Krah, Höcke, Noise

Am vergangenen Donnerstag trug Maximilian Krah in den Räumlichkeiten des Bundestags vor rund 90 Zuhörern seine Einschätzungen und Ableitungen zur Frage der Überfremdung vor. Er argumentierte gestützt auf zwei Dutzend PowerPoint-Folien und trug vor, was seit Wochen bekannt ist.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Krah hält nach wie vor Mar­tin Sell­ners Remi­gra­ti­ons­kon­zept für ver­fas­sungs­feind­lich und warnt jeden, der sich die­ses Kon­zept zuei­gen mache, vor einer poli­tisch töd­li­chen Infi­zie­rung. Die Iden­ti­tä­re Bewe­gung ste­he kurz vor einem Ver­bot, zurecht, wenn man die Urtei­le des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts Müns­ter zur Kla­ge der AfD gegen ihre bun­des­wei­te VS-Ein­stu­fung ernst neh­me und die Urteils­be­grün­dung im Nicht-Ver­bots­pro­zeß des Maga­zins Com­pact gründ­lich lese und dem Rechts­staat eine sol­che Aus­le­gung zugestehe.

“Remi­gra­ti­on” ist ein umkämpf­ter Begriff. Maß­geb­lich zu sei­ner Ver­gif­tung woll­te die Platt­form Cor­rec­tiv bei­tra­gen, die – jeder weiß es – aus einem Vor­trag Sell­ners in Pots­dam ein Geheim­tref­fen strick­te, auf dem die mil­lio­nen­fa­che Depor­ta­ti­on bespro­chen und ange­plant wor­den sei.

Cor­rec­tiv – das ist der Feind. Die Betrei­ber die­ser Platt­form sind an ent­schei­den­der Stel­le ein­ge­bun­den in den Kampf gegen rechts, der seit Jahr­zehn­ten von einem Geflecht aus staat­li­chen Stel­len, öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen, ver­meint­lich unab­hän­gi­gen Orga­ni­sa­tio­nen aus der Zivil­ge­sell­schaft, Kir­chen, Ver­bän­den und dem Inlands­ge­heim­dienst geführt wird. Die Finanz­mit­tel dafür stam­men zu einem Teil aus Steu­er­töp­fen, die Chefs der Platt­form Cor­rec­tiv sind bes­tens situiert.

Mit einem der bekann­tes­ten und wich­tigs­ten Mit­ar­bei­ter von Cor­rec­tiv, Mar­cus Bens­mann, ist Krah nach eige­ner Aus­sa­ge seit Mona­ten in engem Kon­takt. Bens­mann beschreibt sich selbst als zustän­dig für Arbei­ten unter ande­rem über die Neue Rech­te und rus­si­sche Einflußnahme.

Krah bot mir nun an, ich kön­ne in mei­nem Ver­lag einen Brief­wech­sel ver­öf­fent­li­chen, den er mit Bens­mann über ihren jewei­li­gen Lern­pro­zeß in der gemein­sa­men Aus­ein­an­der­set­zung über die Zukunft Deutsch­lands füh­ren wol­le. Inwie­weit sein Vor­ha­ben mit Bens­mann bereits abge­stimmt ist, weiß ich nicht. Aber so ein Ansin­nen kommt nicht aus der lee­ren Luft und erklärt als Aus­weis eines Nähe­ver­hält­nis­ses, war­um Krah nach sei­nem Vor­trag im Bun­des­tag nun erneut mit Cor­rec­tiv sprach und Zita­te freigab.

Es ist ein Nähe­ver­hält­nis Krahs zu einem staat­lich auf­ge­rüs­te­ten Feind, der im Zen­trum einer wie­der­um behörd­lich koor­di­nier­ten und unter­stütz­ten Kam­pa­gne gegen die AfD, das Vor­feld und Sell­ners stra­te­gi­sche Über­le­gun­gen stand. Die­ses Ver­hält­nis ist längst erklä­rungs­be­dürf­tig und wird durch Krahs Hin­weis auf die Not­wen­dig­keit von Pres­se und Öffent­lich­keit, von wahr­nehm­ba­rer Debat­te und Vor­stoß ins Herz der Fins­ter­nis nicht aus­rei­chend und plau­si­bel erklärt.

Exkurs: Es gibt im Werk­zeug­kas­ten der pro­fes­sio­nel­len Public Rela­ti­ons ein Mit­tel, mit dem die Sicht auf die Din­ge getrübt, die Melo­die ver­zerrt, der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nal gestört wer­den kön­nen. Der Fach­be­griff dafür lau­tet Noi­se, also Rau­schen. Die­ses Rau­schen zu ver­ur­sa­chen, ist eine der wich­tigs­ten Auf­ga­ben, die sich der Öffent­lich­keits­ar­beit der AfD der­zeit stellt.

War­um? Die AfD ist an eine jener Decken gesto­ßen, die es auf ihrem Weg nach oben ab und an zu über­win­den galt. Sie ver­läuft der­zeit bei rund 23 Pro­zent bun­des­weit. Ober­halb die­ses Wer­tes war­tet eine Wäh­ler­schaft, die nahe der Decke AfD-offen, aber noch nicht über­zeugt ist. Sie wird von der alter­na­ti­ven Wahl­ent­schei­dung durch eine kla­re Sen­der-Emp­fän­ger-Kom­mu­ni­ka­ti­on abgehalten.

Sen­der sind in die­sem Fall alle, die mit der ihnen zuge­schrie­be­nen insti­tu­tio­nel­len Repu­ta­ti­on vor der AfD war­nen, ein mög­li­ches Ver­bot sug­ge­rie­ren, den Teu­fel an die Wand malen und – wie Cor­rec­tiv – dabei vor Ver­leum­dun­gen und Begriffs­kri­mi­na­li­sie­run­gen nicht zurückschrecken.

Emp­fän­ger sind vor allem die­je­ni­gen, die von der AfD dem­nächst zum ers­ten Mal erreicht wer­den könn­ten. Sie wer­den stän­dig über die genann­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge ange­steu­ert und mit der kla­ren Bot­schaft im Raum der Alt­par­tei­en und des ein­ge­fah­re­nen Den­kens fest­ge­hal­ten, daß eine Wahl­ent­schei­dung für die Alter­na­ti­ve gra­vie­ren­de, ver­hee­ren­de Fol­gen haben werde.

Die­se kla­re Kom­mu­ni­ka­ti­ons­struk­tur muß die AfD durch den Noi­se, das Rau­schen stö­ren. Sie muß ver­un­kla­ren, muß irri­tie­ren, Indif­fe­renz ein­streu­en, ein­fa­cher aus­ge­drückt: unbe­re­chen­bar, über­ra­schend fun­ken, auf den Fre­quen­zen des Geg­ners, rück­sichts­los und ungefragt.

Alles das hat einen Zweck: das, was die Geg­ner fest ver­drah­tet über die AfD behaup­ten, auf indi­rek­te Wei­se infra­ge zu stel­len und beim Emp­fän­ger, dem zukünf­ti­gen Wäh­ler den Pro­zeß einer posi­ti­ven Ver­un­si­che­rung in Gang zu set­zen, an des­sen Ende das inne­re Bekennt­nis und eine ver­än­der­te Wahl­ent­schei­dung stehen.

Ein beson­ders gelun­ge­nes Bei­spiel für die­ses Ver­rau­schen fest­ste­hen­der Bil­der und Töne ist das fast zwei­stün­di­ge Gespräch, das Björn Höcke mit der euro­pa­be­geis­ter­ten Poli­tik­wis­sen­schaft­le­rin Ulri­ke Gué­rot führ­te. Es ist unten ver­linkt und lohnt jede Minute.

Drei­er­lei sorgt für Noi­se: Ers­tens hat Höcke einen Influen­cer und einen Ort aus­ge­wählt, die bei­de neu sind in sei­nem Umfeld und nicht dem ent­spre­chen, was der AfD-skep­ti­sche Inter­es­sent erwar­tet; zwei­tens ist vor allem Ulri­ke Gué­rot eine Über­ra­schung, eine bis­her klar jen­seits der Brand­mau­er ver­or­te­te Grö­ße. Zwar hat sie sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich gegen die ein­di­men­sio­na­le Les­art des Ukrai­ne-Kon­flikts gestellt und die Ver­en­gung der Mei­nungs­kor­ri­do­re ange­pran­gert. Aber eine AfD-Frau ist sie nicht, und sie ist es inhalt­lich auch nach die­sem Gespräch nicht, natür­lich nicht. Jedoch sprach sie mit dem­je­ni­gen, der wie kein zwei­ter als der Ver­tre­ter eines grund­sätz­li­chen und har­ten Kur­ses sei­ner Par­tei gilt.

Drit­tens: Höcke und Gué­rot zeig­ten, wie ein Gespräch, ein Dia­log ohne künst­li­chen Kon­sens, mit deut­li­chem Mei­nungs­un­ter­schied, in freund­li­chem Ton, mit Ver­ständ­nis­be­reit­schaft und ohne den läs­ti­gen Drang geführt wer­den kann, jeden­falls irgend­wie als Sie­ger von der Büh­ne gehen zu müssen.

Zurück zur Cau­sa Krah: Krah ist von vorn­her­ein und im Grun­de aus­schließ­lich mit Noi­se zu dem gewor­den, was er ist. Sein irri­tie­ren­des Jung­wäh­ler-Tik­Tok schlug ein wie eine Bom­be und wur­de zum Medi­en­er­eig­nis; sein Sechs­stun­den­ge­spräch mit jung&naiv wur­de zum Kult und irri­tier­te den Main­stream nach­hal­tig; sein Auf­tre­ten ver­än­der­te das Kli­ma in Räu­men, in denen die Geg­ner­schaft eigent­lich als aus­ge­mach­te Sache galt.

Ich fra­ge mich bis jetzt, war­um Krah die drin­gend not­wen­di­ge und womög­lich sehr frucht­ba­re Debat­te über die Gren­zen der Remi­gra­ti­on und die deut­sche Lebens­wirk­lich­keit in zwan­zig Jah­ren so ver­gif­te­te und so sehr als Feind­zeu­ge führt. Noi­se war in ihrem Fall näm­lich nicht ange­bracht. Davon zu berich­ten, daß Gesprä­che mit Cor­rec­tiv, wohl mit Bens­mann, zu einem Umden­ken geführt hät­ten, ist nicht im Sin­ne der Erschlie­ßung neu­er Wäh­ler­grup­pen über­ra­schend und irritierend.

Es ist kein “Her­über zu uns”, das Krah mit sei­nem Kurs­wech­sel ruft. Es klingt besten­sfalls nach “Vor­sicht Ver­bot”, eher aber nach “Nehmt mich auf” und “Ich bin nicht wie Sellner”.

Was trug und trägt das aus? Krah hat eine Spal­tung zwi­schen Par­tei und Vor­feld her­bei­ge­re­det, die intern man­chem nicht unge­le­gen kom­men mag, vor allem aber von den Geg­nern und Fein­den mit Freu­de regis­triert wird. Außer­dem hat Krah eine Debat­te, die dif­fe­ren­ziert geführt wer­den müß­te, zu einer Lager­ent­schei­dung gemacht und sie an Per­so­nen gebun­den: Er oder Sellner?

Krah hat die­se Debat­te mit der Absicht ange­sto­ßen, als Sie­ger vom Platz zu gehen. Er hat die­sen Sieg dadurch zu erzwin­gen ver­sucht, daß er sei­nen Kon­tra­hen­ten außer­halb und sich selbst inner­halb des Rechts­rah­mens ver­or­te­te, und zwar mit dem Risi­ko der Zer­stö­rung jener Gesprächs­bah­nen zwi­schen Par­tei und Vor­feld, die sowie­so nicht beson­ders breit ange­legt sind.

Sell­ner und Krah – bei­de sind Autoren bei Antai­os. Ihre Bücher Regime Chan­ge von rechts und Poli­tik von rechts wur­den und wer­den im Dop­pel­pack tau­sen­de Male bestellt und gele­sen. Auf Remi­gra­ti­on von Sell­ner hät­te Krahs Zukunft von rechts fol­gen kön­nen. Nun aber sind Umstän­de geschaf­fen wor­den, die mir das als Ver­le­ger unmög­lich machen.

Über Krahs The­sen dazu, wie wir in zwan­zig Jah­ren wer­den leben müs­sen und wie wir das Heft in der Hand behal­ten könn­ten, hät­te unter dem Dach Antai­os grund­sätz­lich und gut debat­tiert wer­den kön­nen. Krahs Metho­den der Gesprächs­füh­rung aber sind indis­ku­ta­bel. Sein Buch kann unter die­sen Umstän­den nicht bei Antai­os erscheinen.

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Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (80)

RMH

16. Juli 2025 17:12

Hat Krah Sellner ernsthaft "kriminalisiert" oder nur gemeint, der Weg führt zum Verbot (bis zu einem Verbot eines Vereins oder einer Partei liegt noch nichts "Kriminelles" vor, Ausnahme Spezialtatbestände wie die notorische "Volksverhetzung" etc.). Letztlich auch nicht entscheidend & würde nur meinem besseren Verständnis dienen. Die Dinge liegen nun so, wie sie liegen. Worauf man aber ergänzend hinweisen kann, ist das Sommerinterview von A. Weidel beim Sender AUF1. Darin gibt sie klar zu erkennen, dass zum einen "Remigration" keine Tabu-Wort für die AfD ist und zum anderen, dass man in der Parteispitze offenbar fest mit einem Verbotsverfahren rechnet, eingeleitet durch die anderen Parteien auch, um damit bereits durch das anhängig sein des Verfahrens, die kommenden Wahlen zu beeinflussen.  Es lebt sich daher durchaus leichter, wenn man keine patriotische Partei mit Erfolg zu führen hat oder Abgeordneter einer solchen Partei ist. Nach dem ich mir die Vorträge auf YT vom Ant.- Sommerfest angesehen habe, dachte ich mir, es wäre doch klasse, wenn man das Rad ein Stück weit zurück drehen könnte & wieder so agiert & operiert, als ob es keine Partei gäbe, auf die man Rücksicht nehmen müsste oder denen das eigene Verhalten zugerechnet wird. Es war damals – ohne Partei - freier, dynamischer, weniger krampfhaft in vielen Belangen. Insofern, lasst die Partei ziehen, der Segen liegt auf Eurem eigenen Weg. 

Gracchus

16. Juli 2025 17:16

Ehrlich gesagt, habe ich mich schon nach dem Podcast mit Krah gefragt, ob das Buch noch bei Antaios erscheint. Die Risse waren deutlich. Krah hat es gestern oder heute noch für Herbst angekündigt. Ich nehme nicht an, dass er bereits ein neuen Verlag hat. Ich verstehe die Entscheidung, hätte eine andere Entscheidung - es zu verlegen - zwar für erklärungsbedürftig befunden, es aber auch irgendwie verstanden. 

kikl

16. Juli 2025 17:25

„Sein Buch kann nicht mehr bei Antaios erscheinen.

Das ist die einzig vernünftige Entscheidung. Krah weiß, dass Sellners Konzept der Remigration nicht die Gleichheit der Staatsbürger vor dem Gesetz verletzt. Eine gesetzliche Diskriminierung aufgrund von Ethnie oder Migrationshintergrund ist ausdrücklich nicht vorgesehen. Daran ändert auch eine irrtümliche Nebenbemerkung eines deutschen Gerichts nichts. Die Frage der Verfassungswidrigkeit ist damit erledigt.
Dennoch behauptet Krah wider besseres Wissen in der Öffentlichkeit, Sellners Konzept sei deshalb verfassungswidrig.
Vor dem Hintergrund der politischen Verfolgung Sellners in der Bundesrepublik ist dieses Verhalten besonders schäbig. Krah gefährdet damit auch Weggefährten und Unterstützer Sellners – etwa den Antaios-Verlag. Und dennoch will er dort publizieren? Mehr noch, er sucht den Austausch mit Correctiv, also jener Staats-NGO, die das Lügenmärchen von der Wannseekonferenz 2.0 in Potsdam mit Martin Sellner verbreitet hat?

Mir fehlen die Worte.

Majestyk

16. Juli 2025 17:32

Die Frage ist, handelt Krah aus sich selbst heraus und war womöglich innerlich schon immer so oder gibt es einen Impuls der jene Kehrtwende ausgelöst haben könnte. Den möglichen Impuls könnte man sehen, wenn man offen dafür ist, Krahs Verbindungen und Wirken kritisch zu hinterfragen. Ich finde ja nicht, daß Erfolg jedes Mittel rechtfertigt.
Die Gefahr die AfD juristisch aus dem Spiel zu nehmen besteht im Kartellapparat immer, der Wunsch nach Remigration oder Leitkultur kann dafür kein Anlaß sein, solange man beides vernünftig begründen kann. Man muß nicht über jedes Stöckchen springen. Noch sehe ich nicht, daß das Establishment bereit wäre sich außenpolitisch zu isolieren, in dem man die Opposition verbietet. Die Angst vor einem Verbot kann aber auch nicht die politischen Ziele bestimmen, sonst streift man irgendwann alles ab, was alternative Politik ausmacht.
Von der demographischen Entwicklung und der Einbürgerungspraxis abgesehen arbeitet die Zeit für die Opposition. Die kann sich eigentlich nur noch selber sabotieren, in dem man sich innerlich spaltet und von angestrebten Zielsetzungen abweicht. Man muß auch auf Positionen beharren können und Geduld haben, bis der Wähler sich entsprechend entwickelt, statt jeden abholen zu wollen egal wo er steht. Mit rein quantitativem Denken erziele ich keine Neujustierung von politischen Werten. Schön, daß Herr Kubitschek sich hier für den Inhalt und gegen die Person Krah entscheidet.

Ein gebuertiger Hesse

16. Juli 2025 17:53

Wie war das noch mit dem Sich-Entstellen-zur-Kentlichkeit? Hat es also mal wieder einer geschafft. Besser zeitnah als zu spät, oder? Wer weiß, was man dem ansonsten noch alles zugetraut hätte.

Majestyk

16. Juli 2025 17:54

@ RMH:
Zu welchem politischem System wird denn die Bundesrepublik, wenn man die größte politische Opposition schlichtweg verbietet? 
Glauben Sie ernsthaft, nach einem solchen Schritt gäbe es noch ein Halten und man würde hier weiter (eingeschränkt frei) kommunizieren können?
Woran die AfD wirklich arbeiten muß ist das außenpolitische Hickhack. Das macht die Partei deutlich angreifbarer und ist sowas von unnötig, da man sich außenpolitisch erst positionieren muß, wenn man in der Regierungsverantwortung steht. Außerdem täte es der AfD gut, wieder deutlich hörbare freiheitliche Forderungen aufzunehmen, mit denen lassen sich Kartellstrukturen und Schleuserei nämlich effektiver bekämpfen als mit markigen Worten. Ich bin fest davon überzeugt, Teile des Wahlvolkes sind bereit für weniger Staat, weniger Vorschriften, weniger Steuern und weniger Subventionierung. Und sollten Sie es heute noch nicht sein, dann morgen.
 

Majestyk

16. Juli 2025 17:57

Die Lust zu gewinnen muß größer sein als die Angst zu verlieren, das schafft Siegermentalität. 

Ernestine

16. Juli 2025 18:03

Dass das bei Antaios geplante Buch von Krah nicht erscheinen wird, ist folgerichtig. Grenzen ziehen und sich selbst treu bleiben, ist der Weg. In dieser Hinsicht war das Gespräch zwischen Björn Höcke und Ulrike Guerot sehr gelungen. Hohes Niveau, dabei gut verständlich, gegenseitiger Respekt. Ich habe jede Minute genossen... So geht Dialog! 

Le Chasseur

16. Juli 2025 18:03

Zu Ulrike Guérot sollte man vielleicht noch anmerken, dass sie eine scharfe Kritikerin der Corona-Maßnahmen war bzw. ist.

RMH

16. Juli 2025 18:12

"Glauben Sie ernsthaft, nach einem solchen Schritt gäbe es noch ein Halten und man würde hier weiter (eingeschränkt frei) kommunizieren können?"
@Majestyk, meine obigen Zeilen sind erkennbar geprägt von einer gewissen Art von Nostalgie, bin ja bekanntermaßen Leser der Sez. seit Heft 1. Ich weiß nicht, ob es dann eine Art "Nacht der langen Messer" bis nach unten gäbe, wenn es zum Parteiverbot käme. Ich gab das wieder, wovon offenbar Weidel ausgeht, dass man das Verfahren schon alleine zur Beeinflussung der kommenden Wahlen macht. Weidel hat damit nicht gesagt, dass sie mit einem Verbot rechnet, also mit einem Obsiegen der Antragssteller.
Außerdem täte es der AfD gut, wieder deutlich hörbare freiheitliche Forderungen aufzunehmen,
Werter Majestyk, sind Sie etwa Teil der libertären-neokapitalistischen Verschwörung, von der Frau Guérot im Gespräch mit B.H. in Unkenntnis der Lage bei der AfD & damit daneben liegend, wichtigtuerisch unkt? Wenn Leute wie Guérot jetzt auch noch meinen, sich eine "Alternative al gusto" zurecht diskutieren zu können, dann aber gute Nacht.

Le Chasseur

16. Juli 2025 18:22

@Majestyk
"Noch sehe ich nicht, daß das Establishment bereit wäre sich außenpolitisch zu isolieren, in dem man die Opposition verbietet."
Inwiefern würde sich das Establishment denn außenpolitisch isolieren, wenn es die AfD verböte? Alle repräsentativen Demokratien - sei es die amerikanische, die britische oder die französische - sind reine Scheindemokratien.
"At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
--Frank Zappa

Beta Jas

16. Juli 2025 19:05

Das was hier geschieht, erinnert mich an Artikel die ich vor 10 Jahren gelegentlich in Zeitungen erblickte, in denen mal die Rede von einem Verfassungsbruch in Anbetracht der Invasion von 2015 gewesen war. Neben der unzähligen Propaganda für die staatlichen Stellen die nichts gegen diese Wellen an "Flüchtlingen" taten, sondern vielmehr das Land und den Kontinent auf dem Silbertablett servierten.
Einen kann man noch finden, auch in einem absichernden Duktus gehalten, das man das "so sehen kann": https://www.welt.de/politik/deutschland/article150947586/Ex-Verfassungsrichter-Merkels-Alleingang-war-ein-Akt-der-Selbstermaechtigung.html
Anderseits ein Artikel im linksextremen "Verfassungblog" der alles gedanklich wieder zurechtrücken will: https://verfassungsblog.de/der-rechtsbruch-mythos-und-wie-man-ihn-widerlegt/
Man kann nur hoffen das es genügend Kräfte in der AfD gibt, die mit einem klugen Kopf ausgestattet in Funktionen der Partei sind, insbesondere MEHR FRAUEN (!), und das, was Maximilian Krah gut alimentiert, rechtsverdrehend fabulierend jetzt nicht mehr vertritt, vertreten werden. Es ist aber auch wichtig das sowas nur in einer europäischer Zusammenarbeit geht. Deutschland darf nicht alleinstehen mit einer rechten progressiven Politik.

FraAimerich

16. Juli 2025 19:06

@RMH  -  Würde Frau Guérot wirklich nur im Dunkeln stochern und daneben liegen mit all dem, was immerhin Höcke selbst im Gespräch mit ihr beiläufig abgenickt hat, bräuchten Sie sie nicht als charakterlose und nicht weiter ernstzunehmende Spinnerin hinstellen.

Le Chasseur

16. Juli 2025 19:15

@Majestyk
Noch ergänzend zu meinem vorigen Beitrag: Schauen Sie doch mal, wieviele Parteien, Arbeitnehmerorganisationen und Medien in der Ukraine seit dem Maidan-Putsch verboten worden sind. Hat sich die Ukraine dadurch außenpolitisch isoliert?

Martha

16. Juli 2025 19:15

Herr Kubitschek hat mit Krah eine Geduld bewiesen, die unglaublich ist. Die Entscheidung gegen ihn und sein Buch ist richtig und nachvollziehbar. Nun können wir uns hoffentlich wieder den wesentlichen Dingen zuwenden, ohne diese endlose Debatte über den gescheiteren Krah. Lassen wir Krah links liegen.

Majestyk

16. Juli 2025 19:18

@ RMH:
Von libertär habe ich nichts geschrieben. Daß ich mir keine AfD backen kann ist mir auch klar. Es wäre aber begrüßenswert, wenn man Themen wie Bargeld, digitale Identität usw. stärker in den Fokus rücken würde, die sind auch mehrheitstauglich. Wehrpflicht wäre auch ein Thema, wo die AfD sagen könnte, lassen wir doch mal das Volk entscheiden. Pandemievertrag ist auch nicht vom Tisch, eher im Gegenteil, wenn man das geplante WHO Hub in Berlin kritisch betrachtet. Von mir aus darf die AfD ruhig noch alternativer werden. Im Übrigen bleibe ich dabei, die Finanzen sind der Schlüssel zu eigentlich allem.
Wenn mich das zum Gegner macht, auch gut. Von Frau Guérot, die ich als linksliberal verordne, halte ich gar nichts, außer Abstand. Würde die mich kennen, würde sie ja auch nichts von mir halten. 
@ Le Chasseur:
So weit die Konstruktion EU zu hinterfragen und jene "internationale regelbasierte Grundordnung" ist Ulrike Guérot dann doch nicht. Abgesehen davon, daß ich mich stets frage, wer bringt wen in Stellung und warum. 
So lange sich mal keiner hinstellt und sagt, ich habe mich geirrt und politische Böcke geschossen, können mir die Maaßens, Reichelts, Sarrazins und Guérots dieser Welt gestohlen bleiben. Die haben nämlich allesamt ihre ganzen Karriere auf Mitwirkung an dem aufgebaut, was die Probleme erst verursacht hat. Und ein Narrativ mal ganz verlassen schafft von denen keiner. 

Franz Bettinger

16. Juli 2025 19:30

Über Krah's Vorstellungen, wie wir in 20 Jahren leben werden, erfahren wir etwas in diesem Interview von 27:40 - 34:10. Er zeichnet eine schreckliche Utopie an die Wand, eine Welt, in der ich nicht leben wollte. Mir fiel sofort dazu ein: In dem hohen Maße, wie der Medizin-Technische Komplex schon seit langem in gerazu wahnsinniger Weise überschätzt wird, wird auch die KI überschätzt - zum Leidwesen der Menschen. Und wir werden auch noch mit Gesetzen (in Form von horrend teuren Pflicht-Versicherungen) zum Mitmachen gezwungen. Besonders sehenswert auch ab 10:20 und ab 19:00 (über Corona).  

Laurenz

16. Juli 2025 19:39

@GK ... erinnere mich, hatte Ihnen nach dem, ich sage mal, Schnellrodaer Eklat mit Krah zum neuen Buch meine Vorstellungen der Inkompatibilität, glaube im Tagebuch, geschildert. Kann mir nicht vorstellen, daß im Heimatladen Krahs, der AfD in Sachsen die Parteifreunde begeistert sein werden. Wer will da schon im Kielwasser Krahs Wähler verlieren? Insofern denke ich nicht, daß man sich das da noch lange gefallen läßt. Krah wird die Partei bald verlassen & zurück zur Union überlaufen. Denn, auch Höcke hatte im Gespräch mit Guérot die Remigration als politischen Inhalt vertreten. Urban wird zu Höcke stehen, nicht zu Krah.

Le Chasseur

16. Juli 2025 20:01

@Franz Bettinger
"[Krah] zeichnet eine schreckliche Utopie an die Wand, eine Welt, in der ich nicht leben wollte."
Ulrike Guérot auch nicht: https://www.youtube.com/watch?v=8b70GE-p4xQ
 

Auf Sehrohrtiefe

16. Juli 2025 20:02

Ich bin grundsätzlich dagegen, sich öffentlich von irgendjemandem oder irgendetwas zu distanzieren, was auch nur entfernt dem eigenen Lager angehört oder angehört hat. Das bedeutet aber nicht, daß Handlungen keine Folgen haben. Krah hat sich selbst ins Abseits manövriert, und täglich ist die Frage mehr angebracht, wessen Agenda er eigentlich vertritt. Ich möchte kein neues Buch von ihm bei Antaios sehen und bin daher über diese Entscheidung erleichtert.
Hinzu kommt die Notwendigkeit der Solidarität mit Sellner, ob man seine Aktionen mag oder nicht (ich mag sie sehr). Sellner ist authentisch, im Handeln konsequent und bezüglich der Folgen für ihn selbst wagemutig. Und Krah? Ich habe ihn vor ein, zwei Jahren einige Zeit aus der Nähe erlebt und mich damals einfach nur über einen Mangel an Linie und Tatkraft gewundert, ohne es einordnen zu können. Nun sehe ich klarer. Ein Salon-Provokateur und Karrieremensch, aber kein Vorbild. Sellner ist eines.

Andreas J

16. Juli 2025 20:07

Bei manchen Torhütern denkt man unfairerweise immer sofort an ihren dümmsten Fehler, etwa, dass sie einen bereits gehaltenen Ball wieder fallen ließen, weil sie meinten, sich damit noch mal showmäßig abrollen zu müssen und der Gegner dann dankend verwandelte. Krah ist mitten im EU-Wahlkampf in die banale Falle getappt, sich ein SS-Statement entlocken zu lassen, was dankend angenommen und skandalisiert wurde und die AfD in größere Schwierigkeiten brachte. Ich schätze Krah charakterlich so ein, dass Ähnliches immer wieder geschieht, hoffe aber, dass ich falsch liege.

Olmo

16. Juli 2025 20:27

Krah ist jetzt genau dort, wo ich ihn— ungelogen— die erste Sekunde, die ich ihn gehöhrt und vor allem gesehen habe, erwartet hatte. Und auch auf die Art und Weise, die ich  erwartet hatte. Der erste Eindruck täuscht bekanntlich selten. Lasst ihn sein.
Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen, ...

Majestyk

16. Juli 2025 20:27

@ Le Chasseur:
Auf Staatsebene wird Demokratie immer repräsentativ bleiben müssen, mit mal mehr, mal weniger plebiszitären Elementen. In Dorf kann man vielleicht über den neuen Anstrich des Feuerwehrhauses abstimmen lassen, im ganzen Land kaum. Dass jene Demokratie mehr ist als bloße Behauptung, dafür sorgen im Idealfall funktionierende Checks and Balances. Aber selbst Fassaden benötigen eine gewisse Intaktheit. Ein Eingeständnis von politischer Schwäche (genau das wäre es m.E.) brüskiert im Ausland insofern als die ihrerseits darauf bedacht sind ihren Fassadenbetrieb am Laufen zu halten. So wie ich es sehe, wäre ein Verbot der AfD ein Pyrrhussieg. Die Sichtweisen der AfD verschwinden nicht mit ihr und die Menge der Unzufriedenen wird in den kommenden Jahren nicht weniger werden. Den schleichenden Übergang in diktatorische Verhältnisse kann man sich leisten, wenn man liefern kann und Konsumkitt als Sedativ wirkt. Freiheitsentzug schlucken viele Leute, existentielle Not eher wenige, deswegen erfand man unsere Version von Sozialstaat, um zu suggerieren, daß es im Leben keine Pflicht zur Arbeit gibt und genau jener Sozialstaat erodiert gerade.
Der Ukraine-Vergleich hinkt. Das Land befindet sich offiziell im Krieg, ein Teil der Bevölkerung in der Evakuierung. In D versucht man alles um die Illusion aufrecht zu erhalten, daß D weder Kriegspartei ist, noch werden könnte. Sonst hätten wir hierzulande eine ganz andere Melange, nicht nur die Bundeswehr ist nicht kriegstauglich. 

Valjean72

16. Juli 2025 20:28

Ich frage mich, ob Krahs politischer Instinkt doch weitaus weniger ausgeprägt ist, als ich bei ihm vermutet hatte.
 
So wie Götz Kubitschek beim Sommerfest anmerkte, halte auch ich es für durchaus möglich, dass Krahs abrupt vollzogene, nach öffentlicher Aufmerksamkeit heischende (und explizit gegen einen verdienten Vorkämpfer gerichtete) Kehrtwende in Sachen Remigration, sich letztlich gegen ihn wenden und ihn ins politische Aus befördern kann.
 
Die Diskussion zwischen Guérot und Höcke hatte ich verfolgt und war auch angenehm überrascht über die respektvolle Atmosphäre, in welcher dieses Gespräch stattfand.
 
Guérots Positionen zu einer von ihr angestrebten europäischen Republik finde ich gleichwohl einigermassen «spinnert» und tatsächlich traue ich ihr aufgrund ihrer beruflichen Vita auch nicht wirklich über den Weg.
 
Aus Wikipedia:
 
«2004 bis 2007 arbeitete sie als Direktorin Foreign Policy & Senior Transatlantic Fellow beim German Marshall Fund. 2007 bis 2013 leitete Guérot wiederum das Berliner Büro des European Council on Foreign Relations. Von dort wechselte sie im Oktober 2013 als Seniorpartner Deutschland (Senior Associate Germany) zur Stiftung Open Society Initiative for Europe»

Majestyk

16. Juli 2025 20:46

@ Franz Bettinger:
Die KI-Revolution ist der Great Reset, nur neu verpackt. Es ist der feuchte Traum aller Autoritären und Proprietären. 

RMH

16. Juli 2025 21:07

@Majestyk,
ich vermute, Sie haben die kleine Ironie meinerseits missverstanden. Nur, weil es ein paar grundliberale Äußerungen, wie die Ihren, ordoliberale und ein paar Milei zustimmende Tweets von AfDlern gibt, wittern Oberanalysten wie Guerot und andere Kapitalistenfresser gleich eine libertär-kapitalistisch-technokratische Verschwörung zur Übernahme der AfD. Das ist doch, mit Verlaub, lächerlich. Das die AfD noch freiheitlicher werden sollte, ist ein Gebot, welches nicht erst eines dieser Stunde ist, da haben Sie @Majestyk, durchaus recht.

RMH

16. Juli 2025 21:22

Man kann schon fragen, was treibt Krah um & auch ich könnte jetzt fast "zufrieden" feststellen, ich habe damals, als er hier als der Mann der Stunde/Zukunft gehypt wurde & man in seiner EU-Wahl Krise super solidarisch war, einige kritische Kommentare zu ihm geschrieben, die gar nicht erst freigeschaltet wurden. Geschenkt. Bei seinem Kontakt mit ausgerechnet Correctiv kommt Krah mir fast vor wie Saruman, der in den Palantir blickt, weil er meint, so einen Wissenvorsprung vom Gegner zu bekommen ohne zu bemerken, wie er damit zum Werkzeug der anderen Macht wird. Juristisch konsequent zu Ende gedacht, könnte Krah evtl. den "move" machen, den ich hier bei Beginn der Verbotsdebatte Anfang des Jahres genannt habe: Rechtzeitiges Austreten aus der Partei noch vor dem Verbotsantrag, um so Mandat & Pension zu retten. Beim Bericht von Correctiv zum BT-Vortrag Krahs wird auch genannt, dass er vor dem Verlust der Pensionen warnte. Da versucht einer evtl eine Gruppe um sich zu scharen, mit der er gemeinsam diesen Zug machen kann - um danach die Reste der AfD nach einem Verbot zu beerben. Ja, es wirkt weit hergeholt, aber wer weiß, was er denkt ....

deutscheridentitaerer

16. Juli 2025 21:23

Also, es ist zwar unanständig, wenn Krah Sellner wider dessen ausdrücklicher Aussage verfassungswidrige Ungleichbehandlung nachsagt.
Er hat aber auf eine gewisse Art Recht damit. Sellners Konzept folgt dem Buchstaben des Gesetzes, aber nicht dessen Geist. Jedenfalls nicht dem Zeitgeist. Aber das istder entscheidende Punkt. Ich halte es für ausgeschlossen, dass Sellners - richtiger! - Plan, eine positive gerichtliche Klärung herbeizuführen, Erfolg haben wird. Recht haben, Recht bekommen, man kennt es.
Abseits davon hat Krahs Konzept einiges für sich. Paul Strieder fomuliert das auf x ja fleißig aus. Eine echte Auseinandersetzung damit hat bisher seitens deren Gegner nicht stattgefunden. Man begnügt sich damit, die offensichtlichen Lücken und Mängel herauszustellen, die aber auch der Unausgegorenheit des Konzepts geschuldet sein mögen.
Strieder/Krah haben einen innovativen, mutigen Wurf vorgelegt. Der wurde leider vorschnell als Feigheit oder Anpassung abgetan. Jetzt ist es auch schon wurscht, wie Kubitschek richtig sagt, Krah hat das Konzept durch den Konnex zu seiner Person vorerst diskreditiert.
 

Der Starost

16. Juli 2025 21:37

Auf der rein politischen Ebene verspricht die Aufrechterhaltung der „Brandmauer“ durch die Nomenklatura keinen Erfolg, denn die AfD durchlebt seit ihrer Gründung einen kontinuierlichen Aufwärtstrend, der nach den jüngsten Prognosen sogar bis heute andauert. Auch ein „weiter so“ in der Politik der Altparteien würde die AfD also in ihrem weiteren Aufstieg nicht schwächen.
Der auf rein exekutiver Ebene geführte Kampf der ehemaligen Innenministerin gegen das Compact Magazin hat ihr Ansehen nachhaltig beschädigt. Diese Niederlage steckt auch der neuen Regierung tief in den Knochen. Man wird sich also sehr sorgfältig überlegen, ob man die AfD tatsächlich im Wege eines Parteiverbots bekämpfen soll oder nicht. Anders als Alice Weidel gehe ich nicht von einem solchen Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht aus.
Das Risiko eines solchen Verfahrens muss eingegangen werden. Zwar würde eine vollständige Niederlage die Partei im Extremfall vollständig kastrieren. Aber auch nach einer „Aufhübschung“ mit dem Ziel der Koalitionsfähigkeit sähe es nicht gänzlich anders aus. Der Apparat würde den Koalitionspartner in einer Regierung nach und nach so glatt schleifen, daß von den ursprünglichen Zielen der Partei nichts mehr übrig bliebe.
Wir sollten uns in dieser Situation nicht durch vorauseilenden Gehorsam die auch rechtlich wenig überzeugende Argumentation von Maximilian Krah zu eigen machen.
 
 

Gracchus

16. Juli 2025 22:16

Jetzt lese ich, dass der Staatsrechtler Hubertus Gersdorf - ja richtig, Ehemann von Brosius-Gersdorf - der JF(!) ein Interview gegeben hat, schon Anfang Juni, in dem er dem VS widerspricht und sagt, das GG habe gar keinen Volksbegriff, so dass die AfD auch gar nicht dagegen verstoßen könne.
Notiz am Rande: Während meines Studiums vor ca. 20 Jahren galt die Bezeichnung "Staatsrechtler" als antiquiert und geradezu verpönt, man solle lieber  "Verfassungsrechtler" sagen. 

Speng

16. Juli 2025 22:29

@Majestyk
Bez. der Wehrpflicht und Plebiszite: Vor ein wenig mehr als zehn Jahren, gab's sowas in Österreich. Die überwältigende Menge aus Rentnern und Frauen hat damals beschlossen, dass junge Männer auch noch weiterhin sich für die Gesellschaft aufopfern dürfen. Vox Populi!
Dass die AFD heute auch ohne Not sich für die Wehrpflicht ausspricht und junge Männer vor den Kopf stößt, kann verstehen, wer will. Die Höcke-Linie wäre doch der optimale Kompromiss für die nahe und mittlere Zukunft (Im Prinzip ja, aber nicht jetzt, nicht hier und für den Staat im jetztigen Zustand).
 
@Valjean72
Sie haben ja recht, aber diese Art von eingebunden sein gehört halt dazu, will man im Vasallenstaat zur Funktionselite gehören. Eigentlich müsste man halbe Ministerien und Universitäten (und wie viele aus der ersten Reihe der AfD?) austauschen, kann dass sich aber praktischen Gründen nicht erlauben.

Gracchus

16. Juli 2025 22:56

Frei nach Sgt. Hartmann: Frau Guerot ist eine Spinnerin und Ignorantin, aber sie hat Schneid, und das genügt uns.
Ich halte Frau Guerot für keine Spinnerin, auch wenn ich ihr nie länger als 15 Minuten am Stück zuhören kann, was eher an dem "wie" als dem "was" liegt. Aber sie hat in der Corona-Chose Charakter gezeigt, und sie zeigt Charakter, wenn sie sich mit Höcke an einen Tisch setzt. Sie nimmt auch Prinzipien wie Pluralität und Dialog ernst und gibt Ansichten ihrer Kontrahenten so wieder, dass diese sich darin wiederfinden - was im Mainstream bekanntermaßen nicht der Fall ist. Die Uni Bonn will sie rauswerfen - insoweit kann man sie als "politisch verfolgt" bezeichnen, die Wokisten würden es, wäre sie eine von ihnen. Mit Linken wie Frau Guerot kann man gut leben. Den "schwarzen Flecken" ihrer beruflichen Vit hat sie sich in einem Gespräch mit Aya Velazquez, ebenfalls, glaube ich, moderiert von von Witzleben, gestellt. Das ist auch interessant, weil man dadurch eher einschätzen kann, wie solche Netzwerke entstehen.

Le Chasseur

16. Juli 2025 23:16

@Valjean72 
"Guérots Positionen zu einer von ihr angestrebten europäischen Republik finde ich gleichwohl einigermassen «spinnert» und tatsächlich traue ich ihr aufgrund ihrer beruflichen Vita auch nicht wirklich über den Weg."
Sätze, die ich von Guérot bis jetzt noch nicht gehört habe:
1. Patriotismus fand ich schon immer zum Kotzen.
2. Deutschland, du dreckiges Stück Schei**e.
3. Ungeimpfte sind vom öffentlichen Leben auszuschließen.
4. Das Geschlecht ist ein soziales Konstrukt.
5. Eine spezifisch deutsche Kultur jenseits der Sprache ist schlicht nicht identifizierbar.
6. Ihr werdet nichts besitzen, und ihr werdet glücklich sein.
 

quarz

16. Juli 2025 23:25

@Gracchus
Was Gersdorf sagt, dass das GG keinen Volksbegriff habe, stimmt aber nicht. Das GG hat sogar drei verschiedene Volksbegriffe. Zwei davon (den staatsbürgerlichen und den ethnischen) übernimmt es als etablierte Termini aus der bestehenden Begriffswelt und definiert mit ihrer Hilfe noch einen dritten, den "Deutschen im Sinne des Grundgesetzes", indem es die Begriffsumfänge der beiden ersten vereinigt. Bemerkenswert ist aber, dass das GG den ethnischen Begriff nicht im Nachhinein fallenlassen kann, weil sonst derjenige ("im Sinne des GG"), der im GG die zentrale Rolle spielen soll, semantisch zusammenbrechen würde.

Andreas J

17. Juli 2025 00:03

Der „Krah-Hype“ ist schon seltsam, sein als originär propagierter Binnen-Ethnopluralismus ist ja eigentlich nur die intellektuell aufgehübschte Variante von Merkels „Nun sind sie halt da“. 
 

Majestyk

17. Juli 2025 00:13

@ RMH:
Ne, ich habe Sie schon verstanden und kann Sie auch einordnen. Alles gut. Man schreibt aber ja nie nur mit dem Adressaten. Da Sie einer derjenigen sind, die nicht immer gleich aus der Hose springen und allergisch auf mich reagieren, gehören Sie zu jenen die ich häufiger als Ansprechpartner wähle. 
Für jemanden mit einem Werdegang wie Guérot ist es absurd ein libertär-kapitalistisches Schreckgespenst aufzubauen, zumal dies im Widerspruch zu den üblichen Unterstellungen gegen die AfD steht. Ich finde die ganze Person befremdlich, mißtraue aber grundsätzlich jedem der je im Dienst von George Soros stand und sei es über ein Subunternehmen. 

Majestyk

17. Juli 2025 00:27

@ Speng:
Bestätigt mich in meiner Überzeugung, daß Volksabstimmungen auch nicht das Gelbe vom Ei sind, solange das Volk medial gehirngewaschen wird und mehrheitlich nicht begreift, daß jede Entscheidung eine Konsequenz nach sich zieht. 
Man kann ja alles immer von zwei Seiten betrachten. Bei einer Wehrpflicht bekommen junge Leute wenigstens militärische Grundkenntnisse vermittelt, für die man ansonsten teuer bezahlen muß. Wer weiß wozu das mal gut sein kann. Andererseits befremdet es mich, wenn die AfD sich diesbezüglich den Gegnern als Abstimmungspartner anbietet, solange der Staat sich in dem Zustand befindet. 

ede

17. Juli 2025 00:28

Ich halte sehr viel von Krah, genauer gesagt von dem Krah den ich bisher kannte. 
Nun wird nach Motiven gerätselt über tatsächlich irritierende und unerklärliche Wendungen. Das drängt sich ja auf. Allerdings halte ich Ängste vor Pensionsverlusten u.ä. nicht für Krah Stil, da neigt er doch viel zu sehr zum Vabanque.
Irre ich mich da?
Vielleicht ist er einfach nur einsam? 

heinrichbrueck

17. Juli 2025 01:27

Das GG setzt auf Rechts- und Staatsvolk, nicht auf ethnische Definitionen.
Das ethnisch-kulturelle Volk war die Voraussetzung, auf der das Grundgesetz aufbaute – aber es ersetzt diese ethnische Definition durch einen staatsbürgerlichen Rechtsbegriff.
Der Begriff des „Deutschen im Sinne des GG“ ist ein rechtstechnischer Begriff, kein ethnisch definierter.
Er ist dazu da, bestimmte rechtliche Gruppen (z. B. Spätaussiedler) einzugliedern – nicht, um ein ethnisches „Volkskollektiv“ zu beschreiben.
Die Vorstellung, daß der Artikel semantisch zusammenbräche, wenn man den „ethnischen Volksbegriff“ ablehnt, ist nicht haltbar: Die rechtliche Definition funktioniert unabhängig von ethnischen Konzepten.
(GG: Deutsche gab es bis 1945, danach nur noch Paßdeutsche.) 

FraAimerich

17. Juli 2025 01:52

@RMH  -  Ich glaube eher, Frau Guérot hat verstanden, wozu populistische Rechtsparteien in bürgerlichen Demokratien dienen - und was man ihnen keinesfalls durchgehen läßt. Ein kurzer Blick in die Vergangenheit und das realexistierende rechtspopulistische Elend der Gegenwart rund um ehemalige "Hoffnungsträger" in Europa und Übersee sollte eigentlich auch der hiesigen Wahrnehmungsavantgarde genügen.
Warum realpolitische - von Höcke wie gesagt "benickte" - Tatsachen als "Verschwörungsgeraune" abtun? Warum Leute, die sich nicht dumm stellen, als "Kapitalistenfresser" verunglimpfen? Um die Diskussion zu versachlichen und den besseren Argumenten zu dienen wohl eher nicht. 
Und warum eigentlich sich selbst als Krah-Kritiker der ersten Stunde hervorheben, wenn man den Debattenhengst kürzlich erst zum Punktsieger im Podcast-Streit mit K & K erklärt hat? Nur, weil Sie gerne gegenzyklisch investieren?

Der Balte

17. Juli 2025 05:24

Warum die Rechte nie gewinnen wird? Sun Tsu ist zwar allen bekannt, aber auswendig scheint ihn niemand auch nur annähernd zu kennen. Würde hier ein Schaukampf nach dem Motto "Ihr braucht nichts tun um uns zu spalten, das machen wir schon selbst" veranstaltet, um dem Gegner zu signalisieren, dass einer der fähigsten Generäle zum Überlaufen bereitsteht, dann aber getrennt marschieren und geeint anzugreifen, würde ich Hoffnung schöpfen. Dann müsste die eine Seite einen Rückzug machen, damit das Trojanische Pferd auch glaubhaft als Geschenk wirkt. Dafür scheint unser Lager aber zu treudeutsch zu denken. Nie war die Bereitschaft größer sich mit traditionellen Linken zu verbünden größer als nach den freiheitsraubenden COVID-Maßnahmen. Der Ukraine-Kriegswahn stößt die Tür zu allen Friedensliebenden auf. Für die Rechte stehen also ungeahnt viele Hilfstruppen zur Verfügung, die man aber offenbar nicht haben will. Hier auch noch die Libertären anzufeinden in einem Moment, in dem selbst GK sich als ""Zwangslibertären" und "Staatskritiker" verorten muss, schlägt dem Fass den Boden aus. Man ist fast versucht an die Diskussion im untergehenden Byzanz zu denken, in dem noch Theologen sich die Köpfe einschlugen wieviel Engel auf eines Messers Schneide Platz haben, während die Stadt schon von den Muslimen belagert wurde. Mensch Leute, berappelt Euch und hört die Signale!

Rabenkaiser

17. Juli 2025 06:31

Krahs Methoden der Gesprächsführung aber sind indiskutabel. Sein Buch kann unter diesen Umständen nicht bei Antaios erscheinen.
Ich habe mich eigentlich sehr auf das Buch von Krah gefreut, bis und vor allem auch noch nach dem Podcast; der hatte etwas von gesunder Spannung, die durch die verschiedenen Standpunkte entstanden war. Aber mittlerweile ist mir auch klar geworden: es ist eine ungesunde Spannung, die das Lager spalten und eigene Leute verunglimpfen soll - weshalb ich es schon rein aus Solidarität zu MS richtig finde, Krahs Buch nicht zu verlegen. ... Es ist so schade und hat ein bisschen etwas von Trennungsschmerz, der eigentlich vermieden werden will, aber nun in Kauf genommen werden muss. 

MARCEL

17. Juli 2025 09:35

Die NR muss sich neu erfinden!
Nochmal zur Remigration: Sie ist ein Programmpunkt und kein Mythos (Krah hin oder her).
Gretchenfrage für den Rang eines Mythos: Wer setzt für Remigration sein Leben ein?
(Als Randbemerkung: Historisch "erfolgreiche" Remigrationen waren immer von massiver Gewalt begleitet, z. B.: Krajina-Serben "zurück" nach Serbien ab 1995, Donauschwaben "zurück" nach Baden-Württemberg nach 1945, Griechen Kleinsasiens "zurück" nach Griechenland 20iger Jahre...)
Ein Mythos ist z.B. das Geheime Deutschland. Es geht die Deutschen direkt an, nicht die Migranten!
 

Valjean72

17. Juli 2025 10:10

@Le Chasseur:
 
Ich kann mich sehr wohl noch Guérots Plädoyer für Flüchtlingsstädte in Deutschland/Europa erinnern (Neu-Aleppo, Neu-Damaskus ...) :
 
Lust auf eine gemeinsame WeltEIN  FUTURISTISCHER ENTWURF FÜR EUROPÄISCHE GRENZENLOSIGKEIT
 
Die angekündigte Klimakatastrophe, mit allen Folgen der globalen Bodenverknappung, wird die Nationalstaaten noch stärker unter Druck setzen: Das Insistieren auf territorialer Staatlichkeit, als Privileg, innerhalb von staatlichen Grenzen Grund und Boden für die eigenen Staatsbürger [...] zu reservieren, wird nicht durchzuhalten sein […]
 
Wie wäre es, wenn Flüchtlinge in Europa Bauland zugewiesen bekämen, benachbart zu den europäischen Städten, aber in einem Abstand, der die Andersartigkeit wahrt […]
 
So entstehen Neu-Damaskus und Neu-Aleppo, Neu-Madaya inmitten von Europa. Oder auch Neu-Diyarbakir oder Neu-Erbil und ­Neu-Dohuk für die kurdischen Flüchtlinge. Vielleicht auch Neu-Kandahar oder Neu-Kundus für die afghanischen Flüchtlinge oder Neu-Enugu oder Neu-Ondo für die nigerianischen Flüchtlinge.
 
(Quelle: monde-diplomatique.de, 11.02.2016)
 
 
 
 
 

quarz

17. Juli 2025 10:20

@Marcel
"Historisch "erfolgreiche" Remigrationen waren immer von massiver Gewalt begleitet"
Nicht immer. Von den zwischen Ende des 19. Jh. und Mitte des 20. Jh. in die USA ausgewanderten Italienern kehrte fast die Hälfte wieder nach Italien zurück. Auch von den Osteuropäern remigrierte ein Viertel bis ein Drittel. Alles ohne Gewalt und sogar ohne ein absichtlich zum Zweck der Remigration hergestelltes Anreizgefälle. Da wurde nur das "natürliche" Anreizgefälle wirksam. Mit politisch arrangierten Zusatzanreizen wäre die Quote wohl noch deutlich höher gewesen.

Le Chasseur

17. Juli 2025 10:29

@ede"Allerdings halte ich Ängste vor Pensionsverlusten u.ä. nicht für Krah Stil, da neigt er doch viel zu sehr zum Vabanque.Irre ich mich da?"
Ich glaube, ja. Auf die Gefahr hin, dass mein Beitrag wieder nicht veröffentlicht wird: Krah hat acht Kinder. Jetzt stellen Sie sich mal vor, jedes dieser acht Kinder will studieren, macht erst mal eine Orientierungsphase durch, bricht ein Studium ab...
Und Krah selber scheint einem etwas kostspieligeren Lebensstil ja auch nicht ganz abgeneigt zu sein. ;-)

Le Chasseur

17. Juli 2025 10:40

@Der Balte"Würde hier ein Schaukampf nach dem Motto "Ihr braucht nichts tun um uns zu spalten, das machen wir schon selbst" veranstaltet, um dem Gegner zu signalisieren, dass einer der fähigsten Generäle zum Überlaufen bereitsteht, dann aber getrennt marschieren und geeint anzugreifen, würde ich Hoffnung schöpfen. Dann müsste die eine Seite einen Rückzug machen, damit das Trojanische Pferd auch glaubhaft als Geschenk wirkt."
Verstehe ich Sie richtig, dass Sie es für möglich halten, dass Krah ins CDU-Lager überwechselt, wenn auch nur als "Trojanisches Pferd"? Das halte ich für ausgeschlossen, und zwar aus dem Grund, dass die CDU Krah nicht wieder aufnehmen wird. Und nicht nur, weil dies einen gigantischen medialen Shitstorm auslösen würde, sondern vor allem, weil die CDU-Abgeordneten Krah als Konkurrenten fürchten: Denn intellektuell steckt Krah jeden in die Tasche, der bei der Union in der 1. und 2. Reihe so rumhampelt.

Le Chasseur

17. Juli 2025 11:00

@Gracchus"Den "schwarzen Flecken" ihrer beruflichen Vit hat sie sich in einem Gespräch mit Aya Velazquez, ebenfalls, glaube ich, moderiert von von Witzleben, gestellt. Das ist auch interessant, weil man dadurch eher einschätzen kann, wie solche Netzwerke entstehen."
Siehe auch HIER und HIER .

Karl

17. Juli 2025 11:01

Das gegenwärtige Szenario erinnert mich an eine Diskussion mit Krah anlässlich eines seiner Vorträge vor ca. zwei Jahren. Ich habe niemals zuvor jemanden gesehen, der so verbissen an seinem Standpunkt festhielt wie er. Stichhaltige Gegenargumente wurden schlichtweg ignoriert. Er wich keinen Millimeter von seinem Standpunkt ab. Sicher ist solch eine Eigenschaft gerade für Juristen durchaus gewollt, quasi eine déformation professionelle, doch Politik generell unter juristischer Perspektive zu betreiben greift m.E. nicht nur hinsichtlich dieser Haltung, sondern auch inhaltlich und formal zu kurz.

karl theodor

17. Juli 2025 11:03

Vielleicht ist die AfD ein Hoffnungschimmer für die kurzfistige/mittelfristige Perspektive, ich habe aber die Befürchtung, dass sie langfristig zu einer CDU Reloaded verkommt. Also die Fortsetzung einer verfetteten, strukturkonservativen nur am Macht-und Pöstchenerhalt interessierten Partei. Um die wirklichen Probleme in Deutschland anzugehen, Neuaufbau des Bildungssytem, Rückgängigmachung des Bevölkerungssaustausches, also Remigation, Umbau der Universitäten, finanzielle Trockenlegung des Kulturbetriebs, Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Bekämpfung und Abschaffung typisch linker Berufsfelder, also Mittelentzug der Alimentations-Bourgeoise. Dazu bedarf einer Partei die ein anderes Kaliber darstellt. Also: mehr Roger Beckamp als Marin Vincenz.

fw87

17. Juli 2025 11:10

@ Olmo:
Ich kann gut nachvollziehen, was Sie hier beschreiben. Deshalb bin ich über die Entwicklung nicht verwundert, sondern mache mir nur Sorgen um den Kurs der Partei. Ich denke mir oft: Das Organ der Politik ist nicht die Vernunft, sondern die Nase. Man muss lernen, seinen Instinkten wieder zu trauen. Politisches Handeln ist instinktives Handeln. Wem kann man Vertrauen? Das sagt einem der Instinkt oft besser als die Vernunft. So kann man sich von der "politischen Nase" leiten lassen und hoffen, dass man so quasi schlafwandlerisch durchkommt durch die Sache.
Meinem Gefühl nach steht die AfD jetzt am Scheideweg. Jedenfalls bricht jetzt das Problem voll auf, dass viele in der AfD weltanschaulich nicht gefestigt sind. Das ständige Schielen nach der Union einiger Leute mag eine Folge dieser Orientierungslosigkeit sein. Nur mit steinharter Überzeugung kann man der Machtversuchung wiederstehen. Die Linken haben exemplarisch vorgeführt, wie man das macht: Die haben sich durch Macht kein bisschen verändert. Sie gebrauchen Macht nur als Mittel, um Überzeugungen in Politik zu gießen. Es sollte doch in unserem Lager nicht anders sein. Deshalb plädiere ich immer wieder dafür: In puncto Haltung und Methodik kann man sich viel von den Linken abschauen, nicht aber von den Inhalten.

Gracchus

17. Juli 2025 11:58

@deutscheridentitaerer: "jedenfalls nicht dem Zeitgeist." Richtig, der linke Zeitgeist hat ein etwas anderes Verfassungsverständnis. Kurz gesagt: Grundrechte sind nicht nur klassisch Abwehrrechte gegen staatliche Eingriffe, sie sind - zudem oder vielmehr - Handlungsaufträge an den Staat, Verhältnisse herzustellen, in denen alle Bürger - ggf. sogar alle Menschen - frei und gleich leben können. Runtergebrochen: Angehörige von Minderheiten (sowie Frauen!) sollen aktiv gefördert werden, d. h. positiv diskriminiert werden. Die BVerfG-Judikatur  - Werteordnung, Schutzpflichten, Drittwirkung - bietet insoweit ein Einfallstor dafür.
Krah müsste eigentlich sehen, dass sein "Segretations"-Konzept auf Basis dieses Verfassungsverständnisses ebenfalls verfassungswidrig wäre. Sein Konzept funktioniert nur auf dem Boden eines klassisch liberalen Verfassungsverständnisses. Auf dem Boden eines solchen Verständnisses wäre auch Sellners Konzept keineswegs verfassungswidrig.  
 

links ist wo der daumen rechts ist

17. Juli 2025 12:00

Peter Pan 2
Daß die überbordende Migration (im übrigen ein, von links so gut wie nicht kritisiertes, neoliberales Projekt, denn wer sollte denn von einem Heer von Lohnsklaven oder Bürgergeld-Konsumenten bzw. der Wohnraumverknappung profitieren?) ein Wahnwitz ist und die damit zusammenhängenden „Einzelfälle“ ein Verbrechen, steht außer Streit.
Aber die Forderung nach millionenfacher Remigration „nicht-assimilierter Staatsbürger“ ist eine juvenile Kaffeehaus-Phantasie.
Und die Frage, was danach kommt (etwa eine „katholische DDR“, wie ein witziger Kommentator hier einmal gemeint hat) ist ja noch gar nicht beantwortet. Bei einem Volk, das keines sein will.
Kann aber auch sein, daß einem, der nirgendwo zuhause ist, die deutsche Kulturnation zwischen Netflix-Konsum, Blackpilled-Gebrabbel und Ergüssen wie „300“ schlicht und einfach wurscht ist. Da hat die „Umerziehung“ durch die Angelsachsen wieder einmal ganze Arbeit geleistet,
 

Laurenz

17. Juli 2025 12:01

@Der Balte ... Welche kilometerlangen Lichterketten sehen Sie denn? Mutbürger (Thekenalarm), Kontrafunk, auf YouTube sind der Aktivisten viele. Keiner von den agitiert noch merklich für Die Basis oder Werteunion. Auch die Freien Wähler werden immer schwächer. Wenn Sie das Gespräch zwischen Guérot & Höcke verfolgen, äußert Sich Höcke explizit zu den Libertären in der AfD, steht Ihnen doch relativ positiv gegenüber, wohl wissend, wer die Wähler zur AfD lockt, es sind die Patrioten. Es ist völlig egal, wo man hinschaut. Verfolgen Sie die Debatten über den Ukraine-Krieg oder die Levante-Reibereien. Ob auf Achgut, Tichys oder den Alt-Linken von Telepolis, die Leser/Kommentatoren sind gespalten & zwar extrem. Da Wagenknecht keine Kontrolle über Ihre Zwergenpartei hat, haben wir bisher, außer nicht öffentlichen Gesprächen zwischen BSW & AfD in Berlin & Erfurt nichts lesen können. Die AfD kristalisiert sich als einzig relevante Opposition immer weiter nach oben, mittlerweile 25% in den Umfragen, was mutmaßlich auf enttäuschte Wähler der Union zurückzuführen ist. Mal abgesehen von der Inaktivität im Nachwuchsbereich, macht die AfD aktuell doch alles richtig. Was wollen Sie in Anbetracht der Situation? Was tun Sie Selbst?

Laurenz

17. Juli 2025 12:15

@FraAimerich @RMH ... haben Sie Höcke zugehört? Er erwähnte gegenüber Guérot mehrmals die Kunst des Machbaren, vor allem dann, wenn Guérot zu sehr ins Utopische abschweifte. Ich persönlich bin da noch viel deutlicher, aber die Redaktion will das gar nicht publizieren, mutmaßlich deswegen, weil man das Gespräch zwischen Guérot & Höcke höher/wichtiger bewertet, als ich. Die Gefahren auf die Guérot hinwieß, wurden in keiner Weise personifiziert. Auch wenn ich mit der Erlaubnis der Redaktion mutmaßte, daß Krah vielleicht zur Union zurückrudern will, steht noch gar nicht fest, ob die Union ihn auch will. Wenn, wie viele das wünschen, die AfD stärker werden soll, muß Sie mehr Strömungen ein Zuhause geben & mehr Kompromisse schließen. Da kommt die Meuten'sche Vorgehensweise Krahs mit dem Vorsatz der klaren Spaltung ziemlich ungelegen, finden Sie nicht? Es kann auch gut sein, daß mit der nächsten Mandatsperiode Krah wieder als Anwalt arbeiten muß. Man muß da auch gar nicht so sehr in die Tiefe gehen, die Interferenzen an der Oberfläche reichen schon, die Lucke, Petry & Meuthen in die Bedeutungslosigkeit schickten.

Gracchus

17. Juli 2025 12:18

In "meinem" allerdings (s. o.) obsoleten Verfassungsverständnis würde über ein Verbot der IB nicht einmal ansatzweise diskutiert werden, wenn ich davon ausgehe, dass die IB keinen gewaltsamen Umsturz plant, um ihr Konzept durchzusetzen. Sie ist nicht einmal eine Partei, die sich zur Wahl stellt. Der Mythos des modernen Staates lautet auch: Legitimation durch Verfahren (Luhmann). Wer sich an die vorgesehenen rechtsstaatlichen Verfahren hält, kann nichts "falsch" machen. Es wurden vom BVerfG bereits Gesetze kassiert, weil sie gegen die Menschenwürde verstiessen. Ein Verbot derjenigen, die für dieses Gesetz gestimmt haben, wurde natürlich nicht diskutiert. 
Art. 5 GG erlaubt im Übrigen auch Kritik an Gerichten. In der Rechtswissenschaft werden natürlich auch Entscheidungen des BVerfG kkritisiert. Man sieht es auch an dem abgestuften Würde-Konzept von Brosius-Gersdorf, das ganz sicher nicht der BVerfG-Rechtsprechung entspricht.

Gracchus

17. Juli 2025 12:25

Noch eine Ergänzung: Zu den Doppelstandards gehört auch, dass die klassisch liberale Funktion der Grund- als Abwehrrechte bei bestimmten Minderheiten wiederum stark gemacht werden, insbesondere auch bei der Meinungsfreiheit.
Auf TE hat Alexander Wendt in einem aktuellen Artikel die konfligierenden Verfassungsverständnisse auf den Punkt gebracht. 
Krahs Analyse ist daher mindestens unterkomplex. Meinetwegen kann er reden, mit wem er will. Ich hätte es auch begrüßt, wenn er sich mainstreamtauglich macht - aber nicht auf Kosten Sellners.

Arvid

17. Juli 2025 13:02

Schade, dass Krahs Buch hier nicht erscheinen wird, ich war auch gespannt auf seine Thesen und eine fruchtbare Debatte. Allerdings kann ich die Entscheidung, sein Buch nicht bei Antaios zu verlegen, bestens nachvollziehen. Das unnötig aggressive Abgrenzen gegenüber Sellner war schon sehr unfein, freundlich ausgedrückt. Und dass ein enormer Unterschied zwischen dem Einspielen von Störgeräuschen in Mainstream-Formate und dem Versuch, für Correctiv und sein Umfeld akzeptabel zu werden besteht, liegt auf der Hand.
Dort besteht doch keinerlei Interesse an voneinander lernen und einem Umdenkprozess bei Bensmann & Co., ob und wie eine vernünftige, gesetzeskonforme Deutschlandrettung akzeptabel sein könnte. Dort haben nur die etwas intelligenteren Leute erkannt, dass man die AfD nicht mehr klein bekommt und man nicht alles auf die Karte erfolgreiches Verbotsverfahren setzen sollte. Dann eben mal wieder der Versuch der Entkernung, weg mit "problematischen" Positionen und Personen und am Ende kann dann vielleicht irgendetwas akzeptiert werden, was aber ganz sicher keine Alternative mehr ist.
Mangelnde Intelligenz kann man Krah beim besten Willen nicht vorwerfen, deswegen ist mir wirklich schleierhaft, was für langfristige Absichten er im Moment verfolgt.

Vox

17. Juli 2025 14:10

Rechts/Links Einteilung:
Rechts steht für aufrechten Charakter und klaren Verstand, für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, im Gegensatz zu links. 
"Extrem" beschreibt der Duden mit "Äußerst", "sehr".
Extrem rechts bedeutet folglich: Äußerst aufrechter Charakter und klarer Verstand, sehr für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, im äußersten Gegensatz links. 

Umlautkombinat

17. Juli 2025 14:30

Es ware nuetzlich sich, sich langsam einmal von der Ebene Ich-habe-es-immer-gewusst zu loesen. Krah hat den Finger in eine Wunde gelegt, ob beauftragt, ob aus Eitelkeit, warum immer. Diese Wunde ist der Fakt der Erteilung der deutschen Staatsbuergerschaft und deren absolute Unberuehrbarkeit ab diesem Zeitpunkt. Mit dem Kunstgriff der Verabsolutierung auf formelle Verrechtlichung hat er den Sack zugebunden. Zufaelligerweise korrelierend zeigt Trump, dass diese Frage kein Tabu ist.
Diese Frage ist eine Schwaeche der Sellnerschen Vorstellung, die Krah gezielt angegriffen hat. Sellner zieht alle Register unterhalb dieser Schwelle und das ist soweit in Ordnung. Aber die ganze AfD muss auch zur ungeliebten Konsequenz Farbe bekennen. Kann aberkannt werden und soll die komplette Zuerkennungshorde - medial, rechtlich, legislativ, politisch - zur Verantwortung fuer das gezogen werden, was hier passiert ist? Der Osten sieht das so. Zustimmung zur AfD schwindet, sobald Einknicken registriert wird. Meine politischen Freunde mit denen ich durch AfD-Gruendung, Pegida, Migrationsbeginn, Covid usw. gegangen bin, gehen schon langsam von Bord in Richtung von Kleinstorganisationen wie Freie Sachsen. Eigene liberale oder rechte Praeferenzen spielen dabei keine Rolle.
Man argumentiert nun auch von rechts mit dem Westen, der bitte zur Jagd getragen werden soll. Ich ziehe einen haerteren Osten einer verwaesserten gesamtdeutschen Partei vor.

Valjean72

17. Juli 2025 14:41

@Le Chasseur:
 
Aber ich kann mich noch gut an Guérots Plädoyer für den Bau von Flüchtlingsstädten in Europa erinnern (Neu-Damaskus, Neu-Aleppo, Neu-Kandahar, Neu-Ondo ...) :
 
"Wie wäre es, wenn Flüchtlinge in Europa Bauland zugewiesen bekämen, benachbart zu den europäischen Städten, aber in einem Abstand, der die Andersartigkeit wahrt ..."
 
(Quelle: monde-diplomatique, "Ein futuristischer Entwurf für europäische Grenzenlosigkeit" von Ulrike Guérot, Robert Menasse, 11.02.2016)

Wahrheitssucher

17. Juli 2025 14:43

@ Karl
Sie beziehen sich auf die seinerzeitige Diskussion von Krah mit Stefan Scheil!? Da würde ich Ihnen zustimmen...

RMH

17. Juli 2025 15:05

... haben Sie Höcke zugehört?
@Laurenz, natürlich und in diesem Gespräch hat Höcke, wenn man überhaupt die Kategorien von Siege und Niederlage darauf anwenden will (passt m.M.n. nicht auf das Format), ganz eindeutig und haushoch nach Punkten gewonnen. Aber vermutlich gehts mir auch nur wie @Gracchus: "auch wenn ich ihr nie länger als 15 Minuten am Stück zuhören kann, was eher an dem "wie" als dem "was" liegt." Exakt, einiges von G. ist, wenn man es liest und nicht von ihr vorgetragen hört, zustimmungsfähig.
G.K. liegt in seiner Analyse richtig, Höcke gewinnt an Format durch solche Gespräche, er bricht damit auch aus dem allgemeinen "Framing", welches bis in die AfD hinein existiert. Ich selber mag etliche inhaltliche Positionen von Höcke nicht, habe ihn aber als Politiker & Mensch immer hoch gehalten, insbesondere, weil er in der Anfangszeit wirklich keinen Platz dieser Republik ausgelassen hat, um dort öffentlich zu reden. Dank dem tiefen Leftism, der in diesem Staat alles an die Wand quetscht, sind Auftritte von Höcke im Westen wie früher nicht mehr möglich. Also konsequent dann eben via YT etc.

Beta Jas

17. Juli 2025 15:38

@kikl
Krah weiß, dass Sellners Konzept der Remigration nicht die Gleichheit der Staatsbürger vor dem Gesetz verletzt. Eine gesetzliche Diskriminierung aufgrund von Ethnie oder Migrationshintergrund ist ausdrücklich nicht vorgesehen.
 
Da muss ich Martin Sellner kritisieren ob seiner nicht ganz konsequenten Art. Denn das was gemacht wird, das man Menschen aus anderen Kulturkreisen von anderen Kontinenten, die als "Flüchtlinge" kamen oder früher unter welcher Bezeichnung auch immer, die deutsche Staatsbürgerschaft nun beschleunigt verleiht, verletzt die Menschenwürde derer, die Staatsbürger seit vor 2015 bzw. 2000 sind.
Zumal diese Frauen und Männer die Staatsbürgerschaft ihres eigentlichen Heimatlandes behalten dürfen und die Staatsbürgerschaft der Bundesrepublik als "Zugabe" erachten. Meine Bürgerrechte werden damit verletzt, weil es Menschen nun zuhauf in diesem Land und somit der EU gibt, die doppelberechtigt sind. Alle Staatsbürger sind gleich? Nein eben nicht, einige haben zwei Staatsbürgerschaften und darunter sind viele die keine Europäer sind. 
Soll das eine Aufforderung sein die Staatsbürgerschaften, als "der politischen Trick", erstrecht somit massenhaft zu verleihen?!
 
 

Beta Jas

17. Juli 2025 15:54

Le Chasseur
1. Patriotismus fand ich schon immer zum Kotzen.2. Deutschland, du dreckiges Stück Schei**e. 3. Ungeimpfte sind vom öffentlichen Leben auszuschließen. 4. Das Geschlecht ist ein soziales Konstrukt. 5. Eine spezifisch deutsche Kultur jenseits der Sprache ist schlicht nicht identifizierbar. 6. Ihr werdet nichts besitzen, und ihr werdet glücklich sein.
Sie will die EU zu einem Staat machen und die Nationalstaaten zerlegen, ein Europa der Regionen. Eine Widersprüchlichkeit, aber auch anmaßend, denn wie will sie die Kroaten, Italiener oder Polen sowie andere davon überzeugen sich zu zerschlagen. Sie kennt keinen Patriotismus, ihr ist die deutsche Kultur egal und ich erinnere mich wie sie in einer Diskussion Identität festmachte, indem sie von einer gemeinsamen Arbeitslosenversicherung sprach. Welche Meinung sie über Männer hat, kann man aus ihren Büchern entnehmen, kann man aus ihren Vorträgen hören.
Alles was Sie aufzählen an Zitaten von anderen linksextremen Politikern und Aktivsten, würde sie nie so sagen. Das einzige wo sie sich bemerkenswert verhielt, war ab 2020 bezüglich einer anderen medizinpolitischen Übergriffigkeit. Was dann wiederum ein Widerspruch zu den anderen politischen Standpunkte von ihr ist, die übergriffig bei ihre Umsetzung wären und sind.
 
Sie ist eine Linksintellektuelle und gehörte mal zur etablierten Elite. Das macht sie interessant und deshalb höre ich ihr gerne zu!
 
 

Karl

17. Juli 2025 16:47

1.
Zsfsg des Threads von @paul_strieder, (8. 5. 25 auf X): Paul Strieder argumentiert in seinem 11-teiligen Thread für eine „Konservative Revolution“, um die deutsche ethnische Identität wiederherzustellen. Er kritisiert die Gleichsetzung von Staatsbürgerschaft mit Identität, da diese die ethnische Zugehörigkeit neutralisiere und das Volk einem universalistischen, rechtlich geprägten „totalen Staat“ ausliefere. Die moderne Politik und der Sozialstaat würden ethnische Unterschiede einebnen und das Volk in eine globale Gesellschaft transformieren. Er fordert eine klare Trennung von Ethnos (ethnische Identität) und Demos (Staatsvolk), da die bloße Staatsbürgerschaft nicht deutsche Identität bedeute. Homogenität und Remigration seien relative Konzepte, und die Debatte über Remigration lenke von den tieferliegenden Ursachen des Identitätsverlustes ab. Selbst eine vollständige Remigration löse das Problem nicht, da die Gründe im universalistischen Staatsverständnis liegen. Er schlägt vor, die ethnische Identität als bevölkerungspolitische Kategorie wieder einzuführen, was eine Trennung von Staat und Gesellschaft erfordere. Die Deutschen sollen dabei eine Doppelrolle einnehmen: als größte ethnische Gruppe und als staatstragende, übervölkische Ordnungsmacht. Dies erfordere eine Abkehr vom Sozialstaat hin zu lokaler, völkischer Selbstverwaltung, um eine Regeneration der Gesellschaft zu ermöglichen und den individualistischen Staatsgedanken, der Migration begünstige, zu überwinden. 

Karl

17. Juli 2025 16:51

2. 
Kernaussage P.Strieders: Die Wiederherstellung der deutschen ethnischen Identität erfordert eine Abkehr vom universalistischen Staatskonzept, die Wiedereinführung ethnischer Kategorien und eine Neuordnung hin zu lokaler Selbstverwaltung, um den Identitätsverlust zu stoppen.
Das universalistische Staatskonzept bezeichnet ein Verständnis des Staates, das auf allgemeingültigen, universellen Prinzipien basiert, die über ethnische, kulturelle oder nationale Besonderheiten hinausgehen. Es betont die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz, unabhängig von Herkunft, Ethnie oder Religion, und definiert die Zugehörigkeit zum Staat primär über die Staatsbürgerschaft (Demos) anstelle ethnischer oder kultureller Merkmale (Ethnos). 

RWDS

17. Juli 2025 19:37

Ich sag jetzt einfach mal "Epstein Files".
Offensichtlich hat das System etwas gegen Krah in der Hand. Anders lässt sich diese 180°-Wende nicht erklären. Die Alternative wäre eine oscarreife Performance von Krah in den letzten Jahren.

Sandstein

17. Juli 2025 20:55

"Es ware nuetzlich sich, sich langsam einmal von der Ebene Ich-habe-es-immer-gewusst zu loesen."
So siehts aus. Ich habe jetzt wenig Zeit und noch weniger Lust mich durch die Kommentarstränge der letzten Monate zu pflügen. Aber so mancher "der es von Anfang an" (aber ganz wirklich: von ANFANG an) gespürt hat, stünde plötzlich ziemlich dämlich da.
Zur Causa: Ich muss bei solchen Manövern immer an Edathy denken, der ist im NSU Untersuchungsausschuss wohl einigen auch zu weit gegangen bzw. war im Begriff Unstimmigkeiten, die man nicht mehr wegreden kann, aufzuklären. Krah ist ne seltsame Type, bei dem würde mich gar nichts wundern.

FraAimerich

17. Juli 2025 22:23

@Laurenz  -  Ihr Hohelied des "Machbaren" haben Sie bereits mehrfach für Meloni angestimmt. Habe ich seinerzeit schon als wenig überzeugenden Versuch der "Selbstverteidigung" empfunden. Haben Sie die Dame immer noch nicht abgehakt?
Gut, ein wenig kommt es natürlich auch immer darauf an, was man will. Wenn man gerne zusieht, wie andere in der Levante "Drecksarbeit" machen, die USA ihre leeren Kassen mit deutschem "Sondervermögen" aufbessert und man ansonsten schon mit dem zufrieden ist, was die Krise den Extremisten der Mitte ohnehin gebieten wird, mag man sich dem "Machbaren" an den Hals werfen. Nur braucht man sich dann keine großen Gedanken über Wahlergebnisse der AfD machen. Das "Machbare" kommt zu gegebener Zeit so oder so. Zu feiern wird es da, wie bei Meloni, nicht viel geben.
Daß Höcke als AfD-Politiker alles unterlassen muß, um seine Partei zu schwächen, gar zu spalten, versteht sich von selbst. Seine Versicherung, daß liberale und libertäre Positionen in der AfD ihren Platz haben, gehört hierher und hat für mich als Gemeinplatz weniger Gewicht als das Bekenntnis, wann die AfD nicht mehr seine Partei wäre.
Krah wäre für die CDU ein Gewinn. Aber aus dem "Sun-Tsu-Coup" wird, wie einmal mehr @Le Chasseur bereits gespoilert hat, nichts werden.

brueckenbauer

17. Juli 2025 22:44

Wir brauchen uns über die Frage Binnen-Ethnopluralismus (Krah) vs. Binnen-Ethnomonismus überhaupt nicht zu streiten, solange es ein wahrnehmbares deutsches Ethnos gar nicht gibt. Es ist auch durchaus nicht so, dass man erst den Staat (als "Sozialstaat") übernehmen müsste, um dadurch eine deutsche Volksgruppe zu schaffen. Der "Sozialstaat" zerstört sich selbst. Was wir brauchen ist eine freie Sozialorganisation, in der Deutsche andere Deutsche auffangen können, wenn sie vom "Sozialstaat" in Stich gelassen werden.

FraAimerich

17. Juli 2025 22:46

@Guérot-Kritiker  -  Selbstverwaltete Flüchtlingsstädte, das klang auch für mich damals "skandalös". Heute denke ich, unter bestimmten Bedingungen bzw. zur Entlastung der eigenen Bevölkerung könnte einem das durchaus vorteilhaft, fast schon idyllisch erscheinen.
Was gegen ein Europa der Regionen einzuwenden sein sollte, mag man mir ferner gern erklären. Und über die Vision einer europäischen Republik sollte man vielleicht auch mal ergebnisoffen meditieren, falls es irgendwann auch mal um das Wofür gehen soll.
 

Le Chasseur

17. Juli 2025 22:54

@Valjean72"Aber ich kann mich noch gut an Guérots Plädoyer für den Bau von Flüchtlingsstädten in Europa erinnern (Neu-Damaskus, Neu-Aleppo, Neu-Kandahar, Neu-Ondo ...)"
Hätte uns viele "Einzelfälle" erspart. ;-)
@Beta Jas
"Sie will die EU zu einem Staat machen und die Nationalstaaten zerlegen, ein Europa der Regionen."
Ja, aber man muss sich auch anschauen, warum sie das will. Und sie war bspw. nie eine Verfechterin eines EU-Beitritts der Türkei. 

Waldgaenger aus Schwaben

17. Juli 2025 23:10

Mich erinnert Krah an Marcus Pretzell. Bei dem war auch nicht klar, wofür er stand, außer für Pretzell. Nur wird es Krah mit seiner zweifelsohne vorhandenen Wirkung auf Frauen nicht gelingen, Alice Weidel zu betören, wie weiland Pretzell Frauke Petry. 

Der mit dem Wolf tanzt

17. Juli 2025 23:18

@Olmo.  Ich teile Ihre Sichtweise.
Als Mitglied einer Bürgerinitiative hatte ich vor knapp 15 Jahren das  Vergnügen, Herrn Krah im Rahmen div. Veranstaltungen zur Dresdener Stadtentwicklung persönlich kennen zu lernen.
Man warnte uns nicht Opfer eines Mannes zu werden, dem man eine narzistischer Persönlichkeitsstörung nachsagt.
Diese Mahnung stieg im Zuge der politischen Lobgesänge auf Krah über all die Jahre immer wieder in mir auf...

Gelddrucker

17. Juli 2025 23:19

Wer allen ernstes der Meinung ist, die IB als Gesellschaft zur Rettung der bedrohten Völker Europas, in die Nähe irgendwelcher Verbote zu rücken, ist schwerstens verwirrrt.
Krah links liegen lassen, falls er nicht heilbar ist. Einzelne Ausfälle undd Rückschläge sind leider nicht zu verhindern, so geht es allen Gipfelstürmern.

Gracchus

17. Juli 2025 23:28

@Umlautkombinat: Wenn Sie Art. 16 I GG lesen, erübrigt sich weitgehend die Diskussion. Die Genese des Artikels muss ich wohl nicht erläutern.
Mich ärgern die Einbürgerungen natürlich auch kollossal. Das Einbürgerungs-Gesetz stammt aber von ethnisch Deutschen (die Sie wohl nicht remigrieren wollen) - insoweit: Schicksalsgemeinschaft - kann eben bitter sein. Nicht an Sie @Umlautkombinat gerichtet - irgendwie kommt mir typisch deutsch vor, sich auf den schwierigsten Punkt - Remigration deutscher Staatsbürger - zu stürzen und das ganze damit stehen und fallen zu sehen. 

Gracchus

17. Juli 2025 23:48

Krah hat sich nun ggü. der Berliner Zeitung geäußert und bedauert, dass er gecancelt werde (wovon er vorab nicht unterrichtet worden sei, was er stillos findet). 
Krahs Vortrag ist nun online. Ich meine auch, dass sein Verhalten unmöglich ist - und bedaure trotzdem, dass sein Konzept nicht zu einer konstruktiven Diskussion geführt hat. Er hat nämlich einige Punkte, und dazu gehört, dass wir Deutschen erst einmal wieder ein Volk sein wollen. Ein Volk, das keins sein will, kann nicht gerettet werden. In dieser "Kulturarbeit" säh ich auch eine, wenn nicht die Aufgabe des neurechten Lagers.
Die "Nuss" ist dabei auch, dass die deutsche Kultur von einem universellen Impuls getragen ist. 

Laurenz

18. Juli 2025 00:38

@RMH @L. ... Sie sind in meiner Anschrift, weil Sie der Adressat des Teilnehmers @Fra Aimerich waren, dem mein Kommentar mehr oder weniger galt. Früher hatte ich mit Höckes Positionen mehr Differenzen, jetzt sind es weniger. Das mag auch oft nichts mit Höcke zu tun haben. Manchmal verändern sich dieselben politischen Positionierungen auch durch ein verändertes poltisches Umfeld oder einen sich wandelnden Zeitgeist. Meine Akzeptanz gegenüber der immer mehr verblödenden Linken hat zB rapide abgenommen.

RMH

18. Juli 2025 07:44

Frage an die Spezialisten der Exegese der  ethnopluralistischen Thesen: Ich habe das wenige, was ich vor sehr vielen Jahren von Benoist gelesen habe & auch das, was in dem einmal wieder in Erinnerung zu rufenden Buch von M. Lichtmesz "Ethnopluralismus: Kritik und Verteidigung" vor knapp 4- 5 Jahren zu lesen war, nicht unbedingt so verstanden, als dass ein ethnopl. Konzept zwingend davon aus geht, dass jede Ethnie ihre eigene staatliche Verfasstheit haben muss bzw. beanspruchen kann. 1 Ethnie hat auch 1 Staat stellt doch vielmehr eine Art Idealfall dar. Oder habe ich selektiv gelesen & /oder kann mich nicht richtig erinnern? Unter dieser Prämisse passen dann Guérots Flüchtlingsstädte & Krahs Thesen zum Binnen-Ethnopluralismus eigentlich ganz gut zusammen. Ich war damals ein Gegner des sog. Ethnopluralismus, da damit eine Kleinteiligkeit bis hin zur schwächelnden Kleinstaaterei aus meiner Sicht verbunden ist. Und jeder Staat, selbst jede Binnenorganisation, will dann Bürokraten, Beamte, Staatsdiener. Funktionäre & den ganzen anderen Überbau, den andere dann mit ihrer Arbeit erwirtschaften dürfen. Zudem bin ich damals noch klar davon ausgegangen, dass es in der Tat in jedem größerem Land eine prägende Kultur & Ethnie gibt, was eben entgegen der linken Zersetzungspropaganda nicht zur Diskriminierung im Sinne von Benachteiligungen führt. Die ethnischen Fakten sprechen heute eine andere Sprache. In der Tendenz werden in D Minderheiten privilegiert, die Mehrheit diskriminiert.

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