der wurde am 16. April eines Besseren belehrt: In einer bundesweiten, generalstabsmäßig durchgeplanten Aktion zeigten Unterstützer des Vereins das sprichwörtliche Gesicht gegen die unverantwortliche Regierungspolitik. Einen ersten Überblick und viele Bilder gibt es hier; wir baten außerdem den Organisator Helge Hilse zum Gespräch:
Sezession: Nach der Wahlbeobachtungsinitiative zu den drei Landtagswahlen am 13. März und dem beeindruckenden Erfolg in Sachsen-Anhalt, der einen Abgeordneten der LINKEN zugunsten der AfD aus dem Parlament warf, war es ein wenig still um “EinProzent” geworden. Am vergangenen Samstag folgte nun ein neuer Paukenschlag: ein bundesweites “lebendes Banner”. Wie genau lief die Aktion ab? Konnten Sie Wirkung entfalten?
Hilse: “EinProzent” nutzte die scheinbare Ruhe nach dem erfolgreichen Abschluß der Wahlbeobachtungsinitative, um sich einem notwendigen und ganz speziellen Thema zuzuwenden. Eineinhalb Jahre schon demonstrieren die Deutschen in etlichen Städten ununterbrochen, allerdings ist der Informationsfluß über die virtuellen Mauern, welche die Staatsmedien darum gebaut haben, nur unzureichend in die Masse der Bevölkerung gekommen.
Wir wollen mit unserer Aktion »40 Gruppen – 40 Städte« diese Barriere gezielt überwinden, einen Impuls setzen und praktische Möglichkeiten dazu aufzeigen. Und wir wollen auch die Spielregeln ändern – wonach Protest eben nicht immer ordentlich deutsch und öffentlich angemeldet, via Facebook & WhatsApp detailliert offengelegt werden muß. Dies bringt nämlich Rituale mit sich, die wir in Form der lautstarken und inhaltsleeren Gegenproteste insbesondere der Antifa kennen.
Ziviler Widerstand muß sich den Gegebenheiten beweglich anpassen und darf nicht vereisen. Die gelaufene Aktion war eine niederschwellige Aktion des zivilen Ungehorsams. In allen Bundesländern mit Ausnahme der Stadtstaaten Hamburg und Bremen sowie Schleswig-Holsteins konnten wir am 16. April wortwörtlich und auf Anhieb “Flagge setzen”: In 56 Städten waren unsere Gruppen aktiv, alle ausgerüstet mit einheitlichen “EinProzent”-Bannern und ‑Flugblättern.
Halle/Saale
Die genauen Standorte – also Städte und Plätze – haben wir freilich nicht vorab öffentlich kommuniziert. Klar nach außen waren lediglich der Einsatztag und das Format. Die Gruppen selbst waren dazu in ihrer Mannstärke knappgehalten, um das Notwendige beweglich zu leisten. Die Einsatzzeiten an den Schauplätzen waren auf ca. 30 Minuten planmäßig begrenzt – dann erfolgten mehrere Standortwechsel, zum Teil in andere Städte.
Auf diese Weise erreichten unsere Aktivisten etliche Tausend Zuschauer, die nun das Thema “EinProzent” in ihre Familien und Kollegenkreise tragen können, Jugendliche, die jetzt nach “EinProzent” googlen, Menschen, die jetzt vielleicht imstande sind, eine Sequenz mehr an dem Ausmaß der Katastrophe, die unser Land erschüttert, zu sehen.
Der von “EinProzent” ausgegebene Impuls an die zuvor aus geeigneten Unterstützern zusammengestellten bzw. unterstützten Aktivistengruppen soll auch zur Überwindung der imaginären Furchtkulisse, die wie Blei über den Deutschen liegt, führen, den ausführenden Aktivisten Selbstbewußtsein und Mut zur Zivilcourage bringen, lokale Leuchttürme aufbauen. Und ich denke, wir haben hier am Samstag gute Pflöcke eingehauen.
Dresden
Sezession: Während sich für die Wahlbeobachtung jedermann freiwilligmelden konnte, wurden diesmal die beteiligten Aktivistengruppen zentral von “EinProzent” zusammengestellt. Weshalb diese Neuerung? Wonach haben Sie die “Bannerträger” ausgesucht, und wieviele Personen kamen zum Einsatz?
Hilse: Der Erfolg einer Aktion wird immer von guter Planung und Disziplin sowie Verläßlichkeit der Akteure bestimmt. Es gibt Dinge wie die Wahlbeobachterkampagne, wo Tausende Menschen fleißig und uneigennützig ihren Dienst getan haben in der Ausübung der Zivilcourage.
Die Aktion »40 Gruppen – 40 Städte« setzte die Teilnahmehürden jedoch ein wenig höher. Es galt sicherzustellen, daß die Gruppen nicht durch chronische Bedenkenträger oder unzuverlässige und sich selbst überschätzende Protestler im Auftritt behindert bzw. durch unnötiges Kommunikationsgehabe in Konfrontationsgefahr mit gewaltaffinen Kräften der Gegenseite geraten würden.
Es ist auch nicht zu unterschätzen, wie wichtig es ist, wer hinter dem “EinProzent”-Banner repräsentiert. Es sind keine geschulten, elitären “Kommandotypen”, sondern deutsche Bürger aus unserer Mitte, die den Schritt in die produktive Vernetzung gegangen sind. Die Mitmachbereitschaft allein konnte also kein Kriterium sein, wohl aber geprüfte Ernsthaftigkeit und ein gerüttelt Maß an gesundem Thymos.
Es ist klar, daß jede weitere Höherlegung der Latte bei kommenden Aktionen des zivilen Widerstandes die Auswahlkriterien der Aktivisten selbst beeinflussen wird. Etwa 220 Aktivisten waren an diesem Tag in 40 Gruppen in unserer Heimat unterwegs – 220 disziplinierte, entschlossene Bürger.
Buxtehude
Sezession: Bewerten Sie diese Art öffentlicher Auftritte als lohnend? Und wird es in Zukunft weitere Aktionen wie das “lebende Banner” geben?
Hilse: Sehen Sie – was an Desinformation über so viele Jahre in unser Volk eingewurzelt wurde, ist nicht kurzfristig wieder austreibbar. Kubitschek sprach in Altenburg einmal recht treffend von »Bausteinen«.
Ja, die Aktion »40 Gruppen – 40 Städte« von “EinProzent” ist auch nur ein Baustein im großen Kasten, aber dieser Baustein war überfällig, denn er trifft in die verängstigte, verunsicherte und apolitische Gesellschaft voll hinein.
Es wird ohne Frage noch viele Aktionen dieser Art und weiterentwickelter Formate von “EinProzent” geben. Wir werden auf der wachsenden Schar der bewährten Aktivisten aufbauen, Bewährtes wiederholen und Neues überraschend präsentieren. Wir sind so frei.
Die Berichte der Aktionsgruppen zu ihren am 16. April gemachten Erlebnissen und Gesprächen mit der Bevölkerung zeigen ganz klar auf, daß die Menschen in der Mehrheit gänzlich anders ticken, als es die Merkelpresse suggeriert und es den linksgrünen Meinungsmachern lieb wäre. Ich wünsche mir, daß viele noch zögerliche Deutsche jetzt erkannt haben – daß Zivilcourage machbar ist, eine enorme Sogwirkung besitzt und im nieder- bis mittelschwelligen Format ein probates Werkzeug zur Wahrung der identitären Würde darstellt!
Arminius Arndt
Da gilt es doch einfach einmal Danke schön an alle Beteiligten und Akteure zu sagen.