„Der Anfang vom Ende des alten Europa“ – Hans Fenske, Christopher Clark und der Erste Weltkrieg

von Sebastian Pella

„Die Deutschen wollten den Krieg lokal begrenzen“, faßt Christopher Clark in einem Gespräch mit der F.A.Z. vom 23.09.2013 die Intentionen...

des Kai­ser­reichs am Vor­abend des Ers­ten Welt­kriegs zusam­men und bedeu­tet dem Leser bereits mit die­ser Aus­sa­ge, daß es ihm als nicht-deut­schen His­to­ri­ker um eine sach­li­che Dar­stel­lung des diplo­ma­ti­schen Vaban­que-Spiels im Som­mer 1914 geht, das für Euro­pas Völ­ker in den „Wel­ten­brand“ mün­de­te, aber dies gera­de nicht in der Ver­ant­wor­tung Deutsch­lands lag.

Viel­mehr sei­en in Ruß­land, Ser­bi­en und Frank­reich die Haupt­schul­di­gen für die Eska­la­ti­on zum ers­ten gro­ßen Völ­ker­rin­gen im 20. Jahr­hun­dert zu fin­den. Clarks eng­lisch­spra­chi­ges Buch „Die Schlaf­wand­ler. Wie Euro­pa 1914 in den Krieg zog“ (“The Sleep­wal­kers. How Euro­pe Went to War in 1914”. Allen Lane. An imprint of Pen­gu­in Books, Lon­don 2012, 697 S., 25,95 EUR) wur­de nun recht­zei­tig zur Frank­fur­ter Buch­mes­se im renom­mier­ten Ver­lag DVA mit dem ver­än­der­ten Unter­ti­tel „Wie Euro­pa in den Ers­ten Welt­krieg“ zog (Mün­chen 2013, 895 S., 39,99 EUR) in deut­scher Spra­che zugäng­lich gemacht und ist bereits weni­ge Wochen nach Erschei­nen zu einem Best­sel­ler avanciert.

Clark, Pro­fes­sor für Neue­re Geschich­te an der tra­di­ti­ons­rei­chen Uni­ver­si­tät Cam­bridge, gehört seit sei­nem epo­cha­len und unvor­ein­ge­nom­men Werk über „Preu­ßen“ (2007) und sei­ner um his­to­ri­sche Gerech­tig­keit bemüh­ten Bio­gra­phie Wil­helms II. (2008) zu den welt­weit bekann­tes­ten Preu­ßen­for­schern unse­rer Tage, zeig­te sich in der Lebens­be­schrei­bung des letz­ten Hohen­zol­lern­re­gen­ten aber auch als fach­kun­di­ger Ken­ner der Mate­rie Deut­sches Kai­ser­reich. Ein zen­tra­ler Punkt in Clarks Unter­su­chung – neben dem Auf­zei­gen der seit den 1890er Jah­ren betrie­be­nen Ein­krei­sung und Iso­lie­rung des Deut­schen Kai­ser­reichs durch Eng­land, Frank­reich und Ruß­land – sind die deut­schen Bemü­hun­gen um eine Ein­he­gung des Konflikts.

Die deut­sche und öster­rei­chi­sche Füh­rung ver­such­ten, den Kon­flikt regio­nal auf den Bal­kan zu begren­zen. Clark hält hier ein­deu­tig fest, dass es kei­ne Quel­len und Bele­ge dafür gibt, daß deut­sche Poli­ti­ker und Mili­tärs die „Juli-Kri­se“ als will­kom­me­ne Gele­gen­heit für einen lan­ge geplan­ten Prä­ven­tiv­schlag gegen Frank­reich oder Ruß­land betrach­tet hät­ten. Doch die Ver­su­che zur Begren­zung des Kon­flik­tes muß­ten letzt­lich schei­tern, denn die durch das Atten­tat von Sara­je­vo aus­ge­lös­te Kri­se „ent­sprach exakt dem bal­ka­ni­schen Eröff­nungs­sze­na­ri­um“, das die  maß­geb­li­chen Prot­ago­nis­ten des fran­zö­sisch-rus­si­schen Bünd­nis­ses in der Zeit vor 1914 „als den opti­ma­len casus bel­li fest­ge­legt hat­ten“. Die­ses in etli­chen Dis­kus­sio­nen und Pla­nun­gen vor­be­rei­te­te Sze­na­rio wur­de kon­se­quent und rigo­ros durch­ge­führt und so der Kriegs­aus­bruch von den Entente-Mäch­ten gezielt provoziert.

In einer Rezen­si­on über Clarks „Schlaf­wand­ler“ schreibt Andre­as Kilb in der F.A.Z. (09.09.2013):

Es ist, nach sei­nem „Preußen“-Buch von 2006, Clarks zwei­te gro­ße Atta­cke gegen ein Dog­ma der Geschichts­wis­sen­schaft. Der preu­ßi­sche Staat galt als Hort allen Übels in der deut­schen Geschich­te: Mili­ta­ris­mus, Impe­ria­lis­mus, Grö­ßen­wahn. Clarks Stu­die zeig­te, dass er das nicht war. Was den Ers­ten Welt­krieg angeht, hat sich unter His­to­ri­kern seit den sech­zi­ger Jah­ren Fritz Fischers The­se von der über­wie­gen­den deut­schen Kriegs­schuld durch­ge­setzt. Bei Clark kann man nun nach­le­sen, dass das Kai­ser­reich genau­so schul­dig oder unschul­dig am Aus­bruch des Krie­ges war wie alle ande­ren euro­päi­schen Groß­mäch­te: Russ­land, Frank­reich, Öster­reich-Ungarn und England.

Die­se Argu­men­ta­ti­on Clarks tei­lend und dar­über hin­aus zuspit­zend, leg­te soeben Hans Fens­ke – eme­ri­tier­ter Pro­fes­sor für Neue und Neu­es­te Geschich­te an der Uni­ver­si­tät Frei­burg – sei­ne Ver­öf­fent­li­chung „Der Anfang vom Ende des alten Euro­pa. Die alli­ier­te Ver­wei­ge­rung von Frie­dens­ge­sprä­chen 1914–1919“ vor, in der die Schwer­punkt­set­zung gezielt auf die Aus­wer­tung der alli­ier­ten Diplo­ma­tie erfolgt, die nach der Lek­tü­re als eine zutiefst anti­deut­sche Poli­tik der Eska­la­ti­on bezeich­net wer­den kann. Fens­ke hält dem­ge­mäß nach der vor­he­ri­gen Aus­wer­tung alli­ier­ter Quel­len zusam­men­fas­send fest:

Unzwei­fel­haft: Russ­land woll­te 1914 den Krieg. Die Haupt­ver­ant­wort­li­chen für den Zusam­men­prall der euro­päi­schen Groß­mäch­te saßen in St. Peters­burg. Da Frank­reich die rus­si­sche Poli­tik in der Julikri­se bedin­gungs­los stütz­te, hat­te es ein erheb­li­ches Maß an Mit­ver­ant­wor­tung für die Kata­stro­phe. Die Füh­rung der Donau­mon­ar­chie sah Öster­reich-Ungarn mit guten Grün­den als exis­ten­zi­ell bedroht an. (…) In Wien glaub­te man, den Kon­flikt lokal begren­zen zu kön­nen, mein­te aber, auch einen grö­ße­ren Krieg mit­hil­fe des Deut­schen Rei­ches über­ste­hen zu kön­nen. (…) Die Reichs­lei­tung in Ber­lin war über­zeugt, sich nicht erlau­ben zu kön­nen, noch­mals auf Wien mäßi­gend ein­zu­wir­ken, wie sie das in den Kri­sen 1908/09 und 1912/13 getan hat­te, weil das einen Zer­fall des Zwei­bun­des zur Fol­ge hät­te haben kön­nen. Einen gro­ßen Krieg hielt sie zunächst für unwahr­schein­lich. Als sie die Gefahr wach­sen sah, warn­te sie Wien drin­gend davor, einen Wel­ten­brand zu ent­fa­chen, konn­te einen Kurs­wech­sel dort aber nicht mehr errei­chen. Ohne­hin ist frag­lich, ob eine grö­ße­re Kon­zes­si­ons­be­reit­schaft ange­sichts der rus­si­schen Ent­schlos­sen­heit posi­ti­ve Wir­kun­gen gehabt hät­te. Schließ­lich ließ sie alle Beden­ken hin­ter sich, um schnell mili­tä­risch han­deln zu kön­nen. Die Kriegs­er­klä­run­gen an Russ­land und Frank­reich waren eine Flucht nach vorn. In Lon­don tat man für die Ver­mei­dung des Krie­ges viel weni­ger als in Ber­lin. (S. 25)

Bemer­kens­wert an Fens­kes Ein­schät­zung ist die Her­an­zie­hung von selbst in Clarks Mam­mut­werk nicht genann­ten Quel­len und Zita­ten von füh­ren­den Poli­ti­kern und Diplo­ma­ten, die ins­be­son­de­re auf alli­ier­ter Sei­te ent­lar­vend und erschre­ckend zugleich sind. Die­se zei­gen in aller Deut­lich­keit auf, wel­chen Neid das wirt­schaft­lich, mili­tä­risch und macht­po­li­tisch auf­stre­ben­de Deut­sche Reich bei sei­nen alli­ier­ten Nach­barn aus­lös­te und wo die Kriegs­zie­le der Entente lagen. „Das Gewicht der Mit­tel­mäch­te und vor allem Deutsch­lands soll­te deut­lich gemin­dert und die Macht­ver­tei­lung zwi­schen den Groß­mäch­ten gründ­lich revi­diert wer­den. Eine sol­che Ziel­set­zung war nur bei einem vol­len alli­ier­ten Sieg zu ver­wirk­li­chen, und bis dahin muss­te gekämpft wer­den.“ (S. 27f.) Der berüch­tig­te Lloyd Georg, zu die­sem Zeit­punkt Staats­se­kre­tär des Krie­ges, ver­kün­de­te am 28. Sep­tem­ber 1916 in einem Gespräch mit der United Press sei­nen zur Berühmt­heit gelang­ten Aus­spruch: „Der Kampf wird dau­ern bis zur Nie­der­schmet­te­rung.“ (zit. n. Fens­ke, S. 29)

Exakt die­ser Ver­nich­tungs­wil­le der Alli­ier­ten führ­te nicht nur zum Aus­bruch des Ers­ten Welt­krie­ges, son­dern – und hier liegt das Haupt­au­gen­merk in Fens­kes Arbeit – zum Abblo­cken jed­we­der Frie­dens­in­itia­ti­ven der bei­den deut­schen Mit­tel­mäch­te. Auf Sei­ten der Entente nah­men Gedan­ken an einen Ver­hand­lungs­frie­den kei­nen Platz ein, denn als Ziel des ange­streb­ten „Ver­nich­tungs­krie­ges“ soll­te von Anfang an ein Sieg­frie­den ste­hen, der Öster­reich-Ungarn und das Deut­sche Reich im Rah­men des „Kreuzzug[s] gegen die Bar­ba­rei“ demü­ti­gen, zer­schla­gen und ter­ri­to­ri­al zer­stü­ckeln soll­te. Der Autor zeigt auf, wie ange­sichts die­ser Geis­tes­hal­tung die Frie­dens­in­itia­ti­ven der Mit­tel­mäch­te 1916 sowie die beach­tens­wer­te Frie­dens­re­so­lu­ti­on des Reichs­ta­ges 1917 schei­tern muß­ten. Bereits seit Sep­tem­ber 1914 waren die Entente-Mäch­te durch die öffent­li­che Erklä­rung, „dass sie kei­nen Son­der­frie­den mit Deutsch­land abschlie­ßen wür­den“, ver­bun­den und erklär­ten stän­dig ihren Wil­len, „bis zum end­gül­ti­gen Sieg zu kämp­fen“ (S. 29), so daß ein Ver­stän­di­gungs­frie­den für die alli­ier­ten Kriegs­trei­ber undenk­bar ward und gleich­zei­tig die deut­schen Frie­dens­in­itia­ti­ven ins Lee­re lau­fen mußten.

#In Reichs­kanz­ler Beth­mann Holl­weg ver­sinn­bild­lich­te sich das Stre­ben Deutsch­lands nach einem Aus­gleich; „es ging ihm nicht um Gebiets­ge­win­ne, son­dern vor allem dar­um, das Ver­hält­nis der Groß­mäch­te nach dem Krie­ge so zu gestal­ten, dass eine noch­ma­li­ge Koali­ti­on Eng­land – Frank­reich – Russ­land gegen das Reich unwahr­schein­lich war. Dazu gehör­te auch, ‚den Ver­such zu machen, end­lich die Jahr­hun­der­te alten Strei­tig­kei­ten zwi­schen Frank­reich und uns zu besei­ti­gen’, den Nach­barn im Wes­ten bei Kriegs­en­de also freund­lich zu behan­deln“ (S. 39f.). Beth­mann Holl­weg war es, der mit Öster­reichs Außen­mi­nis­ter Burián die gemein­sa­me Frie­dens­in­itia­ti­ve der Mit­tel­mäch­te im Okto­ber 1916 aus­ar­bei­te­te und am 12. Dezem­ber den Kriegs­geg­nern kund­tat, wor­in vor­ge­schla­gen wur­de, „als­bald in Frie­dens­ver­hand­lun­gen ein­zu­tre­ten und dem Kampf ein Ende zu machen“ (zit. nach Fens­ke, S. 42). Die Entente-Mäch­te lehn­ten die­ses Frie­dens­an­ge­bot im Janu­ar 1917 schroff und in anma­ßen­dem Tone ab. „Die unrich­ti­ge Behaup­tung der Mit­tel­mäch­te, sie hät­ten zur Ver­tei­di­gung ihres Daseins zu den Waf­fen gegrif­fen, genü­ge, jeden Ver­hand­lungs­ver­such zur Unfrucht­bar­keit zu ver­ur­tei­len. Deutsch­land und Öster­reich-Ungarn sei­en die Frie­dens­bre­cher.“ (S. 42).

Erhel­lend sind auch die Pas­sa­gen, die sich mit dem Zei­tungs­re­dak­teur („Jour­nal des Débats“) und Diplo­ma­ten Alci­de Ebray beschäf­ti­gen. Die­ser leg­te in sei­ner 1924 ver­öf­fent­lich­ten Stu­die „Der unsau­be­re Frie­den (Ver­sailles)“ dar, wie die alli­ier­te See­blo­cka­de der inter­na­tio­na­len Han­dels­we­ge „unmensch­li­cher als der U‑Bootkrieg“ (zit. nach Fens­ke, S. 120) gewe­sen sei. Fens­ke selbst führt hier­zu aus: „Die Bestim­mung über die Fort­dau­er der Blo­cka­de [nach Unter­zeich­nung des Waf­fen­still­stands am 11.11.1918; Anm. d. Verf.] war völ­ker­rechts­wid­rig. Blo­cka­den sind feind­se­li­ge Hand­lun­gen, da sie dem Geg­ner Scha­den zufü­gen sol­len. Des­halb hät­te die Blo­cka­de, die in den gut vier Jah­ren ihrer Gel­tung mit der von ihr bewirk­ten Unter­bre­chung der nöti­gen Lebens­mit­tel­im­por­te über See die Sterb­lich­keit in Deutsch­land deut­lich erhöh­te und für über 700.000 zivi­le Todes­fäl­le ver­ant­wort­lich war, am 11. Novem­ber 1918 mit­tags ein­ge­stellt wer­den müs­sen.“ (S. 78f.) Ebray führ­te in sei­nem Werk wei­ter aus, daß mit die­ser Blo­cka­de und dem mili­tä­ri­schen Bruch der grie­chi­schen Neu­tra­li­tät, d.h. zwei­er offen­kun­di­ger Völ­ker­rechts­ver­let­zun­gen der Ers­te Welt­krieg für die Entente gewon­nen wurde.

Eben­so zeigt Fens­ke die unheil­vol­le Rol­le der Ver­ei­nig­ten Staa­ten auf, die zunächst noch mäßi­gend und diplo­ma­tisch aus­glei­chend wirk­ten, ab Früh­jahr 1917 aber auf einen radi­ka­len Kriegs­kurs umsteu­er­ten, des­sen Fol­ge – abge­se­hen von der kriegs­ent­schei­den­den Mas­se an Mate­ri­al und Men­schen – eine von der Regie­rung Wil­son geschür­te anti­deut­sche Stim­mung im Land war. Neben Dis­kri­mi­nie­rung und Gewalt­ta­ten gegen Deutsch-Ame­ri­ka­ner stand hier auch die Ver­ban­nung deutsch­spra­chi­ger Bücher und sogar Bücher über Deutsch­land und Öster­reich in eng­li­scher Spra­che aus den öffent­li­chen Biblio­the­ken. „In etli­chen Städ­ten wur­den aus­ge­wähl­te Titel oder grö­ße­re Bestän­de im Rah­men patrio­ti­scher Fei­ern öffent­lich ver­brannt.“ (S. 47)

Die­ser Ver­nich­tungs­wil­le der west­li­chen Wer­te­ge­mein­schaft muß­te gemäß Fens­ke im Ver­sailler Dik­tat­frie­den mün­den, der den Namen „Ver­trag“ nicht ver­die­ne, da die Deut­schen als Ver­bre­cher an der Mensch­heit titu­liert und in die­sem Sin­ne behan­delt wur­den. „Ange­sichs die­ser Tat­sa­chen ist es gerecht­fer­tigt, von einem Dik­tat- oder Gewalt­frie­den zu spre­chen“ (S. 111), beur­teilt Fens­ke das am 28. Juni 1919 unter­zeich­ne­te Doku­ment. Dem Deut­schen Reich wur­den hier­mit 70.000 Qua­drat­ki­lo­me­ter sei­nes Ter­ri­to­ri­ums mit­samt 6,4 Mil­lio­nen deut­schen Bewoh­nern genom­men. Außer­dem wur­den Deutsch­land lang­jäh­ri­ge Ver­pflich­tun­gen, Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen, Kon­troll­me­cha­nis­men, Land­be­set­zun­gen, mili­tä­ri­sche Ein­schrän­kun­gen und vor allem die Zuschrei­bung der Kriegs­schuld auf­ge­bür­det. Die­ser berüch­tig­te Arti­kel 231 der Ver­sailler Dik­tats wur­de von den Zeit­ge­nos­sen in der Wei­ma­rer Repu­blik zu Recht „auf den Begriff der Kriegs­schuld­lü­ge gebracht“ (S. 119), die wie ein Damo­kles­schwert über der jun­gen Repu­blik schwebte.

Fens­ke erin­nert auch an den Schwei­zer Geschichts­phi­lo­so­phen Ernst Sau­er­beck, der in den Jah­ren 1916 bis 1919 das auf der Aus­wer­tung aller zur dama­li­gen Zeit in Druck­form vor­lie­gen­den Quel­len basie­ren­de Buch „Der Kriegs­aus­bruch. Eine Dar­stel­lung von neu­tra­ler Sei­te an Hand des Akten­ma­te­ri­als“ schrieb und hier­in ausführte:

Es trifft (…) die Entente die Schuld, die­sen Krieg ohne Not ent­fes­selt zu haben, es trifft sie (…) die wei­te­re und schwe­re­re Schuld, ihn zu dem gemacht zu haben, was er – wie­der ohne Not! – gewor­den ist: zum Grab gan­zer Völ­ker. (…) Ein Gewalt­frie­de, wie man ihn sich rück­sichts­lo­ser wohl in kei­nem Lager je geträumt hat, folg­te auf den Kampf der Gewalt. (zit. nach Fens­ke, S. 14)

In Oslo wur­de im Früh­jahr 1918 eine unab­hän­gi­ge Kom­mis­si­on nor­we­gi­scher Wis­sen­schaft­ler an die Unter­su­chung der Kriegs­schuld­fra­ge gesetzt, deren Sekre­tär Her­mann Har­ris Aall aus der Begut­ach­tung der Quel­len „das Zaren­reich den agent pro­vo­ca­teur für den Krieg“ nann­te und „Eng­land ent­schei­den­den Ein­fluss auf die Ent­wick­lung“ (S. 15) zum Krieg beschei­nig­te. Die rigo­ro­se Hal­tung der Entente zur Kriegs­schuld­fra­ge sah Aall als „unver­ein­bar mit ele­men­ta­ren Grund­sät­zen der Gerech­tig­keit“ und der Ver­sailler Ver­trag „eine ein­zi­ge Ket­te von Völ­ker­rechts­ver­let­zun­gen“ (zit. nach Fens­ke, S. 15). Des wei­te­ren führt Fens­ke den nor­we­gi­schen Ober­bi­blio­the­kar an der Uni­ver­si­tät Oslo, Axel C. Drol­sum, an, der als Kom­mis­si­ons­mit­glied resü­mier­te, „daß Deutsch­land 1914 als die ein­zi­ge Macht sich ehr­lich und nach allen Kräf­ten unauf­hör­lich für den Frie­den bemüht hat. Sei­ne Frie­dens­be­stre­bun­gen schei­ter­ten an dem Kriegs­wil­len der ande­ren Mäch­te“ (zit. nach Fens­ke, S. 15).

Das in einem Brief an den Zaren vom 31. Juli 1914 for­mu­lier­te Ansin­nen Kai­ser Wil­helms II., das „Unheil, das nun die gan­ze zivi­li­sier­te Welt bedroht“ abzu­wen­den, bestä­tigt – als eines von unzäh­li­gen in Fens­kes Buch dar­ge­leg­ten Bei­spie­len – die ein­hel­li­gen Urtei­le der neu­tra­len nor­we­gi­schen Kom­mis­si­on. In des Kai­sers Brief hieß es in die­sem Sin­ne wei­ter: „Noch kann der Frie­de Euro­pas durch Dich erhal­ten blei­ben, wenn Ruß­land ein­wil­ligt, die mili­tä­ri­schen Maß­nah­men ein­zu­stel­len, die Deutsch­land und Öster­reich-Ungarn bedro­hen müs­sen“ (zit. nach Fens­ke, S. 22).

Die vor­lie­gen­de Stu­die knüpft inhalt­lich an Chris­to­pher Clarks Detail­ana­ly­se der Vor­kriegs­di­plo­ma­tie an, spannt den Bogen aber bis in die Nach­kriegs­jah­re und ist in ihrer Aus­sa­ge noch unmiss­ver­ständ­li­cher als Clarks Resü­mee, wonach die Schuld­fra­ge alle krieg­füh­ren­den Natio­nen beträ­fe. Fens­ke geht hier­über hin­aus und beweist mit der Her­an­zie­hung raren Quel­len­ma­te­ri­als, daß gera­de das Deut­sche Reich und Öster­reich den gerings­ten Anteil am Kriegs­aus­bruch 1914 und der Fort­füh­rung des Völ­ker­schlach­tens in den dar­auf­fol­gen­den Jah­ren hat­ten. Doch „die alli­ier­te Ver­wei­ge­rung von Frie­dens­ge­sprä­chen“ führ­te letzt­lich zu dem, was der Buch­ti­tel ver­kün­det: „Der Anfang vom Ende des alten Europa“.

Im Gegen­satz zu den im kom­men­den Jahr zu erwar­ten­den geschichts­po­li­tisch kor­rek­ten Ver­öf­fent­li­chun­gen und media­len Des­in­for­ma­tio­nen zum Geden­ken an 100 Jah­re Beginn des Ers­ten Welt­krie­ges, eröff­net uns Fens­ke eine im bes­ten Sin­ne revi­sio­nis­ti­sche Arbeit auf wis­sen­schaft­li­cher und um Objek­ti­vi­tät bemüh­ter Grund­la­ge, die wahr­lich als Bei­spiel his­to­ri­scher Auf­klä­rung und Ent­zau­be­rung eines bun­des­re­pu­bli­ka­ni­schen Schuld­my­thos’ gel­ten kann.

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Kommentare (13)

Marcus Junge

7. November 2013 13:55

Warum dieser Hype? Sie (die Autoren der neuen Bücher) mögen ja tolle Einzelheiten ausgegraben haben, wirklich neu ist da aber nichts. Das konnte jeder ab 1919 nachlesen / wissen. Und niemand hat, bis nach dem 2.WK, das Lied von unserer Alleinschuld am 1.WK gesungen (in Deutschland, nicht mal die Kommunisten). Daher wurde ja immer vom Schandvertrag / Knebelvertrag / Diktat von Versailles gesprochen.

Nur weil staatlich beauftragte Propagandahystoriker der DDR + ein Stasi-Hochhuth, dann was anderes behaupteten, dies der Brut vom 68 genehm war und es in den Krampf gegen Rächts, nach der Teilvereinigung paßte, ist aus dieser Kriegsschuldlüge nie Wahrheit geworden und wer wollte, der konnte es besser wissen und vielfach nachlesen.

Ja, mir ist klar, die tumben Massen lesen garantiert nichts nach, die werden auch nicht hier bei Sezession mitlesen, oder sich gar eines dieser neuen Bücher kaufen und falls da einer mal in die FAZ schaut, der nächste Knopp löscht alles, was haften blieb. Einen echten Erkenntnisgewinn sehe in diesen neuen Büchern also nicht.

Viel interessanter sind für mich daher andere Dinge, die hier im Artikel aber nicht angesprochen wurden, auch wenn sie sich ganz dringlich aufdrängen.

"eine sachliche Darstellung des diplomatischen Vabanque-Spiels im Sommer 1914 geht, das für Europas Völker in den „Weltenbrand“ mündete, aber dies gerade nicht in der Verantwortung Deutschlands lag."

""Der Anfang vom Ende des alten Europa. Die alliierte Verweigerung von Friedensgesprächen 1914-1919" und ff."

Warum erinnert mich das nur so verdammt an den 01.09.1939? Und wann tauchen "plötzlich" Schreiberlinge auf und erklären es dem Doof-Michel (erneut und erfolglos)? "Da war es genauso, haben wir euch halt auch X-Jahre belogen, betrogen, ausgebeutet und geknechtet mit, so wie vorher beim 1.WK. Sorry, kommt wieder vor."

So um die 150 Friedensfühler nach England, von 39 bis 41, darauf kann man die "neuen" Erkenntnisse von Fenske 1 zu 1 übertragen. Wurde alles schon ausführlich niedergeschrieben, aber das sind ja pöse Nazis-Autoren gewesen, denen man nicht glauben darf, auch wenn sie zig offizielle Akten zitierten und sich hier eine Politiklinie durch all die Jahrzehnte verfolgen läßt und dabei jedes internationale Recht gebrochen wurden, folgenlos für die Täter, da Sieger.

Welcher der werten Autoren wird bitte demnächst darüber schreiben und uns "sensationelle, neue" Erkenntnisse zum 2.WK und den Zusammenhänge beider Kriege verkaufen? Und wann werden Konsequenzen aus diesen "neuen" Erkenntnissen gezogen, in Massenverblödungsmedien, Politik, Kirchen, Lehre, Schule, ...? Ist Churchill schon der Karlspreis aberkannt worden?

Martin

7. November 2013 16:52

@Marcus Junge:

WK II ist sakrosankt.

Seien wir zunächst genügsam und zufrieden, dass erst ein Australier kommen musste, um beim Thema WK I einiges gerade zu rücken, was dem unvoreingenommenen nachgeborenen Leser von Schriften aus der Zeit von 1900 bis 1930 eigentlich schon immer dämmerte ...

Carsten

7. November 2013 17:06

Ich bin in den 1980er Jahren in Westdeutschland zur Schule gegangen. Kein einziger Geschichtslehrer hat und hätte sich damals dazu verstiegen, von einer deutschen Schuld am WK I. zu spintisieren. Mir scheint das eine neue Erscheinung zu sein, oder irre ich mich? Dabei völlig unverständlich: Wer sich auch nur ansatzweise und oberflächlich mit der Geschichte befasst, kann keinen Hinweis auf eine deutsche Alleinschuld finden. Also ist das gezielte Propaganda. Da hilft nur eins: Seine Kinder selbst informieren und ihnen sagen, dass der Lehrer Unsinn erzählt.

Irrlicht

7. November 2013 17:33

@Martin
In Bezug auf die NS-Zeit haben Sie allein der möglichen politischen Implikationen wegen zweifellos recht, die Wandlung der Auffassungen in Bezug auf das Kaiserreich und den Ersten Weltkrieg ist, weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, aber schon seit einiger Zeit im Gange. Ewald Frie z.B. geht in seinem Buch "Das Deutsche Kaiserreich" aus dem Jahr 2004 einigermaßen differenziert mit dieser Epoche um, zitiert in Bezug auf den "Weltenbrand" Holger Afflerbach mit "Der Erste Weltkrieg war ein mögliches, aber kein zwangsläufiges und sogar ein eher unwahrscheinliches Resultat der damaligen politischen Ordnung." Der Australier wird in erster Linie für FAZ&Co gebraucht.

S. Pella

8. November 2013 12:01

In der Reihe kaplaken widmet sich Stefan Scheil in dem jüngst erschienenen Büchlein Polen 1939 eben jener, von Marcus Junge angesprochenen Thematik in dem Kapitel "Europas Urkatastrophe als Chance - der Erste Weltkrieg aus polnischer Sicht" in bezug auf den polniscen Komplex.

Der historisch interessierte Rechte kennt natürlich die Werke, die den Bogen von 1914 bis 1945 schlagen und den "Zweiten Dreißigjährigen Krieg" - dezidiert gegen das Deutsche Reich und den deutschen Dritten Weg gerichtet - skizzieren. Die mediale Breitenwirkung bleibt hier zwar noch aus, doch immerhin schaffte es Schultze-Rhonhof mit seinem "1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte" in jede Bahnhofsbuchhandlung und dies in zahlreichen Neuauflagen.

Bemerkenswert - und deshalb mein Beitrag auf SiN - ist jedoch das Durchbrechen eines inzwischen geschichtspolitisch korrekten Tabus in der deutschen Historikerzunft durch einen angelsächsischen Geschichtsforscher im besten Sinne und einen deutschen Emeritus alter Schule, die beide in angesehenen und politisch nicht "befleckten" Verlagen veröffentlichen konnten und hierdurch (speziell "Die Schlafwandler") eine ungeheure Wirkung entfalten, was ich in meinem Bekanntenkreis erlebe. Fenskes Werk bietet den Vorteil kompakt auf rund 130 Seiten alles auf den Punkt zu bringen und ist deshalb ein ideales Geschenk für historisch "korrekt" Gebildete, die durchaus den ein oder anderen Zweifel am Knopp'schen Geschichtsbild hegen.

Gerade letzter Punkt ist oftmals auf innerfamiliäre Erzählungen zurückzuführen, d.h. (Ur-)Großeltern aus der Kriegsgeneration, die sowohl Wahrheiten über den Ersten und vor allem Zweiten Weltkrieg wußten, die die Rolle Deutschlands zurechtrückten, und diese an die Enkel- und Urenkelgeneration weitergaben. Und exakt hier besteht ein immenes Interesse, diese Erzählungen aus der eigenen Familie der politkorrekten Phraseologie deutscher Schuldpropaganda entgegenzustellen.

Hierfür liefern Clark und Fenske vielbeachtete und massenmedial verbreitete Munition für WK 1!

Irrlicht

8. November 2013 12:57

@S. Pella
Die postulierte "geschichtspolitisch korrekte Tabu in der deutschen Historikerzunft" gibt es in Bezug auf die "Kriegsschuldfrage" und den Ersten Weltkrieg nicht (mehr), siehe z.B. das Buch von Frie über das Kaiserreich. Der Autor selbst ist Professor für Neuere Geschichte an der Uni Tübingen, der Titel wird in der "Wissenschaftlichen Buchgesellschaft" (WBG) verlegt, als Teil der Reihe "Kontroversen um die Geschichte", mit den Herausgebern Arnd Bauerkämper, Peter Steinbach und Edgar Wolfrum, allesamt Professoren für Neuere Geschichte an deutschen Unis. Das "geschichtspolitisch korrekte Tabu" existiert in den deutschen Massenmedien.

GFC

8. November 2013 19:27

Es mag sein, dass Fachkenner längst im Klaren darüber sind, wie kompliziert die Kriegsschuldfrage im WK I ist und keineswegs auf eine alleinige deutsche Schuld oder eben nur Hauptverantwortung hinweisen, aber - die landläufige Meinung heisst doch deutscher Schuld wegen "preussischen Militarismus" usw. Das ist besonders der Fall im Ausland vor allem im englisch-sprachigen Ausland, wo deutsches Kaiserreich und Drittes Reich zu einer bösartigen teutonischen militaristischen Einheit verschmelzen was zu Folge hat, dass jegliche alliierte Schuld an Ausbruch und Verlängerung des WK I verleugnet wird. Da manche dieser neuen Behandlungen aus dem englischsprachigen Raum kommen, ist diese Entwicklung besonders zu begrüßen.

Ich finde es sehr interessant, dass Fenske auf die innenpolitischen Motiven Wilson eingeht, d.h. auf die Unterdrückung der Deutsch-Amerikaner. Dies war ein grosser und ungeheuer Vorgang und ist fast völlig in Vergessenheit geraten, vor allem hier in den USA. Unter den Amerikanern europäischer Abstammung bilden die Deutsch-Amerikaner die größte Gruppe (und überhaupt aller Amerikaner bis vor den jüngsten mexikanischen Einwanderungs- bzw. Invasionswellen). Zu der Zeit gab es zahlreiche deutsche Schulen, Verlage, Zeitungen, Kulturvereine, Turnvereine, usw. - all das wurde unterdrückt, teilweise mit Gewalt, und nach und nach aufgelöst. Deutsch-Amerikanern wurden gezwungen, die eigene Identität aufzugeben. Der Kriegseintritt Amerikas wurde als Vorwand ausgenutzt, um einen mächtigen innenpolitischen Konkurrenten der WASP-Elite endgültig auszuschalten. Aber dieses schändliche Kapitel US-amerikanischer Geschichte ist fast ganz vergessen, man glaubt stattdessen die Deutsch-Amerikanern freiwillig die eigene Identität aufgegeben hätten, damit sie ins sog. "Melting Pot" einsteigen durften.

(Ganz nebenbei und OT - wie Amerikas WASP-Elite die Vorherrschaft versicherten, meist durch ziemlich niederträchtige Methoden, ist lesenswert und ergibt ein ganz anderes Bild des Landes als was man vom Melting Pot Propaganda lernt)

S. Pella

8. November 2013 19:56

An Irrlicht:

Danke für Ihre Ergänzungen!

Ebenso erwähnenswert an aktuellen Werken deutscher Historiker sind die Bücher von Frank-Lothar Kroll, Bernd Heidenreich und Sönke Neitzel über das Deutsche Kaiserreich, die allesamt eine Positivbewertung des kaiserlichen Deutschlands vornehmen, sich aber nicht dezidiert zum Kriegsausbruch 1914 äußern.

Nichtsdestotrotz mußte ich mich gerade Anfang Oktober auf einer geschichtswissenschaftlichen Tagung einmal wieder von der Dominanz linker Deutungshoheit im akademischen Milieu überzeugen, wo implizit stets auch die "Kriegsschuldfrage" (Erster Weltkrieg) bei der Bewertung des deutschen Sonderwegs herangezogen wurde und hieran immer noch festgehalten wird, obwohl es längst quellengestützt widerlegt ist.

Deshalb möchte ich Ihnen an dieser Stelle widersprechen, denn wer im geistes- und geschichtswissenschaftlichen Sektor noch eine Laufbahn einzuschlagen gedenkt (ego non!), behandelt dieses Themenfeld absolut als "geschichtspolitisch korrektes Tabu" oder er kann sein Stipendium, Volontariat oder wissenschaftliche Hilfskraftstelle vergessen. Es gibt definitiv Ausnahmen, doch die sind eben Ausnahmen!

Gruß!
S. Pella

Stil-Blüte

10. November 2013 20:52

Gehört Barbara Tuchmanns Buch 'August 1914', 1962, auch in diese Reihe differenzierter Betrachtungen des 1. Weltkrieges? Laut Wiki soll sich Kennedy von dem Buch inspiriert haben lassen, bei der Kuba-Krise von voreiligen aggressiven Eingreifen gegen die Schiffe der Sowjetunion abzusehen.

S. Pella

13. November 2013 15:03

Nachtrag:

https://www.welt.de/debatte/kommentare/article121848478/Die-Deutschen-wollen-so-gern-alleine-schuld-sein.html

agricola

15. November 2013 13:11

Um der Wahrheit ans Licht zu verhelfen, braucht es viele Helfer. Sowohl die Entstehungsgeschichte des Erstes Weltkrieges und seine Forstsetzung im Zweiten sind insbesondere durch angloamerikanische und auch deutsche Revisionisten sehr sorgsam in den ersten Nachkriegsjahrzehnten beschreiben worden so z.B. durch Toynbee, Barnes, Hoggan, Richthofen, Diwald usw. Diese wurden allesamt in Bausch und Bogen verdammt in alle Ewigkeit als naziverdächtig! Jetzt erleben wir Ihre Wiedergeburt durch junge Revisionisten!

Greg

19. November 2013 09:56

Ich habe mir Christopher Clarks Buch schon letztes Jahr auf Englisch zu Gemüte geführt, und war begeistert von seiner pragmatischen und vor allem total unparteiischen Herangehensweise! Das war für mich, der eine normale, österrichische Schul(d)bildung durchlaufen hat, wie ein Dammbruch!

TV und Medien im Gedenkjahr: Bei uns in Österreich wird es im Jubiläumsjahr 2014 viel Sonderprogramm im ORF geben, unter Anderem ein »Dokudrama«, das lt. einem Artikel in der Kleinen Zeitung (Ende Juli 2013), die Drahtzieher des Attentats von Sarajevo in Wien und Berlin verortet! Da ist jeder weitere Kommentar überflüssig!

Ein weiteres Buch zum Thema kann ich noch empfehlen: McMeekin, Sean: The Russian Origins of the First World War. Es bringt interessante Details zur russischen Mobilmachung 1914.

Zuletzt bleibt zu hoffen, dass es auch zu anderen Themen der jüngeren Geschichte in Zukunft kritische Betrachtungen geben wird!

Grüße Greg

Cato

7. Dezember 2013 18:03

Ich verweise auf das Buch Hidden History von Docherty/Macgregor,
Edinburgh 2013 das es allerdings vorläufig nur in Englisch gibt!

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