Lichtmesz: “Kann nur ein Gott uns retten?” – Leserrezension III

Die wilden Tage von Dresden und Leipzig haben unser ruhiges Netz-Tagebuch aufgewirbelt. Der Staub legt sich, sichtbar werden Texte, die schon seit längerem einer Veröffentlichung harren. Tano Gerke hat eine Leserrezension zu Martin Lichtmesz' Kann nur ein Gott uns retten? (hier mehr Informationen) eingereicht, nach denen von Andreas Städter und "ein gebürtiger Hesse" ist es die III., die wir veröffentlichen:

Die Fra­ge nach einem ret­ten­den Gott stellt sich frü­her oder spä­ter jedem, der auf der Suche nach einem höhe­ren Prin­zip ist, das die Dik­ta­tur des Mate­ria­lis­mus und die all­ge­gen­wär­ti­ge Deka­denz zu über­win­den sucht. Schein­bar rich­tet sich die Fra­ge nach dem Sinn des Daseins dring­li­cher an uns als in den vor­aus­ge­hen­den Epo­chen, denn die Art und Wei­se, wie die­se Fra­ge in der Moder­ne beant­wor­tet wird, kann wenn nur unzu­rei­chend befrie­di­gen. Gera­de in Anbe­tracht der eige­nen (poli­ti­schen) Ohn­macht und der schein­bar aus­weg­los gewor­de­nen Kul­tur­kri­tik, ist die Suche nach einem Kon­ti­nu­um, das das Dasein umwebt und als sinn­stif­ten­der Moment fun­giert, drin­gend not­wen­dig. Dabei genügt das Ste­hen in einer kul­tu­rel­len Linie allei­ne auf Dau­er nicht aus, um die­se Suche erfolg­reich abzu­schlie­ßen – sie muss an den meta­phy­si­schen Kern der euro­päi­schen Zivi­li­sa­ti­on her­an­füh­ren. Die­sen ver­sucht Mar­tin Licht­mesz in sei­nem ers­ten groß­an­ge­leg­ten Essay über rund 400 Sei­ten aus­fin­dig zu machen, wobei sei­ne Betrach­tun­gen weit über klas­sisch lin­ke und rech­te Posi­tio­nen hinausgehen.

Auf­grund der Grö­ße der Fra­ge ist auch der The­men­be­reich des Buches beson­ders breit ange­legt. Licht­mesz fragt dabei, aus­ge­hend von der Urver­fas­sung des Men­schen, nach der Not­wen­dig­keit von Reli­gi­on, die den Men­schen in eine Lage ver­set­ze, die es ermög­li­che die End­lich­keit des mensch­li­chen Lebens zu ertra­gen und kul­tur­stif­tend zu kana­li­sie­ren. Der Impuls des Reli­giö­sen, die Hoff­nung auf Ewig­keit und das Heil der See­le, mün­de in eine „Sehn­sucht nach dem Ursprung“ (Elia­de), die den Men­schen immer wie­der moti­vie­re, auf die Suche zu gehen. Die­se Suche beschrei­tet Licht­mesz anhand euro­päi­scher Dich­ter und Den­ker, die hel­fen, die ver­schie­de­nen Posi­tio­nen zur Reli­gio­si­tät Euro­pas zu ver­deut­li­chen und zugleich in die euro­päi­sche See­le ein­füh­ren. Dabei wer­den in dem vor­lie­gen­den Essay ver­schie­de­ne Aspek­te zusam­men­ge­führt, die jeden iden­ti­tär und kon­ser­va­tiv den­ken­den Men­schen beschäf­ti­gen. Licht­mesz ist in der Lage, die grund­le­gen­den Fra­gen zu einem gro­ßen Bild zu ver­knüp­fen, um somit das Zen­trum, das unse­re Zukunft bestimmt, aus­fin­dig zu machen.

Reli­gi­ons- und Gottesbegriff

Daß eine spi­ri­tu­el­le Reform Euro­pas, zum Erhalt von Kul­tur und Tra­di­ti­on, heu­te not­wen­di­ger ist als jemals zuvor, liegt auf der Hand. Das Cha­os und Nihi­lis­mus des moder­nen Euro­pas hin­ge­gen kein neu­es Zeu­gungs­ele­ment des Reli­giö­sen (S. 26) her­vor­ru­fen, ver­wun­dert, da die Moder­ne nicht in der Lage ist, den reli­giö­sen Urim­puls des Men­schen dau­er­haft zu befrie­di­gen. So ist es doch gera­de die Reli­gi­on, die uns befä­higt, dem Ver­lust einen höhe­ren Reso­nanz­raum zu geben und in einer schein­bar aus­weg­lo­sen Situa­ti­on über­dau­ern zu kön­nen, wie in den ers­ten Kapi­teln auf­ge­zeigt wird. In Anbe­tracht der reli­giö­sen Kri­se in der Moder­ne rückt der Glau­be als inne­res Prin­zip des Stand­hal­tens, das die schö­nen Din­ge der Welt wahr­neh­men lässt, in den Vor­der­grund. Aus rech­ter Sicht ist es ver­geb­lich, den Ursprung die­ses grund­sätz­li­chen reli­giö­sen und kul­tu­rel­len Ver­lus­tes aus­fin­dig machen zu wol­len, denn die­se Fra­ge muss zugleich die eige­ne Tra­di­ti­on in Fra­ge stel­len. Ist es ein his­to­ri­sches Ereig­nis, das zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen wer­den kann? Ist es das Ein­tre­ten in die Geschich­te über­haupt? Ist es das Ein­grei­fen in das Rad der Geschich­te, das die sinn­stif­ten­den Mythen voll­ends zerstört?

Fakt ist, dass die Natur­wis­sen­schaft mit der moder­nen Tech­nik an Got­tes Stel­le getre­ten ist. Der moder­ne Mensch, so Licht­mesz, habe Gott getö­tet und die damit ein­her­ge­hen­de Ent­zau­be­rung der Welt hat eine Ent­lee­rung der See­le zur Fol­ge, die den euro­päi­schen Men­schen in eine tie­fe Kri­se führt (S. 98). Licht­mesz schließt bei die­ser Ursa­chen­for­schung an Heid­eg­ger an und stellt fest: „Der Mensch, der sich vom Sein los­ge­ket­tet hat, um sich die Welt mit­tels der Tech­nik und der Orga­ni­sa­ti­on zu unter­wer­fen (…) fin­det sich in einer schier aus­weg­lo­sen Lage wie­der“ (S. 108). Das Ein­zi­ge, was uns aus dem Nihi­lis­mus bzw. über die Linie füh­ren kann, ist folg­lich Gott bzw. eine gött­li­che Offen­ba­rung. Was man in die­sem Kon­text genau unter Gott ver­ste­hen kann, ist nicht leicht zu defi­nie­ren. Hilf­reich ist es die Defi­ni­ti­on Got­tes in der Fra­ge umzu­keh­ren, also was er nicht ist bzw. was er nach Licht­mesz ver­hin­dert, näm­lich die voll­stän­di­ge Ent­zau­be­rung der Welt und die Ent­bin­dung von Mensch und Natur: Gott als das Höchs­te bedingt hohes. Dabei zeigt ein Glau­be an Gott, dass alles Welt­li­che nicht per­fekt sein kann und hält somit den Men­schen vor Über­hö­hung zurück. Licht­mesz ver­wen­det einen funk­tio­na­lis­ti­schen und einen sub­stan­zia­lis­ti­schen Got­tes­be­griff.  Ers­ten indem er die kul­tur- und iden­ti­täts­stif­ten­de Funk­ti­on Got­tes betont, zwei­ten indem er fest­stellt, dass Gott sich den Men­schen offen­ba­ren muss, man kann ihn nicht erfinden.

Katho­li­zis­mus und Zeitgeist

Die Geschich­te des Abend­lan­des ist eine Geschich­te des Auf­schubs der christ­li­chen Heils­er­war­tung und zugleich die Erwar­tung des nahen Unter­gangs (S. 125). Um zu beant­wor­ten, inwie­weit ein Zusam­men­hang zwi­schen der Kri­se der Moder­ne und dem Chris­ten­tum besteht, wer­den ver­schie­de­ne Posi­tio­nen zum Chris­ten­tum, ins­be­son­de­re rech­ter Den­ker, gegen­über­ge­stellt. Licht­mesz, so scheint es, hält mit Fayes Archeo­fu­tu­ris­mus jedoch eine Kata­stro­phe eben­falls für not­wen­dig, um die inne­re Fäul­nis zu über­win­den und aus der Fort­schritts­leh­re bzw. der Geschich­te über­haupt her­aus­tre­ten zu kön­nen (S. 144). Zugleich hebt er in katho­li­scher Manier die Schwä­chen des Men­schen her­vor, der folg­lich einer gött­li­chen Ord­nung bedarf. Das christ­li­che Dog­ma der Nächs­ten­lie­be, das in der Moder­ne im ega­li­ta­ris­ti­schen Stil auf die gesam­te Mensch­heit aus­ge­dehnt wird, scheint voll­kom­men nutz­los gewor­den zu sein, wenn man die Bedro­hung der Bevöl­ke­rungs­explo­si­on in Afri­ka heranzieht.

Licht­mesz sieht im Katho­li­zis­mus die Pro­ble­ma­tik der Selb­st­ab­schaf­fung mit­be­grün­det, stellt ihn jedoch nicht voll­ends in Fra­ge, son­dern betont des­sen Bedeu­tung für die Tra­di­tio­nen Euro­pas. Die katho­li­sche Kir­che habe sich des eige­nen Got­tes als Grund­la­ge der Ver­tei­di­gung ent­le­digt, denn sie miss­ach­te seit dem zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil die grund­sätz­li­che Bedingt­heit des mensch­li­chen Seins und die not­wen­di­ge Rang­fol­ge der Nächs­ten­lie­be (S. 204). Es wird also deut­lich, dass es mög­lich ist, den Katho­li­zis­mus und spe­zi­ell das Chris­ten­tum unter­schied­lich zu lesen. Die nach­kon­zi­lia­ni­sche Les­art des Chris­ten­tums lie­fert aller­dings einen erheb­li­chen Bei­trag zum Unter­gang Euro­pas. Zuge­ge­be­ner­ma­ßen schafft es Licht­mesz nicht, zu über­zeu­gen, dass die­se Les­art aus christ­li­cher Per­spek­ti­ve nicht eben­so legi­tim sei. Wie Licht­mesz selbst fest­stellt, lässt sich nur zu leicht der Libe­ra­lis­mus und Sozia­lis­mus als welt­li­che Form des Chris­ten­tums ver­ste­hen (S. 197f.) So erscheint es mir als Para­do­xon, das­je­ni­ge ver­tei­di­gen zu wol­len, das die meta­phy­si­schen Grund­la­gen für die inne­re Auf­lö­sung Euro­pas gelegt hat. Dass es den­noch nicht mög­lich ist, das Chris­ten­tum für Euro­pa voll­stän­dig zu ver­wer­fen, zeigt Licht­mesz im wei­te­ren Ver­lauf sei­nes Buches.

Zukunft Euro­pas

Bei der Wie­der­ent­de­ckung des Reli­giö­sen in Euro­pa, wird das Den­ken als Kate­go­rie des nicht Nütz­li­chen in den Mit­tel­punkt gestellt, das dem moder­nen, rech­nen­den Den­ken gegen­über steht (S. 297). Jene Kate­go­rie eröff­net durch die Unter­ord­nung unter eine höhe­re Macht die Mög­lich­keit zur rück-Besin­nung. Nach Domi­ni­que Ven­ner liegt der Wert des Katho­li­zis­mus dar­in, dass er zu den Quel­len Euro­pas zurück­füh­ren kann, die ver­in­ner­licht und in unter­schied­li­chen ästhe­ti­schen For­men tra­diert wur­den. Aus­schließ­lich als welt­li­che Ord­nungs­macht kann die Kir­che hin­ge­gen nicht bestehen und Hohes begrün­den, denn die Wur­zel der katho­li­schen Grö­ße liegt im Spi­ri­tu­el­len und Geist­li­chen, die auf­grund der moder­nen Para­me­tern ekla­tant an Bedeu­tung ver­lo­ren hat. Unter die­sen Vor­aus­set­zun­gen, kann der Katho­li­zis­mus aus­schließ­lich kon­ser­vie­rend wir­ken und kei­ne neu­en kul­tu­rel­len Impul­se anspor­nen. Auch wenn das Euro­päi­sche im Katho­li­zis­mus fort­lebt, ist die Schaf­fung eines neu­en Grün­dungs­my­thos unab­ding­bar, da theo­re­ti­sche Kon­struk­te allein uns nicht zum Ursprung zurück­fin­den las­sen. Denn, und hier liegt das Haupt­pro­blem, die Strahl­kraft eines Mythos wirkt nur, wenn er nicht als sol­cher erkannt und theo­re­tisch seziert wird. Die­ser Zeit­punkt ist spä­tes­tens seit der fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on im christ­li­chen Euro­pa aller­dings längst überschritten.

Wenn Licht­mesz im letz­ten Teil sei­nes Buches bekräf­tigt, als Kon­ser­va­ti­ver kön­ne man nicht ein­fach die Reli­gi­on sei­ner Vor­fah­ren „bes­ser­wis­se­risch über­win­den“, da der Katho­li­zis­mus als letz­te Insti­tu­ti­on einen Bogen zu unse­ren leben­di­gen Tra­di­tio­nen schlägt, kann die­se Argu­men­ta­ti­on jedoch auch umge­dreht wer­den (S. 252/352). So ist doch die inne­re Lee­re der Moder­ne gera­de ein Ergeb­nis des Ent­zau­berns, Ent­de­ckens und Refor­mie­rens, das im Kern der christ­li­chen Theo­lo­gie ange­legt ist und ohne den auch der Katho­li­zis­mus nicht denk­bar wäre. Ein neu­er Anstoß, der die vom Katho­li­zis­mus über­lie­fer­te euro­päi­sche Tra­di­ti­on neu belebt, ist exis­ten­zi­ell, wenn wir den Erhalt unse­rer Völ­ker und Tra­di­tio­nen sicher­stel­len wol­len. Ein sol­cher neu­er Impuls, der den Katho­li­zis­mus über­win­det, heißt eben nicht, sei­ne Vor­fah­ren in Fra­ge zu stel­len, son­dern aus dem Respekt gegen­über ihnen und ihren Über­lie­fe­run­gen, nach neu­en sti­mu­lie­ren­den Quel­len zu suchen. Der Katho­li­zis­mus ist zwei­fels­los an sein Ende gekom­men, wenn er nicht mehr in der Lage ist, das Alt­her­ge­brach­te zu schützen.

Licht­mesz lie­fert mit sei­nem Essay einen sehr wich­ti­gen Bei­trag zur Dis­kus­si­on über die Reli­gi­on Euro­pas, der sei­nen beson­de­ren Wert dar­in fin­det, dass er neue Gedan­ken und Über­le­gun­gen pro­vo­ziert. Ein grund­le­gen­des Pro­blem kann jedoch auch Licht­mesz nicht lösen, näm­lich, dass man das Gött­li­che nicht erfin­den kann und des­sen Bedeu­tung über eine rein sozi­al-funk­tio­na­lis­ti­sche hin­aus­ge­hen muss. Nur indem die Offen­ba­rung einen bestimm­ten reli­giö­sen Impuls im Men­schen anspricht, kann es Höhe und Dau­er­haf­tig­keit her­vor­ru­fen. Es nut­zen also alle theo­re­ti­schen Dis­kus­sio­nen nichts, wenn sich das Hei­li­ge sich uns nicht in einer eigen­tüm­li­chen Wei­se zeigt. Wei­ter­hin erwäh­nens­wert ist sicher­lich Licht­mesz’ Spra­che, die durch Klar­heit und Stil überzeugt.

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Kommentare (17)

Bulko

3. Februar 2015 20:58

Mir hat diese Rezession Mut gemacht,mich weiter-und gründlicher-mit dem Buch zu beschäftigen.Über das zweite Kapitel war ich nicht hinaus gekommen,das liest sich nicht zwischen Tür und Angel,nach der Zusammenfassung fange ich erst an zu verstehen

Vielen Dank dafür !

Klaus

4. Februar 2015 09:14

Werde mir dieses Buch vom immer gern gelesenen ML auch beschaffen – obwohl für mich die im Titel gestellte Frage geklärt und mit «JA» beantwortet ist.
Wenn ich noch einen Lesetip geben darf:
Alma von Stockhausen: Inkarnation des Logos – Angelpunkt der Denkgeschichte. Das Buch (625 Seiten) kann auf der Webseite der Gustav-Siewerth-Akademie frei heruntergeladen werden:
https://www.siewerth-akademie.de/cms/pdf-dokumente.html
Als Einstieg für Eilige empfehle ich vorneweg die Lektüre der «Schlussbetrachtung» ab Seite 614.
Von Stockhausen, Gustav Siewerth, Christopher Dawson… wichtige Wegbegleiter (unter vielen anderen) eines 68-Linken zum (vorkonziliaren, traditionsverbundenen) Katholiken.

Im Übrigen möchte ich allen herzlich danken, die in irgendeiner Weise an der hier auf dieser Seite angebotenen Aufklärung mitarbeiten.

Czernitz

4. Februar 2015 09:46

Sobald der dilettierende Philosoph in der Lage ist, zwischen Physik und Metaphysik zu unterscheiden, sollte er sich dran machen, zwischen Religion und Metaphysik zu differenzieren. Schopenhauer sagt, der Mensch hat ein Bedürfnis nach Metaphysik, aber nicht unbedingt nach Religion. Der Mensch hat ein Bedürfnis nach Metaphysik, aber keineswegs nach einem Theismus, schon gar nicht nach einem Theismus der weltweit verbreiteten, semitischen Spielarten. Wenn Schopenhauer recht hat, und bisher hat ihn niemand widerlegt, gibt es keinen "religiösen Urimpuls", es gibt aber sehr wohl einen metaphysischen. Es gibt derzeit auch keine "religiöse Krise". Es gibt allenfalls eine Krise der Religion, was aber nicht schlecht sein muß.

Das Christentum hätte in Europa die metaphysischen Grundlagen gelegt. Gab es vor dem Christentum keine Menschen in Europa? Die Eleusinischen Mysterien hatten vielleicht noch mehr Gehalt als alle Kulte, die nachher kamen. "Der Mensch, der sich vom Sein losgekettet hat ...". Muß der Leser des Lichtmesz`schen Buches Heidegger-Deutsch lernen? "Gott als das Höchste bedingt Hohes". Ist das nun eine Tautologie oder ist es ein Pleonasmus? Unfug ist es auf jeden Fall.

Im übrigen wird die Dekadenz schon immer beklagt. Sie gerät zwangsläufig jedem ins Visier, der gegen den Zeitgeist kämpft. Und über den Nihilismus wird gejammert, seit es den Begriff gibt, also spätestens seit Turgenjew. Der Rezensent lädt nicht ein, das Buch zu lesen.

Arnulf

4. Februar 2015 11:20

So ist doch die innere Leere der Moderne gerade ein Ergebnis des Entzauberns, Entdeckens und Reformierens, das im Kern der christlichen Theologie angelegt ist und ohne den auch der Katholizismus nicht denkbar wäre.

Richtig. Es war immer schon Aufklärung. Am Anfang stand die Überwindung des Animismus: Du darfst diesen Baum fällen, du darfst dieses Tier töten und essen – sie sind nicht heilig, nicht tabu, es wohnt kein Geist, keine Seele darin. Heilig, göttlich ist, was Bäume und Tiere hervorbringt: Erde, Sonne, Regen, Fruchtbarkeit. Als die Grundangst vor der Natur überwunden und vor allen anderen Tieren der Mensch des Menschen Wolf geworden war, wurde das Soziale heilig: Götter für die Gerechtigkeit, die Ehe, den Krieg.
Der nächste Schritt der Aufklärung war, die vielen Götter durch den Einen zu ersetzen, als Ausdruck der Erkenntnis, daß alles mit allem zusammenhängt, daß die Welt eine einzige ist und es deshalb nur einen Schöpfer geben kann.
Als dann auch die Idee der Schöpfung fraglich wurde, war es nur der konsequente letzte Schritt, auch den Einen für überflüssig zu erklären. So gesehen ist der „Tod Gottes“ der allerletzte, kleinste und trivialste Schritt des Aufklärungsweges.

Und ebenso trivial vollzieht er sich: Während die heidnischen Götter vielfach mit Feuer und Schwert ausgetrieben werden mussten, gerät der jüdisch-christliche Gott einfach in Vergessenheit. Die „Hypothese Gott“ wird nicht mehr benötigt. Wir haben uns daran gewöhnt, natürlichen Ursachen zu forschen. Eine natur- oder sozialwissenschaftliche Erklärung, in der Gott eine kausale Rolle zuerkannt würde, wäre keine.

Es nutzen also alle theoretischen Diskussionen nichts, wenn sich das Heilige sich uns nicht in einer eigentümlichen Weise zeigt.

Wie könnte das geschehen? Vielleicht gerade durch die Erfahrung der Leere: Wir blicken in den Kosmos und erkennen, daß wir (möglicherweise) allein sind. Da explodieren Sterne, Galaxien stürzen ineinander. Es ist das Nichts. Doch kein Nichts wie das Nirwana der Hindus und Buddhisten, kein Ziel für die Seelenreise, keine Heimat. Es ist bodenloser Abgrund, Gleichgültigkeit, Kälte – jedes menschliche Maß überschreitend. Wer da wirklich hinschaut, den erfaßt das Grauen, das Faust beim Anblick des Erdgeists empfunden haben mag. Erst danach konnten die Glocken des Osterfestes ihm das Heilige in einer eigentümlichen Weise zeigen – nicht schon vorher, als er „leider auch Theologie“ studiert hatte.

Ist es nicht gerade das, was das „Abendländische“ ausmacht? Das gebrochene Verhältnis zum Religiösen? Die Art von Glauben, zu der nur finden kann, wer durch den Unglauben hindurchgegangen ist. Die Art von Glauben, die den Zweifel, die Ahnung der Absurdität allen Sinns immer einschließt?

Spaziergängerin von Hambach

4. Februar 2015 15:47

Daß das Christentum als Verschwörung von Proletariern entstanden sei, kann nur glauben, wer meint, daß der Reichtum sein Herz erfüllen würde."

Dávila

Die Lüge des Kommunismus ist gewaltiger als alle seine Wahrheiten...Sie ist vor allem eine geistige und nicht eine soziale Lüge...Die Lüge des Kommunismus ist die Lüge der Gottlosigkeit"

Nikolai Berdjajew

Nur das Christentum kennt das Geheimnis der Vereinigung des Persönlichen und des Gesellschaftlichen, des aristokratischen und demokratischen Prinzips.

Nikolai Berdjajew

Danke für die umfassende Leserrezension. Man muß sich mit jedem Kapitel in Ruhe befassen. Kapitel VIII Die Ohnmacht der christlichen Nächstenliebe hat es in sich.
Worin besteht diese Ohnmacht ? S. 164 heißt es :"Gegenwärtig leben 7,1 Milliarden Menschen auf der Erde. ...Zur Geburt Christi bestand die Weltbevölkerung aus rund 300 Millionen Menschen.
Frage: widerspricht die globale Menschenflut dem "metaphysisch" begründeten Wert jedes Menschen ?
Eine kleine Überlegung: Jesus speiste 5000 Menschen von 300 Millionen, d.h. Wenn ich richtig rechne, wurde jeder 60.000 ste Mensch erreicht.
Papst Franziskus predigte in Manila vor 6 Millionen Menschen. Er erreichte somit ca. jeden 1200 sten Menschen. Er war erfolgreicher als Jesus, was die Reichweite betrifft. Menschenmassen widersprechen nicht einer Vorstellung christlicher Menschenwürde.
Zu fragen ist aus konservativer Sicht, ob Jesus nur ein wunderbarer Umverteiler war:
https://goering-eckardt.de/detail/nachricht/die-speisung-der-5000.html oder doch mehr.
Auch im Hinblick auf die Menschenmassen muslimischen Glaubens könnte seine Lehre eine befreiende Wirkung entfalten.

jack

5. Februar 2015 23:47

So gesehen ist der „Tod Gottes“ der allerletzte, kleinste und trivialste Schritt des Aufklärungsweges.

Es ist evident, so Lichtmesz, dass zwischen dem "Tod Gottes" und dem Sterben Europas ein Zusammenhang besteht.

Das Ende der Aufklärung -> das Ende Europas ?

Matthew Hern

6. Februar 2015 13:02

@Czernitz: Es ist schön zu sehen, dass ihnen die abendländische Philosophie ein Begriff ist. Trotzdem finde ich Ihre Abkanzelung doch etwas zu pauschal und rabiat. Niemand erhofft sich ganze Antworten, sondern Bruchstücke, Puzzleteile, Lichtblicke, Momente, Schilder, Verweise, Ufer - keine Ziele (mit Referenz auf Rolf Schilling).

"nur nicht fragen, nur nicht verstehn;
den Himmel tragen, die weitergehn,
nur diese Stunde ihr Sagenlicht
und dann die Wunde, mehr gibt es nicht...
...ein Rausch aus Schweigen, mehr gibt es nicht." (Benn, 1933)

@Arnulf: "Da explodieren Sterne, Galaxien stürzen ineinander. Es ist das Nichts. Doch kein Nichts wie das Nirwana der Hindus und Buddhisten, kein Ziel für die Seelenreise, keine Heimat."

Das "westliche Nichts" ist auch nur eine Illusion, ein Kierkegaard'sches Mysterium, das es zu durchschreiten gilt. Das "Nichts", wie es die meisten Abendländer verstehen, ist ein tiefes Missverständnis der östlichen Philosophie. Das "Nichts" (shunyata) der Buddhisten ist eher ein "mystisches Alles", das sich der Sprache und der Vernunft entzieht.

Die Idee von der Geistes- und Kulturgeschichte als einem Aufklärungsprozess hat schon Nietzsche näher beleuchtet und in meisterlicher Sprache zum Ausdruck gebracht. Es ist sicherlich eine faszinierende Gedankenfigur und doch ist sie letztlich nichts anderes als das Produkt eines bestimmten Zeitgeistes. Die Weltgeschichte ist nicht nur Aufklärung, sonder auch Verdunkelung. Und die Vernunft ist nicht nur die Wahre und Schöne, sondern auch der Schein und "die große Schauspielerin" (Günter Zehm)!

Letztlich ist es nur die Direktheit der mystischen Erfahrung, die uns aus dem Nihilismus befreien kann - kein Buch und kein Dogma. Aber Lichtmeszs Buch kann uns in das persönliche Labyrinth eines Suchenden führen, der das Tranzendente zum Bezugspunkt seines Lebens gemacht hat.

ene

6. Februar 2015 18:55

Czernitz,

Schopenhauer jedenfalls hatte nichts gegen dilettierende Philosophen, dagegen etwas gegen universitäre Philosophen und ihren Dünkel , vor allen Dingen, wenn diese in Amt und Würden standen - welches er "Stallfütterung" nannte. Und was dem Erkenntnsinteresse keineswegs dienlich sei.

Daß das "Höchste" Hohes bedingt - warum ist das denn keine Erwägung wert?
George Steiner - pardon: ein dilettierender Philosoph - spricht in der "Grammatik der Schöpfung" davon, daß es ohne Schöpfer auch den schöpferischen Künstler in einem vormaligen Sinne nicht mehr gibt. An seine Stelle sei der "Erfinder" getreten...
"Das Wort ist Fleisch geworden": auf diesem Satz basiere die abendländische Architektur, Musik, Literatur.-

Ja, gewiß; Menschen gabs schon immer. Kultur auch.
Ich dachte, von der abendländischen Kultur sei hier die Rede?

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

6. Februar 2015 22:23

@Spaziergängerin von Hambach

kurze Anmerkung zur Nächstenliebe:
Das Gebot lautet:

Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst.

Das "wie Dich selbst" wird oft weggelassen. Vorallem wenn es darum geht die Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen bei uns zu begründen.

Aber das "wie Dich selbst" enthält eine tiefe Einsicht: Wer sich selbst nicht liebt, kann auch andere nicht lieben.

Wir, als Gesellschaft, wir lieben uns nicht, wir hassen uns. Wir treiben uns Kinder ab, oder verhüten sie. Wir hassen unsere Vergangenheit, unsere Identität.

Darum ist es keine echte Nächstenliebe, wenn wir unsere ungeborenen, weil verhüteten oder im Mutterleib ermordeten Kinder, durch Einwanderer ersetzen.
Echte Nächstenliebe wäre es die Armen in ihren Herkunftsländern zu helfen.

Martin Landvoigt

8. Februar 2015 23:26

@Czernitz

Durch ihre arrogante Diktion (der dilettierende Philosoph) erschweren Sie es, ihre durchaus anregenden Gedanken zu würdigen.

Natürlich ist zwischen Religion und Metaphysik zu differenzieren, zumal Metaphysik als wohl definiert gelten kann, Religion nicht. Denn sowohl der Ritus, der Tradition, die Beziehung und Inbrunst aber auch die Starrheit und Fixierung im Denken weist man diesem Begriff zu. Die Ergriffenheit im Lenin-Mausoleum kann man kaum anders als tief religiös bezeichnen - aber eine Metaphysik bleibt verborgen.

Schopenhauer sagt, der Mensch hat ein Bedürfnis nach Metaphysik, aber nicht unbedingt nach Religion. Der Mensch hat ein Bedürfnis nach Metaphysik, aber keineswegs nach einem Theismus, schon gar nicht nach einem Theismus der weltweit verbreiteten, semitischen Spielarten.

Es ist nicht unbekannt, dass Schopenhauer des Christentum ablehnte, also ein konsequentes Wort. Aber was sollte denn überhaupt der Versuch, eine für alle Menschen gültiges Bedürfnis zu erklären? Der Ansatz erscheint darum fragwürdig.

Aber ein Bedürfnis nach Metaphysik ist genau so wenig generalisierbar. Viele Menschen sind mit dem Säkularen, ohne weitere Erklärungen, durchaus zufrieden. Alle Permutationen sind aufzufinden. Der religiöse Traditionalist, der sich nicht die Bohne für die Metaphysik interessiert wie der Metaphysiker, der jedwede Tradition und Kult verabscheut.

Wenn Schopenhauer recht hat, und bisher hat ihn niemand widerlegt, gibt es keinen „religiösen Urimpuls“, es gibt aber sehr wohl einen metaphysischen.

Die Empirie straft ihn Lügen. Denn es sind Gesellschaften ohne einen Kult, einen Ritus und Metaphysik in der Geschichte kaum zu finden. Natürlich ist die Postmoderne hier eine Ausnahme ... aber sonst?

Es gibt derzeit auch keine „religiöse Krise“.

Der falsche Ansatz. Eine Reihe gesellschaftlicher Indikatoren zeigt eine innere Krise der Kultur. Depressionen, Suizide, Dogenmissbrauch und eine Geburtenrate, die bei weitem nicht zur Reproduktion reicht. Die Deutuing, dass die Sinnstiftung verloren wurde und sich in dumpfen Plattheiten erschöpft, ist da eine durchaus plausible These. Und das kann man zwar als „religiöse Krise“ bezeichnen, würde damit aber eher falsche Assoziationen wecken.

Das Christentum hätte in Europa die metaphysischen Grundlagen gelegt. Gab es vor dem Christentum keine Menschen in Europa?

Blut und Boden? Die Magie des Ortes? Unsere Bevölkerung ist schon vor der großen Völkerwanderung zu einer keineswegs konstanten oder durchgängigen Tradition verpflichtet. Statisches Denken mit weiten Rückriffen bedienen bestenfalls störrisch die Suche nach einer nicht-christlichen Identität, die aber fehl gehen muss. Es ist anachronistisch, seine Wurzeln zu verleugnen.

Die Eleusinischen Mysterien hatten vielleicht noch mehr Gehalt als alle Kulte, die nachher kamen.

Müßig ists, den Gehalt ausgestorbener Kulte zu beurteilen. Sie haben keine Wirkmacht mehr, und ich sehe auch keine Remineszenzen, die fragmentarisch tradiert wären.

„Gott als das Höchste bedingt Hohes“. Ist das nun eine Tautologie oder ist es ein Pleonasmus? Unfug ist es auf jeden Fall.

Natürlich kann sich jeder seines Unverstandes rühmen, aber es gehört nun wirklich nicht viel dazu, den Gedanken Gottes als strukturierende und konstituierdes Grundelement vieler Kulturen zu erkennen.

Wenige Hochkulturen kamen ohne dieses Rückrad aus. Mir fallen lediglich die chinesische Kultur und der Buddhismus ein. Vielleicht weiß ich zu wenig vom Konfuzianismus, aber bereits im Daoismus liefert das Dao einen Ersatzbegriff, der de Rolle Gottes einnimmt, auch wenn sich deren Anhänger gegen eine Gleichsetzung wehren.

Im übrigen wird die Dekadenz schon immer beklagt. Sie gerät zwangsläufig jedem ins Visier, der gegen den Zeitgeist kämpft. Und über den Nihilismus wird gejammert, seit es den Begriff gibt, ...

Keineswegs. Weder war die Gründerzeit dekadent, noch die großen Umbrüche. Aber wir wissen von vielen Kulturen, die erstarrt sind, ein Schatten ihrer selbst wurden oder gänzlich in Vergessenhet gerieten. Auch unsere Kultur bleibt bedroht, und wer diese und ihre Errungenschaften nicht für erhaltenswert - oder zumindest zu tradieren - erachtet, ist m.E. wahrlich dekadent zu nannen.

Monika

9. Februar 2015 09:23

Wenige Hochkulturen kamen ohne dieses Rückrad aus. Mir fallen lediglich die chinesische Kultur und der Buddhismus ein. Vielleicht weiß ich zu wenig vom Konfuzianismus, aber bereits im Daoismus liefert das Dao einen Ersatzbegriff, der de Rolle Gottes einnimmt, auch wenn sich deren Anhänger gegen eine Gleichsetzung wehren.

@Martin Landvoigt

Ich verweise auf die Schriften von Laotse. Tao Te King, das Buch vom Sinn und Leben in der Übersetzung von Richard Wilhelm.

Wilhelm übersetzt Dao mit SINN und De mit Leben. In chinesischen Bibelübersetzungen wird das griechische logos ( Wort) mit Dau wiedergegeben.
Die Verbindung zum Johannesprolog fällt ins Auge.

Im Anfang war das Wort ( der Sinn) , in ihm war das Leben .

Czernitz

9. Februar 2015 13:38

@ Martin Landvoigt,

hier der Versuch, auf einige Ihrer Punkte einzugehen.

Vorneweg. Ich habe das Lichtmesz-Buch nicht gelesen. Aufgrund der Rezension des Herrn Tano Gerke werde ich es auch nicht lesen. Ich weiß, daß man sich auf Renzensionen nicht verlassen kann - und auf Gefälligkeitsrezensionen schon gar nicht. Andererseits ... na ja, mein Kommentar war quasi eine Rezension der Rezension.

Metaphysik und Religion. Der Unterschied zwischen beiden Begriffen ist einigermaßen klar und nicht etwa ideologisch kontaminiert. Entgegen Ihrer Einlassung ist die Theologie, und damit indirekt auch die Religion, sehr wohl ein Teilgebiet der Metaphysik. Metaphysik muß sich aber nicht als Religion äußern. Sie äußert sich vorwiegend als Kunst, als darstellende Kunst oder Musik, darüber hinaus als Suche nach der Wahrheit, als Wissenschaft, in banalen Fällen auch als sinnierendes Spazierengehen im Wald oder am Strand. Metaphysik ist frei und durch kein Dogma bedroht. Letztlich macht jeder Physiker Physik und Metaphysik zugleich. Er macht Metaphysik, wenn er die noch dunklen Räume hinter der Physik erforscht.

Schopenhauer. Man täte ihm unrecht, reduzierte man ihn auf seine Gegnerschaft zum Christentum. Sein primärer Gegner war die jüdische Religion. Schimpfwort Foetor Judaicus. Den Islam - der Koran, das elende Machwerk - verabscheute er aufgrund seiner engeren Verwandtschaft zum Judentum wesentlich mehr als das Christentum. Aktuell besteht eines der größten Probleme der politischen Rechten darin, daß sie den Monotheismus mit dem Monotheismus bekämpfen will. Das ist ein Irrweg. Deswegen Schopenhauer. Und nebenbei: Schopenhauer fände heute wohl keinen Verleger mehr. Hat vor 1945 der Regent Verleger und Autoren zensiert (exogene Zensur), so zensieren Verleger und Autoren heute sich selbst (endogene Zensur).

Alte Kulte. Wenn Sie behaupten, es gäbe keine Reminiszensen an alte Kulte, dann kennen Sie das Christentum nicht. Nahezu jedes Marienfest ist die Tradierung eines vorchristlichen Festes. Und bei den Heiligenfesten muß man nur die Namen austauschen. Weihnachten und Ostern sind christlich überschichtete Feste. Das Christentum ist Synkretismus. Sein Erfolg beruhte ja gerade darauf, daß sich die ursprünglich rein semitische Lehre mit alteuropäischen Kulten vermischen konnte. Spätere Bewegungen, die gegen das alteuropäische Erbe vorgingen, wie zum Beispiel der Protestantismus mit seinem Bildersturm oder das Zweite Vatikanum mit der Zerstörung des Ritus, Bewegungen also, die den Schwerpunkt wieder auf das Alte Testament legen wollten, zum Beispiel mit der dritten Lesung, die das Christentum wieder in Richtung Judentum purifizieren wollten, entpuppten sich als Schüsse ins eigene Knie. Nicht mit Häme will ich das sagen, sondern erinnernd daran, woher wir kommen und wo wir heute stehen.

Die Gedanken Gottes. Ha, ha, ha. "... den Gedanken Gottes als strukturierendes und ...". Diesen Gedanken hier nur zum Spaß. Früher hatten wir Priester, die gesagt haben, Gott denkt ... Gott will ... Gott meint ... Gott sagt, daß du ... sonst ... sonst ... sonst Fegefeuer ... sonst Hölle ... So predigen heute nur noch die Mullahs in den Moscheen. Herr Landvoigt, ich respektiere Ihre Frömmigkeit, hoffe aber, daß Sie nicht alles wissen, was Ihr Gott so denkt.

Martin Landvoigt

9. Februar 2015 15:23

@jack

Sie zitieren hier Arnulf

So gesehen ist der „Tod Gottes“ der allerletzte, kleinste und trivialste Schritt des Aufklärungsweges.

Diese These ist allerdings nicht nachvollziehbar. Es ist das Wort Nietzsches, der eben nicht als Aufklärer gilt. Nietzsche findet hier große Worte für seinen persönlichen Glauben in 'Also sprach Zaratustra'. Die Anzahl der Gläubigen, das weitere weltweite Wachstum der Religionsgemeinschaften und auch viele intellektuelle Diskussionen zum auch und gerade heute gegebenen Möglichkeitsraums des Glaubens sollten zu vorsichtigeren Wortgebrauch mahnen.

Denn aus der persönlichen Ansicht und Analysen einiger Trends im Westen sind derartig weitreichende Aussagen eher lächerlich.

Es ist evident, so Lichtmesz, dass zwischen dem „Tod Gottes“ und dem Sterben Europas ein Zusammenhang besteht.
Das Ende der Aufklärung -> das Ende Europas ?

Mir liegt der Text von Lichtmesz noch nicht vor, und kann darum auch noch nicht seine Sicht kommentieren. Ich aber meine, dass Aufklärung schon lange vorbei ist. Postmodern kann man auch als postchristliche Gesellschaft verstehen, aber auch als postaufklärerisch.

Die Zuweisung Postmodern zu Dekadent hat fraglos eine innere Logik, ist aber keineswegs zwingend. Progressiv orientierte Menschen sehen in der Veränderung der Gesellschaft eben grundsätzlich die Chance zu etwas Neuem, weniger als Bedrohung. Ich teile diesen Optimismus nicht, sondern denke eher an ein Sinnvakuum, dass den öffentlichen Raum prägt. Man zieht sich auf dünne Floskeln wie 'bunt', 'weltoffen', 'sozial' , 'mitmenschlich' etc. zurück um damit die eigene Leere zu kaschieren.

Christentum als kulturprägendes Merkmal bleibt stets dialektisch, Denn die Predigt Jesus adressiert stets die herausgerufene Minderheit, die zum Salz der Erde werden sollte, zur Stadt auf dem Berge. Jesus hatte den Einzelnen zum Ziel, nicht Mehrheiten oder Gesellschaften.

Nun, gerade in der postmodernen Gesellschaft, kehrt das Christentum soziologisch wieder an seinen Ursprung zurück. In der Diaspora wird ein Zeichen als Kontrapunkt zur 'Welt' gesetzt. In wie weit die Kirchen allerdings als Repräsentanten des Christentums wahrgenommen werden können, bleibt fraglich. Der katholische Anspruch steht und wankt zwischen verstaubter Rückwärtsgewandheit (Verhütungspolitik, Zölibat) und der Gleichstellung mit dem Zeitgeist (Unterstützung der Evolutionslehre, politisches Konkordat, Klimarettungs-Synkretismus).

Persönlich sehe ich die 'Kirche' auch nicht als weltliche Organisation, die sich in Denominationen aufspaltet, sondern als das unsichtbare Band des Gestes, der einzelne Menschen aus allen Denominationen verbindet.

Diese Christenheit ist die gleiche, die Jesus in seinen Nachfolgern adressierte: Einerseits äußerst plural und mit vielen Gesichtern, aber im Kern untrennbar verbunden - und so bleibt auch der Auftrag Jesus im Grundsatz unverändert, aber in der Zeit unterschiedlich umzusetzen.

Denn Nietzsche hatte das Evangelium nur halb verstanden:

Gott ist in Jesus tatsächlich gestorben - aber er ist wieder auferstanden.

Martin Landvoigt

12. Februar 2015 01:24

@Czernitz

Hallo und Dank für die Antwort. Ich hatte erst gar nicht damit gerechnet und darum zunächst übersehen.

Metaphysik und Religion. ... Entgegen Ihrer Einlassung ist die Theologie, und damit indirekt auch die Religion, sehr wohl ein Teilgebiet der Metaphysik. Metaphysik muß sich aber nicht als Religion äußern.

Metaphysik ist eine Grunddisziplin der Philosophie. Dei allgemeine Metaphysik wird Otologie genannt. Die Theologie kennt ebenso wie die Philosophie unterschiedliche Disziplinen, wobei in der speziellen Metaphysik eine Schnittmenge liegt. Es ist aber wichtig, die Orientierung zu behalten, sonst verheddern sich die Begriffe und die Argumente werden nicht mehr nachvollziehbar.

Auch Glaube ist keineswegs synonym mit Religion und beides nicht zur Theologie, wiewohl die Begriffe in Beziehung stehen, sollten sie nicht verwechselt werden.

Metaphysik ist frei und durch kein Dogma bedroht.

Metaphysik ist der Spannungsbogen von dogmatischen Überzeugungen und freien Spekulationen. Eine Abgrenzung darin gibt es nicht, Fakt ist nur, dass ohne eine unbeweisbare Grundsetzung keine Metaphysik bestehen kann. Diese implizite oder explizite Grunddsetzung kann man mittels Kohärenztheorie überprüfen, aber ein letzter Beweis ist hier nicht zu erwarten - man muss darum von einem unbeweisbaren Lehrsatz, einem Dogma, sprechen.

Letztlich macht jeder Physiker Physik und Metaphysik zugleich. Er macht Metaphysik, wenn er die noch dunklen Räume hinter der Physik erforscht.

Nein. Sicher geht ein Physiker, so er sich mit ontologischen Fragen beschäftigt, in den Grenzbereich zwischen Physik und Metaphysik. Wenn er aber glaubt, die Metaphysik mit den Methoden der Physik zu ergründen, macht er sich Kategoriefehler zu eigen. Es wäre nur der Erweis massiver theoretischer und methodischer Defizite.

Den Islam – der Koran, das elende Machwerk – verabscheute er aufgrund seiner engeren Verwandtschaft zum Judentum wesentlich mehr als das Christentum.

Unbestritten. Aus der Perspektive Schopenhauers unterscheiden sich alle drei wenig. Allerdings gehe ich von der Zentralstellung des Christentums nicht aus strukturellen Merkmalen oder historischem Bezug aus, sondern weil Schopenhauer in einem vorwiegend christlich geprägten Umfeld lebte. Er sah die anderen Religionen durch diese Brille.

Aktuell besteht eines der größten Probleme der politischen Rechten darin, daß sie den Monotheismus mit dem Monotheismus bekämpfen will. Das ist ein Irrweg. Deswegen Schopenhauer.

Für mich ist die Kategorie 'Politische Rechte' nur ein Schlagwort.
Die Vertreter der neuen Rechten assoziieren vor allem ein Menschenbild der Unterschiedlichkeit und Bedingtheit, dass nach einer Implementierung in der gesellschaftlichen Realität fordert. Linke assoziieren vor allem Rechtsextremismus und Radikalität, die damit wieder nichts zu tun hat. Die Rechte bleibt darum an sich leerer Begriff, der erst vom Kontext gefüllt wird.

Versteht sich aber ein Rechter als Bewahrer der Kultur und Konservativer, ist er nicht frei, sein Geschichtsbild beliebig neu zu erfinden. Er kann die jüdisch-christliche Prägung nicht ohne Verlust der eigenen Identität verleugnen.

Auch Monotheismus ist m.E. eine unpassende Kategorie. Diese bildet keine Schnittmenge mehr mit einem sinnvollen Gedanken - im Besonderen, wenn wir vom Christentum ausgehen, aber auch im Judentum ist von vielfältigen Offenbarungen die Rede. In der Trinität wird einerseits der jüdische Ein-Gott-Glaube und der aristotelische Erste Grund vereint aber gerade in der Erniedrigung, im Leben, sterben und Auferstehung - Einheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist wieder transzendiert. Ein Rechter muss dieser Mystik nicht folgen, wenn sein Denken das konkrete Begreifbare sucht. Er muss aber anerkennen, dass hier Bereiche existieren, die sich ohne Anspruch eines Totalitarismus auch nicht vereinnehmen lassen.

Alte Kulte. Wenn Sie behaupten, es gäbe keine Reminiszensen an alte Kulte, dann kennen Sie das Christentum nicht. Nahezu jedes Marienfest ist die Tradierung eines vorchristlichen Festes.

Unbestreitten ... aber Sie versäumen den Punkt und Grund der Vereinnahmung. Während manche synkretische Verschmelzungen zu erkennen glauben, handelt es meiner Ansicht nach um taktisches Steinbruch-Werk. Aus den Trümmern eines nicht mehr geglaubten Glaubens werden Riten transformiert, um den Konvertiten die Transition
zu erleichtern und Identifikationsmarken zu setzen - aber der ursprüngliche Charakter des Ritus hat sich vollständig im neuen Glauben aufgelöst und jede alte Bedeutung verloren.

Wer heute gegen das Weihnachtsfest mit einer Multi-Kulti-Argumentation angeht, trifft darin weniger den Kern des christlichen Glaubens. Denn dieser kennt zwar wohl die Besonderheit der Inkarnation Gottes, nicht aber die konkrete Ausprägung.
Getroffen wird statt dessen die Identifikationsfigur der Tradition. Menschen empfinden den Versuch, sie von ihrer Tradition zu entfremden als aggressiven Akt.

Sein Erfolg beruhte ja gerade darauf, daß sich die ursprünglich rein semitische Lehre mit alteuropäischen Kulten vermischen konnte.

Der Erfolg des Christentums beruht auf dem Verständnis seines Kerns in einer existenziellen Sicht. In wie weit da der Respekt eigener Traditionen bedeutsam war, kann kontrovers diskutiert werden. Gerade bei zeitgenössischen Missionserfolgen des Islams wird deutlich, dass Menschen bereit sind, mit ihrer Tradition völlig zu brechen. Das hätte auch das Christentum propagieren können.

Spätere Bewegungen, die gegen das alteuropäische Erbe vorgingen, ... , entpuppten sich als Schüsse ins eigene Knie.

Ich komme hier zu völlig anderen Ergebnissen. Die Vielgestaltigkeit der Kultur verbreiterte sich, wobei die tragenden Elemente verstärkt wurden auf Kosten einer äußeren Einheitlichkeit.

„… den Gedanken Gottes als strukturierendes und …“. Diesen Gedanken hier nur zum Spaß. Früher hatten wir Priester, die gesagt haben, Gott denkt … Gott will … Gott meint … Gott sagt, daß du … sonst …

Ihr verkürzter Deutungsrahmen ist wahrscheinlich ihrer Kirchenferne zuzuschreiben. Natürlich gab und gibt es geistlichen Missbrauch. Ein Wort, das zu Recht Beschämendes kritisiert. Bereits die Bibel warnt vor dem Missbrauch des Namens Gottes. Aber das ist nur Zerrbild des Glaubens, nicht seine lebendige Repräsentanz.

ich respektiere Ihre Frömmigkeit, hoffe aber, daß Sie nicht alles wissen, was Ihr Gott so denkt.

Vor diesem Irrglaube bewahre mich der Heilige Geist. Gott kann nur dann ernsthaft als Gott verstanden werden, wenn er unverfügbar und unergründbar bleibt. Nur dann kann sich auch ein Dialog ereignen, der mehr ist als ein eingebildeter Monolog.

Martin Landvoigt

12. Februar 2015 01:38

@Monika

Hallo und Danke für ihre Antwort:

Ich verweise auf die Schriften von Laotse. Tao Te King, das Buch vom Sinn und Leben in der Übersetzung von Richard Wilhelm.
Wilhelm übersetzt Dao mit SINN und De mit Leben.

Ich will mich nicht fälschlich als Experte für Laozis Lehren stilisieren, aber soweit ich es verstanden habe, verweist das Dao eher auf ein Geheimnis, dass sich begrifflich nicht fassen lässt. Deren vertreter wollen keine volle Assoziation mit eine vergegenständlichen Gott, aber auch keine Abstraktion in Universalien. Die Übersetzung mit SINN und Leben dürfen wir nur dann annehmen, wenn wir es nicht in analytischem Sezieren und Abgrenzung verstehen, sondern in eine mystischen Sinn der Gesamtschau.

Und an erinnert mich an Jesus, der sagte: Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben. Und auch das lässt sich nicht mehr analytisch oder abstrahierend fassen, sondern will als Geheimnis in mystischer Gesamtsicht verstanden werden. Jesus als Chriffre für das Unbeschreibliche. Und hier sehe ich auch die Brücke zum Dao.

Die Verbindung zum Johannesprolog fällt ins Auge.
Im Anfang war das Wort ( der Sinn) , in ihm war das Leben

Mir erscheint das auch augenfällig, aber die Diktion unterscheidet sich. Erst ein sich einlassen auf den Text lässt die inneren Verbindungen deutlich werden.

Grundmann

14. Februar 2015 00:32

Hier ist an sich alles gesagt, Es erscheint heute sicher, dass es sich um Plan B des Hoogen, Morgenthau- Kaufmanns Plans handelt. Mehr als 30 Jahre wurde mit allen erdenklichen Methoden von den BRD Machthabern Geburtenverhinderung betrieben. Dann folgte parallel eine schleichende Umvolkung durch Überindustrialisiertung und Migration unter Vorwänden. Kritiker wurden eingekerkert und mundtot gemacht. Ein Krimmineller wie Herbert Frahm wurde weißgewaschen und zum Kniefall-Kanzler gemacht. Einem Verbrechen gegen das GG und die Menschenrechte der Deutschen durch die Machthaber folgte immer schneller das nächste.. Heute fühlen sich die kriminellen Machthaber in Berlin sicher und fordern über Ihre Bribe-Medien in völliger Dreistigkeit mehr Zuwanderung um die aufkeimenden Proteste gegen die Zuwanderung (besser Einschleusung von Ausländern als Besatzungsstellvertreter in Deutschland mit Hilfe der eingeschleusten Ausländer zu ersticken. Die Machthaber in Berlin hetzen nun ganz offen in Richtung Bürgerkrieg und missbrauchen dazu Justiz, Polizei und Bundeswehr. Wer hat noch den Mut sich gegen die Machenschaften der Zuwanderungsverbrecher und Einwanderungsextremistenm in Berlin und anderswo zur Wehr zu setzen?

Michael Sack

9. Mai 2015 20:22

Ihr Lieben, ja wenn man hier bei der Lektüre der Kommentare zu den veröffentlichten Rezensionen zu der Unfrage des Herrn Martin Lichtmesz kein Fundament hat - denn sie ist schon lange, seit etwa 6 000 Jahren nämlich, mit ´ja` beantwortet - dann tritt die Gefahr in den Vordergrund, wie einer sinngemäß hier schrieb : Durch die Lektüre von Küng bin ich ins Philosophische geraten, oder zumindest im Denken beeinflußt (und gebunden) worden, bis heute! (sinngem. Zitat- Ende)
Ja, genau so ist es in der Welt, wir Menschenkinder werden geprägt durch das, was wir so tun, was wir so alles erfahren - und das Lesen von Lektüre hat da einen ganz besonderen Platz. Deswegen ist das auswählen, das 'exzerpieren' eine so wichtige Angelegenheit, denn die Fülle des angebotenen Wissens oder Denkens ist sonst nicht zu bewältigen.

Das Folgende ist auch als Teilüberblick des Thread hier gedacht :

Tano Gerke hat recht : Die Frage nach einem rettenden Gott stellt sich früher oder später jedem, (wir Menschen sind nämlich im Tal der Todesschatten, Ps. 23), der auf der Suche nach (den entscheidenden Dingen ist) ... ... und ist heute dringlicher!, wie er weiter ausführt. Eben deshalb, weil uns ein Ende schwant. Deswegen ist ja der Titel von dem besprochenen Buch eine Unfrage. Aber der Themenkomplex und ihre Beantwortung ist das Wichtigste überhaupt. Für diesen und jenen Menschen wohl gut zum Einstieg, ... an Adam zu denken. Warum an diesen, dazu gleich mehr.

Bulko : Mir hat diese Rezession Mut gemacht, mich weiter - und gründlicher - mit dem Buch zu beschäftigen.

Laß mich bitte, lieber Bulko, Deine Ergebnisse wissen, ´so GOTT will und wir leben`.

Klaus betrachtet den Diskurs hier als Aufklärung, das finde ich gut.

Hallo Czernitz, finde ich auch nicht so gut, wie jemand anders auch schrieb, das mit dem dilettierenen Philosophen. Höre, mein Zugang zur Philosophie war vor mehr als 40 Jahren ähnlich, ich sagte mir : Ich fange damit gar nicht erst an, da gibt es nur noch einen (Philosophen) mehr. So ungefähr. Denn die Philosophen haben ja nicht die Katastrophe der Deutschen Geschichte verhindern können. Das war wohl so mein Bauchgefühl.

Irgendwie schien es mir also aussichtslos, auch ein Philosoph zu werden. Vielleicht ahnte ich auch, daß faul sein in dieser Hinsicht das Bessere wäre. (Leicht ist man ja auch durch die schwierigen Gedankengänge überfordert.) Ich weiß aber noch genau, ich war damals bei der Bundeswehr, wie ich in dieser Zeit ständig gebetet habe. Freilich, in vielen Sünden war ich damals gefangen und schrecklich töricht. GOTT aber war so unbegreiflich gnädig mit mir.

Und zu Schoppenhauers bis jetzt nicht widerlegter These : Es gäbe keinen religiösen Urimpuls, dies ist leicht zu widerlegen, denn : ´Adam sah seinen GOTT` und dieser, nach der Katastrophe des Sündenfalls, dieser suchte ihn und rief ihn auch, und bekleidete sie, usw., bevor ER sie auswies aus dem Paradies.
Und, das will ich doch auch noch dazu sagen, dieser brachte ihm zuvor ja seine Eva, außer der Gnade das Größe, das Allergrößte, was GOTT gewagt hat. Weil ja die Gnade mit der göttlichen Macht in Liebe schon beschlossen war.

Und diese großen Erfahrungen hat selbstverständlich Adam an alle seine Nachkommen weitergegeben.
Also, es ging unter den ersten Menschen die Rede um, so ungefähr : "Wow, der Großpapa hat GOTT gesehen", so sagten die Enkel und Enkelenkel wohl.

Lieber Arnulf, ja, die innere Leere war schon immer in Krisen ein menschlich entscheidendes Problem. Und kann viele Gründe haben. Besonders durch die Theologen, wie Du auch 'leider' von und zu ihnen sagst. Denn gerade sie sind für den Unglauben der Menschen mitverantwortlich. Denn GOTT kann sehr wohl ein- und ausgehen, wenn es möglich ist und ER es will.

Und, ich glaube nicht, daß die Grundangst vor der Natur überwunden ist. Dazu geschieht viel zu viel schreckliches durch die Natur. Jedenfalls so denkt der Mensch. Heute weiß ich, daß GOTT die Natur lenkt nach Seinen Plänen. (Vor Wien schneite es z.B. unerwartet in entscheidender Stunde.) Denn : ´Wer ist dieser Mann, dem Wind und Meer gehorsam sind`, so die erschrockenen Jünger angesichts der Vollmacht JESU.

Und über die Zeit der Aufklärung will ich mich jetzt hier nicht näher äußern, außer, daß auch diese uns Deutschen, gottlos wie wir sind und waren, in vielerlei Unglück gebracht hat.
Geistliche Finsternis ist, die wir ja überall bemerken - besonders bei den anderen - diese ist also ein schrecklich großes Übel. Auch bei Pastoren, usw. und bei den Religiösen.
Aber, in der Not sollen wir zu GOTT rufen, Ps. 50, 15. Und auch für alle anderen beten. Und stell Dir vor - denn GOTT ist alles möglich - : Viele Moslems missionieren plötzlich die Welt, wie es ja schon einige gibt, weil sie erkennen, wer JESUS ist. Ja, GOTT will erhören, wenn wir ein heiliges Leben führen. Denn will jemand Suppe essen mit faulen Rüben?

Das auch noch :
'Es nutzen also alle theoretischen Diskussionen nichts, wenn sich das Heilige sich uns nicht in einer eigentümlichen Weise zeigt'.

Genau, stehst Du wirklich dazu? Bedenke doch, wie viele, viele dies erleben, ich auch. So war es doch genau auch bei der Stillung des Sturmes, und, und ...

Hallo, Spaziergängerin von Hambach. Daß das Christentum als Verschwörung von Proletariern entstanden sei, kann nur glauben, wer meint, daß der Reichtum sein Herz erfüllen würde.“ Ja, Reichtum macht blind. Aber Armut ist auch nicht gut. Auch deswegen kommen sie.

Und noch anderes Kluge lese ich bei Dir, besonders auch Deinen Schlußsatz, der ist mir besonders lieb. Denn genau auch das braucht unsere Welt. Ein Chaos in unserer heutigen Situation kann hunderten von Millionen Menschen, all die lieblichen Kinderchen, auch uns das kostbare Leben kosten.

Lieber Jack : GOTT ist nicht tot, ER hat alles in der Hand. Und ER hält Seinen Zorn oft zurück. Noch. Wollen wir doch lernen, auch unseren Zorn zurückzuhalten. Und klug zu werden, bzw. zu bleiben. Denn : ´Wenn ihr zürnt, so sündiget nicht`. Geht leider sehr schnell zu sündigen.

Hallo Matthew Hern, weil genug dazu gesagt ist ... schweig ich nun. Und, Deine beiden Schlußsätze finde ich sehr treffend. So kommen wir weiter.

Ene, war schön, ist schön : Daß das „Höchste“ Hohes bedingt – warum ist das denn keine Erwägung wert?

Ja, daß der Busch brannte und nicht verbrannte, genau, das war Hohes, das zum HÖCHSTEN führte : Und dann, ´Mose, Mose, ... ziehe deine Schuhe aus`.

Lieber Waldgänger (e.B.) aus Schwaben, ich schließe mich Dir voll an. Mein Gedanke ist schon seit längerem, dahingehend zu wirken, diese Idee ins Gespräch zu bringen, daß mit den rasanten Mitteln der heutigen Industrie dort in Afrika : Städte, Stadtstaaten, kleinere politische Einheiten gebaut werden, die das Riesen-Problem, ist klar, was ich meine, in sehr kurzer Zeit lösen können/könnten. Platz ist genug da. Aber, es sind riesige Projekte nötig. Mit einer ständig versagenden UN wird es nicht gehen.

Freilich, dazu gehört eine Erziehung und Lenkung der Menschen - und wir Westler brauchen diese auch - die das Zusammenleben möglich macht. Kurz gesagt.
Und um zum Thema zurückzukommen, ja, wir brauchen GOTTES Hilfe und Gnade dazu. Die Welt ist unregierbar geworden. Und auch für die Regierenden sollen wir beten. Und : ´GOTT setzt Könige ein und Könige ab`. Ohne die Allmacht GOTTES läuft gar nichts mehr.

Guten Abend Martin, die Zeit ist schnell vergangen, schon ist es abend geworden.
Genau, das ist es, wovon ich hier auch rede : 'Es ist anachronistisch, seine Wurzeln zu verleugnen'.

Und zu Deutschen Rechten, es ist kein schlimmes Wort, gehört der christliche, konservative Glaube. Natürlich befreit von den Verkehrtheiten der Vorväter, wo es eben nicht schriftgemäß ist. Mein Mut verlasse mich nicht. Darum hole ich ihn mir von Oben. Denn unsere Verkehrheiten sind auch gewaltig. Man denke da mal nur an den Okkultismus, der auch hier in deutschland alle Bereiche des Lebens erfasst und durchdrungen hat. Eine noch größere Gefahr als die Islamisierung. Denn noch können wir die Islamisierung z.T. abweisen, aufdecken, bloßstellen, aber der Okkultismus ist bis in die Schulbücher und die Literatur, in die Kunst, die Spiele, die Freizeit, die Gewohnheiten, usw., also in so viele Lebensbereiche, in unsere Wohnungen gedrungen. Das ist zu einer gesellschaftlichen Korrektheit geworden : Das Magische, das Esoterische, die Feenwelt, das Fernöstliche. Und viele Menschen sind deswegen krank, das ist aus der Seelsorge bekannt. Und die Gefahren, die dadurch kommen, werden total unterschätzt. Deshalb muß das christliche Leben rein davon sein. Ja, auch die Ärzte mußten dringend lernen, sich die Hände zu waschen. Für uns heute undenkbar, daß es so war.

Hallo Monika, bedenke einfach nur, wie viel höher das Reden und Tun und Leben JESU war, da sind die anderen Größen alle nur klein gegen. Soviel dazu. Deswegen hat das rechte Christentum auch die Kraft, die Moslems zu befreien. Wer hilft denn sonst den Moslems. Wir, die Deutschen tun es. Das ist Nächstenliebe. Sie sind zu Millionen zu uns gekommen und haben es gut. Und sie sind größtenteils nicht in der Lage, dafür dankbar zu sein und korrekt zu leben und das Bessere zu erkennen und zu tun.

Und, sie bringen sich eher gegenseitig in ihren Ländern um (auch hier) und lassen einander im Elend. Z.B. die Araber insgesamt ihre Volksgenossen im Gazastreifen und woanders, seit mehr als 60 Jahren. Also, ein Stachel sollen die Palästinenser sein für Israel. Ein riesiges verbrechen. Deshalb braucht Deutschland grundsätzlich eine andere Politik gegenüber den islamischen Ländern. Aber, genau auch diese brauchen GOTTES Gnade und unsere Nächstenliebe. Aber entschiedene, also harte Abweisung ihrer Ziele, ihres Selbstverständnisses, ihrer Untaten. Mit viel Takt.

Nochmal Martin : Versteht sich aber ein Rechter als Bewahrer der Kultur und Konservativer, ist er nicht frei, sein Geschichtsbild beliebig neu zu erfinden. Er kann die jüdisch-christliche Prägung nicht ohne Verlust der eigenen Identität verleugnen.
Genau. Kernsatz für Deutsche Rechte, für Besonnene, für Erneuerer, die leben wollen. Für Freiheit in Verantwortung, auch für ihre/unsere Kinder. Die in ernster Situation Widerstand leisten müssen. Und zum Christsein gehört klug sein, entschieden sein. Man muß verstehen, worum es geht. Selbstverleugnung ist das Leben in inniger Gemeinschaft mit GOTT, so geht es. ER trägt. Wer kann mir sonst in der Angst und Verzweiflung, in Unwissenheit und Gefahr und Schuld helfen? Ja, auch Beschämendes muß ans Licht.

Und Herr Grundmann zeigt zum Schluß nochmal komprimiert auf, wie kompliziert die Deutsche Lage wirklich ist. Ja, nur GOTT kann uns retten. Und ER hat dafür einen Mittler gegeben, sonst vergehen wir in unserer persönlichen Schuld. Die ER uns bei Glaube an Sein WORT nicht anrechnen will. Aber auch für jede Lage gilt die Zusage Seines Beistandes. Wachset in diese Richtung.

Ich hoffe, meine Worte haben Zweifel und Unklarheiten ausgeräumt.

Denkt nochmal an Adam, und den bisher nicht erkannten, religiösen Urimpuls : ´Er sah Seinen GOTT`. Er wußte es ganz genau. Und so soll es in der Zukunft auch wieder sein. Und hier dürfen wir IHN erfahren, auf mannigfaltige Weise. Durch große Gnade, obwohl sündig, nicht nur sündlich. Die Schwachheiten der anderen sehen, auch wenn Stärke, Mannsein gefordert und nötig ist. Und deshalb : Auch hoffen mit Gebet hat Verheißung. Aber IHM widerstreben ist gefährlich, wirkt auch ungünstiges. (Gilt auch für Arbeitsschutzvorschriften und sonstiges).

Also, ´Soviel an euch liegt, habt mit allen Menschen Frieden`, ´und decket die Werke der Finsternis auf`, ´Hasset das Böse und liebet das Gute; bestellt das Recht im Tor`, auch Römer 12, 9. Die unser Land erobern wollen und unterwandern, müssen in Schranken gewiesen werden. Nicht mit Bösem, aber ausweisen ist richtig. Und deshalb auch, viele nicht reinlassen. Wir wissen, warum.
Und gegen ungerechte Richter kann man auch juristisch vorgehen. Auch mit wirksamem Dauerprotest. 7500 ermordete Deutsche von Ausländern, usw., usw., ist ja ungeheuerlich, das darf nicht so weitergehen. Mitmachen bei Bürgerwehren ist also obligatorisch. Erkennt also die Kraft und die Möglichkeiten des Evangeliums. Nur trotzigen Eigensinn, den dürfen wir uns vor GOTT nicht leisten.

MfG, MS

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