Sibylle Berg vs. Akif Pirinçci

Akif Pirinçci hat unlängst seine Schriftstellerkollegin Sibylle Berg in gewohnt deftiger Weise attackiert.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Ich habe sei­ne Aus­las­sun­gen mit Genug­tu­ung gele­sen. Red­lich ver­dient war die­ser Rüf­fel auf jeden Fall. Die Iro­nie an der Geschich­te ist für mich aller­dings, daß die Autorin – nicht die SpOn-Kolum­nis­tin – Berg gera­de unter Rech­ten eine Men­ge Fans hat.

Zumin­dest habe ich aus die­sem Eck fast nur Lob­preis gehört. Schon das einst füh­ren­de Neo­folk-Maga­zin Zin­no­ber (spä­ter Zwie­licht)  aus Dres­den ver­such­te sie vor vie­len Jah­ren als Kult­au­torin zu eta­blie­ren, und wer Kracht oder Kraus­ser moch­te (bei­de sehr beliebt unter neu­rech­ten Lesern), las in der Regel auch Berg. Und von einem eigen­wil­li­gen rech­ten Quer­kopf wur­de mir sogar berich­tet, daß er anläß­lich sei­ner Hoch­zeit aus ihren Wer­ken lesen ließ.

Ellen Kositza emp­fahl sie mir als ein­mal als Ver­tre­te­rin einer “spe­zi­fisch weib­li­chen Form” der Mis­an­thro­pie und Melan­cho­lie, und ließ gar Namen wie Mon­t­her­lant oder Céli­ne fal­len. In einem in der Jun­gen Frei­heit erschie­ne­nen Por­trät anläß­lich Bergs 50. Geburts­tag  ver­such­te Kositza der Dop­pel­na­tur die­ser “rät­sel­haf­ten Per­son” mit dem “zutiefst pes­si­mis­ti­schen Men­schen­bild” gerecht zu wer­den – auf­grund der Netz­sei­ten­um­stel­lung der JF ist die­ser Arti­kel zur Zeit lei­der nicht online.

Ich selbst bin nie mit Berg warm­ge­wor­den, und habe nach der Hälf­te von Das Uner­freu­li­che zuerst (immer­hin: guter Titel!) kapi­tu­liert. Die etwas zwie­späl­ti­gen Schwär­me­rei­en ihrer Anhän­ger, wie gna­den­los des­il­lu­sio­nie­rend und ham­mer­hart nie­der­drü­ckend die Lek­tü­re doch sei, konn­ten mich auch nicht gera­de für sie gewin­nen, obwohl ich zeit­wei­se gera­de­zu süch­tig nach Cioran war. Oder viel­leicht gera­de deswegen.

Einig sind sich die Leser aller­dings auch, daß Bergs Bücher nicht gera­de auf eine aus­ba­lan­cier­te Psy­che schlie­ßen las­sen, und auch ihre extrem dün­ne, fast schon gru­se­lig hage­re Gestalt, strahlt wenig “Lebens­be­ja­hung” und eine reich­li­che Por­ti­on Exzen­trik aus. Hier ein Zitat aus einem Arti­kel aus der Zeit­schrift Neon, des­sen Ver­fas­se­rin auch nicht schlau wur­de aus der düs­te­ren Sphinx:

Die vor­ge­schla­ge­nen Such­an­fra­gen lau­ten “sibyl­le berg mager­sucht” oder “sibyl­le berg ehe­mann”. Wahr­schein­lich glaubt nie­mand mehr, dass sie ein nor­ma­ler Mensch sein könn­te nach ihrem ers­ten Roman. Ein­sam­keit, Ess­stö­run­gen, Hass, Gewalt, Unver­nunft, Gestank. Die The­men der Neu­zeit. Ihr Roman han­delt von Men­schen ohne Lie­be. Und ohne gesun­den Körper.

Das alles kann weder ein Ein­wand gegen Bergs Werk, noch gegen ihre Per­son sein. Daß sehr vie­le Schrif­stel­ler, unter ihnen die größ­ten, wah­re Schlacht­fel­der aus neu­ro­ti­schen Kon­flik­ten in sich tru­gen, ist fast schon ein Kli­schee­wis­sen. Und dar­um wer­den sie ja auch gele­sen.  Was aber ange­sichts von Bergs unzwei­fel­haf­ter Intel­li­genz ver­blüfft, ist die pein­li­che Platt­heit ihrer poli­ti­schen Stel­lung­nah­men, die sich in der Tat kaum vom “abge­dro­sche­nen Gesül­ze der GRÜNEN JUGEND” unter­schei­den, wie Pirin­çci schreibt.

Beson­ders die Kolum­ne über “deut­sche Leit­kul­tur”, die Pirin­çci so gereizt hat, hat es dies­be­züg­lich in sich.  Anläß­lich der com­pact-Kon­fe­renz in Leip­zig heißt es:

Hier ver­sam­meln sich Herr Sar­ra­zin und ande­re, die aus den dunk­len Erd­spal­ten unse­rer schlech­ten Träu­me gekro­chen sind, um ihr Welt­bild zu beschwö­ren. Ich will es hier kurz zusam­men­fas­sen: Die Län­der Euro­pas müs­sen denen gehö­ren, die am bes­ten über tau­send Gene­ra­tio­nen da gebo­ren wur­den. Für das Land der Leit­kul­tur heißt das: ein Deutsch­land der deut­schen Frau, dem deut­schen Herd, dem deut­schen Mann, dem Herr­scher und Ernäh­rer, der deut­schen im Haus erzo­ge­nen Kin­der­schar. Weg mit all den ita­lie­ni­schen Restau­rants. Weg mit Pierre Vogel, hopp­la, der ist ja Deut­scher, ein Hoch den frau­en- und homo­se­xu­el­len­kri­ti­schen deut­schen Lie­der­ma­chern wie Bushi­do. Eva Her­man konn­te oder woll­te nicht kom­men, soll­te aber, sie hät­te über die deut­sche Fami­lie reden können.

Das alles ist schon mal so bizarr ver­zerrt und rea­li­täts­fremd, daß ich mir jeg­li­chen Kom­men­tar spa­re, und auf Pirin­çcis Ant­wort ver­wei­se, der das Wesent­li­che dazu gesagt hat.

Aber ist es denn auch so gemeint, wie es da steht?

Was mich mehr inter­es­siert, ist dies:

Aus wel­chen per­sön­li­chen Angst­stö­run­gen Ras­sis­ten, Homo­pho­be und Rechts­po­pu­lis­ten auch agie­ren, sie wer­den von der Geschich­te über­rollt wer­den. Ver­stor­ben, ver­ges­sen irgend­wann, mit ihren klei­nen Hass­pre­dig­ten, mit ihrem engen Ver­stand, aus dem nur dum­mes Zeug ent­springt. Was wollt ihr, fra­ge ich euch bei aller gebo­te­nen Mei­nungs­frei­heit. Wor­an klam­mert ihr euch so verbissen?

Es gibt die Welt, wie ihr sie wollt, nicht mehr. Mit Rechts-Links, Gut-Böse, Ein­ge­bo­re­nen und Frem­den, mit der Frau als Gebär­ma­schi­ne, dem Patri­ar­chen. Es gibt Fun­da­men­ta­lis­ten, Sala­fis­ten, Idio­ten und euch. Ihr wer­det die Ent­wick­lung nicht auf­hal­ten. Ihr wer­det nichts Gutes bewir­ken, könnt ihr damit leben?

Eure Kin­der, Enkel, in kor­rek­ten hete­ro­se­xu­el­len Bezie­hun­gen erzeugt, wer­den irgend­wann sit­zen, fried­lich neben­ein­an­der. Unter künst­li­chen Him­meln, in künst­li­chem Kli­ma, das per­fekt ist, immer warm, das Meer künst­lich, die Seen, die Ber­ge, aber nicht min­der schön, die Son­ne geht unter. Sie sit­zen auf einem künst­li­chen Rasen, Vögel-Ava­tare, und sehen sich im Lese­ge­rät Din­ge von frü­her an. Aus der Zeit der Großeltern.

Sie wer­den sich wun­dern über ihre Vor­fah­ren, so wie wir uns heu­te über Skla­ve­rei wun­dern, über Hexen­ver­bren­nung und die Stein­zeit. Sie wer­den sich wun­dern in einer Welt, in der alle gleich sind, es kei­nen Ras­sis­mus mehr gibt, kei­nen Sexis­mus, in der Frau­en und Män­ner und Men­schen des drit­ten Geschlechts lie­ben, wen sie wol­len, sich nicht bekämpfen.

Und dann wer­den sie die Welt auf­räu­men, all das wie­der in Ord­nung brin­gen, was ihr ver­nach­läs­sigt habt. Ihr hat­tet ja zu tun.

Die­se Beschwö­rung einer “schö­nen neu­en Welt”  à la Hux­ley mit genorm­ten und ega­li­sier­ten “letz­ten Men­schen”, die “das Glück erfun­den haben”, hat einen deut­lich ambi­va­len­ten, irri­tie­ren­den Unter­ton. Sehnt sich etwa wirk­lich irgend­ein Mensch (neben­bei erst recht ein Grü­ner) nach einer immer “per­fek­ten”, immer kon­trol­liert “war­men” Welt, will er wirk­lich unter einem “künst­li­chen Him­mel”, in einer durch und durch “künst­li­chen” Plas­tik-Natur leben, in denen Vögel nur mehr als ani­mier­te Holo­gram­me vor­bei­zwit­schern und die Mee­re nur mehr als Apps rauschen?

Und wer will ernst­haft in einer Welt leben, in der tat­säch­lich “alle gleich sind”? In der Män­ner und Frau­en zu einem “drit­ten Geschlecht” ver­schmol­zen sind? Was Berg hier aus­malt, wirkt wie eine Tran­quil­li­zer-Uto­pie, eine ste­ri­le Kunst­stoff-Idyl­le, in der alle Wider­sprü­che, Kon­flik­te, Gegen­sät­ze des Daseins abge­schafft sind, ein künst­li­ches Para­dies, in dem eine durch­ho­mo­ge­ni­sier­te Mensch­heit sich pflan­zen­ar­tig in einem stets gleich­mä­ßig strah­len­den, wohl­tem­pe­rier­ten Kunst­licht sonnt. Die letzt­end­li­che Erlö­sung also von allen Span­nun­gen, die seit Adams und Evas Ver­trei­bung aus dem Gar­ten Eden die Mensch­heit quä­len, in einer Art hoch­tech­ni­sier­ter Qua­ran­tä­ne, die dann auch die leid­vol­le Welt­ge­schich­te an ein Ende bringt.

Daß Sybil­le Berg ein span­nungs­ge­la­de­ner Mensch ist, kann man ihr schon rein phy­sisch anse­hen, ob sie nun tat­säch­lich mager­süch­tig ist oder nicht: hier fres­sen sich die Span­nun­gen ins Fleisch hin­ein, ver­nei­nen es, ver­nich­ten es, stel­len es in Fra­ge, über­span­nen und über­spit­zen das Bewußt­sein. Ihre Bücher bezeu­gen es, wie gut sie die Patho­lo­gie der Depres­si­on kennt, die auch immer eine ins Inne­re gelei­te­te Aggres­si­on ist. Und jede Depres­si­on ist gekenn­zeich­net durch eine Über­wer­tig­keit der Wahr­neh­mung des Nega­ti­ven, durch eine all­ge­gen­wär­ti­ge Angst.

Inso­fern ist es inter­es­sant, wie sie die Gegen­spie­ler auf dem Weg ins ega­li­tä­re Plas­tik­pa­ra­dies kari­kiert. Die­se wer­den näm­lich durch­ge­hend patho­lo­gi­siert: wie ein ent­mensch­tes Gewürm kom­men sie “aus den dunk­len Erd­spal­ten unse­rer schlech­ten Träu­me gekro­chen”, getrie­ben von  “per­sön­li­chen Angst­stö­run­gen”, sind sie geis­tig “eng” und vol­ler “Haß” und ein­gei­gelt in eine krampf­haf­te, klein­ka­rier­te, irra­tio­na­le Ver­bis­sen­heit. Und es wäre doch alles in But­ter und das Uto­pia gleich um die Ecke, wenn nur die­se geis­tes­ge­stör­ten Pho­bi­ker und Gries­grä­me doch end­lich los­las­sen und sich dem “Flow” über­las­sen würden.

Nun denn: nie­mand, der ein solch pes­si­mis­ti­sches Men­schen­bild hat, wie es in Bergs Büchern zu Aus­druck kommt, nie­mand der so ein­dring­lich beschrie­ben hat, wie rasch die “Selbstverwirklichungs“projekte im real­exis­tie­ren­den Libe­ra­lis­mus schei­tern, nie­mand, der eine Ahnung hat, wie die Men­schen sind, und wohl immer sein wer­den, kann ernst­haft an sol­che Mär­chen glau­ben. Außer viel­leicht in Form einer Art Auto­hyp­no­se. Die Idee der “schö­nen neu­en Welt” wäre dann in der Tat nicht mehr als ein Seda­tiv­um, ein Tran­qui­li­zer, ein Psy­cho­phar­ma­kon, gebo­ren aus Müdig­keit und aus Feind­se­lig­keit gegen das Leben, mit einem Wort: aus Verzweiflung.

Redet man mit Men­schen, die “per­sön­li­che Angst­stö­run­gen” haben, eigent­lich so, als wären sie ein ver­ächt­li­ches Gezie­fer, das sich end­lich zusam­men­rei­ßen soll, als wür­den sie sich aus purer Bos­heit und Ver­kom­men­heit an ihre Ängs­te klam­mern? Zwi­schen den Zei­len sehe ich den typi­schen Selbst­haß der Depres­si­ven durch­schim­mern. In einem klas­si­schen Mecha­nis­mus wird die inne­re Kampf­zo­ne ins äuße­re ver­legt: nun sind halt plötz­lich die gan­zen mie­sen und mie­sel­süch­ti­gen Reak­tio­nä­re, nicht mehr man selbst, das “unwer­te Leben”, die ver­krampf­ten Lebens­un­fä­hi­gen oder die Agen­ten des Res­sen­ti­ments und der Lebensfeindlichkeit.

Es gibt für man­che Lin­ke kei­nen schlim­me­ren Vor­wurf an ihre Feind­bil­der als den des “Has­ses”. “Has­sen”, und zwar grund­los, tun immer nur die ande­ren, die schlech­ten Rech­ten, wäh­rend man selbst doch nur Lie­be, Tole­ranz, Gleich­heit und Regen­bo­gen­viel­falt streu­seln möch­te.  Wer schon Bekannt­schaft mit ein­schlä­gi­gen Frie­dens­tau­ben die­ser Art gemacht hat, die zuwei­len wie eine Kreu­zung aus Mut­ter Tere­sa (pas­siv-aggres­siv) und Josef Sta­lin auf­tre­ten, weiß, daß auch Lin­ke nicht weni­ger vor Haß und Res­sen­ti­ment aus den Näh­ten plat­zen kön­nen, wie jeder ande­re Mensch auch. Das ist weder eine “lin­ke” noch eine “rech­te” Sache: es ist lei­der typisch mensch­lich, all­zu-mensch­lich, und kein Umer­zie­hungs­pro­gramm der Welt ist dage­gen gewachsen.

Das Pro­blem für die Lin­ke ist, daß es ihnen ihre Ideo­lo­gie ver­bie­tet, zu “has­sen” und zu “dis­kri­mi­nie­ren”, wes­halb sie zu stän­di­ger Heu­che­lei gezwun­gen sind. Aber das Ven­til ist schnell gefun­den: alle, die sich ihnen ent­ge­gen­stel­len, wer­den in ihren Augen schnell zu den letz­ten Unter­men­schen, gegen­über denen kei­ne Anstands­re­gel mehr gilt.

Wer die ame­ri­ka­ni­sche  Polit-Blogo­sphä­re ver­folgt, wird sich viel­leicht an den Fall des in den USA sehr ein­fluß­rei­chen “anti-ras­sis­ti­schen” Akti­vis­ten Tim Wise erin­nern, ein “Diversity”-Apostel, der im Jahr 2010 ange­sichts eines repu­bli­ka­ni­schen Wahl­siegs einen offe­nen Brief an die “wei­ße Rech­te” ver­öf­fent­lich­te, der in der Ori­gi­nal­fas­sung (spä­ter revi­diert) so klang:

Hört mal zu, ihr rei­chen Typen – genießt nur euren Cham­pa­gner oder euren scheiß­teu­ren Scotch oder was auch immer ihr trinkt.

Und auch ihr, die ihr ein biß­chen wei­ter unten auf der öko­no­mi­schen Spros­sen­lei­ter steht – genießt nur euer Pabst Blue Rib­bon, oder wel­ches beschis­se­ne Bier auch immer ihr vorzieht

Wie es auch sein mag, egal, wie euer öko­no­mi­scher Sta­tus ist, eines soll­tet ihr wissen…

Trinkt mal lie­ber aus. Und zwar schnell.

Knallt euch dabei ordent­lich zu. Denn eure Zeit ist begrenzt. Ver­dammt begrenzt.

Fei­ert, solan­ge ihr könnt, aber ach­tet auf die immer lau­ter ticken­de Uhr, irgend­wo in den hin­te­ren Ecken eures Bewußtseins.

Die­se Uhr erin­nert euch dar­an, wie wenig Zeit euch und den Euren noch bleibt.

Nicht mehr viel.

Tick, tack. Tick, tack.

Tick. Tack.

Der “Haß” auf eine gesam­te eth­nisch-okö­no­mi­sche Klas­se, ja der Wunsch nach ihrem Tod, ist hier mit den Hän­den zu grei­fen. Aber es kommt noch besser:

Ich weiß, ihr denkt, ihr habt mit die­sem Wahl­sieg “euer Land zurück­ge­won­nen” – und natür­lich habt ihr immer gedacht, daß es euch gehört, denn das ist es, was man uns wei­ßen Leu­ten von Geburt an ein­trich­tert, daß es uns gehört, und wehe, irgend­je­mand behaup­tet das Gegen­teil. Aber ihr irrt euch. (…)

Nach­dem Wise die kon­ti­nu­ier­li­chen Nie­der­la­gen der Kon­ser­va­ti­ven im letz­ten Jahr­hun­dert auf­ge­zählt hat (ich habe den Text leicht gekürzt):

Auch ihr wer­det ver­lie­ren. Schreibt es euch auf. Twit­tert es an euch selbst. Hef­tet es euch an eure Face­book-Pinn­wand, damit ihr nicht ver­geßt, daß ich es euch vor­her­ge­sagt habe. Es kommt, und es kommt bald. Das ist kei­ne Hybris. Das ist kei­ne Ideo­lo­gie. Das ist kein Wunsch­den­ken. Es ist Mathe­ma­tik. Und nicht ein­mal eine beson­ders kom­pli­zier­te. Son­dern eine ganz ein­fa­che Grundschulenmathematik.

Eine Mathe­ma­tik, die zeigt, daß eure Leu­te – meis­tens älte­re wei­ße Typen, die sich an einer absur­den, fal­schen, nost­al­gi­schen Phan­ta­sie fest­klam­mern, wie Ame­ri­ka ein­mal war – am Ster­ben sind.

Ihr seid wie die Gestal­ten in all den Hor­ror­fil­me, die fünf­mal erschos­sen, zehn­mal ersto­chen, zwei­mal in die Luft gejagt wer­den, und die trotz­dem immer wie­der kom­men, uns bei den Fuß­ge­len­ken packen, wäh­rend wir gedacht haben, daß ihr nun end­lich tot seid.

Schön, das ist euch ja gelun­gen. Aber ihr wißt ja, wie die­ser Film ausgeht.

Unse­re Fuß­ge­len­ke über­le­ben- ihr nicht.

Micha­el Mey­ers, Fred­die Krue­ger, Jason, usw. – sie sind alle erle­digt. Sogar der kran­ke Arsch aus Saw wird am Ende für immer platt­ge­macht, wie alle Bösewichter.

Und im Pan­the­on der ame­ri­ka­ni­schen Geschich­te waren kon­ser­va­ti­ve alte wei­ße Men­schen so gut wie immer die Böse­wich­ter, die Hüter der hege­mo­ni­schen und reak­tio­nä­ren Flam­me, die Leu­te, die sich gewei­gert haben, die Kate­go­rie des Ame­ri­ka­ners mit ande­ren auf glei­cher Basis zu teilen.

Schön, macht nur wei­ter. Es nützt nichts. Denn ihr steht auf der Lis­te der bedroh­ten Arten. Anders als etwa der Weiß­kopf­see­ad­ler oder ein paar exo­ti­sche Bisam­rat­ten seid ihr es jedoch nicht wert, daß man euch rettet. (…)

Denn in etwa vier­zig Jah­ren wird das hal­be Land schwarz oder braun sein. Es gibt nichts, was ihr dage­gen unter­neh­men könnt.

Ist das nicht schön? Nur noch ein paar Hor­ror­ge­stal­ten aus Splat­ter­mo­vies, also soge­nann­te Rech­te und Kon­ser­va­ti­ve und die sie tra­gen­den sozio­lo­gi­schen (und eth­ni­schen) Schich­ten, umle­gen, und dann wird das mul­t­iras­si­sche Gleich­heits­uto­pia anbre­chen. Oder? Nein, wird es mit Sicher­heit nicht.

Ich habe Tim Wise so aus­führ­lich zitiert, weil die Par­al­le­len zu Sibyl­le Berg doch sehr auf­fäl­lig sind, wie mir scheint, bei letz­te­rer frei­lich in mil­de­rer und ambi­va­len­te­rer Form. All das mag man nun psy­cho­lo­gisch inter­pre­tie­ren und psy­cho­ana­ly­sie­ren, wie man will, und Mate­ri­al dazu gibt es ja reich­lich. An die­ser Stel­le sei nur ver­merkt, daß man das von “rechts” genau­so gut machen kann, wie von “links”.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (34)

Stevanovic

5. Dezember 2013 17:26

Sybille Berg glaubt an keine glückliche Zukunft. Wenn sie glücklich sein sollte, müssen Menschen zu diesem Zweck geschaffen werden, die ganze Welt müsste künstlich sein. Verständlich ihre Abscheu vor jenen Kreaturen, die durch Hass und historisierende Travestie glauben, ein Recht auf Hoffnung zu haben:
Verstorben, vergessen irgendwann, mit ihren kleinen Hasspredigten, mit ihrem engen Verstand, aus dem nur dummes Zeug entspringt. Was wollt ihr, frage ich euch bei aller gebotenen Meinungsfreiheit. Woran klammert ihr euch so verbissen?

Wiederbelebungsversuche an einer seit 5 Generationen verwesenden Leiche, Hass als die Maske der frustrierten Dauerversager, Kämpfe an verlorenen Fronten aus Angst vor Erfolg, vertrocknete Worthülsen statt Substanz.

In der Zwischenzeit…
Und dann werden sie die Welt aufräumen, all das wieder in Ordnung bringen, was ihr vernachlässigt habt.

…gewinnt der debile Schwachsinn Schlacht um Schlacht, gestaltet und formt. Bis wir keine Menschen mehr sind und die letzten großen Themen der Berufsrechten dem neuem, künstlichem Menschen vollkommen absurd vorkommen.

Ihr hattet ja zu tun.
Glühender Hass und Abscheu schlägt irgendwann um in Redundanz, Selbstgefälligkeit und Jämmerlichkeit, kleinliche Erbsenzählerei und gespielte Größe der Kleingeister.

Dann sich lieber auf die schöne (gruselig-unmenschliche) neue Welt freuen. Sie wird nicht so schlimm, wie die heutige dämlich ist.

Das alles ausgedrückt ohne Ficken/Bumsen/Blasen, was für Herrn Pirinçci dann doch ein zu viel an Doppelbödigkeit ist. Deswegen kommt sie in die grüne Tonne.

Defätismus de luxe. Nicht für jeden.

Gutmensch

5. Dezember 2013 17:46

Hallo Herr M.L.,

ich warte hier gerade auf das Durchgehen diverser Faxe und hoffte dringend, kurzzeitig auf andere Gedanken zu kommen ... nee, die Frau Berg: Bei all dem intellektuellen Aufwand, den Sie treiben um da was zu dechiffrieren: Die Frau schreibt für Geld. Das ist selbstverständlich nicht verwerflich, aber doch vielleicht die eine - die einzige - Erklärung für Frau Bergs Zeilen, die Sie nicht bedacht haben, weil´s bei Ihnen immer noch nicht ganz soweit ist.

Wenigstens Ihnen einen schönen Abend wünscht

der genervte Gutmensch.

Carsten

5. Dezember 2013 18:22

Ich habe Bergs Bücher nicht gelesen und werde es auch nicht tun. Ich verlasse mich auf mein Voruteil, wenn ich so eine rachitische Vogelscheuche sehe. Und das hat sie mit ihrer SpOn-Hetzschrift vollauf bestätigt. Typisch Frau um 50 ohne Kinder.
Die Linken haben kein "pessimistisches Menschenbild", das ja eben wegen der menschlichen Mängel auch ein versöhnliches ist, sondern verachten und hassen die Menschen dafür, dass diese nunmal nicht von Natur aus ihrer Utopie entsprechen.
Als "Künstlerin", die nichts produziert und keine Werte schafft, muss Berg PR in eigener Sache betreiben. Die SpOn-Hetzschrift deute ich als Bückgeste, um weiter als Parasit vom linken Kulturbetrieb genährt zu werden. Rituale wie in der DDR.

Nordlaender

5. Dezember 2013 18:35

"Für das Land der Leitkultur heißt das: ein Deutschland der deutschen Frau, dem deutschen Herd, dem deutschen Mann, dem Herrscher und Ernährer, der deutschen im Haus erzogenen Kinderschar. Weg mit all den italienischen Restaurants."

Tut mir leid, nach diesen Zeilen im SPIEGEL tippe ich auf eine gerade erst der Schule entfleuchte Göre, die für ihre Deutschaufsätze immer Dreier oder Vierer erhalten hat und nun für ein paar Euro Auftragsschreibereien übernehmen darf.
An erster Stelle war ich eigentlich auch mehr bestürzt über den freien Fall des Niveaus, was den SPIEGEL selber anbelangt, als mir viele Gedanken über die Berg zu machen.
Wenn einer seine Strohmannargumente schon dermaßen schlecht bastelt, da soll ich noch überprüfen, ob er fähig ist, lesenswerte Literatur anzufertigen?
Oder sind meine Ansprüche zu hoch, macht es mit der Zeit arrogant, wenn man schon zu viel vom Lichtmesz gelesen hat?

Couperinist

5. Dezember 2013 19:04

Als "Rechtem" fällt es einem auf und nervt sogar, wie extrem diese Leute von Rasse besessen sind und (ironischerweise) die eigene Rasse gleich dem Antisemitismus zu einer fast übernatürlich bösartigen Natur, zu boshaften Übermenschen zu erheben. Also von wegen alle gleich und so...

Und man selbst stellt sich dann als edler weißer Renegat hin, der den farbigen Plebs zum Licht führt. Das ist wirklich so eine bizarre Mischung aus Rassenwahn und profanisiertem "mea culpa, mea maxima culpa". "Django Unchained".

Revolte

5. Dezember 2013 19:15

Ich weiß ja nicht so recht, was da los war. Ob Frau Berg, statt zum abendlichen Glas Rotwein versehentlich zum Absinth gegriffen hat, aber dieser Text liest sich stellenweise schon wie aus einem schweren Delirium entstanden. Da wird ja alles durcheinandergeworfen:
Einerseits "Kinder, Enkel, in korrekten heterosexuellen Beziehungen erzeugt", kurz darauf ein drittes Geschlecht? Und seit wann sind heterosexuelle Beziehungen das Ideal der Neuen Welt? Ich dachte, alle sind dann schwul und gegendert? Und alles obendrein in einer künstlichen Welt? Irgendwo ist die Frau doch falsch abgebogen.
Obwohl ich ihr da, sollte sie wirklich so sensibel sein, keineswegs zu nahe treten will.

Vielleicht nur eine Verrannte, die man einfangen und auf den rechten (im doppelten Sinne) Weg zurückführen muss.
Nichts für ungut, Frau Berg.

Bibabutz

5. Dezember 2013 19:16

Immerhin gibt es jetzt einen Ausdruck dafür, damit ist es besser fassbar: "Ethnomasochismus".

"“If you are a white male, you don’t deserve to live. You are a cancer, you’re a disease, white males have never contributed anything positive to the world! They only murder, exploit and oppress non-whites! At least a white woman can have sex with a black man and make a brown baby but what can a white male do? He’s good for nothing. Slavery, genocides against aboriginal peoples and massive land confiscation, the inquisition, the holocaust, white males are all to blame! You maintain your white male privilege only by oppressing, discriminating against and enslaving others!”"

https://www.vdare.com/articles/john-derbyshire-says-it-s-obvious-what-the-knockout-game-is-about-but-why-the-white-wimp-ou

P.S.
Dieses Video ist in Deinem Land nicht verfügbar. :/

(Ja, wer verfügt denn darüber?)

waldgänger aus Schwaben

5. Dezember 2013 20:04

Die Kolumne der Frau Berg habe ich auf SPON einige Male überflogen dann aber nicht mehr gelesen. In diesem Text einen Subtext zu suchen, auf die Idee bin ich wirklich nicht gekommen. Das werde ich auch nicht in Zukunft tun.

Wenn ich die Exegese des Genörgels eines wechseljährigen Weibes betreiben will, habe ich andernorts reichlich Gelegenheit dazu.

Henry Steyer

5. Dezember 2013 20:11

Tim Wise verdient sein Geld, in dem er an Schulen Vorträge gegen Rassismus hält. Daß er den Grund seines Denkens mal ausgesprochen hat, im Wein liegt die Wahrheit, hat seine Karriere nicht geschadet. Warum denn Auch? An anderer Stelle erklärt er, die weiße Rasse sei ein soziales Konstrukt. Was soll daran so böse sein, etwas auzuradieren, was nicht existiert?

Er erinnert mich dem emaligen französischen Präsidenten Sarkozy.
In seiner Rede vom 17 Dezember 2008 in Palaiseau heißt es:
Welches ist das Ziel? Diese Worte werden eine kleine Kontroverse auslösen. Das Ziel ist die Herausforderung der Rassenmischung anzunehmen. Die Herausforderung der Vermischung der Rassen, das uns das XXI Jahrhundert stellt. Die Herausforderung der Vermischung der Rassen, Frankreich hat sie immer gekannt und in dem wir die Herausforderung der Vermischung der Rassen annehmen bleibt Frankreich seiner Geschichte treu. Im übrigen ist es immer Inzucht die zum Ende der Zivilisation und der Gesellschaften geführt hat, sagen wir es so wie es ist, niemals Rassenmischung.

Dannach erklärt er das Vorgehen: Problemschulen auflösen, vergrößerung der Schulen überhaupt
und Verbesserung der Schulwege. Einschränkung der Schulfreiheit.

Eine anti-rassistische Politik, ist eine rassen Politik, dessen erklärtes Ziel ist, die Rassen abzuschaffen. In der Praxis, führt sie zur Vernichtung weißer Rassen.

Hier die original Aussprache.
Quelle est l'objectif, ca vat faire parler, mais l'objectif c'est relever le défit du métissage. Le défit du métissage que nous adresse le XXI siècle. Le défit du métissage la france la toujours connu et en relevant le défit du métissage, la france est fidèle à son histoire, d' ailleurs, c'est la consanguinité qui à toujours provoqué la fin des civilistation et des société, disons les choses comme elle sont, jamais le métissage.

Kleist

5. Dezember 2013 20:23

Als ich die ersten eineinhalb Seiten von Ihrem Artikel las, Herr Lichtmesz, war ich einen Moment lang erschüttert. Klang es doch fast so als wollten Sie eine Lanze für Sibylle Berg brechen. Als ich jedoch weiterlas, war ich erleichtert, dass dem nicht so ist.

Frau Berg kenne ich ausschließlich aus ihrer Spiegel Kolummne, ich habe keines ihrer Bücher gelesen, denn das, was im Spiegel bislang stand, reichte mir vollauf, um mir ein Bild und einen weiten Bogen um ihren linksextremen Gedankenwust zu machen, den sie regelmäßig absondert. Natürlich verschafft ihr das Fans in den linksversifften und geistig degenerierten Künstler-, Theater-, Schriftsteller- und Journaille-Milieus in Deutschland. Sie selbst ist ein Auswurf der degenerierten Kultur seit ’68 und macht sich sogar zu ihrem Vehikel.

Ich wusste allerdings bislang nicht, dass Frau Berg Anhänger unter den Rechten hat, kann es mir auch kaum vorstellen, wenn man sich ihren regelmäßigen Spiegelwust durchliest. Wer von diesem Irrglauben immer noch nicht geheilt ist, sollte sich einmal über die Begriffe „Überinterpretation“ und „Wunschdenken“ Gedanken machen.

Beim Online-Spiegel befindet sich die Berg in bester Gesellschaft, sowohl was die Redaktion anbelangt als auch die meisten der dortigen Kommentatoren. Bekanntlich übt der Spiegel eine rigorose Zensur der Lesermeinungen aus, weswegen man allzu kritische Stimmen zu Bergs linksradikalem Geschwurbel gar nicht erst zu lesen bekommt.

Akifs Replik traf den Nage auf den Kopf, wie man das von ihm kennt. Wäre solch rasiermesserscharfe Kritik von Seiten der Leser gekommen, wäre diese ganz sicher der allgegenwärtigen Zensur zum Opfergefallen.

Aber mal ehrlich, nur weil Berg Kohle von den etablierten Medien hinterhergeworfen bekommt für ihr antideutsches Gezeter, scheint sie mir alles andere als ein glücklicher und erfüllter Mensch zu sein.
Ihr Hass auf alles Deutsche, vor allem auf Familien, bricht sich immer mal wieder Bahn. „Gebärt doch, ihr Bratzen“ stammt auch aus ihrer gehässigen Feder, wo sie insbesondere Mütter abwertet. Warum, wozu, wer hat das nötig? Hat Frau Kositza besagten Artikel nicht gelesen oder wie kommt sie dazu, ihnen ein Buch von Berg zu empfehlen?

Die Art und Weise, wie herabwürdigend Frau Berg immer wieder Müttern ihr missgünstiges “gebärt doch, ihr Bratzen” (wie in früheren Artikeln) hinterher zischt und Familien angreift, spricht nicht für Nächstenliebe und Selbstzufriedenheit…. Kompensationen eines nicht gelebten Lebens.

Wer hat es nötig, derart feindselig nach allem zu beißen, das ihm selbst für immer verschlossen bleiben wird?

Glaubt ihr Frau Berg ist glücklich mit ihrem Leben?

Sie wird schon noch die Erfahrung machen, dass ein kinderloses Leben nicht bis ins hohe Alter hinein mit Sinn zu füllen ist und irgendwann etwas fehlt, es dann aber zu spät ist.

Schaut euch Sibylle Berg doch mal genau an, ihre Fotos im Netz zeigen eine extrem geradezu krankhaftabgemagerte, zierliche Frau. Sie ist ganz offensichtlich magersüchtig. Darunter leidet natürlich ihre Attraktivität, weswegen sie es wahrscheinlich schwer hat, einen Partner zu finden.

Erschwerend kommt auch noch das linksverdrehte Milieu hinzu, in dem sie sich bewegt, weswegen eine heile Familie wohl unerreichbarer Wunschtraum bleibt und deswegen umso gehässiger angefeindet wird.

Ihr Hass auf Menschen mit Heimatverbundenheit und gesundem Patriotismus, der in ihrem jüngsten Artikel durchkommt, lässt sich wohl auch nicht durch die von ihr verbissen propagierte Internationalität kompensieren.

Eigentlich ist die Sache glasklar, sie verfolgt alles und jeden mit Hass und Missgunst, was sie niemals kannte oder erfahren durfte und es auch zeitlebens niemals haben wird.

Fredy

5. Dezember 2013 20:46

Berg schrieb und gebar eine Maus.
Aus.

hubraum

5. Dezember 2013 20:58

Da bleibt mir echt die Spucke weg. Wie kommt man denn als lebenstüchtiger Mensch dazu, im Geschreibsel dieser Tussi, die Verächtliches wie "Gebärt doch, ihr Bratzen!" absondert und die augenscheinlich vollkommen frustriert und feindselig gegen all das beisst, was sie nie hatte und auch nie haben wird, nach irgend einer Faszination.. künstlichen Intelligenz... Lebensweisheit suchen? Ich kann wie Carsten und Nordlaender wirklich nicht nachvollziehen, wie "neurechte Leser" sich ihre Bücher antun können. Geschieht das aus so ner Art Masochismus ("ich muss das jetzt lesen, auch wenn es so dünn ist, dass es weh tut!") oder Sadismus ("ja! - leide Berg, du Sau!") oder eher so zu Forschungszwecken, um den Krankheitswert der zugrunde liegenden Psychose besser beurteilen zu können?

Ein Fremder aus Elea

5. Dezember 2013 21:00

Kein gutes Wort zu Pirinçci...

Wie das Sprichwort schon sagt: "Was ich selber denk und tu, das trau ich auch den andern zu."

Kennt Berg "das" Innenleben Rechter? Kennt es irgendjemand?

Es sind letztlich Konversationsrahmen, um es einmal so zu sagen. Rahmen, welche gewisse Spielregeln aufstellen, zu gewissen Erwartungshaltungen führen, Denkrichtungen vorgeben und so weiter.

Wenn ich etwa mit einem holsteiner Landwirt was trinke, weiß ich von vornherein, daß früher oder später der Satz "Je oller, desto doller." fallen wird.

Das ist so 'ne Chiffre, nicht? Ekel vor sich selbst oder vorm Weib. Ja, ja, das Leben ist schon Schiet.

So in allen Kreisen.

Einige, spezielle Konversationen sind schädlich. So etwa, wenn man über Juden redet, ohne ihre Position im Mittelalter zwischen König und Kirche zur Sprache zu bringen.

Naja... o.k., ich denke, worum es Berg geht, ist die Abseitigkeit der rechten Konversation, daß sie das drängende und wesentliche ausblendet, nämlich die Auswirkungen von Technik und technizistisch verstandener Administration.

Ich schätze, sie meint, daß Rechte diesen beiden gegenüber unkritisch sind, und deshalb einen wirklichkeitsfremden Zugriff auf die Probleme, welche sie sehen, haben.

Mag tendentiell und partiell auch stimmen.

Nun, aber welche Konversationen gibt es schon in Deutschland?

Ist umgekehrt ja auch albern, wenn man linkerseits stets das Gegenteil von dem heuchelt, was man glaubt. Dabei kommt auch nichts vernünftiges raus.

Womit ich wieder beim Würdeverlust angekommen wäre, der Unfähigkeit, frei in alle möglichen Richtungen zu sprechen.

Übrigens, was dazu paßt. Hans Werner Sinns Kritik am Mindestlohn. "Es ist besser, wenn wir die Leute arbeiten lassen und ihnen dann gegebenenfalls einen Zuschuß geben, als einen Mindestlohn einzuführen. Mindestlohn funktioniert in einer Marktwirtschaft nicht."

Marktwirtschaft? Wenn der Staat Betriebe dabei subventioniert, ihre Angestellen nicht zu bezahlen, ist das Marktwirtschaft?

Hüstel... Die Lage ist halt verdreht und ebenso die Konversationen.

Realist

5. Dezember 2013 21:37

Habe heute im Radio gehört, der Spiegel muß in diesem Jahr einen Umsatzverlust von weiteren 12 Millionen einstecken, nach 20 Millionen im letzten Jahr. Damit ist der Umsatz in diesen zwei Jahren um 10% eingebrochen.

Laßt die Berg schreiben...

Rumpelstilzchen

5. Dezember 2013 22:15

Diese Inszenierung des "Kirschgartens" ist auch sehr bizarr:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/doppelpremiere-im-gorki-theater-der-halbmond-ist-aufgegangen-12668533.html

Luise Werner

5. Dezember 2013 22:53

Ich kenne einen richtigen S.Berg-Fan persönlich. Männlich, über 40, unglücklich partnerlos, kinderlos, beruflich unambitioniert, materiell abgesichert, "eher links"; steckengeblieben in dieser semiprofessionellen Jugendlichkeit. Empfiehlt mir regelmässig die Spon-Kolumne der Berg, überdies auch deren sonstige Schriften.
Wie oft habe ich ihm gesagt, dass er mit einem, besser zwei Kindern diesen ganzen Schmarrn hinter sich lassen könnte.
Andererseits: Wer kennt sie nicht, die emotionalen Täler, die man hin und wieder zu durchschreiten hat, in denen man nach Erbauung sucht, oder nach Figuren, denen es genau so beschissen geht? ... und die ihr Schicksal "mit Humor" nehmen?

Magnus Göller

6. Dezember 2013 00:49

Wäre das Ganze, was diese Frau Berg so absondert, nicht so entsetzlich dekadent, die Frau, als eine der wenigen Guten Weißen, nicht so offenkundig unglücklich, ja verwirrt, so müsste man es schon fast der Komödie zuordnen. "Fragen Sie Frau Sibylle": Hieß der die RatgeberIn nicht früher noch Doktor Sommer, jobbte bei der Bravo (oder gibt es den noch?), beriet Jugendliche vor dem ersten Mal, wie sie der ejaculatio praecox entgehen könnten?
Eine wahrlich armselige Kreatur, denn selbst wenn sie dafür gut bezahlt werden sollte, demontiert sie sich doch ständig selbst, demonstriert ihre Erbärmlichkeit, ihr tiefes Unglück.
Solche Gestalten kommen also dabei heraus, wenn der Hass auf alles Eigene und Tradierte offen pathologische Züge annimmt.
Wenn ich mit jungen Frauen ins Gespräch komme (ich bin fünfzig), habe ich jedenfalls kaum je den Eindruck, dass die so werden wollen wie jene postmoderne Heldin der SPONNER. Aber vielleicht reden ja nur die mit mir, die nicht so werden wollen wie die.

Unke

6. Dezember 2013 00:55

Die Berg hat schlicht einen Knall, das ist alles. Die ist nicht satisfaktionsfähig; insofern geschieht ihr zuviel der Ehre.
Wenn ihr schon eine gewisse 'masochistische Düsternis' angedichtet wird, so gibt dafür m.E. kurzweiligere Alternativen: wie wäre es mit Michael Houellebecq?

Mauretanier

6. Dezember 2013 00:55

1. Ein gewisses linkes Milieu, das die Radikalität streift,aber letzlich vor ihr zurückschreckt, hat erstaunlich viele Kinder, im sonstigen Vergleich, mindestens 2. Ich erinnere mich an meine Zeit an der Offizierschule Dresden, und das Straßenbild der angrenzenden Neustadt, ein explizit linkes Vierte, aber eins mit der bundesweit höchsten Geburtenrate.

2. Natürliche Selektion hat dieses Problem vermutlich schon erledigt, verkümmerter Uterus.

3. Oft lese ich hier Hinweis auf die besondere Wirkung von Absynth verglichen mit anderen Alkoholika. Ich bin ein großer Anhänger davon den Übeln der Moderne mit Mitteln des Rausches zu Leibe zu rücken und würde deshalb gerne die Gründe für obiges wissen.

Axel Wahlder

6. Dezember 2013 04:17

Aber wie will Fr. Berg all die Bushidozz dieses Landes ueberzeugen, dass drittes Geschlecht IST?

Rumpelstilzchen

6. Dezember 2013 09:12

@Mauretanier

Wir Menschen sind zutiefst erlösungsbedürftig.
https://www.no-hope-in-dope.de/

JeanJean

6. Dezember 2013 10:51

"Es gibt die Welt, wie ihr sie wollt, nicht mehr. Mit rechts links, gut böse..."

Also bevölkert das Böse, mit all seine Hassern nur noch Bergs Träume existiert aber nicht mehr in der Welt? Sarrazin ist eine Idee in Bergs Kopf, ein Gedanke, der eine Welt will, die es nicht mehr gibt und die Berg schreibend sterben lassen kann um ihren Traum besser zu machen ohne dass es das Gute gibt, dass Nichtsarrazin also, dass immerhin noch auf einen freien Willen hindeuten könnte, den die Sitzenden (die aber noch nicht existieren und nur vorausgeträumt sind) nicht mehr benötigen weil alles gleich ist, es aber dennoch ein drittes Geschlecht zu den beiden nur konstruierten gibt?

Aber existiert Berg denn überhaupt und in welcher Welt, wenn es die Welt die wir wollen nicht gibt aber die der Sitzenden auch nicht, weil sie sich die erst in der Zukunft denkt .Ist sie nur ein Avatar, den irgendwer hingesetzt hat damit er/sie sich uns ausdenkt und wir sie/es lesen können um die Zeit totzuschlagen bis wir die virtuellen Vögel füttern können, deren Ankunft wir bei noch winterlichen Temperaturen (wo eigentlich) marschierend erwarten? Und weshalb ist dieses Ding so wütend?

Ich versteh das nicht.

Bundschuh

6. Dezember 2013 11:18

1. Die Künstler und ihre Verwalter
In linken Kreisen ist man tatsächlich nicht weit von Huxleys Welt entfernt, in der Mutter ein Schimpfwort ist. Als Intendant der Schaubühne in Berlin sagt etwa Thomas Ostermeier:

Die bürgerliche Familie ist Ursache vieler Probleme, die wir haben. Und die bürgerliche Vorstellung von Ehe, wie auch andere konservative Rollenmodelle, feiern gerade wieder fröhliche Urständ. Auch das Ideal der bürgerlichen Familie erlebt eine Wiedergeburt. Deshalb muß ich mich heute mit dem beschäftigen, was als altes Allheilmittel angeboten wird, nämlich Familie.

Andernorts hat er auch noch klarer bekräftigt, dass sie zerstört werden muss. In der ersten Schicht der "kulturellen" "Elite" (Intendanten, Museumsdirektoren, Galeristen, Regisseure) ist eine linke antibürgerliche Haltung fast Grundkonsens. Das geht bis hin zur Ablehnung und Boykottierung von Weihnachten durch mir bekannte Personen aus diesen Kreisen. All das hindert natürlich nicht daran, die durch andere erwirtschafteten materiellen Vorteile zu genießen. Herr Lichtmesz kennt sich im Kulturbereich besser aus als ich und wohl auch andere Leute, die eben nicht in diesem anti bourgeoisen Weltbild verhaftet sind. Aber ich befürchte, Frau Berg meint es ernst.
2. Die Grünen oder solche die es zu sein glauben
Afik hat die Sentenzen der Grünen Jugend als Parallele zu Bergs Text angesprochen. Es fällt sehr schwer zu verstehen, dass es der grünen Jugend und den Grünen an sich nicht um Naturschutz im bewahrenden Sinne geht. Die entgültige Linkswendung der Grünen seit dem Ausscheiden von Baldur Springmann und anderen muss ich hier nicht aufwärmen. Aber ein Punkt ist mir in der Debatte wichtig: Die Grünen haben ein zutiefst anthropozentrisches Weltbild. Die Natur spielt nur in dienender Funktion (für den Menschen und für die Grünen insbesondere und zwar hauptsächlich als Werbeträger - Sonnenblume: Die Grünen sind die erste Partei seit der NSDAP die erfolgreich mit Symbolen arbeitet) eine Rolle. Die eher rechte naturphilosophische Sicht des Menschen als demütig staunendem Teil den Ganzen ist den Grünen fremd. Die Natur kann darum auch ausgebeutet werden bis zum letzten, Hauptsache es ist ein Asylantenwohnheim dort, wo früher ein Wald war. So wurde mir aus grünlinken Kreisen erzählt, dass man ganz Deutschland eher mit genetisch verändertem Getreide überziehen würde, als dass man Zuwanderung stoppen würde. Die Vermischung der Ethnien als politisches Konzept soll die natürlichen Unterschiede abschaffen, damit die böse Ungleichheit verschwindet und die Löwen bei den Lämmern liegen. Auch das passt in das menschenzentrierte grüne Konzept, in dem es nur darum geht, die Natur unter die Knute zu zwingen, freilich zu einem guten Zweck. Ob Sarkozy und Frau Berg Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergis Schriften gelesen haben? Ein Artikel über die Paneuropäische Idee wäre schön! Das sind keine neuen Konflikte, nur steht die Gegenseite heute fast schon mit der Macht des faktischen da.

"Die Welt wird ihren Frieden erst dann bekommen", tönte Labour-Veteran Charles Royle, "wenn alle Menschen kaffeebraun sind.

" https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43367734.html
3. In Absinth befindet sich neben Alkohl aus dem Wermutstrauch gewonnenes Thujone. Die Wirkung kann man ungefähr mit THC im Mix mit Pilzen vergleichen. Eher schwach halluzinogen, bei den gegebenen und historischen Konzentrationen. Nach EU-Recht ist der Thujonegehalt an den Alkoholgehalt des Getränks gekoppelt https://de.wikipedia.org/wiki/Thujone. Schon immer war Absinth sehr stark alkoholisch, so dass die krassen Wirkungen eher dem Alkohol an sich zugeschrieben werden (Ohr abschneiden, van Gogh).

quiesel

6. Dezember 2013 12:15

Gibt es denn nicht ein klitzekleines erwähnenswertes Detail zu Tim Wise zu nennen, welches seinen militanten "Selbst"hass recht gut erklären würde?

>Gebärt doch, ihr Bratzen

Hätte doch nur jemand ihre Mutter so angepflaumt.

ratloser

6. Dezember 2013 12:22

In Sachen Sybille Berg liegt auf der Hand, dass das eigene innere Drama die Feder führt und den Blick trübt.

Dass Pirincci hierzu mal ein paar gänzlich unempathische, klare Worte verloren hat, finde ich sehr erfrischend.

Manches Zeug braucht Gegengift...zumindest ab und an.

Apropos

Bezüglich des Absinths:

Der Thujonegehalt in den Absinthen ist viel zu niedrig, als dass er eine halluzinatorische Wirkung entfalten könnte, bevor man einer akut tödlichen Alkoholvergiftung erlegen ist.

Wie bei allen Alkoholika ergibt sich die Wirkung aus Konzentration, Menge und Beistoffen. Eine spezifische psychotrope Wirkung besitzt der Absinth jedoch nicht.

Der Mythos der speziellen psychotropen Wirkung und Schädigung resultiert zu wesentlichen Teilen aus den massenhaften alkoholinduzierten Hirnschädigungen sowie nicht wenig auch durch Bleivergiftungen, die aus der Lagerung des für den Plebs hektoliterweise in französischen Hinterhöfen destillierten minderwertigen Absinths in bleihaltigen Fässern resultierte.

Dieser Umstand führte auch zum Verbot des Absinths.

https://www.substanceabusepolicy.com/content/1/1/14

Günter Kursawe

6. Dezember 2013 12:37

Die Schriftstellerin Sibylle Berg ist mir nicht bekannt. Vielleicht deshalb, weil ich kein "neurechter Leser" bin. Aussagen von Ihr, wie z.B.: "Romantik ist Bullshit", klingt befremdlich in meinen Ohren. Auf jeden Fall ist Romantik eine zeitlose bedeutende Erscheinung, auch im 21. Jahrhundert.

stegmüller

6. Dezember 2013 14:22

Die Spiegel-Kolumnisten kann man geschlossen in die Tonne kloppen, das sind alles Karikaturen und Clowns und ich glaube, dass das so gedacht ist. Warum, also mit welchem Ziel das so gedacht sein könnte erschließt sich mir allerdings nicht. Bei dem Pirincci arbeitet es aber auch kräftig im Gebälk muss man sagen, wenn man sich sein literarisches Werk und den immer leicht ausrastenden Duktus seiner Kolumnen so ansieht könnte man auch ins Psychologisieren kommen.

Wahr-Sager

6. Dezember 2013 15:25

Super, der Mann (Akif Pirinçci)! Es müsste noch viel mehr von seiner Sorte geben.

Joseph von Sternberg

6. Dezember 2013 16:31

@quiesel:

Tim Wise hat keinen Selbsthass - er ist mehr so wie Susan Sontag...

Ich kenne die Alte nicht - und sie interessiert mich auch nicht. Was mich intressieren würde wäre eine Soziologie oder Psychologie dieser homunculi die unsre einstmals große Kultur verwesen dürfen...

Dann könnte man das ganze als Fallgeschichte abhandeln - Herr_In B. hasst Bratzen ... weil sich Herr_In B. nur der hässliche Jüngling Gerald Godemiché nach dem Slut-Walk erbarmte...

Dann kann man sich auch das Foto sparen.

EnochP

6. Dezember 2013 17:18

Die Darstellung von Frau Berg

" Und wer will ernsthaft in einer Welt leben, in der tatsächlich „alle gleich sind“? In der Männer und Frauen zu einem „dritten Geschlecht“ verschmolzen sind? Was Berg hier ausmalt, wirkt wie eine Tranquillizer-Utopie, eine sterile Kunststoff-Idylle, in der alle Widersprüche, Konflikte, Gegensätze des Daseins abgeschafft sind, ein künstliches Paradies, in dem eine durchhomogenisierte Menschheit sich pflanzenartig in einem stets gleichmäßig strahlenden, wohltemperierten Kunstlicht sonnt. Die letztendliche Erlösung also von allen Spannungen, die seit Adams und Evas Vertreibung aus dem Garten Eden die Menschheit quälen, in einer Art hochtechnisierter Quarantäne, die dann auch die leidvolle Weltgeschichte an ein Ende bringt."

erinnert mich irgendwie an die Szenerie in "Die Zeitmaschine" bei den Eloi - man fragt sich nur: Wo sind die Morlocks??
Die hat Frau Berg dann doch lieber geflissentlich weggelassen. Schade!!

M.L.: Guter Hinweis!

Stil-Blüte

6. Dezember 2013 17:25

M.L. hat ein Händchen, ein Ohr, ein Auge für Dinge, die über das tagtägliche Sammelsurium hinausgehen. Danke!

Ein bißchen schade aber, daß hier der ohnehin flache Berg mehr im Mittelpunkt steht als der Katzenliebhaber Priincci. Den gilt es zu bestaunen.

Schon in den 90ern stellte sich Priincci in Bonn mit seinem Katzenroman als ein kluger, humvorvoller, leiser Autor vor, das ganze Gegenteil eines Gernegroß' oder Großmauls.

Daher ist die Konstellation Priincci contra Berg mehr als nur ein vorübergehender Schlagabtausch; das hat Modellcharakter: Lebendiger konzentrierter geistreicher Zugewanderter aus der Türkei greift dekadente, morbide entgeisterte Einheimische (ich mag das Wort 'Autochtone' nicht) an.

Es gibt so viele (Müll-)Berge! Ich denke an Bergs Stiefschwester im Ungeiste Elfriede Jellinek. Aber es gibt ebenso viele kurzatmige männliche 'Bergsteiger', die ihnen ergeben Götzendienste leisten.

Augen auf! Künstler/Philosophen/Autoren mit Wurzeln im Balkan oder im Orient sollten uns trotz - oder gerade wegen - der Einwanderungsproblematik interessieren; sie halten u n s den Spiegel vor und wir sehen in ein entstelltes, leeres oder fahles Gesicht.

P.S. Ob Sibylle Berg sich erinnert, als sie in der Schule in Weimar den Rütli-Schwur auswendig lernen musste und auch sie ihn heimlich auf unser Land bezogen hat?

Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,
in keiner Not uns trennen noch Gefahr.
Wir wollen frei sein wie die Väter waren
eher den Tod als in Knechtschaft leben.

GFC

6. Dezember 2013 18:55

Ein kurzes Wort zu Tim Wise: Wise hält sich für Nicht-Weiß, weil er Jude ist. z.B. er hat einst gegen die "Greatest Generation" (WK II Generation) gehetzt, weil sie nicht genug Juden gerettet hätten. Er ist wirklich ein mieser Typ, verdient aber prächtig von seinen Haßtiraden. Sechs-stelliges Einkommen, wohnt in einem großen Haus in einem 100% weissen Stadtviertel, usw. Ein krankes Land ist mein Land.

M.L.: Ja, und bei Bedarf spielt er dann auch wieder den "besseren", weil bußfertigen "Weißen" ("White like Me", heißt ein Buch und Film von ihm). Eine bis in die Knochen korrupte Gestalt, aber leider eben sehr repräsentativ auf seinem Gebiet. Hier wird er von Jared Taylor argumentativ in Stücke zerlegt, daß es eine Freude ist.

Zur Berg: Herr Lichtmesz hat es ziemlich genau erkannt, dass die bizarre Erlösungsphantasie der Sibylle Berg aus tiefster Verzweiflung stammt. Ich denke, Leute die sich modernen Ideologien hingeben, vor allen Feminismus, können nicht davon kommen ohne erhebliche seelische und geistige Schaden. Mir wundert's wie war die Frau Berg noch während ihrer Jugend? Vermutlich weniger verbissener und verzweifelt. Seelisch hat sie wie so viele andere auch jahrzehntelang in einem seelischen Säurebad gebadet und nun bei 50 bleibt nur noch eine hässliche Karikatur von einer Frau übrig. Kein Wunder dass Verzweiflung als Todsünde gilt, schaut mal was sie für Verheerungen anrichten kann. Ich denke an C.S. Lewis' That Hideous Strength und die Einweihung bei der N.I.C.E. Es ist nur verblüffend dass etwas so offensichtlich krank und böse soviel Anziehungskraft auf so viele Menschen hat.

Ich rate: betet für Bergs Seele, sie hat es dringend nötig.

Auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass eine Gesellschaft, die Tod und Verderben derart hoch feiert, nicht mehr lange existieren wird.

Ellen Kositza

6. Dezember 2013 22:04

Habt doch Erbarmen mit der Frau Berg!
Herr Kleist: Sie fragen mit einer gewissen Empörung, wie ich bloß ein Buch von der Berg empfehlen habe könne.
Ich sag´s Ihnen: Ich kenne wohl auch Vorbehalte gegen Schriftsteller, deren politische Einstellung mir nicht genehm ist (gibt sogar ein paar NS- und DDR-affine Schriftsteller, die ich schätze), aber keine Berührungsängste im „hygienischen“ Sinne. Unter einigen guten und anderen mäßigen Büchern von S. Berg hat mir „Der Mann schläft“ sehr gut gefallen.
Daß sie Mütter als „Gebärbratzen“ beschreibt- es ist kaum der Rede wert und erklärt sich mit ein bißchen Küchenpsychologie ziemlich einfach. Frauen unter einem bestimmten BMI sind steril, und der entsprechende Hormonmangel (Östrogen! Macht weich, liebeswürdig und sanft) verschärft sich in Bergs Alter ganz naturgemäß. Da wird der umfassende Mangel dann eben verbal kompensiert. Ich finde, wir, denen es doch besser geht, sollten´s ihr gnädig nachsehen. Es kann uns doch nichts anhaben!
Berg selbst sagt Frauen nach dem Hormonwechsel nach: Die Stimme wird schneidend, das Keifen und unbedingte Besser-wissen-Wollen geht los.
Na, so ist es halt. Und wenn eine so sehr dazu neigt, ihren Körper zu disziplinieren, dann bricht eben anderswo ein Ventil auf. Trauer äußert sich oft als blinde Wut, das kann man ruhig mal generös attestieren.

Sie, Herr Kleist, fragen etwas höhnisch, ob Frau Bergs Ergüsse etwa nach Nächstenliebe und Selbstzufriedenheit aussähen. Natürlich nicht, behauptet ja auch keiner, sie selbst, die Berg, wohl am allerwenigsten. Ich schätze, sie ist eine der traurigsten Autoren des deutschsprachigen Raums.

Martin Lichtmesz

7. Dezember 2013 00:00

Passendes Schlußwort, Karawane zieht weiter, Dank an alle.

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