Die große Autorenschlacht. Weimars Literaten streiten über den Ersten Weltkrieg in ein Germanistikseminar ausarten könnte. Da es noch 10 freie Teilnehmerplätze gibt, sei hier noch einmal ausdrücklich Entwarnung gegeben:
Die Autorenschlacht bildet den fünften Teil der vom IfS herausgegebenen Reihe Berliner Schriften zur Ideologienkunde, befaßt sich dabei jedoch nicht mit politischer Theorie. Vielmehr stehen die unterschiedlichen schriftstellerischen “Lager” der Weimarer Republik im Vordergrund, deren unversöhnliche Haltung zueinander schon vor dem Ende des Ersten Weltkriegs ein Abbild der innergesellschaftlichen Frontstellungen zu werden begann.
Was den Stellenwert der literarischen Szene für die Abbildung einer zeithistorischen Stimmungslage anbetrifft, wird Prof. Scholdt zu Beginn seiner Buchvorstellung einen pointierten geschichtstheoretischen Vorspann abliefern, ganz gemäß der Einleitung des Werks:
Mein Buch ist mindestens so sehr historische Studie wie eine zur Literatur. Ohnehin geht es abseits der sog. Geisteswissenschaft alle an, die wissen wollen, was mit Deutschland seit dem Ersten Weltkrieg bewußtseinsmäßig geschehen ist. Denn an diesem Erbe tragen wir noch heute als Teil einerhundertjährigen geschichtspolitischen Disziplinierung.
Im Gegensatz zur universitären Germanistik, die oftmals vor allem Ernst Jünger und Erich Maria Remarque als die zwei größten Namen der Kriegsromanciers fokussiert, nimmt sich Scholdt gerade der heute weniger bis kaum noch bekannten, aber zu Weimarer Zeiten ungemein erfolgreichen Literaten an. Ein Erfolg übrigens, der erst durch die von linken Autoren vorgenommene “Marktöffnung” möglich wurde, die – ansonsten gern unterschlagen – in der Autorenschlacht klar herausgearbeitet wird.
Aufgrund der klar definierten, volkspädagogischen Zielsetzungen der “offiziellen” Literaturwissenschaft in bezug (nicht nur) auf den Ersten Weltkrieg war es Scholdt möglich, viele bislang eher verborgene Details zu beleuchten.
Wer hätte etwa von Kurt Tucholsky (ja, DEM Tucholsky!) eine Stellungnahme wie »Ein übereilter Friede, etwa jetzt [August 1918; N.W.] – wäre jedenfalls das Schlimmste, das uns passieren könnte« erwartet? Einen solchen Einblick in das facettenreiche Feld der politischen Zwischenkriegsliteratur findet man zurzeit nirgendwo anders, und von dieser Zwischenkriegsliteratur mit ihrer Tendenz zur “Vergangenheitsbewältigung” führt ein direkter geschichtspolitischer Weg in unsere heutige Zeit.
Stattfinden wird der Salon am 11. Mai um 20:00 Uhr, der Eintritt ist frei. Eine unangemeldete Teilnahme ist nicht möglich. Ihre zeitnahe schriftliche Anmeldung senden Sie bitte unter Angabe von Namen und (elektronischen) Anschriften aller anzumeldenden Personen bis spätestens 6. Mai an wegner[at]sezession.de; Teilnahmebestätigungen und weitere Informationen zum Veranstaltungsort werden ab Montag, d. 9. Mai, verschickt.