Beiträge rund um den weiten Oberbegriff »Machbarkeit«, unter welchem Thema auch die 16. Sommerakademie des Instituts für Staatspolitik im August stand. Einleitend findet sich ein ausführlicher Bericht von dieser Großveranstaltung mit 110 jungen Teilnehmern.
+ Kubitscheks Editorial steht ganz unter dem Eindruck des kurz vor Drucklegung erschienenen, bemüht skandalisierten Spiegel-Essays »Der letzte Deutsche« von Botho Strauß. Ist es redlich, sich vom Häßlichen im Eigenen abzuwenden?
+ Dr. Erik Lehnert liefert ein Autorenporträt zum Philosophen Karl Jaspers – immerhin der Doktorvater Armin Mohlers und Thema von Lehnerts eigener Dissertation. Insbesondere Jaspers’ späte »politische Schriftstellerei« wird einer geharnischten Kritik unterzogen: »Sein Scheitern war wesentlich, da er das menschlich Wahre, aber faktisch Unmögliche wollte.«
+ Im folgenden sind die Vorträge des Bildungswochenendes dokumentiert: Martin Sellner widmet sich Heideggers Technikkritik und der Frage nach der Allmacht des Menschen über die erlebbare Welt; ein sehr transzendentaler Martin Lichtmesz geht auf die potentielle Machbarkeit von Religionen ein. Der Islamkritiker Michael Ley erörtert Möglichkeiten, einem radikalisierten Islam mit liberalen Mitteln die Zähne zu ziehen, während PR-Fachmann Lutz Meyer seine Leser in die Grundlagen der Werbung (lies: Propaganda) einführt. Gerade letzterer Text lohnt sich vor allem für Anhänger der gegenwärtigen Protestbewegungen in der Bundesrepublik.
+ Dr. Jan Moldenhauer von der Oil Depletion Impact Group befaßt sich eingehend mit der Problematik einer absehbaren Erschöpfung der weltweiten Reserven an fossilen Brennstoffen.
+ Neben dem bereits hier vorgestellten Gespräch mit Prof. Karl Albrecht Schachtschneider hat Ellen Kositza einen ausführlichen Dialog mit André Lichtschlag von eigentümlich frei geführt. Vor dem Hintergrund des Ansturms auf Europa geht es um Positionsbestimmungen vom Volksbegriff über den Liberalismus bis hin zu staatlicher Meinungsbeglückung – ein nachdenkliches Abklopfen des eigenen und anderen Standpunkts.
+ Einen weiteren, mittelbaren Dialog führen auch Frank Lisson und Götz Kubitschek: Während der Kulturphilosoph Lisson einen geschichtlich-psychologischen Zugriff auf den Widerstand gegen die Zeitläufte vornimmt und die mangelnden Fluchtmöglichkeiten aus einer globalen (miesen) Seinswirklichkeit zu bedenken gibt, tritt Kubitschek für die »Rückgebundene Mobilmachung« ein. Weil Bewegung aus Haltung entsteht und ein Standpunkt der Einwurzelung in Überkommenes bedarf, sei die Selbstvergewisserung über Grund und Ziele des Widerstands unumgänglich – und durchaus ein bisweilen schmerzhafter Prozeß. Niemand aber könne sich dem entziehen, auch nicht durch eine scheinbare reine Selbstbezogenheit, die Lissons Betrachtung durchwebt.
+ Neben einer Fortsetzung der Reihe »Vor dem Bücherschrank« durch Dr. Michael Rieger, diesmal über den »schillernden Geist der Utopie«, beginnt Ludwig Paul nun die Folge »In der Videothek«: Zu den bereits in Tristesse Droite durchgesprochenen, inspirierend-instruktiven Filmen tritt “Die Brücke am Kwai” als eine Meditation über das Standhalten.
+ Die Ausgabe wird abgerundet vom üblichen Rezensionsteil, diesmal unter anderem zu Neuerscheinungen der Häuser Ares, Laika und Matthes & Seitz Berlin sowie zur Herbstnummer von Tumult. Vierteljahresschrift für Konsensstörung.
Abonnenten sollten das Heft bereits erhalten haben; Einzelbestellungen und die Einsicht in das Inhaltsverzeichnis sind hier möglich. Ein Jahresabonnement innerhalb Deutschlands und Österreichs kostet 50 Euro, ermäßigt für Nichtverdiener 35 Euro (jeweils inkl. Porto), drei ältere Hefte gibt es zudem als Prämie.
Rosenkranz
Danke, daß in der aktuellen Sezession auch ein Beitrag von Dr. Moldenhauer über die Peak-Oil-Theorie zu finden ist. Es wäre schön, wenn er diesem Thema weitere Aufsätze folgen lassen könnte. Dieses Thema beschäftigt mich schon seit etwa 10 Jahren und ich halte es für essentiell.
Von großem Übel empfinde ich aber die Energieabhängigkeit vom Ausland mit einer Nettoeinfuhr von rund 9.234 PJ (Jahr 2014). Auch ist die immer komplexere Vernetzung und Steuerung der Stromnetze, Kraftwerke und Großanlagen besorgniserregend. Wenn in diesem Land für nur 1 Woche mal komplett die Spannung im Stromnetz ausfällt, dann gute Nacht.
Auch haben wir oft eine falsche Vorstellung von den Energiepreisen. Energie ist zur Zeit immer noch extrem billig, wenn wir einen Vergleich zur Arbeitskraft eines Menschen ziehen. Es gibt Menschen die bezahlen ca. 4,98€ für den Liter "preiswerten" Filterkaffee bei einer amerikanischen Kette, während man bei den Benzinpreisen von über 1,5€/L anfängt zu meckern. Dieser Liter Benzin hat einen Brennwert von 9kwh. Würde man nun die 9kwh mit dem eigenen Körper (Dauerleistung Mensch ca. 0,08kw/h) erarbeiten müssen, würde dieses ca. 112,5h dauern, und das nur mal 8,50€/h Mindestlohn gerechnet, liegen wir schnell bei 956,25€.
Dieses Zeitalter des extrem hohen fossilen Energieverbrauchs, wird nur ein sehr kurzes sein. Wir sind auf einen extrem hohen Energieberg hinaufgeklettert. Der Abstieg dürfte ein sehr schwieriger werden. Und ich wage zu bezweifeln, ob uns neue Technologien retten werden. Lisson geht von einer immer weiter durchtechnisierten Zukunft aus. Ich gehe da nicht mit, weil wir nicht in der Lage sind, unseren Energie- und Materialhunger zu bändigen.
Diesbezüglich werden auch die Erneuerbaren Energien vom Potenzial her, völlig überschätzt. Diese haben einen Anteil von 11,1% (Jahr 2014) am Primärenergieverbrauch in der BRD und geraten an Grenzen (Flächen für WKA und Biomasse, Wirkungsgradverschlechterung PV- Anlagen über die Zeit, Verfügbarkeit von Materialien wie Seltenen Erden, sowie Speicher- und Netzprobleme).
Wir hatten die Chance gehabt, mit einer kleiner werdenden Bevölkerung unseren Energieverbrauch weiter deutlich zu senken und das Energieproblem damit kleiner werden zu lassen. Durch die ständige Neuansiedlung von Ausländern haben wir nun auch diese Chance vertan.