Die Täter? Einige AfD-Abgeordnete, darunter meine Person, die am Volkstrauertag exklusiv der gefallenen deutschen Soldaten gedachten, sie gar – horribile dictu – als Helden bezeichneten. Das Evozieren von deutschen Helden im Kontext des Zweiten Weltkrieges sei NS-Sprech und Geschichtsrevisionismus.
Auch der Norddeutsche Rundfunk nahm unlängst Witterung auf und problematisierte das „Ewig lebt der Toten Tatenruhm“ der Edda als Verherrlichung von NS-Verbrechen.
Es sind zwei Dinge, die hier jedes Mal in der Argumentation hervortreten. Zum einen ist es heute offenbar ein Affront, wenn man beim Gedenken an unsere Groß- und Urgroßväter nicht auch sofort und betonend auf die Groß- und Urgroßväter der anderen Seite verweist, nicht auch gleich allen „Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“ gedenkt – am besten gleich allen jemals gewaltsam ums Leben gekommenen.
Das Ziel ist klar: Durch die Beliebigkeit soll der eigentliche Zweck bis zur Unkenntlichkeit verwässert werden. Deutschland darf keine Helden haben, nicht in der Bundesrepublik.
Das andere ist die NS-Besessenheit. Dabei wurde der Volkstrauertag ursprünglich für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen, später galt er allen deutschen Gefallenen. Im Geschichtsmanagement der BRD aber verschwimmt das Gedenken zu einem Gefühlshorizont von sechs Jahren und darf nur im Büßerhemd begangen werden. So wird dann ein Zitat aus der nordischen Heldensaga zu offensichtlicher NS-Propaganda und jeder Deutsche, der einmal ein Gewehr in Händen hielt, zu einem Kriegsverbrecher.
Ein Satz aus der von mir nicht beantworteten Presseanfrage Schindlers bringt die Problemstellung auf den Punkt:
Warum schreiben Sie, daß Sie ‚immer unserer Helden gedenken’ wollen, ohne die Kriegsverbrechen der Wehrmacht zu erwähnen?
Die Antwort liegt für einen normal denkenden Deutschen auf der Hand: Weil ich Deutscher bin.
Man könnte das natürlich damit abtun, daß ein Welt-Journalist, der bei der antideutschen Jungle World sein Handwerk erlernte, nun einmal so tickt. Aber diese Geisteshaltung ist die Raison d’Être dieses Staates. Es trifft sowohl das Kernproblem der späten Bundesrepublik als auch die inhaltliche Uneinigkeit der AfD: Wie stehen wir zu unserem Volk, zu unserer Geschichte und den bestehenden moralischen Kategorien?
Zuletzt konnte man mit Krahs „Unsere Vorfahren waren keine Verbrecher“ einen substantiellen Gegenentwurf zum Kult der Selbsterniedrigung sehen. Das war eine Absage an kategorische Verurteilungen für unsere Vorfahren, an die Reduzierung komplexer historischer Prozesse und Exzesse auf eine einfache Rolle des Gottseibeiuns.
Lassen wir uns also nicht beirren: Schuld ist individuell, nie kollektiv. Heldentum natürlich auch. Ich zögere daher nicht, die bis zuletzt tapfer kämpfenden Soldaten der deutschen Wehrmacht, die sich – obwohl sie sich völlig im Klaren waren, daß der Krieg schon verloren war – der heranbrandenden Roten Armee entgegenwarfen und damit vielen Kindern, Frauen und Versehrten die Flucht ermöglichten, als Helden zu bezeichnen.
Ausgehungert, ausgezehrt, auf verlorenem Posten kämpfend, standen diese oft blutjungen Männer gegen einen vom Material her und auch zahlenmäßig weit überlegenen Feind, der mit unfaßbarer Grausamkeit deutsche Frauen, Minderjährige und Greisinnen schändete, die Männer erschlug und die Gemarterten wie in Nemmersdorf an die Scheunentore nagelte.
Die meisten dieser jungen Helden kehrten nie in die Heimat zurück. Sieht man sich die örtlichen Gefallenenehrenmäler auf den Dörfern – in West wie Ost – an, dann wird klar, welch hoher Blutzoll in den letzten Kriegswochen und- tagen bezahlt wurde.
Wenn diese Männer wüßten, daß dieselben Leute, die ihr Andenken besudeln, unsere Grenzen zugunsten einer stillen Landnahme aufgegeben haben, daß sie ohne Not Millionen Fremde in unser Land lassen, daß unsere Frauen im eigenen Land vielerorts zu Freiwild geworden sind – was würden sie wohl von uns denken, wenn wir hier nicht laut und energisch Einspruch einlegten?
Beides hängt eng zusammen: Der pathologische Selbsthaß, das Suhlen in der eigenen Schuld, macht uns handlungsunfähig. Die bestehenden Eliten der Bundesrepublik sind in dieser Geisteshaltung ausgebildet worden. Sie sollen ein entkerntes, ziel- und stolzloses Deutschland in ein internationales Siedlungsgebiet überführen. Das ist heute klarer denn je zuvor.
Sezessions-Leser sind sich dessen bewußt. Ich bin als Historiker nun frisch in den Brandenburger Landtag eingezogen und möchte diesem Bewußtsein eine Stimme geben.
Vielen ist dies nach dem medialen Feuer gegen Krah unangenehm geworden. Manche träumen schon von der Koalition, von bequemen Ministersesseln hinter der bröckelnden Brandmauer. Aus meiner Sicht ist es jedoch notwendig, nicht durch irgendeinen Kuhhandel hinter die Brandmauer zu schleichen und sich dort behaglich einzurichten, sondern sie und all ihre im Kern antideutschen Narrative einzureißen. Der Druck, der einem begegnen wird, wenn man eines Tages am Verhandlungstisch über Remigration, neue Uniformen für die Bundeswehr und das Ende linker Geschichtsklitterung redet, wird immens sein.
Wenn wir dem gewachsen sein wollen, bedarf es einer allgemeinen, grundsätzlichen Kampfeslust in der AfD, um auch hier Alternative zu sein. Für viele mag das keine „Realpolitik“ sein (im Sinne erwünschter Beteiligung am Parteienstaat). Für aufrechte deutsche Patrioten ist es hingegen der einzige Weg, der zu einer echten Wende führen kann. Viele junge Deutsche gaben in den letzten Tagen des Krieges ihr Leben, damit wir leben können. Wir sollten wenigstens den Mut aufbringen, uns vom Sofa zu erheben und der Multikulturalisierung und Auflösung unserer Heimat entgegenzutreten, damit unsere Kinder hier noch eine Zukunft haben. Ohne Kompromisse.
RMH
Im Gedenken an die dt Opfer & Toten sehe ich keinen Widerspruch zu einer grundsätzlich realpolitischen Ausrichtung. Lasst die anderen Parteien ihr Ding machen, machen wir unser eigenes. Am Ende spielt ein Kranz hier oder eine Rede dort (leider) keine echte relevante Rolle mehr. Ich sehe weniger das Problem bei den "Realpolitikern" in der AfD, als vielmehr bei denen, die in Russland einen weißen Ritter für die dt nationale Misere sehen & sich in einem vorauseilendem Gehorsam der Geschichtsklitterungspolitik Putins in Bezug auf die Vebrechen im Stalinismus (& unabhängig von Stalin war selbstredend die rote Armee nur heroisch, ohne Schuld & wenn, dann war das ja bei den Nazis, die in Form der Ukrainer aus Sicht der russ. Propaganda ihre Auferstehung feiern durften, ja nur legitim. Denn Nazis darf man entmenschlichen, entrechten etc., da diese das ja mit ihren Gegner auch tun) unterwerfen & so tun, als ob das "mit den Russen" auf einmal gar nicht so schlimm war oder zumindest relativierend sofort auf die zweifelsohne stattgefundenen Verbrechen der Westalliierten hinweisen. Um so besser, dass der Autor des Beitrags klar darauf hinweist, was im Osten des Reiches vorsichging (& damit blendet er eben gerade NICHT das aus, was von der anderen Seite geschah. Man muss nicht immer alles in epischer Breite darstellen, nur um sich irgendwelchen Vorwürfen, man wäre auf dem einen oder anderen Auge blind, vorsorglich zu entziehen. Sonst geschieht von rechter Seite die gleiche Gedenkbeliebigkeit, der Gedenkuniversalismus, was der Autor zu Recht bei den anderen kritisiert).