Hagen von Tronje – Kickboxen oder Kaffeetafel?

Die Puristen unter uns und die Wächter der mythischen Festlegung werden mit der neuen Verfilmung des Nibelungen-Stoffes nicht viel anfangen können. "Hagen - Im Tal der Nibelungen" fällt in der Neuen Rechten durch, weil Kriemhild nicht so aussieht, wie Kriemhild aussehen sollte, unter den Gefährten Siegfrieds ein Schwarzer mitreitet, Brunhilds Island amazonen-feministisch wirkt, die Wormser Könige nicht wie solche auftreten und Siegfried die Walküre nicht nur niederringt, sondern vögelt.

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Errö­ten wir so schnell? Sind wir so eng­stir­nig? Die Maß­stä­be müs­sen ande­re sein, müs­sen! Ich sah ihn gern, die­sen Film, mit zuneh­men­der Dau­er gefiel er mir sogar immer bes­ser, und ich notie­re mal, war­um das so ist und war­um ich ihn auf jeden Fall ein zwei­tes Mal sehen will.

Grund­le­gend: Mir gefällt die Deu­tung Wolf­gang Hohl­beins. Des­sen Roman “Hagen von Tron­je” liegt der Ver­fil­mung zugrun­de, vier Ele­men­te unter­schei­den sich wesent­lich von der über­lie­fer­ten Sage (und ich set­ze vor­aus, daß die Leser den Nibe­lun­gen-Stoff ken­nen, also wis­sen, wer Sieg­fried und Hagen, Gun­ter, Ger­not und Gisel­her, Kriem­hild und Brun­hild waren).

1. Hagen liebt Kriem­hild, spricht es nie aus, ord­net sei­ne Lie­be der Staats­rai­son unter;
2. Sieg­fried betrügt Kriem­hild mit Brun­hild, wird von Hagen erwischt und zum Zwei­kampf herausgefordert.
3. Als Hagen schon fast unter­le­gen ist, ersticht König Gun­ter Sieg­fried mit der Lan­ze. Hagen nimmt den Meu­chel­mord auf sich und ern­tet Kriem­hilds Haß.
4. Hohl­bein läßt als Fan­ta­sy-Autor über­na­tür­li­ches Per­so­nal in sei­nem Roman auf­tre­ten, also vor­zei­ti­ge Wesen, Dämonisches.

Ich bin mir sicher, daß Hohl­bein, als er sei­nen Roman schrieb, Joa­chim Fern­aus Dis­teln für Hagen kann­te und aus des­sen Hagen-Dar­stel­lung sogar sei­ne wag­hal­si­ge, freie, aber stim­mi­ge Deu­tung ablei­te­te. Und mehr: Was an Fern­aus Geschichts­dar­stel­lun­gen (Rosen für Apoll, Cäsar läßt grü­ßen, Deutsch­land, Deutsch­land über alles, Spre­chen wir über Preu­ßen und ande­re) ein brei­tes Publi­kum bestach, ist der gera­de noch im Rah­men gehal­te­ne, läs­si­ge Umgang mit den Hero­en, mit dem gan­zen erha­be­nen Personal.

Wer ein­mal las, wie Fer­n­au Sieg­frieds Ankunft in Worms beschrieb, ver­gißt es nicht wie­der und erin­nert sich im Film, um den es hier geht, gleich dar­an: Sieg­fried tritt rot­zig auf, als einer, der Kon­ven­tio­nen nicht hoch schätzt, son­dern ein Hund des Krie­ges ist, ein Dog of War, einer von denen, die “den Unter­schied machen”, wie es mitt­ler­wei­le auf jedem Bolz­platz tönt, wenn einer das Spiel dreht.

Sieg­fried ist so einer, das hat mir immer viel deut­li­cher ein­ge­leuch­tet als die­ses heh­re Ver­beu­gen, Strei­ten, Tur­nie­ren, Frei­en und Jagen. Sieg­fried tut nur so, als sei er höfisch. Er tut so, weil es um die höfi­sche Kriem­hild geht und weil er vor ihr nicht den­je­ni­gen geben will, der er auch ist: der Erobe­rer, der Sonn­tags­ge­bo­re­ne, der sich an kei­ne Spiel­re­geln hal­ten muß, dem es zufliegt und der sich rück­sichts­los nimmt – guten Wil­lens wohl, aber eben doch rücksichtslos.

Es tut mir fast leid, das so zu sagen, aber nur fast: Das in jeder Hin­sicht Gefaß­te und Edle, wenn das rit­ter­li­che Mit­tel­al­ter dar­ge­stellt wird – das ist wie Kra­wat­te tra­gen und sich dahin­ter verstecken.

Wer lesen will, wie es auch zuging, soll­te zu Wolf von Nie­bel­schütz grei­fen, zu sei­nen Die Kin­der der Fins­ter­nis, zu einem ganz groß­ar­ti­gen Roman also, in dem die Rit­ter und Knap­pen ver­lie­ren, sie­gen, ankom­men, frie­ren, schwit­zen, in der Mes­se lun­gern, hart üben, Unfug trei­ben, ewig stolz und ewig ver­zagt sind und auf so der­be Art um die Wei­ber her­um­schar­wen­zeln, daß man sich denkt: klar, was auch sonst, und: die kön­nen sich ja weh­ren, und zwar so richtig.

So ist Sieg­fried, natür­lich nicht nur, son­dern auch, und wenn es zunächst ein biß­chen auf­ge­setzt wirkt, wie er gleich mit einer Duell­for­de­rung auf König Gun­ter von Worms zutritt, dann fällt die­se Groß­spu­rig­keit ganz glaub­wür­dig ab, als es gegen die Dänen und Sach­sen ins Feld geht: Der Held scheint auf und bricht durch. Sieg­fried prescht los, stößt näch­tens auf die vor­de­ren Lini­en der Fein­de, erschlägt den Anfüh­rer und wirft den Kopf Hagen vor die Füße, in einer Mischung aus irrer Selbst­be­geis­te­rung, Blut­rausch und hal­bem Zit­tern vor Auf­re­gung (“Sie kom­men, Wer kommt mit?”).

Ich will den jun­gen Mann sehen, der sich vor der Lein­wand nicht packen läßt, so, wie im Film Gisel­her, der jüngs­te der Köni­ge, der Sieg­fried nach­stürzt, wäh­rend Hagen die Schlacht­ord­nung wah­ren und die Gefahr abschät­zen will. Das ist eine gro­ße Sze­ne, in ihr kippt der Film in einen guten Film, so sehe ich das. Sieg­fried, hero­isch, reißt mit, die ers­ten fol­gen, dann alle, und Hagen auch, denn er weiß: Ord­nen kann er nichts mehr, also los, mit allem drauf, was da ist.

Man siegt, danach wird gefei­ert, das ist die immer­sel­be Atmo­sphä­re, das kennt man, wenn man schon ein­mal zurück­kehr­te von etwas nicht ganz Gewöhn­li­chem, von einer gro­ßen Anstren­gung unter Kame­ra­den: nach einer Woche Win­ter­kampf in Bal­der­schwang end­lich hei­ße Duschen, tro­cke­nes Zeug, aus den Stu­ben Musik, aus­ge­las­se­nes Geko­che auf Gas­bren­nern, dum­mes Gewit­zel, kei­ne Außen­welt, nur wir, wie­der zurück, man hat bestan­den, und nun wird gefei­ert … So ist es doch auch im IB-Kel­ler in Wien nach der Demo und der Akti­on, oder trinkt man dann Tee mit den Lie­ben und trägt schon wie­der Krawatte?

Oder die Sze­ne im Film Das Boot, die Anfangs­sze­ne, das Fest vor der Feind­fahrt: kei­ne gesit­te­te Semes­ter­an­fangs­knei­pe mit Cou­leur­da­men, son­dern eine Orgie, so rich­tig aus­ge­brei­tet, denn am nächs­ten Tag wird es eng wer­den, sehr eng für Wochen, über und unter Was­ser, und ob man zurück­kehrt oder absäuft, weil das Boot nicht zu hal­ten ist – man weiß es nicht. … Ich kann mich erin­nern an Kon­ser­va­ti­ve, die den Film unmög­lich fan­den, die­ser Sze­ne wegen.

Aber wie­der Hagen: Er sieht genau­er, was ande­ren ent­geht, und er ord­net ein: Wenn Sieg­fried Gun­ter half, Brun­hild zu erobern, dann tat er es als einer, der die Wal­kü­re schon ein­mal besiegt und sich genom­men hat­te. Wenn Sieg­fried nach der ers­ten Schlacht und den gan­zen Feld­zug lang in Rausch und glä­sern leben­dig durch die Nähe des Todes immer wie­der hem­mungs­los nach dem greift, was sich ihm nur zu gern hin­gibt – dann gefähr­det, unter­mi­niert, ver­spot­tet er die Auto­ri­tät Gun­ters, und mit ihr das gan­ze Staatsgefüge.

Zuhau­se: Kriem­hild, war­tend, aber irgend­wann ahnt und weiß sie es. Zuhau­se auch: Gun­ter, nicht mit vorn an der Front, ahnt längst, spürt, daß er, der Ehe­mann, weder begehrt noch respek­tiert wird, son­dern schlicht Staf­fa­ge ist, eine not­wen­di­ge Neben­rol­le spielt.

Man begreift Hagen und sei­ne Grö­ße. Hagen erträgt, Hagen dient, Hagen sieht nicht weg, aber er kennt die Men­schen, Mann und Frau, das kochen­de Blut, das Fieb­ri­ge vor, den Rausch in und den Tau­mel nach der Schlacht, das Unaus­weich­li­che. Hagen will hegen, ein­däm­men, warnt zuletzt, und als alles nicht hilft, stellt er Sieg­fried, denn es geht längst um die Wür­de des Hau­ses Worms, und er ist der Waffenmeister.

In “Hagen – Im Tal der Nibe­lun­gen” kommt es nicht zum Streit der Köni­ge, der im über­lie­fer­ten Lied der Aus­lö­ser für den unver­söhn­li­chen Streit ist und für den Arg­wohn Gun­ters. Die Köni­gin­nen haben rein gar nichts mit­ein­an­der zu schaf­fen: Wal­kü­re oder Edel­fräu­lein, Kick­bo­xen oder Kaf­fee­ta­fel, Sex oder Bei­schlaf – was soll da anbren­nen? Es sind Welten.

Gun­ter will und muß herr­schen, obwohl der Betrug an ihm nagt. Sieg­fried kann am Ende nicht so tun, als ob nichts wäre, ver­mut­lich hält er es nicht ein­mal für beson­ders ver­werf­lich. Er und Brun­hild – das ist so nahe­lie­gend, war­um blieb er nicht dort, auf Island, war­um muß­te er so tun, als gin­ge es auch mit einer Kriemhild?

Als Gun­ter ihm zuletzt den Speer in den Rücken rammt, tut er es nicht als Eben­bür­ti­ger. Die­je­ni­gen, die ein­an­der ken­nen, haben auf­ein­an­der ein­ge­schla­gen bis zur Erschöp­fung. In einer Sau­kuh­le hat Hagen Sieg­fried bei­na­he ertränkt, aber nun liegt er unten, und es geht zu Ende. Da stößt Gun­ter zu.

Ich mei­ne gese­hen zu haben, daß es Hagen in die­sem Moment egal ist. Er hät­te auch ster­ben kön­nen, sein Soll ist erfüllt, er wäre von einer Gegen­kraft umge­bracht wor­den, einem ande­ren Lebens­ge­setz, einer Kraft, die in der Welt ist und ohne die das Leben nicht wäre, was es ist, und sein Ver­lauf eine Abfol­ge, die man aus­rech­nen kann.

Staats­rai­son gegen strah­len­de Ver­dich­tung: Ich wer­be sehr dafür, das, was in die­sem Film auf­ein­an­der­prallt, so zu sehen, zu spü­ren und zu durch­den­ken. Man kann an sol­chen Fil­men gan­ze The­men­strän­ge knüp­fen – Staat, Dienst, Loya­li­tät, Per­sön­lich­keit, Cha­ris­ma, Mythos undsoweiter.

Man kann natür­lich auch den Film schau­en und danach so über Sieg­fried schrei­ben, wie es der Rezen­sent in der Jun­gen Frei­heit vom 18. Okto­ber tut:

Bei Kriem­hild kommt er mit sei­nen Rocker­al­lü­ren gut an. Nach einem gemein­sa­men Wald­spa­zier­gang ist sie sei­ne Verlobte.

Nein, so war es nicht: Drei Tage lang rei­tet Sieg­fried mit Kriem­hild durch die Wäl­der, zeigt Vor­zeit­li­ches, Unwirk­li­ches, sich selbst, und in jeder Pau­se, die sie machen, sind sie nackt und zer­krat­zen sich. So war Sieg­fried schon auf Island, aber in der JF heißt es:

Doch der blon­de Schnö­sel hat selbst ein Auge auf Brun­hild geworfen.

Eben nicht. Was soll auch die­ser Dorn­rös­chen­blick auf solch eine Sage, einen sol­chen Film? Soll sanft in den Rosen­hag ein Durch­gang gezwickt wer­den, weil der Rit­ter der schla­fen­den Schö­nen ein Küß­chen auf­drü­cken möch­te? Das ist für Kin­der so nach­er­zählt, kind­ge­recht, zurecht.

Aber die alte Geschich­te, die dem Nibe­lun­gen­lied zugrun­de liegt, ist ver­we­gen, unglaub­lich, hel­disch, bra­chi­al: Sieg­fried “hat kein Auge gewor­fen”, er war schon dort, hat die Waber­lo­he durch­schrit­ten und sich zur Wal­kü­re gelegt (jeden­falls nicht nur ein­mal und nicht nur für ein Küß­chen, son­dern in einem Wech­sel aus Jagd und Lust mona­te­lang). Dann hau­te er ab, und nun, als er zurück­kehrt, kann er das kaum ver­leug­nen, und Hagen merkt es sofort.

Man soll­te nicht mit Kin­dern in die­sen Film gehen und soll­te sich nicht dar­an auf­hal­ten, daß die Waf­fen­meis­te­rin Brun­hilds eine Art Iro­ke­sen trägt und in der Schlacht gegen die Sach­sen ein Flin­ten­weib fällt, das von Hagen trai­niert wor­den ist. Das alles ist leicht weg­ge­wischt, wenn es einem über­haupt auf­fällt, wäh­rend man eines sieht: Die­se Män­ner, Hel­den, Typen sind kei­ne Frem­den. Wir alle sind mehr als tau­send Jah­re alt.

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (39)

RMH

29. Oktober 2024 10:49

Danke für die Rezenssion. Ich schaue mir den Film am Donnerstag an. War beim Bestellen der Tickets skeptisch, jetzt natürlich weniger.
Bei Fühmanns kongenialer Bearbeitung des Stoffes werden einige Damen übrigens auch recht eindeutig genommen - da kam ich beim Vorlesen des Buches bei meinem Kindern ein bisschen ins Eröten.
Zur JF-Besprechung: Evtl. muss ein JF Rezensent aber auch zwingend distanziert-kritisch sein, wenn es um ein sog. Pilotfilm zu einer zukünftig dann auf RTL+ abonnierbaren Serie geht. Aber genau das zeichnet die Sezession eben aus. Erstmal ohne Scheuklappen ran an den Stoff  - danach wird geurteilt, nicht davor.

tearjerker

29. Oktober 2024 11:55

Es gab vor ca 15 Jahren einige sehenswerte Action-Brecher, die im alten Griechenland die Götter- und Menschenwelt zum Thema hatten. Ich war damals überrascht, wie gut das gemacht war, ohne zur reinen Fantasy-Saga oder Prügelorgie zu geraten, in der Zeus, Theseus und Co. nur Abziehbilder, Fläche und Köder für Dopamin- oder Historien-Junkies sind. Die ersten zwei Thor-Filme waren die bisher vermutlich besten Botschafter der nordischen Sagas seit Wagner. Werde mir Hagen ansehen, erwarte aber nicht allzuviel, weil deutsche Produktion. 

Umlautkombinat

29. Oktober 2024 12:09

Die gesetzten Schwerpunkte gelesen, hole ich mir mal popcorn. Bei Siegfried faellt mir Christa Wolf's "Achilles das Vieh" ein. Endlosdiskussionen ueber Maennlichkeit unter Maennern und Maenner-/Frauen-Diskussionen ueber das Nehmen und Genommenwerden. Viel Spass!

Majestyk

29. Oktober 2024 13:22

Als Kind habe ich die Nibelungen rauf und runter gelesen, auch jede Filmversion gesehen. Hagen war immer mein heimlicher Held. Ich mag aber auch das Konzept der Nibelungentreue, dieses zueinander stehen selbst im Unrecht. Ein Mann, ein Wort.
Eigentlich schaue ich ja kaum noch moderen Filme, bundesrepublikanische noch viel weniger, aber die Beschreibung weckt Neugier. Deutsche Sage mit Lust und Wucht inszeniert, vielleicht mag dies inspirieren und Kampfgeist wecken. Nicht aufgeben, gleich wie die Sache steht, einfach nur weil der Kampf sich lohnt und nicht zu kämpfen bedeuten würde sich selbst zu verleugnen und aufzugeben. 
"Wir alle sind mehr als tausend Jahre alt."
Was für ein Satz, zum einrahmen. Einst waren wir Krieger, wird Zeit sich daran zu erinnern.

FraAimerich

29. Oktober 2024 13:43

Weiß zufällig jemand, von wem die charmant-spröde Version von "Ring of Fire" stammt, die über dem ersten Trailer lag?

RMH

29. Oktober 2024 14:44

@FraAimerich, evtl das hier?
 
https://youtu.be/YHwYFxJtjMg?si=zInxvLpvyFNplZKZ

gustl

29. Oktober 2024 14:52

M. E. imitiert der deutsche Film auf cringige Weise Hollywood. 

Laurenz

29. Oktober 2024 15:17

​​​​​​​@GK ... Ihr Vergleich zur hedonistischen Sause vor der Feindfahrt mit einer Sterbe-Quote bei den U-Bootfahrern von 3-1, liegt natürlich nahe. Allerdings, parallel zu Filmen, sieht man hier nur Offiziere, die seelisch am meisten Haltung im Gefecht zeigen müssen. https://youtu.be/9V06trOE3BA (Rückkehrende Mannschaften von Schlachtschiffen wurden von Zeltdörfern mit Prostituierten begrüßt, vor denen die Matrosen dann Schlange standen, also nicht ganz so romantisiert, eher arg nüchtern.) In einer politischen Sicht auf den Film, mag ich Ihnen widersprechen. Hochzeiten waren beim Adel meist politisch motiviert & König Gunther wußte genau Bescheid über Siegfried & Brunhilde, akzeptierte es. Natürlich gab es auch da gute Ehen, wie zB berühmt die von Wilhelm dem Eroberer & Mathilde von Flandern. Da sind auch keine Eskapaden bekannt. Aber in Fällen, wie König Gunthers, arrangierte man sich. In dieser Nummer hier geht es aber um die politische Führung Gunthers, die Siegfried gefährdete. Auch in Ihrer Rezension, wird die Tragik der Nibelungentreue für Fürst & Volk, vor allem für letzteres, nur zu deutlich. Deswegen kritisierte ich das schon immer als typisch Deutschen Scheißdreck. So, wie Bismarck der beste Kaiser gewesen wäre, hatte Hagen selbst die besten Voraussetzungen zum König. Sie, Herr Kubitschek, beschreiben Seine königlichen Tugenden ausführlich. Hagen war aber nicht König, tragisch für die Burgunder.

Laurenz

29. Oktober 2024 15:18

Da das Nibelungenlied aus mehreren unterschiedlichen Völker-Schicksalen zusammengeklebt ist, empfehle ich für Geschichts-Interessierte Dr. Heinz Ritter-Schaumburg, Die Nibelungen zogen nordwärts (erschienen ca. 1982). Über die Verfügbarkeit dieses Buches weiß ich nichts.

Diogenes

29. Oktober 2024 15:25

"Die Puristen unter uns und die Wächter der mythischen Festlegung werden mit der neuen Verfilmung des Nibelungen-Stoffes nicht viel anfangen können. (...)" - Kubitschek
 
Wenn das König Nibelung wüsste. An den eklen Zeitgeist mit seinen Kriechenden-Wuchernden-Krankhaften kann wer muss seine Zeit geben, doch mir ist sie zu schad und ich muss auch nicht, drum bleib ich fern. So lange die Filmschaffenden und Filmfördernden fremdextremen Deutschmasochismus in ihren Machwerken produzieren und damit das Deutschtum oder die germanischen Sagas, Myten und Märchen verfälschen, werden stolze Deutsche die sich ihres Volkes bewusst sind dies kaum gut heißen. Mir reichte schon der negride "Elb" in dieser Fernsehserie von Bezos Gnaden die Tolkiens "Herr der Ringe - Universum" verfälscht, der ausschließlich die germanische Mythologie zugrunde liegt (ebenso wie bei der Nibelungen-Saga, will ich meinen). 

der michel

29. Oktober 2024 15:41

natürlich haben  sie fernaus "disteln für hagen" gelesen.
sogar sehr genau. wenn's fernau noch juckte, würde er
sie erfolgreich verklagen (wg."plagiat").
aber wahrscheinlich wäre der "geheime bestsellerautor"
und 1000fach als "nazi" beschimpfte joachim fernau hoch amüsiert
darüber, dass  epigonen des beginnenden 21. jahrhunderts sich seiner
sicht auf die problematik "hagen/siegfried" anschließen - welche ironie
des schicksals.
tja. "habent sua fata libelli".

tearjerker

29. Oktober 2024 16:17

@Fra A.: Auf yt: Reborn, Trailerized Cover Songs, Ring of Fire Cover

FraAimerich

29. Oktober 2024 17:07

@RMH/tearjerker
Danke, aber die Version ist es nicht, andere Stimme, anderes Schlagwerk, anderes Tempo.

Valjean72

29. Oktober 2024 18:24

Ich habe mir soeben den Trailer angesehen - (mit dem auf englisch geträllertem Popliedchen) -  kurzum, der Film spricht mich nicht an. 
 
Ich erachte ihn hinsichtlich Besetzung, Dialoge, Rüstungen, Pseudo-Coolheitsfaktor und Versifftheitsgrad als einen Abklatsch US-amerikanischer Fantasy-Telenovelas, von welchen ich nie mehr als kürzeste Auszüge konsumiert habe.
 
Immerhin scheinen keine Transsexuellen und auch keine Klimakämpfer vorzukommen ...

Fonce

29. Oktober 2024 20:34

Ich habe diese Heldensagen in der Ausgabe (Germanische Götter- und Heldensagen von Reclam von Reiner Tetzner) rauf und runter gelesen, hatte aber nie das Bedürfnis einen Film dazu zu sehen, weil das alles etwa so stumpfsinnig ist wie Putin. Ich glaube eigentlich nicht, dass die Nibelungengeschichte (oder z.B. auch Parzifal / Hobbit / Herr der Ringe) irgend einen formulierbaren Sinn hat. --  Kürzlich habe ich The Outpost (Filmserie 2018 - 2021, kostenlos als stream bei Pluto TV) gesehen und ich habe es tiefsinniger und aufschlussreicher gefunden als Hort der Nibelungen und das Umfeld. Es spielen in Nebenrollen u.a. auch zwei oder drei EdHAs-Schaupieler mit. Aber die Hauptheldin etc. ist dort zum Glück keine Amazone und sieht aus wie wir.

Simplicius Teutsch

29. Oktober 2024 22:57

Ha! Das ist aber eine fulminant geschriebene Filmkritik. 
 
– Hatte den Film für mich schon abgeschrieben, nachdem ich die Kritik in der JF („der blonde Holzkopf“ … „der blonde Schnösel“ … „mehr Orientierung an Hohlbeins Buch wäre ratsam gewesen“) gelesen und den Filmtrailer angeschaut hatte. Jetzt hoffe ich, dass der Film noch ein paar Tage im Kino läuft.

Majestyk

29. Oktober 2024 23:04

@ Fonce:
Geschichten haben den Sinn den man in ihnen sieht oder man sieht ihn eben nicht. Gilt eigentlich für fast alles im Leben, Bedeutung ist eine Frage der Perspektive. Ich persönlich glaube, daß Heldenepen sehr wohl inspirieren können, aber ich bin als Kind und Jugendlicher auch mit Jim Hawkins oder Horatio Hornblower gesegelt, habe mit dArtagnan gefochten, mit Edmond Dantès meine Rache geplant, war der Blutsbruder von Winnetou und bin später mit Hondo und den glorreichen Sieben geritten.
Was ich beobachte, daß Kunst sich mittlerweile gerne in Elend und Zynismus suhlt, statt eine Welt zu gestalten wie sie auch sein könnte. Wohl ein Grund, warum man sich daran gewöhnt hat, daß auch der Held in den Rücken schießt, während in der Realität der Kapitän als Erster im Rettungsboot sitzt.
Bezüglich Tolkien war der Sinn des Schreibens wohl sehr persönlicher Natur. Der Mann wollte vor allem sein eigenes Trauma verarbeiten, auch er gehörte ja zur Lost Generation und Sprache hatte es ihm angetan, er fabulierte deshalb wohl gern. Liest oder hört sich aber auch schöner als es sich anschaut. 
Die Nibelungen sah ich übrigens auch mal in Worms, War auch schön und guten Wein haben sie da unten.

Argus

29. Oktober 2024 23:05

Zu "Laurenz" vom 29.10.2024
Es hat "...tragisch für die Burgunden." zu heißen.
"Burgunder" kann man beispielsweise in verschiedenen Farbauslegungen zu Munde führen.
Ich, als ehemaliger Wormser Gymnasiast jedenfalls, werde mir, auch nach der Lektüre von Götz Kubitscheks Rezension, diesen "Fetzen" nicht ansehen.
"Lebbe geht (trotzdem) weiter!"
Frei nach Dragoslav Stepanovic,
ehem. Spieler des VfR Wormatia Worms.

Boreas

30. Oktober 2024 00:26

@ Laurenz Dr. Heinz Ritter-Schaumburg, Die Nibelungen zogen nordwärts (erschienen ca. 1982). Über die Verfügbarkeit dieses Buches weiß ich nichts.
Antiquarisch für kleines Geld erhältlich, ebenso "Siegfried ohne Tarnkappe" und "Dietrich von Bern".
Dr. Ritter-Schaumburg war in seiner Jugend Nerother Wandervogel und bot mit seinen Büchern einen erfrischend anderen Interpretationsansatz der Überlieferung. Ich werden wohl den Feiertag, der dem Ketzer Luther huldigt nutzen, um seit langem mal wieder ein Lichtspielhaus aufzusuchen. 

RMH

30. Oktober 2024 09:12

"Ich habe diese Heldensagen in der Ausgabe (Germanische Götter- und Heldensagen von Reclam von Reiner Tetzner) rauf und runter gelesen,"
Habe im Alter zwischen 10 und 15 auch Sagen & Mythen in allen möglichen Ausgaben, die sich eben in den Regalen von Eltern & Geschwistern finden liesen, gelesen (daneben sehr gerne auch die Geschichten von Jack London. Mit Karl May konnte ich damals irgendwie nicht viel anfangen, den habe ich erst im deutlich höheren Alter gelesen & für gut befunden). Als ich dann Jahre später aus Gustav Schwab meinen Kindern vorgelesen habe, fand ich die Geschichten irgendwie nicht mehr so spannend dargestellt. Dank Sezession bin ich vor etlichen Jahren auf Fühmann gestoßen, der die alten Sagen-Stoffe wirklich hervorragend bearbeitet & niedergeschrieben hat, Troja, Odysseus, Prometheus. Und weil es hier um die Nibellungen geht: Eine bessere, immer wieder lesbare Präsentation der Nibellungen, als die von Fühmann, habe ich bislang nicht finden können. Die habe ich meinen Kindern auch vorgelesen (die pikanten Stellen sogar auch, was aber den Kindern gar nicht als solches groß aufgefallen wäre, die waren in der Geschichte voll drin & es ging für sie unter). Sollte hier einer tatsächlich diese Version noch nicht kennen: Klare Leseempfehlung. Ohne Sezession hätte ich Fühmann evtl. nie gefunden, auch dafür Danke.

Laurenz

30. Oktober 2024 09:57

Wer wissen will, wen das ZDF engagiert hat, um das Nibelungenlied als Frauengeschichte zu interpretieren, hier zu sehen aus wohl 2021. https://youtu.be/-gJeFLtAS7U

Le Chasseur

30. Oktober 2024 10:01

Zum ersten Mal in Berührung mit dem Nibelungen-Stoff kam ich als Kind, als ich ein Buch mit dem Titel "Deutsche Ritter- und Heldensagen" las. Während des Wehrdienstes las ich dann Stephan Grundys Adaption "Rheingold", die mir sehr gut gefiel. Von Grundy gibt es übrigens auch einen Roman mit dem jungen Hagen als Protagonisten, "Wodans Fluch".

ofeliaa

30. Oktober 2024 11:31

Das erste mal in Berührung mit den Nibelungen kam ich, weil einer meiner Expartner immer sagte, ich sei eine Brunhilde. War mir damals extrem egal, wer oder was sie eigentlich ist. Ich wollte mir damals dann sogar ein Brunhilde Tattoo stechen lassen - also "ob unserer Liebe". Wie lächerlich rückblickend. Im Nachhinein begreife ich, dass aus ihm, wie aus jedem einzelnen Mann, der mir je begegnete, nur ein Minderwertigkeitskomplex und unterschwelliger Hass sprach. Ich bin keine Brunhildr. Doch trotzdem lege ich mich abends gerne ins Bett und mache Schlachtgeräusche auf meinem Handy an. Ich schlafe dabei seliger ein als ohne. Wer weiss, woher ich komme und in welchem Jahrhundert ich schon gelebt habe. Mein Nachname ein direkter Bezug zum Keltentum. Vor Kurzem sagte ein Linker, dass in schwierigen Zeiten dass "primitive Stammesdenken" wieder in den Menschen hochkommen würde. Ich war ihm so dankar, meinem inneren Leitfaden einen Namen gegeben zu haben! Stammesdenken, klingt für mich wunderbar und richtig. Wir sind ein Stamm.

https://www.youtube.com/watch?v=-SbI8K7KBNQ

Diogenes

30. Oktober 2024 12:24

"(...) Mein Nachname ein direkter Bezug zum Keltentum. (...)" - ofeliaa
 
Ein Nachname alleine stellt noch keinen biologisch-blutsmäßigen Anspruch zu diesem oder jenen Stamm/Volk her (wenn sich ein Familienstammbaum (Ersatzweise Fotoalben mit Kommentaren zu Jahrgang/Verwanschaftsgrad) in Ihrem Besitz befindet können Sie ja meist die letzten 3 Familiengeschlechter und deren Verbindungen einsehen). Sichtwort: Ahnenforschung 
 
 

Artabanus

30. Oktober 2024 12:27

Das Nibelungenlied beschreibt Deutsche Charaktere und Archetypen extrem genau. Bei aller Begeisterung sollte man daher im Auge haben, dass der totale kollektive Untergang an seinem Ende steht. Die Deutschen scheinen eine ewige Sehnsucht nach Etzels Saal zu haben. Hagen ist sicherlich der komplexeste Charakter der Geschichte, aber persönlich fand ich ihn immer sehr unsympathisch. Nicht umsonst ist Hagen in Wagners Ring der Sohn Alberichs. Dass er in der hier vorliegenden Variante Siegfried nicht selbst tötet sondern nur die Schuld auf sich nimmt macht ihn in meinen Augen eher noch unsympathischer, da schwächer und obrigkeitshöriger.

Fonce

30. Oktober 2024 12:52

"... begreife ich ... dass ... nur ein Minderwertigkeitskomplex ...""Minderwertigkeitskomplex" kann man gar nicht begreifen, weil das kein Begriff ist. Das ist nur eine Seifenblase in der Fortsetzung (Adler) von Freuds bewusst kulturzersetzenden Fantasien, die z.B. besagen, dass alle Männer im Grunde homosexuell seien.

Ekstroem

30. Oktober 2024 13:54

Es gibt augenscheinlich verschiedene Perspektiven und Ansichten auf den Film. Männer, die das Agonale verkörpern, werden von dieser Verfilmung angesprochen. Diejenigen, die unsere Tradition in ihrer reinen Form ehren, nicht, Auf einen Aspekt, der im Kommentariat bisher nicht erwähnt wurde, möchte ich hinweisen. Ein YT-Video zum Thema Halloween "Harmlose Gruselparty oder Satanskult" aus der Perspektive eines Anthroposophen (selbst bin ich keiner) beleuchtet schwarzmagische Aspekte. Auch der Hagen-Film wird in diesen Zusammnhang getellt. https://www.youtube.com/watch?v=s_VbQrEBL-M Wie immer muß jeder letztlich selbst entscheiden, was er tut. Er hat die Verantwortung für das, was er über Augen, Ohren und Mund in sich hinenläßt (und auch darüber, was er herausläßt). Persönlich habe ich mich noch nicht entschieden, ob ich mir den Film anschaue. Eher wohl nicht.

Laurenz

30. Oktober 2024 14:31

@Ofeliaa ... da ich alleine lebe, simuliere ich nachts auch eine schnarchende Sippschaft durch entweder ruhig gehaltene Dokus oder Mittelalter-Geschichte, ruhig erzählt mit flackerndem Feuer auf dem Bildschirm. Es ist zwar eine gute Übung, totale Stille aushalten zu können, aber beim Schlafen bedeutet Stille Gefahr. Sie kratzen mit Ihrem Beitrag nur leicht am spirituellen Sein, im Verhältnis zu Männern. Es ist einfacher für Frauen Männer zu verstehen, als umgekehrt. Männer wählen bei Bindungen Frauen nach besonderer (auf sie wirkender) Ausstrahlung & Zuverlässigkeit aus, während Frauen kalkulieren. Der Liebesrausch von Frauen basiert auf einem hohen Ergebnis bei der Kalkulation. Frau Kositza äußerte mal, Sie war vom Geschmack Ihres Mannes bei der Auswahl von Layouts beeindruckt. Da hat jede Frau eigene/andere Maßstäbe. In unserem Kulturraum sind Männer minderwertiger als Frauen. Nur der kulturelle Orientimport sorgte für legale Benachteiligungen der Frauen. Der Mehrwert der Frau nimmt parallel mit dem Grad des Sozialismus in einem Staat ab, da der Sozialismus die Frauen zu Hilfsmännern degradiert. Männer werden von Frauen, die sie mögen/lieben süchtig. Dieses Junkie-Dasein produziert das, was Sie fälschlicherweise Haß nennen.

Le Chasseur

30. Oktober 2024 16:35

@Artabanus"Hagen ist sicherlich der komplexeste Charakter der Geschichte, aber persönlich fand ich ihn immer sehr unsympathisch. Nicht umsonst ist Hagen in Wagners Ring der Sohn Alberichs. Dass er in der hier vorliegenden Variante Siegfried nicht selbst tötet sondern nur die Schuld auf sich nimmt macht ihn in meinen Augen eher noch unsympathischer, da schwächer und obrigkeitshöriger."
Er hat eben einen Eid geschworen.

Diogenes

30. Oktober 2024 17:47

""... begreife ich ... dass ... nur ein Minderwertigkeitskomplex ...""Minderwertigkeitskomplex" kann man gar nicht begreifen, weil das kein Begriff ist. Das ist nur eine Seifenblase in der Fortsetzung (Adler) von Freuds bewusst kulturzersetzenden Fantasien, die z.B. besagen, dass alle Männer im Grunde homosexuell seien." - Fonce
 
Ich weiß auch nicht was die "Rechte" am Materialisten Freud gefressen hat. Jung ist im Falle die Wahl und nicht diese Figuren die von der Feindseite hochgehalten werden. 

Laurenz

30. Oktober 2024 19:42

@Le Chasseur, Diogenes, Le Chasseur, Ekstroem ... Meine Herren, daß Sie nie die Kirche im Dorf lassen können, egal ob Steiner hätte besser beim Ackerbau & Namen tanzen bleiben & Freud doch lieber ein anständiger Arzt hätte werden sollen, insoweit letzteres nicht ein Paradoxon ist. Die Frage, ob es sich hierbei um Größen oder Hanswurste handelt, bezeichnet in ihrer Zwistigkeit den Deutschen Volkscharakter, die böse Gartenhecke des Nachbarn, die auf mein Grundstück wächst. Le Chasseur hat unterschlagen, daß der Eid Hagens kein einseitiger ist. Die von mir verlinkte ZDF-Doku ist für den Pöbel ja ganz anständig produziert worden, aber die verblödete Geilheit das Lied politisch zugunsten der Frauen auszuschlachten ist noch hanebüchener als Ihre Dispute. Brunhilde fordert permanent Männer auf, sie zu vergewaltigen & Kriemhild sucht & findet immer die größten Massenmörder bei ihren Partnerschaften, so quasi als edelstes Attribut. Wenn ich schreibe, daß unser Sein, unser Glaube einzig damit zu tun hat, in welchen Kulturraum wir hinein geboren wurden, fängt schon bei allen Katholiken die Wut in den Adern zu pulsieren, ja zu kochen an, ob dieser bodenlosen Unverschämtheit. Wie ging das nochmal mit den Niflungen aus?

Ingelore

30. Oktober 2024 21:13

@laurenz, es ist nicht die Wut , die in den Adern der Katholiken pulsiert , sondern die Liebe zur Wahrheit!

FraAimerich

30. Oktober 2024 22:20

Wem die Neuinterpretation des Stoffs  zu weit geht, mag sich einfach weiterhin an der zweiteiligen deutschen Monumentalversion der Nibelungen von Harald Reinl erfreuen (1966/67). Der drehte mit seiner Gattin Karin Dor als Brunhild und war, was kaum jemand ahnt, der Sohn des Neutemplers Hans Reinl, der bereits 1914 in den ONT des Lanz-Liebenfels  eintrat und übrigens das Votivbild des Templer-Großmeisters Hugo von Payns schuf, das einst die Herrenstube von Werfenstein schmückte.
Wer derartige guilty pleasures zu goutieren versteht, kann danach auch mal zu Karl Schworms "Es liegt eine Krone im tiefen Rhein" (1926) greifen, diesem grotesk antisemitischen Kolportageklassiker germanophiler Nibelungen Fiction "aus deutscher Vergangenheit und Zukunft", in dem ein finsterer Geheimbund den Traum von deutscher Sehnsucht und Erfüllung einmal mehr mit allen Mitteln zu zerstören trachtet. Hätte, zum Drehbuch umgearbeitet, einen schönen Schlingensief-Film ergeben...
Zur Lektüre vielleicht Nico auflegen, die die Nibelungen als echte Päffgen und Zauberdrächin einst trefflich besang.
.

joama

30. Oktober 2024 23:43

Ich kenne den Nibelungenstoff bisher nur in der Bearbeitung durch Richard Wagner, dessen „Ring“ ich mir seit meiner Jugend durch Jahrzehnte ungezählte Male angesehen und angehört habe. Wagners Version fasziniert mich so, dass ich komischerweise nie das Bedürfnis verspürte, die Originalvorlagen kennen zu lernen. Nach allem, was ich höre, hat Wagner bei aller Freiheit seiner Bearbeitung doch die Eckdaten und viele Motive des ursprünglichen Stoffes übernommen. Vielleicht sollte ich mich damit doch einmal beschäftigen. Dieser Artikel ist eine gute Anregung.

Speng

31. Oktober 2024 00:01

Der werte Autor möge bitte die Dünnhäutigkeit der meisten Kritiker verzeihen und dass man die in diesem Nibelungenlied hier und da aufploppenden Westafrikaner, als auch die Kriemhilds mit Wurzeln aus den holländischen Kolonien (plus X), nicht mit der anscheinend notwendigen Gelassenheit und Nonchalance begegnen kann. 
Wenn man mit den tollen Früchten der DEI-Diktatur nicht nur in sämtlichen Medien (Film, Musik, Computerspiele), sondern auch beim Gang durch den Stadtpark beglückt wird, reicht's halt auch einmal. Ungedient kann dies dann auch nicht mit nostalgischer Manöverromantik ausgeglichen werden.
Ja, das Mittelalter war kein idealisierter Minnesang, aber Nationalmythen von Gnaden der Filmförderung, mit allen vorgeschriebenen "Zeitgeistigkeiten", müssen es dann auch nicht unbedingt sein.
 

Laurenz

31. Oktober 2024 00:53

@Ingelore @L. ... Sie haben nicht verstanden. Der gläubige Katholik glaubt, daß er auch Katholik sein würde, wenn er in Kairo oder Tsingtau geboren wäre, weil ja nur der Katholizismus die einzige Wahrheit verbrieft, er also in jedem gottverlassenen Winkel unseres Heimatplaneten zu dieser Erkenntnis gelangen würde. Da ich Ketzer, Häretiker, Heide, Konter-Revolutionär, Reaktionär, (Sie können Sich das nach Belieben aussuchen) diese Art von Wahrheit eines optionalen Katholiken, Buddhisten, Moslem (bis aufs Blut) leugne, können wir nach altem Brauch der Katholiken diesen Disput militärisch mit Gewalt ausfechten, was mir noch einen gewissen Respekt abnötigen würde, oder Sie können die Debatte wählen & verlieren, weil diese Debatte hier nie veröffentlicht würde. Damit ist der endgültige Sieg für unser Leben mein, weil niemand unter Ihresgleichen die Traute hat, überhaupt die Schlacht der Worte anzunehmen. Niemand Ihres Schlages möchte in seinem selbst gewählten, geistig absolutistischen Sklavendasein einer Lebenslüge überführt werden. Mir als Heide dürfen Sie gerne öffentlich hundert Lebenslügen nachweisen, ohne irgendetwas zu gewinnen.

Diogenes

31. Oktober 2024 06:43

@Ingelore
Wahrheit kennt mehr als eine Perspektive. Nehmen wir Ihr Religionsnarrativ von der Figur des Pilatus als die Wahrheit der römischen Besatzungsmacht, die der Juden in Judäa und die der Figur des Zimmermanns. Machen Sie sich nichts vor: die gnostische Kirchenkritik an der Institution ist älter als ihr 1. Papst“ Silvester mit seinem vom semitischen Dagon-Kult abgeguckten Mitra-Hut (von Mithras kommend) oder dem sumerischen Tannenzapfen (steht am Petersdom) der auch in dessen Bischofsstab verbaut ist. Sie begründet sich auf die Apokryphen und die sog. Nag Hammadi Schriften aus Ägypten (Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut) und die Philosophie als solche. Das Volk Israel als altägyptischer Kult begann einst wie das Christentum als Sekte und die Mär von Himmel und Hölle als Dualismus die Sie heute kennen, kam erst nachträglich hinzu um Sie als Schäfchen im Abrahamismus zu halten. Himmel ist ein anderes Wort für Äther als die Quelle des Allbewusstseins zu der Sie als dessen Aspekt am Ende Ihres irdischen Gefäßes zurückkehren (das ist mit Himmelszuflucht gemeint), auch daß es keine Wiederkehr als solcher Bewusstseinsaspekt (Seelenwandern) gebe, ist eine Lüge der Institution Kirche. Natürlich gibt es das Diabolische und die diabolische Mächte, aber das sind Wirkmechaniken die sich aus dem Materialismus nähren, der das Gierige/Triebhafte der Menschenvölker anspricht.
 

Laurenz

31. Oktober 2024 10:48

@Speng ... Sie sind aber auch ein Pharisäer. Schauen Sie mal hier, in Bayreuth. https://www.dw.com/de/sex-und-crime-wer-sind-die-nibelungen/a-54435405 Da latschen die Helden & ihr Weibsvolk quasi im Bademantel herum. Und dieser Rick Fulker hat am Ende seines Artikels nicht begriffen, wie weit der kulturelle Arm des Deutschtums reicht. Würde man Deutschland selbst mit Siegfried identifizieren, sind wir nur so von unzähligen Hagens umzingelt, die uns ständig Speere & Lanzen in unsere Schwachstelle jagen. Der Fleiß Deutscher Autoren hingegen, schlägt sich hier nieder, in der Nibelungen-Gesellschaft. http://www.nibelungenlied-gesellschaft.de/03_beitrag/breuer/2.herkun.html#:~:text=Die%20Familie%20der%20Nibelungen%20war,zum%20K%C3%B6nig%20erhob%20(751%20n. Aber vielleicht hat Hagen den Schatz, das Rheingold https://www.planet-wissen.de/natur/fluesse_und_seen/der_rhein/pwiedernibelungenschatz100.html ja auch gar nicht in den Rhein geworfen, sondern hier vergraben. https://de.wikipedia.org/wiki/Neffelbach

Ingelore

31. Oktober 2024 11:32

@ Diogenes ,der  Gott der Christen  ist die Wahrheit , er ist absolut und Bezugspunkt unseres Daseins. Er war schon immer da und wird auch Ewig sein. Wir Menschen können als begrenzte Wesen immer nur Aspekte der Wahrheit erkennen, daraus aber logische Schlußfolgerungen ziehen.Was sie beschreiben sind Meinungen , Blickwinkel und  Ansichten. Wahrheit wird nie billig verschleudert , sondern muß teuer erkämpft werden , denn sie ist nicht von dieser Welt( also nicht aus Fleisch und Blut) Sie ist nicht der Kampf um Worte ,sie ist keine Rethorik , sondern ein Kampf um die Haupttugenden Glaube , Hoffnung und Liebe , die erkannt und im Leben verwirklicht werden sollten und dem Bösen, der lüge Widerstand leistet. Sekte ist nur ein anderes Wort für religiöse Gemeinschaft , die entweder der Wahrheit folgt , oder in die Irre geht. Das kann jeder Mensch frei wählen.Ich bin im Katholischen Glauben beheimatet, den Sie offensichtlich nicht kennen und aus diesem  Vorurteil heraus  andere als Schäfchen herabsetzen. Glauben Sie gerne an Ihren Äther , Ihren Mirco -und Makrokosmos , Ihrer Reinkarnation im Dualismus. Wenn Sie dann ,spätestens im Tod erkennen , Sie hatten nur dieses eine Leben , dann kommt das große Erwachen .Aber ich verstehe , sie wollen über Politik diskutieren , da sie aber einer falschen Grundlogik folgen , ziehen Sie zwangsläufig die falschen Schlußfolgerungen, diese  haben dann  auch ungewollte Handlungskonsequenzen!