Ob sie weiß, wie will­kom­men sie an Orten wäre, an denen jede Hand gebraucht wird?

Aber nein, sie muß „Abi machen“, weil fast alle es machen, und sie macht es mit Schnit­ze­rei­en und Opfer­an­ge­ber­tum. Was für ein Preis!

Wei­ter: Unse­re 17jährige besucht eine Berufs­schu­le. Auch dort, wo es ungleich geer­de­ter zugeht (ja, auch hier gab es eine „Junior­wahl“; und die AfD ern­te­te sagen­haf­te 71%. Wer macht bit­te mal einen Arti­kel dazu?) sind „Dia­gno­sen“ ein Riesenthema.

Eine Mit­schü­le­rin der Toch­ter hat zwei, drei „gesi­cher­te Dia­gno­sen“ und, zwei, drei wei­te­re anhän­gig. Es gibt nun einen Rie­senz­off mit einer ande­ren Mit­schü­le­rin, die eben­falls „fast alles“ hat.

Die eine hat jeden­falls „Neu­ro­di­ver­si­tät“ und legt wert dar­auf, daß dies kei­ne „Stö­rung“, son­dern eine „Anders­ar­tig­keit“ sei. So, in die­ser Anders­ar­tig­keit will sie, Zitat, „gewert­schätzt“ wer­den. Laut Toch­ter sind die Voka­beln „neu­ro­di­vers“ und „Wert­schät­zung“ in ihrer (wie gesagt: eigent­lich boden­stän­di­gen) Schu­le mitt­ler­wei­le fast Syn­ony­me. „Neu­ro­di­vers“ heißt cum gra­no salis, daß ein Mensch sich ein­fach nicht auf Auf­ga­ben kon­zen­trie­ren kann. Ver­mut­lich ein bana­les Smart­phone-Phä­no­men, das man eben auch zu einem Neu­ro­ti­zis­mus auf­blä­hen kann….

Die Kon­kur­ren­tin die­ser mul­ti­pel dia­gnos­ti­zier­ten (außer­dem: Dys­kal­ku­lie und affek­ti­ve Per­sön­lich­keits­stö­rung) Schü­le­rin ist nun eben­falls laut Dia­gno­se „neu­ro­di­vers“! Bei­de ste­hen in uner­bitt­li­chem Wett­be­werb zuein­an­der und spre­chen der je ande­ren das Lei­den ab. Und zwar lei­den­schaft­lich! (Mar­tin Licht­mesz hat hier­zu, zur Opfer­hier­ar­chie ein Buch geschrieben.)

Es muß ein unglaub­li­ches Hick­hack sein, das sich Lori­ot nicht hät­te bes­ser aus­den­ken kön­nen: Dia­gno­se­kri­te­ri­en­num­mern wer­den sich gegen­sei­tig an den Kopf gewor­fen; es wird ange­ge­ben damit, wel­che „Num­mern“ die eine hat und die ande­re nicht.

Und dazwi­schen im Dia­gno­sen­kampf ste­hen die nolens volens mit­lei­den­den Mit­schü­le­rin­nen, die viel­leicht nur an der Richt­li­nie für’s modi­sche Inter­vall­fas­ten schei­tern. Oder die seit vier Mona­ten kei­nen Sex hat­ten. Oder die, die 10.000 Schrit­te pro Tag ein­fach nicht hin­krie­gen. Die, die doch heim­lich Fleisch/Süßigkeiten genos­sen haben.  Womög­lich süch­teln sie alle nach einer Dia­gno­se? Die ein „Ver­sa­gen“ (und sei es ein vor­geb­li­ches, ein insi­nu­ier­tes) num­me­riert und erklärt?

Die psych­ia­tri­schen Dia­gno­sen unter jun­gen Leu­ten sind seit ihrem Höhe­punkt unter „Coro­na“ lei­der kaum gesun­ken. Übri­gens gera­de unter Mäd­chen aus „bes­se­ren Ver­hält­nis­sen“ nicht.

Hier kul­mi­nie­ren zwei ver­häng­nis­vol­le Trends: Zum einen ist der Gang zum Psy­cho­dok­tor (wobei auch Haus­ärz­tin­nen Psy­cho­phar­ma­ka ver­ord­nen dür­fen, Stich­wort „nied­rig­schwel­lig“) in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten ungleich leich­ter gewor­den. Man schämt sich nicht mehr, „ver­rückt“ zu sein, man ist eher stolz auf die Anders­ar­tig­keit und pflegt sie.

Jun­ge Erwach­se­ne spre­chen von ihrem „Psycho-Doc“, als hand­le es sich um eine im Sport­wett­kampf gewon­ne­ne Medail­le. Mit sol­chem „Stem­pel“ ist so viel zu ent­schul­di­gen. Das erneut ver­geig­te Semes­ter, der Straf­zet­tel oder war­um man auf den x‑ten Tele­fon­an­ruf nicht reagie­ren konnte.

Zum ande­ren ist es ja tat­säch­lich so, daß die jun­gen Leu­te viel mehr und viel stär­ker lei­den. Zwar lau­tet die Devi­se „alles kann, nichts muß“, zwar tra­gen heu­te (ganz anders als in den Neun­zi­gern, in denen ich Stu­den­tin war) auch Mäd­chen mit dicken Bei­nen und Bäu­chen Shorts und bauch­na­bel­frei, man (bzw. Fräu­lein) trägt mutig lang­haa­ri­ge Bei­ne und Ach­seln, Ober­lip­pen­bart und Problempony.

Nichts dar­an wäre zu tadeln. Es muß ja nur EUCH gefal­len.  Macht kein Psy­cho­dra­ma draus, wenn ande­re euch aus­la­chen. Aber hört auf, euch zu bekla­gen, im Gro­ßen wie im Klei­nen. Seid, wie ihr wollt, aber ertragt die Resonanz.

Wir sind so ein Opfer­land gewor­den…. Defen­siv ist die eine Spiel­rich­tung. Ultra-defen­siv aber ist toxisch. Wir sind längst zu einem dia­gnos­ti­zier­ten Volk geworden.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (47)

Raeuspern

23. Juni 2024 10:29

"Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich."
Franz Kafka
 
Wieder mal schöner ausgewogener Text.

Simplicius Teutsch

23. Juni 2024 10:33

Meine Diagnose: Dekadenz vor dem Endstadium.
 
Man pflegt und suhlt seine (zugegeben problematischen pubertären) Befindlichkeiten und Wehleidigkeit im anstrengungslosen Wohlstand, den vorausgehende (Nachkriegs-)Generationen unter harten Umständen geschaffen haben.

RMH

23. Juni 2024 11:21

Ernst Jünger im Brevier zu haben, tröstet auch über diese Dekadenzerscheinungen des Kultes um die Opferrolle, hier 2 bekannte Zitate:
"Der Kranke ist das taktische, die Krankheit das strategische Objekt der Medizin." Ergänze: der Medizin- und Pharmaindustrie.
"Die Ärzte zu meiden, sich auf die Wahrheit des Körpers zu verlassen, doch freilich ihrer Stimme auch zu lauschen, ist für den Gesunden das beste Rezept. Das gilt auch für den Waldgänger, der sich auf Lagen zu rüsten hat, in denen alle Krankheiten zum Luxus gerechnet werden, außer den tödlichen. Welche Meinung man immer von dieser Welt der Krankenkassen, Versicherungen, pharmazeutischen Fabriken und Spezialisten hegen möge: stärker ist jener, der auf das alles verzichten kann."

AndreasausE

23. Juni 2024 11:37

In meiner Nachbarschaft wohnt eine junge Dame, durchaus hübsch, aber sie selbst empfindet sich als fette Fleischwurst. Wer redet denen das eigentlich ein?' Hungerhaken und Wuchtbrummen gab es schon immer.
Wir kommen mitunter ins Gespräch, wenn sie Hund ausführt, sonst wüßte ich das gar nicht. Schnibbeln tut die sich auch.
Was das Geschnibbel betrifft, das gibt es in jeder Altersstufe. Gartenfreund Mitte 50, robuster Kerl, tätowiert mit Knasterfahrung, zeigte mir gelegentlich seine "Schnitzereien", das ist kein Jugendphänomen.

X41X

23. Juni 2024 13:11

Ich bezeichne mich ja inzwischen schon als rechter Hippie oder spiritueller Materialist usw usf...
Jedenfalls, laß ich in meinen frühen 20ern im Philosophiegeschichtebuch von Ernst Sandvoss über die Ursachen des Erfolges des Christentums, dass es in einer herzlosen Welt die Herzen der Menschen zu erobern vermochte.Nun, nach weiteren 20+ Jahren (inkl. ein paar Reflektionen darüber) scheint mir diese Begründung nach wie vor Gültigkeit zu besitzen.
Da Sie sich ja auch zum Fanclub von Jesus Christus zählen, wundere ich mich daher, dass Sie sich betreffend der Leiden unserer einsamen Zoomer(etten)-Generation die Mitleidlose Seite mit denjenigen teilen, die durch ihre Grausamkeiten das von ihnen oben beschriebene Verhalten verursachen.
Eines traue ich mich zu „prophezeien“: Den Wettbewerb und Wetteifern um das Unverständnis gegenüber des Leides nicht nur dieser Generation werden Sie gegen den Mainstream haushoch verlieren.Schon Ihre Ausgangslage ist denkbar schlecht.
Daher eher: Wie sieht´s aus mit der Eroberung der Herzen der Geplagten? Gibt es irgendwo im rechten Mosaik eine ähnliche Energie wie damals in der Antike?
Oder ist Bagatellisieren und Verächtlichmachung schon alles, was Rechte können?

Klaus Kunde

23. Juni 2024 13:31

Liebe Frau Kositza, zu meiner Schulzeit, 1960 - 1973, in einem West-Berliner Arbeiterbezirk waren derartige Diagnosen noch völlig unbekannt. Der Klassenprimus litt wohl an Reizdarm mit dem Privileg, während des Unterrichts jederzeit ungefragt den Klassenraum Richtung Klo verlassen zu dürfen. Ein ansonsten guter Schüler imponierte mit Lese- uns Rechtschreibschwäche. Pädagogisch fragwürdige Würdigung des Deutschlehrers, cholerisch mit feuchter Aussprache vorgetragen: "Sie sind wohl Legastheniker? Ist ja zum Kotzen mit Ihnen!“, was den Gescholtenen nicht davon abhielt, später zum Dr. rer. nat. zu reüssieren. Daneben war physische Fitness gefordert, auch bei den Mädels. Alle Jungs mit der Körperlichkeit von Zehnkämpfern. Besonderheit unseres Jahrgangs: Sport als 5. Haupt- und Prüfungsfach. 4 Std. regulärer Sportunterricht, angereichert mit sog. "Freiwilligen Arbeitsgemeinschaften“ am Nachmittag, winters mit Eishockeytraining. Devise des Direktors: "Gymnasium heißt Sporthalle, wir machen Sie hier fit, geistig u. körperlich, darauf können Sie sich verlassen“. Er sollte Recht behalten, allerdings nur für jene, die die geistige u. körperliche Tortur durchstanden. Lt. leicht zeitversetztem Berliner Schulentwicklungsplan für den Bezirk Wedding von 1968/69: Übergänger 6. Klasse Grundschule - Gymnasium rd. 16%, davon blieben auf unserer Schule bis zum Abi etwa 60% auf der Strecke, erreichten also lediglich etwa 7% des Jahrgangs das angestrebte Bildungsziel. Die Uni erlebte ich eher als Sanatorium.

Boreas

23. Juni 2024 13:48

Ich beobachte diesen Trend zum Diagnosesammeln seit ca. 5 Jahren. Das dicke Ende kommt immer dann, wenn die jungen Mädel dann in meinem Assekuranz-Contor sitzen und nach dem Start ins Berufsleben eine Berufsunfähigkeitsversicherung, bei Immobilienerwerb auf Finanzierung eine Risikolebensversicherung oder bei bevorstehender Verbeamtung auf Widerruf oder Probe eine Restkostenversicherung abschließen wollen. Alle diese Verträge fordern bei Antragstellung ausführliche Gesundheitsfragen und jedwede psychologische Behandlung, aus welchem banalen Grund auch immer, ist eine k.o.-Diagnose. Dann ist das Geheule groß. Ich briefe unterweilen schon die jungen Eltern in meiner Kundschaft, daß sie bitte vorher prüfen, ob bei klassischen Pubertierproblemen wirklich immer gleich mit der Diagnose- bzw. Behandlungskeule geschwungen werden soll oder ob es nicht einfacher geht. 

Noch ein Hesse

23. Juni 2024 13:50

@X41X: Gar keine schlechte Frage, allerdings ist das zeitgenössische deutsche Neurechts-Lager halt doch keine Religion. - Ich persönlich glaube, dass junge Leute heute vor allem daran leiden, dass ihnen von klein auf signalisiert wird, dass sie absolut nicht gebraucht werden, dass sie nur die Erde kaputtmachen, dass sie keine Chance auf ein gutes Leben haben etc. - absolut furchtbar! Der Witz ist, dass das rechte Lager auf all das ja im Prinzip die richtigen Antworten hat, aber es scheint schon recht viele zu geben, die gar nicht mehr erreichbar sind, weil sie sich selbst längst aufgegeben haben.

Wuwwerboezer

23. Juni 2024 13:59

Es geht noch viel tiefer. Der Metatrend ist die Entdeckung der "wahren Weiblichkeit". Wir kennen eine, die alle Uhren, Kalender und vor allem Wecker entsorgt hat, weil Zeit ja ein "männliches Konzept" ist.

Komme zum Punkt: diese Dame teilt ihre kleine Welt auch stramm und säuberlich in "Sensible" und "Unsensible" ein. Wenn sich die Herrschaft der "Sensiblen" durchsetzt, dann bekommen "Unsensible" in ein paar Jahren weder Partner(in!) noch Arbeit noch Wohnung. Bei manchen Frauen habe ich den Eindruck, daß ich erst von ihnen gewertschätzt würde, wenn ich mal vor ihnen heulte, sie wollen Tränen sehen so wie andere Blut. Herrlich war der Moment, in dem ich mal der Dame gegenüber nonchalant eingestreut habe, daß ich "psychisch unglaublich robust" bin, als hätte ich auf dem Marktplatz Heil Hitler ausgerufen!

Kann nicht weiterschreiben, habe nämlich grad` `ne Schreibblockade! Beinahe hätte ich "leider" geschrieben, aber nix "leider", ich "gehe offensiv damit um"!

So wie Maximilian, Ihr wißt, der Döp-Döp-"Influencer" von Sylt, die neue "Elite Deutschlands"!

https://www.tiktok.com/@imarealmax/video/7081670569812299013

- W.

Monika

23. Juni 2024 14:19

@Raeuspern  Volltreffer !! Googlen Sie mal Generation Z in Verbindung mit Kafka und Sie werden fündig. Kafka erlebt derzeit eine Renaissance auf TikTok und hat dort über 130 Millionen Aufrufe, wenn nicht noch mehr. Warum sind alle verückt nach Franz Kafka ? fragt zeit-online. Wer fühlt sich in jungen Jahren nicht missverstanden, entfremdet, ungeliebt ? Warum sich darüber echauffieren . Jede neue Generation leidet auf ihre Weise. Viel schröcklicher finde ich das Leiden der Alten ( etwa: Omas gegen rechts u.ä.)

Monika

23. Juni 2024 14:26

Apropos: Ich hab' etwas, das Du nicht hast  Letztens war ich auf eine Boomer-Geburtstagsgartenfeier. (65 +) Was wurde da nicht angegeben mit unzähligen Reisen und was man schon alles von der Welt gesehen habe und wo man noch nicht war und noch unbedingt hin müsse,  bevor man nicht mehr kann. Ganz nach dem Motto: Ich war dort, wo Du noch nicht warst. Genauso lechzend nach Aufmerksamkeit und Liebe.  Lasst also der Jugend ihren Lauf.

RMH

23. Juni 2024 14:51

"Oder ist Bagatellisieren und Verächtlichmachung"
Wenn es um Bagatellen ginge, hätte es sicher keinen Artikel gegeben und wo wird hier bitte wer oder was "verächtlich" gemacht?
Bitte einmal genau begründen, das würde mich jetzt schon einmal interessieren. In unserer woken Empathie-Inflation ist mittlerweile alles, was über den Wurf mit dem Wattebausch hinausgeht, gleich Anlass, im "Werkzeugkasten" der Wörter zur dicken Berta (so ein Frauen mit Konturproblemen "verächtlichmachendes" Wort kann ja nur von präfaschistischen deutschen Soldaten stammen) greifen. Genau damit fängt es aber an, dass wirklich alles hochstilisiert wird und am Ende gehen die wirklich Bedürftigen in einer Masse von Jammerlappen und Opportunisten-Trittberttfahren unter, die ihnen die Therapieplätze blockieren etc.

Volksdeutscher

23. Juni 2024 15:12

"Wir sind längst zu einem diagnostizierten Volk geworden."
Wir sind längst darüber hinaus. Deine Diagnose: Deutscher. Mach was daraus! (Frei nach Maximilian Krah)

Mauerbluemchen

23. Juni 2024 15:25

Neulich berichtete mir meine 16jährige mit gespielter Entrüstung, daß sie offenbar die einzige in ihrem Jahrgang ist, die weder jemals stationär in x (das Irrenhaus  unseres Landkreises) noch sonstwie in Therapie gewesen ist oder Medikamente nehmen muß - psychosomatische Malessen sind heuer in Teenagerkreisen das Mindeste, eine bunte Diagnosepalette das Adelsprädikat.
Es fällt tatsächlich auf, daß Psychomacken heute nicht nur weit verbreitet, sondern geradezu ein Gegenstand des Stolzes sind; meiner Ansicht nach ist dies nicht nur unter Heranwachsenden der Fall, sondern unter dem, was böse Zungen "Almanweiber" nennen. In weiblichen Mittelschichtskreise wird seit Jahren mit allerhand seelischen Gebrechen paradiert (frau ist ja soooo hochsensibel, viel zu sensibel für diese schnöde Welt), so daß es nicht verwundert, wenn die Töchter solcher Leidensathletinnen diesem Beispiel nacheifern.
Zu all den vielfältigen und doch so gleichen Psychomeisen zerbrechlicher Westler*nnen drängt sich einem ein bestimmter Satz der Strugatzkibrüder ein: Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein.
 
 

Gracchus

23. Juni 2024 15:26

Ich ordne dies eher dem "Phänomenbereich" (Haldenwang) "sekundärer Krankheitsgewinn" zu. Jeder Mensch braucht Aufmerksamkeit und Anerkennung - als (individuelle) Person. Krankheit ist ein Umweg, wie er sie dennoch erlangt. 
Erstens ist der junge Mensch mit Doppelbotschafen (Lügen) konfrontiert: Sei individuell. Mit echter Individualität kann eine Gesellschaft, die vor allem reibungslos funktionieren will, in Wahrheit aber wenig anfangen. 
Zweitens herrscht noch eine Art cartesianisches Paradigma vor, wonach Physis und Psyche getrennt sind. Der Körper hat wie eine Maschine zu funktionieren. Der Komplex "Psyche" wird völlig unterschätzt, wo sozial ausserdem die Befriedigung materieller Bedürfnisse Vorrang genießt. 
Drittens steht eine gierige Betreuungsindustrie bereit. Vieles ließe sich indes durch Freundschaften abfangen, wenn Gespräche geführt würden über das, was wirklich auf Herz und Seele brennt. Ein Therapeut wird ja auch als "geliehener Freund" bezeichnet. 
 

t.gygax

23. Juni 2024 15:36

@x41x
"Eroberung der Herzen".Sie sprechen twas sehr richtiges an,wenn man der Typologie von Karen Hörner,einer deutsch-amerkanischen Psychoanalytikerin,folgt, dann agiert "sezession" und eigentlich dieses ganze rechte Milieu stark auf der Kopf-Ebene.(Horney bezeichnet ihr Menschbild als Dreiheit, Kopf, Herz, Bauch)Aber gewonnen werden Menschen nicht durch intellektuelle Essays,so gut die auch sind, sondern durch etwas," was ihr Herz bewegt", das klingt platt und banal, ist aber so .Die AFD und auch Compact versuchen es auf der Bauch-Ebene mit Volksfesten, Schunkelmusik und blauen Wellen, alles berechtigt, aber das ist nur Oberfläche. Von daher ist Ihre Anfrage sehr berechtigt.Nur: "Fanclub von Jesus Christus", das könnte man auch besser und nicht so flach formulieren,dies nebenbei.

Utz

23. Juni 2024 16:40

@ X41X
Mitleiden und Verständnis ist meist keine Hilfe.Der Mainstream ist nicht mitleidslos, er bedauert was das Zeug hält.Manch einem ist geholfen worden, dadurch daß ihm mal jemand recht barsch gesagt hat: "es gibt auch eine andere Sicht, besinn dich und zieh dich selbst am Schopf aus dem Sumpf", bzw. "das ist die Realität, du kannst das beste daraus machen, oder es bleiben lassen."

Laurenz

23. Juni 2024 17:38

Vor vielen Jahren gab ich hier 1x meine Diagnosen zum Besten. Auch hier erfolgte gleich die Aufmerksamkeit, die EK hier beschreibt. Habe das daraufhin nie wieder erwähnt. Was ich häufiger gemacht habe, ist, beim passenden Artikel, die Erwähnung ererbter Kriegstraumata. Das ist auch ein ganz anderes Kaliber an Beschwerden. Was macht man denn als durch Vergewaltigung, Deportation, Hunger & Mißhandlung traumatisierte Mutter, wenn das eigene gewollte Kind die ersten 7 Jahre alle Nächte durchschreit? Was bin ich froh, nicht an den Chatgruppen Ihrer Töchter teilnehmen zu müssen. Ich würde nur defätistische Antworten geben, da ich schon mal mit einer Borderliner-Frau zusammen war, die Hölle auf Erden quasi. Nicht ganz so schlimm, wie hier https://youtu.be/MCqM8nDPpKE aber mir reicht es für ein Leben. Den ganzen Ritzern würde ich antworten, ob sie noch ein paar auf die Fresse bräuchten... Und EK, es schadet nix, wenn Krankenschwestern oder Kindergärtner Abitur machen.
 

Heino Bosselmann

23. Juni 2024 18:42

Sehr treffend beschriebenes Problem. - Zum einen sind es ja die "sonderpädagogischen Förderschwerpunkte", zu denen laufend "diagnostiziert" wird und deren papierne Vorgänge zu Aktenkonvoluten an Protokollen, Korrespondenzen und Auswertungen anwachsen. Enormer Dokumentationsaufwand!Darüber hinaus werden aber extrem viele psychologische und psychiatrische Diagnosen gestellt, für die eigens der stellenintensive "Zentrale Fachbereich für Diagnostik und Schulpsychologie (ZDS)" geschaffen worden ist, der aus sich heraus allerlei Zuschreibungen vornimmt.Woran es fehlt: Ermutigung, Motivation, Erziehung zur Selbstüberwindung und insofern zum Vermögen, sein Handeln so zu ändern, daß Glück und Erfolg wahrscheinlicher sind.Leider werden Schule und Schüler pathologisiert. Ja, aus lebendigen Kindern wurden im Akt selbsterfüllender Prophezeiungen allzu häufig Patienten.

Gimli

23. Juni 2024 19:56

Ich versuche zu verstehen: Rechte machen alles richtig und die Vielfalt in Verhalten, Aussehen und Können (auch Anderssein als der Durchschnitt) bleibt gesetzt, nicht hinterfragt; wobei die Physis noch eher Aufmerksamkeit erhält als die Psyche. Letzteres bleibt bitte privat.  Die meisten diagnostischen Schlüssel bleiben stabil, manche sind zeitgeistig (wie im Recht, zB bzgl Homosexualität ). Ich kenne Junge und Ältete, denen die ADS/ADHS-Diagnose massivst hilft, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Menschen mit Dyslexie oder -Kalkulie müssen nicht mehr das Stigma der Dummen tragen. Meine jüngste Tochter (glatte 1er Schülerin) ist anorektisch, wir ringen seit 5 Jahren um jedes Gramm (Tiefpunkt 34kg) - was ist falsch daran, Dinge zu benennen, einzuordnen? Machen doch Rechte unentwegt. Zumindest in Politik und Geschichte. 

Kositza: Alles Gute Ihrer Tochter. Wenn Sie in meinem Text gelesen haben, daß "Rechte alles richtig machen", dann ist diese Konklusion allein in Ihrem Kopf entstanden. Das steht nicht mal implizit drin. Erinnert mich an den Lästerton, in dem sich die Durchschnittsmädels immer zuraunten, wenn die Schulschöne an ihnen vorbeiging u ihnen zulächelte: "Oooahr, sie kommt sich ja sooo schön vor...!Sollen wir jetzt knicksen?"

Martha

23. Juni 2024 20:47

Alles richtig. Es gibt daneben aber auch eine (evolutions)biologische Ursache, die Edward Dutton in seinen Büchern ausführlich beschrieben hat. Der gesellschaftliche und der biologische Niedergang verstärken sich gegenseitig.

Laurenz

23. Juni 2024 21:24

@Gimli ... Es geht nicht darum, Diagnosen zu verheimlichen. Aber schauen Sie Sich ruhig mal ein paar Vorträge von Frau Birkenbihl (+2011) im Netz an. Frau Birkenbihl lebte Selbst mit dem Asperger-Syndrom, trat es aber nie breit, sondern machte das Beste daraus, entwickelte eigene Lernmethoden. Birkenbihl hatte nicht immer Recht. Beim Islam ging Sie wissenschaftlich vor, was aber nicht der Realität entspricht, nur mal so am Rande. ADHS, wie Autismus betrifft vor allem Jungs im Verhältnis zu Mädchen von etwa 5:1. Fast alle Borderliner haben ADHS, aber Borderline haben Männer im Verhältnis zu Frauen in etwa 1:3 oder 4. Niemand macht Ihnen einen Vorwurf, wenn Ihre Tochter zuwenig Gewicht hat. Natürlich ist es gut, daran zu arbeiten. EK ging es hier aber um das Verhältnis zu anderen. Braucht eine Schulklasse einen Diagnosen-König oder - Sprecher? Hier ein Birkenbihl-Vortrag. https://youtu.be/FLlc45TDx5I oder hier shorts https://www.youtube.com/shorts/0zE9a8ULjLg?feature=share https://www.youtube.com/shorts/IlxHbWZ6ryU?feature=share https://www.youtube.com/shorts/6eDGOCk-zF4?feature=share

Utz

23. Juni 2024 21:59

@ Gimli
>Ich kenne Junge und Ältete, denen die ADS/ADHS-Diagnose massivst hilft, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Menschen mit Dyslexie oder -Kalkulie müssen nicht mehr das Stigma der Dummen tragen.<Es hat alles zwei Seiten. Wenn ich mir selber sagen kann "ich kann nix dafür", entlastet das zwar, aber enthält für mich trotzdem die Botschaft "ich bring's nicht hin". Die Erlösung wäre doch die, daß ich die Schuldfrage gar nicht stelle. Und wenn ich sie nicht stelle, dann brauche ich auch die Diagnose nicht. Richtig wäre doch zu sagen: "ich bin richtig so wie ich bin, mit Stärken und Schwächen, aber es gibt keinen Grund das eine oder andere wie eine Monstranz vor mir herzutragen". 
 

Frieda Helbig

23. Juni 2024 22:19

Danke Ellen. Letztendlich ist die Frage, ob jedwede Normabweichung schon eine Pathologie ist. Die Frage wäre zu stellen, wer legt die Norm fest und warum und wozu? Oftmals erleichtert bzw entlastet die Feststellung einer Diagnose auch die Eltern. Denn sie sind dann beruhigt, daß es nicht an ihnen liegt. Die Diagnose erklärt dann alles. Genau hier liegt das Problem - wie gehe ich selbst und mein Umfeld mit einer Diagnose/Normabweichung um? Bestimmt sie mein Leben oder ist sie ein Teil meines Lebens und mir zugehörig? Man kann trotz einem Defizit ein wichtiger Teil der Gesellschaft sein und sich einbringen...

Simplicius Teutsch

23. Juni 2024 22:41

@ Monika … „Lasst also der Jugend ihren Lauf.“ (23. Juni 2024 14:26)
 
Ja, schon, aber sie will doch gar nicht mehr laufen. 
 
Das stimmt natürlich auch nicht; es ist nicht einmal die halbe Wahrheit. 
 
Kenne sehr viele junge Menschen, einschließlich meiner eigenen Kinder und Nichten und Neffen und Büro-Kollegen und Kolleginnen, die zuverlässig, leistungsbereit und leistungsfähig sich dem alltäglichen Lebenskampf stellen.
 
Wir Alten waren ja auch nicht besser und hatten bzw. haben den Spruch drauf: „Jeden Tag fängt auf die gleiche Weise wieder an dieselbe Sch…“ 
 

RMH

23. Juni 2024 22:45

"Es gibt daneben aber auch eine (evolutions)biologische Ursache, die Edward Dutton in seinen Büchern ausführlich beschrieben hat. Der gesellschaftliche und der biologische Niedergang verstärken sich gegenseitig."
@Martha, kenne die Werke von Dutton nicht, aber es erscheint mir sehr naheliegend, dass veränderte gesellschaftliche Lebensweisen erblich schon lange vorhandene Veranlagungen zum Hervorbrechen bringen. Ein Bauer, der um 4 Uhr früh raus muss und bis Abends schwer arbeitet, kann ADHS oder Legasthenie haben, es interessiert einfach nicht. Die gesamten "Körperdismorphien" oder Ess-Störungen halte ich für durchaus erblich bedingt (wie ohnehin unsere Gene und damit die Vererbung in den gesellschaftlichen Diskussionen zu wenig Beachtung finden).

X41X

23. Juni 2024 22:54

@ RMHNichts, aber rein gar nichts hat die Empathie der woken Psychopandemie mit echtem Einfühlungsvermögen zu tun.Vielmehr handelt es sich um einen seit frühester Kinderheit erzwungenen Selbstverrat, der sich um den Preis der Anerkennung bei den engsten Bezugspersonen zum quälenden Selbsthass entwickelt. (Was treibt einen eigentlich dazu sich selbst zu verletzen?)Klingt vlt. abstrakt, dazu aber eine Anekdote:Ich wohne auf meiner Straßenseite gleich im ersten Haus neben eines Flüchtlingsheims für 700 Insassen.Zu den besten Zeiten gingen zig-mal/Tag von der Busstation zum Heim bis zu 40 Geflüchtete (schnief), natürlich ausschließlich junge Männer, auf einmal bei meinem Haus vorbei. Eines Tages eilten meine Tochter und ihre beste Freundin zu mir zum Hauseingang und Letztere drängte mich mit den Worten, "X41X, X41X, schnell mach die Tür auf, da kommen wieder lauter braune Männer!", aufzusperren.Wohlwissend über den Zustand Ihrer Eltern als Mei-geh-wos-host-die-san-jo-eh-so-liab-2015-Flüchtlingskrisenbewältiger (du sprechen österreichisch?) konfrontierte ich sie daher mit: "Kunigunde, das ist rassistisch!"Sofort verfiel sie in Panik und schob alle Schuld fingerzeigend auf meine Tochter - "Sie habe das gesagt!" - so ihre Worte.Ich sagte ihr, dass es nur ein Scherz sei und tröstete sie mit zusätzlichen Worten über ihren richtigen Instinkt.Zuhause ist ihr das Verständnis nicht vergönnt und sie müsste ihr inneres Empfinden verleugnen. Tja. Resultat? - Kankheit!

X41X

23. Juni 2024 23:38

@ t.gygax
Ich vermute das Thema Kindesmissbrauch in seinen drei Facetten - psychisch, physisch, sexuell - als den Schlüssel schlechthin zur Eroberung der Herzen, und zwar durchaus in seiner "thermonuklearen" Option.
Von der Vermarktung seiner Symptomatik bei diversen Funk-Kanälen auf YT (zB Leeroy wills wissen), über den krisenkulthaften Q-Mythos, bis hin zu einer von der Mehrheit völlig unbemerkten Attacke von den eben durch dieses Thema moralisch unter Druck gekommenenen Koranisten auf den traditionellen Islam, welche sich unter anderem entlang der Debatten rund um Sure 65:4 samt sämtlicher dazugehöriger Tafsire, sowie um Sahir al Bucharis berühmten Hadith betreffend der Verlobung und Vermählung Aishas mit dem Propheten Mohammed dreht, rummort und lärmt es bereits ordentlich im globalen Volksdärm.
Möge Gott den Religionen gnädig sein!

links ist wo der daumen rechts ist

23. Juni 2024 23:48

Lob der Kinderlosigkeit
„… hier ist die Welt und ich besitze sie und nun soll ich hinüberspringen in die Nacht, um sie noch einmal in Besitz zu nehmen? Kann man etwas noch einmal in Besitz nehmen? Heißt das nicht: es verlieren? Hier ist die Welt, die ich besitze und ich soll hinüber, einer unheimlichen Zauberei zuliebe, einem Hokuspokus, einem Stein der Weisen, einer Alchymie, einem Wunschring zuliebe. Weg damit, ich fürchte mich schrecklich davor.
In einer Nacht das durch Zauberei erwischen wollen, eilig, schweratmend, hilflos, besessen, das durch Zauberei erwischen wollen, was jeder Tag den offenen Augen gibt! (‚Vielleicht‘ kann man Kinder nicht anders bekommen, ‚vielleicht‘ sind auch Kinder Zauberei. Lassen wir diese Frage noch). Darum bin ich ja so dankbar (Dir und allem) und so ist es also samoz-rejma, dass ich neben Dir höchst ruhig und höchst unruhig, höchst gezwungen und höchst frei bin, weshalb ich auch nach dieser Einsicht alles andere Leben aufgegeben habe. Sieh mir in die Augen!“ Kafka an Milena, 9. August 1920
Schreibt so jemand, der sich mit den Schul-Kinkerlitzchen seiner Sprösslinge auseinandersetzen muß?

ede

24. Juni 2024 01:05

Nun, wenn man alt geworden ist, hat wohl jeder im Laufe des Lebens eine Handvoll Menschen kennengelernt, die nicht mehr da sind weil sie sich selbst das Leben genommen haben.
Und dunkel ahnt man, dass sehr viel mehr in die Nähe existenzbedrohender Krisen gekommen sind. 
Deutschsein als Diagnose drängt sich zwar auf, überzeugt aber nicht völlig. Das Phänomen dieser speziellen Form mangelnder Lebensfreude scheint ja in der westlichen Welt allgemein verbreitet. 
Liegt es am Mangel elementarer Erfahrung von Hunger, Durst, Kälte Hitze?
 

Laurenz

24. Juni 2024 01:24

@Utz @Gimli ... Man kann ruhig diagnostizieren. Aber mehr erklären, was die Fähigkeit/Unfähigkeit bei ADHS hinterlegt, wird dann häufig mit Ritalin ruhiggestellt. Es gibt ja einen historischen Sinn des ADHS. Die von mir zitierte Birkenbihl weist Schuld zu. An Diejenigen, die Schule organisieren. Verantwortliche Kultus-Politiker werden weniger von der Bau-Industrie & mehr von der Pharma-Industrie geschmiert, behaupte ich mal. Auf dem Land beherbergten Volksschulen noch im letzten Krieg & danach mehrere Klassen mit beiden Geschlechtern & nur einem Lehrer. Man kann das mit extremen Hang/Zwang zu sparen entschuldigen. In Gymnasien waren Jungs & Mädels getrennt, so wie das Birkenbihl generell vorgibt. Jungs bräuchten quasi jeden Tag 2 Stunden in der Sporthalle, aber bekanntermaßen werden bei uns Sporthallen schnell zweckentfremdet. Und Mädels, die gerne kicken, brauchen auch mehr Sport. Hier Lena Lattwein (Abi mit 900 Punkten https://www.youtube.com/shorts/uOmpOr2Nf6Y?feature=share ) Und natürlich brauchen Jungs Ansprache von männlichen Lehrern, nehmen wir unseren Prototypen HB, wie Mann mit dem Testosteron im Körper umgeht. 

Florian Sander

24. Juni 2024 01:48

Großartige Diagnose (!).
Es lässt sich halt sehr klar feststellen, dass diese ganze Entwicklung, die mit der Subkultur der "Emos" (um 2010) herum begann (das waren damals die ersten, die stolz ihre Ritznarben posteten), einhergeht mit dem Aufkommen sozialer Netzwerke, auf denen man nur dann zu "Ehren" kommt, wenn man seine vermeintliche "Individualität" kommuniziert. In eine ähnliche Richtung im körperlichen Bereich geht der ganze #bodypositivity-Trend, mit dem eine auch physisch dekadente Gesellschaft (teils massives) Übergewicht schönzureden versucht.
Die erste große Paradoxie liegt hier eben darin, dass, je mehr Leute versuchen, ihre Individualität zu kommunizieren (etwa über Hashtags wie den obigen), desto weniger dadurch noch tatsächlich als individuell rezipiert werden, weil eben irgendwann jeder seine "Diagnosen" hat und es nichts Besonderes mehr ist. Die zweite große Paradoxie ist dabei dieser ständig begleitend mitkommunizierte radikalindividualistische Grundsatz "Sei du selbst, es ist egal, was andere denken, scheiß auf andere" etc., während man gleichzeitig (siehe Mitschülerin auf WhatsApp) die Reaktionen anderer geradezu braucht und das postmodern-narzisstische Ego ohne diese eingehen würde wie eine verwelkte Blume.

Le Chasseur

24. Juni 2024 08:47

@ede
"Das Phänomen dieser speziellen Form mangelnder Lebensfreude scheint ja in der westlichen Welt allgemein verbreitet. Liegt es am Mangel elementarer Erfahrung von Hunger, Durst, Kälte Hitze?"
Nein.

quarz

24. Juni 2024 09:04

"legt wert darauf, daß dies keine „Störung“, sondern eine „Andersartigkeit“ sei"
Das ist recht eigentlich des Pudels Kern. Wenn die Kategorien „krank“ und „gesund“ abgeschafft sind und mit ihnen das Bewusstsein, dass Gesundheit gut und Krankheit schlecht ist, dann hat der Krankstolz freie Bahn. Durch die Loslösung des diagnostischen Etiketts vom Krankheitsfakt wird ersteres zum biographischen Accessoire und als solches zum Gegenstand der Eifersucht. Letzterer hingegen wird bei den Betroffenen umso mehr zum Problem, als das diagnostische Instrumentarium seine Funktion eingebüßt hat und den Weg zur Heilung nicht mehr weist.
Der Verlust der Erkenntnis von „gesund“ und „krank“ durch Umwertung zu Befindlichkeitsattitüden, deren Atteste wie Trophäen gesammelt und im Wettstreit ins Treffen geführt werden, ist der Niederschlag einer bereits mehrere Jahrhunderte andauernden geistesgeschichtlichen Entwicklung. Es irrt, wer glaubt, der Elfenbeiturm sei ein Paralleluniversum ohne Einfluss auf das Leben des gemeinen Volkes. Die Frucht dieser langen Entgleisung gärt nun in den Köpfen der Backfische, die freilich nicht wissen, wie ihnen geschieht.

Laurenz

24. Juni 2024 09:16

@X41X @RMH & T.Gygax ... Die meiste Zeit unserer Existenz seit ca. 40k Jahren lebten wir in Jäger-/Sammler-Gruppen. Extrem wichtig war die Feind-Aufklärung, wie die Suche nach Nahrungsquellen. Kundschafter waren deshalb die meiste Zeit alleine unterwegs, was eine Fokussierung der Aufmerksamkeit auf das wesentliche des Überlebens nötig machte. Genau das findet man exakt bei ADHS-Menschen, mit denen fast immer eine soziale Schwäche einhergeht. Kein Wunder, wenn man sich selten der Ordnung in der heimatlichen Höhle fügen muß. Es betrifft passend jeden 20sten. Aber heute werden eben keine Kundschafter mehr gebraucht. Man muß auch Schmerzen aushalten können, um im Falle einer Gefangennahme nicht den Ort der eigenen Höhle zu verraten. Mißbrauch & Homosexualität findet man in der Natur vor. Von daher ist der kulturelle Ansatz einer Gesellschaft entscheidend. Die Zivilisation entwickelt die Maßstäbe, unter denen nur! ein produktives Zusammenleben möglich ist. Die Wokeria zerbricht deswegen bewußt die Zivilisation, die Gemeinschaft in Pillepalle-Individuen, nicht inverantwortliche Leistungs-Individuen, weil nur so Herrschaft über Mob gewährleistet werden kann.

Monika

24. Juni 2024 09:22

Möglicherweise wird das, was früher zu wenig diagnostiziert wurde, heute zu viel diagnostiziert. Trotzdem sollte nicht übersehen werden, daß seit wenigen Jahren zusätzliche Beeinträchtigungen vor allem junger Menschen hinzukommen. Ich rede von statistischen täglichen zwei Gruppenvergewaltigungen in Deutschland, von Messermorden, Messerstecherein, Prügeleien. Hier bekommt der Satz: "Ich hab' etwas, was Du nicht hast" einen bitteren Beigeschmack. Ich weiß nicht, inwieweit Opfer und Angehörige hier eine gute therapeutische Hilfe erhalten ( @RMH). Ich sprach mal mit der Mutter eines von einem Asylwerber ermordeten Mädchens. Sie fühlte sich völlig allein gelassen. Da es sich ja um keine Einzelfälle handelt, greift eine individuelle Therapie nur ungenügend. Hier wäre es äußerst wichtig, auch kollektive Bewältigungsstrategien zu "kultivieren". Der  Ignoranz dieser grausamen Verbrechen steht die Überbewertung individueller "Befindlichkeiten" eigenartig gegenüber. Hier sind grundlegende Maßstäbe verloren gegangen. (Zu den vier Kardinaltugenden zählt neben Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit das Maß ) 

Raeuspern

24. Juni 2024 10:18

@Monika Danke für den Hinweis. Erstaunlich und wenn man sich etwas einliest, doch wiederum nicht. Die Gemütslage passt.
Spannend wie Boomer, Generation X und Y, Gemeinsamkeiten in der Position gegenüber Z entdecken. Was auch im Kommentariat auffällt, dass überdurchschnittlich viele Boomer oft eine besondere Härte gegenüber sich selbst aber auch andere einfordern.
Deswegen mochte ich den Text von EK so, weil sie damit schützend warnt und nicht vorwirft, auch wenn ihre Analyse manchen erstmal "triggert".

RMH

24. Juni 2024 10:30

@Florian Sander,
ja, bei diesen ganzen "Moden" kommt auch der seit langem bekannte Effekt des induzierten Wahns, auch Folie à deux genannt, zum tragen. Das kann sicher durch social media auch laufen. 

Liselotte

24. Juni 2024 11:27

Mir scheint, jede Zeit hat ihre Modejugendgebrechen. Wars bei Goethe der Weltschmerz bis hin zum Selbstmord (Werther - ich würde das Buch deshalb Jugendlichen nicht empfehlen), im 19. Jhdt die "Hysterie", in den 80er/90er Jahren Allergien, Eßstörungen, Depressionen und Selbstmordversuche, in den Nuller- und 10er-Jahren eher ADHS, so ist es jetzt anscheinend "Neurodiversität". 
Es ist halt eine Lebenszeit, in der der Anschluß an die Gesellschaft geschafft werden muß, und viele damit Schwierigkeiten haben - die Mauerblümchen und TrauMiNits zuvörderst, aber auch bei denen mit guten Schulnoten stehen die Enttäuschungen noch bevor. Eltern können da nur teilweise helfen, wenn die Gegensätzlichkeiten der Anforderungen auf die Jugendlichen einprasseln...

Waldgaenger aus Schwaben

24. Juni 2024 12:16

Ich würde heute nicht mehr jung sein wollen. Das allgegenwärtige Internet, das Smartphone mit stets gezückter Kamera. Eine Folge ist die EInsamkeit:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/studie-einsamkeit-junge-menschen-100.html
Es wird vielleicht schon tiefsinnige Essays geben, in denen die Frage behandelt wird, warum verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten die Menschen einsamer macht. Gerade die jungen Menschen.
Dass aus der Einsamkeit ein Betteln um Aufmerksamkeit folgt und dieses Betteln dann in der Form von (eingebildeten oder echten) Krankheiten erfolgt, ist naheliegend. Die Corona-Jahre haben gewiss auch Verheerungen in den Seelen junger Menschen angerichtet. 
Früher war nicht alles besser:
Mich wollte meine Volksschullehrerin in der ersten Klasse in die Hilfsschule schicken. *) Dank meiner engagierten Mutter wurde dies verhindert. Sie schleppte mich, damals sehr ungewöhnlich, zum Psychologen, der eine Hochbegabung in Zusammenhang mit Lese- und Rechtschreibschwäche feststellte. Nach dem Abitur traf meine Mutter die Lehrerin und sagte ihr: "Mein Sohn hat übrigens Abitur gemacht."
Ich kenne einen Altersgenossen, dem dieses Schicksal nicht erspart blieb. Erst Jahre später wurde eine leichte Schwerhörigkeit festgestellt. Da war es aber zu spät, die Schulausbildung nachzuholen. Er musste Geld verdienen. 

Ernst-Fr. Siebert

24. Juni 2024 21:27

Bitte, was ist ein Problempony? Wo?

Hartwig aus LG8

24. Juni 2024 23:40

80 Jahre Frieden.
Nicht, dass ich uns (oder irgendwem sonst) etwas anderes wünschte. Aber womöglich ist die Entstehung einer Generation Z mit all ihren Befindlichkeiten nach solch einer Dauer durchaus "normal".

Adler und Drache

25. Juni 2024 08:47

Interessant - ein nahezu lupenreiner Beleg für Foucaults These von der "Einschreibung" der "Diskurse" in die Leiber. Im Kaiserreich wurde bei den Weibern halt "Hysterie" diagnostiziert, und der Arzt legte selber Hand an, um für Triebabfuhr zu sorgen. Gibt es heute nicht mehr, dafür anderes. - Hier wie da Phänomen einer materiell gesättigten oder übersättigten Gesellschaft.   
Gäb's keine sozialen Benefits, gäb's auch die Symptome nicht - zumindest nicht in dieser Form. Die vermutlich beste Reaktion ist milder Spott, wenn damit Aufmerksamkeit generiert werden soll, im Falle echten Leidens ein Hauruck-Impuls.  

Le Chasseur

25. Juni 2024 10:00

@Ernst-Fr. Siebert"Bitte, was ist ein Problempony?"
Das hier z.B.: https://debeste.de/upload/0ba1b3f36bf1cef2174e00edaadc83f32624.jpg
Mehr zum Thema "Problempony" finden Sie hier: https://www.welt.de/iconist/trends/article251400438/Aktivistinnen-Frisur-Je-kuerzer-der-Pony-desto-krasser-die-Haltung.html
 

Laurenz

25. Juni 2024 10:17

@Räuspern @Monika ... Weniger Härte muß man sich mit mehr Leistung erkaufen. Es existiert eine globale Realität, mit der wir in Konkurrenz/im Wettbewerb stehen. Jeder Therapeut, jeder Arzt muß volkswirtschaftlich erwirtschaftet werden, weil er vorab erstmal keinen Mehrwert produziert. Wenn Touris sich in Thailand darüber aufregen, daß Elefanten-Säuglinge den ganzen Tag an 1,5 Meter Kette gefesselt sind, vergessen sie, daß es den Menschen nicht besser geht. Nur 10% der Thais besitzen eine Küche & können teure Krankenhaus-Rechnungen (höher als bei uns) bezahlen. Wer sich das nicht leisten kann, stirbt. Kein Problem, es gibt genügend Thais. Eine Dialyse-Sitzung kostet in Thailand im Schnitt 488 Euro. Das Blindenheim in Pattaya bietet die billigsten Massagen an (4 Euro), die Blinden leben davon. Und Thailand geht es besser als ganz Afrika. Sie sehen, das Leiden ist immer relativ. Die meisten hier werden der Überzeugung sein, daß wir auch seelisch bedingte Leiden therapieren, wenn es geht, nicht unbedingt mit einem Exorzismus. Aber irgendwer muß das auch mit harter Maloche erarbeiten, egal, ob in einem Verlag oder auf dem Bau.

Maiordomus

25. Juni 2024 10:28

@Adler u. Drache. Man muss kein Linker sein, um zu sehen, was Foucault richtig erfasste, seine Vorstellungswelt war im Grunde die von Machiavelli, Hobbes, Carl Schmitt, Canetti, er kannte die Abgründe der Seele und der Gesellschaft, sackstark sein Buch über Ueberwachen und Strafen, sehr treffend der Begriff "Einschüchterungsbauten", von Kathedralen bis Minaretten, auch grosse Tore von Schulhäusern und Universitäten sollen dem Zögling zeigen, wie klein er ist im Vergleich zum System.
#Liselotte. Las den Werther vor genau 60 Jahren. Die dort geschilderte Radikalsensibilität ist gerade nicht das, was man heute als jugendgefährdend bezeichnen könnte, auf diese Weise entstehen heute nicht Selbstmordphantasien.. Würde vielmehr empfehlen, dass die Jungen dies lesen, auch wegen dem Naturempfinden, vgl. noch die Werther-Zitate in "Fragmente einer Sprache der Liebe" von Roland Barthes. Ein Lehrbuch hochsensibler, gerade nicht "pornografisch" orientierter Erotik. 

Maiordomus

25. Juni 2024 11:05

@Laurenz. "Nicht unbedingt mit einem Exorzismus." Unterschreibe ich, wiewohl ich den Hexenhammer lese, um zu sehen, was in modernen Therapien, Ideologien und Glaubenswahnvorstellungen von ihm noch übrigen geblieben ist in der Meinung, dass die dann und wann sogar was richtig gesehen haben bei ganz gefährlichen und absurden Therapievorschlägen, so wie die Grünen vieles mal richtig gesehen haben, was aber nichts zu tun hat mit ihrer Politik. Usw.
Eine Kollegin hat über 18 Fälle von Exorzismus in Frankreich doktoriert, was interessant war und als Lehre für heute ergibt: Wenn der Exorzist so intelligent ist wie heute ein wirklich intelligenter Psychtotherapeut, dann ist seine Methode, sofern man weltanschaulich die Dinge gleich sieht, so wie man heute ev. mit Freud oder Jung übereinstimmen kann, dann kann die Methode ungefähr den gleichen therapeutischen Erfolg haben wie heutige Therapie. Im anderen Fall werden kriminelle Phantasien ausgelebt, was im Einzelfall auch bei Therapeuten vorkommt, die ihre Patientenschaft missbrauchen. Es geht um Konsens-Objektivität, siehe Klimawandel, nicht jede Massnahme dagegen ist wahnhaft.  

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