Konservative Gegenrede zu Alex Kurtagics Thesen

 

von Günter Scholdt

„Meine Vision der Zukunft ist so grimmig, daß es mir lächerlich vorkäme,...

mich über irgend­wel­che Schimpf­na­men, die man mir geben mag, zu sche­ren. Der Preis für die tem­po­rä­re Feig­heit von heu­te ist der andau­ern­de Hor­ror von mor­gen.“ (6f)

Wer wie Alex Kur­ta­gic so in Debat­ten ein­steigt, ver­dient Auf­merk­sam­keit. Sie soll ihm im Fol­gen­den zuteil wer­den, vor allem sei­ner neu­es­ten Schrift War­um Kon­ser­va­ti­ve immer ver­lie­ren. Dar­in hält er das „gegen­wär­ti­ge libe­ra­le, ega­li­tä­re, pro­gres­si­ve Estab­lish­ment“ für besieg­bar. Denn es reprä­sen­tie­re kei­ne ein­heit­li­che Ord­nung, eher „eine Art Regen­bo­gen­ko­ali­ti­on aus wider­strei­ten­den und manch­mal wider­sprüch­li­chen Frak­tio­nen“, die sich „dege­ne­ra­tiv“, „des­in­te­grie­rend“ und streß­för­dernd aus­wir­ken (29). Spä­tes­tens mit dem Schwin­den des Wohl­stands wach­se das Bedürf­nis nach sinn­stif­ten­den Ord­nun­gen, die das Cha­os been­den (30f).

Für den dann zu ent­schei­den­den Kampf müs­se aller­dings die Stra­te­gie stim­men, um erfolg­reich zu sein. Sie dür­fe sich näm­lich nicht vor­nehm­lich an Inhal­ten und ratio­na­ler Argu­men­ta­ti­on ori­en­tie­ren. Um die gro­ße emo­tio­na­le Kraft von Kol­lek­ti­ven frei­zu­set­zen, brau­che es Uto­pien, Irra­tio­na­les, Tag­träu­me von (künst­le­ri­schen) Außen­sei­tern und Avant­gar­dis­ten (13ff). Auch der Main­stream, den man eben­so­we­nig scheu­en dür­fe wie Pop­kul­tur und Mar­ke­ting, sei beein­fluß­bar und der Träu­mer, in dem, was er bewegt, der eigent­li­che Prag­ma­ti­ker (16ff).

Man­che mögen das bezwei­feln oder dabei schwe­re Ein­bu­ßen an Sub­stanz befürch­ten. Doch soll­te man vor einem end­gül­ti­gen Urteil ent­spre­chen­de Expe­ri­men­te ein­fach ein­mal lau­fen las­sen oder mehr noch: ermu­ti­gen. Denn selbst größ­te Skep­ti­ker und Ver­tre­ter der rei­nen Leh­re spü­ren doch schon jetzt Rekru­tie­rungs­de­fi­zi­te als unlieb­sa­me Fol­gen des Man­kos, daß vie­le in uns­ren Rei­hen ein gebro­che­nes Ver­hält­nis zu den Musen haben. Schrift­stel­ler, Künst­ler, Musi­ker oder Fil­mer sind es aber, die nun mal die Mythen und Model­le schaf­fen, nach denen zahl­rei­che Men­schen ver­lan­gen (27).

Auch darf man nicht unter­schät­zen, in welch umfas­sen­der Wei­se sich unse­re vor­geb­li­che Infor­ma­ti­ons- mit ste­tig stei­gen­der Ten­denz zur Unter­hal­tungs­ge­sell­schaft wandelt(e), deren Teil­neh­mer in Sekun­den ent­schei­den, ob sie bestimm­te Nach­rich­ten über­haupt auf­zu­neh­men bereit sind. Für die Mehr­heit ver­nich­tet eine unat­trak­ti­ve oder auch nur kon­ven­tio­nel­le Prä­sen­ta­ti­on daher fast schon jeg­li­che Chan­ce, gera­de alter­na­ti­ve Bot­schaf­ten über­haupt ver­brei­ten zu kön­nen. Wenn sich gegen­wär­tig ver­ein­zelt tat­säch­lich ein­mal Unbot­mä­ßi­ges in den Main­stream-Medi­en fin­det und damit deren Schwei­ge­kar­tell durch­bricht, liegt dies meist an der spek­ta­ku­lä­ren Auf­ma­chung (ein Bei­spiel: der Tanz der Iden­ti­tä­ren), was Redak­tio­nen mit Ein­schalt­quo­ten und Geschäft asso­zi­ie­ren. In Sachen ori­gi­nel­ler Ver­an­schau­li­chung und Ori­en­tie­rung an Ele­men­tar­emp­fin­dun­gen haben wir also frag­los Nachholbedarf.

Als dia­gnos­ti­scher Voll­tref­fer erweist sich dar­über hin­aus Kur­ta­gics erfah­rungs­ge­sät­tig­te Emp­feh­lung, lin­ken Sot­ti­sen nicht mehr unver­mischt argu­men­ta­tiv zu begeg­nen, son­dern mit­tels Komik als grau­sam-effek­tivs­te Form des ent­lar­ven­den Wider­spruchs. „Lacht sie aus!“ rät er, nutzt „Sati­re, denn sobald die Men­schen begin­nen, über das Estab­lish­ment zu lachen, beginnt sei­ne Macht zu schwin­den. Seit Jahr­zehn­ten hat die Lin­ke von die­sen Waf­fen Gebrauch gemacht. Nun ist es an der Zeit, sie ihre eige­ne Medi­zin kos­ten zu las­sen.“ (63f)

Umso schmerz­li­cher regis­triert man bei uns deut­li­che Reser­ven gegen­über sol­chen Kampf­mit­teln. Dabei ist ihre Wirk­sam­keit inter­na­tio­nal längst erwie­sen. Ich nen­ne stell­ver­tre­tend den Clown Beppe Gril­lo für Ita­li­en oder den Komi­ker Harald Eia für Nor­we­gen, der dem staat­li­chen geför­der­ten Gen­der-Unsinn mit einem Schlag das Licht aus­blies. Lächer­lich­keit tötet oder zieht also zumin­dest dort. Aber auch in unse­rer bes­ten­falls Info­tain­ment-Polit­kul­tur bin ich mir sicher, daß etwa eine Harald-Schmidt-Par­tei auf Anhieb die 5%-Hürde nähme.

Mit sol­chen und ande­ren Rat­schlä­gen stellt Kur­ta­gic die Ampel auf Gegen­an­griff und Sieg, aber die Kon­ser­va­ti­ven hat er für sei­ne Kam­pa­gne – und damit sind wir beim zwei­ten Teil sei­nes Bands – offen­bar abge­schrie­ben. Er sieht sie als struk­tu­rel­le Ver­lie­rer, von denen man sich schnells­tens distan­zie­ren möge (46). Sie sei­en (teils alters­be­dingt) schwäch­lich, ver­gan­gen­heits­fi­xiert und ver­wech­sel­ten Tra­di­ti­on mit Kon­ser­va­ti­on als „Ver­mei­dungs­stra­te­gie risi­ko­scheu­er Indi­vi­du­en, die kei­ne Freu­de am krea­ti­ven Den­ken und an der Bewäl­ti­gung neu­er Situa­tio­nen haben.“ (37) Tra­di­ti­on bedeu­te aber Evo­lu­ti­on, nicht Sta­gna­ti­on oder musea­le Restau­ra­ti­on (39, 45). Als Lan­ge­wei­ler ent­fach­ten sie wenig Begeis­te­rung (40f). Wür­den sie ja auch „nur dann aktiv, wenn es gilt, dro­hen­de Stö­run­gen ihres beschau­li­chen Lebens aus­zu­schal­ten. Ansons­ten sind sie die Aller­letz­ten, die Initia­ti­ve zei­gen, denn Pio­nier­tum bedeu­tet Risi­ko, Streß und Unsi­cher­heit.“ (38)

Ihrem Ruf als Ver­sa­ger, Ver­lie­rer oder Kom­pro­miß­ler gemäß, schreibt Kur­ta­gic, gelin­gen ihnen güns­tigs­ten­falls Teil­erfol­ge (39). Ihre Fort­schritts­pho­bie drängt sie ins poli­ti­sche Abseits; „statt Macht aus­zu­üben und die Men­schen zu füh­ren, wer­den sie zu Muse­ums­füh­rern“ (42). Um zu über­le­ben, geben sie sich links und redu­zie­ren damit ihre gesell­schaft­li­che Funk­ti­on auf „die Orga­ni­sa­ti­on der Kapi­tu­la­ti­on und des Rück­zugs, die geord­ne­te Schlüs­sel­über­ga­be und das Auf­recht­erhal­ten von ver­geb­li­chen Restau­ra­ti­ons­wün­schen, damit das Risi­ko revo­lu­tio­nä­rer Erhe­bun­gen gemin­dert wird.“ (42) Und schlim­mer noch: „Nach einem Libe­ra­li­sie­rungs­schub dient der Kon­ser­va­ti­vis­mus dazu, den Bür­gern eine Ver­schnauf­pau­se zu gön­nen, damit sie sich in Ruhe auf die nächs­te Wel­le“ gegen die ver­meint­lich Hals­star­ri­gen vor­be­rei­ten kön­nen (43). Sei­ne Ver­tre­ter agier­ten also als ’nütz­li­che Idio­ten’ des Libe­ra­lis­mus, wor­aus folgt: „Wir soll­ten das Eti­kett des ‘Kon­ser­va­ti­ven’ ableh­nen“ (46).

Sol­len wir? Ich glau­be nicht. Kur­ta­gic zeich­net hier näm­lich ledig­lich eine Kari­ka­tur des Kon­ser­va­ti­ven. Genau­er: Er schil­dert den soge­nann­ten Kon­ser­va­ti­ven als (bloß ängst­li­chen wie ver­geb­li­chen) Besitz­stands­wah­rer, des­sen küm­mer­li­che Exis­tenz mich bereits 2011 zu Kri­tik ver­an­laß­te: „Denn ein Typ, der, per­sön­lich kon­se­quenz­los, aus­schließ­lich sei­nen Habi­tus pflegt, der nicht ein­mal zu kleins­ten mate­ri­el­len Opfern bereit, nur dif­fu­se Sym­pa­thien für die­je­ni­gen emp­fin­det, die als ver­spreng­te Out­casts ihren Kopf hin­hal­ten, und sein Tra­di­ti­ons­be­dürf­nis durch Maß­an­zü­ge in Glen­check­des­sins, vene­zia­ni­sche Faden­glä­ser oder Châ­teau Roth­schild aus­lebt, ähnelt einem aus­ge­bomb­ten Her­ren­haus, bei dem ledig­lich die Mar­mor­fas­sa­de ste­hen blieb.“ (Das kon­ser­va­ti­ve Prin­zip, S. 74f)

Atta­cken gegen sol­che Kon­ser­va­ti­vis­mus-Mumi­en oder ‑Attrap­pen erfol­gen frag­los zurecht – und ich wer­de sie an ande­rer Stel­le noch ver­schär­fen –, weil die­ser Typus die Mise­re mit ver­ur­sacht hat. Zudem besteht Ver­wechs­lungs­ge­fahr mit jenen wirk­lich Kon­ser­va­ti­ven, denen mei­ne Sym­pa­thie und an bes­se­ren Tagen mei­ne Hoff­nung gilt. Denn natür­lich darf mit sol­cher Bezeich­nung nicht der durch­schnitt­li­che, an gänz­lich sub­stanz­lo­ser Macht inter­es­sier­te CDU’­ler gemeint sein oder gar man­cher Grü­ne, der neu­er­dings ja eben­falls (wie­der) „kon­ser­va­tiv“ trägt. Viel­mehr geht es um ernst­haf­te, authen­ti­sche Ver­su­che, für etwas ein­zu­ste­hen, was um der Zukunft wil­len unbe­dingt bewah­rens­wert erscheint. Ohne­hin täte man auch bei ande­ren Initia­ti­ven, Insti­tu­tio­nen oder Bewe­gun­gen gut dar­an, das Wesen nicht mit den Dege­ne­ra­ti­ons­er­schei­nun­gen gleich­zu­set­zen, die immer dro­hen, zumal wenn eine Idee im Kol­lek­tiv endet.

Auch soll­ten wir allein des­halb schon am Begriff fest­hal­ten, weil es gera­de zu den kon­ser­va­ti­ven Tugen­den gehört, nicht stän­dig die Fas­sa­de neu zu strei­chen und aus aktu­el­ler Oppor­tu­ni­tät ver­ges­sen zu machen, wer wir eigent­lich sind. Schließ­lich beinhal­tet „kon­ser­va­tiv“ kei­ne aus­tausch­ba­re pro­gram­ma­ti­sche Fest­le­gung des Tages, son­dern eine seit Jahr­hun­der­ten gül­ti­ge poli­ti­sche Hal­tung zur Welt, gekenn­zeich­net durch ein rea­lis­ti­sches Bild vom Men­schen, der nicht mit­tels wunsch­be­stimm­ter Idea­li­sie­run­gen kon­stru­iert, son­dern in sei­nem tat­säch­li­chen Wesen ernst­ge­nom­men wird. Dar­aus erwächst Skep­sis gegen­über moder­nis­ti­scher Wich­tig­tue­rei und Illu­si­ons­lo­sig­keit hin­sicht­lich der “gro­ßen Plä­ne”. Kon­ser­va­ti­ve akzep­tie­ren und leben Ver­ant­wor­tung in einer Soli­dar­ge­mein­schaft über die eige­ne Gene­ra­ti­on hin­aus. Sie ori­en­tie­ren ihr Han­deln nicht nur an gegen­wär­ti­gen Erfolgs­aus­sich­ten, son­dern an dem, was sie für rich­tig erkannt haben. Inso­fern scheu­en sie sich nicht, auch gegen ihre Zeit und deren sog. Wahr­hei­ten bzw. Sire­nen­ru­fe zu optieren.

Wir erle­ben sie als bemer­kens­wer­te Aus­nah­men in allen Beru­fen und Ein­fluß­be­rei­chen, als Soli­tä­re unter den Rich­tern, die (von oben gerügt) den ideo­lo­gi­schen Ero­sio­nen des Rechts­staats wenigs­tens noch punk­tu­ell Ein­halt gebie­ten. Es gibt sie ver­ein­zelt unter den Ver­wal­tungs­be­am­ten, (Hochschul-)Lehrern, Kom­mu­nal­po­li­ti­kern, Poli­zis­ten, Ärz­ten, Kir­chen­ver­tre­tern oder wah­ren Unter­neh­mern und Mit­ar­bei­tern in allen Bran­chen. Sie bemü­hen sich nach Kräf­ten, dem trü­ge­ri­schen Zeit­geist zu wider­ste­hen, und tra­gen Kon­flik­te aus, wenn das Gemein­wohl par­tei- oder gesin­nungs­po­li­ti­schen Vor­ga­ben geop­fert wer­den soll. Sie reprä­sen­tie­ren weni­ger, als daß sie durch prak­ti­sches Bei­spiel wir­ken. Ohne sie wäre unser aller öffent­li­ches Leben frag­los ärmer, tris­ter und zwei­fel­los noch (poli­tisch) korrupter.

Wenn Kur­ta­gic also dekre­tiert, “Wer den Libe­ra­lis­mus über­win­den will, muß auch den Kon­ser­va­ti­vis­mus über­win­den wol­len” (46), sym­pa­thi­sie­re ich zwar mit sei­ner aus Ent­täu­schung gebo­re­nen Tem­pe­ra­ments­re­gung. Aber mir scheint sein Ver­bal­ra­di­ka­lis­mus nicht ziel­füh­rend, son­dern eher von poli­ti­scher Roman­tik dik­tiert. Bereits rein tak­tisch gedacht, ist sol­che kämp­fe­ri­sche Abgren­zung ein wenig leicht­fer­tig. So vie­le (zumin­dest tem­po­rä­re) Bun­des­ge­nos­sen haben wir denn auch wie­der nicht, daß wir alles jen­seits der Avant­gar­de absto­ßen soll­ten. Sonst mag man in Kleinst­zir­keln die rei­ne Leh­re ver­kün­den oder mei­nen, daß eine Inter­net­dis­kus­si­on mit vie­len Blogs den Nabel der Welt birgt. Doch schon einen reprä­sen­ta­ti­ven Saal bekommt man dann viel sel­te­ner. Bünd­nis­se wie etwa das Ham­bur­ger “Wir wol­len ler­nen!” wer­den nicht gera­de erleich­tert. Und die Kara­wa­ne der wirk­li­chen Geg­ner zieht weiter.

Aber viel grund­sätz­li­cher: War­um wol­len wir gleich gan­ze poli­ti­sche Bewe­gun­gen “über­win­den”? Sind das nicht Sze­na­ri­en vom Ende der Geschich­te? Ist nicht schon viel erreicht, durch ent­schlos­se­nen Wider­stand den Ein­fluß bestimm­ter Welt­an­schau­un­gen zurück­zu­drän­gen? Könn­ten sie nicht gar, wenn man sich dort auf den Kern besän­ne, in Tei­len Part­ner sein? Selbst Ideo­lo­gien, die uns heu­te extrem feind­lich gegen­über­ste­hen und die wir auf­grund ihrer Ent­ar­tung zurecht bekämp­fen, haben oder hat­ten ihre his­to­ri­sche Berech­ti­gung. Nicht zuletzt der Libe­ra­lis­mus, der uns momen­tan vor allem sein häß­li­ches Gesicht zeigt als Prin­zip des iden­ti­täts­feind­li­chen Any­thing-goes zum öko­no­mi­schen Nut­zen glo­ba­ler Olig­ar­chien, wäh­rend er sich zu Zei­ten des Frei­herrn vom Stein oder der Bur­schen­schaf­ten ver­dienst­voll um bür­ger­li­che Frei­hei­ten sorg­te. Wel­che sinn­vol­le Koali­ti­on böte sich an zur Wie­der­erobe­rung von Posi­tio­nen, die auch heu­te noch in Lie­dern anklin­gen wie “Die Gedan­ken sind frei”.

Und der Sozia­lis­mus? Kön­nen wir in unse­rer Kri­tik an einem alles nivel­lie­ren­den und per­ver­tie­ren­den Gleich­heits­prin­zip ver­drän­gen, daß es spä­tes­tens mit der Indus­tria­li­sie­rung einer kämp­fe­ri­schen Soli­da­ri­tät mit den Arbei­tern bedurf­te, den Frau­en, der Drit­ten Welt und einem inter­na­tio­na­len Wunsch nach Frie­den. Das bleibt, auch wenn Mar­tin Licht­mesz zurecht betont, daß gera­de lin­ke Poli­tik das Gegen­teil des Ver­spro­che­nen her­vor­bringt, “weil sie gewalt­sam die Natur des Men­schen aus­blen­det.” (11) Beur­tei­len wir also auch den Kon­ser­va­ti­vis­mus nicht nur hin­sicht­lich sei­ner gegen­wär­ti­gen ärger­li­chen Schwund­stu­fe, so muß man vie­le von Kur­ta­gics Vor­wür­fen zurück­wei­sen. Das geschieht nach­fol­gend unter Bezug auf sei­ne in acht Punk­ten skiz­zier­ten angeb­li­chen “Lang­zeit­mus­ter des kon­ser­va­ti­ven Ver­sa­gens” (35):

1. Angst: Kon­ser­va­ti­ve reagier­ten angst­voll auf Ver­än­de­run­gen. Mag sein. Aber ist die­se Hal­tung nicht zu einem Gut­teil auch berech­tig­te Sor­ge, Pro­dukt von Erfah­rung und Klug­heit? Die dra­ma­tisch unso­li­den öffent­li­chen Haus­hal­te, der lang­sa­me Ruin unse­res einst welt­bes­ten Bil­dungs­sys­tems, die zer­rüt­te­te Demo­gra­phie und Indo­lenz, mit denen man Immi­gra­ti­ons­fol­gen medi­al ver­leug­net, und vie­les mehr. Da kann oder muß es einem doch gera­de­zu Angst wer­den, im Bewußt­sein, daß spä­tes­tens unse­re Enkel all dies aus­ba­den wer­den! Aber es macht hof­fent­lich zugleich auch wütend und treibt zur Erkennt­nis und Auflehnung.

2. Kei­ne Ant­wor­ten: Kon­ser­va­ti­ve hät­ten kei­ne Ant­wor­ten auf den stän­di­gen Wan­del. Denn sie wür­den “von der Angst zuerst ange­trie­ben und dann von ihr gelähmt” (38). Stimmt das? Eher nicht: Wer angst­be­setzt ist, lan­det heu­te gewiß im Main­stream, bei den Fut­ter­trö­gen. Ech­te Kon­ser­va­ti­ve hin­ge­gen ste­hen im Wind. Ich nen­ne stell­ver­tre­tend Karl­heinz Weiß­mann als einen der mutigs­ten “Antwort“geber, den ich ken­ne. Auch Die­ter Stein und vie­le sei­nes Umfelds, die publi­zis­tisch reagiert haben. Thors­ten Hinz, die­sen an tra­di­tio­nel­len Wer­ten ori­en­tier­ten, ana­ly­tisch abwä­gen­den und gleich­falls schärfs­tens zupa­cken­den Publi­zis­ten. Dane­ben Tau­sen­de im Land, die wenigs­tens hier und da durch ihre Stand­haf­tig­keit Schlim­me­res ver­hin­dern: frei­heits­be­wah­ren­de Wel­len­bre­cher im Mainstream.

3. In der Defen­si­ve befin­den sich Kon­ser­va­ti­ve durch den heu­ti­gen Zeit­geist in der Tat, aber gewiß nicht reak­ti­ons- und risi­ko­los. Inwie­fern sie untrag­ba­re Kom­pro­mis­se mit „ver­ant­wor­ten“, wird zur Sache des Cha­rak­ters, nicht zur Grund­ein­stel­lung. Nur darf man natür­lich Kon­ser­va­ti­ve nicht mit Par­tei­po­li­ti­kern gleich­set­zen, die sich mit die­sem Begriff ver­klei­det haben.

4. Nekro­phi­lie: Natür­lich heißt Tra­di­ti­on nicht bloß Kon­ser­va­ti­on. Nie­mand von uns emp­fiehlt, noch Kutsch­pfer­de zu hal­ten oder sich ohne Nar­ko­se die Gal­le ope­rie­ren zu las­sen. Dafür bewahrt man Prin­zi­pi­en und Hal­tun­gen, auch wenn sie momen­tan rei­hen­wei­se über Bord gewor­fen wer­den. Für Preu­ßen etwa galt stets eine (wie ein­ge­schränkt und patri­ar­cha­lisch-repres­siv auch immer ver­wirk­lich­te) Grund­idee öffent­li­cher Für­sor­ge. Gegen­wär­tig erle­ben wir, wel­che Pro­ble­me dar­aus ent­stan­den, daß der Sozi­al­staat in Tei­len aus­geu­fert ist und eine quan­ti­ta­tiv inak­zep­ta­ble Schicht an Leis­tungs­emp­fän­gern hat ent­ste­hen las­sen, ein­schließ­lich einer üppig ins Kraut schie­ßen­den Sozi­al­in­dus­trie und Gesin­nungs­bü­ro­kra­tie. Wel­che Zukunfts­hy­po­thek hier gezeich­net wur­de, ist jedem Ver­stän­di­gen ein­sich­tig. Kon­ser­va­ti­ve wer­den den­noch auch in schwie­ri­gen Zei­ten den Sozi­al­staat nicht infra­ge stel­len, aber ihn gera­de des­halb ver­schlan­ken, vor Über­for­de­rung und Schma­rot­zern schüt­zen und sei­ne Finan­zie­rung durch Vor­sor­ge recht­zei­tig sichern wol­len, unge­rührt von modisch-popu­lä­ren Vor­wür­fen “sozia­ler Kälte”.

5. Lan­ge­wei­le wird dabei nicht zu ver­mei­den sein, und ich weiß, dies ist ein struk­tu­rel­ler Nach­teil, wo Poli­tik vor­nehm­lich als Show­ge­schäft läuft. Den­noch wünsch­te ich mir einen Finanz­mi­nis­ter, des­sen „Ceter­um cen­seo“ auf eine gera­de­zu ein­falls­lo­se ewi­ge Lita­nei hin­aus­läuft, das öffent­li­che Spar­schwein nicht gänz­lich zu zer­trüm­mern. Das Glei­che gilt für Grund­schul­lei­ter, die weni­ger durch bun­tes­te, medi­en­taug­li­che Kuschel­ak­ti­vi­tä­ten auf­fal­len als dadurch, daß die Kin­der fast durch­gän­gig noch lesen, schrei­ben und rech­nen kön­nen. Und ich wün­sche mir einen Poli­zei­prä­si­den­ten, der statt rabu­lis­ti­scher, poli­tisch erwünsch­ter Sta­tis­ti­ken durch Klar­text und Taten bril­liert. Wem die­ser all­täg­li­che Kon­ser­va­ti­vis­mus zu bie­der und unspek­ta­ku­lär erscheint, kommt sofort auf sei­ne Kos­ten, falls er der­glei­chen Ansich­ten gegen­über ande­ren Lob­by­is­ten öffent­lich sicht­bar ver­ficht. Bereits ein simp­ler Wider­spruch, eine kri­ti­sche Nach­fra­ge, wenn die lin­ke Gesin­nung mar­schiert, kann ech­te Aben­teu­er­ge­füh­le vermitteln.

6. Alter: Daß Kon­ser­va­ti­ve häu­fig erst im gereif­ten Alter dazu wer­den, durch Rea­li­tä­ten „über­fal­len“ und belehrt, dürf­te stim­men. Ob dies (in einer trotz aller aktu­el­len Demo­gra­phie stets jugend­lich defi­nier­ten Gesell­schaft) ein nicht zu kom­pen­sie­ren­der Makel ist, will ich wegen Befan­gen­heit nicht entscheiden.

7. Bedeu­tungs­lo­sig­keit: Rich­tig ist, daß eine “Fort­schritts­ge­sell­schaft” Unan­ge­paß­te an den Rand drängt. Ganz bedeu­tungs­los und blo­ßer “Muse­ums­füh­rer” wird der Kon­ser­va­ti­ve damit jedoch noch nicht. Die über­schie­ßen­de Vehe­menz, mit der man die­se tat­säch­li­chen Quer­den­ker bekämpft, läßt auf eine weni­ger mar­gi­na­le Wir­kung schließen.

8. Ver­lie­rer: Ja, Kon­ser­va­ti­ve haben sich (bis zum gro­ßen Krach) in der jüngs­ten Moder­ne auf Nie­der­la­gen ein­zu­stel­len. Ob das auf Dau­er so bleibt, wird man sehen. Aber mit der Mehr­heit zu tri­um­phie­ren, wäre gewiß kei­ne Alter­na­ti­ve, son­dern nur schänd­li­cher, gemäß Fried­rich Georg Jün­gers Abschieds­lied im Gedicht­band Der Tau­rus (1937):

Ruhm nicht bringt es, eure Schlachten
Mitzuschlagen.
Eure Sie­ge sind verächtlich
Wie die Niederlagen.

Fürch­ten müs­sen Kon­ser­va­ti­ve aller­dings die Zwick­müh­le, in die sie dadurch gera­ten, daß sie ein­fach nur nach bes­tem Wis­sen und Gewis­sen “ihr Ding” machen. Als vor­bild­li­che Pflicht­er­fül­ler tra­gen und sta­bi­li­sie­ren sie somit ein Staats­we­sen, das zum Groß­teil in die Hän­de von Dilet­tan­ten, Pro­fi­teu­ren und ideo­lo­gi­schen wie poli­ti­schen Hasar­deu­ren gefal­len sein dürf­te. Sie recht­fer­ti­gen ihre kon­struk­ti­ve Hal­tung durch den Hin­weis, daß sie zwar einen gewal­ti­gen poli­ti­schen Klad­de­ra­datsch erwar­ten oder nicht aus­schlie­ßen, aber ihn auch nicht aktiv beför­dern wol­len. Letz­te­res, weil sie ihren Nach­kom­men wenigs­tens noch intak­te Sozi­a­l­oa­sen hin­ter­las­sen wol­len. An ihnen soll es nicht gele­gen haben, wenn die befürch­te­te Kata­stro­phe eintritt.

Man­che hat der Blick auf die Geschich­te auch zu über­zeug­ten Evo­lu­tio­nis­ten wer­den las­sen. Sehen sie dar­in doch allen spek­ta­ku­lä­ren Erfol­gen einer radi­ka­len Wen­de zum Trotz die schnells­te Art der Ver­än­de­rung. Die ihnen vor Augen ste­hen­den his­to­ri­schen Bei­spie­le zei­gen näm­lich bei abrupt-revo­lu­tio­nä­ren Umbrü­chen zugleich den kon­ter­re­vo­lu­tio­nä­ren Gegen­schlag, der sel­ten aus­bleibt und auf lan­ge Sicht die mit hohem Tem­po errun­ge­nen Erfol­ge wie­der ega­li­siert. Auf der ande­ren Sei­te haben sie (schmerz­lich) erfah­ren, wie etwa seit der Ade­nau­er-Zeit mit einer ste­ten Fol­ge klei­ner Geset­zes­schrit­te eine fast völ­lig neue Repu­blik erstand, in der sich Ein­hei­mi­sche und Erin­ne­rungs­fä­hi­ge zuwei­len recht fremd vorkommen.

Ande­re Kon­ser­va­ti­ve glau­ben, daß es weni­ger auf Sys­te­me ankommt als die jewei­li­gen Eli­ten und das von ihnen ver­mit­tel­te Ethos. Eini­ge aller­dings ver­pas­sen dabei den Moment zum Aus­stieg, wenn Not­hil­fe zur ver­ant­wor­tungs­lo­sen Kum­pa­nei wird und schon um der Selbst­ach­tung wil­len nur mehr die Sezes­si­on bleibt. Wie­der ande­re sind mit guten Grün­den noch nicht bereit, ein völ­lig zer­schos­se­nes Schlacht­feld zur sofor­ti­gen Neu­grup­pie­rung zu ver­las­sen, ber­gen sich in poli­ti­schen Fuchs­lö­chern und hof­fen, daß es nicht gänz­lich ver­lo­re­ne Pos­ten sind. Und völ­lig über­flüs­sig sind sie gewiß nicht, son­dern Mah­ner, Weg­wei­ser für Jun­ge, Alter­na­ti­ve zur Deka­denz, Ärger­nis­se ihrer Geg­ner, die sonst noch leich­ter zur umfas­sen­den Mei­nungs­schlacht anset­zen können.

Dem­ge­gen­über erwar­ten weni­ger Duld­sa­me gar nichts mehr von die­sem Sys­tem und distan­zie­ren sich von Ret­tungs­ver­su­chen, weil es die Mise­re nur hin­aus­zö­ge­re. Sie ver­ach­ten jene Brem­ser, miß­bil­li­gen ihre täg­li­chen Kom­pro­mis­se, die ja zuge­ge­be­ner­ma­ßen all­zu häu­fig blo­ßer Macht­er­hal­tung die­nen. Sie tre­ten bewußt unter ande­ren Bezeich­nun­gen auf, nen­nen sich „Neue Rech­te“, „Iden­ti­tä­re“, „Avant­gar­dis­ten“ oder „Tra­di­tio­na­lis­ten“, wobei mir hier­mit aller­dings begriff­lich nur der ech­te Kon­ser­va­ti­ve durch die Hin­ter­tür wie­der her­ein­ge­holt scheint (34, 81).

Wer hat recht? Der Streit ent­spannt sich, wenn wir die Ver­hält­nis­se weni­ger zen­tra­lis­tisch betrach­ten. Falls Kon­ser­va­ti­ve eben­so wie die stär­ker pro­fi­lier­ten neu­en Bewe­gun­gen das polit­me­dia­le Estab­lish­ment in sei­ner ver­ant­wor­tungs­lo­sen Zukunfts­ver­ges­sen­heit erkenn­bar her­aus­for­dern, klärt sich die Lage. Dann sorgt (bei aller gewiß sinn­vol­len und sub­jek­tiv berech­tig­ten Dif­fe­ren­zie­rung) schon der Feind durch sei­ne pau­scha­le Dif­fa­mie­rung dafür, daß eine Akti­ons- oder Wider­stands­ge­mein­schaft ver­nünf­ti­ger­wei­se gewahrt bleibt. Mar­schie­ren wir mei­net­we­gen getrennt, um ver­eint zu schla­gen. Zumin­dest Molt­ke war damit erfolgreich.

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Kommentare (24)

Andreas Vonderach

8. Mai 2013 11:53

Mal was Grundsätzliches.

Ich beobachte, daß die Blog-Beiträge immer länger werden, und spüre bei mir selbst eine immer geringere Bereitschaft, die vollständig zu lesen.

Wer soll denn solche langen Abhandlungen am Bildschirm lesen?

antwort kubitschek:
dies unterscheidet unser netz-tagebuch von den schnipselwerkstätten anderer. und - hand aufs herz: es sind nicht immer grad vier seiten, oder?

Asenkrieger

8. Mai 2013 12:54

Diese Gegenrede überzeugt mich nicht. Sie bestätigt eher die Kritik von Kurtagic.

Richtig ist allerdings, daß die Übergänge fließend sind und nicht alle Konservativen gleich.

Die Unterscheidung ist nach wie vor: Sind die Konservativen "Bremser" (von der alten CDU bis zur AfD) oder "Verhinderer" (wie die Sezession).

Man sollte die Gemeisamkeiten suchen und gemeinsam handeln. Was hindert uns daran, neue Dinge zu testen?

Als Black-Metal-Hörer kann ich Kurtagic übrigens voll und ganz verstehen. In uns brennt ein anderes Feuer. Es ist heißer.

Luise Werner

8. Mai 2013 14:06

Die Kritk von Kurtagic an den Konservativen mag teilweise berechtigt sein, wenn es um eine strategische Ausrichtung geht. Aber der Grund, warum "Konservative immer verlieren" liegt doch vornehmlich in der Tatsache begründet, dass der Feind übermächtig ist. Der Feind sind ja nicht die Steigbügelhalter, also linke Parteien, Mainstream-Medien, alle korrumpierten linken Netzwerke bis hin zu Antifa-Trupps. Nein, der Feind sind die Reiter, die internationalen Exekutoren des Globalisierungsprojektes. Gegen diesen Feind kann man kämpfen, im Kampf sein Gesicht wahren, man kann eine Schlacht schlagen, man kann unterliegen und ggf. wieder aufstehen. Jeder mit seinen Mitteln, und mögen sie noch so unbedeutend oder lächerlich erscheinen. Aber einen Sieg davon tragen?? Gegen diesen Gegner? ... in dieser Phase?
M.E. darf ein Buch wie das von Kurtagic nicht die Wirkung eines Spaltpilzes entfalten.

Ein Fremder aus Elea

8. Mai 2013 14:43

Ich nenne stellvertretend den Clown Beppe Grillo für Italien oder den Komiker Harald Eia für Norwegen, der dem staatlichen geförderten Gender-Unsinn mit einem Schlag das Licht ausblies. Lächerlichkeit tötet oder zieht also zumindest dort.

Das paßt nicht ganz, denn sowohl Grillo als auch Eia sind unter einem ein paar Nanometer dicken Belag aus Lustigkeit todernst.

Für den dann zu entscheidenden Kampf müsse allerdings die Strategie stimmen, um erfolgreich zu sein. Sie dürfe sich nämlich nicht vornehmlich an Inhalten und rationaler Argumentation orientieren. Um die große emotionale Kraft von Kollektiven freizusetzen, brauche es Utopien, Irrationales, Tagträume von (künstlerischen) Außenseitern und Avantgardisten (13ff). Auch der Mainstream, den man ebensowenig scheuen dürfe wie Popkultur und Marketing, sei beeinflußbar und der Träumer, in dem, was er bewegt, der eigentliche Pragmatiker (16ff).

Das stimmt wohl in gewisser Weise. Allerdings bedeutet das nur, daß man seine Botschaft in einem gewissen Rahmen kommunizieren muß. Aleksander Dugin ist ein Profi diesbezüglich, siehe beispielsweise hier:

https://www.youtube.com/watch?v=7X-o_ndhSVA

Es heißt nicht, daß man seine Botschaft Verpackungskünstlern überlassen sollte.

Rumpelstilzchen

8. Mai 2013 15:20

Wirklich konservativ ist der
"ernsthafte Versuch, für etwas einzustehen, was um der Zukunft willen unbedingt bewahrenswert erscheint".
Diese Formulierung gefällt mir. Was das ist oder sein könnte, könnte nach einem Brain-Storming in einem Seminar über Konservatismus herausgearbeitet werden.

"Und der Sozialismus ? Können wir in unserer Kritik an einem alles nivellierenden und pervertierenden Gleichheitsprinzip verdrängen, dass es spätestens mit der Industriealisierung einer kämpferischen Solidarität mit den Arbeitern bedurfte, den Frauen, der Dritten Welt und einem internationalen Wunsch nach Frieden" .
Nein, das können wir nicht, aber die Berechtigung der sozialen Frage kann nicht die mindeste Entschuldigung der Verbrechen des Kommunismus sein, sonst hätte das Konservative für immer verloren.
Die Kritik am Sozialismus/Kommunismus atheistischer Prägung gab es schon vor fast hundert Jahren .
"Um die Lüge des Sozialismus zu überwinden, muß man die Wahrheit des Sozialismus anerkennen"( Wladimir Solowjew)
So betrachtet der russische Philosoph Nikolai Berdjajew den Kommunismus als die Entlarvung des christlichen Versagens in der sozialen Frage.
"Am meisten trifft dies aber auf das wirtschaftliche und soziale Leben zu, das von der christlichen Wahrheit unaufgeklärt blieb. Das Wirtschaftsleben der kapitalistischen Gesellschaft wurde keinen höheren oder sittlichen Grundsätzen unterworfen. Nichts widerspricht dem Geiste des Christentums mehr als der Geist der kapitalistischen Gesellschaft."
So wurde der atheistische Kommunismus zu einer Pseudoreligion,das Proletariat zur einzigen Klasse, die frei ist von der Erbsünde der Ausbeutung. Es ist die Klasse, die die materiellen Güter erschafft, von der die menschliche Gesellschaft lebt. Diese Klasse wird ausgebeutet.
Soweit Berdjajew.
Heute gibt es keine Arbeiterklasse im marx'schen Sinne mehr. Die Proletarier sind eher die arbeitenden Mittelschichtler.Sie haben ihre Macht noch nicht erkannt.
Proletariatersatz für die Linke sind ArmutsMigranten, Hartz 4 Empänger, also Gruppen, die keine materiellen Güter erschaffen, sondern "strukturell überflüssig" ( Zygmunt Baumann) sind. "Strukturell überflüssig" sind im Kapitalismus ebenso Alte, Kranke, Behinderte und auch Kinder.
Diese "strukturell Überflüssigen " haben keinen Wert als Person, es gilt sie zu versorgen in einem Verteilungsstaat durch eine wie Martin Lichtmesz sagt, mühelose Allversorgung. Die mühelose Allversorgung wird noch geleistet durch die kleiner werdende arbeitende Mittelschicht, die man auf eine europäische Sozialunion ausdehnen will.
Das ist eine trostlose Perspektive, und die Frage ist letztendlich, wie weit die Nivellierung auf Mindestkonsum gehen kann , bis die strukturell Überflüssigen zum offenen Feind werden und die arbeiteten Menschen diese Gruppen nicht mehr tragen können oder wollen.
Und es stellt sich die Frage, welche Werte und Lebensformen für die Zukunft denkbar sind.

Waldgänger aus Schwaben

8. Mai 2013 17:23

Meine Gegenrede:

Ist Geschichte steuerbar?
Kann die Menschheit ihre Zukunft bewusst planen und steuern?
Linke glauben daran - Rechte auch.

Ich glaube nicht daran und ich sehe diese Verneinung als ein bestimmendes Wesensmerkmal der  (Wert)konservativen.  Geschichte hat kein erkennbares Ziel, sie geschieht einfach. Man kann, wie ich, trotzdem eine religiöse Hoffnung auf ein gutes Ende der Geschichte haben. Gott führt die Menschheit zu einem Punkt "Omega". Der Weg ist nicht gerade sondern voller Abweichungen und Rückschritte, die dem Mysterium des Bösen geschuldet sind. Aber Gott hört nicht auf, zu rufen und den richtigen Weg zu zeigen und am Ende wird die Menschheit ihr Ziel erreichen.

Gott und nicht der Mensch bestimmt das Ziel der Geschichte, der Mensch erkennt es nicht einmal in einer Form, die für alle anderen mitteilbar ist. Eine religiöse Beschreibung des Endes der Geschichte, wie sie uns z.B. in Offenbarung des Johannes entgegen tritt, ist eine Abfolge ausdrucksstarker Bildern, die sich rationalen, allgemeinverbindlichen Ausdeutungen entziehen, weil der Gegenstand den sie behandelt dies so gebietet.  Diese religiöse Sicht auf die Geschichte führt nicht zur Resignation oder Tatenlosigkeit, sondern fordert zum Handeln auf: Der Einzelne ist berufen zum Plan Gottes beizutragen, er findet seine Aufgabe zu jedem Zeitpunkt seines Lebens als Gewissen in sich vor.

Eine ähnliche, die Erkennbarkeit eines Endzweckes verneinende, jedoch areligiöse Sicht auf die Geschichte vertritt meiner Meinung nach Oswald Spengler. Er schreibt im Untergang des Abendlandes sinngemäß: Die Geschichte ist zwecklos und erhaben wie das Drehen der Gestirne. Wie eine Pflanze wächst, blüht, reift und vergeht so auch Kulturen. 
Er schließt den "Untergang des Abendlandes" fatalistisch mit einem Zitat von Seneca:

Ducunt volentem fata, nolentem trahunt „Den Wollenden führt das Schicksal, den Nichtwollenden zerrt es mit sich.“

Linke und rechte Ideologen dagegen glauben dagegen an diesseitige, erkennbare und allgemein mitteilbare Ziele in der Geschichte und meinen die Geschichte dahin lenken zu müssen. Und wer meint das Endziel, den Zweck der Geschichte erkannt zu haben, glaubt auch sie vorher sagen zu können und weiß wie sie zu steuern ist- und scheitert immer kläglich darin. Ein Scheitern, dass sich allzu oft als ein Versinken in einem Meer von Tränen und Blut darstellt. Da liegt auch daran, dass alle die jeweilige Ideologie nicht teilen als unwissend oder als böswillig angesehen werden. Unwissende müssen umerzogen werden, Böswillige für das höhere Ziel ausgelöscht werden.

Zum Gefecht gegen die Bösen und die Unwissenden, das nie das letzte ist, stellen sich Linke und Rechte nach militärischem Vorbild auf. Ganz oben die Denker - das sind politischen Führer einer Kriegspartei, die die Ziele des Krieges vorgeben. Darunter die Heeresleitung und die Generalstäbe die Strategien ersinnen, dann militärische Führer auf allen Ebenen bis hinunter zum einfachen Soldaten an der Front, der uns als Molotow-Cocktail-Werfer bei Alex Kurtagic  entgegen tritt.

Die Oberziele und Unterziele sind in diesem Schema einer bewusst steuerbaren Geschichte austauschbar, es mögen die Gender-Gerechtigkeit, die Schaffung des Vereinten Europas, die Integration von Zuwanderern, der ewige Weltfriede oder eben die Bewahrung oder Neuerschaffung der Identität eines Volkes sein. Zur letzterer schreibt übrigens Spengler, dass nicht die Völker die Geschichte machen sondern dass die Geschichte die Völker hervorbringt.

Eine rechte oder linke Ideologie kann auch religiös überhöht werden wie im Islamismus. Das entscheidende Kriterium ist die Vorstellung, dass Geschichte einen erkennbaren und mitteilbaren Zweck hat.
Alex Kurtagic  hat recht wenn er feststellt, dass es kaum wirkungsmächtige rechte Ideologien gibt, so man den Islamismus nicht als solche bezeichnen mag. Aber wir Konservativen vermissen sie auch nicht. Im Gegenteil eben darum stehen wir "rechts".

Natürlich erscheinen den Linken und Rechten Konservative, die Nicht-Kombattanten in diesem Ringen sind, als Verlierer oder wie es heute heißt als "Opfer".
Uns  Konservativen dagegen erscheinen Linke und Rechte als Opfer ihres Wahn die Geschichte steuern zu können. Sie opfern ihre Freiheit und ihre Lebenszeit einem Hirngespinst. Und es ist  nicht nur ihre eigene Freiheit und Lebenszeit. Wer bereit ist sein Leben einer Idee zu opfern, opfert auch das anderer. 
Wir Konservative kämpfen auch, denn wir wehren alles ab, was im Namen eines angeblichen höheres Zieles der Geschichte, sei es auch noch so ein hehres, verlangt wird. 
Mit Linken und vor allem Rechten unterschiedlicher Provenienz schmieden wir  dazu gerne Bündnisse. Mit den Rechten deshalb, weil es zur Zeit  vor allem linke Zwangsbeglücker sind, die in Europa und den USA  tonangebend "die Zukunft gestalten" wollen.
Bestimmte eine rechte neu-heidnisch-völkische Blut-und-Boden Ideologie die öffentliche Diskussion oder ein ihr wesensverwandter Islamismus , wäre ich so "links" wie ich heute rechts bin. Kurtagic  würde dies wohl als typische konservative Verlierer-Mentalität bezeichnen. Kann ich leben damit:

Etiam si omnes ego non!

Waldgänger

8. Mai 2013 18:18

Ohne jetzt im Detail auf alles eingehen zu wollen, habe ich den Eindruck, dass diese konservative Gegenrede auf Dinge eingeht, die gar nicht so sehr zum Roten Faden von Kutagic` Gedankengang gehören.

Die Gegenrede versucht, die heutigen Konservativen, ihr Bemühen, ihren Kampf und ihre Denkweise zu erklären, zu rechtfertigen oder zu loben.

Kurtagic hat sich hingegen hauptsächlich mit der Frage beschäftigt, wieso dieser Konservatismus heute so wenig erfolgreich ist.

Seine These, dass es den Konservativen nicht gelingt, das geistig-moralische Kerngehäuse (quasireligiöser Egalitarismus) der Gegner zu erreichen, ist doch mindestens diskussionswürdig:

Gegen den Panzer der egalitaristischen Grundmoral prallen alle Fakten, alle Tatsachen, alle Statistiken und rationalen Argumente ab wie Sandkörner.

Und dies gelingt eben auch deshalb nicht, weil Konservative meist defensiv argumentieren.
Ein defensiv Argumentierender wirkt auf Zuschauer nie überzeugend.
Es geht darum, den ideologischen Kern der Gegenseite zu knacken und im Sinne des Märchens "Des Kaisers neue Kleider" dessen Nacktheit zu demonstrieren.
Und das geht.
....
Allerdings sollte uns auch klar sein, dass die Gegenseite hierauf mit mächtiger Wut reagieren wird.
Die Wut eines religiös Gläubigen, der seine Heiligtümer befleckt sieht ...
Man sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen!

Franz Schmidt

8. Mai 2013 18:23

Ich sehe nicht, daß Kurtagic hier spalten will. Er versucht nur, aus der Sackgasse herauszukommen, in der wir uns befinden. Leider haben die Pseudokonservativen diese Situation mit zu verantworten, da sie das Feld der Linken und den Liberalen überlassen haben. Die meisten Konservativen tun rein gar nichts Politisches.

Dabei ist die ständige Abgrenzung gegen weiter rechts Stehende (siehe aktuell die AfD), die Kumpanei mit der Antifa bei Anti-Rechts-Aktionen oder einfach nur das Gewährenlassen bei Hexenjagden gegen Rechte das größte Übel, während die Linke sich untereinander da, wo es darauf ankommt, solidarisch verhält.

Kurtagic zeigt auf, wo man ansetzen muß. Er richtet sich an alle, die zur Tat bereit sind. Wir werden sehen, wer Erfolg hat.

Sein Werk ist derart umfangreich und vielseitig, daß der Leser versuchen sollte, nach der Lektüre dieses kleinen lesenswerten Buches, sich die gesamte Gedankenwelt dieses Rechtsintellektuellen im Netz zu erschließen. Dann wird vieles noch klarer, was man hier nur anreißen kann.

Waldgänger aus Schwaben

8. Mai 2013 21:58

@Waldgänger
Werter Namesvetter,
wieso dieser Konservatismus heute so wenig erfolgreich ist.

Was verstehen Sie unter Erfolg?

Wenn Sie Erfolg als Zuspruch der Menge verstehen, dann
unterwerfen Sie sich dem demokratischen, "egalitaristischen" Zeitgeist.

Heinrich Brück

9. Mai 2013 00:16

Warum verlieren Konservative?
Weil es nichts zu verteidigen gibt.
Warum verlieren die Schwächeren? Weil die Wölfe sie fressen?
Warum verlieren christliche Priester?
Warum gibt es keinen deutschen Staat?
Wo bleibt die deutsche Erziehung?
Die Linken werden Rechte und alles ist gut? Erspart den Rechten den "friedlichen" Machtwechsel.
Und wie wird verteidigt, denn getötet darf nicht werden. Die Utopia der Rechten ist nicht ganz ehrlich, denn die Linken töten ständig. Dafür sind die Rechten aber viel intelligenter als die Linken.
Der Islam wird ganz anders argumentieren ... und darauf warten doch beide Seiten.
Die Rechten sind die Guten, die Linken die Dummen. Die Dummen sind aber stur, sie vertrauen den Guten nicht, denn sie verstehen das Ganze ganz anders.
Die Überzeugung des Wortes ist aber religiöser Natur.
Die Rechten müßten eigentlich glücklicher sein als die Linken. Wahres Glück ist die einzige nichtkäufliche Konsumdroge die wirklich überzeugt.
Aber die Rechten glauben mehr an das Denken, den Linken nicht unähnlich, als an Gott. Das Denken hat schon den Linken nicht genützt, nicht umsonst ist die Klugheit eine Kardinaltugend, und nicht die Intelligenz.
Was sich niemand traut zu sagen, die Linken sind für Europa schlimmer als Hitler. Und Hitler wurde nicht friedlich beseitigt.
Würde man nur das Grundgesetz anwenden, dieses Provisorium nach 1945, würden die meisten deutschen Politiker im Gefängnis
sitzen. Was machen denn diese Verbrecher? Sie dezimieren ihr eigenes Volk, gleichzeitig ersetzen sie ihr eigenes Volk durch andere
Völker (nichtassimilierbare Völker).
Gerade dieses Nettsein der Rechten macht die Linken am meisten stutzig, denn mit dem netten Islam gehen die Linken ganz anders um.
Die Linken müssen nicht besiegt werden, sie müssen beseitigt
werden. Dann wäre ich mal gespannt was die Rechten zu bieten hätten.

S. Pella

9. Mai 2013 09:51

Inzwischen las ich "Warum Konservative immer verlieren" bereits zum zweiten Male innerhalb einer Woche, da ich nach der ersten Lektüre das Gefühl empfand, die Vielschichtigkeit in Kurtagics Werk hierdurch besser erschließen zu können.

Ein zentraler Bestandteil mag - in diesen Weltnetz-Gefilden - der Aufsatz "Warum Konservative immer verlieren" darstellen. Aus meiner Warte sind für einen zukunftsgerichteten Nationalismus - um nichts anderes geht es dem Autor nämlich, auch wenn er dies als Traditionalismus deklariert - nämlich die Beiträge "Avantgarde, Ästhetik, Revolution" sowie "Wozu all die Theorie?" wegweisend!

Mit der Veröffentlichtung von Kurtagics Essais hat sich die Sezession - gleich ob gewollt oder ungewollt - der nordamerikanischen Szene um "CounterCurrents", "TheOccidentalObserver" und "AlternativeRight" geöffnet. Dies bedeutet für manch biederen Konservativen definitiv eine weltanschauliche Herausforderung und dürfte so manchen "Halben" abschrecken. Immerhin wird hier offen für "white nationalism" eingetreten und eben auch Fragen von Rasse und Ethnizität (s. Seite 70ff. in Kurtagics Aufsatz "Wozu all die Theorie?") nicht ausgespart.

Ich befürworte dies und freue mich über diese Entwicklung enorm!

NoNWO

9. Mai 2013 12:28

@ Waldgänger aus Schwaben

Sie sind genau der Konservative, den Kurtagic beschreibt und der für die ganze Misere mitverantwortlich zeichnet. Hinter dem geschwollenen Geschreibe steckt genau der apolitische Duckmäuser, mit dem genauso wenig Staat zu machen ist, wie mit unintegrierbaren Ausländern.

Das klingt jetzt ein wenig forsch und ich möchte auch nicht Sie persönlich angreifen, aber die Zeit für konservative Romantik ist fast abgelaufen. Alles läuft auf den Genozid der europäischen Völker, allen voran des Deutschen, hinaus, und mit Waldspaziergängen sowie esoterischen Träumereien, spielen Sie lediglich dem Feind in die Karten.

Mein Aufruf an alle kann deshalb nur sein: Brechen Sie mit diesem Staat BRD, soweit es eben möglich ist und werden Sie politisch aktiv, wenn ihnen was an ihrem Volk (Deutschland/ Europa) und seiner Geschichte liegt. Und wenn Kurtagic das Bild des Molotov-Cocktail werfenden Kämpfers zeichnet, dann sollte man doch ahnen, was die Stunde geschlagen hat. Seine Freiheit kann man sich nur erkämpfen.

Guten Tag

Christoph Nahr

9. Mai 2013 12:41

Waldgänger hat die Sache auf den Punkt gebracht. Kurtagic konstatiert die totale Erfolglosigkeit der modernen Konservativen aufgrund ihrer ideologischen Fesselung an den (jeweils gestrigen) Liberalismus. Scholdt scheint dem nichts entgegensetzen zu können. Wenn mit den Konservativen eigentlich alles in Ordnung ist, wie er meint, dann ist diese Erfolglosigkeit offenbar unvermeidbar?

Nihil

9. Mai 2013 15:40

Auch in diesem Text quillt das Bürgerliche durch alle Ritzen: vorsichtig sein, behutsam vorgehen, taktisch denken, ja Übermut tut selten gut! Wieso sollen wir uns nicht abgrenzen? Wer an Inhalten und Stil interessiert ist, folgt uns -- die anderen eben nicht. Immer diese große Angst vor der „Lagerspaltung“! Was bedeutet „Sezession“ eigentlich? Alain de Benoist hat etwa mit seiner Kritik am Christentum nicht vorher bei den Christlich-Bürgerlichen um Erlaubnis gefragt. Der Deutsche ist so brav, der entschuldigt sich sogar noch beim Gegenüber vorab, wenn er ihm ans Schienbein tritt. Ich frage mich: Was ist auf dem Weg von den Germanen zu den Deutschen passiert? Wohl ein Kultur-GAU.

Oder wird hier nur um Etiketten gestritten? Ich zähle einige auf: Nouvelle Droite, Neue Rechte, Traditionalismus, Archäofuturismus, Konservative Revolution, Konservativismus. Wobei „konservativ“ am schlimmsten ist. Schon Nietzsche hat diese Bezeichnung nur in negativer Hinsicht gebraucht. Der Begriff hat einfach gar keine Strahlkraft, kann emotional nicht begeistern, schon gar nicht junge Europäer! Ich denke bei „konservativ“ immer an Personen im fortgeschrittenen Alter, die regelmäßig das nichtssagende Attribut "wertekonservativ" im Munde führen, ja bestenfalls an "Rentner in Wut", aber sich nicht an Personen die schon einmal Nietzsche, Mohler, Benoist, Faye od. dgl. gelesen haben. Seitens der "Konservativismusbefürworter" sehe ich immer noch den Wunsch an so etwas wie einen konservativen CDU-Flügel andocken zu können. Sieht man denn nicht dass solche Menschen (bis auf wenige Ausnahmen) grundsätzlich charakterlich ungeeignet sind? Die interessanteren Persönlichkeiten unserer Bewegung sind ja eher noch ehemalige Linke. Auch das sollte zu denken geben! Konsequent weitergedacht ist "konservativ" also keine politische Ausrichtung, sondern eine Alters-oder wenigstens eine Ermüdungserscheinung.

Man soll doch bitte endlich mit der Umdeutung des Begriffs "konservativ" aufhören. Mohler mag dafür Gründe gehabt haben, die wir nicht haben. Nennen wir uns Realisten,Identitäre, gute Europäer, aber bitte bitte nicht mehr Konservative.

PS: @Asenkrieger: Danke, volle Zustimmung.

Ein Fremder aus Elea

9. Mai 2013 17:26

Heinrich Brück,

das Problem besteht offensichtlich darin, daß die wirtschaftlichen Eliten Deutschlands sich darauf eingelassen haben, ohne einen gesellschaftlichen Bezugsrahmen zu operieren, d.h. ohne Vorstellungen notwendiger Bedingungen für ihre langfristige Operation.

Dugin sieht diese Dinge klarer, aber vor allem kann Dugin ganz konkret Menschen in diesem Zusammenhang ansprechen und einbinden, wobei er die Kunst beherrscht nichts so zu sagen, daß es sich nach vielem anhört.

Er kann das aber auch nur, weil Jugendliche in Osteuropa noch eine Bringschuld diesbezüglich empfinden.

Kurtagic spricht hingegen nur eine Randgruppe in westlichen Gesellschaften an, welche nicht konstruktiv, sondern destruktiv gesonnen ist.

Nun gut, die Grünen können ihre Straßenschläger auch gebrauchen, aber es ist etwas qualitativ anderes, nicht nur eine andere Quantität. Politik auf destruktiver Basis ist unmöglich, juvenil.

Sehen Sie, das System, welches in Deutschland besteht, setzt eine konservative Wertegemeinschaft außerhalb der Wirtschaft voraus. Die hat es in Deutschland zuletzt vor 500 Jahren gegeben. Und also wird sich die Lage weiter verschlechtern, weil sich die Wirtschaft nicht mehr um ihre eigenen Voraussetzungen kümmert.

Aber so lange es nicht zusammenbricht, werden die feinen Herren weiter hoch zu Roß sitzen.

Carabus violaceus

9. Mai 2013 18:43

@ S. Pella

mit der Veröffentlichung von Kurtagic´s Aufsätzen wurde definitiv ins Schwarze getroffen! Es scheint ja genügend Diskussionsbedarf zu geben.
Die Annährung und Auseinandersetzung mit patriotischen/konservativen/nationalen Kreisen aus dem Ausland kann ja nicht von Nachteil sein.

Ich würde mich freuen, wenn im Rahmen des Antaios-Verlages eventuell weitere Werke übersetzt und veröffentlicht werden. Da gäbe es ja u.a. "Archeofuturismus" von G. Faye oder "Homo Americanus" von Tomislav Sunic usw.

Man möge mich berichtigen, falls diese schon übersetzt vorliegen, habe ich aber noch nirgends gesehen.

Waldgänger

9. Mai 2013 19:47

@ Waldgänger aus Schwaben

Hallo, Namensvetter.
Sie fragen:

Was verstehen Sie unter Erfolg?

und deuten an, dass Ihnen der "Zuspruch der Menge" egal ist.

Nun, ich verstehe unter Erfolg, dass nationalkonservative Positionen Eingang in das Regierungshandeln und die gesellschaftliche Ordnung und Alltagswelt finden.
Das ist für mich der Maßstab.

Da ich die Demokratie trotz aller Schwächen besser finde als ihre Alternativen, kann und darf mir die Haltung der Menge nicht egal sein.

Eine Politik gegen die Menge war auch in früheren monarchischen Zeiten nur von begrenztem Erfolg.

.....................

@ Christoph Nahr

Stimme Ihnen zu.
Inwieweit Kurtagic wirklich weiterführt, kann ich bislang noch nicht sagen, aber ich habe schon das Gefühl, dass es lohnt, mit ihm in seine Richtung zu denken.
Und angesichts der Jahre, nein der Jahrzehnte der Erfolglosigkeit muss man bereit sein, Neues zu denken und bisherige Konzepte zu prüfen.

Was für meine Begriffe allerdings auch bei Kurtagic zu kurz kommt, das ist die Machtfrage, und zwar im Hinblick auf die Macht und die Interessen der großen Spieler im internationalen Finanz- und Wirtschaftssystem.

Die heutigen multikulturalistischen Linken haben ja nur deshalb soviel Raum oder sagen wir mal lieber: Narrtenfreiheit, weil sie den Wirtschaftsliberalen nützlich scheinen oder zumindest ungefährlich.
Nach dem Unwirksamwerden der alten kirchlichen Bindungen nehmen jene sog. "Linken" ja die freigewordene Stelle ein und gaukeln den Schäfchen in unserer heillosen westlichen Welt Orientierung, Fortschrittshoffnung und Moral vor.
Das beruhigt die besorgten Schäfchen und bringt sie dazu, brav ihre Rolle in unserer "schönen" neuen Weltordnung zu spielen ...

Mit den Gläubigen dieser "Linksreligion" diskutieren zu wollen ist nun bekanntermaßen ähnlich unmöglich wie eine ergebnisoffene Debatte mit Mitarbeitern des Vatikan über katholische Dogmatik. Kurtagic hat den irreationalen Charakter der postmodernen Linken ja auch betont.

Allerdings glaube ich nicht, dass es reichen wird, die Gläubigen der Linksreligion zu irritieren, denn hinter ihnen stehen die Wallstreet, Goldman-Sachs und die anderen Akteure der "Neuen Weltordnung".
Oder anders gesagt: Bilderberg ist mächtiger als alle Linksgläubigen!

..............

@ noNWO

Was Sie sagen, ist schon okay, aber recht leicht zu sagen.
Es kommt aber für meine Begriffe nicht nur darauf an, sich im Recht zu fühlen und Forderungen zu stellen, sondern auch in der Praxis etwas zu bewirken!

Ihre Aufforderung, ganz mit unserem Staat zu brechen, ist schon starker Tobak. Wie viele werden da folgen?? Und wenn welche folgen, folgt dann daraus nicht weitere Zersplitterung - ähnlich wie bei den zerstrittenen K-Gruppen der frühen 1970er Jahren in Westdeutschland?!

Ein rechtes Sektierertum der verschiedenen Klein- und Miniparteien ist nun aber ganz bestimmt nicht das, was uns weiterbringt.

Inselbauer

9. Mai 2013 20:26

Das Büchlein von Herrn Ku. ist ja flott geschrieben, aber es ist gegen einen Gegner oder besser Verbündeten geschrieben, den es ohnehin nicht mehr gibt. Wer oder was soll konservativ sein? Ich kenne keinen, der eine so alberne, apolitische Konzeption in der politischen Debatte als eigene Position akzeptieren würde, außer vielleicht ehemalige Linke, vielleicht auch noch Transvestiten, die von "Werten" faseln und sich Thatcher-Poster ins Klo hängen.
Jenseits dieser literarischen Debatten, die mir altem Bolschewiken seit 20 Jahren zum Hals heraushängen, und die mit "brillianten" Essays aufzuwärmen mir unsagbar zu blöd wäre - bleierne Müdigkeit angesichts intelligenter Formulierungen, sehr gut, setzen und auf zum Suhrkampfverlag oder zu Jo Lendle - sehe ich eine deutsche Mittelschicht, die zunehmend rassistischer und stiller wird, und die sich innerlich, unter den Bedingungen der Zensur im alltäglichen Leben, auf das offene Wort und die Macht nach der Katastrophe vorbereitet. Diese Leute machen dann die politische Arbeit, wenn unsere großen Essayisten längst weiter gezogen sind.
Toll finde ich, dass die Bolschewiken ein paar Details ausspioniert haben, die Kubitscheks Arbeit für den politischen Kampf zeigen. Diese Affen haben etwas ausgegraben, das immerhin beachtenswert ist und zur Hoffnung Anlass gibt. Deutschland!

Nordländer

9. Mai 2013 20:52

@ Rumpelstilzchen

"die Berechtigung der sozialen Frage"

Das Soziale ist ein solches, was die societas - die Gemeinschaft - anbelangt.
Ist "die Welt" oder das global village eine societas?

Wenn Werte in das Spiel kommen, wohl gar an den Schulen vermittelt werden sollen, ist das für mich ein Zeichen von weit fortgeschrittener Dekadenz.
Erklärt der Japaner, daß es ein Wert sei, die Lehrerin nicht zu beleidigen, keinen Krawall im Klassenraum zu inszenieren?

Unter einer Gemeinschaft stelle ich mir Heimat vor, den Ort, wo ich mich nicht erklären muß.
Eine ganz wesentliche Bedingung für Heimat ist die nahe (Familie) bis mittlere (Volk) biologische Verwandtschaft.
Es sind primär Bindungen des Herzens, des Instinktes. Daß das Begründen einer Familie sehr vernünftig sein kann, ist für mich eine theoretische Nachbereitung ("a posteriori"), ein Rationalisierung, wer interessiert sich im Leben schon für etwas, fühlt sich von diesem angezogen, weil es vernünftig ist?

Unterhalb des Volkes gibt es ganz andere Faktoren, z.B. das Teilen der Freude an klassischer Musik.
Überschreitende Möglichkeiten gibt es auch. Aber, wie nahe ist mir denn wirklich der Chinese, der die gleichen Thomas-Mann-Bände gelesen hat wie ich?

Ihre Sorgen über das, was auf die Mittelschicht zukommt, über die zunehmende Kluft zwischen verschiedenen Schichten innerhalb unserer westlichen Länder teile ich voll und ganz.
Die Gesundheitsweltmeister, drei Stunden Lauftraining pro Woche und die Extremübergewichtigen. Die verwöhnten Feinschmecker und Freizeitköche und die Haushalte, in denen es kein vollständiges Besteckt mehr gibt. Die Gemeinde der anspruchsvollen Leser und die Spassinfanten usw.

Für mich alles Symptome der zunehmenden Zerstörung unserer westlichen Völker.
Vielleicht bin ich ja hyperempfindlich:
Zu Dritte Welt assoziiere ich als allererstes Weiße Schuld ("white guilt").

Luise Werner

9. Mai 2013 20:54

Warum die Linke immer gewinnt? Das war nicht immer so. Man sollte sich allerdings anschauen, wen die Linke mittlerweile für sich gewonnen hat bzw. wer sich inzwischen bei der Linken aufgehoben fühlt, und letztlich auch links wählt: Naturschützer, Umweltschützer, Friedensbewegte, Entwicklungshelfer, Frauen - und Homosexuellenrechtler, protestantische Christen ... Das alles hat mit Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung wenig zu tun. Wieso ist eine globalisierungskritische Bewegung wie Attac links dominiert? Mir kommt es so vor, als sei Links Aktion und Rechts Reaktion.
Oben habe ich schon bemerkt, dass die Linke eine Macht im Rücken hat, die sich ihrer bedient und die sie vor Kraft kaum laufen lässt.
Wenn sich die Rechte überhaupt behaupten will (vom Siegen will ich so schnell nicht sprechen), so muss sie brennende Themen besetzen. M.Kleine-Hartlage schrieb an anderer Stelle, dass die Islamkritiker ein Reservoir darstellen, welches man bei aller Kritik im Detail anzapfen muss. Die Identitären wären zu unterstützen; die AfD zu wählen. Und wozu die Wertkonservativen attackieren? Sie sind wie sie sind und so sind sie Verbündete. Ich sehe die Rechte nicht in der Position, sich sektiererisch zu geben.

Rumpelstilzchen

10. Mai 2013 10:23

@Nordländer
In Karl Marx Zeiten war die soziale Frage eine Wertfrage.
In Zeiten globaler Wirtschaft ist die soziale Frage keine Wertfrage mehr.
Es gibt zu viele strukturell Überflüssige (Zygmunt Baumann).
Die Masseneinwanderung von "strukturell Überflüssigen " entspricht "kaltem Krieg". Menschen suchen auf friedlichem Weg, ihre materielle Situation zu verbessern. Um einen heißen Krieg zu vermeiden, wird umverteilt. Im europäischen Raum durch eine Sozialunion. Weil die europäische Politik keine machtpolitik ist, die sich bemüht, in Ländern, aus denen sie Einwanderer kommen , die Politik dahingehend zu beeinflussen, dass keine Massenauswanderung nötig ist. Warum auch immer. Ich denke, weniger wegen der sog. Weißen Schuld, sondern aus einer fatalen Bequemlichkeit.
Natürlich bevorzuge ich auch eine überschaubare, gewachsene Gemeinschaft. Eine multikulturelle Weltgesellschaft ist kein erstrebenswertes Ziel. Ich sehe den momentanen Zustand völlig nüchtern.
Aus einem kalten Verteilungskrieg kann schnell ein heißer Verteilungskrieg werden. Es gibt auf Dauer wohl kaum eine friedliche Koexistenz.
Die Frage ist, ob Europa hier noch einmal eine konstruktive Politik machen kann. Im Moment sehe ich da wenig.

NoNWO

10. Mai 2013 16:25

@ Waldgänger 9. Mai 19:47

"Was Sie sagen, ist schon okay, aber recht leicht zu sagen.
Es kommt aber für meine Begriffe nicht nur darauf an, sich im Recht zu fühlen und Forderungen zu stellen, sondern auch in der Praxis etwas zu bewirken!"

Meine Stellungnahme bezog sich generell auf apolitische Weltanschauungen, die ein Streben nach Macht quasi a priori verbieten. Ich war auch mal so. Das ist jedoch Verlierer-Attitüde, insbesondere wenn es um die Zukunft folgender Generationen geht.
Dass politischer Aktivismus außerhalb der Political Correctness in Deutschland und Europa ein Spiel mit dem Feuer ist, will ich dabei gar nicht bestreiten.

"Ihre Aufforderung, ganz mit unserem Staat zu brechen, ist schon starker Tobak. Wie viele werden da folgen?? Und wenn welche folgen, folgt dann daraus nicht weitere Zersplitterung – ähnlich wie bei den zerstrittenen K-Gruppen der frühen 1970er Jahren in Westdeutschland?!
Ein rechtes Sektierertum der verschiedenen Klein- und Miniparteien ist nun aber ganz bestimmt nicht das, was uns weiterbringt."

Glauben Sie ernstlich, dass es die BRD als Völkerrechtssubjekt in 20-30 Jahren noch geben wird? Entweder wurde sie bis dahin in das EU-Gewaltregime überführt (und zwar als eine pan-türkische Kolonie) oder eine Revolution wird stattgefunden haben, welche unsere derzeitigen "Eliten" hinwegspülen wird. Die Chancen für Letzteres stehen mMn nach zwar bei nur 30%, doch gilt es dann etwas Neues zu denken.

Dabei würde es natürlich auch darauf ankommen, wie die zerstörerischen Aspekte des Multikulturalismus und Globalismus gesellschaftlich aufgearbeitet werden, sodass sich danach womöglich auf ein weißes, archäeofuturistisches (G. Faye) Europa hinarbeiten ließe.

Denn ich bin mit meinem deutsch-italienischen Hintergrund in erster Linie Europäer, der den hypertrophen Modernismus entschieden ablehnt. Da gilt es anzusetzen und hierfür ist es absolut notwendig, dem jetzigen System schon heute so viel Sand ins Getriebe zu streuen, wie nur irgend möglich. Deswegen, Kurtagic sieht das ja auch so, es geht nicht um Sektiererei oder Spalterei, sondern um die Forderung "radikale" und revolutionäre "Tagträumereien" zu wagen und zu handeln. Es steht zu viel auf dem Spiel.

Waldgänger aus Schwaben

10. Mai 2013 21:40

Rechtsintellektuelle und deren Jünger müssen sich entscheiden, ob sie Teil des konservativen Spektrums sind oder nicht. Sind Sie es nicht, ist der Vorwurf an Konservative erfolglos zu sein verwunderlich und lächerlich. Verwunderlich deshalb weil man sich gewöhnlich nicht den Kopf über die Erfolgsloskeit anderer zerbricht, lächerlich weil die Rechte auch nicht gerade von Erfolg zu Erfolg eilen - ausser die 0,8% in Niedersachsen sind als Erfolg zu werten.
Sehen sich Rechtsintellektuelle als Teil des konservativen Spektrums müssen sie akzeptieren, dass eine randständige Gruppe halt nicht den Ton angibt. Sie könnten beratend tätig sein und eine fundierte Analyse der Erfolge rechter oder rechtskonservativer Bewegungen in den USA und Europa liefern.

Zum Thema Erfolglosigkeit der Konservativen:

Es gibt durchaus erfolgreiche rechte oder rechtskonservative Bewegung in Europa oder der USA. Sie sammeln sich unter christlichem Banner (wie z.B.: Religiöse Rechte in den USA u.a. Rick Santorum, Fidesz und Jobbik in Ungarn) oder wie zuletzt die Proteste in Frankreich gegen die Homoehe.
Ganz aktuell aus dem Baskenland: https://www.welt.de/politik/ausland/article116060980/Ich-wuerde-nie-ein-Praeservativ-verwenden.html

Reisen bildet und wenn es nur durch die Weiten des "Weltnetzes" ist.

Der ungezügelte weltweite Kapitalismus beschleunigt die Massenverelendung auch und gerade in den USA, der einzig verbleibenden Supermacht(*).

Die Wahl des neuen Papstes in der katholischen Kirche wird sich vielleicht als ähnlich kluger Schachzug erweisen wie 1978 die Wahl eines polnischen Papstes, der doch so einiges zum Ende des real existierenden Sozialismus beitrug. Papst Franziskus hat gleich nach seiner Wahl die Losung "Kirche für die Armen" ausgegeben.
Die "Verdammten dieser Erde" werden sich irgendwann erheben und sie werden keine Bilder von Marx und Lenin vor sich hertragen, eher Bilder der Mutter Gottes so wie die protestierenden Polen Anfang der 1980iger Jahre.

*) Speziell zur Situation in der USA :
Die am schnellsten wachsende Ethnie in den USA sind die Hispanics. Bedingt ist dieser starke Zuwachs durch große Einwanderungsströme und hohe Geburtenraten. Die Hispanics sind die am schnellsten wachsende und die altersmäßig jüngste Bevölkerungsgruppe der USA. Nach Schätzungen werden 2050 fast 25 % der US-Einwohner Hispanics sein. Diese sind überwiegend katholisch - so wie der in BRD-Medien als katholischer Fundamentalist geschmähte Santorum.
Ich kann den Rechtsintellektuellen nur raten anti-christliche Rhetorik runter zu fahren - beschränkt Euch auf die Bewahrung der Werte wie Heimat und Familie.

Franz Schmidt

11. Mai 2013 12:33

@ Luise Werner

Volle Zustimmung. Wir sollten alle zusammenarbeiten und niemanden ausgrenzen, der sich an Recht und Gesetz hält.

Dennoch muß man deutlich machen, wo es inhaltliche Unterschiede oder verschiedene Wege zum Ziel gibt.

Gerade die AfD grenzt doch rigoros wieder aus (Ex-NPD und Ex-DVU usw.). Das muß sich ändern, wollen wir eine geschlossene Front gegen die uns gegenüber stehende geschlossene linke Front bilden.

Kurtagic will doch niemanden z.b. zum Black Metal bekehren. Er wirbt nur für Toleranz in den eigenen Reihen und zeigt auf, wie weit unser Bereich geht.

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