amazon.de und der ehrbare Kaufmann

Als der Internet-Buchhändler amazon vor einigen Wochen zwölf Titel unseres Verlags Antaios aus dem Sortiment nahm - ohne...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Ankün­di­gung, Begrün­dung und ohne uns die Mög­lich­keit der Nach­fra­ge ein­zu­räu­men -, eröff­ne­ten sich drei Wege: recht­li­che Schrit­te, Soli­da­ri­sie­rung, Aus­bau der eige­nen Vertriebsstrukturen.

Von hin­ten: Der Aus­bau des Direkt­ver­sands über unse­re Inter­net-Prä­senz antaios.de ist in vol­lem Gan­ge. Noch vor Ostern wird es eine Such­mas­ke geben, über die im Bestand von über 100 000 Büchern gestö­bert wer­den kann. Wer jetzt schon von die­ser Mög­lich­keit Gebrauch machen will, kann eine Nach­richt mit den gewünsch­ten Titeln an vertrieb(at)antaios.de sen­den: Wir mel­den, was wir lie­fern könn­ten und neh­men dann die end­gül­ti­ge Bestel­lung auf.

Der zwei­te Weg, die Soli­da­ri­sie­rung, ist immer hol­pe­rig: Wir for­dern unse­re Leser auf, unse­re Sache zu ihrer Sache zu machen, obwohl wir (und Sie doch auch!) wis­sen, daß es einem mil­li­ar­den­schwe­ren Kon­zern voll­kom­men egal sein muß, ob ihm pro Jahr ein paar tau­send oder auch zig­tau­send Euro durch die Lap­pen gehen.

Aber den­noch war und ist die­ser Weg rich­tig: Man muß schon wis­sen, daß das Beque­me in die­sem Fall das Fal­sche ist, und man soll­te als Leser und Buch­käu­fer jenes Mehr an Idea­lis­mus auf­brin­gen, das einem Ver­lag wie Antai­os oder auch dem Buch­händ­ler vor Ort direkt zugu­te kommt.

Die Ant­wor­ten übri­gens, die vie­le von Ihnen auf Nach­fra­ge von ama­zon erhiel­ten, las­sen sich als drei Bau­stei­ne beschreiben:
1. Zunächst griff ama­zon die Fra­ge nach den ver­schwun­de­nen Titeln auf, ver­sprach Klä­rung und die Wei­ter­ga­be des Buch­wun­sches an die Vertriebsabteilung;
2. Nach etwa einer Woche beka­men hart­nä­cki­ge Fra­ger zur Ant­wort, daß man sich die Strei­chung bestimm­ter Titel vor­be­hal­te, und zwar dann, wenn die Bücher gegen inter­ne Richt­li­ni­en ver­stie­ßen. Lorenz Jäger und Marc Felix Ser­rao haben die­se Hin­wei­se zum Gegen­stand zwei­er Bei­trä­ge in der FAZ und der Süd­deut­schen gemacht und jeweils das Bizar­re einer Anwen­dung der Richt­li­ni­en auf die Bücher unse­res Ver­lags herausgestrichen.
3. Irgend­wann tausch­te ama­zon die Text­bau­stei­ne ein drit­tes Mal aus und ver­wies auf die Bun­des­prüf­stel­le für jugend­ge­fähr­den­de Medi­en. Im Wortlaut:

Wer­den wir dar­über infor­miert, dass ein Titel nicht den gel­ten­den Bedin­gun­gen ent­spricht, so über­prü­fen wir dies umge­hend. Grund­sätz­lich zieht Ama­zon zur Über­prü­fung von Inhal­ten die offi­zi­el­le Ein­schät­zung der Stel­len her­an, die zu einer sol­chen inhalt­li­chen Bewer­tung beru­fen sind und die jewei­li­gen Pro­duk­te umfas­send prü­fen kön­nen: die Gerich­te und Staats­an­walt­schaf­ten, sowie die Bun­des­prüf­stel­le jugend­ge­fähr­den­der Medi­en (BPjM). Der gesetz­li­che Jugend­me­di­en­schutz ist zen­tra­le Auf­ga­be der BPjM. Aus die­sem Grun­de rich­ten wir uns nach den Wer­tun­gen des BPjM, die für sol­che Ent­schei­dun­gen einen gesetz­li­chen Auf­trag hat.

Nach­fra­gen unse­rer­seits und die etli­cher Kun­den bei der BPjM erga­ben, daß dort noch nie ein Buch unse­res Ver­lags auch nur in Augen­schein genom­men wor­den wäre.

Bleibt zuletzt die Schil­de­rung des Rechts­wegs, der direkt in Kaf­kas Schloß führ­te: ama­zon teil­te uns nach eini­gen hef­ti­gen Beschwer­den, die wir per ePost über unse­ren Ver­käu­fer-Zugang absand­te, die Adres­se der Rechts­ab­tei­lung in Mün­chen mit. Der ers­te Brief unse­res Rechts­an­walts kam als nicht zustell­bar zurück, die Zustel­lung per Gerichts­voll­zie­her gelang dann irgend­wo in Regens­burg, blieb aber ohne Ant­wort. Eine erneu­te Anfra­ge ergab nun eine Adres­se in Luxem­burg, die Kor­re­spon­denz war ab sofort in fran­zö­si­scher Spra­che zu füh­ren. Indes: Auch Luxem­burg erwies sich als Sack­gas­se – die soge­nann­te Ama­zon EU Sarl ist nur über ein Post­fach in Groß­bri­tan­ni­en zu errei­chen, zusätz­li­che Kor­re­spon­denz­spra­che: Englisch.

An die­sem Punkt stie­gen wir aus, der­lei Adres­sen und mög­li­che Gerichts­stän­de machen Kla­gen zu einem finan­zi­ell unkal­ku­lier­ba­ren Risi­ko. Für uns ist dies ein wei­te­rer Beleg gegen die sowie­so unhalt­ba­re The­se, daß der freie Markt auf­grund urei­ge­ner Nach­hal­tig­keits­in­ter­es­sen (und ähn­li­chem) eine ethi­sche Grun­die­rung in sich tra­ge. Dem ist natür­lich nicht so: Jener ehr­ba­re Kauf­mann, der Geschäf­te betreibt, zu Ent­schei­dun­gen steht, sie begrün­det und im Zwei­fels­fall vor Gericht ver­tei­digt, mag in Deutsch­land, im Mit­tel­stand, unter christ­li­chen Unter­neh­mern noch eine Leit­fi­gur sein; die Schach­tel in der Schach­tel in der Schach­tel, die eine Kra­ke wie ama­zon anlegt, um nicht faß­bar zu sein, ist jeden­falls das Gegenbild.

Als ob es dafür noch einen wei­te­ren Beleg gebraucht hät­te, kamen heu­te in drei Pake­ten rund 200 Bücher von ama­zon zurück – jene Titel, die dort nicht mehr ver­kauft wer­den. Eine Lieferungsbeschreibung:

+ Inein­an­der­ge­stopf­te Bücher, nach einer ers­ten Sich­tung ist die Hälf­te für einen Wei­ter­ver­kauf nicht mehr zu gebrauchen;
+ der Lie­fer­schein weist die Bücher als “Rück­sen­dung beschä­dig­ter Ware” aus. Jeder, der bei unse­rem Ver­lag je ein Buch bestell­te, weiß, daß wir die Titel sogar ein­zeln in Per­gam­in ein­schla­gen, um sau­be­re Lie­fe­run­gen zu gewähr­leis­ten. Bis­her hat­te ama­zon noch nie ein Buch wegen  Beschä­di­gung zurück­sen­den müs­sen – nun auf einen Schlag 200;
+ Das Por­to für der­lei Sen­dun­gen tra­gen selbst­ver­ständ­lich wir.
+ Die Lie­fe­rung ist nicht voll­stän­dig. Es feh­len rund 40 auf­ge­führ­te Exemplare.

Ich sprach auf der Leip­zi­ger Buch­mes­se mit einem Ver­le­ger­kol­le­gen, der wert­vol­le Bücher von ama­zon im Zustand einer Ramsch­wa­re zurück­ge­sandt bekam: Er führ­te danach über ein Jahr einen Brief­wech­sel, um am Ende 40 Pro­zent des Buch­wer­tes erstat­tet zu bekom­men. Bei jedem Buch­händ­ler vor Ort, der von uns je beschä­dig­te Ware bekam oder Bücher beschä­digt remit­tier­te, ging das bis­her so: Anruf, Fall­schil­de­rung, Gut­schrift, Ersatz – alles in allem eine Sache von zehn Minuten.

Sum­ma: Es ist wohl gut, daß es so kam. Wir sind drau­ßen, muß­ten umschal­ten und uns selbst ver­bes­sern. Das ändert nichts an der Wirk­sam­keit anony­mer Denun­zia­tio­nen, das wis­sen wir. Aber es belegt zum einen unse­re The­se, daß an uns die Gren­zen der Mei­nungs­äu­ße­rungs­frei­heit ver­mes­sen wer­den und daß wir in die­ser Hin­sicht Zei­ger­pflan­zen sind.

Inter­es­sant ist, daß man sich mit den Klü­ge­ren unter den Lin­ken in die­sen Fra­gen recht gut ver­stän­di­gen kann. Lesens­wert ist bei­spiels­wei­se der Text von Tho­mas Wag­ner: Kampf dem Todes­stern. Da wird die Buch­preis­bin­dung als Grund­ele­ment des Schut­zes vor dem frei­dre­hen­den Markt ver­tei­digt. Ich kann ger­ne erläu­tern, war­um die­se Preis­bin­dung exis­ten­ti­ell ist für Buch­hand­lun­gen und klei­ne Verlage.

Zual­ler­letzt: Dank an alle Leser und Buch­kun­den, die sich ein­ge­setzt haben oder nun ganz auf unse­ren Ver­trieb zurück­grei­fen. Wir haben ja gleich die Ver­sand­ge­büh­ren gesenkt, sozu­sa­gen als Will­kom­mens­gruß. antaios.de wird jeden­falls wei­ter aus­ge­baut.

 

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (44)

Langer

18. März 2014 17:03

Ueberlebt Ihr auch ohne Amazon?

antwort kubitschek:
kommt darauf an, wieviel Sie heute noch bestellen.

Strogoff

18. März 2014 17:47

"+ Ineinandergestopfte Bücher, nach einer ersten Sichtung ist die Hälfte für einen Weiterverkauf nicht mehr zu gebrauchen"

Einfach hinten im Lager verstauen, abwarten bis die guten Bücher verkauft sind und dann über die Restposten abverkaufen. So schlimm kann doch kein Buch aussehen, das es ermäßigt nicht gekauft wird. Die Schleife von Mohler, welche die Sonne lange Zeit verwöhnt und so zu einer leichten Blässe am Buchrücken geführt hat, seit ihr doch bestimmt auch los geworden.

Daniel

18. März 2014 18:23

Vielen Dank für den verstörenden Einblick in die selbstherrlichen Machenschaften eines globalen Internetkonzerns. Das ist für mich Anlaß, noch einmal in einem ruhigen Augenblick mal über die kritischen Aspekte der schönen, neuen Internet-Welt nachzudenken. Ich bedauere es heute sehr, durch mein Einkaufsverhalten zu diesen Verhältnissen beigetragen zu haben.

Übrigens habe ich heute mein Konto beim Amazon-Partnerprogramm gekündigt, unter der Begründung des Umgangs von Amazon mit Antaios. Das Konto war weder für Amazon noch mich relevant. Aber es geht um die Sache an sich.

OJ

18. März 2014 18:53

Wahrscheinlich kein wirklicher Trost, aber: Die bloße Berichterstattung über dieses Thema ist für sich schon mehr, als ich von der Presselandschaft erwartet hätte.

Gladius

18. März 2014 18:53

Was die von amazon zurückgeschickten Bücher betrifft: Wie wäre es mit einem vergünstigten Verkauf jener Exemplare über antaios, die noch akzeptabel lesbar wären? Die Buchstaben werden aller Voraussicht nach nicht fehlen. Somit wäre der entstandene Schaden wenigstens etwas zu mildern...

Magnus Göller

18. März 2014 19:20

Interessante, bezeichnende Geschichte.

Amazon wird wohl kaum Rechtsmittel dagegen einlegen, weder von Luxemburg aus noch London noch sonstwoher (Virgin Islands?), denn ich gehe davon aus, dass alles hier Berichtete sauber protokolliert ist, bis hin zu den unbrauchbaren Rückläufern.

Diese US-Firma arbeitet wie jene Großen im IT-Bereich beharrlich daran, ihren Leumund zu zerstören.

Am E-Buchmarkt ist die Schlacht zwischen Amazon (Kindle), Sony und den deutschen Buchhändlern voll im Gange: Da könnte es sich doch, und sei es nur interessehalber und zwecks Aufklärung, durchaus lohnen, mal bei letzteren beiden anzufragen, ob die einen Titel aufnähmen.

Vielleicht sogar schon gleich mit dem Verweis auf die unverständlichen Praktiken der mächtigen Konkurrenz.

Hartwig

18. März 2014 20:32

Amazon war für mich bisher eine gute Adresse, weil man Artikel mit rechter Prägung dort umstandslos beziehen konnte (und weiterhin kann). Ob das Bücher waren, oder eine Wirmer-Flagge, oder Neofolksongs mit mehrdeutigen faschistischen Botschaften, eiserne Kreuze .... alles erhältlich. Werde ich in Zukunft darauf verzichten? Wahrscheinlich nicht gänzlich. Allerdings werde ich bei Büchern stets erstmal bei antaios.de checken, und bei anderen Artikeln auch an den lokalen Kleinsthändler denken.

Der gesamte Vorgang zeigt, dass Rechtsextremismus vom System als nützlicher Idiot daherkommt und trotz allem Radau eine Aufgabe erfüllt; scheinbar ebenso der Ventilkonservatismus ala AfD.
Als Gegner ernstgenommen wird nur noch die "einfache" Rechte, die das Wesentliche und Verwurzelte spiegelt, was in jedem Menschen naturgemäss angelegt ist.

Zadok Allen

18. März 2014 20:47

Von einigen Kommentatoren war verschiedentlich darauf hingewiesen worden, daß es Äußerungen hochrangiger Amazon-Verantwortlicher des Tenors gibt, man arbeite derzeit bewußt mit niedrigen Profiten, um im globalen Maßstab eine Monopolstellung aufzubauen.

Kann jemand hierfür Quellenangaben nachreichen? Sind vielleicht des weiteren jemandem Verquickungen personeller oder organisatorischer Art der Netzkraken (Amazon, Google, Facebook usw.) mit "westlichen" Regierungen und v.a. der Dienstewelt bekannt? Hier würden mich ebenfalls Quellenangaben interessieren.

Die Kraken stellen Herrschaftsinstrumente dar, die ein Stalin vielleicht in seinen feuchten Träumen herbeigesehnt hat. Es würde mich wundern, wenn sie sich nicht der wohlwollenden Unterstützung diverser "Firmen" erfreuten.

karlmartell

18. März 2014 21:41

"Amazon" und "ehrbar" - Begriffe die einander ausschliessen.

RL

18. März 2014 22:16

Bloß gut, daß ich schon immer direkt bestellt habe. War noch nie ein Freund des Zwischennetzes oder des Rechners. Großhändler haben mich schon immer abgeschreckt.

jokn

18. März 2014 22:28

Ich hatte mich auch wegen der Löschung der Antaios-Titel aus dem Programm an amazon gewandt. Die Antwort bestand aus den gleichen Textbausteinen wie oben (Auf meine Frage, wer denn da Druck auf sie ausüben wolle und offensichtlich auch könne: keine Antwort).
Schon die unkonkreten, glitschigen Formulierungen mit den Drohvokabeln "Staatsanwaltschaften", "Gerichten", "BPjM" haben eine Welt suggeriert, in der diese "berufenen"(!) Zensoren jedes Buch bereits vor Drucklegung auf Linientreue durchschnüffeln. Bereits da ist mir ein kühler Schauer den Rücken hinunter gelaufen.
Was Sie jetzt weiter berichten, hat wirklich etwas von Kafkas "Schloß".
Bitte halten Sie alle Etappen dieser Geschichte mit exakten Daten (Datum der Anrufe, Antworten, Unzustellbarkeiten, Unerreichbarkeiten, Umleitungen, Stückzahlen, Beschädigungen, Unfrei-Sendungen etc.) chronologisch fest.
Denn die Sache ist ja nicht nur bizarr sondern eben auch existenziell bedrohlich (in erster Linie für Sie und die Ihren und potenziell für ALLE).
Vielleicht gibt es in Medien mit größerer Reichweite ja doch noch jemanden mit Blut in den Adern, der das Ganze verarbeiten will und darf.

Maria G Kaufmann

18. März 2014 22:51

"Wer die unaufhaltsame Abfährtsfahrt im Fahrstuhl der Zivilisation überstehen will, braucht also Eigensinn." (Heiner Müller) Und Kubitschek hat Eigensinn.

rjaeck

19. März 2014 00:36

Jener ehrbare Kaufmann, der Geschäfte betreibt, zu Entscheidungen steht, sie begründet und im Zweifelsfall vor Gericht verteidigt, mag in Deutschland, im Mittelstand, unter christlichen Unternehmern noch eine Leitfigur sein; (...)

Das Gute oder Tröstliche daran ist, daß auch dieser ehrbare bzw. regional "greifbare" Kaufmann ein Teil des freien Marktes ist und der Kunde/Leser die Freiheit hat, wo er seine Bücher kauft:-)

Magnus Göller

19. März 2014 01:26

Vorläufig ist dem Gebaren von Amazon mit juristischen Mitteln wohl höchstens auf eine Abschlagszahlung auf beschädigte Bücher hin beizukommen, und dies, wenn, womöglich nur unter einem erheblichen Aufwande.
Umso besser, umso löblicher, dass die Vorgänge hier so detailliert beschrieben wurden; steter Tropfen höhlt den Stein.
Wahrscheinlich ist es leichter, einen Kardinal unangemeldet ans Telefon zu bekommen, als einen tatsächlich für solches Prozedere Amazon-Verantwortlichen nach mehreren Eingaben.
Immerhin aber, sehen wir es mal sportiv, müssen die sich anscheinend, alswie übelste Schakalsfirmen, hinter merkwürdigsten Winkelzügen und Adressen verbergen.
Wie als ob sie schon belagert seien, kurz davor, den Bergfried beziehen zu müssen.
Sonderlich anders sieht es bei Apple, Google, Facebook usw. ja auch nicht aus. Auch diese Jäger sind teils schon die Gejagten.
Dazu erlaube ich mir folgenden noch recht frischen Link einzustellen:
https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2014/03/14/nsa-netzgiganten-verlogene-larmoyanz-und-unsagliches-geschwatz/
Amazon ist ein Teil der Maschine.
(Und, ja, man arbeitet "mit geringer Marge", subventioniert die Kindle-Geräte gewaltig, um dann den Markt aufzufressen.)

Andrenio

19. März 2014 06:29

Schade, dass ich mein Jurastudium nicht zu Ende geführt habe, denn für einen Kampf David gegen Goliath wäre ein guter Anwalt von Nutzen. Bei tausenden von Abonnenten müsste doch eigentlich auch ein Jurist dabei sein.

Apropos Beweissicherung: Haben Sie den Schaden an den Bücher ausreichend dokumentiert?

Die Idee sich Verbündete aus dem Kreis der Konkurrenten zu suchen ist eigentlich nicht schlecht. Leider ist man dort noch viel empfindlicher, wenn es um den "falschen" Stallgeruch geht, weshalb diese Option wohl nicht in Frage kommt.

JF und EF könnten sich ruhig mal der Sache annehmen, auch unter dem Aspekt von Steueraufkommen von Amazon in Deutschland. Die juristische Konstellation könnte auch Verbraucherschutzverbände interessieren.

Trotzdem lohnt sich sicher kein Kampf gegen Windmühlen. Es gilt jetzt den Schaden so klein als mögich zu halten in wirtschaftlicher Hinsicht.
Vorschlag: Für wenig Geld einen Stempel herstellen lassen mit Inhalt: Beschädigt durch den Kraken Amazon. Jedes der beschädigten Bücher damit stempeln, gewinnt dadurch besonderen Wert. Im Internet mit Liste und Staffelpreis herausstellen.

Ich würde sicher 50 Bücher abnehmen. Andere werden sich anschließen. Sie werden hoffentlich damit den Schaden kleinhalten können.

Christoph Nahr

19. März 2014 08:23

Kurzer Einwurf zur extrem niedrigen Gewinnspanne von Amazon. Zunächst: jedes Unternehmen versucht, eine Monopolstellung zu erringen, falls das irgend möglich ist. Dafür braucht's keine Einflußnahme von Regierungen.

Warum aber würden Jeff Bezos und seine Mit-Manager für dieses Ziel einen dauerhaft niedrigen Unternehmensprofit akzeptieren? Weil Amazon wie alle anderen Großunternehmen eine Aktiengesellschaft ist.

Das heißt, daß die "Chefs" wie Bezos hier tatsächlich leitende Angestellte sind, die ihr enormes Gehalt unabhängig von der Profitabilität der Firma ausgezahlt bekommen. Bezos hält außerdem riesige Aktienpakete, deren Kurs speziell an der US-Börse jedoch von der Fantasie zukünftiger Marktbeherrschung getrieben wird, nicht von gegenwärtigen Profiten. Und Bezos is natürlich schlau genug, regelmäßig Aktien zu verhökern.

Wenn also der Niedrigprofit-Kurs und die generalle Arroganz sich letztlich als schädlich für die Firma erweisen sollte, kann das den leitenden Angestellten vollkommen gleichgültig sein, weil die nämlich ihre Millionen oder Milliarden schon längst eingestrichen haben. Persönlich erhalten sie weder einen Anteil der Firmenprofite noch haften sie für eine Firmenpleite mit eigenem Kapital, wie im Falle echter Eigentümer. Die Dummen wären nur diejenigen Anleger, die Bezos seine Aktien zu hohen Kursen abgekauft haben.

Also: niedrige Profite zum schnellen Ausbau der Marktbeherrschung treiben Aktienkurse und Managergehälter, sind daher wirtschaftlich rational im Rahmen von Aktiengesellschaften. Kein politischer Druck ist dafür erforderlich.

Ein Fremder aus Elea

19. März 2014 08:37

Hartwig,

Als Gegner ernstgenommen wird nur noch die „einfache“ Rechte, die das Wesentliche und Verwurzelte spiegelt, was in jedem Menschen naturgemäss angelegt ist.

Ist auch meine Analyse der Lage ( https://bereitschaftsfront.blogspot.com/2014/03/diktatur-oder-eintracht.html ).

Ich glaube auch, daß dies der einzig mögliche Weg ist. Die Frage ist einzig, auf welcher Seite man nach dieser Zeit der Prüfung steht.

In Deutschlands Fall gestalten sich die Umstände indes sehr atypisch. Eine tiefe Verwurzelung in der Republik gibt es da ja gar nicht, indes können sich die Deutschen wahrscheinlich so wenig wie kaum sonst jemand den kommenden Führungsstil vorstellen.

M.a.W. wird Deutschland mit Sicherheit Teil des Imperiums werden, aber, sobald es das geworden ist, fangen die Probleme an.

Maulwurfshügel

19. März 2014 09:47

@Andrenio: EF hat sich der Sache bereits angenommen und zum Schwerpunktthema der Aprilausgabe gemacht. Lichtschlags lesenswerter Artikel ist aber auch online verfügbar.

Die Idee, die beschädigten Bücher zu stempeln ist übrigens wunderbar. Vielleicht sollte der Text sogar lauten: MUTWILLIG beschädigt durch Amazon. Falls juristisch zulässig, natürlich.
Keinesfalls würde ich sie als Restposten verramschen. Derartig malträtierte Bücher verdienen eher eine besondere Behandlung.

Th.R.

19. März 2014 10:21

Letztendlich war es doch so, dass Amazon diese Entscheidung nicht aus eigenem Antrieb getroffen hat, sondern mit dieser der Aufforderungen/Einflußnahme eines oder mehrer hochrangiger Politiker Folge geleistet hat. Und weil die Geschäftspolitik von Amazon sicherlich nicht ganz uneigennützig ist, müßte es sich dafür eine Gegenleistung erbeten bzw. darauf bestanden haben. Sicherlich trat der betreffende Politiker von vornherein mit einem Angebot zu einem Deal an den/die entsprechenden Funktionsträger bei Amazon heran. "Wenn du das und das für mich machst, dann gebe ich dir das und das dafür. Na, hast Interesse?"

Und wenn man weiß, dass sich Amazon fortlaufenden Arbeitskämpfen mit Ver.di ausgesetzt sieht, die Amazon sicherlich viel Kraft und Ressourcen kosten, dann liegt, diese beiden Interessenlagen vor dem geistigen Auge habend, eine gewisse Vermutung schon nahe, welche Gegenleistung sich Amazon von der Politik erbeten haben könnte. Wenn also demnächst irgendeine Meldung durch die Presse gehen sollte, dass irgendein Arbeitsgericht ein entscheidendes Urteil zu Gunsten Amazons gefällt hat, dann dürften wir alle hier Bescheid wissen und uns in dieser Vermutung bestätigt fühlen.

Sicherlich sollte auch die Motivlage der Politiker, die Antaios fertigmachen wollen, unsere Aufmerksamkeit wert sein. Warum ausgerechnet Antaios?
Schlicht und einfach gesagt: Die halten diesen Verlag für gefährlich!
Gefährlich jetzt nicht in dem Sinne, dass hier eine Schule/geistige Drillanstalt für kommende Selbstmordattentäter und Märtyrer zu lokalisieren wäre.

Aber "gefährlich" in dem Sinne, dass sie wohl Erkenntnisse gewonnen haben, dass dieser Verlag einen effektiven Einfluß auf die Formung der Vorstellungswelten eines größer werdenden Kreises zu entwickeln beginnt. Und hier stufen sie wohl die Tatsache als ganz besonders brisant ein, daß die Ziel- bzw. Adressatengruppe von Antaios zuvorderst den Bereich der Gruppe der sogenannten "20 Prozent", wie sie einst von Pareto in seiner 20/80-Regel postuliert wurde (https://www.deutschlandfunk.de/soziologie-die-80-20-pareto-verteilung-und-ihre-wirkung.1184.de.html?dram:article_id=278114), umfaßt.
Sie wissen: Diejenige Kraft, die Idee, welche die entscheidende Gruppe der 20-Prozent mit seinen/ihren Ideen zu durchdringen bzw. geistig zu gewinnen versteht, die herrscht! Und sie wissen auch: Die Idee, die zum geistigen Herrn über diese 20 Prozent aufsteigt, der fallen mittelfristig auch die anderen 80 zu, wenn auch nicht ganz vollständig, aber das dürfte dann irrelevant sein.

Eines kann man aber mit Gewissheit sagen: Auf diesem Gebiet wird die herrschende Klasse keine Angriffe ihr wesensfremder Ideen dulden, Meinungsfreiheitsgeschwätz hin oder her: Die Vorstellungswelt der Masse, das ist das festeste Fundament, auf dem ein Herrscher seine Herrschaft errichten kann und sichern muß. Die Kunst, die Herrschaft auf diesem Gebiet durch geeignete Methoden, Inhalte und Strukturen zu gewinnen und zu sichern, das ist Metapolitik. Jedenfalls verstehe ich eben das unter diesem Begriff.

Von dieser Perspektive aus betrachtet kann ich die willfährige Säuberungsaktion von Amazon sogar nachvollziehen, obwohl ich sie natürlich verurteile; schließlich wurden hier geistige Inhalte aus dem Verkehr gezogen bzw. dem geistigen Äther entzogen, zu denen ich mich bekenne.
Fakt ist aber, dass die herrschende Politik ein Interesse daran hat, dass der geistige Äther in ihrem Sinne "sauber" bleibt und dass die vom Antaios-Verlag ausgerufenen Inhalte keine Wurzeln in den Vorstellungswelten der geistig oberen 20 Prozent schlagen.
Das Geistesleben dieser 20 Prozent soll, auf Teufel komm raus, links, liberal, amerikanisch-besatzersatrapistisch-christdemokratisch und vor allem antideutsch gehalten werden.

Aus der Sicht der Herrschenden gesehen, sind die Bücher, die Antaios bei Amazon zum Kauf anbietet, effektive geistige Waffen, die ihre Soldaten suchen und die geeignet sind, damit ein neues Feuer am ruhigen Frontgebiet der Metapolitik zu eröffnen.

Und genau d a s wollen die verhindern!

Julius

19. März 2014 10:23

Der Trick mit den fehlenden Zustelladressen und der unklaren internationalen Zuständigkeit bzw. des Gerichtsstandes wird in anderer Form von amazon ebenso wie von Apple, google, Starbucks, Mircrosoft usw. bekanntlich noch weit erfolgreicher im Bereich der sog. "aggressiven Steuerplanung" gespielt. Ein amazon-Versandlager gilt zB nicht als Betriebsstätte. Es ist keine Propaganda, diese Konzerne zahlen tatsächlich fast keine Steuern. Ich kann diese Strategie angesichts der konfiskatorischen Abgabenquote in Westeuropa sogar nachvollziehen. So etwas ist keine moralische Frage. (Im Übrigen sind Unternehmenssteuern ja grundsätzlich bloß ein Kostenfaktor und damit eine Komponente des Wettbewerbs. Unternehmen zahlen aus Prinzip keine Steuern. Unternehmenssteuern zahlt entweder der Konsument oder das Unternehmen sperrt zu bzw. zieht weg.) Wenn man sich aber zugleich vor Augen hält, unter welchem Abgaben- und Regulierungsdruck ein kleines bis mittleres Unternehmen (eben der ehrbare Kaufmann) steht, ohne sich dem entziehen zu können, wird einem wieder einmal klar, wie verrottet und krank das ganze System ist. Das derzeit propagierte und angewendete Gegenmittel, nämlich weitere internationale Verflechtung und Regulierung in Richtung Vereinigte Staaten von Europa und Weltregierung ist freilich nicht Lösung, sondern Teil wenn nicht Verschärfung des Problems. Diese geradezu tragödienartige Verstrickung ist wohl eine schicksalhafte Entwicklung, wir stehen eben am Ende einer Zivilisationsphase. Man kann und muß sich im Kleinen Freiräume schaffen. Schon aus reinem Eigensinn wünsche ich mir Weiterbestand und eine positive Entwicklung von antaios.

jeff bazius

19. März 2014 10:42

Warum wurden eigentlich nur die letzten zwölf Titel aus dem Sortiment genommen? Das würde mich wirklich interessieren.

antwort kubitschek:
mich auch.

Martin

19. März 2014 11:33

Warum wurden eigentlich nur die letzten zwölf Titel aus dem Sortiment genommen? Das würde mich wirklich interessieren.

Interessante Frage, zumal ältere Titel ja noch erhältlich zu sein scheinen und für diese wird sogar angekündigt, dass "mehr unterwegs" sei ... siehe bspw. der Lichtmesz Titel "Die Verteidigung des Eigenen"

https://www.amazon.de/Die-Verteidigung-Eigenen-Martin-Lichtmesz/dp/3935063989/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1395224903&sr=8-1&keywords=lichtmesz

Plant Antaios konsequenterweise jetzt auch, Amazon mit der Belieferung der restlichen Titel zu boykottieren oder geht das nicht, weil Amazon Zugriff über andere Großhändler hat, die man nicht ausschließen kann?

antwort kubitschek:
letzteres.

Inselbauer

19. März 2014 11:33

Aus der Praxis des Antifaschismus gegriffen: Es werden 12 Posten Bücher in einem Lager beschädigt; der neue Gabelstaplerfahrer hat es verbockt. Dann wird dem Chef die Sache vorgelegt, und er denkt sich: Leute, das sind Nazis, denen werden wir keinen Schaden ersetzen, das ist hier nicht notwendig. Dann kommt das "Verbot", die Sendung hinterdrein.
Grausam.

Julius

19. März 2014 11:37

@Th.R.
Eine der besten Analysen zur causa.

Rautenklausner

19. März 2014 11:46

Schlage vor: die 200 Stueck statt als Mangelexemplare als historische Sammlerstuecke auf den geistigen Binnenmarkt zu werfen. Nicht mit dem Preis runtergehen, sondern pro Band einen Solidaritaetszuschlag von einem Euro aufschlagen. Die limitierte und ramponierte AMAZONEDITION. Dann zeigt es sich, wer der hier Schreibenden nicht nur in die Tasten haut, sondern auch in seine Geldboerse zu greifen bereit ist.

Gerd Stappala

19. März 2014 15:17

@jeff bazius: der Vetrieb von rechtsextremen Gütern ist mittel- und langfristig immer geschäftsschädigend. Es gab ja schon einmal eine TV-Reportage, bei der aufgedeckt wurde, dass Amazon einen Werkschutz hatte, der aus Kameradschafts-Leuten bestand. Diese Berichterstattung führte zu merkbaren Umsatzeinbrüchen. Natürlich ging es da auch um ausgebeutete Verpacker aus Osteuropa usw.

Ich verstehe amazon insofern ganz gut, dass sie antaios entsorgt haben. Warum sollten Sie ihr ohnehin schon angeschlagenes Image riskieren für einen Verlag, mit dem die amazon-Chefs weltschaunlich überhaupt nicht konform gehen?

neocromagnon

19. März 2014 16:43

Man kann Amazon als Nachschlagewerk benutzen. Wenn man beispielsweise einen Artikel kaufen will, bekommt man mehrere Anbieter angezeigt. Meist haben diese Anbieter euch einen eigenen Webshop und meist kann man durch die Suche nach dem Anbieternamen bei google den Shop leicht finden und dort direkt bestellen. Manchmal sind die Angeote dort sogar besser. So mache ich das schon länger, bissher, weil ich einen direkten Ansprechpartner haben wollte wenn etwas nicht läuft.

frage kubitschek:
Sie haben aber schon begriffen, daß man die antaios-Titel nun bei amazon noch nicht einmal mehr nachschlagen kann, oder?

Luise Werner

19. März 2014 16:52

Nicht heute und nicht bald, aber irgendwann wird nicht nur die Angebotsplattform zensieren, sondern auch der Vertriebsweg. Man sollte das im Hinterkopf haben.

neocromagnon

19. März 2014 17:01

@Gerd Stappala
Wenn es tatsächlich nur objektive wirtschaftliche Gründe wären, fände ich das wesentlich beruhigender, als wenn ich hinter Amazon Leute vermuten müsste, die sich eine Wirtschaftsmacht aufgebaut haben um diese dann politisch zu benutzen. Das würde irgendwie auch nicht zusammenpassen. Um im (globalen) Wettbewerb zu bestehen, muß ich den Bedürfnissen der Menschen folgen von deren freiwillig gegebenem Geld ich lebe. Das widerspricht dem politischen Prinzip, weil dieses auf Macht und Zwangausübung basiert. Wenn das Handeln Amazons lediglich eine Reaktion auf die lokalen politischen Machthaber ist, dann sind die Schuldigen beim deutschen Staat und in der deutschen Politik zu suchen, die ihre Macht einmal mehr missbraucht haben.

Distelherz

19. März 2014 17:07

Ich habe nach der Lektüre dieses Beitrags, nunmehr endgültig verärgert über diese mafiöse Drecksfirma, mein Kundenkonto auch höchst offiziell löschen lassen, statt einfach nur das Einkaufen dort einzustellen.

In der Antwort an mich wurde erneut der gleiche Standardtext mit Bezug auf die BPjM verwandt. Das ist schon nahe am Tatbestand der Verleumdung, was die machen.

Andreas Vonderach

19. März 2014 17:42

Wenn man sein Amazon-Konto kündigt, beraubt man sich wahrscheinlich auch der Möglichkeit, dort Bücher zu bewerten und zu rezensieren.

Es laufen da regelrechte Rezensionsschlachten ab, etwa zu den Büchern von Sarrazin oder Volkmar Weiss, und es wäre sicher nicht in unserem Sinne, sich davon zurückzuziehen.

Langer

19. März 2014 18:09

Ich vermute, Ihr ueberschaetzt die Tiefgaengigkeit von Amazons Motivation. Da steckt nichts hinterdachtes ideologisches dahinter, sondern lediglich die emotionale Assoziation "Rechts = boese" von irgend einem Mitarbeiter. Amzazon will sich angenommenen Aerger/Image-Schaden ersparen, mehr ist das nicht.

Fredy

19. März 2014 19:04

@Vonderach

Von Volkmar Weiss hatte ich jüngst zufällig "Das Reich Artam" gelesen. Das war so schlecht, dass es schon wieder gut und amüsant war. Bei youporn.com wäre ich allerdings seriöser bedient worden.

Flaneur

19. März 2014 19:26

Die Amazon-Affäre zeigt, wie wenig die wirtschaftlichen und wirtschaftsstrategischen Hintergründe in der Öffentlichkeit überhaupt diskutiert werden, geschweige denn verstanden werden.

Amazon ist kein Händler wie jeder andere, sondern agiert hochstrategisch.

https://www.finanztreff.de/amazon-kennzahlen

Umsatz und Mitarbeiter gehen stetig nach oben, Gewinn und Dividenden sind mau, bzw. nicht vorhanden. Trotzdem zweifelt niemand an dem Potential des Unternehmens, das übrigens mittlerweile selbst als Verlag antreten will (rechtlich vl. interessant).
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/der-naechste-schritt-amazon-tritt-als-verlag-auf-12843882.html

Aber wir Rechten regen uns ja lieber über Sexualkundeunterricht oder die längst abgeschriebenen Ostgebiete auf, anstatt diesen Kampf um die Gelbeutel und Köpfe von Millionen wahrzunehmen, bis er uns selbst mit aller Wucht trifft.

Eine fähige Kanzlei würde auch amazon zu greifen bekommen, Luxemburg hin oder her. Ich denke, das weiß auch Herr Kubitschek. Der Verzicht auf eine Klage ist aber aus Gründen des Stils und des mittelfristigen Ausblicks nachvollziehbar.

Gerd Stappala

19. März 2014 19:54

@neocromagnon: amazon handelt rein ökonomisch. Die Äffäre mit Kameradschafts-Mitgliedern, die Werkschutz Aufgaben bei amazon-Deutschland wahrnahmen, hat zu merkbaren Umsatzeinbrüchen geführt. Da lief ja eine regelrechte Medien-Kampagne gegen amazon; mittlerweile hat sich die Lage allerdings wieder beruhigt.

Die höchsten amazon-Manager scheren sich einen Scheiß um irgendwelche metapolitischen Kleinzirkel in der "brd". Nur die Rendite ist entscheidend und seien wir mal ehrlich: das Geld, was amazon mit den antaios-Titeln eingespielt hat, reicht nicht einmal aus, um ein Geschäftsessen der lokalen mittleren Managerhierachie zu finanzieren.

Ein weiterer Verkauf von antaios Titeln wäre nur idealistisch begründbar, aber weshalb sollte man eine Weltanschauung unterstützen, die man nicht einmal kennt? Und selbst wenn Details bekannt wären; die nationalistische Grundhaltung des Antaios-Verlages stört in letzter Konsequenz die globale Entfaltung von amazon.

Also wie gehabt: korrekte Entscheidung der amazon-Manager, einen weiteren Rechtsextremismus-Skandal können die wahrlich nicht mehr brauchen, schließlich ist Hauptmitbewerber Ebay nach wie vor hervorragend aufgestellt.

Magnus Göller

19. März 2014 20:08

@ Andreas Vonderach

Hilft man Amazon nicht unwollentlich, wenn man dort Bücher bewertet und rezensiert?

F451

19. März 2014 20:48

@Gerd Stappala
In der ARD Fernsehreportage "Ausgeliefert- Leiharbeit bei amzon" ging es hauptsächlich um die Arbeitsbedingungen und die Unterbringung der Leiharbeiter bei Amazon. Der "rechtsradikale Betriebsschutz" war lediglich ein Detail in diesem Fernsehbeitrag und den Berichten die sich anschlossen. Wie kommen Sie also darauf, daß es gerade diese Randnotiz war, die zu den "merkbaren Umsatzeinbrüchen" führte? Gibt es dafür, außer ihrer Aussage, irgendwelche Beweise?

"Freedom of Speech ist in den USA, den Sitz von Amazon, nicht nur eine Worthülse wie in der BRD. Deshalb werden dort auch alle Bücher verkauft, auch diejenigen deren "nationalistische Grundhaltung die globale Entfaltung von Amazon stört". Erkennen Sie den Unterschied?

Erklären sie doch kurz einmal, wie dieser weitere "Rechtsextremismus-Skandal ausgesehen hätte? Wer hätte ihn inszeniert? Wer wäre ihm gefolgt, wenn sogar bürgerliche Medien diesen Vorfall mit Verwunderung registriert haben? Warum offensichtliche Lügen ( BPjM) dafür herhalten müssen?
Also wie gehabt, wer darin eine korrekte Entscheidung sieht, der hat offensichtlich ideologische Scheuklappen auf und will einem ein x für ein u vormachen. Oder er ist persönlich involviert.

jeff bazius

19. März 2014 21:08

@gerd stappala
Danke für Ihre Antwort. Amazon hat eben nicht alle Titel von antaios gelöscht, sondern nur die letzten zwölf. Ihrer Annahme zufolge hätte Amazon aber alle antaios-Titel löschen müssen. Irgendwie seltsam die ganze Sache.

Stiller Leser

19. März 2014 23:07

Ich habe soeben meinen Amazon-Account nach zehn Jahren Mitgliedschaft gelöscht. Was ich in diesem Beitrag lese ist eine weitere Schweinerei von Amazon, die bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich hoffe sezession/ antaios gibt hier Bescheid, wenn es an den Barsortimenter angeschlossen ist. Alles Gute & bis dahin.

Wolfgang E.

20. März 2014 13:17

Es wird wohl keine verschlungen, mysteriöse Absprache zwischen politischen Eliten gewesen sein, die zu dieser Entwicklung führte, sondern eine ganz einfache. Die würde auch erklären, dass nur diese zwölf Titel verschwanden:
Irgend so ein linker Stöppkes meinte, dass ja wohl nicht sein könne, was nicht sein dürfe und hat ganz einfach bei Amazon eine Beschwerde eingelegt, es befänden sich Titel im Sortiment, die angeblich nicht den Vorgaben der BPjM entsprächen. Das muss man ja nicht nachprüfen, wozu auch, es kostet doch nur und für Amazon ist es dann auch einfacher die Ware einfach aus dem Sortiment zu nehmen. Auf eine Klärung will man sich natürlich nicht einlassen, weil man schlicht und ergreifend keinen Bock hat, sich wegen so einer "kleinen" Sache zu streiten. Im Zweifelsfall hat man auch nicht die Muße, sich mit einer latent militanten Gruppe anzulegen, somit der Weg des geringsten Widerstandes und der geringsten Kosten. Da macht es auch nichts aus, die paar Bücher beschädigt zurückzusenden, denn der Empfänger zahlt schließlich und was hat der schon für eine Handhabe gegenüber Amazon? Für weitere rechtliche Konsequenzen nutzt man dann einfach die gewöhnlichen wirtschaftlichen Verschleierungswege, mit denen man bereits die penetranten Magazine der Medien abspeist, die ja doch schon mit einem gewissen Idealismus an der Sache recherchieren (immerhinque, das muss man ihnen lassen).
Amazon war für mich als Student bisher immer eine gute Adresse, Bücher zu einem günstigeren Preis zu erhalten, weil man hier auch an Mängelexemplare und gebrauchte Werke gut kam. Besonders im Bereich der Ingeneurswissenschaften macht sich das leider stark bemerkbar (Nur gut, dass ich als Student über den Uni-Server E-Bücher diverser Verlagshäuser zu Studienzwecken gratis herunterladen darf). Ich nutze jedoch Amazon nicht mehr (zur Not geht auch ZVAB), auch wenn ich mir bewusst bin, dass es denen nichts ausmacht, wenn ich von denen nichts mehr beziehe, so unterstütze ich so dennoch zwangsläufig die kleinen Händler und erhalte sie somit am Leben.
Bevor wir alle Energie auf Amazon verschwenden, sollten wir uns lieber ins Bewusstsein rufen, dass es den Einzelhandel noch gibt – auch im Internet – und den kann man unterstützen, der hat ein Recht auf Leben und der soll seine Angestellten gut bezahlen können. Amazon hingegen bezahlt seine Angestellten schlecht, warum also jemanden unterstützen, der zum Übel in der Welt beiträgt. Lasst uns lieber etwas wichtiges erhalten.
Um Amazons Formfehler und Dreistigkeiten kümmern sich bereits andere. Hier gilt es diese und Berichte über diese publik zu machen (auch wenn sie nicht immer von unseren geistigen Freunden stammen). Hierfür gibt es diverse Blocks Netzmagazine und Netzwerke.

Revolte

20. März 2014 14:38

Habt ihr eigentlich einen eigenen Ebay-Shop?
Ich beziehe einen Großteil meiner Literatur über Ebay und mir fallen die Antaios-Bücher immer wieder auf, die dort allerdings von verschiedenen Anbietern (u.a. buch-24, buch-nord) verkauft werden.

Toby

20. März 2014 21:37

Es gibt die Möglichkeit bei Rezensionen, Kommentaren und Diskussionen bei Amazon auf die zensierten Bücher direkt und offen hinzuweisen. Also auf zu Amazon und kräftig werben!

neocromagnon

21. März 2014 15:05

@Gerd Stappala
Ursache ist also die Medienkampagne, die die Kaufentscheidungen der Kunden manipuliert hat. Diese ist aber wiederum politisch und wäre in einem tatsächlich freien Markt nicht möglich, denn sie arbeitet mit politischem Druck, dem möglichen Verlust von Kunden oder des Arbeitsplatzes und in letzter Konsequenz mit Gewaltandrohung.

Gerd Stappala

22. März 2014 19:02

Hier noch einige Anmerkungen, weil jetzt doch einige Antworten kamen.

Die Reportage „Ausgeliefert- Leiharbeit bei amzon“ hat aller Wahrscheinlichkeit nach zu merkbaren Umsatzeinbrüchen geführt, aber nur kurzfristig. Der rechtsextreme Werkschutz war bei dieser Reportage natürlich nur eine gewisse Abrundung der sonstigen Vorwürfe.

Die Löschung einiger rechtskonservativer Bücher wäre in den USA in der Tat wohl nicht durchgegangen. Die Entsorgung der Antaios-Bücher dürfte aber von einer ganz niederen Hierachie ausgegangen sein, die auch in der brd zu lokalisieren seien wird. Dort weiß man aus der Alttagserfahrung, daß Skandale, insbesondere, wenn sie etwas mit Rechtsextremismus zu tun haben, segr schädlich seien können.

Und man stelle sich folgendes vor: in der Fachabteilung für Mißbrauch geht eine Beschwerde über Antaios ein. Der Abteilungsleiter wird sich nun denken: gut, ich verstehe das alles nicht so genau, es hat aber etwas mit Nazis zu tun. Also werde ich jetzt besser einschreiten, denn wenn ich es nicht tue und später kommt eine frontal21 Reportage über rechtsextreme Literatur bei amazon, bin ich am Arsch.

Warum wurden wohl nicht alle Titel gelöscht? Die Erklörung hierfür ist wohl lapidar. Vermutlich hat der Amazon-Mitarbeiter den Filter nur für einen gewissen Zeitraum scharf geschaltet. Deshalb blieben alte Titel verschont. Das heißt aber nicht, daß der Rest in ZUkunft nicht auch nich getilgt werden könnte.

@F45: Stellen Sie such mal vor, Sie wären Geschäftsführer in einem kleinen Unternehmen. Sie würden doch auch dafür sorgen, daß das Haus nicht mit rechtsextremen Dingen in Verbindung gebracht würde. Beim Geld hört die Weltschauung auf. Wer das Gegenteil behauptet, ist Harz4-Empfänger ohne Aufstiegschancen, Rentner oder Erbe....

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