“Compact” ist verboten – sieben Punkte zur Lage

1. Auf Willkür kann man sich nicht vorbereiten.

Das Verbot der Zeitschrift Compact ist ein Akt der Willkür. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist eine Zeitschrift aufgrund ihrer politischen Ausrichtung und ihres zugespitzten Tons verboten worden.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Nie­mand kann sich auf sol­che Will­kür­ak­te vor­be­rei­ten. Man kann sich für den Fall der Fäl­le um Scha­dens­be­gren­zung bemü­hen, aber man wird nichts über kla­re lin­ke und rech­te Gren­zen erfah­ren, solan­ge sol­che offen­sicht­lich par­tei­po­li­tisch moti­vier­ten Akte als not­wen­di­ge staat­li­che Maß­nah­men zum Schutz der Demo­kra­tie ver­kauft werden.

Schon die Beob­ach­tung der Zeit­schrift Com­pact mit geheim­dienst­li­chen Mit­teln war eine Far­ce. Zeit­schrif­ten muß man nicht beob­ach­ten, man kann sie lesen. Zeit­schrif­ten betrei­ben kei­ne Poli­tik, son­dern tra­gen zur Mei­nungs­bil­dung bei. Sie dür­fen par­tei­isch sein – vor allem dann, wenn sie nicht die Mei­nung der Regie­rung abbil­den, nicht von Zwangs­ge­büh­ren leben, son­dern selb­stän­dig wirtschaften.

2. Das Unter­neh­men Com­pact ist zum Ver­ein erklärt und dann ver­bo­ten worden.

§2 Abs. 1 des Ver­eins­ge­set­zes regelt näm­lich, was ein Ver­ein ist.

Ver­ein im Sin­ne die­ses Geset­zes ist ohne Rück­sicht auf die Rechts­form jede Ver­ei­ni­gung, zu der sich eine Mehr­heit natür­li­cher oder juris­ti­scher Per­so­nen für län­ge­re Zeit zu einem gemein­sa­men Zweck frei­wil­lig zusam­men­ge­schlos­sen und einer orga­ni­sier­ten Wil­lens­bil­dung unter­wor­fen hat.

Auf­grund die­ser wei­ten Defi­ni­ti­on ist es dem Staat mög­lich, nahe­zu jede Gesell­schafts­form zu ver­bie­ten, soweit sie unter den Ver­eins­be­griff des § 2 Abs. 1 Ver­einsG fällt, indem „ohne jede Rück­sicht auf die Rechts­form“ ein Unter­neh­men als Ver­ein ein­ge­stuft wer­den kann. Davon aus­ge­nom­men sind ledig­lich poli­ti­sche Par­tei­en und Frak­tio­nen des Deut­schen Bun­des­ta­ges (§ 2 Abs. 2 VereinsG).

Com­pact wur­de als GmbH geführt und als Ver­ein ver­bo­ten. Das ist nichts wei­ter als eine juris­ti­sche Absi­che­rung will­kür­li­chen Ver­hal­tens durch Gummidefinitionen.

3. Selbst Zeit­schrif­ten, die (nach objek­ti­ven, nicht nach par­tei­po­li­ti­schen Kri­te­ri­en!) ver­fas­sungs­feind­li­che Inhal­te ver­brei­ten, müs­sen erschei­nen und ihre Inhal­te ver­brei­ten dürfen.

Das ist der Kern des Beschlus­ses, den die 3. Kam­mer des 1. Senats des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts am 22. Juni 2018 faß­te. Er ist unter der Num­mer 1 BvR 2083/15 abge­legt und hier auf­find­bar.

Die­ser Beschluß sagt im Wort­laut, daß „die Ver­brei­tung ver­fas­sungs­feind­li­cher Ansich­ten“ noch kein Grund sei, die Mei­nungs­frei­heit durch Ver­bo­te zu beschränken:

Viel­mehr sind von ihr auch offen­sicht­lich anstö­ßi­ge, absto­ßen­de und bewusst pro­vo­zie­ren­de Äuße­run­gen gedeckt, die wis­sen­schaft­lich halt­los sind und das Wert­fun­da­ment unse­rer gesell­schaft­li­chen Ord­nung zu dif­fa­mie­ren suchen.

Com­pact nun ist selbst nach objek­ti­ven Kri­te­ri­en kei­ne Zeit­schrift, die als ver­fas­sungs­feind­lich ein­ge­stuft wer­den dürf­te. Aber selbst dann, wenn sie, wie der­zeit, aus par­tei- und sym­bol­po­li­ti­schen Erwä­gun­gen her­aus als gesi­chert rechts­extre­mis­tisch mar­kiert und bloß­ge­stellt wird, müß­te sie ihre Tätig­keit fort­set­zen kön­nen dürfen.

Ver­mut­lich wird Com­pact des­halb den Pro­zeß um das Ver­bots­ver­fah­ren gewin­nen. Ganz sicher aber wer­den min­des­tens Mona­te, eher Jah­re ins Land gehen, bevor eine sol­che Ent­schei­dung feststeht.

4. Wer im Fal­le des Com­pact-Ver­bots juris­tisch denkt, hat das Wesen des Poli­ti­schen nicht verstanden.

Das trans­for­ma­to­ri­sche Pro­jekt der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te konn­te nur mit­tels einer Aus­rich­tung von Staats­mit­teln gegen den Wider­stand in Gang gesetzt wer­den. Wor­um es geht, hat Nan­cy Fae­ser in ihrer Ver­bots­be­grün­dung unver­blümt geäußert:

Unser Ver­bot ist ein har­ter Schlag gegen die rechts­extre­mis­ti­sche Sze­ne. Das Ver­bot zeigt, dass wir auch gegen die geis­ti­gen Brand­stif­ter vor­ge­hen, die ein Kli­ma von Hass und Gewalt gegen­über Geflüch­te­ten und Migran­ten schü­ren und unse­ren demo­kra­ti­schen Staat über­win­den wol­len. Unser Signal ist ganz klar: Wir las­sen nicht zu, dass eth­nisch defi­niert wird, wer zu Deutsch­land gehört und wer nicht. Unser Rechts­staat schützt all die­je­ni­gen, die wegen ihres Glau­bens, ihrer Her­kunft, ihrer Haut­far­be oder auch wegen ihrer demo­kra­ti­schen Hal­tung ange­fein­det werden.

Ver­fas­sungs­schutz, Staats­me­di­en und Ver­bots­mög­lich­kei­ten gegen die Oppo­si­ti­on zu rich­ten, ist nicht juris­tisch abge­si­chert, son­dern war poli­tisch gewollt und wird poli­tisch durch­ge­setzt. Die­se Staats­mit­tel hel­fen dabei, eine Staats­idee umzu­set­zen, die gegen das Volk gerich­tet ist.

Dies funk­tio­niert, weil es ein Ver­wal­tungs- und Voll­stre­ckungs­ab­lauf ist, des­sen Räder­werk sich nicht für poli­tisch, son­dern für staat­lich neu­tral hält. Wir haben es mit der Bana­li­tät der Zustän­dig­keit und des Ablaufs zu tun.

Die Poli­zei­be­am­ten, die heu­te früh Elsäs­ser im Bade­man­tel stell­ten, die Behör­de, die zuvor die Medi­en infor­miert hat­te, die Medi­en­ver­tre­ter, die der wehr­haf­ten Demo­kra­tie bei ihrer Arbeit zuschau­ten – sie alle funk­tio­nie­ren und wür­den, gefragt, erklä­ren, daß sie nicht poli­tisch gehan­delt haben. Ihrem Selbst­ver­ständ­nis nach gehor­chen sie Anord­nun­gen und Befeh­len und sind Glie­der einer Kette.

Elsäs­ser irr­te, als er vor Jah­ren dach­te, Poli­zei und Bun­des­wehr könn­ten im Sin­ne des Wider­stands­rechts mit Erfolg zur Befehls­ver­wei­ge­rung auf­ge­ru­fen wer­den. Sie zer­schla­gen Tei­le der Oppo­si­ti­on und wür­den dies auch tun, kämen die Anord­nun­gen von der ande­ren Sei­te des poli­ti­schen Spektrums.

5. Der soge­nann­te Rechts­staat schützt den Bür­ger im ent­schei­den­den Moment vor gar nichts.

Die Macher des Com­pact-Maga­zins erfah­ren nun am eige­nen Lei­be, daß der Rechts­staat nie prä­ven­tiv schützt, son­dern nur ein­klag­ba­re Rech­te sug­ge­riert. Die­se Lek­ti­on konn­te spä­tes­tens wäh­rend der Coro­na-Maß­nah­men­jah­re jeder ler­nen, der etwas ler­nen und Phra­sen auf ihren Gehalt hin abklop­fen wollte.

Rechts­mit­tel gegen staat­li­che Will­kür ein­zu­le­gen, ist ein zutiefst demü­ti­gen­der Vor­gang. Die Ver­ses­sen­heit auf die Recht­mä­ßig­keit von Hand­lun­gen ist eine deut­sche Manie. Sie läßt uns Irr­tum wahr­neh­men, wo poli­ti­scher Wil­le am Werk ist. Sie geht von einem Rechts­frie­den aus, den es im Poli­ti­schen nicht geben kann.

Schutz vor Will­kür in der Ver­fol­gung rech­ter Struk­tu­ren kön­nen nur ver­än­der­te Macht­ver­hält­nis­se bieten.

6. Soli­da­ri­tät ist ein Wort, das sich leicht daher­sa­gen läßt.

Stand with Ukrai­ne und Stand with Isra­el sind Slo­gans jenes Gra­tis­mutes, der es einem erlaubt, ein­fach so wei­ter­zu­le­ben wie bis­her. Nie­mand in Deutsch­land hat auf­grund die­ses Bekennt­nis­ses sein Leben geän­dert, und die paar Dut­zend Män­ner und Frau­en, die sich tat­säch­lich an die Sei­te derer stell­ten, denen die Paro­le gilt, fal­len nicht ins Gewicht.

Sol­che “Soli­da­ri­tät” zu äußern heißt, das gute Gefühl ein­zu­heim­sen und die Kos­ten der All­ge­mein­heit auf­zu­bür­den – das war schon wäh­rend der Flücht­lings­ka­ta­stro­phe so, das wird immer wie­der so sein.

Stand with Com­pact – was hie­ße das? Es hie­ße, das Ver­bot nicht zu akzep­tie­ren. Das kann für jeden, der es äußert, gefähr­lich inso­fern wer­den, als es wei­te­ren Ver­bo­ten Argu­men­te lieferte.

Jür­gen Elsäs­ser, Paul Klemm und ande­ren unmit­tel­bar Betrof­fe­nen Soli­da­ri­tät zu signa­li­sie­ren – das ist etwas ande­res. Kon­kre­te Unter­stüt­zung ist mög­lich. Sie wird orga­ni­siert wer­den und soll­te in der Hand seriö­ser Ver­mitt­ler lie­gen. Jeder, der vom Ver­bots­ver­fah­ren pro­fi­tie­ren möch­te, ist unerwünscht.

Eine ers­te Mög­lich­keit zur finan­zi­el­len Unter­stüt­zung des mög­li­chen Pro­zes­ses bie­tet sich hier. Der Initia­tor ist seriös.

7. Es hät­te auch den Ver­lag Antai­os und die Zeit­schrift Sezes­si­on tref­fen können.

Wir mei­nen nicht, irgend­et­was bes­ser gemacht zu haben als Com­pact. Wir haben es von Anfang an anders gemacht, zie­len deut­lich weni­ger auf ein brei­te­res Publi­kum, sind nach­denk­li­cher und ins­ge­samt vor­sich­ti­ger mit Prognosen.

Aber uns wird eine ande­re Art des Ein­flus­ses auf die gesam­te oppo­si­tio­nel­le Sze­ne nach­ge­sagt, als Com­pact ihn hat­te, und Fae­ser hat uns neben drei ande­ren Pro­jek­ten als eines der­je­ni­gen mar­kiert, die man als “geis­ti­ge Brand­stif­ter” aus dem Ren­nen neh­men sollte.

Wir haben unse­ren Ver­ein vor einem hal­ben Jahr auf­ge­löst und zwei Unter­neh­mer­ge­sell­schaf­ten (UG haf­tungs­be­schränkt) gegrün­det. Dem liegt die Über­le­gung zugrun­de, daß die Defi­ni­ti­on des Ver­eins eine „Mehr­heit natür­li­cher oder juris­ti­scher Per­so­nen“ vor­aus­setzt. Das heißt auto­ma­tisch, daß eine Ein-Mann-UG im Umkehr­schluß kein Ver­ein sein kann, weil es am Tat­be­stands­merk­mal der Mehr­heit mangelt.

Auch wir sind also nicht frei von der Vor­stel­lung, man kön­ne es dem poli­ti­schen Wil­len der Macht­ha­ber orga­ni­sa­to­risch etwas schwe­rer machen.

Ent­schei­dend ist etwas ganz ande­res: Der Kern des­je­ni­gen, der selb­stän­dig han­delt und einer Idee Gestalt gege­ben hat, ist unver­letz­bar. Wir haben kei­ne Angst vor der Macht und ihrem will­kür­li­chen Ein­satz. Wir sind Zei­ger­pflan­zen. An uns wird etwas deutlich.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (10)

das kapital

16. Juli 2024 21:07

Erst der Anschlag auf Trump. Dann der Anschlag auf Compact. Und dann der Anschlag von der Leyens auf Orbans Politik. Der wird abgesetzt wie Merkel den kurzzeitigen Thüringischen MP per Befehl aus Südafrika abgesetzt hat. So stelle ich mir Rechtsstaat, Demokratie und bürgerliche Freiheiten im besten Deutschland aller Zeiten vor. Fühlt sich irgendwie so an, als wäre der 16. Juli ein 30. Januar. Wann ist Antaios dran, wann Tichy, wann eigentümlich frei, wann ach gut, wann die Junge Freiheit. 1938 wurde die Frankfurter Zeitung als letzte landesweit gleichgeschaltet. Wie lange dauert es heute ?

RMH

16. Juli 2024 21:10

Wenn Elsässer der Geschäftsführer der GmbH ist, darf er jetzt auch noch schleunigst Insolvenz anmelden, damit er sich der Gefahr einer Insolvenzverschleppung nicht aussetzt. Wahrlich, echte Jurisprudenz-Künstler waren hier am Werk. Ich hab Elsässer nie gemocht, für mich ein linker Berufsrevolluzer, der auf einer Welle reitet, die ihm eben ein Geschäft macht. Aber genau darauf wird mit der Aktion ja auch spekuliert, dass das Abräumen eines Schmuddelkindes nicht viel Tra-Ra machen wird. Hier geht es aber um etwas Grundsätzliches, denn wo fängt es an, wo hört es auf? Faeser sollte nicht erst nachdem die Unrechtmäßigkeit der Aktion gerichtlich festgestellt wurde zurücktreten (das hat W. Kubicki gefordert) sondern sofort, denn bis ein Gericht darüber geurteilt hat, ist der Verlag, die Zeitschrift, die GmbH kaputt. Evtl. drückt man dann Elsässer & seinen Gesellschafter ein paar Kröten Schadenersatz - nach weiterem Prozess - in die Hand, aber bis dahin ist so viel Zeit vergangen. Es wurden Fakten geschaffen. Hat eigentlich Sahra Wagenknecht sich dazu schon mal geäußert?  Ein Teil ihrer Fanbase kann man mit guten Gründen in der Leser- und Zuschauerschaft von Compact vermuten. 

GerdNeuenfels

16. Juli 2024 21:22

Ein Lackmustest der Rechtsstaatlichkeit. Wenn Compact in den nächsten Monaten wieder erscheint, mit der zurückgetretenen Nancy Faeser auf der Titelseite, gibt es noch Hoffnung.  

Christian Braun

16. Juli 2024 21:24

Indem man nun eine GmbH zum Verein erklärt und sie dementsprechend verbietet, schafft man einen Präzedenzfall. Jede Rechtsform, bis auf die einer Partei, die besonders geschützt ist, kann nun vom Innenministerium ohne Gerichtsurteil verboten werden.
Von Sezession über die Junge Freiheit bis Tichys Einblick ist niemand mehr sicher vor Willkürmaßnahmen und gepanzerten Polizisten, die einen morgens aus dem Bett klingeln.
Dass die Presse informiert war und diese martialische Szene, inklusive Elsässer im Bademantel, fotografierte, ist kein Zufall. Es ist eine Machtdemonstration und eine deutliche Drohung an die Opposition. Ein Markenzeichen des Totalitarismus.
Die Entwicklung, die dieses Land genommen hat, ist bedenklich. Gesellschaftliche Verwerfungen werden immer schlimmer und die politische Elite stets radikaler.
Wir leben in üblen Zeiten, und es wird sicher nicht besser werden. Im Gegenteil, ich denke, dass das Ende der Fahnenstange bei weitem noch nicht erreicht wurde. Stellen wir uns darauf ein.

Auf Sehrohrtiefe

16. Juli 2024 21:26

Martin Sellner hat inzwischen nicht nur den Wert von Kryptowährungen erkannt, sondern kennt auch den Unterschied zwischen Bitcoin und Monero - letzteres kann nicht nur (wie Bitcoin) nicht verboten werden, sondern Monero-Zahlungen sind auch mit ausgeklügelter Technik nicht zurückzuverfolgen. Für Organisationen im Online-Bereich gilt inzwischen ähnliches: Ganze Quasi-Staaten mit teils fünf- und sechsstelligen Mitgliederzahen werden inzwischen digital auf eine Art gegründet - inklusive Publikationen, Jurisprudenz, Finanzen - die für kein Verfassungsschutzorgan oder die Politik mehr angreifbar ist. Und irgendwo auf der Welt ist immer ein Ort, der den Rücktransfer des angesammelten Kapitals in traditionelle Währungen oder physische Werte erlaubt.
Was also ist die Zukunft? Vernetzung basierend auf persönlichen Kontakten vor Ort plus eine kluge Wahl der Finanzierung, die für Frau Faeser selbst dann unerreichbar ist, wenn sie über irgendeine Form von Fachwissen verfügte (Konjunktiv). Das ist keine Fiktion, sondern ein realistisches Projekt innerhalb von 3 bis 6, maximal 12 Monaten.

Blue Angel

16. Juli 2024 21:33

Danke für die kluge Analyse, Herr Kubitschek, und auch für den Spenden-Link.
Was Antaios und Sezession betrifft, befürchte ich, Sie sind die nächsten und auch das AfD-Verbot kommt doch noch. Zumindest interpretiere ich Frau Phasers Aussagen so ("Nähe zu..." u. a.). Die kommende Zeit wird hart... Aber danach ist m. E. die Wahrscheinlichkeit hoch, endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen: Das Hinwegfegen letzter Rechtsstaatsillusionen ist ein Zeichen von Verzweiflung, das Meinungsklima, das dadurch gedreht werden soll, ist nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen. - Die Globalisten verlieren und sie wissen es. 

Laurenz

16. Juli 2024 21:51

Hier ein schlechter Artikel der Wangerin von Telepolis. https://www.telepolis.de/features/Compact-Verbot-Warum-gerade-jetzt-9802942.html Telepolis hat sich damit keinen Gefallen getan. Denn, alles worüber man sich im Falle Elsässer beschwert, hat Elsässer in Seinem medialen Handwerk & jungen Jahren als Linker, als Kommunist, als Glücklichmacher von von Ditfurth, gelernt. Elsässer hat begriffen, daß Konservative, als noch einige von ihnen am Ruder waren, zu wenig verboten hatten. Ob Fascho-Faeser sich hier einen Gefallen getan hat, wage ich zu bezweifeln. Denn jedem Trottel wird klar, daß diese Stasi-Nummer aus einer politischen Schwäche rührt, weil man in der inhaltlichen Auseinandersetzung überall Front-Einbrüche zu vergegenwärtigen hat. Es wird die SPD wieder %e kosten, & diese Stasi-Schlampe hatte schon die Hessenwahl verloren. Bei Punkt 4. muß ich GK widersprechen. Die Pozilei-Schergen, wohl der BuntesPozilei, haben sich auch keinen Gefallen getan. Die sind alle noch jung genug, um in 20 Jahren unehrenhaft entlassen & ihrer Pensionsansprüche verlustig zu gehen. Wer sich mit den Kötern schlafen legt, wacht mit den Flöhen auf. Befehle zu befolgen, hatte noch nie geschützt.

Adler und Drache

16. Juli 2024 22:11

Natürlich ist die Versuchung groß, sich jetzt wieder auf "die Pressefreiheit" zu berufen und so zu tun, als wäre ich demokratischer als alle Superdemokratees miteinander, und als wollte ich, dass alles, schier allesalles veröffentlicht werden & erscheinen kann, wie es grad will. Ist ja aber gar nicht so. (Wer tut das denn im vollen Ernst?) Auf einer anderen Ebene weiß ich doch längst, dass die Medien den Leuten das Hirn zuscheißen und sie krank machen. Es sind geistige Massenvernichtungswaffen, viel effektiver als militärische. Das Herauslösen aus ihrer zerstörerischen Gewalt ist so unendlich viel schwerer und von so magerem Erfolg gekrönt, dass ich mich ernsthaft frage, ob ich Frau Faeser nicht zustimmen sollte, allerdings bezogen auf 3/4 aller Erzeugnisse. 
Auch "Compact" kann ich guten Gewissens nicht verteidigen, ich halte es für ein reines Propagandaprodukt. (Ich kannte Herrn Elsässer bereits, bevor er rechts wurde, hielt damals nichts von ihm und halte auch heute nichts von ihm. Er spielt auf derselben Klaviatur, egal, welchen Besucherausweis er sich gerade umhängt.) Man muss um des Prinzips und des reinen Selbstschutzes willen widersprechen und Frau Faeser den Besen abnehmen, klar ... Aber der Besen ist zum Kehren da, und gekehrt werden muss nun mal.    
 

Dr Stoermer

16. Juli 2024 22:16

Danke für diese höchstpräzise Zusammenfassung. Es werden jetzt sicherlich zunehmend unruhigere Monate, es ist bald Show-Down-Zeit. Das ignorante Verhalten der Masse, die lieber nichtgegebene Handelfmeter diskutiert als Messermorde, ist, insbesondere angesichts der jahrzehntelangen Vorarbeit an ihr, eine Konstante, die Wahrnehmende nicht in den Frust treiben darf, sondern zu berücksichtigen und mit der zu arbeiten ist. Sie ist in gewisser Weise ein gutes Zeichen, denn wer nicht mehr über Politik sondern nur noch über Banalitäten oder zustimmend über das Vorgesetzte spricht, hat das Mandat an die Politik innerlich längst aufgekündigt, selbst wenn er sich dessen nicht bewusst ist. Die stillschweigende oder höchstens noch Dämlichkeiten nachsagende Masse, in der hocherregte Akteure wie selbsternannte Schäferhunde auf die zu bewachende Herde einbeissen, ist eine loslassbereite Masse. Es gilt wohl spieltheoretisch zu denken und nicht zur Unzeit unnütze Dinge zu tun. Erscheine stark, wenn Du schwach bist, insofern spricht das Verhalten derjenigen, die diese Maßnahmen veranlassen, Bände. 
Fürchtet Euch nicht!

Gracchus

16. Juli 2024 22:44

Als ich die Meldung heute früh las, musste ich sogleich an Schnellroda denken. In meinen Augen - aber was zählen die? - ist das Verbot offenkundig rechtswidrig. Es gibt auch bestimmt Eilrechtsschutz (also was die Justiz darunter versteht). Kurzfristig wohl Elsässers Hoffnung - auf den Rechtsstaat. 
Dennoch stimmt das, was GK über den Rechtsstaat sagt. Mein Lieblingssatz: "Die Ver­ses­sen­heit auf die Recht­mä­ßig­keit von Hand­lun­gen ist eine deut­sche Manie." Dem könnte man mal einen Essay widmen. Es kommt daher, dass man dem Recht eine höhere Rationalität zutraut - als dem (politischen) Willen, selbst da, wo dieser Wille wie hier sich nur notdürftig mit dem Recht bemäntelt. Den (deutschen) Bürgern ist jeder politische Wille ausgetrieben worden und soll es weiter. Dazu trägt auch ein seit Jahrhunderten gepflegtes elitäres Rechtsverständnis bei, das sich gegenüber dem pöbelhaften Volk abschirmt, das zugleich Quelle des Rechts ist.