Dokus, Gespräche und Filmkunst vor den Wahlen

Die mediale Welt fährt seit Wochen auf, was sie hat, um der AfD im Kampf um Mehrheiten maximal zu schaden. Man hat sich nun, da Correctiv, Campact, die katholische Kirche und die Omas gegen rechts ihre Staatsmittel aufgebraucht und ihr Pulver verschossen haben, auf ausführlichere Dokumentationen verlegt.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Sie haben zwei Stoßrichtungen:

1. Die inves­ti­ga­ti­ve Ent­lar­vung ver­meint­li­cher Netz­wer­ke zwi­schen libe­ral­kon­ser­va­ti­ven, neu­rech­ten und neo­na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Grup­pie­run­gen und Denkschulen.

Das ist ein alter Hut, der nun auf­ge­bürs­tet und als neu­es Stück ange­bo­ten wird, zu bes­ter Sen­de­zeit natür­lich. Neu ist eben­falls nicht, daß sich die­se Berich­te nach wie vor auf Höcke kon­zen­trie­ren, obwohl Jörg Urban (Sach­sen) und Chris­toph Berndt (Bran­den­burg) mit ihren Lan­des­ver­bän­den in den Wahl­um­fra­gen nicht schlech­ter abschnei­den als die Thüringer.

Höcke steht pars pro toto, er gilt dem Geg­ner nicht nur als exem­pla­risch, son­dern ist als Per­son auf­ge­la­den und garan­tiert maxi­ma­le Auf­merk­sam­keit. Hier fin­den Sie 45 Minu­ten, die für die­se Art der Mar­kie­rung der Pro­to­typ aus der Kon­ser­ve sind.

2. Inter­es­sant ist eine Mar­kie­rungs­un­ent­schie­den­heit: Höcke wird fast immer als brand­ge­fähr­lich bezeich­net, aber in man­chen Berich­ten wird er als sin­ken­der Stern beschrie­ben. Die Unter­stel­lun­gen rei­chen von man­geln­der Belast­bar­keit und unge­nü­gen­der Kol­le­gia­li­tät über Geld­gier bis hin zu Füh­rungs­schwä­che und feh­len­dem Blick auf einen zer­ris­se­nen Lan­des­ver­band, der nichts lie­ber sähe als einen Höcke auf dem Altenteil.

In sei­ner gan­zen Sen­sa­ti­ons­geil­heit brach das ges­tern durch, als in zig Berich­ten behaup­tet wur­de, Höcke zie­he sich aus dem Wahl­kampf zurück, sei fer­tig und wer­de durch die zwei­te Rei­he ersetzt – womög­lich nicht nur im Wahlkampf.

Ich las das auch – ein Anruf, eine Fra­ge, eine Ant­wort, fer­tig, also das, was jeder Jour­na­list, der einer sein will, hät­te tun müs­sen: Höcke hat­te das­sel­be wie ich am Mon­tag und der Nach­bar ges­tern – einen Anflug, Magen­schwä­che, und das leg­te bei jedem genau einen Tag Pau­se nahe. Der Nach­bar sägt schon wie­der Holz auf, und Höcke wird heu­te in Nord­hau­sen auf dem Fami­li­en­fest sein, um 16 Uhr, und ich wer­de wohl mal hinfahren …

Aber zurück zum Lan­des­ver­bands­ge­re­de: Wenn die­je­ni­gen, die über sol­chen Tex­ten und Fil­men sit­zen und sie abfeu­ern, als hät­ten sie eine Wun­der­waf­fe geschnitzt, wüß­ten, wie wenig das irgend­je­man­den inter­es­siert, der Sor­gen hat und nach Alter­na­ti­ven sucht – wür­de das ihre Rele­vanz nicht noch gründ­li­cher infra­ge stel­len? Man fragt sich sowie­so, wie die­se Leu­te ihr Tag­werk vor sich selbst recht­fer­ti­gen … Hier jeden­falls der Text eines  – Man­nes, der seit zehn Jah­ren das­sel­be schreibt.

– – –

Bleibt die Nabel­schau: Der Film über Höcke, den Simon Kau­pert und sein Film­kunst­kol­lek­tiv gedreht haben, ist seit ver­gan­ge­nem Don­ners­tag über 100 000 Mal gese­hen wor­den. Ich bat um Kom­men­ta­re und Kri­tik, hier ist eine Auswahl:

Ergrei­fend ist er, den­ke ich, für Unser­eins, da er eine Ver­ge­wis­se­rung der erstar­ken­den Lebens­kräf­te, der noch vor­han­de­nen Sin­ne und der Tat­sa­che ist, dass wir gemein­sam mit groß­ar­ti­gen, tap­fe­ren Men­schen die glei­che Lie­be zum Leben in einer gesun­den Hei­mat emp­fin­den. Immer­hin sub­lim beein­dru­ckend dürf­te er für den einen oder ande­ren mit Anten­nen aus­ge­stat­ten „Politruk“ der Gegen­sei­te sein, denn die­se wer­den genau die­se Wir­kung auf uns in ihm erken­nen, wenn­gleich sie hin­ter ihren Lini­en die damit ver­bun­de­ne Schluss­fol­ge­rung wohl kaum aus­spre­chen kön­nen: Dass man zwar mit Hin­ter­list lan­ge domi­nie­ren, aber nie­mals end­gül­tig „sie­gen“ kann. Ergo wer­den sie ihn tot­schwei­gen oder lächer­lich machen. Wie immer. Sie wer­den die Bar­ba­ros­sa-Sym­bo­lik aus „reichs­bür­ger­li­cher“ Sicht aus­schlach­ten und behaup­ten, dass alles selbst für den Durch­schnitts-AfD­ler doch sehr dick auf­ge­tra­gen und zu viel des Guten sei (jun­ge Frau betrach­tet andäch­tig Höckes Ölge­mäl­de…). Sol­len sie doch.

Als Öster­rei­cher könn­te mir ein ost­deut­scher Regio­nal­po­li­ti­ker herz­lich egal sein. In der Tat könn­te ich wohl nur weni­ge Lan­des­par­tei­vor­sit­zen­de der AfD mit Namen nen­nen, geschwei­ge denn fie­le mir zu ihnen etwas ein. Ehr­li­cher­wei­se wäre es bei Lan­des­par­tei­chefs der FPÖ nicht anders, mehr als vier oder fünf fie­len mir da beim bes­ten Wil­len nicht ein, wohl aus gutem Grund.

Bei Höcke ist das seit Jah­ren anders. Ich habe den Gesprächs­band „Nie zwei­mal in den­sel­ben Fluss“ 2018 und ein Com­pact-Son­der­heft mit Aus­zü­gen aus sei­nen Reden 2019 gele­sen, ver­fol­ge seit­dem immer wie­der Wort­mel­dun­gen und Auf­trit­te. War­um? Weil man bei Björn Höcke das Gefühl hat, dass er auf welt­an­schau­lich fes­tem Grund Grund­sätz­li­ches zu sagen hat und nicht nur die ein oder ande­re Detail­fra­ge inner­halb einer fest­ge­füg­ten Ord­nung beant­wor­ten möch­te. Der aus­ge­zeich­net gemach­te Film zele­briert ihn ja. Wie viel davon ist Hoff­nung, dass es das mit unse­rer Hei­mat noch nicht gewe­sen sein darf, wie viel davon ernst­haf­te Erwartung?

Die Rede­bei­trä­ge der Weg­ge­fähr­ten waren auch sehr gut. Eine klei­ne Anre­gung noch dazu: Ich weiß, dass man alte Weg­ge­fähr­ten, die dann doch etwas Gutes über Höcke sagen, erst schnit­zen müss­te. Aber es wäre viel­leicht gut gewe­sen, wenn man jeman­den, von dem man sich getrennt hat als alten Weg­ge­fähr­ten hin­zu­ge­zo­gen hät­te. So nach dem Mot­to: wir haben uns gezofft, ich habe ihn oft kri­ti­siert, aber er ist sich treu und das ist in Ord­nung so.

Der Grund­ton des Films ist unter­kühlt, maxi­mal distan­ziert. Auch das fin­de ich erstaun­lich, ich habe eine Art “hei­ße Show” wie bei den Kyff­häu­ser­tref­fen erwartet.

Der Film ist am stärks­ten, wo er schweigt. Bril­li­ant die Sze­ne nach dem Urteils­spruch, wenn Höcke im nächs­ten Bild die Klin­ge sei­ner Motor­sä­ge schärft. Die­ser Moment hat mehr Essenz als 20 Minu­ten Sprach­bom­bar­de­ment. Gut die Sze­nen, in denen gleich­sam durch eine spalt­breit geöff­ne­te Tür gefilmt wird, ohne Wor­te: der zen­tral Han­deln­de glei­cher­ma­ßen als Sub­jekt und Objekt, Alpha­mann und Getrie­be­ner, Leit­strahl und Ver­fü­gungs­mas­se. Genau das ist die Span­nung, die der in wei­ten Tei­len dege­nier­te Poli­tik­be­trieb für einen Quer­ein­stei­ger bringt, der eigent­lich lie­ber ande­res machen würde.

Hier noch ein­mal der Link zum Film “Der lan­ge Anlauf”. Er hat bereits Wir­kung ent­fal­tet, war im Deutsch­land­funk The­ma einer zehn­mi­nü­ti­gen Ana­ly­se (hier anhö­ren) und hat einen Maß­stab gesetzt. Dar­an arbei­te sich kon­struk­tiv ab, wer etwas zu bie­ten hat.

– –

Bleibt zuletzt der Hin­weis auf etwas, das viel tie­fer­grün­dig ange­legt ist als die poli­ti­sche Ober­flä­che. Es gehört in den Bereich unse­rer Arbeit und unse­res Den­kens, das unter ande­rem dazu führ­te, daß wir Roma­ne auf­le­gen, schö­ne Lite­ra­tur bespre­chen und lan­ge Sen­dun­gen über Schrift­stel­ler drehen.

Vor fünf­zehn Jah­ren stieß ich auf das Werk von Franz Ulrich Gött­li­cher, einem Maler, der sich mit den “Gefühls­erb­schaf­ten” der Deut­schen beschäf­tigt und mit sei­nen Bil­dern “In Stahl­ge­wit­tern”, “Scouts”, “Alte Kame­ra­den” und ande­ren an der Kunst­aka­de­mie für Auf­ruhr sorg­te und Debat­ten auslöste.

Gött­li­cher ist kein Rech­ter, nicht ein­mal im Ansatz. Er ist ein Künst­ler. Er folgt mit sei­nen Bil­dern dem, was mit Anselm Kie­fer und Hans Jür­gen Syber­berg, wohl auch mit Jona­than Mee­se als “Kri­tik durch Affir­ma­ti­on” bezeich­net wer­den kann.

Gött­lich schrieb mich an und lud zum Gespräch vor Kame­ra ein. Rai­ner Lang­hans war auch schon bei ihm im Ate­lier, jetzt also ich. Das Ergeb­nis ist nun ver­öf­fent­licht, und ich hal­te das für die Form des Gesprächs und der Aus­ein­an­der­set­zung, die mehr aus­trägt als das Gebal­le­re mit Phra­sen und Stan­zen. Also, zwei Stun­den fünf­zehn im Ate­lier eines ech­ten Künst­lers vor einem Werk. Viel­leicht für einen wei­te­ren lan­gen Abend?

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (39)

RMH

29. August 2024 12:51

Ich habe beim Film "Der lange Anlauf" gerade mal ca. 15 oder 20 Minuten durchgehalten, dann hat er mich gelangweilt, weil einfach nichts wirklich Neues kam & wenn man seit Ende der 80er Jahre rechte Projektive mit Interesse & Sympathie begleitet hat, braucht man so einen Film nicht. Ob er Leute, die nicht bereits mehr oder weniger "dabei" sind, erreichen wird oder Leute, die noch zweifeln, überzeugen kann, wage ich nicht zu beurteilen. Technisch gesehen finde ich es albern, im Zeitalter der Beamer & des digit. Filmes einen Projektor rattern zu lassen & die Statments abgebenen Personen so zu filmen, dass man diesen auf dem Stuhl sitzenden Personen maßgeblich erst einmal zwischen die Beine schaut (gut, man hatte immerhin lange Hosen an). Musik hätte man gerne öfter weglassen können, einen B. Höcke im Großstadt Hippster- Auto Lada Niva über den Feldweg hoppeln lassen ... ist er wenigstens Jäger? Klischee, also geschenkt. Manchmal, bei den eingeblendeten Reden, habe ich mich an den Anfang von Blood Axis "Walked in Line" erinnert gefühlt, insgesamt daher: Ich habs nicht zu Ende gebracht, evtl. finde ich die Muse noch. Wenn der Film die "Szene" ein Stück weit zusammenbringt & motiviert, hat er auf jeden Fall seinen Zweck erfüllt. Große filmische Kunst konnte ich in den angesehenen Minuten jedenfalls keine erkennen, will aber nicht zu kritisch sein.

Le Chasseur

29. August 2024 12:59

"Die mediale Welt fährt seit Wochen auf, was sie hat, um der AfD im Kampf um Mehrheiten maximal zu schaden."
Und das Schöne ist, es nützt nichts, im Gegenteil, es hat vermutlich den umgekehrten Effekt:
"Die AfD hat die U18-Wahlen unter Kindern und Jugendlichen in Sachsen und Thüringen haushoch gewonnen. In Thüringen kam die Partei auf 37,4 Prozent und legte damit verglichen zur Jugendwahl 2019 um fast 21 Prozentpunkte zu. (...) In Sachsen gaben 34,5 Prozent der unter 18jährigen der AfD ihre Stimme (...) Im Vergleich zum Ergebnis von 2019 konnte sich die AfD um 19 Prozentpunkte verbessern (...) Der größte Verlierer sind die Grünen. Stimmten bei den vergangenen Jugendwahlen noch 27,3 Prozent der jungen Sachsen für die Partei, waren es jetzt nur noch 5,7 Prozent – ein Rückgang um 21,6 Prozentpunkte. (...)"
Quelle
 

Maiordomus

29. August 2024 13:59

Noch interessant diese Sendung. von der mir ausser der Sache mit Landolf Ladig und den Kontaktschuldunterstellungen mit den Pseudonanalysen betreffend die nun mal faktisch komplexen Sichten von Kriegsschuldfragen nichts unbekannt war. Das konsequent steht "der rechtsextreme Verleger G.K." , sogar auch bei den schriftlichen Untertitelungen einschliesslich seiner Frau erklärt mir, dass von einem Gesamtstudiium der Verlagstätigkeit natürlich nicht die Rede sein kann, aber mir wird nun auch klar, warum ein hervorragender Autor aus meinem Bekanntenkreis wegen einer  zwar äusserst verdienstvollen Publikation vor 13 Jahren im Antaios-Verlag im hohen Bogen aus einer Liste von Literaturpreiskandidaten, wo er eigentlich Favorit war, ausgesondert wurde, nicht mal mit Mehrheitsmeinung, sondern wegen des Streites und der Umstrittenheit und weil eine Buchhändlerin, zuständig für Bücherbeschaffung, den Antaios-Verlag skandalisierte. Sehr enttäuscht bin ich über Meuthen, dem ich als Intellektuellen einschlägige Belesenheit und Auseinandersetzung mit dem Literaturprogramm zugetraut hätte. Aber: Herr GK hat sich offenbar 2007 mit dem Titel Provokation zuwenig klar gemacht, dass man, um zu provozieren, mindestens so mächtig sein muss, wie es die Linken schon vor 1968 waren. So formulierte Jünger spätestens ab 1929 nicht mehr.

Diogenes

29. August 2024 14:54

Teil 1/2
 
Zum Kern des Themas im Gespräch Kubitschek-Göttlicher ergänzend: https://www.youtube.com/watch?v=5aX5Dut__yI ("Sebastian Haffner VERSUS Hellmut Diwald: "Unter Narkose". Nachkriegsordnung nach 1945")
 
"Unter Narkose" beschreibt das Volksempfinden, eine Ohnmacht des gemeinsam empfundenen Gefühls, was Göttlicher in Bildern ausdrückt und was ich als volkspsychologisches "Phänomen" (es wird von Geschlechte zu Geschlechte weiter ge-tragen) erwähne: https://sezession.de/69508/der-verlust-des-dialektes
 
Zitat: 
(…) Die Kriegsniederlage und ihre Folgen bis ins Heute hinein konnten nie als Volk massenpsychologisch verarbeitet werden (die einseitig-ideologische Teilung in "Opfer und Täter", in "Gut und Böse", in "Schwarz und Weiß", ohne Obsidian-Grautöne, kommt ja nicht aus uns Deutschen selber heraus, sondern wurde in uns als Volksbewusstsein durch Psychologische Kriegsführung eingepflanzt). 
 
(…) - Die Krankheit benenne ich nach meiner Wortschöpfung "Fremdextremismus" (Fremdvolk verherrlichen, Sucht nach Ersatz-Identität) und "Deutschmasochismus" (Heimat, Volk und Nation verleugnen, wegreden) als phänomenologisches Wirkungsresultat der "Ihr Deutschen seid die Bösen"-Injektion durch die Feindmächte in den 3-4 Dunkeljahren nach Mai 1945 und darauf, welche bis heute an einen religiösen Selbstzersetzungskult ähnlich dem Klimawahn erinnert. Sektenhaft.

Diogenes

29. August 2024 14:54

(...)
Teil 2/2
Genau diese Überlagerung des Deutschen als Eigenstand (das Eigen<->Ständische Hand|eln) , dieses Unterdrücken des Wahren (das Wahre ist das Eigene, nicht die Fremd-Injektion aus dem Äußeren) im Volks|empfinden, ist die Ursache, die Quelle dessen Wirkung wir als Strahl an der Wand in den ganzen Symptomproblemen eines kranken/hallben/kaputten Deutschlands sehen. 
 
Daran lässt sich Fremdbestimmung der Politik messen: Wenn die Deutsche Politik nicht dem Volksempfinden als Volks(er)leben in ihrer Handlung widerspiegelt, ist nicht eigenständig.

Adler und Drache

29. August 2024 15:25

@LeChausseur
Und das Schöne ist, es nützt nichts
Dazu verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass das Anti-AfD-Milieu langsam ins Sektiererische abdriftet. Die Hilflosigkeit, aber auch Unfähigkeit, irgendwie produktiv auf diese Wende zu reagieren, ist mit Händen zu greifen. Es bleibt nur noch verschanzen & schießen. Egal wie widersinnig und von der Realität längst widerlegt die Fakten sind, sie werden mechanisch rausgeballert auf Teufel komm raus. 
Soziologisch hochinteressant. 

Liselotte

29. August 2024 16:09

Großartig! Sehr berührend! Danke!

KlausD.

29. August 2024 16:22

"Ich würde es nicht Krieg nennen, sondern Streit" sagt er Göttlicher in Min. 1:37:30. Aber ein Streit ist es eben gerade nicht, denn genau dieser wird seit Jahren verwehrt, sondern Krieg - körperliche Gewalt, Einschüchterung, soziale Ausgrenzung, Existenzbedrohung - zunehmend gegen jede Art von Widerspruch. Und wenn dann einer sagt "(Jetzt) lasst uns (auch) Krieg führen", dann großes Unverständnis. Doch Verständnis setzt Wissen voraus, was allerdings durch Tagesschau&Co. nicht vermittelt wird (übrigens auch Teil der Kriegführung).

Gracchus

29. August 2024 19:45

Den Höcke-Film habe ich noch nicht ganz gesehen. Gut gemacht, keine Frage. An einigen Stellen finde ich die Musik zu aufdringlich, weil sie z. B. von den Redebeiträgen von GK oder BK ablenkt. Das Bild, wo Höcke sich bei Sonnaufgang die Schuhe schnürt, hätte ohne Musik vermutlich noch stärker (intimer?) gewirkt. 

Umlautkombinat

29. August 2024 20:18

Ich habe mir nicht alles, aber laengere Passagen angesehen. Und mir wurde wieder (und das ist mittlerweile eine lange Kette von "wieder") vor Augen gefuehrt, wie schwierig Kommunikation geworden ist. Es gab eine Stelle, die mir persoenlich dann auch fuer andere Teile des Gespraechs erleuchtete, warum man aneinander vorbeiredet:
Der Kubitschek gibt einen Kurzabriss der Nachinflationszeit. Da faellt dann eine Sentenz der Art "Die Leute wussten/ahnten, es wird gehobelt werden, es werden Spaene fallen. Auf einen grossen Berg schon vorhandener Spaene...". Der Maler begann auf dem Stuhl zu rutschen und dann kam mit Verzoegerung das, was ich so gut kenne: "Ey... deine Sprache ist aber schon sehr ... wie druecke ich es denn aus ... sehr gewalttaetig". Kein Wort (kein Gedanke!) zu dem was dort ausgedrueckt wurde, dass Leute durchaus realistisch waren. Jemanden in dieser selbstzensierenden Gedankenwelt kann man kaum auf die dann wirklich relevanten Sachen bringen. Die Unterschaetzung, wie gross die Spaene und Berge werden koennen. Den Umschlag eines Grossteils des Volkes in unreflektierteres Jubeltum in kuerzester Zeit. DIESE Naehe zur heutigen Situation an emotionaler Irrationalitaet des Totalitaeren.

Gracchus

29. August 2024 21:04

Das Gespräch zwischen Kubitschek und Göttlicher ist interessant. Ein wenig nervig, dass Göttlicher immer auf das Empfinden rekurriert. Allerdings gleitet Göttlicher auch nicht ins Sentimentale oder Gefühlsduselige ab, und so kommen Facetten von Kubitschek zum Vorschein, die man bislang mehr geahnt hat. Wenn ich Göttlicher richtig verstehe, liegt sein (therapeutischer) Ansatz darin, das Faschistische zu bezwingen, indem er sich dessen Faszination aussetzt. Die NS-Debatten würden schlagartig an Ehrlichkeit gewinnen, wenn man dies berücksichtigte. Davon abzugrenzen wiederum das Faszinierende am Soldatischen. 

Gracchus

29. August 2024 21:17

@Diogenes: Das Eigene sei das Wahre - erscheint mir als steile These. Können Sie das erläutern? Was ist denn mit dem Eigenen des Fremden? Auch wahr? Das Fremde im Eigenen? Unwahr? Verdinglichen Sie nicht das Eigene, so wie Sie davon sprechen?
Genügte nicht Goethes "Gesetz, wonach du angetreten" aus "Urworte. Orphisch"?

Adler und Drache

29. August 2024 22:13

@RMH
wage ich nicht zu beurteilen
Höfliche Umschreibung dafür, dass man es bereits getan hat. 

Diogenes

30. August 2024 00:44

Teil 1/2
@Gracchus
Zunächst mal ist es hilfreich das Wahre und das Eigene in seinem Bezug zu betrachten und nicht für sich alleine stehend außerhalb seines Satzsinnes als Losgelöstheit/Zitat.
 
Ich habe nie behauptet es gebe nur „eine“ Wahrheit in der Welt. Aber jedes Menschenvolk kennt (auch und vor allem) die eigene Wahrheit, den eigenen Sinn, welche die Eigenständigkeit des Volkstums begründet und nicht nur jene Perspektive der (Nachbar)völker als Schärfe oder Unschärfe des eigenen Spiegelbildes. Sie kennen ja bestimmt jene angebliche Frage aus dem Munde des Figur des Pontius Pilatus: „Was ist Wahrheit?“ Es gibt die Wahrheit der Römer als Besatzer, die Wahrheit der Juden von Judäa und die Wahrheit der Figur des angeblichen Zimmermanns (sind alle drei wahr? Drei Perspektiven auf das als Wahr Empfundene). Es geht hier bei der Wahrheitsfindung um die weltanschauliche Verortung - den Stand oder die Warte - von dem/der aus die Welt beschaut und unter die Beeinflussung der Sinneswahrnehmung (...)

Diogenes

30. August 2024 00:45

Teil 2/2
@Gracchus
(…) (der Eindruck, die Empfindung beim Dabei-sein/Anwesend-sein) gestellt wird (die Perspektiveinnahme und das Beschreiben des Gesehenen/Erkannten (über das Streitobjekt) kann höchst unterschiedlich ausfallen (siehe dazu auch Zeugenbefragungen der Kriminalpolizei zum Handlungsablauf einer Straftat; unterschiedliche Blickwinkel die alle wahr von ihrer Verortung aus sind, aber auch ein Ganzes ergeben). Das was Deutsche die als Volk von Deutschland aus die Welt beschauen erkennen nennt sich Deutsche Weltanschauung: Und das ist unsere, "eigene" Wahrheit die aus uns selbst kommt, die wir durch uns gemeinsam erkennen/sehen. Unser Blick auf die Welt. Die Deutsche Sicht der Dinge.

Ingelore

30. August 2024 01:01

Diogenes :Das Wahre ist das , was sich dem Menschen durch den Geist der Unterscheidung als objektive  Wirklichkeit im Ganzen offenbart. Dazu gehören insbesondere auch Fakten und Tatsachen , die bewust verschwiegen werden sollen. Darum  ist die Frage , wie Orban zum Nah-Ost-Konflikt steht und warum er sich nicht zu Israel positioniert ,interessant.Volksdeutscher: danke für den ausführlich ergänzenden  Beitag. Das kann man schon mal abspeichern , bis eine Antwort darauf gefunden wird. Die Menschen befinden sich in einer Art geistigen Umnachtung und gefangen in einer konstruierten Weltrettungs- Ideologie. Das gefährliche ist , dass sich ihnen diese Ideologie  in sich logisch und vernünftig erscheint und in eine Ersatzreligion übergegangen ist , an der mit Fanathismus festgehalten wird. Sie ist ganz bewußt durch psychologische Kriegsführung in die Gedankenwelt schleichend durch Manipulations und Konditionierungstechniken in die Köpfe und den Geist transplantiert worden. Christliche Werte ohne fundamentale Wurzeln wurden instrumentalisiert , um die Ideologie zu zementieren und ihr einen moralischen Anstrich zu verleihen..Darum zählen lings-grün -gender-liberale Globalisten sich zweifelsfrei zu den Guten , zu denen , die den Durchblick haben. Viele von ihnen haben ein Studium absolviert. Selbstgerechtigkeit wird mit Selbstbewußtsein verwechselt.Die Kirchen haben dabei eine unrühmliche Rolle gespielt.Und je schlechter es der Bevölkerung  geht , desto mehr hält sie daran fest .
 

Ordoliberal

30. August 2024 01:38

Ich erinnere mich bei dem Film vor allem an folgendes Zitat von Kubitschek: "Was Deutschland sicher nicht braucht, ist eine nationalliberale FDP."
Was für ein schrecklicher Satz! Die FDP hatte ganz kurz einen bedeutungslosen nationalliberalen Flügel in der jungen Bundesrepublik, der sehr schnell eliminiert wurde. Die letzte wirklich nationalliberale Partei Deutschlands war die stärkste Partei der Bismark-Ära und sorgte dafür, dass Deutschland innerhalb eines halben Jahrhunderts von einem Agrarland zum gefährlichsten industriellen Konkurrenten Englands wurde. Was würde ich dafür geben, wenn Deutschland heute wieder eine nationalliberale Partei hätte!
Im Film gibt es einen Einstellung, die Höcke vor einem Bismarck-Bild zeigt. Es war Bismarcks großes Verdienst, dass er sich den Nationalliberalen geöffnet hat, obwohl er von Herkunft und Denkweise ein Junker war. Wo stünden wir denn heute, wenn es den deutschen Nationalliberalismus nicht gegeben hätte? Welches Deutschland wollen wir denn verteidigen? Goethes? Mit Postkutschen, Federkielen und Perücken?

Diogenes

30. August 2024 04:36

@Gracchus
"(...) Wenn ich Göttlicher richtig verstehe, liegt sein (therapeutischer) Ansatz darin, das Faschistische zu bezwingen, indem er sich dessen Faszination aussetzt (...)"
 
Der Faschismusbegriff den Göttlicher verwendet ist ideologisch und historisch losgelöst von seinem italienischen Ursprunge von der marxistischen Wortpiraterie geraubt und als Feindbild des Gegenseins missbraucht, genauso wie der Sozialismusbegriff fälschlicherweise mit Marxismus assoziiert wird. Bei vielen die mit der marxistischen Ideologie in Berührung kamen hat sich dieses Wortidiom "Faschistoid" festgesetzt, so auch beim vom mir geschätzten Philosophen Jochen Kirchhoff. Wir sollten frei von Ideologie die weltanschauliche Sicht auf die Dinge vornehmen. Und nein: Ideologie und Weltanschauung stehen nicht im selben Sinne. Das eine ist vom Sinne her ein Berg der fest und unverrückbar steht und das andere ein Fluss der beweglich diesen Widerstand im Raume umspült. Das ändert natürlich nichts an Grundsätzlichkeiten - die Prinzipien, nach denen wir das Leben ausrichten.

Laurenz

30. August 2024 08:43

Den Höcke-Film habe ich mir noch nicht angesehen. Der Grund ist einfach, niemand muß mich überzeugen, zumindest nicht bei den lächerlichen Mitbewerbern vor Ort in Thüringen. Müßte man zwischen Berndt, Urban, Kirchner & Höcke wählen, wäre das was anderes. Höcke besitzt zwar die meiste Ausstrahlung, Aura, aber Berndt ist Spitzenreiter der Nüchternheit & Kirchner ist der größte Volkstribun in der Sprache. Das Gespräch zwischen Kubitschek & Göttlicher habe ich sehr genossen. Es hatte einen tatsächlichen Mehrwert. Daß Göttlicher auf das schlichte Gefühl, die reine Emotion reduzierte, blieb nachvollziehbar. Als schaffender Künstler muß das so sein. Aber natürlich projizierte das die Schwierigkeiten im Gespräch auf Göttlicher, der sich für einen Linken hält & nicht weiß, daß Er ein Rechter ist. Denn, die Gefühle können auch trügen. Die "harte" Sprache Kubitscheks ist dann notwendig, wenn die Realität einen aus der Emotion holen muß. Kubitschek hat den "geistigen Krieg" auch nicht angefangen. Und Göttlicher hat den Unterschied zwischen Linken & Rechten nicht begriffen. Rechte bewerten die Tat, das Verbrechen an sich, Linke bewerten die Täter, die Verbecher. Linke selbst sind demnach gute Verbrecher, deren Taten legalisiert.

Umlautkombinat

30. August 2024 09:25

> ganz bewußt [...] in die Gedankenwelt [...] in die Köpfe [...] transplantiert worden.
Bitte nie den Standardzusatz vergessen: it takes two to tango. Erst der oeffnet das Verstaendnis dafuer, warum das ueberhaupt funktioniert. Er hilft auch dort mit, wo singulaeres Abheben auf sinistre Akteure oft ins Stottern kommt. In Fragen der Eigendynamik z.B. (erst einmal unabhaengig davon, ob auch die schon Teil des Kalkuels war).

RMH

30. August 2024 09:44

@Ordoliberal, Sie treffen wieder einmal einen Punkt, an dem die gesamte neurechte Blase einfach widersprüchlich ist. Ein liberales, freiheitliches Land ist die Voraussetzung dafür, dass alle Akteure dieser polit. Richtigung überhaupt ihr Geschäft betreiben können. Was ein starker, handelnder Staat mit seinen politischen Gegnern alles machen kann, dafür steht die Sozialdemokratin Faeser mittlerweile schon sinnbildlich. B. Höcke ist als Patriot 100 % glaubwürdig. Beim sozialen Thema, wenn man sozial nicht nur als Bewegung ansieht, sondern als Staat, der von den einen nimmt & dafür erst einmal sich selber & dann andere bedient, geht bei Höcke als Beamter durch & durch die Glaubwürdigkeit beim Transferempfänger "andere" nicht mehr an die 100% heran. Das wirkte auf mich schon immer aufgesetzt. Ehrlicher war er damals bei seiner Rede 2016 in Schweinfurt, wo er die soziale Frage konsequent patriotisch & nicht sozialistisch definierte: "Die Soziale Frage der Gegenwart ist nicht primär die Verteilung des Volksvermögens von oben nach unten, unten nach oben, jung nach alt oder alt nach jung. Die neue deutsche Soziale Frage des 21. Jahrhunderts ist die Frage nach der Verteilung des Volksvermögens von innen nach außen."

RMH

30. August 2024 09:54

Nachtrag zum vorherigen Beitrag:
Die Definition der sozialen Frage, wie sie B. Höcke am 01.05.2016 vorgenommen hat (Zitat siehe Beitrag zuvor), ist im Übrigen die Einnahme einer klassisch nationalliberalen Position. Jeder Patriot, der sein Land als Quasi-Person (im Völkerrecht spricht man auch von Völkerrechtssubjekten) sieht, sieht auch die anderen Nationen und Länder als "Personen" und will den Liberalismus unter diesen Staatspersonen (Nationalliberalismus), denn anderenfalls hätte man die One-World und den Weltsozialismus, im Denken aufgeklärter Vorsozialisten die Weltrepublik, von dem/der Linke, Woke, Monopolkapitalisten etc. träumen. Bashing des Nationalliberalismus durch Patrioten = Widerspruch in sich.

Le Chasseur

30. August 2024 10:45

@Ordoliberal"Welches Deutschland wollen wir denn verteidigen? Goethes? Mit Postkutschen, Federkielen und Perücken?"
Die Perücken können wir weglassen.

Laurenz

30. August 2024 11:28

@Ordoliberal & RMH ... Nationalliberale ... Das Thema ist einerseits mindestens einen Artikel wert & andererseits kaum in 1 oder 2 Forumsbeiträgen abzuhandeln. Allerdings ist Ihrer Beider primitive Reduktion auf die rein soziale Frage von historischer Ignoranz geprägt, ein schlechter Witz, wenn nicht gar üble Schlamperei. Kubitschek hatte natürlich Recht & Er münzte diesen Satz gewiß nicht auf die 50er. Egal, ob Global- & Nationalliberale, keiner von denen unternahm jemals den Versuch, den Ständestaat abzuschaffen. Vielmehr nutzte man immer die Macht, die eigene Klientel mit einem privilegierten Edel-Sozialismus per Gebührenordnung zu bedenken, während man für alle anderen freie Märkte forderte. In den 1870ern fanden auch die ostelbischen Juncker den Liberalismus geil. Das währte nicht lange & man implementierte einen Trump'schen Schutzzollstaat (vor allem auf Weizen & Co.), dessen hohe Preise der einheimische Konsument zu tragen hatte. Das ist in der Gegenwart, nicht-tarifär, ähnlich gelagert. Durch Massenmigration entsteht Druck auf den Wohnungsmarkt von unten nach oben, asozial. Das führt zu einer Abkehr der Mieter zur von der Wirtschaft gewünschten Mobilität. 

Gracchus

30. August 2024 11:37

@Diogenes: Ich würde es so formulieren, dass sich nur über das Eigene der Zugang zur Wahrheit eröffnet. Ist das Eigene des Einzelnen in Ihren Augen allein durch das Volk bestimmt? Wenn Sie von Volk sprechen, ist damit nicht eine Einheit in Vielheit gemeint? Was ist dann die deutsche Weltanschauung? Gibt es nur eine? Können Sie diese Weltanschauung mit Inhalt füllen? Offensichtlich gibt es geistigen Austausch zwischen Einzelnen und Völkern - auch über Zeiten hinweg, siehe die Rezeption griechischer Philosophie und Mythologie in der deutschen Geistesgeschichte - wie passt das hinein? Dann: Ist der eigene Standpunkt nicht auch durch die Geschichte bestimmt? Wie könnte es anders sein? Ist es so erstaunlich, dass nach zwei verlorenen Weltkriegen, nach der NS-Rassenpolitik, nach der Fremdbesatzung, der Wahrnehmung Eigenen/fremd gestört ist? Korrespondiert die "Fremdvergiftung" nicht einer deutschen "Eigenvergiftung"?

Gracchus

30. August 2024 11:49

@Diogenes: Der Begriff "faschistisch" oder "faschistoid" hat sich von seinem historischen Ursprung gelöst und ist etwas Allgemeines bezeichnend in den allgemeinen Sprachgebrauch eingesickert, wobei das Allgemeine diffus bleibt und eher emotional verankert ist; der öffentliche Diskurs ist aber ganz allgemein von unpräzisen Begriffen durchsetzt. Ich selber benutze "faschistisch" oder "faschistoid" selten, obwohl ich eine zumindest ungefähre Vorstellung damit verbinde. 

Ingelore

30. August 2024 12:25

umlautkombinat: Bei psychologischer Kriegsführung gibt es Opfer und Täter.Manipulationen ist eine Form von Machtmißbrauch.Für die Konditionierung stehen alle technischen  Möglichkeiten auch Sanktionierungsmaßnahmen  zur Verfügung.Es stehen sich nicht zwei gleich starke Personen  gegenüber, man nimmt sich die Kinder vor .Heute forscht die Psychologie daran , auf welche Weise man junge Menschen möglichst lange Im Netz halten kann.Die Macht des Zeitgeistes ist nicht zu unterschätzen. Auch das ist eine gesteuerte Aktion.Das Problem ist , dass die Nutzniesser noch  im Dunkeln agieren, das wird bald nicht mehr nötig sein.Wie leben in einer Zeit gewollter Intransparenz .Stückwerk in der Komunikation und  Information.Nichts passt mehr zusammen.Einziger gemeinsamer Nenner:Die Welt retten in einer Globaler Aktion , Schulter an Schulter, wie unser sozialdemokratischer Häuptling das nennt.Bestes Beispiel ist Greta Thunberg , sie wurde  instrumentalisiert , um eine Jugendumweltbewegung ins Leben zu rufen.Das Angebot  waren Ruhm und Geld.Zu den Dunkelzeiten nach 1945 willich auch noch etwas sagen, später

Maiordomus

30. August 2024 12:47

@RMH. Sowohl bei Höcke wie beim Ehepaar Kubitschek incl. dem Verlag ginge es darum, wirklich unbekannte Hintergründe auszuleuchten, wozu ausser Kenntnis der Publikationen und kritischer Auseinandersetzung auch Distanz nötig ist, die Fähigkeit, sowohl das Spezielle wie auch das Scheitern herauszuarbeiten, unter mannigfachen Gesichtspunkten. Es würde u.a. bedeuten. das weniger Politische bis zum vermeintlich Unpolitischen, die dahinterstehende polit. Theologie auszuleuchten. Wobei klar ist, dass die sog. Politilogen des Fernsehens im Hinblick auf Kenntnis des deutschen Konservatismus und der Rechten nahe beim Analphabetismus sind und bleiben. Ein Film über Höcke muss davon ausgehen: Niemand kennt ihn, auch der Filmemacher nicht. Dann wird Resultat interessant.  

Maiordomus

30. August 2024 12:53

@Ordoliberal. Eine FDP wie Theodor Heuss sie verstand, könnte man durchaus gebrauchen,  übrigens hatte auch  Augstein seine nationale Seite und das wohl beste Gespräch mit Heidegger geführt. Selber wurde ich 1978 von der FDP von dort zu einem Vortrag über Reinhold Schneider und Jochen Klepper eingeladen, habe auch  Erich Mende noch kennengelernt, der mir nationaler vorkam als Adenauer, weswegen er aber dann aus Ablehnung der Ostpolitik von Brandt/Scheel der damaligen CDU beigetreten ist. Auch der Gründer von Focus, Marquard oder wie er heisst, hat seine positiven, weder mit Baum noch mit Lindner gleichzusetzender politischer Hintergrunderfahrung.

Gracchus

30. August 2024 13:21

@RMH: Freiheit, männliche, ist ohne Frage das, was wir brauchen, um nicht zu ersticken. Obwohl ich nicht anti- oder postliberal denke, ist der liberale Freiheitsbegriff in meinen Augen defizitär. Allein, was für Gesetzesfluten liberale Gesellschaften hervorbringen. Wie ein Schatten folgt liberalen Gesellschaften die Angst vor echter Freiheit. M. E. liegen dem Liberalismus falsche anthropologischen Grundannahmen zugrunde.

Laurenz

30. August 2024 15:11

(2) Für 1.000 Brutto mehr, umzuziehen, fällt der Lächerlichkeit anheim, nach Abzügen & wesentlich höheren Mieten. Macht keiner mehr. Alle bleiben in ihrem günstigen Wohnraum hocken. Auch unsere schwache Währung verteuert Import-, vor allem Energiekosten. Das, was echte Rechte mit Sozialstaat meinen, ist, den Sozialversicherten ihr Eigentum an der Sozialversicherung zu lassen & nicht den langen Fingern Deutscher Schwerkrimineller aus Unionsparteien, Sozialdemokratie & Freidemokraten, wie Brandt, Schmidt, Schröder, Kohl, Fischer & Genscher anheim fallen zu lassen, von IM Erika & den dementen Olaf ganz zu schweigen. Wenn der Staat mehr indigene Kinder will (ich will die nicht), dann muß er Familien schützen & absichern.

Umlautkombinat

30. August 2024 15:13

> Bei psychologischer Kriegsführung gibt es Opfer und Täter.
 
Das ist keine Dichotomie. a) gibt es von vornherein mehr als diese beiden Gruppen und b) - dem eigentlichen Sinn meines Einwurfs  -  muessen wenn schon nur Opfer betrachtet werden, diese auch etwas mitbringen, um Opfer zu werden. Nicht im Einzelfall, da kann es jeden treffen, aber als Massenerscheinung mit Sicherheit. Solange man Leute nicht in die Pflicht zu eigenem Denken nimmt, aendert sich daran nichts in wesentlicher Form.
Nebenbei legt man sie so selbst auf den Entwicklungsstand eines Kindes fest. Mit Konsequenz in Form der Forderung nach einer Entitaet, die sie daraus herausholt oder "schuetzt" (*). Es gibt aber am Ende des Tages nur eine solche und die ist nichts Externes.
 
(*) Ich liebe die unfreiwillige Ironie derjenigen Hollywooderguesse mit einem apokalyptischen Ende hervorgerufen von jemand der dann sagt: I just wanted you to be safe.

Diogenes

30. August 2024 15:43

@Gracchus
Art und Wesen des eines gesunden Volkes bestimmen natürlich immer den einzelnen Volksangehörigen, oder was denken Sie wohl woher der schöpferische Sinn für das Schöne/Gute/Hohe/Heilige im deutschen Kulturschaffen kommt? Das Einzelwesen hat seine Eigenheiten dabei (ich auch, Sie auch); etwas vom Vater, der Mutter, den Großeltern, aber auch etwas Neues als Eigenheit. Natürlich machen wir unser Ding auf unsere Art, die vererbten Eigenschaften der Familie, der Sippe, des Stammes, des Volkes, das was die Nationsgebung herausbildetet. Wenn zwei Volksangehörige sich beispielsweise über die Sternenkonstellationen am Nachthimmel über der Heimat austauschen, findet das "Wie" vom Sinne her statt? Zunächst mal wird sich auf einen Ausdruck für das Gesehene nach dessen Beschaffenheit und Wirkung geeinigt. Können wir uns darauf einigen? Einen Ausdruck der in den Gedanken deutscher Geistes- und Gefühlswelt als Gewebe des Gedächtnis aus dem was man schon gesehen und erkannt entsteht, sich an dem kulturellen und wissenschaftlichen Entwicklungsstand bemisst.
 
Zum Thema Ideologie-Sprech:
Das sehe ich anders. Hier liegt eine bewusste Manipulation des Sprachlichen vor die nicht aus dem unbewussten Ungenau heraus kommt, sondern ganz klar durch marxistische Ideologen an den Lehranstalten seinen Ursprung findet. Diese ideologische Unterwanderung mit durch Fremd-Injektion genährten Antideutschen in die staatlichen Einrichtungen hinein ist ja kein Geheimnis sondern eine historische Tatsache, genauso wie der heutige, ideologische Sprechwahn eine Tatsache ist.

RMH

30. August 2024 16:01

"M. E. liegen dem Liberalismus falsche anthropologischen Grundannahmen zugrunde." @Gracchus. Das ist richtig, weshalb ich auch kein Libertärer bin. Man kann nicht von gleichgelagerten, immer rational sich verhaltenden "Marktteilnehmern" ausgehen & alleine daran scheitern dann die meisten liberalen Planspiele, wenn sie konsequent zu Ende gedacht werden. Wogegen ich mich hier - in der Tat wiederholend - wende, ist dass seit spätestens Mohler in sich "Rechts" nennenden Kreisen als Platitude populär gewordende dreschen eines Antiliberalismus oder "den Liberalismus", im Gegensatz zu allen staatsverherrlichenden Systemen, die Deutschland bislang "erleben" durfte & darf, als die wahre Ursache allen Übels darzustellen. Das ist aber nun einmal an vielen Stellen einfach nur unintellektuell, schlicht dämlich & gerade nicht männlich (sondern ein weibisches, immer nach dem Staat rufen, der es regeln soll). Rechts bedeutet - seit der franz. Revolution - eine Rechtsordnung & damit verbunden maßgeblich eine Besitz- & Eigentumsordnung anzuerkennen. Unter dieser Prämisse darf sich eine neue Rechte eigentlich nicht Rechts nennen. allenfalls neue Reaktionäre oder, besser, neue Alternative.

Carsten Lucke

30. August 2024 17:36

Ich wünschte mir mal ein ebenso ausgiebiges Gespräch zwischen Götz Kubitschek und - am liebsten - Ralf Schuler. Und wenn's denn ein Künstler sein muß - mit Neo Rauch.
In beiden Fällen fiele die deutliche Körpersprache Herrn K's nicht so aus, daß ich vor der Glotze mitleiden muß. Da bin ich sicher.

Ingelore

30. August 2024 18:00

Nein"umlautkombinat" , die Gesellschaft besteht nicht nur aus Opfern und Tätern , wir sind als erwachsene Bürger für unser Handeln verantwortlich .Wenn man sich aber die Frage stellt ,warum erwachsene Menschen für vernünftige Argumente nicht mehr empfänglich sind , muß nach den Ursprüngen gesucht werden.Mein Beispiel waren die Kindern ,die ohne Bildung und ohne Geschichtsbewußtsein  aufwachsen .Die einzige Sinnfrage , die sie stellen , wie rettet man im Kollektiv die Welt.Das wird ihnen ja auch erfolgreich vermittelt in einer Gesellschaft ohne Glaube und Moral. Kinder , die sich beliebig als Junge oder Mädel identifizieren sollen , ohne Familienbindung ,Eltern meisst getrennt, ohne nationale Identität. Die Kinder sind am leichtesten zu beeinflussen ,  arglos und unkritisch , loyal gegenüber Erwachsenen und haben noch Vertrauen und Enthusiasmus Das Thema ist ja auch , wie ist die Kriegsgeneration nach 1945 , in den "Dunkelen Jahren" mit Scham und Scheitern umgegangen nach erfolgter kollektiver Demütigung , die natürlich  auch kollektiv verdrängt worden ist.Ein großes Versäumnis in der Aufarbeitung! Daher auch die Anfälligkeit für Schuldzuweisungen von Außen .Und wie ist die 68er Generation  mit dieser Schuldlast umgegangen , welchen Steuerungsmechanismen , welchen Lügen waren sie aufgesessen? Ich sehe große Probleme  in den Mentalitätsveränderungen , das hat einen starken Enifluß auf politische  Entscheidungen und Entwicklungen
 
 

Niemand

30. August 2024 18:09

Das Gespräch zwischen Herrn Kubitschek und Herrn Göttlicher finde ich einfach nur großartig. Bitte mehr davon.

Ordoliberal

30. August 2024 20:47

@RMH: Stimme Ihnen mal wieder hundertprozentig zu. Das Höcke-Zitat von 2016 kannte ich nicht, aber es gefällt mir. Einige Reaktionen hier im Forum beweisen Ihre Behauptung, dass die "rechte Blase" in ihrer Ablehnung nationalliberaler Politik selbstwidersprüchlich ist. Dass jeder Stand seine Privilegien verteidigen will, ist ja nur natürlich. Die Frage ist doch, wie er das tut: Durch staatlichen Zwang oder durch privaten Wettbewerb. Durch Gewalt oder durch bessere Leistung. Selbstverständlich würden sich die meisten Menschen ihre Privilegien am liebsten durch den Staat garantieren lassen. Niemand liebt die Mühen des Wettbewerbs! Daher ist es für die Berufspolitiker auch ein Leichtes, den Leuten vorzugaukeln, dass der Staat ihre Einkommen und ihre Sonderrechte gegen einen kleinen Obulus, genannt Steuer, garantieren kann: Der Staat als clearing house von Lobbygruppen. Das Parlament als Börse der Sonderinteressen. Wer aber nicht will, dass sich die Reichsten und Mächtigsten dort die geringste Besteuerung, die fettesten Subventionen, die lukrativsten Sonderrechte erhandeln, darf Besteuerung, Subventionen und Sonderrechte eben nicht zu einem politischen Handelsgut machen. DAS ist Libertarismus. Und so hat er übrigens auch den Ständestaat zerschlagen, mein lieber @laurenz. Er hat ihn durch die Klassengesellschaft ersetzt, in der es aber immerhin Aufstieg und Abstieg zwischen den Klassen gibt. Was wäre Ihnen denn lieber? Die klassenlose Gesellschaft?

Franz Bettinger

30. August 2024 21:23

Unvergesslich: Björn Höcke's bewunderns- & dankenswerter Auftritt im September 2017 bei Jauch mit über die Stuhllehne drapierter Deutschland-Flagge. Herrliche Provokation! Damals habe ich Höcke irreversibel ins Herz geschlossen. Und sie konnten ihn wegen der Fahne nicht mal beschimpfen. - Schön fand ich im hiesigen Film die Szenen im Lada (statt Toyota), und am Feuer, und beim Holzspalten. Man merkt, das mag Höcke wirklich, das kann er, das ist authentisch. Und auch ein bisschen mehr von Schnellroda war zu sehen, und neu für mich, der ich bisher nie dort war. Alles sehr apart!