Zuerst jedoch ein Schwenk nach Berlin: Bei der Reihe Carl Schmitt Opuscula (“Werklein”) handelt es sich um die Jahresgabe der Carl-Schmitt-Gesellschaft e.V. Dort scheint die aktuelle Debatte um “Lügenpresse”, “Fake News” und dergleichen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein.
Die diesjährige Broschüre befaßt sich mit dem “Fernsehurteil” bzw. 1. Rundfunk-Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1961, in dem die Maßgeblichkeit ominöser “gesellschaftlicher Kräfte” für die Meinungsbildung in der Bundesrepublik ebenso höchstrichterlich festgeschrieben wurde wie “was die Hörer nicht zu interessieren braucht”.
Neben der Leserbriefkampagne gegen das Urteil, die aus dem Plettenberger Umfeld (u.a. von Johannes Gross und Schmitt persönlich) gegen das Urteil lanciert wurde, findet sich in dem Opusculum ein erhellendes (und amüsantes) Vorwort des HU-Juristen Florian Meinel. Das Bändchen über die ganz eigene Medienpolitik der BRD ist ausschließlich direkt bei der Carl-Schmitt-Gesellschaft zu bestellen.
In Halle widmet man sich bei “Laut Gedacht” indes den scheinbar allgegenwärtigen russischen Hackern, die die Weltgeschichte kontrollieren, den CDU-Plänen für die Einrichtung eines Wahrheitsministeriums als Abhilfe und den illustren Lebenswandeln etlicher Angehöriger des neuen Berliner Senats. Sehenswert!
Kehren wir aus den Untiefen des Internets zurück in die beschauliche Resopalwelt des Rundfunks. Genauer: zum besonders beschaulichen MDR-Republikretter-Kammerspiel.
Dort versuchte man am Dienstagmorgen, den toten Gaul der abgesagten Podiumsdiskussion Kubitschek-Stahlknecht-Staffage noch eine Runde um den heißen Brei zu reiten und der lange nicht gestellten Frage nach dem richtigen Umgang mit der Neuen Rechten nachzugehen.
Die hinzugezogenen “Experten” waren handverlesen: Unsere liebe Liane »Ich bin dann mal weg (aus der Kanzlei)« B. erklärte wiederholt, eine Diskussion mit Rechten ohne Entlarvungssachverständige (also sie selbst, Honorarangebote bitte per Mail!) ginge gar nicht; Werner Patzelt stimmte ihr eifrig zu.
Die Grenze des bundesrepublikanisch Erträglichen zieht die “Autorin” übrigens mittlerweile bei der Jungen Freiheit, nachdem sie sich mit Dieter Stein im Gespräch darauf geeinigt hat.
So weit, so ausgelatscht. Was den staatstragenden liberalen Katzenjammer dann aber doch hörens- und bedenkenswert macht: Kubitschek wurde zuvor vom Sender um Stellungnahme zu den in der Sendung geäußerten “Vorwürfen” gebeten, seine Einlassungen abschließend verlesen. Das “MDR Kultur-Spezial” hat insgesamt fünf kurze Teile.
thotho
Na bitte, dieser Patzelt: es dürfe "keine Feigheit vor dem Feind geben", die Feinde habe man in "offener Feldschlacht zu stellen und nach Möglichkeit zu besiegen". "Abseitig" seien wir, das "Schlimme" usw. Toller Wissenschaftler. Kling ja auch nach "pluralistischer Gesellschaft", die ihm so wichtig ist.
Bednarz ist nicht besser: man habe die große "Erzählung" - postmodernes Gewäsch, ganz wichtig! - "des angeblichen Großen Austausches, dass also das deutsche Volk systematisch mit Fremden geflutet wird und dadurch das deutsche Volk, also ethnisch-kulturell verstanden, sich selber abschafft."
Weder die Journalistin noch Patzelt fragen nach: "Was stimmt daran nicht?"
Der eine veranstaltet ein Säbelrasseln, gibt sich aber als toller Demokrat und die andere war wohl noch nie in einer deutschen Stadt bzw. kann keine Statistiken lesen.