… über den “Schuldstolz der Deutschen” veröffentlicht, die nach Erscheinen sofort vergriffen war. Pünktlich zur Leipziger Buchmesse können wir die zweite, erweiterte Auflage dieser Untersuchung präsentieren. An der Kernthese, daß sich das politische Selbstbewußtsein unseres Volkes aus den Quellen der Schuld speist und daß es diesen Schuldkult lustvoll pflegt, mußte nichts revidiert werden. Hinzugekommen sind neue Bestätigungen dieser These.
Drei Beispiele:
1. Die Zurechtweisung des Papstes durch die Bundeskanzlerin hat die Existenz einer mit dem Christentum konkurrierenden Zivilreligion bestätigt. Martin Mosebach fragte im Spiegel besorgt, wie lange eine zivilreligiös verfaßte Gesellschaft noch eine Religion in ihrer Mitte dulden wird, die an eine andere Wahrheit glaubt.
2. Rührselige Geschichten von vermeindlichen Holocaustüberlebenden, wie die der Belgierin, die als weiblicher Mowgli mit den Wölfen durch Europa gezogen sein will, finden weiterhin ihr Publikum.
3. In der Bundestagsdebatte um das Gedenken zum 9. November 1938 hat der Abgeordnete Weisskirchen (SPD) seinen Schuldstolz verbal unangreifbar zu machen versucht, indem er betonte, daß “bis zum Ende aller Zeit, daß bis an das Ende aller Tage der Name Holocaust in den Namen Deutschlands eingebrannt bleibt, ich wiederhole: eingebrannt bleibt.”