Trump, Aleppo und der “Stiefelabdruck der Globalisten”

Die jüngste Personalie des designierten US-Präsidenten Donald Trump,...

Michael Wiesberg

Michael Wiesberg ist Lektor und freier Publizist.

näm­lich Rex Til­ler­son für das Amt des Außen­mi­nis­ters aus­zu­wäh­len, hat bei euro­päi­schen Diplo­ma­ten, vor allem aber bei bun­des­deut­schen Main­stream-Medi­en erheb­li­che Ängs­te ausgelöst.

So kom­men­tier­te z. B. die Finan­cial Times kurz vor dem letz­ten EU-Gip­fel Mit­te Dezember:

Die euro­päi­schen Diplo­ma­ten sind besorgt, daß Trumps Sieg die trans­at­lan­ti­sche Einig­keit im Hin­blick auf Ruß­land zer­bre­chen und die Unter­stüt­zung für Straf­maß­nah­men ero­die­ren könnte.

Til­ler­son, Prä­si­dent und Geschäfts­füh­rer des Erd­öl­kon­zerns Exxon­Mo­bil , gilt, so will es z. B. die Welt wis­sen, als „Putin-Freund“, der sich immer wie­der gegen die Sank­tio­nen gegen Ruß­land aus­ge­spro­chen habe. Sicht­lich ver­un­si­chert stellt die zum trans­at­lan­ti­schen Netz­werk zäh­len­de Welt fest: „Die Wahl Til­ler­sons wirft nun erneut die Fra­ge auf, ob Trump Mos­kaus bes­ter Mann in Washing­ton ist, war­um er so ein apo­lo­ge­ti­sches Ver­hält­nis zu Ruß­lands Prä­si­dent Wla­di­mir Putin hat und sich mit so vie­len Ruß­land­freun­den umgibt.“

Auch der Focus wit­tert eine „Neu­aus­rich­tung des inter­na­tio­na­len Kräf­te­fel­des“ unter Trump, mit „dra­ma­ti­schen Aus­wir­kun­gen“ auf Euro­pa und Deutschland.

„Dra­ma­tisch“ wer­den die Aus­wir­kun­gen, soll­te es unter Trump wirk­lich in den rus­sisch-ame­ri­ka­ni­schen Bezie­hun­gen zu einem Para­dig­men­wech­sel kom­men, vor allem für die Redak­teu­re der deut­schen Main­stream-Medi­en sein, die auf eine veri­ta­ble Iden­ti­täts­kri­se zusteu­ern, bei der im Nach­gang auch post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­run­gen nicht aus­zu­schlie­ßen sind. Man soll­te deren Ängs­te also durch­aus ernstnehmen.

Noch aber fei­ern unse­re „Qua­li­täts­jour­na­lis­ten“ im Hin­blick auf den Fall auf Alep­po wah­re Fest­ta­ge unver­hüll­ter anti­rus­si­scher Agi­ta­ti­on, die längst an die Stel­le einer aus­ge­wo­ge­nen Bericht­erstat­tung getre­ten ist. Putin und Assad wer­den wech­sel­sei­tig zu Teu­feln auf­ge­baut, denen der Tod unzäh­li­ger Zivi­lis­ten anzu­las­ten ist. Mit an der Spit­ze der Pro­pa­gan­da ste­hen die öffent­lich-recht­li­chen Medi­en. Hier­für lie­fer­te unter ande­rem Gesi­ne Dorn­blüth, die hier pars pro toto ste­hen soll, im Deutsch­land­funk ein bered­tes Beispiel:

In Alep­po bombt Assad mit rus­si­scher Hil­fe die letz­ten Res­te der Stadt zu Trüm­mern. Men­schen ster­ben. Zehn­tau­sen­de irren durch die Rui­nen. Medi­en berich­ten von einem Mas­sa­ker der syri­schen Armee an mehr als acht­zig Zivi­lis­ten, dar­un­ter Frau­en und Kinder.

Als dank­ba­rer Stich­wort­ge­ber wird in die­sen Tagen gern Bri­ta Hagi Hasan, der „Bür­ger­meis­ter von Ost-Alep­po“, her­an­zi­tiert, der jüngst behaup­te­te, 50 000 Zivi­lis­ten sei­en „kurz davor, mas­sa­kriert zu wer­den“, wie u. a. das eng­li­sche Bou­le­vard­blatt The Sun vor eini­gen Tagen her­aus­po­saun­te. Woher Hasan die Zahl 50 000 hat, ist schon kei­ner eige­nen Betrach­tung mehr wert und spielt auch kei­ne Rol­le. Der Zweck hei­ligt alle Mittel.

Die Washing­ton Post beweint unter­des­sen den „end­gül­ti­gen Tod“ des  „Traums“ von „einem demo­kra­ti­schen Syri­en“, von dem die dor­ti­gen „Rebel­len“ – die eher isla­mis­tisch ori­en­tier­ten unter ihnen wer­den da ihre ganz eige­nen Vor­stel­lun­gen haben – befeu­ert wor­den sein sollen.

Was es mit die­sem „Traum“ tat­säch­lich für eine Bewandt­nis hat, deu­te­te die – einer zu „gro­ßen Nähe“ zu Putin oder Assad wohl unver­däch­ti­ge – Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on Amnes­ty Inter­na­tio­nal bereits vor Mona­ten an, als sie in einem Bericht u. a. lako­nisch feststellte:

In Alep­po und Idlib haben heu­te bewaff­ne­te Grup­pen freie Hand, um straf­frei Kriegs­ver­bre­chen und ande­re Ver­let­zun­gen des huma­ni­tä­ren Völ­ker­rechts zu begehen.

Ver­bre­chen, die weder die west­li­chen Main­stream-Medi­en noch west­li­che Poli­ti­ker bis­her son­der­lich auf­ge­regt haben. Auch jetzt geht es nicht um die „Men­schen in Alep­po“; das hys­te­ri­sche Geze­ter um angeb­li­che Kriegs­ver­bre­chen der Rus­sen oder „Assad-Trup­pen“ ist wohl eher Aus­druck der wach­sen­den Ent­täu­schung dar­über, daß das seit etli­chen Jah­ren anvi­sier­te Lang­zeit­ziel, näm­lich die Umge­stal­tung des „Grea­ter Midd­le East“, bei der die Zer­schla­gung der schii­ti­schen Ach­se Liba­non, Syri­en und Iran die zen­tra­le Rol­le spielt, mehr und mehr zur Schi­mä­re wird.

Daß der Krieg gegen Assad auch dann, wenn die­ser die Ober­hand behal­ten könn­te – wonach es im Moment aus­schaut  –, aus Sicht der ame­ri­ka­ni­schen Fal­ken mit ande­ren Mit­teln wei­ter­ge­führt wer­den soll­te, ließ u. a. Ali­s­sa Rubin, die in die­sem Jahr mit dem Pulit­zer-Preis aus­ge­zeich­net wur­de, in der New York Times durch­bli­cken. Sie pro­phe­zeit Assad einen „Pyr­rhus­sieg“, der sich im Hin­blick auf einen Wie­der­auf­bau des Lan­des bemerk­bar machen wer­de: „Der ame­ri­ka­ni­sche Kon­greß wird kaum etwas bei­steu­ern und auch Insti­tu­tio­nen wie der Inter­na­tio­na­le Wäh­rungs­fonds und die Welt­bank nicht, in denen Geg­ner von Assad wie die USA und Sau­di-Ara­bi­en erheb­li­chen Ein­fluß haben.“

Mög­li­cher­wei­se wer­den Rubin und die ande­ren Tromm­ler für einen hei­ßen oder kal­ten Krieg gegen Assad unter Trump bald eines bes­se­ren belehrt. In sei­ner Regie­rungs­zeit könn­te näm­lich das beför­dert wer­den, was die Ver­fas­ser des sog. „Mer­kel-Plans“ als Hor­ror­vi­si­on an die Wand gemalt haben:

Das Auf­kom­men einer anti­mus­li­mi­schen, pro-Putin ein­ge­stell­ten extre­men Rech­ten in der Poli­tik Euro­pas soll­te daher Anlaß zu wirk­li­cher Besorg­nis sein. Es bringt die Aus­sicht auf eine euro­päi­sche Poli­tik, die sich in die­se Rich­tung bewegt und sich mehr in Rich­tung der Poli­tik des Kremls orientiert.

Damit wür­de auch jenen „Sozi­al­in­ge­nieu­ren“ und ihren „Miet­mäu­lern“ in den Medi­en die Sup­pe ver­sal­zen wer­den, die mit der Flücht­lings­wel­le die Chan­ce einer „trans­at­lan­ti­schen Anglei­chung“ gekom­men sehen: „Suc­cessful inte­gra­ti­on of refu­gees from Syria and else­whe­re, and a Euro­pe more com­for­ta­ble with mul­ti­cul­tu­ra­lism, would more clo­se­ly resem­ble the United Sta­tes and could be a force for trans­at­lan­tic convergence.“

Das meint auf gut deutsch: „Eine erfolg­rei­che Inte­gra­ti­on von Flücht­lin­gen aus Syri­en und anders­wo­her, und ein Euro­pa, das sich mit dem Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus woh­lerfühlt, wür­de den Ver­ei­nig­ten Staa­ten ähn­li­cher sehen und könn­te die trans­at­lan­ti­sche Anglei­chung vorantreiben.“

Zu fin­den sind die­se Sät­ze auf den Sei­ten des Ger­man Mar­shall Fund of the United Sta­tes, eines Eck­pfei­lers in einem hoch­kom­ple­xen Netz­werk, das die Publi­zis­tin Frie­de­ri­ke Beck in ihrem neu­en Buch Die gehei­me Migra­ti­ons­agen­da unter­sucht hat. Zu die­sem „meta­sta­sen­haf­ten Netz­werk“ (Beck) gehö­ren die UNO mit ihrer Migra­ti­ons­agen­da genau­so wie der sich gern als „Phil­an­throp“ insze­nie­ren­de Geor­ge Sor­os und sein Wühl­ar­beits­la­by­rinth (= Stif­tun­gen), Pro Asyl sowie eine Unzahl wei­te­rer „Fünf­ter Kolon­nen“, die, finan­ziert von wem auch immer, im Sin­ne einer „trans­at­lan­ti­schen Anglei­chung“ (= Mul­ti­kul­tu­ra­li­sie­rung Euro­pas) unter­wegs sind.

Die­ser „trans­at­lan­ti­schen Anglei­chung“, die sich die in die­sem Netz­werk akti­ven „Sozi­al­in­ge­nieu­re“ dies­seits und jen­seits des Atlan­tiks aus­ma­len, dürf­te eine Regie­rung Trump eben­so wie der „gehei­men Migra­ti­ons­agen­da“, die Beck wenig nett als eine „der destruk­tivs­ten Waf­fen gegen die Mensch­heit“ gei­ßelt, einen Strich durch die Rech­nung machen. Ihre „voll­stän­di­ge Umset­zung“ wür­de, so Beck, den „Stie­fel­ab­druck der Glo­ba­lis­ten auf unse­rer Stirn vergrößern“.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist die Erobe­rung von Alep­po nicht nur von inner­sy­ri­scher, son­dern auch von euro­päi­scher Bedeutung.

Michael Wiesberg

Michael Wiesberg ist Lektor und freier Publizist.

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Kommentare (14)

Solution

19. Dezember 2016 11:52

Wie es aussieht, wird Trump versuchen, eine Allianz gegen Chinas Expansion zu schmieden.

Arminius Arndt

19. Dezember 2016 12:15

Wenn Zwei sich streiten, freut sich der Dritte und das war bei den global players bislang China. Ich würde daher die sich anbahnende Annäherung zwischen USA unter Trump und Russland nicht zu euphorisch sehen. Der Zweck, China endlich in den Griff zu bekommen, ist zu deutlich zu erkennen (zumindest bei Trump) und weder die USA noch letztlich Russland haben allzu großes Interesse an Deutschland, im Gegenteil, diese wirtschaftliche Zecke kann man mit einer Zusammenarbeit auch gut entfernen. Es rächt sich jetzt die Politik Merkels, fast alles auf die EU und dann lange erst einmal gar nichts und zuletzt dann auf die USA und dort nur und voreingenommen auf H.Clinton zu setzen. Wenn Deutschland schon deutlich eher die Rolle des "ehrlichen Maklers" zwischen Ost und West eingenommen hätte und sich bei der US-Präsidentenwahl zumindest neutral verhalten hätte, würde wir bei der anstehenden Gigantenhochzeit nicht so zwischen die Stühle kommen, wie wir kommen werden.

Gibt es eigentlich noch irgendetwas, was Frau Merkel und unser zukünftiger BuPrä, Herr Steinmeier, außenpolitsch im Sinne Deutschlands richtig gemacht haben?

Ändert natürlich nichts an der Syrien-Frage und hier ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende, so meine Meinung.

Auch wenn ich eigentlich Gegner von jeglichen Kriegsopfer-Aufrechnungen und -Vergleichen bin:

Der Spiegel berichtete vor kurzem, dass Russland seit Juli 2016 für 1207 zivile Tote durch Bombardements in Aleppo verantwortlich sei.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/aleppo-weisshelme-werfen-russland-kriegsverbrechen-vor-a-1126142.html

Zwar ist jeder zivile Tote einer zu viel, aber allein am 16. März 1945 starben in meiner Arbeitsstadt Würzburg nach offizieller Darstellung über 5000 Zivilisten in einer einzigen Nacht - vermutlich waren es sogar noch mehr. Und heute wird das Ganze als Teil der Befreiung von Hitler-Deutschland dargestellt und gar nicht mehr groß darüber diskutiert.

Wie geschrieben, ich will damit nichts realtivieren, nur darauf hinweisen, dass in Aleppo sicher diejenigen, die sich Wohngebiete zu ihrem Hauptkampfplatz ausgesucht haben, um von dort aus andere - u.a. auch Zivilisten - zu bekämpfen, wohl die Hauptursache dafür gesetzt haben, dass es jetzt so endet, wie es endet.

Trauer für jedes Opfer in dieser Welt, in der so etwas nach wie vor möglich ist, ist angebracht. Ein Land, in dem es zwar viel Schatten gab, aber die Mehrheit der Bevölkerung halbwegs friedlich leben konnte, wenn es die Klappe hielt, wird nur aus Interessen, die nichts mit den Bewohnern dieses Landes und schon gar nichts mit deren evtl. vorhandenen originären Lebens- und Freiheitsbedürfnissen zu tun haben, zerstört, in einen Bürgerkrieg getrieben und alles was dann hierzulande kommt, wenn es die zwangsläufigen Toten gibt, sind Krokodilstränen.

Ein Fremder aus Elea

19. Dezember 2016 12:33

Welt N24, wie es ja jetzt heißt, ist meines Erachtens zu einem Spartenblatt für Möchtegernmanager geworden.

Merkel hat meines Erachtens nichts gegen Rußland - den Elephanten im Raum können wir ruhig benennen.

Ein substantiell islamisches Europa gleicht sich meines Erachtens den Vereinigten Staaten nicht an, sondern entfernt sich grundlegend von ihnen - man könnte allenfalls argumentieren, daß es sich Rußland angliche.

Und was sollen die deutschen Medien denn schreiben?

Unsere Mördertruppen haben es diesmal leider nicht geschafft, das Staatsoberhaupt zu pfählen?

Vor was haben diese Leute Angst? Vor Trump? Nicht unbedingt.

Der_Jürgen

19. Dezember 2016 12:35

Ein Artikel, den man Wort für Wort unterschreiben kann, auch wenn man gerne zu drastischeren Ausdrücken für die VertreterInnen unserer Qualitätspresse griffe. Dankeschön, Michael Wiesberg.

Hajo Blaschke

19. Dezember 2016 15:03

@ Solution Ich glaube nicht, dass Russland sich auf dieses Spiel einlassen wird. Russland schmiedet gerade eine Allianz mit China und Japan. Eine Allianz mit Japan kann es nur geben, wenn sie gegen die US-Besatzungspolitik der japanischen Inseln gerichtet ist. Momentan wird ein Friedensvertrag, dessen Fehlen Putin als Anachronismus bezeichnet hat, ausgearbeitet und es werden Projekte für die gemeinsame wirtschaftliche Nutzung der Kurilen-Inseln erarbeitet. Es wird ein Projekt für eine Eisenbahnverbindung zwischen Japan und Russland (bis Moskau) mit einer Brücke oder einem Tunnel über die sachalinische Meeresenge als Ergänzung der Seidenen Straße auf den Weg gebracht. China will mit Russland einen Militärpakt zum gemeinsamen Schutz ihrer Staaten abschließen. Das alles wird Putin niemals aufs Spiel setzen. Es ist auch noch gar nicht klar, ob diese Ideen nicht nur die Hirngespinste der Medien sind.

Der_Jürgen

19. Dezember 2016 18:12

 @Arminius Arndt

Natürlich wäre es naiv, anzunehmen, bei den russischen Bombenangriffen auf militärische Ziele gehe es ohne "Kollateralschäden" ab, aber die von den "Weisshelmen" genannte Zahl ist mit Sicherheit weit übertrieben. Die Weisshelme sind eine von Assads Feinden gegründete Söldnertruppe, von denen alles mögliche zu erwarten ist, nur keine Objektivität.

Solution

19. Dezember 2016 18:36

@ Hajo Blaschke

Vielleicht liegen Sie ja richtig, doch vergessen Sie nicht, daß China für Rußland auch eine Bedrohung ist. Ein Beispiel: Während sich Sibirien langsam entvölkert, drängen die Chinesen dorthin. Es sollen den 30 Millionen "Russen" schon 8 Millionen Chinesen gegenüberstehen. 

Rußland wäre auf Dauer nur der Juniorpartner Chinas. China ist auf dem Weg zur Weltherrschaft. Wenn es gelingt, die eigenen Probleme zu lösen (wie Überalterung, zu wenig Nahrungs- und Rohstoffquellen, Umweltprobleme, wachsende Minderheiten, Islam-Rebellen und das Streben vieler Chinesen nach mehr Freiheit, ungleiche Entwicklung im Land), dann wird es zu einem Kampf um die Weltherrschaft kommen. Die USA sind bald alleine zu schwach und brauchen Verbündete, wie Rußland. China könnte jetzt schon die US-Finanzen und die Wirtschaft zum Zusammenbruch bringen, scheut sich natürlich, weil es auch für China selbst noch unkalkulierbare Schäden bringen würde.

Huntington hat seit Ende der 70er Jahre geschrieben, daß die USA nur noch 50 Jahre die einzig dominierende Macht wären, danach könne man froh sein, wenn man mit Hilfe Verbündeter noch weitere 150 Jahre unangefochten bliebe. Die 50 Jahre sind fast rum.

Nur eine Koalition aus USA, NATO und Rußland könnte China stoppen. 

Mir ist klar, daß es hierzu Alternativen gibt, die eher in unserem Interesse sind, als ein solcher Weltkrieg.

Marcus Junge

19. Dezember 2016 18:58

Thema Aleppo

Gestern die GEZ, kann nicht mehr sagen ob ARD oder ZDF, jedenfalls "Nachrichten". Da fingen die an Aleppo in einem Atemzug mit Ruanda zu bringen: "Die Welt schaut wieder zu ...". Wahnsinn, absoluter Wahnsinn.

Wobei an diesem Hetz- und Lügenbericht absolut gar nichts stimmt. Es fängt schon Ruanda an, "die Welt", die laut GEz über Syrien herfallen soll, um die islamischen Terroristen in Aleppo zu retten, hat Ruanda gezielt ermöglicht. DIe UNO hat dem kanadischen Kommandeur nicht die beantragten 2000 zusätzlichen Soldaten geschickt und nicht erlaubt mit den 2500 schon vorhanden einzugreifen. Sie haben ihm sogar 2000 Mann weggenommen, als Kofi Anana bedrängte endlich handeln zu dürfen. 

Arminius Arndt

19. Dezember 2016 21:58

@Der_Jürgen,

ich habe bewusst einmal die Zahl der "Weisshelme" für richtig unterstellt, denn sie ist eine ganz andere, als die immer wieder genannten Einwohnerzahlen, die ja angeblich lt. den Medien kurz vor dem Gesamtexitus stünden.

Angesichts der Bevölkerungsdichte in den engbebauten Stadtteilen, in die sich die sog. "Rebellen" verschanzt hatten, sogar aus meiner Sicht relativ wenig, wenn man bedenkt, dass das die Zahlen von fast 6 Monaten sein sollen.

Wie geschrieben, immer noch eine (viel zu) hohe Zahl und jeder einzelne ist einer zu viel, aber ein "ohne Rücksicht auf Verluste" bomben, wie kolportiert wurde, würde vermutlich zu ganz anderen Ergebnissen geführt haben.

Ganz aktuell:

Auf den Sieg in Aleppo wurde jetzt reagiert und der russische Botschafter in der Türkei erschossen. Wer hier was für welche Ziele verfolgt, wird immer Undurchsichtiger.

E.

19. Dezember 2016 22:10

Ein russischer Botschafter von einem türkischen Polizisten erschossen, ein LKW rast in einen Weihnachtsmarkt in Berlin, ein Szenario, dass jeder kommen sah. - Wann beginnt die bundesdeutsche Regierung aufzuwachen, wann beginnt sie, deutsche Interessen zu wahren und die deutsche Bevölkerung zu schützen?

Lumpazi

19. Dezember 2016 23:24

Es ist ein seltsames Schauspiel, die hysterischen Trump-Gegner, die euphorisierten Trump-Anhänger sowie neutrale Kommentatoren in dem Glauben vereint zu sehen, dass Trump der erste Politiker der westlichen Welt sein wird, der nach seiner Wahl das tut, was er vor der Wahl versprochen hat.

Es wird so sein, wie es immer schon war: Erst die Taten legen Zeugnis vom Geist ab.

20. Dezember 2016 11:10

@ Solution Ja, alles bekannte Fakten. Aber China will einen Militärpakt mit Russland und nicht Russland mit China. Militärpakte schließt man nicht ab, wenn man gegeneinander Krieg führen will. Russland und China haben einen Vertrag geschlossen, nach dem China große Flächen in Russland pachtet, die dann von Chinesen bearbeitet und bewirtschaftet werden. Ich gehe davon aus, dass beide friedlich miteinander auskommen wollen. Russland kennt aber die Spielchen der Anglosaxen und wird sich auf ein Bündnis mit der Nordamerikanischen Union nicht einlassen. Zusammenarbeit auf Augenhöhe ja, Verbrüderung nein. Seit über 100 Jahren kämpfen die Anglosaxen an einer Schwächung der Kaiserreiche Russland, Österreich, Japan und Deutschland. Bei Deutschland und Österreich hatten sie vollen Erfolg, bei Japan zu großen Teilen. Unter Jelzin sah es so aus, als ob sie auch Russland schaffen würden. Der Traum ist aber nun vorbei.

Corvusacervus

20. Dezember 2016 15:22

Uuups, "Militärpakte schließt man nicht ab, wenn man gegeneinander Krieg führen will"? "Wenn das der Führer wüßte" bzw. gewußt hätte, dächten wir bei "Barbarossa" nur an den großen Stauferkaiser und den Kyffhäuser, aber nicht das gleichnamige Unternehmen am 22. Juni 1941. Und wenn wir an China und Asien generell denken, sollten die Hoffnungen auf westliche 'diplomacy' ebenfalls nicht zu groß sein. Das Verhältnis riecht wie seit dem Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht mehr aus allen Poren nach Großkonflikt. Aber da die Geschichte dialektisch ist, mag es natürlich sein, daß sich die Dinge, weil es einen dritten (USA) und vierte (Europa/Deutschland/Frankreich/UK) Mitspieler gibt, noch anders entwickeln ... Zwei Feinde, die einen Dritten und/oder Vierten finden, der/die jeweils Freund/e oder auch gemeinsamer auch Feind/e sein kann/können? Da ist manches möglich. Zu Risiken und Nebenwirkungen dieses klassischen diplomatischen Spiels empfehle ich als Lektüre noch stets Bismarck und aus jüngerer Zeit Henry Kissinger, von ihm einschlägig, vor allem um die Volksrepublik zu verstehen, sein Buch "China".

Hajo Blaschke

21. Dezember 2016 11:33

@ Corvusacervus Ich habe zwar nicht ganz verstanden, was Sie mitteilen wollen, nehme aber an, dass Sie den sog. Hitler-Stalin-Pakt von 1939 meinen. Okay, da mögen Sie recht haben. Was da der Führer für eine Rolle spielen soll, können wir an dieser Stelle nicht ausdiskutieren. Bismarck ist bezüglich Deutschland und seine Außenpolitik betreffenden Fragen immer zu empfehlen. Der Empfehlung, Kissinger zu lesen, folge ich jedoch nicht. Kissinger ist ein nicht verurteilter Kriegsverbrecher, dessen Ergüssen kann ich nichts Wesentliches für ein Verständnis von China entnehmen. Da glaube ich eher meinen Eindrücken und Erfahrungen China betreffend. Und auch Russland betreffend. Im übrigen stand vor kurzem in einer russischen Netzeitung, dass Russland Soros alias Gideon Schwartz zur internationalen Fahngdung ausgeschrieben hat. Einen Erfolg dieser Aktion würde ich euphorisch begrüßen.

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