Mitstreiter aus dem libertären Lager, haben als FDJler verkleidet der Bürgermeisterin Barbara Ludwig gratuliert und damit erneut gegen die Übermalung des Wandgemäldes von Benjamin Jahn Zschocke durch die Stadt protestiert. Vor knapp zwei Wochen waren wir beim Versuch, das Wandbild mittels Hausbesetzung zu schützen, von der Polizei festgenommen worden.
Die Störaktion platzte mitten in die Rechtfertigungsrede Barbara Ludwigs, die wörtlich sagte: “All jene, die nach konsequentem Handeln rufen, sollen akzeptieren, daß im Kampf gegen rechts nun endlich durchgegriffen wurde. Das Bild sollte zur rechten Pilgerstätte werden.”
ksa-Aktivist Kanne verlas eine ironisch-fiktive Erklärung der DDR-Jugendorganisation an die ehemalige FDJ-Sekretärin Ludwig, wonach das “imperialistisch-propagandistische Machwerk” des Künstlers Jahn Zschocke “erfolgreich vernichtet” wurde. In der Erklärung wurde ebenfalls Bezug auf das im Ratssaal angebrachte Wandbild des Künstlers Max Klinger genommen. In der Zeit beider deutscher Diktaturen war das Bild von den Machthabern verhängt worden. Zum Ende der ironisch-fiktiven Erklärung der Protestgruppe kam es zu Tumulten unter den Chemnitzer Stadträten, welche die Protestler ruppig aus dem Saal drängten.
Der Vorsitzende der Stadtratsfraktion PRO CHEMNITZ, Martin Kohlmann, sprach nach der Protestaktion vor einem leeren Saal. Die Stadträte der anderen Fraktionen von der CDU bis Die Linke hatten den Raum zuvor verlassen. Stadtrat Kohlmann, der sich weigerte den Saal zu verlassen, wurde von der durch die Stadtverwaltung herbeigerufenen Polizei gewaltsam aus dem Raum entfernt.