nämlich Rex Tillerson für das Amt des Außenministers auszuwählen, hat bei europäischen Diplomaten, vor allem aber bei bundesdeutschen Mainstream-Medien erhebliche Ängste ausgelöst.
So kommentierte z. B. die Financial Times kurz vor dem letzten EU-Gipfel Mitte Dezember:
Die europäischen Diplomaten sind besorgt, daß Trumps Sieg die transatlantische Einigkeit im Hinblick auf Rußland zerbrechen und die Unterstützung für Strafmaßnahmen erodieren könnte.
Tillerson, Präsident und Geschäftsführer des Erdölkonzerns ExxonMobil , gilt, so will es z. B. die Welt wissen, als „Putin-Freund“, der sich immer wieder gegen die Sanktionen gegen Rußland ausgesprochen habe. Sichtlich verunsichert stellt die zum transatlantischen Netzwerk zählende Welt fest: „Die Wahl Tillersons wirft nun erneut die Frage auf, ob Trump Moskaus bester Mann in Washington ist, warum er so ein apologetisches Verhältnis zu Rußlands Präsident Wladimir Putin hat und sich mit so vielen Rußlandfreunden umgibt.“
Auch der Focus wittert eine „Neuausrichtung des internationalen Kräftefeldes“ unter Trump, mit „dramatischen Auswirkungen“ auf Europa und Deutschland.
„Dramatisch“ werden die Auswirkungen, sollte es unter Trump wirklich in den russisch-amerikanischen Beziehungen zu einem Paradigmenwechsel kommen, vor allem für die Redakteure der deutschen Mainstream-Medien sein, die auf eine veritable Identitätskrise zusteuern, bei der im Nachgang auch posttraumatische Belastungsstörungen nicht auszuschließen sind. Man sollte deren Ängste also durchaus ernstnehmen.
Noch aber feiern unsere „Qualitätsjournalisten“ im Hinblick auf den Fall auf Aleppo wahre Festtage unverhüllter antirussischer Agitation, die längst an die Stelle einer ausgewogenen Berichterstattung getreten ist. Putin und Assad werden wechselseitig zu Teufeln aufgebaut, denen der Tod unzähliger Zivilisten anzulasten ist. Mit an der Spitze der Propaganda stehen die öffentlich-rechtlichen Medien. Hierfür lieferte unter anderem Gesine Dornblüth, die hier pars pro toto stehen soll, im Deutschlandfunk ein beredtes Beispiel:
In Aleppo bombt Assad mit russischer Hilfe die letzten Reste der Stadt zu Trümmern. Menschen sterben. Zehntausende irren durch die Ruinen. Medien berichten von einem Massaker der syrischen Armee an mehr als achtzig Zivilisten, darunter Frauen und Kinder.
Als dankbarer Stichwortgeber wird in diesen Tagen gern Brita Hagi Hasan, der „Bürgermeister von Ost-Aleppo“, heranzitiert, der jüngst behauptete, 50 000 Zivilisten seien „kurz davor, massakriert zu werden“, wie u. a. das englische Boulevardblatt The Sun vor einigen Tagen herausposaunte. Woher Hasan die Zahl 50 000 hat, ist schon keiner eigenen Betrachtung mehr wert und spielt auch keine Rolle. Der Zweck heiligt alle Mittel.
Die Washington Post beweint unterdessen den „endgültigen Tod“ des „Traums“ von „einem demokratischen Syrien“, von dem die dortigen „Rebellen“ – die eher islamistisch orientierten unter ihnen werden da ihre ganz eigenen Vorstellungen haben – befeuert worden sein sollen.
Was es mit diesem „Traum“ tatsächlich für eine Bewandtnis hat, deutete die – einer zu „großen Nähe“ zu Putin oder Assad wohl unverdächtige – Nichtregierungsorganisation Amnesty International bereits vor Monaten an, als sie in einem Bericht u. a. lakonisch feststellte:
In Aleppo und Idlib haben heute bewaffnete Gruppen freie Hand, um straffrei Kriegsverbrechen und andere Verletzungen des humanitären Völkerrechts zu begehen.
Verbrechen, die weder die westlichen Mainstream-Medien noch westliche Politiker bisher sonderlich aufgeregt haben. Auch jetzt geht es nicht um die „Menschen in Aleppo“; das hysterische Gezeter um angebliche Kriegsverbrechen der Russen oder „Assad-Truppen“ ist wohl eher Ausdruck der wachsenden Enttäuschung darüber, daß das seit etlichen Jahren anvisierte Langzeitziel, nämlich die Umgestaltung des „Greater Middle East“, bei der die Zerschlagung der schiitischen Achse Libanon, Syrien und Iran die zentrale Rolle spielt, mehr und mehr zur Schimäre wird.
Daß der Krieg gegen Assad auch dann, wenn dieser die Oberhand behalten könnte – wonach es im Moment ausschaut –, aus Sicht der amerikanischen Falken mit anderen Mitteln weitergeführt werden sollte, ließ u. a. Alissa Rubin, die in diesem Jahr mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, in der New York Times durchblicken. Sie prophezeit Assad einen „Pyrrhussieg“, der sich im Hinblick auf einen Wiederaufbau des Landes bemerkbar machen werde: „Der amerikanische Kongreß wird kaum etwas beisteuern und auch Institutionen wie der Internationale Währungsfonds und die Weltbank nicht, in denen Gegner von Assad wie die USA und Saudi-Arabien erheblichen Einfluß haben.“
Möglicherweise werden Rubin und die anderen Trommler für einen heißen oder kalten Krieg gegen Assad unter Trump bald eines besseren belehrt. In seiner Regierungszeit könnte nämlich das befördert werden, was die Verfasser des sog. „Merkel-Plans“ als Horrorvision an die Wand gemalt haben:
Das Aufkommen einer antimuslimischen, pro-Putin eingestellten extremen Rechten in der Politik Europas sollte daher Anlaß zu wirklicher Besorgnis sein. Es bringt die Aussicht auf eine europäische Politik, die sich in diese Richtung bewegt und sich mehr in Richtung der Politik des Kremls orientiert.
Damit würde auch jenen „Sozialingenieuren“ und ihren „Mietmäulern“ in den Medien die Suppe versalzen werden, die mit der Flüchtlingswelle die Chance einer „transatlantischen Angleichung“ gekommen sehen: „Successful integration of refugees from Syria and elsewhere, and a Europe more comfortable with multiculturalism, would more closely resemble the United States and could be a force for transatlantic convergence.“
Das meint auf gut deutsch: „Eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen aus Syrien und anderswoher, und ein Europa, das sich mit dem Multikulturalismus wohlerfühlt, würde den Vereinigten Staaten ähnlicher sehen und könnte die transatlantische Angleichung vorantreiben.“
Zu finden sind diese Sätze auf den Seiten des German Marshall Fund of the United States, eines Eckpfeilers in einem hochkomplexen Netzwerk, das die Publizistin Friederike Beck in ihrem neuen Buch Die geheime Migrationsagenda untersucht hat. Zu diesem „metastasenhaften Netzwerk“ (Beck) gehören die UNO mit ihrer Migrationsagenda genauso wie der sich gern als „Philanthrop“ inszenierende George Soros und sein Wühlarbeitslabyrinth (= Stiftungen), Pro Asyl sowie eine Unzahl weiterer „Fünfter Kolonnen“, die, finanziert von wem auch immer, im Sinne einer „transatlantischen Angleichung“ (= Multikulturalisierung Europas) unterwegs sind.
Dieser „transatlantischen Angleichung“, die sich die in diesem Netzwerk aktiven „Sozialingenieure“ diesseits und jenseits des Atlantiks ausmalen, dürfte eine Regierung Trump ebenso wie der „geheimen Migrationsagenda“, die Beck wenig nett als eine „der destruktivsten Waffen gegen die Menschheit“ geißelt, einen Strich durch die Rechnung machen. Ihre „vollständige Umsetzung“ würde, so Beck, den „Stiefelabdruck der Globalisten auf unserer Stirn vergrößern“.
Vor diesem Hintergrund ist die Eroberung von Aleppo nicht nur von innersyrischer, sondern auch von europäischer Bedeutung.
Solution
Wie es aussieht, wird Trump versuchen, eine Allianz gegen Chinas Expansion zu schmieden.