Kaisers geistige und emotionale Heimat ist der Jungeuropa Verlag, und dort hat er nun seinen Sammelband mit Texten aus den vergangenen Jahren veröffentlichte.
Der namensgebende Text, »Die Konvergenz der Krisen«, war in der 112. Sezession abgedruckt. Er schließt Kaisers Buch in erweiterter Fassung ab und beschreibt die Häufung schwerer Krisen, die aus der seit Jahrzehnten herrschenden politischen Stoßrichtung erwachsen sind und die herunterzuregeln dem politisch-medialen Komplex nicht mehr so gelingt, daß zwischen zwei Problemlagen Phasen der Rückgewinnung von Vertrauen eingeschoben werden könnten. Auf diese Weise ist der konditionierte Wähler einem Streß ausgesetzt, zu dessen Abbau er nach Alternativen zu suchen beginnt.
Kaiser beschreibt in seinen nun versammelten Texten (die weit überwiegend zunächst in der Sezession erschienen sind) sowohl die konvergierenden Krisen als auch mögliche Lehren und Antworten für alternative Konzepte, die von Partei und Vorfeld umgesetzt werden könnten und sollten.
Neu für den Sammelband geschrieben ist das Vorwort. Es ist die Frucht einer gründlichen Lektüre der Gefängnishefte Antonio Gramscis. Kaiser betont erneut seinen im Kielwasser Alain de Benoists eingeübten und auf rechte Bewegungslehren übertragenen Gramscismus, der metapolitischer Vorarbeit einen hohen Wert für das Stehvermögen und die politische Unbeirrbarkeit beimißt.
Man müsse begreifen, wie stabilisierend ein »wirklicher und vollständiger Besitz einer kohärenten und einheitlichen Weltauffassung« wirke. Dieser Besitz werde mittels »geduldiger und systematischer Wiederholung« von Begriffen, Theoriebausteinen, Zusammenhängen und Grundsätzen erworben. Dies ist eine schöne Begründung für die Existenz von Sammelbänden.
– –
Benedikt Kaiser: Die Konvergenz der Krisen. Theorie und Praxis in Bewegung, Dresden: Jungeuropa 2023. 270 S., 20 €
Dieses Buch können Sie auf antaios.de bestellen.