Die Frage der Stellung von Männlichkeit in unserer Zeit ist offenbar ein Thema, das offen oder unterschwellig die meisten – männlichen – Leser beschäftigt. Dem weiblichen Blickwinkel auf Buch und Thema hat sich nun Ellen Kositza gewidmet:
Auf dem hauseigenen kanal schnellroda läßt sich nachverfolgen, welche Argumentationslinien Donovans die Literaturredakteurin der Sezession bemerkenswert erscheinen. Daß Männer und Frauen irgendwie verschieden sind, ist kein Anlaß zur weiteren Auseinandersetzung (auch wenn man an Gender-Lehrstühlen anderes hören mag). Vielmehr geht es vor allem um zwei Aspekte: Instinkt und Verhalten.
Ersteres bedingt notwendigerweise zweiteres, und daß sich die moderne Welt zwischen den Menschen und seine naturgemäßen gedrängt hat, ist eines von Donovans schlagenden Argumenten. Kositza stimmt da zu: Um die Spannung zwischen innerem Drängen und äußerem, “zivilisierten” Gebaren zu überwinden, müssen die Männer zu sich selbst zurückfinden und aus der Spirale der Instinktsublimation aussteigen.
Ebenso räumt Ellen Kositza mit einigen Mißverständnissen auf, die entstehen können, wenn man ein Buch nicht gelesen hat, aber trotzdem darüber philosophieren möchte. Es geht im Weg der Männer keineswegs um Machismo und den “Alphamann” im Umgang zwischen den Geschlechtern. Donovan ist ganz auf sein Konzept der »Bandenmännlichkeit« konzentriert, eine tiefere Form der Kameradschaft – in Zeiten staatlichen Schwächestolzes wichtiger denn je. Besonders bemerkenswert ist hierzu auch die Kommentierung durch “Raskolnikow”, unseren kompromißfreien Verächter allen Heißluftgeredes.
Doch bevor man werden kann, was man ist, muß man sich darüber wirklich klar werden!
+ Jack Donovan: Der Weg der Männer, mit Beiträgen von Martin Lichtmesz und “Raskolnikow”, Schnellroda 2016. 232 Seiten, 16 Euro – hier bestellen!
Ein gebürtiger Hesse
Brilliant! Die witzigste (ironisch verfeinertste) Literaturempfehlung bislang. Gerade an einem Morgen wie diesem, der erneut mit einer Horrornachricht begonnen hat (Bombenanschlag in Ansbach), bläst einem ein solcher Beitrag frischen Wind und Geist entgegen. Einmal mehr: schönen Dank dafür.