Trump entgleist: Angriff auf Syrien

Einmal mehr wurde der europäische Raum als Aufmarschort der US-Amerikaner genutzt.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Die Rake­ten wur­den von zwei Zer­stö­rern der Mari­ne im Mit­tel­meer abge­schos­sen. Der Angriff rich­te­te sich spe­zi­ell gegen den stra­te­gisch hoch bedeut­sa­men syri­schen Mili­tär­flug­ha­fen bei Shay­rat (Pro­vinz Homs), der seit Mona­ten als Dreh­kreuz für den Anti-IS-Kampf in Homs und Pal­my­ra fun­giert; min­des­tens neun Flug­zeu­ge der syri­schen Luft­waf­fe wur­den zer­stört, die für den Anti-Ter­ror-Kampf unver­zicht­ba­ren Ein­rich­tun­gen unbrauch­bar gemacht und – die Berich­te vari­ie­ren – eine erheb­li­che Anzahl Sol­da­ten und Flug­ha­fen­mit­ar­bei­tern getö­tet bzw. verletzt.

Offi­zi­ell sei die­ser völ­ker­rechts­wid­ri­ge Akt – in bewähr­ter Tra­di­ti­on – voll­zo­gen wor­den, um gegen Syri­ens Prä­si­den­ten Baschar al-Assad und sei­ne Armee, die an meh­re­ren hun­dert Fron­ten zugleich gegen den IS und in ihrer Bru­ta­li­tät ver­gleich­ba­re isla­mis­ti­sche Mili­zen kämpft, zu inter­ve­nie­ren. Als Grund muß ein­mal mehr die Mär vom Gift­gas herhalten.

Es kann und muß an die­ser Stel­le kei­ne aus­führ­li­che Exege­se der Vor­fäl­le eini­ge Kilo­me­ter nörd­lich der Stadt Hama erfol­gen. Fest ste­hen bis­her aber fol­gen­de wich­ti­ge Sachverhalte:

  1. Im Nor­den der Pro­vinz Hama führt eine Al-Qai­da-nahe­ste­hen­de “Rebellen”-Allianz seit Wochen mas­si­ve Angrif­fe auf syri­sche Ein­hei­ten durch, Ziel: die Erobe­rung der Provinzhauptstadt.
  2. Nach anfäng­li­chen Erfol­gen der Dschi­ha­dis­ten (die von west­li­chen Medi­en und Poli­ti­kern häu­fig in Schutz genom­men wer­den, weil auch sie teil­wei­se vom IS bekämpft wer­den) dreh­te sich der Wind mit der Ver­le­gung syri­scher Eli­te­ein­hei­ten (Tiger-Forces) an die Hama-Front; die syri­sche Armee konn­te mit ihren Ver­bün­de­ten die Situa­ti­on sta­bi­li­sie­ren und in einem Gegen­an­griff sämt­li­che Orte zurück­er­obern, die vor­her von den Angrei­fern gestürmt wor­den waren.
  3. Nach der Rück­erobe­rung die­ser Gebie­te dräng­te die syri­sche Armee wei­ter nach vor­ne; ira­ni­sche Ein­hei­ten und die Tiger-Forces waren dabei, die Pro­vinz­gren­zen Hama-Idlib zu errei­chen. Idlib ist das Herz­land der isla­mis­ti­schen Insurrektion.
  4. In die­sem Moment, so die offi­ziö­se Dar­stel­lung west­li­cher Medi­en und zwei­fel­haf­ter NGOs, habe nun Assad einen Gift­gas­ein­satz auf eine Stadt an der Pro­vinz­gren­ze befoh­len, bei der Dut­zen­de Men­schen (bis zu 90) starben.

Die­se Annah­me, die nun Trump dien­te, einen Flä­chen­brand zu pro­vo­zie­ren, ist aus meh­re­ren Grün­den absurd:

  1. Die syri­sche Armee hat 2013/2014 sämt­li­che Gift­gas­be­stän­de ver­nich­tet. Dies war gesche­hen, nach­dem im August 2013 eine US-Inter­ven­ti­on droh­te. Der damals amtie­ren­de US-Prä­si­dent Oba­ma woll­te Syri­en angrei­fen, wenn die Regie­rungs­ar­mee Che­mie-Waf­fen ein­set­zen wür­de. Es kam zu einem Zwi­schen­fall, der schnell Assad zuge­schrie­ben wur­de. Oba­ma wur­de gewarnt (aus Sicher­heits­krei­sen), daß dies so nicht zutref­fen kön­ne; der Ein­satz des Gift­ga­ses war offen­kun­dig von “Rebel­len” (Dschi­ha­dis­ten) erfolgt.
  2. Ruß­land ver­mit­tel­te einen Deal, Syri­en ver­nich­te­te sei­ne Bestän­de, die USA zogen ihre “Rote-Linie-Poli­tik” vor­erst zurück. Bekannt wur­de spä­ter, daß das im August ver­wen­de­te Gift­gas über­haupt gar nicht erst in syri­schem Besitz war; nicht nur der kri­ti­sche Jour­na­list Micha­el Lüders ging bei­spiels­wei­se davon aus, daß gewis­se Geheim­diens­te die syri­schen Rebel­len mit eben­sol­chen Waf­fen gegen Assad versorgte.
  3. Nun, 2017, soll also Assad Gift­gas, über das er nicht ver­fügt, ein­set­zen, wäh­rend er auf dem Vor­marsch ist und sich Trump weni­ge Tage vor­her offi­zi­ell gegen einen mili­tä­ri­schen Regime chan­ge in Syri­en aus­ge­spro­chen hat­te? Er soll Gift­gas ein­set­zen, obwohl ihm und sei­nen natio­na­len wie inter­na­tio­na­len Bera­tern völ­lig klar sein muß­te, daß dies der sofor­ti­gen Rück­kehr der “Rote-Lini­en-Poli­tik” gleich­kä­me, was wie­der­rum bedeu­ten wür­de, daß die Eska­la­ti­on sei­tens der US-Ame­ri­ka­ner rela­tiv sicher erfol­gen würde?
  4. Die syri­sche Regie­rung hat kei­ner­lei Inter­es­se an einer Eska­la­ti­on der Lage. Sie ist seit der rus­si­schen Teil-Inter­ven­ti­on 2015 dabei, Stück für Stück das Land zurück­zu­er­obern respek­ti­ve zu befrei­en. Alep­po, Deir Hafer, Pal­my­ra, Gas­fel­der in der Wüs­te, Damas­ze­ner Vor­or­te, die Gren­ze zum Liba­non – es schaut erst­mals seit 2011 wie­der gut aus für die Regie­rung. In die­sem Augen­blick soll sie ihr eige­nes Todes­ur­teil schrei­ben und eine unbe­deu­ten­de Klein­stadt zwi­schen Idlib und Hama mit­tels Gift­gas attackieren?
  5. Inter­es­se an der nun dank Trump erfol­gen­den Eska­la­ti­on hat­ten und haben aus­schließ­lich die der­zei­ti­gen Ver­lie­rer: Sau­di-Ara­bi­en, Katar, Dschi­ha­dis­ten und Isla­mis­ten aller Cou­leur, bedau­er­li­cher­wei­se auch rele­van­te Kräf­te inner­halb der Tür­kei, der mili­tä­risch-indus­tri­el­le Kom­plex in den USA. Es sind die­sel­ben Krei­se, die nun mit aller Här­te inter­ve­nie­ren möch­ten und – wohl aus gutem Grund – unab­hän­gi­ge Unter­su­chun­gen des Gift­gas-Vor­falls zu ver­mei­den trach­ten. (Ruß­land und Syri­en blei­ben näm­lich bei ihrer Dar­stel­lung: Syri­sche Flug­zeu­ge grif­fen Dschi­ha­dis­ten­stel­lun­gen an; dabei wur­de ein Depot der Nus­ra-Ter­ro­ris­ten getroffen.)

Aber selbst wenn der Gift­gas­ein­satz sei­tens der syri­schen Armee erfolgt wäre (was er mit größ­ter Wahr­schein­lich­keit nicht ist), dann wäre auch dies nur ein Vor­wand zu einer bereits län­ger geplan­ten US-Inter­ven­ti­on unter der Regie­rung Trump, die einst antrat, Ame­ri­ca wie­der gre­at zu machen und die Ver­ei­nig­ten Staa­ten eben aus sol­chen nicht zu gewin­nen­den Krie­gen fern­zu­hal­ten. Auch hier­zu ist eini­ges festzuhalten:

  1. Das “Travel Sta­te Depart­ment” der US-Regie­rung warn­te bereits vor zwei Wochen alle US-Bür­ger davor, nach Syri­en zu rei­sen. Alle US-Bür­ger in Syri­en soll­ten unver­züg­lich Schutz außer­halb des Lan­des suchen. Das geschah ähn­lich vor ande­ren Inter­ven­tio­nen, die auf Lügen basier­ten; man erin­ne­re sich an den Irak oder an Libyen.
  2. Der Angriff auf die so wich­ti­ge Luft­waf­fen­ba­sis der Syrer erfolg­te weit weg von dem angeb­li­chen Gift­gas-Tat­ort. Hier ist eine Kar­te zu sehen; das Ver­rück­te dar­an ist, daß die Ame­ri­ka­ner dort angrif­fen, wo die syri­sche Armee nicht gegen die Dschi­ha­dis­ten aka “Rebel­len” kämpf­te, denen das Wohl­wol­len der west­li­chen “Freun­de Syri­ens” gehört, son­dern just dort, wo die syri­sche Armee ins­be­son­de­re ihre Angrif­fe auf die Ter­ror­mi­liz “Isla­mi­scher Staat” koordiniert.
  3. Das ist kein Ein­zel­fall. Immer, wenn die syri­sche Armee dabei ist, durch­schla­gen­de Erfol­ge zu erzie­len, inter­ve­nie­ren die USA. In die ost­sy­ri­sche Stadt Deir Ezz­or, die seit vier Jah­ren vom IS umzin­gelt und bela­gert wird, wur­den im Sep­tem­ber 2016 fast 900 syri­sche Spe­zi­al­kräf­te (wohl bis zu einem Fünf­tel der gesam­ten Spe­zi­al­kräf­te!) per Luft­brü­cke ein­ge­flo­gen. Kurz nach ihrer Ankunft – die Eli­te­sol­da­ten soll­ten zum Gegen­an­griff über­ge­hen und den IS aus der Stadt und ihrer Peri­phe­rie ver­trei­ben – bomb­te die US-Luft­waf­fe “aus Ver­se­hen” deren Sam­mel­punkt. Über 100 syri­sche Sol­da­ten star­ben. Der IS ging zum Angriff über, erober­te eine stra­te­gi­sche Anhö­he und hat seit­dem die Kon­trol­le rund um die Stadt; nur noch weni­ge Qua­drat­ki­lo­me­ter wer­den von syri­schen Kräf­ten gehal­ten – fast 100 000 Zivi­lis­ten und Tau­sen­de Sol­da­ten sehen sich vom IS ein­ge­kes­selt und wer­den nur über Luft­fracht von Zeit zu Zeit mit Lebens­mit­teln und Medi­ka­men­ten ver­sorgt. (Im übri­gen, um dem gan­zen Irr­sinn die Kro­ne auf­zu­set­zen, star­te­te die Luft­fracht regel­mä­ßig von jenem Flug­ha­fen aus, der nun zer­stört wurde.)
  4. Auch dies­mal nutzt der IS die Luft­schlä­ge der Ame­ri­ka­ner. In der Regi­on Pal­my­ra, aber auch in der Regi­on Homs, wo die Luft­waf­fen­ba­sis nun zer­stört wur­de, gehen die Dschi­ha­dis­ten zum Angriff über. Es ist im übri­gen jene Luft­waf­fen­ba­sis getrof­fen wor­den, von der aus sich immer wie­der gegen israe­li­sches Ein­drin­gen in den syri­schen Luft­raum gewehrt wer­den muß­te. Denn Isra­el bom­bar­dier­te immer wie­der syri­sche Stel­lun­gen inner­halb des Landes.
  5. Cui bono? Die­se Fra­ge stellt sich so schnell wie sie beant­wor­tet ist. Die Pro­fi­teu­re sind jene Kräf­te, die der­zeit dabei waren, den schreck­li­chen Stell­ver­tre­ter­krieg in und gegen Syri­en zu ver­lie­ren, allen vor­an die dschi­ha­dis­ti­schen Rebel­len­grup­pen. Wer den Angriff auf die syri­sche Sou­ve­rä­ni­tät und Staat­lich­keit sei­tens Donald Trump gut­heißt, akzep­tiert damit expli­zit oder impli­zit den künf­ti­gen Vor­marsch der waha­bi­ti­schen Mör­der, ob ihre Orga­ni­sa­ti­ons­hül­len nun IS, Nus­ra-Front, Ahr­ar al-Sham oder sonst­wie heißen.

Was folgt dar­aus für die deut­sche Rechte?

  1. Donald Trump, der gegen Oba­ma agier­te, weil die­ser Syri­en angrei­fen woll­te (Bei­spiel 1, 2, 3), hat sich ver­blüf­fend schnell selbst ent­larvt. Konn­te man die zwei­fel­haf­ten Ver­hal­tens­mus­ter bis­her über­wie­gend tole­rie­ren, weil man sich bei­spiels­wei­se am sinn­lo­sen Anren­nen des US-Estab­lish­ments gegen sei­ne Prä­si­dent­schaft erfreu­en durf­te, dach­te man lan­ge, er sei das klei­ne­re Übel im schmut­zi­gen US-Poli­tain­ment, ist nun völ­lig klar, daß die­ser Mann Amok läuft und, ohne zu über­trei­ben, die Welt soeben ohne jede Not (aber mit Bei­fall der Neo­cons, gegen die er einst stolz antrat) an den Ran­de eines Gro­ßen Krie­ges führt. (Zunächst war Hoff­nung ange­sagt; ein wenig spä­ter, in der sechs­ten Aus­ga­be des Maga­zins Info-DIREKT, teil­te ich dann mei­ne wei­ter gewach­se­ne Skep­sis mit und beton­te, daß Trump ange­sichts der Mili­tär­aus­ga­ben, ange­sichts der Inter­es­sen des Neo­con-Lagers, ange­sichts des engen Gestal­tungs­spiel­raum inner­halb des US-Poli­tik rasch an sei­ne Gren­zen gera­ten wür­de. Daß er nun mehr oder weni­ger frei­wil­lig alle Gren­zen sprengt und das tut, was nicht nur Hil­la­ry Clin­ton auf wider­li­che Art und Wei­se beju­beln dürf­te, ahn­te ich nai­ver­wei­se nicht. Viel­leicht will Trump auch nur sei­nen innen- wie außen­po­li­ti­schen Druck, unter den ihn das Estab­lish­ment gestellt hat, durch Befrei­ungs­schlä­ge abschwä­chen; das funk­tio­niert frei­lich nicht.)
  2. Die unsäg­li­che Hal­tung vie­ler Rech­ter, man dür­fe sich nicht um Außen­po­li­tik küm­mern, weil man in Euro­pa genug Pro­ble­me habe, ist end­gül­tig ad absur­dum geführt. Alles hängt mit allem zusam­men, und wer nicht begreift, daß der Gro­ße Aus­tausch, ja daß die gro­ßen Migra­ti­ons­be­we­gun­gen an sich wesent­lich durch mili­tä­ri­sche Inter­ven­tio­nen (und öko­no­mi­sche Ver­wer­fun­gen) her­vor­ge­ru­fen wer­den, hat sich aus der Sphä­re des Poli­ti­schen verabschiedet.
  3. In Syri­en geht es um die Fra­ge der Sou­ve­rä­ni­tät, um die Fra­ge mul­ti­po­la­re oder uni­po­la­re Welt, um die Fra­ge, inwie­fern Ruß­land sich der trans­at­lan­ti­schen Hege­mo­nie und ihren unend­li­chen Affronts, Zumu­tun­gen und Ver­bre­chen fügen wird. Wer jetzt nicht ent­schie­den zu Syri­en, Ruß­land und den ver­bün­de­ten Kräf­ten steht, läßt zu, daß die bar­ba­ri­sche Alli­anz aus west­li­cher Welt, sun­ni­ti­schen Golf­staa­ten und dschi­ha­dis­ti­schen Rebel­len­kräf­ten triumphiert.

Bleibt Hoff­nung? Die bleibt immer. Fakt ist, daß – anders als vor dem Irak­feld­zug von Bush Jr. – trotz der west­li­chen Dau­er­pro­pa­gan­da gegen Syri­en eine gesun­de Por­ti­on Skep­sis zu ver­zeich­nen ist. Der Nah­ost­ex­per­te Micha­el Lüders ist als Bei­spiel für cou­ra­gier­te Jour­na­lis­ten zu nen­nen (hier ein Video!), der Ara­bist Prof. Gün­ter Mey­er als Bei­spiel für muti­ge Wis­sen­schaft­ler, die lin­ke Par­la­men­ta­rie­rin Sevim Dagde­len als (neben Wagen­knecht und Till­schnei­der bis­her ein­zi­ges deut­sches) Bei­spiel für Poli­ti­ker mit Rest­ver­nunft. Und selbst in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten regt sich Pro­test, wie die­ses Video bei Wiki­leaks zeigt.

Das Gebot der Stun­de heißt Soli­da­ri­tät, und das heißt: Soli­da­ri­tät mit Syri­en, und das heißt: Soli­da­ri­tät mit der (einst­weil noch) ver­blie­be­nen frei­en Welt.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (51)

Heinrich Löwe

7. April 2017 13:23

Danke, daß ihr das Thema aufgreift! Die Schlußfolgerung 3 bringt es auf den Punk, es geht jetzt und in Syrien um buchstäblich ALLES. Ich bewundere den Langmut der Russen. Auch für sie geht es dort um alles.

Trump können wir ab heute vergessen. Oder er steht auf eine Weise unter Druck...Das wird die Geschichte weisen. Ein Windbeutel war er ja irgendwie von Anfang an.

Was man machen kann...auf die Straße gehen. Vorm ersten Golfkrieg waren wir 1991 in Dresden 80.000

Meyer Jan

7. April 2017 13:29

Ja das System hat in eingenordet. Jetzt soll er wohl auf Linie sein. Und alles geht weiter wie eh und jeh.

Und Bannon ist offiziell auch aus dem Sicherheitsrat raus. Das wird wohl alles irgendwie zusammenhängen. Merkwürdig. Was ist geschehen????

Hartwig aus LG8

7. April 2017 13:40

Werter Herr Kaiser,

da ich einem Text über Syrien genausowenig trauen würde, wenn er von Quellenangaben wimmelte, so wenig traue ich ihm, wenn er ganz ohne Quellen auskommt, so wie der Ihre. Über Syrien zu schreiben heisst, an einem Infokrieg teilzunehmen. Der gesunde Menschenverstand und das Bauchgefühl mögen da nicht viel schlechter sein, als sich auf Zweit- und Drittstimmen oder gar die MSM zu verlassen.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Assad kein Giftgas eingesetzt hat; aber zu mutmaßen, er habe keines mehr, geht mir sehr viel zu weit. M.E. war das ein Akt der nach wie vor in Syrien agierenden Clinton-Fraktion, nicht zuletzt mit dem Ziel, Trump innenpolitisch vorzuführen. Man sollte nicht vergessen, dass Trump nicht ohne die republikanische Partei regieren können wird. Es wird zwangsläufig auch in Zukunft so sein, dass er ihr Knochen zuwerfen wird.

Ich gehe nicht davon aus, dass die Karten in Syrien neu gemischt worden sind.

Das schreibt einer, der alle seine Infos aus dem frei zugänglichen www bezieht und damit zugibt, keine Ahnung zu haben. Um es zuzuspitzen - Sie und die allermeisten auch nicht.

 

Benedikt Kaiser

7. April 2017 13:43

@Hartwig: Ich habe Quellen angegeben und verlinkt. Insgesamt so 15.

Klaus Peter

7. April 2017 14:22

Hartwig: M.E. war das ein Akt der nach wie vor in Syrien agierenden Clinton-Fraktion, nicht zuletzt mit dem Ziel, Trump innenpolitisch vorzuführen. Man sollte nicht vergessen, dass Trump nicht ohne die republikanische Partei regieren können wird. Es wird zwangsläufig auch in Zukunft so sein, dass er ihr Knochen zuwerfen wird.

Solange Assad nicht mit einem robusten Einsatz beseitigt wird, sehe ich das auch so. Ich schaue täglich Tucker Carlson, Alex Jones, Breitbart usw.: gemäss diesen Quellen lag die Eröffnung eines Impeachment-Verfahrens gegen Trump unittelbar bevor.

Kaiser: Vielleicht will Trump auch nur seinen innen- wie außenpolitischen Druck, unter den ihn das Establishment gestellt hat, durch Befreiungsschläge abschwächen; das funktioniert freilich nicht.

«Funktioniert freilich nicht» – aus der Distanz ist dies schnell gesagt. Aber ob es auch stimmt, ist m.E. offen.

Der Gehenkte

7. April 2017 14:32

Da fällt also nun ein Kartenhaus zusammen. Die "Rechte" hatte sich ein schönes Weltbild gezimmert, mit Trump und Putin als Ecksteine, und es damit nicht anders gemacht als der politische Gegner. An Naivität kaum zu überbieten. Und im Falle Syriens in Potenz! Syrien ist nicht mehr zu "verstehen" - nur unter unsäglichen Vereinfachungen - und schon gar nicht von außen, ohne Sprachkenntnisse etwa. Wer hier eine "Meinung" entwickelt, ist prädestiniert für Enttäuschungen. Es ist auch nicht mehr zu "lösen". Es wird irgendwann ausglühen ...

Trumps Entscheidung ist vor allem aus einem Grund irrsinnig: Sie wirft auf dieses unentwirrbare Mikado noch einen Haufen Stäbchen drauf.

Man sollte endlich aufhören, nur das wahrzunehmen, was man sehen will und außerdem begreifen, daß es keinen Messias geben wird, nicht in Moskau und auch nicht in Washington! Es wurde schon zu viel Energie in diese Kekologie gesteckt.

Heinrich Löwe

7. April 2017 14:49

Gerade bei sputnik: Von 59 Tomahawk haben nur 23 ihr Ziel erreicht. Es wurden 6 MiG 23 zersört (die gerade in der Werkstatt waren); das Rollfeld ist unbeschädigt. - Nun, da hellt sich die Stimmung doch schlagartig auf. Lol!

Die Russen: Alles richtig gemacht. Und: Kalibr, 15.11.2016; erinnert ihr Euch?

 

Gustav Grambauer

7. April 2017 14:50

"... ist nun völlig klar, daß dieser Mann Amok läuft"

Ich schätze ihn völlig anders ein, und er operiert ja auch nicht aus der Hollywoodschaukel heraus sondern ist der Mann des MIK.

Für mich hat die Sache vier Aspekte:

1.) Um es kurz zu sagen: wir kennen den Deal nicht. "Ihr gebt mir XY bei Obamacare, ich gebe euch YZ in Syrien." So oder so ähnlich läuft das, und nicht nur weil Trump Geschäftsmann ist. Alles in den USA läuft so, vom Strafprozeß nach dem Dienstahl eines Snickers über die Baugenehmigung bis hin zum Weltkrieg. Der Bakschisch ist in den USA zu einem so hohen Grade offizialisiert, daß jeder Inder vor Neid erblaßt (und jeder Preuße gar nichts mehr von den dortigen Abläufen versteht).

2.) So hart und zynisch das auch sein mag: er muß dem Kongreß, seiner eigenen Partei usw. immer wieder Placebos ins Maul schieben und zu deren Blendung Nebelkerzen zünden. Diesmal hat er Dynamit eingemischt, unter Inkaufnahme sehr hoher Kollateralschäden.

3.) Wie schnell er auch wieder zurückschwenken und alles Vorherige als taktische Luftnummer dastehen lassen kann, hat er schon mehrmals gezeigt, z. B. gegenüber Netanjahu. Mit Merkel spielt er ja auch abwechselnd das Good-Cop-Bad-Cop-Spiel in Personalunion mit sich selbst. Und wenn Sie sagen, "das funktioniert freilich nicht" (auf Dauer), dann entgegne ich: doch, das funktioniert, er bedient damit bestens die Durchwurstel-Strategie, aus der die Gegenseite in all ihren Verstrickungen nicht mehr ausbrechen kann.

4.) Jetzt wird es noch zynischer (aber es ist nicht mein Zynismus): in den USA ist alles Show. Man muß wirklich zu den Axiomen vordringen und sich fragen, wie ernst man die jeweils nehmen kann. Bei Trump zieht sich ein roter Faden der Treue zu seinen Axiomen durch sein Wirken, auch wenn dieser Faden für oberflächliche Augen bis sonstwohin mäandert oder sich längst verlören hat. Diese Axiome sind in einer für die Meisten unvorstellbaren Tiefe und Epochalität verankert. Selbst die Wiederbelebung des intergalaktischen Imperativs, apollinischen Imperativs

https://www.youtube.com/watch?v=9AnxmSFDSHY

offenbart nur einen schwachen und schalen Abglanz dieser Tiefe (Höhe) und Epochalität.

Seine Position im Verhältnis Anführer - Volk - Oligarchie im Angesicht der Revolution ist nach wie vor dieselbe, sogar im Gegensatz zu Putin in seiner Metamorphose von Putin I (1999 - 2004), Putin II (2004 - 2008 / 2012) und Putin III (seit 2012), welcher tatsächlich zwischendurch einmal Diener anderer Herren war.

- G. G.

Desprecio

7. April 2017 16:14

Mir war von Anfang an klar, dass mit Trump nur das kleinere Übel die US-

Präsidentenwahl gewonnen hat. Heute bin ich mir noch nicht einmal da-

hingehend sicher.

Wer die US-Geschichte kennt oder, wie der Deutsche Durchschnittsmichel,

auch nur einige Wildwest-Filme gesehen hat: das ist US-Politik, so sind die

Amis. 

Wer sich einen etwas tiefergehenden  Ein- und Überblick darueber verschaf-

den will, sollte das Buch von John V. Denson "SIE SAGTEkijN FRIEDEN UND

MEINTEN KRIEG. DIE US-PRAESIDENTEN LINCOLN, WILSON UND ROOSE-

VELT" (deutsche EA = 2013 - auch im Antaios-Verlag).

Das Wirken und Schaffen der nachfolgenden US-Paesidenten bis Obama

durften  (besser: mussten) viele von uns noch hoechstselbst miterleben.

Das mehr oder weniger entsetzte Erstaunen vieler Zeitgenossen über

die Grosstaten dieser Weltenlenker ist offensichtlich dem fehlenden Ge-

schichtswissen und Geschichtsverständnis des deutschen Restvolkes ge-

schuldet (Umerziehung / Gehirnwäsche seit 1945 bis hin zu den "Befrei-

ungs" - Feierlichkeiten am 08. Mai).

 

 

 

 

 

 

Polybios

7. April 2017 16:15

Passend zue 100-jährigen Wiederkehr des Eintritts der Vereinigten Staaten von Amerika zeigt der Weltbrandstifter mal wieder sein wahres Gesicht. Nun dürften auch die letzten Ilusionen im rechten Lager langsam verschwunden sein. Was soll man auch von einem Mann halten, der verkündet, dass der Geruch von Büchern ihn müde mache. Trump ist doch der Exponent alles hassenswerte an diesem maßlosen Kontinent.

RMH

7. April 2017 16:22

"Vielleicht will Trump auch nur seinen innen- wie außenpolitischen Druck, unter den ihn das Establishment gestellt hat, durch Befreiungsschläge abschwächen; das funktioniert freilich nicht."

Das dürfte des Pudels Kern sein. G.G. hat ja auch schon darauf hingewiesen.

Mit diesem Schlag dürfte Trump sich Luft machen in dem eigenen Feuer, in dem er und seine Kampagne als angebliche "Russenfreunde" stehen.

Interessant sind folgende Fragen:

Waren russische Kräfte auf dem Flugplatz stationiert? Wurden sie getroffen? Wenn ich die msm- Berichte mir durchlese und interpretiere, dann spricht viel dafür, dass Russen auf dem Flugplatz stationiert waren und ihre Stellungen/Unterkünfte wurden wohl nicht getroffen. Russland soll sogar informiert, sprich gewarnt, worden sein.

Warum hat die massiv aufgerüstete, modernisierte und von russischen Kräften betriebene Flugabwehr in Syrien nicht mindestens die Hälfte der Marschflugkörper abgeschossen? Das, was dort von Russland stationiert wurde, dürfte für so etwas in der Lage sein.

Zusammengefasst meine genz eigene Meinung zu den Dingen:

- Die russische Erklärung für das Auftauchen der Chemie-Gifte ist sehr plausibel.

- Russland wusste vom Angriff und hat ihn zur Deeskalation und um Trump nicht zu demontieren, durchgehen lassen. Natürlich tönt man jetzt etwas anderes herum.

- Trump bringt der Angriff die dringend benötigte Entlastung, die er in dem innenpolitischen Dauerfeuer brauchte.

Warten wir ab, wie es weiter geht - ich vermute, die Trump-Administration wird keine weitergehenden, plakativen Schläge mehr unternehmen.

Russland hingegen könnte sein bereits offiziell etwas zurück gefahrenes Engagement wieder ausbauen, was letztlich zu einem Sieg Assads führen könnte und das wäre dann ja auch nicht ganz verkehrt. 

 

Caroline Sommerfeld

7. April 2017 16:23

@ G.G.: "So hart und zynisch das auch sein mag: er muß dem Kongreß, seiner eigenen Partei usw. immer wieder Placebos ins Maul schieben und zu deren Blendung Nebelkerzen zünden. Diesmal hat er Dynamit eingemischt, unter Inkaufnahme sehr hoher Kollateralschäden."

Dieses Bild mit den toten Kindern ist natürlich arg. Aber: Trump läßt sich doch davon nicht beirren, also wirklich, die ZEIT hat eindeutig einen Moralischen sitzen! Das ist schöne narzißtische Projektion des eigenen zurschaugestellten Gutseins auf ihn.

Ich glaube, es ist eine Mischung aus deep state und kollateralem Opfer. Opfer deshalb, weil eine (vielleicht kurzfristige) Kriegsverlängerung in Syrien womöglich Trump im Amt hält, da opfert er lieber weitere syrische Menschenleben. Insofern stimme ich Ihrem Beitrag, G.G., absolut zu.

Nur: ist das "Dahinter"die alte Neocon-Achse-des-Bösen-Ideologie?

Ein gebürtiger Hesse

7. April 2017 16:47

Sehr gut, Herr Kaiser, brilliant, Herr Grambauer. Besseres als Ihre Ausführungen dürften über die ganze Sache nirgends zu lesen sein.

Harald

7. April 2017 17:13

Seit 1945 stehen zum ersten Mal deutsche Truppen wieder in Litauen. Die amerikanische Armee verlegt laufend Panzer und anderes schweres Kriegsgerät an die Ostfront. Oh Verzeihung ich meinte an die östliche Außengrenze der NATO. Die NATO steuert mit Volldampf auf einen Weltkrieg gegen Russland zu. Es fehlt nur noch ein Sarajevo.Die CIA wird schon dafür sorgen.

Valjean72

7. April 2017 17:27

Vielen Dank für diesen Artikel, der den Syrienkonflikt noch einmal in ein grösseres Gesamtgeschehen einordnet und auch zeigt was letztlich auf dem Spiel steht.

Ich habe Trump noch nicht abgeschrieben, so halte ich es zumindest für denkbar, dass ihm mit diesem gefakten Giftgasangriff ein faules Ei ins Nest gelegt und er zum Handeln gezwungen wurde.

Durch diese befristete(!) und evtl mit Russland abgesprochene Hau-Drauf-Aktion kann er seinen Landsleuten medienwirksam zeigen, dass er eben nicht "Putins Mann" ist, wie die versammelte Presstitution glauben machen wollte.

Der globalistische Deep State, der hinter den Bushs, den Clintons und hinter Obama stand, kann kein Interesse an einer Befriedung im Nahen Osten haben und insbesondere nicht an einem einem statuts quo ante in Syrien interessiert sein.

 

 

 

Hartwig aus LG8

7. April 2017 17:29

@ B. Kaiser: Ich habe Quellen angegeben und verlinkt. Insgesamt so 15.

Abbitte! Meine Art des Lesens wartet immer noch auf Fußnoten.

Noch zur Sache: @Grambauer hat einiges geschrieben.

Ich wollte Ihnen, Herr Kaiser auch nicht zu nahe treten, mit "keine Ahnung ..."  etc.  Meine Deutung ging in die Richtung, dass die Öffentlichkeit in unerahnbarem Maße desinformiert/desorientiert wird, dass ich quasi niemanden eine faktenbasierte Darstellung zutraue; jedenfall niemanden, der nicht über direkte Drähte verfügt. Kleines Beispiel ad hoc: @Heinrich Löwe zitiert Sputnik (12:49) "Rollfeld unbeschädigt"; WELT-online spricht von "Flughafen in Stücke gerissen" .

Im Übrigen: Trump trifft heute Xi . China ist für Trump wohl DIE Baustelle. Was auch immer er sich bei diesem Timing gedacht hat, Zufall ist's wohl nicht gewesen.

 

 

Valjean72

7. April 2017 17:43

Das inoffizielle Pressorgan der NATO in Deutschland: Die ZEIT äussert bereits Bedauern darüber, dass diesem Militärschlag keine weiteren folgen könnten:

"<b>Trump interessiert dieser Krieg nicht</b>

Der US-Raketenangriff in Syrien soll zeigen: Der Weltpolizist ist wieder da. Doch auch wenn Trump härter agiert als Obama, dürfte es vorerst bei diesem Signal bleiben...

Doch mehr als ein Symbol ist der aktuelle Schlag noch nicht: Das Regime spielt ihn als "begrenzt" herunter und erwartet keine Eskalation. Die Amerikaner hatten vorab Russland über den Angriff gewarnt, wohl damit keine auf der Basis stationierten Russen getötet würden ..."

Martin Lichtmesz

7. April 2017 18:29

@ DerGehenkte

Es war nicht die Bohne "naiv", auf eine Trump/ Putin-Allianz zu setzen. Es gab eine Menge Anlaß und gute Gründe zur Hoffnung, auch in Bezug auf Syrien, und eine Chance, die Trump versprach war immer besser als keine, die Hillary nicht versprach. Es gibt keinen Grund, sich nun im Nachhinein als großer nüchterner nicht-naiver Durchblicker und Post-Factum-Propheten aufzuspielen, nur weil man ohnehin schon von vornherein die Rolle des weinerlichen Schwarzsehers und der achsodauerskeptischen Zimperliese eingenommen hat.  Das ist so einfach und billig, wie es einfacher und billiger nicht mehr geht. Sorry, das mußte jetzt sein für diese besserwisserische Nachtreterei.

Der Gehenkte

7. April 2017 19:09

@ Martin Lichtmesz

No harm done! War einfach nur ein Ruf zur Tagesordnung: Analysieren statt Träumen. Der Trump dream is over, wie auch schon Paul Joseph Watson bemerkt hat. Allein, er stürzt sich umgehend in ein neues Desaster:

https://twitter.com/PrisonPlanet/status/850174283116662784

Das nennt man Mißerfolgsorientierung. Spannend zu sehen, wie man auf einem metapolitischen Forum so an Realpolitik vorbeidenken kann. Tolle Analyse von Kaiser und GG, großer Respekt! - aber fast alles für den Papierkorb.

ML weiß, daß ich nicht nachtrete, sondern vorgetreten habe und das wage ich auch im Falle Le Pen (oder wem auch immer) - wenn sie jetzt messianisch einspringen muß. Macht macht einfach was mit Menschen - diese offene Variable muß man, kann man aber nicht, einrechnen.

 

Cacatum non est pictum

7. April 2017 19:53

@Hartwig aus LG8

Ich wollte Ihnen, Herr Kaiser auch nicht zu nahe treten, mit "keine Ahnung ..."  etc.  Meine Deutung ging in die Richtung, dass die Öffentlichkeit in unerahnbarem Maße desinformiert/desorientiert wird, dass ich quasi niemanden eine faktenbasierte Darstellung zutraue; jedenfall niemanden, der nicht über direkte Drähte verfügt.

Das ist durchaus weise. Wenn 200 Sezessionisten ihre Einschätzung zu diesem Vorfall abgäben, und es kristallisierten sich dabei 50 unterschiedliche Versionen heraus, dann wird keine einzige davon den Kern des Geschehens ganz erfassen. Die eine oder andere Theorie würde vielleicht die Wahrheit streifen - mehr sicher nicht.

Ich habe in den letzten Jahren zahl- und kenntnisreiche Bücher über Geopolitik gelesen. Neulich folgte die Lektüre eines anderen (mehrteiligen) Buches aus dem - man kann das ohne Übertreibung sagen - innersten Zirkel der politischen Macht, das meines Wissens ohne vergleichbares Beispiel ist. Danach habe ich mich neu sortieren müssen, und ich halte mich seither mit Deutungen von politischen Großereignissen zurück. Ein "Nichteingeweihter" ist dazu keinesfalls in der Lage: Seine Sicht ist verdunkelt und verzerrt wie die der Gefesselten im Platonschen Höhlengleichnis. Die geopolitischen Werke rühre ich deswegen kaum noch an: Sie erklären nichts.

Was ist daraus für uns abzuleiten? Erst einmal, dass wir uns vor handfesten Schlussfolgerungen hüten sollten. Eine Analyse, die sich nicht umfassend auf wahre Informationen stützen kann, ist wertlos. Sowohl Trump als auch Putin sind außerordentlich undurchsichtige Akteure. (Man rekapituliere Russlands lavierendes Vorgehen in Syrien: erst massive Einmischung, Oberhand gewinnen; kurz vor dem endgültigen Zurückdrängen von ISIS lädt man die augenscheinlich russlandfeindliche Obama-Regierung zur Kooperation ein, die - oh Wunder! - ihre Waffen gegen Assads Truppen richtet und ISIS wieder Raumgewinne verschafft; solchermaßen vorhersehbar brüskiert, schmiedet man vor kurzem erneut eine Allianz mit den US-Streitkräften, wird nun [Angriff auf den Verbündeten!] abermals kalt erwischt und setzt dieser Quasi-Kriegserklärung lediglich ein paar halbgare verbale Erwiderungen entgegen, nachdem man zuvor schon den Israelis vereinzelt Luftschläge gegen syrische Stellungen gestattet hatte, die man mit der S-400-Luftabwehr problemlos hätte verhindern können; dieser Krieg soll offenbar nicht enden!)

Und zweitens darf man nicht auf Trump zählen, egal ob er ein "falscher Fuffziger", eine Marionette oder bloß von politischen Gegenspielern umzingelt ist, die ihn bedrängen und von unbotmäßigem Handeln fernhalten. Nach allem, was wir bisher erlebt haben, wird er nichts in unserem Sinne bewirken.

Der Feinsinnige

7. April 2017 20:00

 

Zunächst einmal auch meinen Dank für die so schnelle Reaktion auf die aktuelle Lage mit diesem fundierten Artikel!

 

Auch ich habe zu keinem Zeitpunkt in den letzten Jahren glauben können, daß Assads Armee Giftgas einsetzt. Zuzutrauen ist das doch viel eher den Kräften der radikalislamistischen „Opposition“. Mein Glaube an US-amerikanische Kriegspropaganda ist zudem spätestens seit dem Zeitpunkt dahin, als die US-Berichte über aus den Brutkästen gerissene Babys durch irakische Truppen in Kuweit, die zur Begründung des Irak-Kriegs von 1991 diente, als Märchen entlarvt wurden (vgl. das Stichwort „Brutkastenlüge“ bei Wikipedia).

 

Die Trump-Begeisterung unter Konservativen und Rechten habe ich zu keinem Zeitpunkt so richtig nachvollziehen können, was nicht nur an seiner Art lag, sich (nicht) zu benehmen. Trumps Anti-Einwanderungs-Rhetorik und das großangekündigte Projekt einer Mauer an der Grenze zu Mexiko – ja, das sind Themen, an denen man sich als Konservativer durchaus hochziehen kann. Seine außenpolitischen Äußerungen (Stichworte v.a.: Baltikum, Nahost) haben mich dagegen schon während des US-Wahlkampfes schaudern lassen. Einzige scheinbar positive Ausnahme: Trumps scheinbare Affinität zu Putin – diese hat bis jetzt aber keine sichtbaren Früchte getragen – im Gegenteil, Trump hat offenbar völlig anders geredet, als er jetzt handelt. Warum tun sich die beiden großen zivilisierten Mächte USA und Rußland nicht endlich zusammen, um gemeinsam gegen das Welteroberungsstreben der islamischen Mächte vorzugehen? Einen Moment lang hatte ich die Hoffnung, Trump könnte solches bewirken. Es war wohl eine Illusion.

 

@ Benedikt Kaiser

 

...ist nun völlig klar, daß dieser Mann Amok läuft und, ohne zu übertreiben, die Welt soeben ohne jede Not ... an den Rande eines Großen Krieges führt.“

 

@ Harald

 

Die NATO steuert mit Volldampf auf einen Weltkrieg gegen Russland zu. Es fehlt nur noch ein Sarajevo.Die CIA wird schon dafür sorgen.“

 

Es sieht düster aus. Innenpolitisch sind Trumps unüberlegte Schnellschüsse, die an Obergerichten oder Kongreß-Mehrheiten scheitern, für die USA ohne größeren Schaden zu verkraften. Außenpolitisch kann auf diese Weise tatsächlich ein großer Krieg ausgelöst werden – und Europa wäre der Verlierer.

 

@ Heinrich Löwe:

 

Was man machen kann...auf die Straße gehen. Vorm ersten Golfkrieg waren wir 1991 in Dresden 80.000“

 

Gute Idee, nur: haben diese Demonstrationen etwas genützt? Innenpolitisch haben Demonstrationen ihren Sinn. Außenpolitisch habe ich da so meine Zweifel. Und der Versuch, über Demonstrationen eine Neuausrichtung der deutschen Außenpolitik zu erreichen, damit diese Einfluß auf Trump nehmen soll, würde wohl doch – wenn überhaupt - zu langsam wirken, zumal Trump aus verständlichen Gründen doch der letzte wäre, der Deutschland ernst nähme.

 

Hartwig aus LG8

7. April 2017 20:26

@ Cacatum non est pictum

"durchaus weise"   -  ich bitte Sie ...

Und möchte Ihnen auch gleich widersprechen bzgl.  "Nach allem, was wir bisher erlebt haben, wird er nichts in unserem Sinne bewirken."

Das sehe ich anders, ohne faktenreich punkten zu können. In meiner ersten Wortmeldung plädierte ich deshalb für das Bauchgefühl. Ein Blick in die heutige MSM zeigt doch, welche Hoffnung plötzlich aufglimmt, welches Strohfeuer abgebrannt wird. Wer so reagiert, der befindet sich auf abschüssiger Ebene nach unten. Und die MSM sind da nur das Abbild der etablierten Klasse. Trump hat alles aufgewirbelt und wird es weiterhin tun. Das er den europäischen Rechten aktiv auf die Beine helfen wird, ist natürlich nicht zu erwarten ...

Dietrich Stahl

7. April 2017 20:32

@ GG

Daß der Marschflugkörper Beschuß einer praktisch leeren syrischen Luftwaffenbasis von Trump taktisch motiviert war, um der Opposition den Wind aus den Segeln zu nehmen, bestätigt auch Thierry Meyssan:

https://www.voltairenet.org/article195899.html

 

Sozialpatriot

7. April 2017 20:43

Exzellente Analyse von Benedikt Kaiser! Trump ist eine komplette Enttäuschung. Der neue Sicherheitsberater McMaster und Schwiegersohn Kuchner haben ihn auf Neocon-Richtung festgelegt. Flynn und Bannon sind entmachtet. Die US-Außenpolitik wird so schlecht bleiben, wie sie unter Obama und dem jüngeren Bush war.

Was sind noch die Hoffnungen der Rechten? Da seh ich unter den Regierenden neben Putin und dem verleumdeten Assad vor allem Viktor Orban, der für seinen mutigen Kampf gegen den neoliberalen Überfremdungsspekulanten Soros und gegen die Brüsseler Elite unsere ganze Unterstützung verdient.

Wer weiß, vielleicht steigt die Anzahl nationalkonservativer Regenten bald, wenn Marine Le Pen und HC Strache in ihren Nationen an die Macht kommen ...

Solution

7. April 2017 20:49

Es ist leider nicht die erste Fehlentscheidung Trumps. Schon geht die Altright in den USA vorsichtig auf Distanz. 

https://www.counter-currents.com/2017/04/trumps-red-line-ours/#more-70975

Auch ich habe mich wohl in ihm geirrt. Es wäre zu schön gewesen, aber wir wissen doch alle hier, daß der Präsident nicht die Politik der USA macht.

Auf jeden Fall ein guter Artikel von Herrn Kaiser. Wir werden sehen, was als nächstes kommt.

Dietrich Stahl

7. April 2017 21:38

Die Dinge sind oftmals nicht so, wie sie zu sein scheinen. Deswegen bitte nicht voreilig den Stab über Trump brechen.

"Der Raketenangriff war bereits gestern von israelischen Medien angekündigt worden und mit hoher Wahrscheinlichkeit durch das US-Militär mit Russland und indirekt auch Syrien und Iran abgestimmt gewesen. Es ist eine riesige Show für die Öffentlichkeit und soll gleichzeitig auch die Kriegstreiber des tiefen Staates in Washington besänftigen. Auch die ersten Reaktionen aus Damaskus, Teheran und Moskau wirken gespielt."

Hier die Analyse, aus der das Zitat stammt:

https://www.politaia.org/wichtiges/us-raketenangriff-auf-syrische-luftwaffenbasis/

Roman.U

7. April 2017 21:45

Ich verstehe die Aufregung nicht ganz. Meine Hoffnungen sind nach wie vor da. Vielleicht passiert da nicht mehr sonderlich viel und er vollführt einige interessante Sachen. Aber die viel größere Hoffnung bestand ja gerade auf unter seiner Präsidentschaft erfolgende irrationale Aktionen. Er muss das System nicht reformieren. Es wäre sehr interessanter und auch lustiger, wenn er es an die Wand fahren würde. Das würde auch Auswirkungen auf die Lage in Europa haben und Freiräume schaffen. Unter den gegebenen Umständen würde es vielleicht zu lange bis zum Kollaps dauern. Bei einer schnellen Überspannung wären Im Gegenteil mehr Dinge intakt, die ein besseres Modell ermöglichen würden, gerade für die hiesigen Verhältnisse.

Ich jedenfalls spekuliere nicht wirklich auf eine Rettung durch eine AfD von 5-15%. Er soll ruhig sein Budget, den Dollar und den Nahen Osten gegen die Wand fahren.

Sven Jacobsen

7. April 2017 21:59

Mir geht das gerade in Teilen etwas zu schnell. Das Einzige, was scheinbar in der großen Politik Kontinuität hat, sind politische Leitlinien, die - ungeachtet der politischen Galionsfiguren mit ihren Repräsentationsfunktionen - im Hintergrund von die Legislaturperioden überdauernden Institutionen und Mitarbeiterstäben entwickelt werden. Trump ist keine Ausnahme. Man konnte von Beginn an berechtigt zweifeln, dass er gegen lange bestehende Funktionseliten und deren Konzepte anrennen kann. Der Angriff war vor dem Hintergrund der bisherigen amerikanischen Außenpolitik zumindest denkbar.

0001

7. April 2017 22:01

@ Cacatum non est pictum

Welches mehrteilige Buch ohne Beispiel ist das denn?

Roman.U

7. April 2017 22:15

@Sozialpatriot: Auf was soll die Hoffnung in Putin basieren, wenn nicht auf der Spekulation auf irrationale Schritte? Die Gemeinsamkeiten sind unterm Strich nicht wirklich gegeben. Nur weil man Merkel und Konsorten nicht mögen kann, muss ich weder Putin noch Trump gute Regierungspolitik oder gar gute Absichten gegenüber Europa unterstellen. Wenn man Moskau liesse, so würden es natürlich seine alte Einflusszone wieder einnehmen. Trump ist genauso ein amerikanischer Nationalist, der den vorhandenen Einfluss wahren möchte. Er sieht viel mehr die USA benachteiligt. Selbst eine Le Pen ist Frankreich in der Form einer heilsamen Zerstörung zu wünschen. Putin ist für Deutschland insofern gut, dass er gegen das globalistische System anrennt und Chaos stiften kann. Das Gleiche gilt für Trump. Den Krieg hätten wir unter Clinton sowieso bekommen, nur "erfolgreicher".

Allerdings glaube ich an den Krieg Trumps gegen Assad erst wenn ich Bodentruppen sehe. Kann genauso gut eine Laune sein. Der Mann ist eindeutig ein Spieler und wird rein taktisch agieren, genauso wie Putin. Morgen ist Assad vielleicht auch schon wieder die einzige Alternative.

Leser

7. April 2017 23:24

Danke für den nüchternen Text! Wie werden die Russen reagieren mit der Luftabwehr in Syrien (warum kamen 36 von 59 Marschflugkörper nicht an)? Die Medien hat es kalt erwischt: innnerhalb Stunden kontra / pro Trump - ungut.

Reinhold Hübner

7. April 2017 23:34

Guten Abend,

alles sehr interessant.Viele Gedanken zur Amerikanischen Art, Politik zu machen. Viele Gedanke zur momentanen Situation in der Welt, wie diese sich für uns, im politischen Sinne, darstellt. Bestimmt gibt es Gründe, die so aussehen, die Amerikaner würden derzeit das Rad drehen. Ist das wirklich so? Wer dreht noch? Oder: Wer dreht mit? Was ist mit den Chinesen? Deren Politik orientiert sich nicht an Jahrzehnten oder ein/zweihundert Jahren, die sprechen gerne von tausend (wie lange steht denn die Mauer dort schon? Länger als die, die um Berlin gebaut wurde). Hat sich mal jemand Gedanken über die alten Griechen gemacht? Oder die Agypter? Die alten Kulturen, die einem im Geschichtsunterricht präsentiert wurden: Die Sumerer, das Zwei-Strom-Land, China, Japan, die Griechen, die Perser? Wieviel Jahre haben die existiert? Hundert Jahre? Tausend? Was sind dagegen knapp hundert Jahre bestimmt durch die USA? Oder weniger als 100 Jahre Kommunismus?

Dazu noch eine kurze Anekdote meines besten Geschichtslehrers, als es ums Thema deutsche Kaiser ging: Königin von England, Könige in Schweden oder Dänemark, Holland, ach was, wer sind die, verglichen mit den deutschen Kaisern? Mit Kaisern, die durch die Lande gezogen sind, jahrhundertelang, immer wieder ihre Herrschaft festigen mussten? Zaunkönige! Sie sind Zaunkönige!

So, und um jetzt die Kurve zu kriegen zur aktuellen Lage: Geopolitik ist langfristig. Auch wenn uns das Internet vorgaukelt, alles wäre so schnell und so erreichbar. Geopolitik ist keine Twittermeldung. Und auch das Brodeln im arabischen Raum dauert ja eigentlich schon seit dem Abzug der Engländer an. Die haben ja dort die Staaten so eingeteilt, wie sie Heute sind (nach meinem Wissensstand. Vielleicht weiß jemand mehr, lasse mich gerne berichtigen)

Vielleicht täusche ich mich, bin auch nicht der Nabel der Welt, uninformiert noch dazu. Aber vielleicht ist es doch etwas, worüber man nachdenken sollte. Und zum Schluss: Was kümmert sich ein gemeiner Amerikaner um Deutschland? Und was kümmert sich erst recht ein amerikanischer Politiker, was Deutschland denkt?

Übrigens: Vielen Dank, dass es im Netz eine so lesenswerte Seite gibt.

Solution

8. April 2017 00:29

Wie es aussieht, ist die amerikanische Rechte - auch in ihren moderateren Teilen - geschockt und wütend. Die meisten sprechen von dem Überschreiten einer oder mehrerer roter Linien. Hier ist was zerbrochen, was nicht mehr zu reparieren ist. Gut so, ein historischer Tag.

Sind wir was anderes gewöhnt, als schlechte Nachrichten?

Nautilus

8. April 2017 02:07

glaubt den hier jemand  wirklich, dass die sog. Staatsoberhäupter die Marschrichtung der Politik  bestimmen? Der Einfluss der Lobbygruppen ist nach meiner Meinung viel zu gross, um jemanden an der Spitze zu dulden, der eine Wende herbeiführen könnte.

Thomas S.

8. April 2017 09:31

Man sollte sicherlich aus deutscher Sicht keine naiven Erwartungen haben, was die neue Regierung in den USA angeht. Allerdings sollte man auch gegenüber Russland realistisch bleiben, das ebenso geschickt wie die USA versucht, in Mittel- und Westeuropa Einfluss im eigenen Interesse und auf Kosten der betroffenen Nationen zu nehmen.

Und wenn man "Solidarität mit Syrien" im Zuge der "Solidarität mit der (einstweil noch) verbliebenen freien Welt" fordert, dann offenbart dies m.E. zu romantische Vorstellungen über die Vorgänge in diesen Staat. Es wäre zumindest ein sehr reduziertes Verständnis von politischer Freiheit, diese nur darin zu sehen, dass die Regierung eines Staates sich nicht im von den USA geführten Lager befindet.

Die Stärke der Rechten lag in ihrer Vergangenheit in ihrer Fähigkeit zur nüchternen geopolitischen Analyse und nicht darin, moralisch aufgeladene Kampfbegriffe besser als die andere Seite einzusetzen.

Sven Jacobsen

8. April 2017 11:26

Ich muss in der Sache noch etwas nachreichen; vielleicht kann man das unaufgeregt diskutieren. Ich konnte die Geschwindigkeit, mit der Trump zum Hoffnungsträger der Konservativen gemacht wurde, zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen, da er nicht nur in meiner Wahrnehmung das Elitenproblem der westlichen Demokratien par excellence verkörpert. Deshalb kann ich auch die Geschwindigkeit, mit der Trump jetzt demontiert wird, nicht verstehen; schließlich war und ist Trump nie die Erfüllung der Vorstellungen über Eliten an der Staatsspitze gewesen. Er kann es auch gar nicht sein, da erfahrungsgemäß in großen Staaten, wie bereits erwähnt, jede Menge Institutionen und Mitarbeiter oder Lobbygruppen an Kontinuitäten interessiert sind.

Am allerwenigsten kann ich aber verstehen, aus welchem Grund man mit einem Mann wie Assad eine pauschal wirkende Solidarität zeigen oder sich, ganz wie linksliberale Globalisierungsbefürworter es tun, von Deutschland aus fortlaufend in die politischen Geschehnisse der weiten Welt stürzen sollte. Der Krieg in Syrien dauert schon lange und er ist schmutzig. Wer glaubt, in der komplizierten Gemengelage aus zahlreichen Staaten und den Supermächten sinnvoll mitwirken und mithalten zu können, dem kann man nur mitleidig viel Erfolg und vor allem Spaß dabei wünschen. Nach allem, was wir wissen (und wir wissen eigentlich immer noch viel zu wenig!), ist Assad weit entfernt davon, pauschale Solidarität zu verdienen. Ich persönlich halte nach wie vor nach kritischster Abwägung lieber an der Auffassung fest, sich auf die Geschehnisse in Europa zu konzentrieren und würde aus diesem Grund auch keinem Politiker meine Stimme geben, der außenpolitisch überall auf dem Globus herumpopeln wollte. Die politischen Ratschläge von Niklaus von Flüe („Macht den Zaun nicht zu weit!“ und „Mischt Euch nicht in fremde Händel!“) finde ich unter dem Strich überzeugender. Das geht natürlich nicht immer, aber es sollte möglichst oft so sein. 

RMH

8. April 2017 11:34

Leute,

der Show-Anteil an dieser Aktion ist - wie sich mittlerweile immer deutlicher zeigt - immens. Wir bekommen ein Bild von Trump und seiner Entourage aus einem "Einsatzraum" des weißen Hauses präsentiert, welches fast exakt den Bildern gleicht, die wir von der Aktion gegen Bin Laden präsentiert bekommen haben, nur damals eben mit einem Obama und einer Hillary. Selber Raum, fast schon die selbe Anordnung der Sitzpositionen, selbst der Bildschirm scheint noch der alte zu sein. Diese Bild-Komposition kann meiner Meinung nach kaum ein Zufall sein.

https://www.bild.de/politik/ausland/syrien-krise/gibt-es-jetzt-einen-flaechenbrand-in-nahost-51203720.bild.html

Und: Herr Bannon ist ganz selbstverständlich - troz angeblichem Rauswurf - dabei!

Heute zeigt die Bild dann auch wieder Bilder davon, wie wenig zerstört wurde.

https://www.bild.de/politik/ausland/syrien-krise/zerstoerung-basis-51200166.bild.html

Das ganze war also eher unter der Rubrik "show of force" anzusiedeln.

@Leser,

"(warum kamen 36 von 59 Marschflugkörper nicht an)"

Sicher nicht, weil die Russen auch nur eine einzige ihrer wertvollen und teuren Abfangraketen dafür geopfert hätten - wohl eher, dass man für diese Show-Aktion die Flugkörper genommen hat, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen war. Kennt ja jeder, der selber mal beim Militär war, die Aktionen, in denen Munition vor oder nach dem Verfallsdatum in großen Mengen verballert wurde.

PS: Man kann über die "Bild" sagen was man will, aber sie liefert nach wie vor im Lauftext nach den dicken Schlagzeilen und zwischen den Zeilen am schnellsten brauchbare Informationen und hat zumeist die besten Bilder. Daher habe ich auch die entsprechenden Links gesetzt.

Cacatum non est pictum

8. April 2017 11:47

@0001

Welches mehrteilige Buch ohne Beispiel ist das denn?

Ich habe es in einem Kommentar unter einem der neueren Artikel von Lutz Meyer knapp vorgestellt. Meine letzten zwei Beiträge, in denen ich den Buchtitel erwähnte, sind hier nicht freigeschaltet worden (fragen Sie mich nicht, warum). Seitdem versage ich mir das.

Caroline Sommerfeld

8. April 2017 17:00

@Thomas S.:

"Die Stärke der Rechten lag in ihrer Vergangenheit in ihrer Fähigkeit zur nüchternen geopolitischen Analyse und nicht darin, moralisch aufgeladene Kampfbegriffe besser als die andere Seite einzusetzen."

Ja, solange sie nur beobachten durfte. Solange steht einem die Rolle des Zuschauers im Stück "Schiffbruch mit Zuschauer"gut zu Gesicht. Sobald aber die Rechte irgendwas ausrichtet (und das tut die AltRight in den USA zweifelsohne, und auch hierzulande ist in der letzten Zeit einiges passiert, das man a conto der Rechten schreiben darf, Stichwort "alternative Medien"), ist sie im Infokrieg drin. Und den führt man teilweise auch mit moralischen Vokabeln, ziemlich erfolgreich sogar, wie mir scheint.

Ein kleines eigenes Beispiel für die moralische Zuschreibungsschlacht hier.

ALD

8. April 2017 17:55

Ein Top-Artikel! Vielen Dank. Nur der linksterroristische Gruppierungen offen unterstützenden Frau Dagdelen Restvernunft zuzuschreiben finde ich doch mehr als gewagt. 

Einige  gut zusammengetragene Informationen zur 'Heuchelei der S. Dagdelen'  finden Sie hier: https://www.lokalkompass.de/bothum/politik/die-doppelmoral-der-sevim-dagdelen-d686975.html

Thomas S.

8. April 2017 20:11

@Caroline Sommerfeld

Ich kenne keinen Rechten oder Konservativen, der wirklich daran glauben würde dass Syrien Teil der "(einstweil noch) verbliebenen freien Welt" sei und etwa auch nur einen einzigen Augenblick lang darüber nachgedacht hätte, sich aus dem unfreien Teil der Welt, in dem wir uns demnach ja befinden, dorthin zu begeben, noch nicht einmal vorübergehend.

In die Schweiz vielleicht, aber ausgerechnet Syrien als letzte Festung der freien Welt? Das nimmt einem doch keiner ab. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren, wenn sich auch nur eine einzige Person meldet, die tatsächlich den Umzug ins freie Syrien plant; gerne auch erst für den Fall, das der Bürgerkrieg dort vorbei ist und die Regierung gewonnen hat.

Eine Moral, die nur zum Zweck der politischen Anklage der anderen Seite vorgetragen wird und nicht durch wenigstens mit dem Versuch verbunden ist, ihr auch selbst im eigenen Verhalten zu entsprechen, wirkt immer unglaubwürdig. Mich erinnert das an jene Linken, die sich lautstark über Rassismus empören und ihre eigenen Kinder dann klammheimlich an einer Schule mit minimalem Migrantenanteil anmelden.

Politisch kann ich es ja gut nachvollziehen, dass man das Thema "Frieden" besetzen will, aber da gäbe es m.E. glaubwürdigere und bessere Wege von Rechts. Etwa den Verweis darauf, dass der liberale Interventionismus nirgendwo die von seinen Anhängern versprochenen Ergebnisse produziert hat, oder dass multiethnische Gebilde wie Syrien nicht als freiheitliche Demokratie funktionieren können und es auch Europa nicht guttun kann, wenn es sich den dortigen Bedingungen demographisch annähert.

Benno

8. April 2017 21:08

Auf alle Fälle ist das eine herbe Enttäuschung, mögen Trumps Beweggründe nun innenpolitischer oder aussenpolitischer Natur sein. Gut möglich, dass er beweisen wollte, dass er nicht russlandhörig ist. Ich hatte allerdings schon ein ungutes Gefühl, als Bannon abgesetzt wurde. Nicht dass ich den Herrn für absolut integer halte, aber er soll sich mit Trumps Schwiegersohn nicht so toll verstanden haben. Mir scheint, Trump wird nun auf Linie gebracht und dabei dürfte sein Schwiegersohn, den ich von anfang an für einen Perdefuss hielt, eine grosse Rolle spielen. Warum engagiert sich ein linksliberaler wie Kushner so für den Republikaner Trump? Trump sagte wärend des Wahlkampfs zu Beginn, man könne nicht einfach auf eine Seite schlagen, wenn man im Israelkonflikt Frieden wolle. Davon rückte er bekanntlich schon ab. Nun ist Nentanyahu einer seiner ersten Gratulanten zu seinem Schlag gegen Assad. Die Nekonservativen und die Israellobby haben sich im Weissen Haus offenbar wieder voll installiert. Unwahrscheinlich, dass sein jüdischer Schwiegersohn hier keine massgebliche Rolle gespielt hat.

Man durfte in der Tat die Hoffnung haben, in der amerikanischen Aussenpolitik könne sich mit Trump etwas ändern. Nun tut er bei der erstbesten Gelegenheit genau das Gegenteil von dem, was er im Wahlkampf versprochen hat.

Benno

8. April 2017 21:11

@RMH Es wäre ja in der Tat schön, wenn es sich so verhalten würde, wie sie sagen. Den Dschihadis wurde nicht geholfen und Trump nimmt seinen Kritikern Wind aus den Segeln. Er ist ein ganz gerissener Hund und weiss ganz genau was er tun muss. Nun, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...

Waldwobst

8. April 2017 23:05

Hallo Herr Kaiser, ganz kurz - diesem Artikel gibt es kaum etwas hinzuzufügen. Bemerkenswert und sehr treffend : die nicht geringe Schnittmenge mit dem vernunftbegabten, nicht opportunen Teil der Linken. Schade, das da so garnichts geht in Sachen gedanklichem Austausch.

Roland W.

9. April 2017 08:23

 Dazu noch ein Artikel in der Epoch Times:

https://www.epochtimes.de/politik/welt/syrien-trump-luftschlag-traf-die-cia-mit-russlands-zustimmung-a2091668.html

Schneekette

9. April 2017 12:27

Ein paar kurze Anmerkungen:

1. @Benno

Jeder Wahlkampf (besonders in den VSA) ist in Wirklichkeit ein Wettstreit verschiedener Lobbygruppen. Diese sind auch ansonsten die wahrhaft Mächtigen. Die "westliche Demokratie" ist insofern Makulatur.

In den VSA besteht der Wettbewerb zwischen den bindungslosen, ausschließlich international agierenden und einer ganz bestimmten, neoreligiösen Ideologie (Extrembeispiel Sorros) anhängigen Lobbyisten des Finanzkapitalismus und den Lobbyisten der Produktionswirtschaft, die trotz Globalisierung noch eine nationale Restbindung haben.

In den mindestens letzten 25 Jahren wahren die internationalen Finanzkapitalisten zu 100% dominant. Trump scheint seinen Wahlsieg dagegen zunächst den Produktionskapitalisten zu verdanken zu haben.

Es ist offensichtlich, dass die internationale Lobbygruppe, insbesondere über den Schwiegersohn Kushner und seine Tochter den wohl erfolgreichen Versuch gestartet hat, Trukmp wieder einzufangen. Dies wird sich insbesondere daran zeigen, ob das Bombardement einmalig eher ein PR Akt war, oder weitergehen wird.

2. @Waldwobst

Es ist meines Erachten bedauerlich, dass die Versuche der Bildung einer linksnationalen Opposition wohl gescheitert sind. 

Dies stieße in eine totale, unbediente Marktlücke und wäre die einzige Möglichkeit, rechte Anliegen mehrheitsfähig sympathisch zu verkaufen. Meines Erachtens hat sogar ausschließlich eine linksnationale Opposition überhaupt eine realistische Chance.

Das Compact Magazin stellte einen solchen Versuch dar, von dem ich gehofft hatte, dass er Wirkung auf die hiesige rechte Opposition haben würde. 

Ich habe dieses Magazin für den der linken typischen aggressiven Tonfall und bestimmte der orthodoxen Linken eigentümliche materialistische Sprachmuster geliebt. Warum? Weil sie funktionieren. Außerdem ticke ich ökonomisch tatsächlich ziemlich links.

Bedauerlicherweise scheint der umgehkehrte Effekt der Fall gewesen zu sein. Elsässer hat m.E. etwas einseitig auf den Höcke Flügel gesetzt (Der Petry Flügel der Zeitschrift für behaglabliche Debatte ist selbstverständlich zu Recht vernachlässigt) aber dabei den linksnationalen Anteil mit Leuten wie Peter Feist und Stefan Steins zurückgelassen.

3. @ cacatum

Die Bezeichnung "Kommentarbereich" ist etwas irreführend. Genaugenommen handelt es sich hier nicht um eine Debatte, sondern um einen elektronisch aktualisierbaren Leserbriefbereich, in dem der Eigentümer dieser Webseite nach seinem Eigentumsrecht ausschließlich nach seinem persönlichen Geschmack einzelne Leserbriefe veröffentlichen kann. Allerdings sollte dies für den Leserbriefschreiber klar erkennbar sein, so dass es nicht als reine Willkür und ausschließlich vom Zufall abhängig erscheint, wenn Leserebriefe freigeschaltet werden.  Dies wäre sehr bedauerlich. Das Recht auf Willkür verärgert zu Recht, wenn es willkürlich ausgeübt wird.

Das Relikt

9. April 2017 17:06

Die Aufregung hier ist mir unverständlich.

Trump hat niemanden betrogen. Von der echten Alt-Right hatte er sich während des Wahlkampfes distanziert. Trump vertritt die interne rechte Opposition innerhalb der angelsächsisch-aschkenasisch-wahabitischen Westelite und die an die rechte angelsächsische Machtelite als Menschenreservoir angeschlossene weiße Arbeiterklasse der USA. Im Sinne dieser hat er versprochen die Notbremse zu ziehen, nachdem die eigenen Pfründe durch die überdrehte Politik des linken Flügels der Globalisten zu sehr in Gefahr geraten sind. Dazu gehört auch der berühmte Bau der "Wall". Er hat nie versprochen im Sinne Syriens, Russlands oder der Neuen Rechten Europas zu handeln.

Aber er hat immer klargestellt, dass er 100% die Interessen des Staates Israel vertritt und der hat niemals ein Interesse an einem Frieden im nahen Osten zwischen den moslemischen Fraktionen. Das Kriegsfeuer muss vielmehr brennen bis der moslemische Youth-Bulge ausgebrannt ist und Israel nicht mehr gefährdet. Die Flüchtlingsströme die dabei nach Europa strömen sind ein Kollateralschaden mit dem netten Nebeneffekt über den eingeschleppten moslemischen Antisemitismus die europäischen Juden nach Israel zu treiben, dessen Elite unter chronischen Nachwuchssorgen leidet.

Wer das und das ganze syrische Geschehen als besonders perfide Verschwörung betrachtet um Deutschland zu vernichten, übertreibt die Relevanz von Deutschland masslos. Die Deutschen hätten die Grenzen dichtmachen können, aber sie wollten einfach nicht, weil sie durch und durch feige und verstörte natural born social democrats (geworden) sind und diesen ganzen Müll von Willkommenskultur, Gender-Gaga und ewigem Kirchentag wirklich wollen und glauben. Zehn Meter jenseits des Elfenbeinturms merkt man das bereits. Soviele eigene Kinder, wie diese Abstiegsgefährdeten täglich abtreiben, kann auch kein Anis Amri totfahren. Wer Deutschland hasst, muss also nur warten.

Trump handelt logisch im Sinne seiner Agenda , seiner Assets und seiner Gang (Donovan). Putin ebenso. Keiner ist unser Retter und Syrien ist definitiv kein Teil irgendeiner freien Welt.

Erschütternd ist nur, dass jetzt offensichtlich wird, wieviele Russen-Cucks tatsächlich unter uns Neu-Rechten und Alternativ-Medialen sind. Ich hoffe ich muss nie erfahren, wer meiner Helden da tatsächlich auf einer Gehaltsliste steht. Zuviel gute Literatur würde eine bitteren Beigeschmack bekommen.

Gustav Grambauer

9. April 2017 17:29

Roland W.

Besten Dank für die Verknüpfung zur Analyse von Epoch Times, die, so weit ich sehen kann, die beste ist. Es wird bereits in diesem Sinne gearbeitet, von Leuten, die es viel besser wissen und eigentlich viel differenzierter sehen, wird jetzt gestreut, daß Trump angeblich getäuscht wurde und dies zum Anlaß nehmen muß, den Augiasstall auszumisten.

Es hat sich auch herausgestellt, daß Trump den Befehl genau in der Pause zwischen zwei Verhandlungsrunden mit den Chinesen gegeben hat - ganz Geschäftsmann und ganz im Sinne von MA(!)GA treibt er seine Preise bei anderen Paketen mit denen nach oben, da auch China den Nahen Osten als seinen Hinterhof bzw. weichen Unterbauch ansieht.

Gestern hatte ich noch als 5. Aspekt das Moment der virtuosen Unberechenbarkeit zu erwähnen vergessen, mit dem Trump von Anfang an gearbeitet hat, mit dem er den Gegner vor sich her treibt und mit dem er seine Unterschätzung durch den Gegner födert (... allerdings auch seine Unterschätzung durch die eigenen Mitstreiter in Kauf nimmt, wie ein entsprechender Großteil der 25.000 Kommentare bei Breitbart vorgestern und auch viele Beiträge z. B. hier zeigen).

Es mag vielleicht sogar noch etwas hinzukommen: die Verhöhnung der Hetzmeute nach dem Motto: wenn ihr mich immer öffentlich als so bodenlos dumm hinstellt, dann setz` ich noch eins drauf (und tue so, also ob ich eure Giftgas-Lüge glaube). Chuzpe!

Alles in Allem kommt kein Politiker am Energieerhaltungssatz vorbei, bzw. daran, daß eine Waage beim Justieren immer wieder ein klein wenig gegenjustiert werden muß, was alle, die man als Staatskünstler bezeichnen darf, fortwährend taten und tun ... 

- G. G.

Hartwig aus LG8

9. April 2017 21:52

@ G. Grambauer

Ich erinnere mich an Zeiten, als die AfD gerademal im Entstehen war, wenn überhaupt! PEGIDA war noch nicht spaziert. Götz Kubitschek beklagte den Zerfall der Lage (im Zusammenhang mit einer Wandervogel-Veranstaltung). Trump gab es im heutigen Sinn überhaupt nicht. Und Sie, verehrter G.G. orakelten bereits über die Zerrüttung des Prenzelberg-Hipster-Weltbildes und des Auftritts des Prekariats, des white-trash, der white-pride (und wenn auch nur im Gewand der BFC-Fanszene) auf der Weltbühne. Ihre Siegesgewissheit bzgl. Trump im September 2016 erwähne ich erneut nur der Vollständigkeit halber.

Im Konkreten vielleicht nicht jedesmal eine volle Zehn, aber im Ganzen eine zutreffende Vorhersage.

Sagen Sie an, wie geht es weiter ...  ;-)

 

Cacatum non est pictum

9. April 2017 22:30

@Schneekette

Die Bezeichnung "Kommentarbereich" ist etwas irreführend. Genaugenommen handelt es sich hier nicht um eine Debatte, sondern um einen elektronisch aktualisierbaren Leserbriefbereich, in dem der Eigentümer dieser Webseite nach seinem Eigentumsrecht ausschließlich nach seinem persönlichen Geschmack einzelne Leserbriefe veröffentlichen kann. Allerdings sollte dies für den Leserbriefschreiber klar erkennbar sein, so dass es nicht als reine Willkür und ausschließlich vom Zufall abhängig erscheint, wenn Leserebriefe freigeschaltet werden.  Dies wäre sehr bedauerlich. Das Recht auf Willkür verärgert zu Recht, wenn es willkürlich ausgeübt wird.

Meinethalben können wir Ihre Formulierung so stehenlassen. Ich respektiere dieses "elektronische Hausrecht", und im Großen und Ganzen habe ich überhaupt keinen Grund mich zu beklagen. Ich hätte in dem Zusammenhang nicht einmal mit willkürlicher Löschung ein Problem. (Es würde halt dazu führen, dass ich nicht mehr kommentiere, weil der Zeitaufwand doch in der Regel ziemlich hoch ist.) Aber es gibt hier eben keine offiziellen Nutzungsregeln wie in den meisten Internetforen, und Löschungen werden im Normalfall nicht begründet. Das macht es dem Kommentierenden schwer, "rote Linien" zu erkennen.

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