Hagen von Tronje – Kickboxen oder Kaffeetafel?

Die Puristen unter uns und die Wächter der mythischen Festlegung werden mit der neuen Verfilmung des Nibelungen-Stoffes nicht viel anfangen können. "Hagen - Im Tal der Nibelungen" fällt in der Neuen Rechten durch, weil Kriemhild nicht so aussieht, wie Kriemhild aussehen sollte, unter den Gefährten Siegfrieds ein Schwarzer mitreitet, Brunhilds Island amazonen-feministisch wirkt, die Wormser Könige nicht wie solche auftreten und Siegfried die Walküre nicht nur niederringt, sondern vögelt.

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Errö­ten wir so schnell? Sind wir so eng­stir­nig? Die Maß­stä­be müs­sen ande­re sein, müs­sen! Ich sah ihn gern, die­sen Film, mit zuneh­men­der Dau­er gefiel er mir sogar immer bes­ser, und ich notie­re mal, war­um das so ist und war­um ich ihn auf jeden Fall ein zwei­tes Mal sehen will.

Grund­le­gend: Mir gefällt die Deu­tung Wolf­gang Hohl­beins. Des­sen Roman “Hagen von Tron­je” liegt der Ver­fil­mung zugrun­de, vier Ele­men­te unter­schei­den sich wesent­lich von der über­lie­fer­ten Sage (und ich set­ze vor­aus, daß die Leser den Nibe­lun­gen-Stoff ken­nen, also wis­sen, wer Sieg­fried und Hagen, Gun­ter, Ger­not und Gisel­her, Kriem­hild und Brun­hild waren).

1. Hagen liebt Kriem­hild, spricht es nie aus, ord­net sei­ne Lie­be der Staats­rai­son unter;
2. Sieg­fried betrügt Kriem­hild mit Brun­hild, wird von Hagen erwischt und zum Zwei­kampf herausgefordert.
3. Als Hagen schon fast unter­le­gen ist, ersticht König Gun­ter Sieg­fried mit der Lan­ze. Hagen nimmt den Meu­chel­mord auf sich und ern­tet Kriem­hilds Haß.
4. Hohl­bein läßt als Fan­ta­sy-Autor über­na­tür­li­ches Per­so­nal in sei­nem Roman auf­tre­ten, also vor­zei­ti­ge Wesen, Dämonisches.

Ich bin mir sicher, daß Hohl­bein, als er sei­nen Roman schrieb, Joa­chim Fern­aus Dis­teln für Hagen kann­te und aus des­sen Hagen-Dar­stel­lung sogar sei­ne wag­hal­si­ge, freie, aber stim­mi­ge Deu­tung ablei­te­te. Und mehr: Was an Fern­aus Geschichts­dar­stel­lun­gen (Rosen für Apoll, Cäsar läßt grü­ßen, Deutsch­land, Deutsch­land über alles, Spre­chen wir über Preu­ßen und ande­re) ein brei­tes Publi­kum bestach, ist der gera­de noch im Rah­men gehal­te­ne, läs­si­ge Umgang mit den Hero­en, mit dem gan­zen erha­be­nen Personal.

Wer ein­mal las, wie Fer­n­au Sieg­frieds Ankunft in Worms beschrieb, ver­gißt es nicht wie­der und erin­nert sich im Film, um den es hier geht, gleich dar­an: Sieg­fried tritt rot­zig auf, als einer, der Kon­ven­tio­nen nicht hoch schätzt, son­dern ein Hund des Krie­ges ist, ein Dog of War, einer von denen, die “den Unter­schied machen”, wie es mitt­ler­wei­le auf jedem Bolz­platz tönt, wenn einer das Spiel dreht.

Sieg­fried ist so einer, das hat mir immer viel deut­li­cher ein­ge­leuch­tet als die­ses heh­re Ver­beu­gen, Strei­ten, Tur­nie­ren, Frei­en und Jagen. Sieg­fried tut nur so, als sei er höfisch. Er tut so, weil es um die höfi­sche Kriem­hild geht und weil er vor ihr nicht den­je­ni­gen geben will, der er auch ist: der Erobe­rer, der Sonn­tags­ge­bo­re­ne, der sich an kei­ne Spiel­re­geln hal­ten muß, dem es zufliegt und der sich rück­sichts­los nimmt – guten Wil­lens wohl, aber eben doch rücksichtslos.

Es tut mir fast leid, das so zu sagen, aber nur fast: Das in jeder Hin­sicht Gefaß­te und Edle, wenn das rit­ter­li­che Mit­tel­al­ter dar­ge­stellt wird – das ist wie Kra­wat­te tra­gen und sich dahin­ter verstecken.

Wer lesen will, wie es auch zuging, soll­te zu Wolf von Nie­bel­schütz grei­fen, zu sei­nen Die Kin­der der Fins­ter­nis, zu einem ganz groß­ar­ti­gen Roman also, in dem die Rit­ter und Knap­pen ver­lie­ren, sie­gen, ankom­men, frie­ren, schwit­zen, in der Mes­se lun­gern, hart üben, Unfug trei­ben, ewig stolz und ewig ver­zagt sind und auf so der­be Art um die Wei­ber her­um­schar­wen­zeln, daß man sich denkt: klar, was auch sonst, und: die kön­nen sich ja weh­ren, und zwar so richtig.

So ist Sieg­fried, natür­lich nicht nur, son­dern auch, und wenn es zunächst ein biß­chen auf­ge­setzt wirkt, wie er gleich mit einer Duell­for­de­rung auf König Gun­ter von Worms zutritt, dann fällt die­se Groß­spu­rig­keit ganz glaub­wür­dig ab, als es gegen die Dänen und Sach­sen ins Feld geht: Der Held scheint auf und bricht durch. Sieg­fried prescht los, stößt näch­tens auf die vor­de­ren Lini­en der Fein­de, erschlägt den Anfüh­rer und wirft den Kopf Hagen vor die Füße, in einer Mischung aus irrer Selbst­be­geis­te­rung, Blut­rausch und hal­bem Zit­tern vor Auf­re­gung (“Sie kom­men, Wer kommt mit?”).

Ich will den jun­gen Mann sehen, der sich vor der Lein­wand nicht packen läßt, so, wie im Film Gisel­her, der jüngs­te der Köni­ge, der Sieg­fried nach­stürzt, wäh­rend Hagen die Schlacht­ord­nung wah­ren und die Gefahr abschät­zen will. Das ist eine gro­ße Sze­ne, in ihr kippt der Film in einen guten Film, so sehe ich das. Sieg­fried, hero­isch, reißt mit, die ers­ten fol­gen, dann alle, und Hagen auch, denn er weiß: Ord­nen kann er nichts mehr, also los, mit allem drauf, was da ist.

Man siegt, danach wird gefei­ert, das ist die immer­sel­be Atmo­sphä­re, das kennt man, wenn man schon ein­mal zurück­kehr­te von etwas nicht ganz Gewöhn­li­chem, von einer gro­ßen Anstren­gung unter Kame­ra­den: nach einer Woche Win­ter­kampf in Bal­der­schwang end­lich hei­ße Duschen, tro­cke­nes Zeug, aus den Stu­ben Musik, aus­ge­las­se­nes Geko­che auf Gas­bren­nern, dum­mes Gewit­zel, kei­ne Außen­welt, nur wir, wie­der zurück, man hat bestan­den, und nun wird gefei­ert … So ist es doch auch im IB-Kel­ler in Wien nach der Demo und der Akti­on, oder trinkt man dann Tee mit den Lie­ben und trägt schon wie­der Krawatte?

Oder die Sze­ne im Film Das Boot, die Anfangs­sze­ne, das Fest vor der Feind­fahrt: kei­ne gesit­te­te Semes­ter­an­fangs­knei­pe mit Cou­leur­da­men, son­dern eine Orgie, so rich­tig aus­ge­brei­tet, denn am nächs­ten Tag wird es eng wer­den, sehr eng für Wochen, über und unter Was­ser, und ob man zurück­kehrt oder absäuft, weil das Boot nicht zu hal­ten ist – man weiß es nicht. … Ich kann mich erin­nern an Kon­ser­va­ti­ve, die den Film unmög­lich fan­den, die­ser Sze­ne wegen.

Aber wie­der Hagen: Er sieht genau­er, was ande­ren ent­geht, und er ord­net ein: Wenn Sieg­fried Gun­ter half, Brun­hild zu erobern, dann tat er es als einer, der die Wal­kü­re schon ein­mal besiegt und sich genom­men hat­te. Wenn Sieg­fried nach der ers­ten Schlacht und den gan­zen Feld­zug lang in Rausch und glä­sern leben­dig durch die Nähe des Todes immer wie­der hem­mungs­los nach dem greift, was sich ihm nur zu gern hin­gibt – dann gefähr­det, unter­mi­niert, ver­spot­tet er die Auto­ri­tät Gun­ters, und mit ihr das gan­ze Staatsgefüge.

Zuhau­se: Kriem­hild, war­tend, aber irgend­wann ahnt und weiß sie es. Zuhau­se auch: Gun­ter, nicht mit vorn an der Front, ahnt längst, spürt, daß er, der Ehe­mann, weder begehrt noch respek­tiert wird, son­dern schlicht Staf­fa­ge ist, eine not­wen­di­ge Neben­rol­le spielt.

Man begreift Hagen und sei­ne Grö­ße. Hagen erträgt, Hagen dient, Hagen sieht nicht weg, aber er kennt die Men­schen, Mann und Frau, das kochen­de Blut, das Fieb­ri­ge vor, den Rausch in und den Tau­mel nach der Schlacht, das Unaus­weich­li­che. Hagen will hegen, ein­däm­men, warnt zuletzt, und als alles nicht hilft, stellt er Sieg­fried, denn es geht längst um die Wür­de des Hau­ses Worms, und er ist der Waffenmeister.

In “Hagen – Im Tal der Nibe­lun­gen” kommt es nicht zum Streit der Köni­ge, der im über­lie­fer­ten Lied der Aus­lö­ser für den unver­söhn­li­chen Streit ist und für den Arg­wohn Gun­ters. Die Köni­gin­nen haben rein gar nichts mit­ein­an­der zu schaf­fen: Wal­kü­re oder Edel­fräu­lein, Kick­bo­xen oder Kaf­fee­ta­fel, Sex oder Bei­schlaf – was soll da anbren­nen? Es sind Welten.

Gun­ter will und muß herr­schen, obwohl der Betrug an ihm nagt. Sieg­fried kann am Ende nicht so tun, als ob nichts wäre, ver­mut­lich hält er es nicht ein­mal für beson­ders ver­werf­lich. Er und Brun­hild – das ist so nahe­lie­gend, war­um blieb er nicht dort, auf Island, war­um muß­te er so tun, als gin­ge es auch mit einer Kriemhild?

Als Gun­ter ihm zuletzt den Speer in den Rücken rammt, tut er es nicht als Eben­bür­ti­ger. Die­je­ni­gen, die ein­an­der ken­nen, haben auf­ein­an­der ein­ge­schla­gen bis zur Erschöp­fung. In einer Sau­kuh­le hat Hagen Sieg­fried bei­na­he ertränkt, aber nun liegt er unten, und es geht zu Ende. Da stößt Gun­ter zu.

Ich mei­ne gese­hen zu haben, daß es Hagen in die­sem Moment egal ist. Er hät­te auch ster­ben kön­nen, sein Soll ist erfüllt, er wäre von einer Gegen­kraft umge­bracht wor­den, einem ande­ren Lebens­ge­setz, einer Kraft, die in der Welt ist und ohne die das Leben nicht wäre, was es ist, und sein Ver­lauf eine Abfol­ge, die man aus­rech­nen kann.

Staats­rai­son gegen strah­len­de Ver­dich­tung: Ich wer­be sehr dafür, das, was in die­sem Film auf­ein­an­der­prallt, so zu sehen, zu spü­ren und zu durch­den­ken. Man kann an sol­chen Fil­men gan­ze The­men­strän­ge knüp­fen – Staat, Dienst, Loya­li­tät, Per­sön­lich­keit, Cha­ris­ma, Mythos undsoweiter.

Man kann natür­lich auch den Film schau­en und danach so über Sieg­fried schrei­ben, wie es der Rezen­sent in der Jun­gen Frei­heit vom 18. Okto­ber tut:

Bei Kriem­hild kommt er mit sei­nen Rocker­al­lü­ren gut an. Nach einem gemein­sa­men Wald­spa­zier­gang ist sie sei­ne Verlobte.

Nein, so war es nicht: Drei Tage lang rei­tet Sieg­fried mit Kriem­hild durch die Wäl­der, zeigt Vor­zeit­li­ches, Unwirk­li­ches, sich selbst, und in jeder Pau­se, die sie machen, sind sie nackt und zer­krat­zen sich. So war Sieg­fried schon auf Island, aber in der JF heißt es:

Doch der blon­de Schnö­sel hat selbst ein Auge auf Brun­hild geworfen.

Eben nicht. Was soll auch die­ser Dorn­rös­chen­blick auf solch eine Sage, einen sol­chen Film? Soll sanft in den Rosen­hag ein Durch­gang gezwickt wer­den, weil der Rit­ter der schla­fen­den Schö­nen ein Küß­chen auf­drü­cken möch­te? Das ist für Kin­der so nach­er­zählt, kind­ge­recht, zurecht.

Aber die alte Geschich­te, die dem Nibe­lun­gen­lied zugrun­de liegt, ist ver­we­gen, unglaub­lich, hel­disch, bra­chi­al: Sieg­fried “hat kein Auge gewor­fen”, er war schon dort, hat die Waber­lo­he durch­schrit­ten und sich zur Wal­kü­re gelegt (jeden­falls nicht nur ein­mal und nicht nur für ein Küß­chen, son­dern in einem Wech­sel aus Jagd und Lust mona­te­lang). Dann hau­te er ab, und nun, als er zurück­kehrt, kann er das kaum ver­leug­nen, und Hagen merkt es sofort.

Man soll­te nicht mit Kin­dern in die­sen Film gehen und soll­te sich nicht dar­an auf­hal­ten, daß die Waf­fen­meis­te­rin Brun­hilds eine Art Iro­ke­sen trägt und in der Schlacht gegen die Sach­sen ein Flin­ten­weib fällt, das von Hagen trai­niert wor­den ist. Das alles ist leicht weg­ge­wischt, wenn es einem über­haupt auf­fällt, wäh­rend man eines sieht: Die­se Män­ner, Hel­den, Typen sind kei­ne Frem­den. Wir alle sind mehr als tau­send Jah­re alt.

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (65)

RMH

29. Oktober 2024 10:49

Danke für die Rezenssion. Ich schaue mir den Film am Donnerstag an. War beim Bestellen der Tickets skeptisch, jetzt natürlich weniger.
Bei Fühmanns kongenialer Bearbeitung des Stoffes werden einige Damen übrigens auch recht eindeutig genommen - da kam ich beim Vorlesen des Buches bei meinem Kindern ein bisschen ins Eröten.
Zur JF-Besprechung: Evtl. muss ein JF Rezensent aber auch zwingend distanziert-kritisch sein, wenn es um ein sog. Pilotfilm zu einer zukünftig dann auf RTL+ abonnierbaren Serie geht. Aber genau das zeichnet die Sezession eben aus. Erstmal ohne Scheuklappen ran an den Stoff  - danach wird geurteilt, nicht davor.

tearjerker

29. Oktober 2024 11:55

Es gab vor ca 15 Jahren einige sehenswerte Action-Brecher, die im alten Griechenland die Götter- und Menschenwelt zum Thema hatten. Ich war damals überrascht, wie gut das gemacht war, ohne zur reinen Fantasy-Saga oder Prügelorgie zu geraten, in der Zeus, Theseus und Co. nur Abziehbilder, Fläche und Köder für Dopamin- oder Historien-Junkies sind. Die ersten zwei Thor-Filme waren die bisher vermutlich besten Botschafter der nordischen Sagas seit Wagner. Werde mir Hagen ansehen, erwarte aber nicht allzuviel, weil deutsche Produktion. 

Umlautkombinat

29. Oktober 2024 12:09

Die gesetzten Schwerpunkte gelesen, hole ich mir mal popcorn. Bei Siegfried faellt mir Christa Wolf's "Achilles das Vieh" ein. Endlosdiskussionen ueber Maennlichkeit unter Maennern und Maenner-/Frauen-Diskussionen ueber das Nehmen und Genommenwerden. Viel Spass!

Majestyk

29. Oktober 2024 13:22

Als Kind habe ich die Nibelungen rauf und runter gelesen, auch jede Filmversion gesehen. Hagen war immer mein heimlicher Held. Ich mag aber auch das Konzept der Nibelungentreue, dieses zueinander stehen selbst im Unrecht. Ein Mann, ein Wort.
Eigentlich schaue ich ja kaum noch moderen Filme, bundesrepublikanische noch viel weniger, aber die Beschreibung weckt Neugier. Deutsche Sage mit Lust und Wucht inszeniert, vielleicht mag dies inspirieren und Kampfgeist wecken. Nicht aufgeben, gleich wie die Sache steht, einfach nur weil der Kampf sich lohnt und nicht zu kämpfen bedeuten würde sich selbst zu verleugnen und aufzugeben. 
"Wir alle sind mehr als tausend Jahre alt."
Was für ein Satz, zum einrahmen. Einst waren wir Krieger, wird Zeit sich daran zu erinnern.

FraAimerich

29. Oktober 2024 13:43

Weiß zufällig jemand, von wem die charmant-spröde Version von "Ring of Fire" stammt, die über dem ersten Trailer lag?

RMH

29. Oktober 2024 14:44

@FraAimerich, evtl das hier?
 
https://youtu.be/YHwYFxJtjMg?si=zInxvLpvyFNplZKZ

gustl

29. Oktober 2024 14:52

M. E. imitiert der deutsche Film auf cringige Weise Hollywood. 

Laurenz

29. Oktober 2024 15:17

​​​​​​​@GK ... Ihr Vergleich zur hedonistischen Sause vor der Feindfahrt mit einer Sterbe-Quote bei den U-Bootfahrern von 3-1, liegt natürlich nahe. Allerdings, parallel zu Filmen, sieht man hier nur Offiziere, die seelisch am meisten Haltung im Gefecht zeigen müssen. https://youtu.be/9V06trOE3BA (Rückkehrende Mannschaften von Schlachtschiffen wurden von Zeltdörfern mit Prostituierten begrüßt, vor denen die Matrosen dann Schlange standen, also nicht ganz so romantisiert, eher arg nüchtern.) In einer politischen Sicht auf den Film, mag ich Ihnen widersprechen. Hochzeiten waren beim Adel meist politisch motiviert & König Gunther wußte genau Bescheid über Siegfried & Brunhilde, akzeptierte es. Natürlich gab es auch da gute Ehen, wie zB berühmt die von Wilhelm dem Eroberer & Mathilde von Flandern. Da sind auch keine Eskapaden bekannt. Aber in Fällen, wie König Gunthers, arrangierte man sich. In dieser Nummer hier geht es aber um die politische Führung Gunthers, die Siegfried gefährdete. Auch in Ihrer Rezension, wird die Tragik der Nibelungentreue für Fürst & Volk, vor allem für letzteres, nur zu deutlich. Deswegen kritisierte ich das schon immer als typisch Deutschen Scheißdreck. So, wie Bismarck der beste Kaiser gewesen wäre, hatte Hagen selbst die besten Voraussetzungen zum König. Sie, Herr Kubitschek, beschreiben Seine königlichen Tugenden ausführlich. Hagen war aber nicht König, tragisch für die Burgunder.

Laurenz

29. Oktober 2024 15:18

Da das Nibelungenlied aus mehreren unterschiedlichen Völker-Schicksalen zusammengeklebt ist, empfehle ich für Geschichts-Interessierte Dr. Heinz Ritter-Schaumburg, Die Nibelungen zogen nordwärts (erschienen ca. 1982). Über die Verfügbarkeit dieses Buches weiß ich nichts.

Diogenes

29. Oktober 2024 15:25

"Die Puristen unter uns und die Wächter der mythischen Festlegung werden mit der neuen Verfilmung des Nibelungen-Stoffes nicht viel anfangen können. (...)" - Kubitschek
 
Wenn das König Nibelung wüsste. An den eklen Zeitgeist mit seinen Kriechenden-Wuchernden-Krankhaften kann wer muss seine Zeit geben, doch mir ist sie zu schad und ich muss auch nicht, drum bleib ich fern. So lange die Filmschaffenden und Filmfördernden fremdextremen Deutschmasochismus in ihren Machwerken produzieren und damit das Deutschtum oder die germanischen Sagas, Myten und Märchen verfälschen, werden stolze Deutsche die sich ihres Volkes bewusst sind dies kaum gut heißen. Mir reichte schon der negride "Elb" in dieser Fernsehserie von Bezos Gnaden die Tolkiens "Herr der Ringe - Universum" verfälscht, der ausschließlich die germanische Mythologie zugrunde liegt (ebenso wie bei der Nibelungen-Saga, will ich meinen). 

der michel

29. Oktober 2024 15:41

natürlich haben  sie fernaus "disteln für hagen" gelesen.
sogar sehr genau. wenn's fernau noch juckte, würde er
sie erfolgreich verklagen (wg."plagiat").
aber wahrscheinlich wäre der "geheime bestsellerautor"
und 1000fach als "nazi" beschimpfte joachim fernau hoch amüsiert
darüber, dass  epigonen des beginnenden 21. jahrhunderts sich seiner
sicht auf die problematik "hagen/siegfried" anschließen - welche ironie
des schicksals.
tja. "habent sua fata libelli".

tearjerker

29. Oktober 2024 16:17

@Fra A.: Auf yt: Reborn, Trailerized Cover Songs, Ring of Fire Cover

FraAimerich

29. Oktober 2024 17:07

@RMH/tearjerker
Danke, aber die Version ist es nicht, andere Stimme, anderes Schlagwerk, anderes Tempo.

Valjean72

29. Oktober 2024 18:24

Ich habe mir soeben den Trailer angesehen - (mit dem auf englisch geträllertem Popliedchen) -  kurzum, der Film spricht mich nicht an. 
 
Ich erachte ihn hinsichtlich Besetzung, Dialoge, Rüstungen, Pseudo-Coolheitsfaktor und Versifftheitsgrad als einen Abklatsch US-amerikanischer Fantasy-Telenovelas, von welchen ich nie mehr als kürzeste Auszüge konsumiert habe.
 
Immerhin scheinen keine Transsexuellen und auch keine Klimakämpfer vorzukommen ...

Fonce

29. Oktober 2024 20:34

Ich habe diese Heldensagen in der Ausgabe (Germanische Götter- und Heldensagen von Reclam von Reiner Tetzner) rauf und runter gelesen, hatte aber nie das Bedürfnis einen Film dazu zu sehen, weil das alles etwa so stumpfsinnig ist wie Putin. Ich glaube eigentlich nicht, dass die Nibelungengeschichte (oder z.B. auch Parzifal / Hobbit / Herr der Ringe) irgend einen formulierbaren Sinn hat. --  Kürzlich habe ich The Outpost (Filmserie 2018 - 2021, kostenlos als stream bei Pluto TV) gesehen und ich habe es tiefsinniger und aufschlussreicher gefunden als Hort der Nibelungen und das Umfeld. Es spielen in Nebenrollen u.a. auch zwei oder drei EdHAs-Schaupieler mit. Aber die Hauptheldin etc. ist dort zum Glück keine Amazone und sieht aus wie wir.

Simplicius Teutsch

29. Oktober 2024 22:57

Ha! Das ist aber eine fulminant geschriebene Filmkritik. 
 
– Hatte den Film für mich schon abgeschrieben, nachdem ich die Kritik in der JF („der blonde Holzkopf“ … „der blonde Schnösel“ … „mehr Orientierung an Hohlbeins Buch wäre ratsam gewesen“) gelesen und den Filmtrailer angeschaut hatte. Jetzt hoffe ich, dass der Film noch ein paar Tage im Kino läuft.

Majestyk

29. Oktober 2024 23:04

@ Fonce:
Geschichten haben den Sinn den man in ihnen sieht oder man sieht ihn eben nicht. Gilt eigentlich für fast alles im Leben, Bedeutung ist eine Frage der Perspektive. Ich persönlich glaube, daß Heldenepen sehr wohl inspirieren können, aber ich bin als Kind und Jugendlicher auch mit Jim Hawkins oder Horatio Hornblower gesegelt, habe mit dArtagnan gefochten, mit Edmond Dantès meine Rache geplant, war der Blutsbruder von Winnetou und bin später mit Hondo und den glorreichen Sieben geritten.
Was ich beobachte, daß Kunst sich mittlerweile gerne in Elend und Zynismus suhlt, statt eine Welt zu gestalten wie sie auch sein könnte. Wohl ein Grund, warum man sich daran gewöhnt hat, daß auch der Held in den Rücken schießt, während in der Realität der Kapitän als Erster im Rettungsboot sitzt.
Bezüglich Tolkien war der Sinn des Schreibens wohl sehr persönlicher Natur. Der Mann wollte vor allem sein eigenes Trauma verarbeiten, auch er gehörte ja zur Lost Generation und Sprache hatte es ihm angetan, er fabulierte deshalb wohl gern. Liest oder hört sich aber auch schöner als es sich anschaut. 
Die Nibelungen sah ich übrigens auch mal in Worms, War auch schön und guten Wein haben sie da unten.

Argus

29. Oktober 2024 23:05

Zu "Laurenz" vom 29.10.2024
Es hat "...tragisch für die Burgunden." zu heißen.
"Burgunder" kann man beispielsweise in verschiedenen Farbauslegungen zu Munde führen.
Ich, als ehemaliger Wormser Gymnasiast jedenfalls, werde mir, auch nach der Lektüre von Götz Kubitscheks Rezension, diesen "Fetzen" nicht ansehen.
"Lebbe geht (trotzdem) weiter!"
Frei nach Dragoslav Stepanovic,
ehem. Spieler des VfR Wormatia Worms.

Boreas

30. Oktober 2024 00:26

@ Laurenz Dr. Heinz Ritter-Schaumburg, Die Nibelungen zogen nordwärts (erschienen ca. 1982). Über die Verfügbarkeit dieses Buches weiß ich nichts.
Antiquarisch für kleines Geld erhältlich, ebenso "Siegfried ohne Tarnkappe" und "Dietrich von Bern".
Dr. Ritter-Schaumburg war in seiner Jugend Nerother Wandervogel und bot mit seinen Büchern einen erfrischend anderen Interpretationsansatz der Überlieferung. Ich werden wohl den Feiertag, der dem Ketzer Luther huldigt nutzen, um seit langem mal wieder ein Lichtspielhaus aufzusuchen. 

RMH

30. Oktober 2024 09:12

"Ich habe diese Heldensagen in der Ausgabe (Germanische Götter- und Heldensagen von Reclam von Reiner Tetzner) rauf und runter gelesen,"
Habe im Alter zwischen 10 und 15 auch Sagen & Mythen in allen möglichen Ausgaben, die sich eben in den Regalen von Eltern & Geschwistern finden liesen, gelesen (daneben sehr gerne auch die Geschichten von Jack London. Mit Karl May konnte ich damals irgendwie nicht viel anfangen, den habe ich erst im deutlich höheren Alter gelesen & für gut befunden). Als ich dann Jahre später aus Gustav Schwab meinen Kindern vorgelesen habe, fand ich die Geschichten irgendwie nicht mehr so spannend dargestellt. Dank Sezession bin ich vor etlichen Jahren auf Fühmann gestoßen, der die alten Sagen-Stoffe wirklich hervorragend bearbeitet & niedergeschrieben hat, Troja, Odysseus, Prometheus. Und weil es hier um die Nibellungen geht: Eine bessere, immer wieder lesbare Präsentation der Nibellungen, als die von Fühmann, habe ich bislang nicht finden können. Die habe ich meinen Kindern auch vorgelesen (die pikanten Stellen sogar auch, was aber den Kindern gar nicht als solches groß aufgefallen wäre, die waren in der Geschichte voll drin & es ging für sie unter). Sollte hier einer tatsächlich diese Version noch nicht kennen: Klare Leseempfehlung. Ohne Sezession hätte ich Fühmann evtl. nie gefunden, auch dafür Danke.

Laurenz

30. Oktober 2024 09:57

Wer wissen will, wen das ZDF engagiert hat, um das Nibelungenlied als Frauengeschichte zu interpretieren, hier zu sehen aus wohl 2021. https://youtu.be/-gJeFLtAS7U

Le Chasseur

30. Oktober 2024 10:01

Zum ersten Mal in Berührung mit dem Nibelungen-Stoff kam ich als Kind, als ich ein Buch mit dem Titel "Deutsche Ritter- und Heldensagen" las. Während des Wehrdienstes las ich dann Stephan Grundys Adaption "Rheingold", die mir sehr gut gefiel. Von Grundy gibt es übrigens auch einen Roman mit dem jungen Hagen als Protagonisten, "Wodans Fluch".

ofeliaa

30. Oktober 2024 11:31

Das erste mal in Berührung mit den Nibelungen kam ich, weil einer meiner Expartner immer sagte, ich sei eine Brunhilde. War mir damals extrem egal, wer oder was sie eigentlich ist. Ich wollte mir damals dann sogar ein Brunhilde Tattoo stechen lassen - also "ob unserer Liebe". Wie lächerlich rückblickend. Im Nachhinein begreife ich, dass aus ihm, wie aus jedem einzelnen Mann, der mir je begegnete, nur ein Minderwertigkeitskomplex und unterschwelliger Hass sprach. Ich bin keine Brunhildr. Doch trotzdem lege ich mich abends gerne ins Bett und mache Schlachtgeräusche auf meinem Handy an. Ich schlafe dabei seliger ein als ohne. Wer weiss, woher ich komme und in welchem Jahrhundert ich schon gelebt habe. Mein Nachname ein direkter Bezug zum Keltentum. Vor Kurzem sagte ein Linker, dass in schwierigen Zeiten dass "primitive Stammesdenken" wieder in den Menschen hochkommen würde. Ich war ihm so dankar, meinem inneren Leitfaden einen Namen gegeben zu haben! Stammesdenken, klingt für mich wunderbar und richtig. Wir sind ein Stamm.

https://www.youtube.com/watch?v=-SbI8K7KBNQ

Diogenes

30. Oktober 2024 12:24

"(...) Mein Nachname ein direkter Bezug zum Keltentum. (...)" - ofeliaa
 
Ein Nachname alleine stellt noch keinen biologisch-blutsmäßigen Anspruch zu diesem oder jenen Stamm/Volk her (wenn sich ein Familienstammbaum (Ersatzweise Fotoalben mit Kommentaren zu Jahrgang/Verwanschaftsgrad) in Ihrem Besitz befindet können Sie ja meist die letzten 3 Familiengeschlechter und deren Verbindungen einsehen). Sichtwort: Ahnenforschung 
 
 

Artabanus

30. Oktober 2024 12:27

Das Nibelungenlied beschreibt Deutsche Charaktere und Archetypen extrem genau. Bei aller Begeisterung sollte man daher im Auge haben, dass der totale kollektive Untergang an seinem Ende steht. Die Deutschen scheinen eine ewige Sehnsucht nach Etzels Saal zu haben. Hagen ist sicherlich der komplexeste Charakter der Geschichte, aber persönlich fand ich ihn immer sehr unsympathisch. Nicht umsonst ist Hagen in Wagners Ring der Sohn Alberichs. Dass er in der hier vorliegenden Variante Siegfried nicht selbst tötet sondern nur die Schuld auf sich nimmt macht ihn in meinen Augen eher noch unsympathischer, da schwächer und obrigkeitshöriger.

Fonce

30. Oktober 2024 12:52

"... begreife ich ... dass ... nur ein Minderwertigkeitskomplex ...""Minderwertigkeitskomplex" kann man gar nicht begreifen, weil das kein Begriff ist. Das ist nur eine Seifenblase in der Fortsetzung (Adler) von Freuds bewusst kulturzersetzenden Fantasien, die z.B. besagen, dass alle Männer im Grunde homosexuell seien.

Ekstroem

30. Oktober 2024 13:54

Es gibt augenscheinlich verschiedene Perspektiven und Ansichten auf den Film. Männer, die das Agonale verkörpern, werden von dieser Verfilmung angesprochen. Diejenigen, die unsere Tradition in ihrer reinen Form ehren, nicht, Auf einen Aspekt, der im Kommentariat bisher nicht erwähnt wurde, möchte ich hinweisen. Ein YT-Video zum Thema Halloween "Harmlose Gruselparty oder Satanskult" aus der Perspektive eines Anthroposophen (selbst bin ich keiner) beleuchtet schwarzmagische Aspekte. Auch der Hagen-Film wird in diesen Zusammnhang getellt. https://www.youtube.com/watch?v=s_VbQrEBL-M Wie immer muß jeder letztlich selbst entscheiden, was er tut. Er hat die Verantwortung für das, was er über Augen, Ohren und Mund in sich hinenläßt (und auch darüber, was er herausläßt). Persönlich habe ich mich noch nicht entschieden, ob ich mir den Film anschaue. Eher wohl nicht.

Laurenz

30. Oktober 2024 14:31

@Ofeliaa ... da ich alleine lebe, simuliere ich nachts auch eine schnarchende Sippschaft durch entweder ruhig gehaltene Dokus oder Mittelalter-Geschichte, ruhig erzählt mit flackerndem Feuer auf dem Bildschirm. Es ist zwar eine gute Übung, totale Stille aushalten zu können, aber beim Schlafen bedeutet Stille Gefahr. Sie kratzen mit Ihrem Beitrag nur leicht am spirituellen Sein, im Verhältnis zu Männern. Es ist einfacher für Frauen Männer zu verstehen, als umgekehrt. Männer wählen bei Bindungen Frauen nach besonderer (auf sie wirkender) Ausstrahlung & Zuverlässigkeit aus, während Frauen kalkulieren. Der Liebesrausch von Frauen basiert auf einem hohen Ergebnis bei der Kalkulation. Frau Kositza äußerte mal, Sie war vom Geschmack Ihres Mannes bei der Auswahl von Layouts beeindruckt. Da hat jede Frau eigene/andere Maßstäbe. In unserem Kulturraum sind Männer minderwertiger als Frauen. Nur der kulturelle Orientimport sorgte für legale Benachteiligungen der Frauen. Der Mehrwert der Frau nimmt parallel mit dem Grad des Sozialismus in einem Staat ab, da der Sozialismus die Frauen zu Hilfsmännern degradiert. Männer werden von Frauen, die sie mögen/lieben süchtig. Dieses Junkie-Dasein produziert das, was Sie fälschlicherweise Haß nennen.

Le Chasseur

30. Oktober 2024 16:35

@Artabanus"Hagen ist sicherlich der komplexeste Charakter der Geschichte, aber persönlich fand ich ihn immer sehr unsympathisch. Nicht umsonst ist Hagen in Wagners Ring der Sohn Alberichs. Dass er in der hier vorliegenden Variante Siegfried nicht selbst tötet sondern nur die Schuld auf sich nimmt macht ihn in meinen Augen eher noch unsympathischer, da schwächer und obrigkeitshöriger."
Er hat eben einen Eid geschworen.

Diogenes

30. Oktober 2024 17:47

""... begreife ich ... dass ... nur ein Minderwertigkeitskomplex ...""Minderwertigkeitskomplex" kann man gar nicht begreifen, weil das kein Begriff ist. Das ist nur eine Seifenblase in der Fortsetzung (Adler) von Freuds bewusst kulturzersetzenden Fantasien, die z.B. besagen, dass alle Männer im Grunde homosexuell seien." - Fonce
 
Ich weiß auch nicht was die "Rechte" am Materialisten Freud gefressen hat. Jung ist im Falle die Wahl und nicht diese Figuren die von der Feindseite hochgehalten werden. 

Laurenz

30. Oktober 2024 19:42

@Le Chasseur, Diogenes, Le Chasseur, Ekstroem ... Meine Herren, daß Sie nie die Kirche im Dorf lassen können, egal ob Steiner hätte besser beim Ackerbau & Namen tanzen bleiben & Freud doch lieber ein anständiger Arzt hätte werden sollen, insoweit letzteres nicht ein Paradoxon ist. Die Frage, ob es sich hierbei um Größen oder Hanswurste handelt, bezeichnet in ihrer Zwistigkeit den Deutschen Volkscharakter, die böse Gartenhecke des Nachbarn, die auf mein Grundstück wächst. Le Chasseur hat unterschlagen, daß der Eid Hagens kein einseitiger ist. Die von mir verlinkte ZDF-Doku ist für den Pöbel ja ganz anständig produziert worden, aber die verblödete Geilheit das Lied politisch zugunsten der Frauen auszuschlachten ist noch hanebüchener als Ihre Dispute. Brunhilde fordert permanent Männer auf, sie zu vergewaltigen & Kriemhild sucht & findet immer die größten Massenmörder bei ihren Partnerschaften, so quasi als edelstes Attribut. Wenn ich schreibe, daß unser Sein, unser Glaube einzig damit zu tun hat, in welchen Kulturraum wir hinein geboren wurden, fängt schon bei allen Katholiken die Wut in den Adern zu pulsieren, ja zu kochen an, ob dieser bodenlosen Unverschämtheit. Wie ging das nochmal mit den Niflungen aus?

Ingelore

30. Oktober 2024 21:13

@laurenz, es ist nicht die Wut , die in den Adern der Katholiken pulsiert , sondern die Liebe zur Wahrheit!

FraAimerich

30. Oktober 2024 22:20

Wem die Neuinterpretation des Stoffs  zu weit geht, mag sich einfach weiterhin an der zweiteiligen deutschen Monumentalversion der Nibelungen von Harald Reinl erfreuen (1966/67). Der drehte mit seiner Gattin Karin Dor als Brunhild und war, was kaum jemand ahnt, der Sohn des Neutemplers Hans Reinl, der bereits 1914 in den ONT des Lanz-Liebenfels  eintrat und übrigens das Votivbild des Templer-Großmeisters Hugo von Payns schuf, das einst die Herrenstube von Werfenstein schmückte.
Wer derartige guilty pleasures zu goutieren versteht, kann danach auch mal zu Karl Schworms "Es liegt eine Krone im tiefen Rhein" (1926) greifen, diesem grotesk antisemitischen Kolportageklassiker germanophiler Nibelungen Fiction "aus deutscher Vergangenheit und Zukunft", in dem ein finsterer Geheimbund den Traum von deutscher Sehnsucht und Erfüllung einmal mehr mit allen Mitteln zu zerstören trachtet. Hätte, zum Drehbuch umgearbeitet, einen schönen Schlingensief-Film ergeben...
Zur Lektüre vielleicht Nico auflegen, die die Nibelungen als echte Päffgen und Zauberdrächin einst trefflich besang.
.

joama

30. Oktober 2024 23:43

Ich kenne den Nibelungenstoff bisher nur in der Bearbeitung durch Richard Wagner, dessen „Ring“ ich mir seit meiner Jugend durch Jahrzehnte ungezählte Male angesehen und angehört habe. Wagners Version fasziniert mich so, dass ich komischerweise nie das Bedürfnis verspürte, die Originalvorlagen kennen zu lernen. Nach allem, was ich höre, hat Wagner bei aller Freiheit seiner Bearbeitung doch die Eckdaten und viele Motive des ursprünglichen Stoffes übernommen. Vielleicht sollte ich mich damit doch einmal beschäftigen. Dieser Artikel ist eine gute Anregung.

Speng

31. Oktober 2024 00:01

Der werte Autor möge bitte die Dünnhäutigkeit der meisten Kritiker verzeihen und dass man die in diesem Nibelungenlied hier und da aufploppenden Westafrikaner, als auch die Kriemhilds mit Wurzeln aus den holländischen Kolonien (plus X), nicht mit der anscheinend notwendigen Gelassenheit und Nonchalance begegnen kann. 
Wenn man mit den tollen Früchten der DEI-Diktatur nicht nur in sämtlichen Medien (Film, Musik, Computerspiele), sondern auch beim Gang durch den Stadtpark beglückt wird, reicht's halt auch einmal. Ungedient kann dies dann auch nicht mit nostalgischer Manöverromantik ausgeglichen werden.
Ja, das Mittelalter war kein idealisierter Minnesang, aber Nationalmythen von Gnaden der Filmförderung, mit allen vorgeschriebenen "Zeitgeistigkeiten", müssen es dann auch nicht unbedingt sein.
 

Diogenes

31. Oktober 2024 06:43

@Ingelore
Wahrheit kennt mehr als eine Perspektive. Nehmen wir Ihr Religionsnarrativ von der Figur des Pilatus als die Wahrheit der römischen Besatzungsmacht, die der Juden in Judäa und die der Figur des Zimmermanns. Machen Sie sich nichts vor: die gnostische Kirchenkritik an der Institution ist älter als ihr 1. Papst“ Silvester mit seinem vom semitischen Dagon-Kult abgeguckten Mitra-Hut (von Mithras kommend) oder dem sumerischen Tannenzapfen (steht am Petersdom) der auch in dessen Bischofsstab verbaut ist. Sie begründet sich auf die Apokryphen und die sog. Nag Hammadi Schriften aus Ägypten (Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut) und die Philosophie als solche. Das Volk Israel als altägyptischer Kult begann einst wie das Christentum als Sekte und die Mär von Himmel und Hölle als Dualismus die Sie heute kennen, kam erst nachträglich hinzu um Sie als Schäfchen im Abrahamismus zu halten. Himmel ist ein anderes Wort für Äther als die Quelle des Allbewusstseins zu der Sie als dessen Aspekt am Ende Ihres irdischen Gefäßes zurückkehren (das ist mit Himmelszuflucht gemeint), auch daß es keine Wiederkehr als solcher Bewusstseinsaspekt (Seelenwandern) gebe, ist eine Lüge der Institution Kirche. Natürlich gibt es das Diabolische und die diabolische Mächte, aber das sind Wirkmechaniken die sich aus dem Materialismus nähren, der das Gierige/Triebhafte der Menschenvölker anspricht.
 

Monika

31. Oktober 2024 09:24

ich muss gestehen, dass mich das Nibelungenlied schon in frühester Jugend stark irritiert hat. Ich konnte darin keinen höheren oder edlen Sinn erkennen. Mit beiden Frauenfiguren konnte ich mich nicht anfreunden. Kriemhild ließ sich durch Äußerlichkeiten ( Gold, Macht, Land, höfisches Getue) beeindrucken und verriet zum Dank , wo ihr Mann am verwundbarsten war. Brunhilde, zwar stark und stolz, gerät aber an den Falschen, merkt es doch, hängt den Falschen in der Hochzeitsnacht an den Haken, um durch einen Betrug ihre Unschuld und damit ihre Macht zu verlieren. Da war es für mich eine Offenbarung, die Jungfrau von Orleans ( Schiller) zu lesen: Prolog von Johanna: " Nicht Männerliebe darf dein Herz berühren, mit sündigen Flammen eitler Erdenlust. Nie wird ein Brautkranz deine Locke zieren, Dir blüht kein lieblich Kind an deiner Brust. Doch werd ich dich mit kriegerischen Ehren, vor allen Erdenfrauen dich verklären usw. ...Errettung bringen Frankreichs Heldensöhnen...etc. Und die Moral von der Geschicht: Wer keine alte Jungfer werden will, muss früh sterben oder Kompromisse eingehen...😂😂😂P.S. Hagen fand ich zwar unheimlich, aber er hatte durchaus Charakter.

Ingelore

31. Oktober 2024 11:32

@ Diogenes ,der  Gott der Christen  ist die Wahrheit , er ist absolut und Bezugspunkt unseres Daseins. Er war schon immer da und wird auch Ewig sein. Wir Menschen können als begrenzte Wesen immer nur Aspekte der Wahrheit erkennen, daraus aber logische Schlußfolgerungen ziehen.Was sie beschreiben sind Meinungen , Blickwinkel und  Ansichten. Wahrheit wird nie billig verschleudert , sondern muß teuer erkämpft werden , denn sie ist nicht von dieser Welt( also nicht aus Fleisch und Blut) Sie ist nicht der Kampf um Worte ,sie ist keine Rethorik , sondern ein Kampf um die Haupttugenden Glaube , Hoffnung und Liebe , die erkannt und im Leben verwirklicht werden sollten und dem Bösen, der lüge Widerstand leistet. Sekte ist nur ein anderes Wort für religiöse Gemeinschaft , die entweder der Wahrheit folgt , oder in die Irre geht. Das kann jeder Mensch frei wählen.Ich bin im Katholischen Glauben beheimatet, den Sie offensichtlich nicht kennen und aus diesem  Vorurteil heraus  andere als Schäfchen herabsetzen. Glauben Sie gerne an Ihren Äther , Ihren Mirco -und Makrokosmos , Ihrer Reinkarnation im Dualismus. Wenn Sie dann ,spätestens im Tod erkennen , Sie hatten nur dieses eine Leben , dann kommt das große Erwachen .Aber ich verstehe , sie wollen über Politik diskutieren , da sie aber einer falschen Grundlogik folgen , ziehen Sie zwangsläufig die falschen Schlußfolgerungen, diese  haben dann  auch ungewollte Handlungskonsequenzen!

Diogenes

31. Oktober 2024 12:18

@Ingelore
Ich habe Ihnen meine Definition mehrmals von "Gott" gegeben (die Göttliche Ordnung des Universums; das schöpferisch Tätige das Bewusstsein ist. Ohne ein "Herr" und "Gebieter" dran zu hängen welcher dem germanischen Freiheitsbegriff widerspricht) und Sie sehen immer noch eine Diabolisches dazwischen, also muss ich davon ausgehen das Sie nicht richtig gelesen haben oder im Dogma Ihrer Glaubensgemeinschaft verfangen sind. Letzteres ist meine Annahme. Sie sehen Spaltkeile wo keine sind, nur weil Ihnen wer den Teos ohne viel Hokuspokus und Personenkult einschenkt, also reinen Wein macht. 

Adler und Drache

31. Oktober 2024 13:00

@Laurenz
Wie soll man sich auch mit einem Menschen auseinandersetzen, der meint, er hätte die Wahrheit mit Schöpfkellen derart in sich hineingeschlungen, dass er schier davon platzt? Da kann ich mich genausogut mit Zeugen Jehovas oder Betonsozialisten unterhalten, die wissen auch immer, dass sie die Wahrheit gepachtet haben und alle anderen doof sind.
Zu einem echten Gespräch gehören Voraussetzungen wie Augenhöhe, der Wille zum Verstehen des anderen, Demut. Alles Fehlanzeige bei Ihnen! Sie verstehen ja nichtmal, was Sie ablehnen, Sie klauben irgendwelche Phänomene heraus und regen sich fürchterlich auf, nur um Ihr Mütchen zu kühlen oder Ihr Lüstchen zu befriedigen.  
Aber klar, natürlich: Es ist nur, weil wir Angst vor Ihnen, dem Nimrod, haben.
Mit Verlaub, das ist grotesk und lächerlich! 

brueckenbauer

31. Oktober 2024 14:03

Was mir bei Fernau imponierte, war der (erhellende) Vergleich zwischen dem Untergang der Nibelungen und dem Untergang der Deutschen 1945. 
Was mir bei Kubitscheks Rezension nicht so recht gefällt, ist die Verklärung von Heroismus (und Orgiasmus), ganz ungeachtet der Frage, ob er in den Untergang führt (wie ja auch im "Boot") oder wohin sonst. (Fontane schrieb mal, dass es immer die jungen Leutnants sind, die sich für den Krieg begeistern, als Gelegenheit zur heroischen Bewährung und zum Aufstieg. Die Älteren nehmen den Krieg vielleicht in Kauf, aber ohne Begeisterung.)
Ich hab's nicht so mit heroischen Untergängen, eher mit dem unheroischen Wiederaufbau.

Valjean72

31. Oktober 2024 14:24

@Speng: "Ja, das Mittelalter war kein idealisierter Minnesang, aber Nationalmythen von Gnaden der Filmförderung, mit allen vorgeschriebenen "Zeitgeistigkeiten", müssen es dann auch nicht unbedingt sein."
---
Zustimmung.
 
Und das gilt auch für den Fall, wenn sich diese dem Zeitgeist geschuldeten Anbiederungen und Verfemdungen noch relativ (im Verhältnis zu anderen Machwerken) im Rahmen halten sollten, also soooo schlimm gar nicht wären.

Laurenz

31. Oktober 2024 15:05

@Adler & Drache @L. ... Wie Sie wissen, bin ich auch kein Freund der Wachturm-Verkäufer. Aber die Tragik an den Zeugen Jehovas ist, daß Sie, im Gegensatz zu den Katholiken, allesamt die Bibel gelesen haben & im vollen Bewußtsein die Schattenseiten dieses Buches in Kauf nehmen. Wie auch die Mormonen & die Orthodoxen sind diese Sekten allesamt "bessere" Christen, als unsere Katholiken & Protestanten. Das hat auch etwas mit der Bereitschaft zur Hingabe zu tun, die ich zwar nicht gutheiße, aber respektiere. Hinzu kommt, nach meinen Erfahrungen auf der SiN, muß ich feststellen, Katholiken lehnen die Bibel im Grunde ab.

Adler und Drache

31. Oktober 2024 17:55

@Diogenes
Ob etwas dem "germanischen (oder dem polnischen oder peruanischen) Freiheitsbegriff" widerspricht (was immer das sein soll, ich dachte bisher, Freiheit sei ein menschliches Gemeingut) ist für die Gottesfrage schlichtweg scheißegal! 
Übrigens, das Händefalten (oder Aneinanderlegen der Hände) beim Gebet IST eine germanische Geste. So kniete der Knecht vor seinem Herrn, die gefalteten Hände sind gebundene Hände. Der römische - griechische - jüdische Christ betete mit nach oben ausgestrecktern Armen. Merkste selber, oder?
Wann immer ich Ihre Beiträge lese, reibe ich mir verwundert die Augen: Jetzt gibt's hier also hundertzehnprozentige Fanboys. So weit sind wir gekommen. Kaum zu glauben. 

Ingelore

31. Oktober 2024 19:54

@Diogenes , ich lese sehr wohl Ihre Ausführungen , sogar sehr genau , gerade weil ich bei Ihnen einen theologischen und philosophischen Ansatz finden kann.Wenn man aber  grundsätzliche Begriffe wie Wahrheit , Freiheit , Menschenwürde unterschiedlich begreift , dann ist keine Übereinstimmung zu erzielen. Außerdem lieben Sie die deutsche Sprache , wie  ich übrigens auch.   Ich kann Ihnen jedoch in einem für mich wesentlichen Punkt nicht zustimmen.Was für Sie  schöpferische Tätigkeit des  Bewußtsein ist , das ist  in meinem Vokabular die  Liebe .In der göttlichen Ordnung definiert sich der Mensch als Geschöpf , und Gott als seinen Schöpfer , so sieht für mich die realistische Beziehung zwischen Mensch und Gott aus.Und selbstverständlich gebürt ihm Ehre , sowie auch der gesammten Schöpfung.Ein wesentlicher Aspekt der Liebe ist , dass sie sich ausliefert , sich hingibt und verschenkt.Das sehe ich in Ihrem Gottesbild nicht.Spätestens im Tod sind wir unserem Schöpfer völlig ausgeliefert.In einem Punkt gebe ich Ihnen recht , ich lasse mir gerne von klugen Männern reinen Wein einschenken , vorausgesetzt , der Mann ist klug , und der Wein ist rein.Das wird von mir genaustens geprüft. Manchmal sollte man allerdings nicht zu viel vom reinen Wein prüfen , das könnte tragisch enden!  Prüft alles , behaltet das Gute , und verweft das Schlechte ,meidet das Böse in jeder Gestalt , Paulus 1. Tess.Kapitel 5
 
 

RMH

1. November 2024 00:13

So, habe den Film gesehen und kann mich der positiven Kritik nur anschließen. Die Trailer, und insbesondere die darüber gelegte Musik, werden dem Film nicht einmal ansatzweise gerecht & wer nur anhand dieser über den Film urteilt, der landet mit seinem Sprung unweigerlich zu kurz. Ich gebe zu, wenn ein Film mittlweile mit "Constantin Film" (aber auch die hatten früher (!) durchaus Gutes gemacht) beginnt und als erstes die ganzen staatlichen Förderprogramme auflistet, die den Film mitfinanziert haben, denkt man normalerweise, die Messe ist gelesen. Die darauf folgenden 2 Stunden und 15 Minuten haben zumindest mich eines besseren belehrt, phasenweise ist der Film ergreifend dicht. Der Darsteller des Hagen (ein Niederländer) ist wirklich herrvorragend. Der Hinweis auf die alten Götter vor der Schlacht, der dionysische Exzess danach, nur um einen kleinen Bruchteil der Szenen zu nennen, unglaublich gut.
Ja, "Wir alle sind mehr als tausend Jahre alt." Gut, dass so etwas auch mit oder trotz Filmförderung auf die Leinwand kommen konnte.

Fonce

1. November 2024 01:31

Ich habe jetzt Fernaus Disteln für Dietrich in der Bibliothek bestellt und erhalte es in 2 Tagen.
Mich verwirren in der Sezession herumschwirrende Andeutungen,* nämlich 1.  dass Fernau das Thema Nibelungen schalkhaft angegangen hat, weil das Thema eigentlich todernst ist. Und noch mehr erstaunen mich 2. Andeutungen, Fernau habe den Zusammenhang zwischen der Nibelungen-Katastrophe und dem Ausgang des 2. Weltkriegs erkannt (Etzels Saal = Stalingrad).
 
Beim ersten Punkt stimmt mich die Tatsache misstrauisch, dass Schalkhaftigkeit kaum helfen wird, die Problematik (also z.B. Arroganz und deren Ursachen) so zu verstehen, dass sie überwunden werden kann. Sonst ist es ja nur ein Schwelgen im Unrat. // Beim zweiten Punkt ist die Parallele unklar, denn im 2. Weltkrieg wurden die Deutschen ja nicht von einer Krimhild nach Stalingrad eingeladen.
 
Drum kommt mir Fernaus Buch vom Schiff aus ein bisschen wie Spielerei vor, die in eine Sackgasse führt. Ich hoffe, dass die Befürchtungen nach Erhalt des Buchs von Fernau nicht bestätigt werden. Wenn ja, hätte er einfach ein ewiges Thema bloss noch einmal neu angestrichen. ─ Vor einem halben Jahr habe ich alle Bücher von Armin Mohler gesichtet und hatte dann das Gefühl, dass ich (trotz allerlei verkündeten Lorbeeren) durch ihn keine neuen Hirnwindungen eröffnen konnte.
 
-----------------*Z.B. hier: https://sezession.de/7197/lorbeer-fuer-fernau

Gracchus

1. November 2024 02:28

Richtig - von Niebelschützens Kinder der Finsternis gehört unbedingt auf die ominöse Liste. 
Der Nibelungen-Stoff ist mir nicht arg präsent. Ich erinnere mich, als Kind eine Nibelungen-Serie geschaut zu haben - vermutlich die von Fra Aimerich erwähnte -, aber nur so halb, nur mit Tricks (meine Eltern wollten es nicht); ich war absolut fasziniert - und dann verstört, als Siegfried getötet wurde. Ähnlich wie beim Tod Winnetous im 3. Teil (auch Harald Reinl?!). Was mich - an Arno Schmidts steile Thesen zu Winnetou und Old Shatterhand denkend - auf die Idee bringt, könnte ja jemandem einfallen, dass Hagen latent ... und auch Siegfried ...
Sagen wir so: Die Rezension ist gut geschrieben, der Trailer macht mich jetzt nicht an, die Bild-Ästhetik entspricht allzu sehr dem Erwartbaren, alle können kaum laufen vor Schicksals- und Bedeutungssschwere, aber don't judge a book by its cover - und wenn ich Zeit finde, gehe ich rein.  Ich habe hier - fällt mir ein - noch Fritz Langs Nibelungen (ungesehen) rumliegen.
 

Gracchus

1. November 2024 02:45

@Ingelore, Diogenes: stehe wohl in der Mitte zwischen Ihnen beiden.
Der Mensch ist Geschöpf, aber ein Geschöpf, das Gott zugleich zum Mitschöpfer bestimmt hat. 
Was Sie @Diogenes referieren, klingt für meine Ohren sehr nach Neoplatonismus, wovon wiederum viel in die katholische Theologie geflossen ist. 
Gott ist aus meiner Warte auch nicht "Allbewusstsein" - Gott, der lebendige Gott, lässt sich auf keinen Begriff bringen. Der Idealismus - sozusagen die Deifizierung des Bewusstseins - ist mir in wesentlichen Aspekt fremd. Da bin ich eher bei @Ingelore. Weiß, wer sich hingibt, dass er sich hingibt? Und ist es nicht so, wie der Apostel Paulus sagt, dass wir hier alles nur in einem dunkel Spiegel sehen? 
 

Diogenes

1. November 2024 04:08

@Adler und Drache
Lesen Sie Gottlieb Fichte. Vielleicht hilft die Lektüre Ihnen dabei sich einen Begriff von jener Freiheit zu machen die dem Volkscharakter entspricht und die unterwürfiges Gehabe verpönt.

Diogenes

1. November 2024 04:09

@Ingelore
Ihr Glauben an eine Entität mag solche Schlüsse entstehen lassen. Doch eben so gut könnten die Menschenvölker und Menschenrassen sich selbst als „Zuchtprogramm der Erkenntnis“ ihren Zusammenhang geschaffen haben da in und um sie das Göttliche der Ordnung des Universums wirkt. Was eine einzelne Glaubensgemeinschaft in ihrem Religionskanon darüber zu begreifen sucht, spielt für die Spiritualität des Einzelwesens an sich keine Rolle. Sie (die T(h)eosophie) kann nur Stütze im Begreifen sein. Stehen muss sie (die Spiritualität) von alleine und ohne fremde Hilfe. Es nicht aus einem selbst kommt hat es kein Charisma und ist schlicht das zeitgenössische Nachäffen ohne tiefes Begreifen vom Sinn dessen.  
 
Blinde Liebe ist naiv und dumm, denn Sie führt in die Ausbeutung jener Gesellen welche die daraus entstehende Gutmütigkeit zum Eigennutz gebrauchen. Wissende oder erkennende Liebe will eben vor solchen Krämerseelen die Gemeinschaft, das Höhere/Größere, das Geliebte, bewahren. 
 
Sich der Gegenwart des Göttlichen in und um uns bewusst sein bedeutet den Ablass von materiellen Dingen als wichtigstes Erstreben im Lebensrad von Familie und Volk (die Überbetonung dessen was nicht lieben kann). Das Voranstellen der spirituellen Ebene in der Rangfolge der Wertigkeit (das was wichtig ist, ist der Reichtum der nicht glitzert und nach Münze klingt). 

Fonce

1. November 2024 13:27

Es ist mir plötzlich eingefallen, wo Etzels Burg sich heute befindet: Dadurch dass Deutschland 5 Mio. Muslime aufgenommen hat, die beleidigt sind wegen den Juden, ist Deutschland selber Etzels Burg und die beleidigten Muslime sind Krimhild. Wir müssen nicht einmal speziell eingeladen werden, denn wir sind schon dort in der Falle, die dann demographisch von selber zuschnappen wird.
Der Auslöser war der Artikel in der NZZ vom gestern (Donnerstag) mit dem Titel «Der Gaza-Krieg beschleunigt die Bildung einer Parallelgesellschaft». Und dort steht der Satz: «Im Land der Nachfahren der NS-Täter geht es immer auch darum, ob ein Einwanderer mit der Staatsbürgerschaft auch die Verantwortung für die deutsche Geschichte übernimmt».

Laurenz

1. November 2024 14:21

@Diogenes, Ingelore & Gracchus ... Leider ist mir die kultivierte Sprache Diogenes' (Hut ab) nicht gegeben, aber versuche es mit meinen Worten. Carlos Castaneda erzählt die Geschichte, daß Don Juan Ihn an einen Talkessel geführt hätte, in dessen Mitte eine unsagbar schöne Gestalt Licht strahlte. CC bekundete, nie etwas schöneres gesehen zu haben & fragte, was es sei? DJ sagte "Gott". CC: & was macht Gott? DJ: Nichts, er ist nur schön. Er wird von der Energie der Schwarzmagier (alle Menschen, die sich ihrer Magie nicht bewußt sind) erschaffen. ... Castaneda war also der Überzeugung, daß nicht Gott den Menschen kreierte, sondern umgekehrt. Ich muß Diogenes unterstützen. Spiritualität ist etwas persönliches, kann auch in einer Gruppe stattfinden oder einem Reichsparteitag. Bei Ingelores Wahrheit frage ich mich schlicht, warum Gott nicht alle Gläubigen in den Himmel fahren läßt, wenn ihre Zeit gekommen ist? Dürfte für einen solchen Gott, wie geschildert, doch kein Problem sein. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft gibt es so etwas, entgegen Darwin, wie eine Kreation.  https://de.wikipedia.org/wiki/Kambrische_Explosion

Artabanus

1. November 2024 16:36

@Brueckenbauer
Es ist genau dieses Streben hin zum Untergang, was die Deutschen so unheimlich macht und was im Nibelungenlied so deutlich hervortritt.
@Fonce
Etzels Saal ist nicht nur Stalingrad oder die gesamten beiden Weltkriege. Es sind auch Dinge wie z.B. die sog. "Energiewende", die Masseneinwanderung seit 2015 oder die Eurorettung. Es ist der Wille die eigene Existenz für ein vollkommen schwachsinniges und unerreichbares Ziel zu opfern.

Diogenes

1. November 2024 17:15

@Gracchus
Teil 1/3
 
Ich wähle diese Worte auch nicht, weil mir etwa dessen Klang so gut gefällt hat, sondern weil es in unserer Sprache - die schon sehr scharf und genau sein kann - in der Bezeichnung dessen was Wirklichkeit ist keinen besseren Begriff dafür gibt. Ich denke außer Bewusstsein gibt es nichts passenderes. Im Moment sind wir uns dessen was mit der Schrift geschaffen wird bewusst (indem wir uns hier gegenseitig Kommentare schreiben, etwa) und im nächsten Moment ist dieses Bewusstsein schon wieder ins Unbewusste abgewandert (unser Hirn ist ein Filter/Puffer - in seiner Wahrnehmung auf seine Sinneserfassungen begrenzt - es ist nicht dafür ausgelegt alles und gleichzeitig durchzulassen - es muss filtern, sonst würden wir dem Wahn des Chaos anheimfallen oder von Sinnen sein (Kleiner Schwenk: Hier setzt die Psychologische Kriegsführung im Sturmschießen der Mentalen Abwehr an. -Das Vertraute/Bewährte ständig chronisch-krankhaft infrage stellen, z.B. mit Agitationsfragen die das Selbstverständliche wie im Falle der Antideutschen "Was ist deutsch?" in Abrede stellen bzw. dessen Vorhandensein verleugnen).

Diogenes

1. November 2024 17:16

Teil 2/3
Deswegen meine Rede von Bewusstseinsaspekten die unsere Bioroboter lebendig machen (Maschinen an sich, die Nachstellung von Bewegungsabläufen in Technik (Technik ist das Einfangen von Kräften in eine Apparatur die eh schon in der Göttlichen Ordnung vorhanden sind bzw. dessen ständiges Verfügbar-machen als Nutzkraft abrufen, was der Primitive dann als Magie begreift), die dies irdische Gefäß also von Linie/Punkt A nach B in den Raumdimensionen bewegen, aber abgekoppelt vom All-bewussten als Eigen-bewusstsein handelt (das Ich/Ego), eben das Göttliche (durch unseren Filter im Begreifen das "Unergreifte") das hinter der Ordnung des Universums steht und Struktur und Muster formt, auf welcher das schöpferisch Tätige im Kleinsten wie im Größten aufbaut und in uns als wiederkehrende Aspekte (...oder Seele, das Feinstoffliche der Bio-Photonen) Erkenntnis sucht.
 

Diogenes

1. November 2024 17:17

Teil 3/3
Aber versuche das Komplexe mal den einfach-gestrickten Volksleuten in ihren Stätten, Hallen, auf den Plätzen ihres Seins, zu erklären. Darum bleibe ich bei der Aussage: Religion ist das Herunterbrechen von komplexen Zusammenhängen in möglichst einfache Worte/Sätze, denn es verhält sich so wie Goethe weiß: Verstand/Sinn ist stets bei Wenigen nur, während Mehrheit Unsinn/Unverstand ist. Die Masse ist ein blindes Ungeheuer das nicht weiß was es will und daher frisst bis kein Stumpf und keine Wurzel mehr da ist und so schlussendlich sich selbst verschlingen muss. So funktioniert der zeitgenössische Materialismus in seinen ideologischen Taktgebern als Agent des Chaos/Diabolischen aus dessen Konsequenz die letztliche Selbstzerstörung der Welt stehen muss.

Dietrichs Bern

1. November 2024 17:48

Grandiose Filmbesprechung, lieber Herr Kubitschek. Schade, dass hier so viele wieder Ihre Leidenschaft für das Haar in der Suppe entdecken.
Fernaus Interpretation steht auch in meinem Bücherschrank und, ja, die Beschreibung der Ankunft Siegfrieds in Worms, empfinde ich als große Erzählkunst. 
Allerdings ist die Nibelungentreue, der Kadavergehorsam, auch eines der Prinzipien, die ich am meisten ablehne. 
Letzlich handelt keine der Figuren aus der Geschichte vorbildhaft.

Diogenes

1. November 2024 18:34

1/2
Dieser Materialismus in seiner chaotisch-zerstörerischen Letztendlichkeit ist als Symbolismus weltweit in den Mythologien von denen Völkerkundler zu berichten wissen auffindbar*. Bei uns ist es in der nordisch-germanischen Mythologie etwa der Fenris-Wolf der frisst bis selbst die Sól/Sunna dieser Finsternis weicht, was z.B. der Kinderbuchautor Michael Ende (Freimaurer untersten Grades) in seinen Geschichten (die Unendliche wie auch Momo) in der Textform zu verstehen gibt. Durch die materialistische Wirkmechanik bleibt eben letztlich nur noch das "Nichts" und die "Leere", die Hohlheit des Korpus (Gefäßes), was dann in Kataklysmen wie der ebenfalls unabhängig voneinander in Mythologien erwähnten Sintflut endet (die abrahamistische Sintflut als Strafe Gottes (für die Degeneration/Verdorbenheit/Perversion/das Primitiv-machen des Lebens; die Umkehrung des Höherstrebens, das Mindern des Bewusstseins von der Welt, nur noch mechanisch-oberflächliches Begreifen, Sklavendasein) ist eine Übernahme aus dem älteren sumerischen Gilgamesch-Epos).

Diogenes

1. November 2024 18:35

2/2
Selbst im dogmatischen Buch des Kirchenkanons ("Bibel" ist nur ein anderes - ins populär-christliche Idiom wie "Heide" eingeflochtene - Wort; es heißt ja auch Bibliothek/Bücherei) ist vom "Verwüster" die Rede. Das was ich auch das "Kriechende-Wuchernde-Krankhafte" des gegenwärtigen Zeitgeistes nenne. Man sieht/erkennt es (das Unheil) nicht, weil es Größer als man selbst ist, aber sieht/erkennt dessen Symptome/Auswüchse (wie es wuchert, kriecht, krank-macht), doch statt nach der Ursache zu suchen, findet blinde Symptombekämpfungspolitik statt. Richtig aber ist zu erkennen (Gnosis als philosophisches Hilfsmittel des Geistes hierfür) was die Quelle für die Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn ist oder warum Infrastruktur/Brücken zu Bruch gehen (das ist ja schon Typologie und keine Ausnahme mehr), warum wir unseren Volkscharakter, also uns selbst, nicht mehr in unseren Städten und den Leuten erkennen (Stichwort: Überfremdung/Umvolkung) können bzw. uns selbst spiegeln (uns schaut nur ein Zerrbild als hässliche Fratze im Spiegel zurück, eine Perversion aus der ausländischen Fremdinjektion-"Ihr Deutschen seid die Bösen" des Nürnberger Diktats erwachsen).
 
Das ist jetzt alles weit ab vom Nebelkönig bzw. der Nibelungen-Saga und doch streift es in der Mentalität hier und dort auch den Kern der Erzählung, oder gehe ich fehl im Sinn? 

Laurenz

1. November 2024 21:06

@Diogenes ... Die Sintflut oder das Sintfeld, wie das Maul des Fenriswolfs von Horizont bis Horizont, gab es ja wirklich. Eine Erzählung beschreibt diese spirituelle Darstellung von Katastrophen als Strafe Gottes an den Menschen für Sündhaftigkeit, die andere als Kampf der Götter, die Götterdämmerung. Die erste Beschreibung leidet einer eklatanten menschlichen Anmaßung, quasi die menschengemachte Flut im Altertum. Die Nibelungentreue, hingegen, ist vom Menschen selbst gewählt.

Ingelore

1. November 2024 22:30

@ Grachus, danke für den Text Jetzt sehe ich in einem Spiegel in einem dunklen ( Nebel) Wort (im Sinne von Logos) dann erkenne ich von Angesicht zu Angesicht. Jetzt sehe ich Stückwerk , dann wede ich erkennen  ( Synonym für lieben), wie ich erkannt bin Im weltlichen Dasein ist der Verstand  ,die Vernunft begrenzt , im Allgemeinen - es gibt auch lichte Momente , die kennt jeder.Natürlich spielt auch Kultur und Bildung eine Rolle. Ich sehe nur Aspekte von der Wahrheit ,Stückwerk ,im irdischen Leben.Im Brief an die Korinher verheißt Paulus , das wir nach dem Tod erkennen werden  ( lieben) , wie Gott uns liebt. @Diogenes , Bewußtsein ist ein sehr allgemeiner , Begriff , jede Kreatur hat Bewustsein , ein Tier hat ein anderes B. als ein Mensch, und das göttliche Bewußtsein ist ein anderes als das des Menschen.Dann gibt es noch das Gewissen , das Erinnern , die Reflexion , die Wahrnehmung , die Schlussfolgerung , die Erkenntnis , die Inspiration , den Geist , den Glauben, die Seele , die unsterbliche Seele ,die Wahrheit, die Ahnung ,die Einsicht .Sicher gibt es auch verschiedene Stufen von Liebe , Die höchste Form der Liebe ist mit Wahrheit und Erkenntnis gleich zu setzen , Liebe und Blindheit widersprechen sich daher.Und Hingabe an die Liebe hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun.Sie denken in zu menschlichen Kategorien.

Fonce

1. November 2024 22:50

"Etzels Saal ... ist der Wille die eigene Existenz für ein vollkommen schwachsinniges und unerreichbares Ziel zu opfern." (@Artabanus)
Aber wer wäre dann in dieser Verallgemeinerung Krimhild, die das ganze anzettelt? Das müsste dann jeweils irgend so eine Art beleidigte Person sein, und ist die Analogie nicht lückenhaft oder gekünstelt, falls diese Person nicht erkennbar ist?
 

Le Chasseur

2. November 2024 09:57

@Diogenes"(...) denn es verhält sich so wie Goethe weiß: Verstand/Sinn ist stets bei Wenigen nur, während Mehrheit Unsinn/Unverstand ist."
Das Zitat stammt von Schiller, aber Goethe war sicherlich der selben Ansicht.
@Fonce"'Etzels Saal ... ist der Wille die eigene Existenz für ein vollkommen schwachsinniges und unerreichbares Ziel zu opfern.'Aber wer wäre dann in dieser Verallgemeinerung Krimhild, die das ganze anzettelt?"
Adolf Hitler?

Götz Kubitschek

2. November 2024 10:40

feierabend, dank an alle, und vor allem freut es mich, daß etliche nun doch ins kino gingen. hier noch der link zum podcast von jungeuropa: stein und zierke waren auch im film.

 

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