Staatspolitischen Kongresse hielt, keinen guten Dienst erwiesen. Denn was sind diese Kongresse für Veranstaltungen? Sie sind Orte der freien Rede, des unfertigen Sprechens, des Versuchs eines Zurande-Kommens mit einer gegen unsere Nation gerichteten Wirklichkeit, vor der wir fassungslos stehen.
Worte im Rahmen eines experimentellen Raumes, Worte, kein Regierungshandeln. Wenn ich nachhöre, was Höcke sagte, und es vergleiche mit dem, was in Berlin täglich zusammenregiert wird, verlieren die zwei ungeschützten Minuten einer Rede jedes Gewicht, jedes. Was sind denn Spekulationen über den youth bulge Afrikas im Vergleich zu hunderttausendfachen Gesetzesbruch an deutschen Grenzen? Nichts natürlich, aber das eben ist Politik, und weil sich nun sogar die Junge Freiheit des relativen Gewichts Nicolaus Fests als eines Keils gegen Höcke und gegen uns bedient, seien die folgenden Überlegungen den beiden besonders eifrigen Herren gewidmet:
Was verteidigen wir eigentlich – und wie? Ein Umriß in vier Teilen
für Dieter Stein und Nicolaus Fest
1. Im Familienepos Die Wiederkehr der Wölfe des rumäniendeutschen Schriftstellers Hans Bergel findet sich folgende grandiose Szene: Zur Sicherung der für die Kriegsführung lebenswichtigen Ölquellen von Ploiesti wird 1941 ein deutsches Panzerregiment nach Rumänien verlegt. Das Land selbst gilt als Verbündeter, aber insgesamt doch als unsicherer Kantonist. Dieser Unsicherheit soll mit einer Machtdemonstration ein Ende gesetzt werden, mit einer Panzerparade in der Hauptstadt.
Bergel beschreibt, wie sich am frühen Vormittag die Bukarester Bevölkerung an den Straßenrändern einfindet, und wie dann, nach einer langen Spanne des Wartens, ein einzelner Geländewagen über die breite Straße und rund um den Platz fährt, darin stehend der kommandierende General, regungslos, die Tribüne kurz grüßend, und über dem Kragen seiner Uniformjacke blitzt das Ritterkreuz.
Es ist wieder still, nur kurz, denn dann beginnt es zu grollen, und wie Urwesen rollen die Panzer heran, langsam, einer nach dem anderen, auf der Kette drehend, den Platz überquerend. Aus der Turmluke grüßen die jungen Kommandanten, wie Kriegsgötter, schreibt Bergel, wie aus einem Guß, entschlossen, bereit, unerschrocken, feuergetauft, und das erstarrte Volk begreift, daß diese Krieger, die aus dem siegreichen Deutschen Reich stammen, nun weiterrollen gen Osten, und daß sie aus einem anderen Holz geschnitzt sind als jene, die noch nicht entschlossen in die Notwendigkeit der Zeit sich gefügt haben. Als der letzte Panzer verschwunden ist, grüßt der General noch einmal, noch immer stehend, aus seinem Wagen; dann fährt er davon.
Was da an den Bukarestern vorbeirollte, war ein kleiner Teil jener »Totalen Mobilmachung« (Ernst Jünger), die in Deutschland emotional unmittelbar nach der Niederlage des Ersten Weltkriegs, physisch und organisatorisch dann unter den Nationalsozialisten mit voller Wucht in Angriff genommen worden war. Sie setzte sich im Rahmen dieser Panzerparade zusammen aus einem Fuhrpark auf der Höhe des technisch Möglichen, aus Soldaten, die im Sinne des »Arbeiters« von Ernst Jünger zu heroischen, opferbereiten Teilen im Getriebe einer auf den totalen, den Weltanschauungskrieg hin ausgerichteten Maschinerie geworden waren, aus einer Gesamtorganisation also, als deren Teil-Keil die Panzer durch Bukarest paradierten, in Form gebracht durch eine Verbindung von modernstem technischem Geist, ideologischer Aufladung und vor allem dem Grundgefühl, daß der Weltenlauf nichts Festgelegtes sei, sondern etwas, das man zwingen könne.
Leser der geschichtsphilosophischen und detailhistorischen Werke Ernst Noltes, Stefan Scheils und Karlheinz Weißmanns wissen um die These vom Nationalsozialismus als dem denkbar radikalsten, völkisch-nationalistischen Gegenentwurf zur denkbar radikalsten, entortend-internationalistischen Infragestellung der alten Welt, mithin zur Herausforderung, dem Welterklärungs- und Welteroberungsanspruch und der reellen Bedrohung durch den Bolschewismus sowjetrussischer Prägung.
Armin Mohler war Zeitzeuge jener Epoche und vor allem des Beginns einer weltanschaulichen Auseinandersetzung, die den Krieg im Osten von vornherein und fundamental unterschied von den Feldzügen gegen Polen, Frankreich oder auf dem Balkan. Mohler berichtet in seinem autobiographischen Werk Der Nasenring, wie er im Juni 1941 in Basel vom Angriff Deutschlands gegen die Sowjetunion hörte und sofort wußte, daß es nun für Europa ums Ganze gehe. Das war nun kein gehegter, lokaler Krieg mehr: Zwischen Sowjetrußland und dem nationalsozialistischen Deutschland wurde eine Deutungsschlacht ausgetragen, und bekannt ist, daß sich nicht nur der Schweizer Armin Mohler mit seinem illegalen Grenzübertritt und seiner (letztlich gescheiterten) Freiwilligenmeldung in eine der internationalen Divisionen der Waffen-SS auf die deutsche Seite schlug: Hunderttausende Freiwillige aus ganz Europa kämpften bis 1945 an deutscher Seite nicht so sehr für das Dritte Reich Hitlers, sondern vor allem gegen den Bolschewismus und seinen möglichen Griff gen Westen.
Es steht außer Frage, daß die bolschewistische Vernichtungsdrohung tatsächlich gegeben war: Die Kollateralschäden des bolschewistischen Umbaus hin zu einem Kollektiv neuer Menschen waren plastisch, das große, entsetzliche Gesellschaftsexperiment lief nicht weit entfernt von der eigenen Haustür ab: Die Akteure um Lenin und Trotzki verfügten über eine Gesellschafts- und Revolutionstheorie, glaubten also an die Vorhersehbarkeit, Planbarkeit und Machbarkeit der geschichtlichen Entwicklung auf einen Endpunkt und Endzustand hin und waren in der Lage, diesen als unumgänglich beschriebenen Ablauf mythisch aufzuladen und ohne Skrupel in Gang zu setzen, in dem Bewußtsein, daß Hunderttausende und Millionen Opfer nichts wögen gegen die Durchsetzung der historischen Notwendigkeit und einer auf einen Dauerfrieden eingerichteten Endzeit.
Der bolschewistische Verwirklichungsweg der kommunistischen Grundtheorie ist in diesem Sinne ein Moderneprojekt schlechthin: Er ist emanzipatorisch, er ist technik- und fortschrittsorientiert, er ist materialistisch, zuversichtlich und organisationsoptimistisch, er ist ein Tabula-rasa-Modell: unwillig gegenüber natürlichen Hürden und Widerständen, sogar und vor allem gegenüber der menschlichen Natur, ihrer Bedingtheit, Unberechenbarkeit, Unfertigkeit, Individualität und Vielfältigkeit gegenüber. Und er ist in seiner Verknüpfung aus wissenschaftlicher Herleitung und fanatischem Glauben an die alleinige Richtigkeit eben dieses geschichtlichen Weges unerbittlich im Kampf gegen jeden abweichenden Impuls und jedes abweichende Gebilde:
Die bolschewistische Erhebung war die Totale Mobilmachung gegen die Bremser des vermeintlich notwendigen Ablaufes der Weltgeschichte. Denn der Kommunismus folgt notwendigerweise auf jedem seiner Verwirklichungswege der Einebnungstendenz, der Entortungstendenz und überhaupt der Auflösungstendenz, und er ist damit ja eine Schwester der radikalliberalen Ideologie, deren emanzipatorischer, vordergründig antihierarchischer, nivellierender Impuls sich ebenfalls gegen all jene Faktoren wendet, die der materialistischen Ausrichtung des Menschen und seiner Verfügbarkeit als Konsum- und Arbeitsnomade im Wege stehen: Glaube, Ort, Herkunft, Geschichte, Familie, geistige Freiheit.
Hätte man nun dieser vernichtenden Kraft- und Energiezusammenballung anders entgegentreten können als wiederum im Rahmen einer Totalen Mobilmachung? Hätte man der eigenen, physischen Infragestellung durch eines der großen Auflösungsprojekte der Moderne anders entgegentreten können als durch einen ebenso schlagkräftigen physischen Gegenentwurf? Mußte man nicht zwingend im Kampf gegen modernste Mittel selbst zu modernsten Mitteln greifen, und zwar selbst dann, wenn man nicht nur die modernsten Mittel des Gegners zu bekämpfen hatte, sondern ihn selbst als den Träger einer Macher-Moderne und durch ihn also sozusagen die Moderne höchstselbst?
Die deutsche Tragödie wird gespeist aus dem Umstand, daß der Nationalsozialismus von sich zwar behauptete, gegen die Auflösungs- und Entortungswucht seiner bolschewistischen und liberalistischen Todfeinde anzutreten und durch einen Sieg in diesem Weltanschauungskrieg das Deutsche zu bewahren – letztlich aber selbst so gründlich das Gewachsene und Hergebrachte, das Abendländische, Christliche und Maßvolle zerstörte, daß auch er nichts weiter war als eine Vergewaltigung: der Versuch nämlich, den Menschen neu zu konstruieren, hochmodern, biologistisch, rational, dabei den Idealismus und die Grundgläubigkeit gerade junger Menschen einberechnend und pervertierend.
Für Deutschland zu kämpfen bedeutete nämlich stets und auswegslos zugleich für Hitler und seine Ideologie zu kämpfen, also etwas zusammenzuschnüren, was aus rückgebundener Warte schlechterdings unvereinbar war.
Und so endete der von vornherein maßlose Weltformungsanlauf des Dritten Reiches in einem vollkommenen Desaster, und die jungen Krieger aus Bergels Roman kehrten aus dem Osten nicht wieder. Zwei Jahre später paradierten die Panzer der Roten Armee durch Bukarest, bevor sie ihre Rohre nach Westen richteten und durch die Karpaten in die pannonische Tiefebene vorstießen.
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2. Die Frage lautet: Kann man mit modernen Mitteln gegen die Moderne selbst antreten, oder verändert einen die Wahl dieser Mittel nicht selbst ganz und gar in einen Teil dessen, was zu bekämpfen und zurückzudrängen man sich auf die Fahnen geschrieben hat? Über nichts anderes hat ja zu sprechen, wer über den Widerstand gegen die Entwurzelung, die Überfremdung, die Entzauberung, Entheiligung und Vernutzung der Welt spricht, und über den taxierenden Blick auf unser Land, auf unsere Ressourcen, auf die Humanressourcen anderer Länder, und auf die Frage hinter diesem taxierenden Blick – ob nämlich Entortung und Entwurzelung durch Einwanderung dort unproblematisch sei, wo sie uns nützt.
Aber bereits in genau dieser Formulierung der Frage liegt doch schon die wahrhaftig rückgebundene Antwort: Allenfalls aus der Bodenständigkeit in die Vertikale aufgerichtet widersteht der Mensch im Wortsinne, denn wie sollte er im Hasten und Fuchteln, im Herumliegen oder Herumirren gegen etwas standhalten können?
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3. Vor einigen Monaten traf ich mich mit einem Publizisten, der in einer Mischung aus präziser Alltagsbeobachtung und konservativer Ableitung den ganzen Wahnsinn der Überfremdung Deutschlands notiert. Dieser Mann läßt es in seinen Artikeln nicht an einem gewissen Furor gegen das fehlen, was »uns« von »unserer« Regierung aufgebürdet werde und was seiner Meinung nach zu einem unwiderruflichen Ende der westlichen Zivilisation führen müsse.
Zwei Anker in seinen Äußerungen: Es gebe noch immer ein »wir«, und es gebe eine zu verteidigende westliche Wertegemeinschaft. Daran ließ sich anknüpfen, und es war auch nur vordergründig problematisch, daß der Publizist zur Begrüßung eine Distanzierungsformel aussprach: Er selbst kritisiere, im Gegensatz zu mir, das System an sich nicht, sondern beabsichtige fest, die Integrationskräfte der Zivilgesellschaft zu stärken.
Derlei Eröffnungen gehören zum Ritual, man muß da irgendwelche Unterstellungen auch gar nicht empört zurückweisen – und im Falle des Publizisten bot sich die Gelegenheit, sofort in medias res zu gehen: Denn mich interessiert das bisher aus irgendeinem unerfindlichen Grund noch nicht ausgepackte Instrumentarium der zivilgesellschaftlichen Integrationsmittel über die Maßen, ich brenne darauf, diese Wunderwaffe mobilgemacht zu schauen und in ihrem Wirkungsfeuer zu studieren.
Das Gespräch kam also gut in Schwung, und es zeigte sich nach kurzer Zeit ein großes Interesse des Publizisten an den Erfahrungen deutscher Soldaten, die in Afghanistan nicht nur logistisch tätig waren, sondern tatsächlich »die westliche Wertegemeinschaft« mit der Waffe in der Hand verteidigten. Ob da geschossen und getötet worden sei? Ob ich Leute kennte, die getötet hätten? Ob ich wüßte, mit welchen Gewissenskonflikten da im Nachhinein zu kämpfen sei – oder ob so etwas glatt durchgehe, weil doch die Guten immer gut schlafen können, wenn sie das Böse vernichtet haben, und so weiter. Ich gab einiges aus den Gesprächen wider, die ich mit einsatzerfahrenen Soldaten tatsächlich hatte führen können, auch mit solchen, die außerhalb der Bundeswehr und innerhalb einer der privaten Militärfirmen gekämpft hatten, die im Irak und in Afghanistan zuhauf den Dreck schaufeln.
Der Publizist hörte zu und gab dann ein Bekenntnis ab, das zugleich eine Selbsteinschätzung war: Er vermute von sich, daß er kalt abziehen, ohne Pulsbeschleunigung töten und danach wie ein Kind würde schlafen können, wenn es darum gehe, dem mittelalterlichen Gesindel zu zeigen, von welcher Höhe herab man die eigenen Stadtmauern zu verteidigen gedenke.
Ich fragte: Unsere Stadtmauern in Afghanistan? – Ja, natürlich, antwortete er. – Oder doch hier in Köln? – Ja, natürlich, auch hier, und wir würden ihn noch erleben, diesen heißen Tanz.
Ich gab dann zu Protokoll, daß es mir vermutlich den Schlaf rauben würde, wenn ich töten müßte, und daß ich in Bosnien als Führer einer Aufklärungsabteilung Dinge gesehen hätte, deren Vorgeschichte mir als das Grauen entgegengetreten sei: aneinandergefesselte, halbverweste Leichen junger Männer etwa, deren Massengrab durch untergeschobene Minen gegen eine Hebung angelegt war.
Aber: diese Auskünfte waren im sonnigen Biergarten so unheroisch, daß der Gesprächsbogen eine Delle erfuhr und sich erst wieder aufschwang, als wir über die von dem Publizisten ins Gespräch gebrachte Mobilmachung der Zivilgesellschaft gegen ihre Bedrohung durch die Überfremdung sprachen. Über des Publizisten drei Widerstandsempfehlungen war ich nicht überrascht: AfD wählen, das Richtige an der richtigen Stelle publizieren und am Grundgesetz entlang erziehen, mittels Kitapflicht.
Das ist für jemanden, der in den Grundlagen der westlichen Wertegemeinschaft keine Fehlentwicklung sieht, der also keine Verheerung des Geistes erkennen mag und in der Vernutzung aller Bestände keinen geisttötenden und entortenden Mechanismus, konsequent und folgerichtig gedacht: Die Absorptionskraft des konsumgesteuerten, dekadenten Lebens, der emanzipatorische Individualismus – das sind Verlockungen, mit denen man zumindest einen Teil der global aufgebrochenen Wirtschaftsnomaden davon abbringen könnte, im eigenen Leben neben dem Streben nach materiellem und körperlichem Glück noch etwas mehr zu wollen. Und es ist immerhin eine ehrliche Antwort auf die Frage des »Wozu«, wozu sich verteidigen.
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4. Aber es ist keine identitäre, keine im wahrhaftigen Sinne »rückgebundene« Antwort, sondern bloß eine innerhalb des Machbaren und der großen Organisationsleistung der Moderne. Um es zuzuspitzen: Der Liberalismus formt nicht ganz und gar einen neuen Menschen, sondern reduziert ihn, schleift ihm seine nichtverfügbaren Teile ab, leugnet Gott (oder belächelt ihn vielmehr), leugnet oder belächelt jedenfalls das gnadenvoll Gegebene und findet so zu einer vermeintlich freien, natürlich aber um so süßer vergifteten Massenformierung.
Die Konsequenzen schlagen voll durch: Wir haben kaum noch Widerstandskraft, und davon müssen wir einen Teil auch noch darauf verwenden, den alten, gültigen Kerngedanken einer konservativen Revolution zu verwirklichen: das erst zu schaffen oder wieder freizulegen, was zu verteidigen sich lohnte. Denn wenn die Abwehrkräfte des Geistes, die Stabilität im Innern ausgehöhlt, verschüttet, gänzlich abgeräumt sind, gibt es kein verteidigungswertes »Wozu« mehr.
Der physischen Überfremdung geht die geistige Überfemdung voraus, und deshalb darf es uns nicht wundern, wenn viele Deutsche kein Problem darin erkennen können, daß das deutsche Volk an sein Ende kommen könnte. Etwas, das es so oder so nur als Konstrukt gab, als etwas Aufgesetztes, Zufälliges, kann nicht verschwinden: Es war nie da. Dies ist dann die Stufe, die noch weit über die Verachtung des Eigenen hinausführt: Die völlige Unkenntnis des Eigenen, das fehlende Organ für irgendeinen Unterschied.
Rückgebundener Widerstand, rückgebundene Mobilisierung ist ein Zweifrontenkrieg. Wozu, das ist die zentrale Frage, leisten wir Widerstand? Leisten wir ihn nur gegen ein Zuviel an Fremden – und wären dort zufrieden, wo wir als Konsum- und Vernutzungsmonaden unter uns blieben, frei nach dem Motto: Schön ists in Gesellschaft des blinzelnden, letzten Menschen allemal dann, wenn es um uns herum nur deutsch blinzelt!
Oder gehen wir darüber hinaus und leisten Widerstand gegen ein an sich falsches, weil mechanistisches, weil grundsätzlich vernutzendes, nur weltliches Bild vom Menschen, also gegen die sozialistischen Glücksversprechungen ebenso wie gegen die Konsumoptimierung des Menschen. Dies erst wäre Widerstand an zwei Fronten: gegen die Verheerung des Geistes, die Wüste in uns – und gegen den vollen Durchbruch der entortenden Konsequenzen dieser Verheerung, die im millionenfach aufgebrochenen, angeblichen Flüchtling eine ihrer Gestalten angenommen (oder gefunden) hat.
Karl Blomquist
Allgemeines Erstaunen
wenn jemand die Folgen der Völkerwanderung benennt
Björn Höcke spricht von einem „Staatszerfall“ der BRD vergleichbar mit der Endphase der DDR. Weiter: „Einige gehen davon aus, dass ein neues Mittelalter mit einer offenen Verfasstheit, ja sogar eine Retribalisierung zu erwarten ist. Das scheint im Bereich des Möglichen zu sein“
Nach der letzten Völkerwanderung im 5. Jahrhundert teilten Eroberer-Stämme das weströmische Reich unter sich auf, und danach kam das Mittelalter.
Und man kann erwarten, dass auch bei der jetzigen Völkerwanderung die Einheimischen, und daneben vielleicht auch die Invasoren, sich zunächst zu kleinen Einheiten zusammenschließen, zunächst das Dorf, dann zum Herzogtum, oder wie immer man es dann nennt. Was bleibt ihnen denn sonst übrig, wenn sie überleben wollen?
Der Zusammenhang von Ursache und Wirkung wird von Politkaste und Lizenzpresse offenbar inzwischen vollständig ausgeblendet.
Wenn Herr Höcke etwas unrichtiges gesagt hat, dann kann man doch Gegenargumente bringen. Aber einfach mit Denkverboten zu kommen, führt nicht weiter. Man ist bass erstaunt, dass jemand die Folgen der Völkerwanderung benennt – das war der Kern von Björn Höckes Rede – die man selbst hinnimmt oder mitträgt.
Rudolf Steiner zu Denkverboten und deren Überwindung
"Man kann sagen: Die Gegenwart hat es noch recht gut gegenüber dem, was da kommen wird, wenn die westliche Entwickelung immer mehr und mehr ihre Blüten treibt. Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das Jahr 2000 geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine Art von Verbot für alles Denken von Amerika ausgehen, ein Gesetz, welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken. …
Also in diese ganze Entwickelung muß sich auch die geisteswissenschaftliche Entwickelung hineinstellen. Das muß sie klar und objektiv durchschauen. Sie muß sich klar sein, daß das, was heute wie ein Paradoxon erscheint, geschehen wird: ungefähr im Jahre 2200 und einigen Jahren wird eine Unterdrückung des Denkens in größtem Maßstabe auf der Welt losgehen, in weitestem Umfange. Und in diese Perspektive hinein muß gearbeitet werden durch Geisteswissenschaft. Es muß soviel gefunden werden – und es wird gefunden werden -, daß ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese Tendenzen da sein kann in der Weltenentwickelung."
(Rudolf Steiner, 1916, Vortrag: «Zeichen, Griff und Wort» — über okkulte Logen in unserer Zeit)