In der Todesspirale

Der folgende Essay aus der Feder von Aedon Cassiel erschien unter dem Titel "Chester Bennington & White Male Suicide" am 21. Juli bei Counter-Currents/North American New Right. Dort ist auch eine Audioversion zu finden.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

Er könn­te in sei­ner sach­lich-empi­ri­schen Argu­men­ta­ti­ons­wei­se, die ganz ähn­lich gear­tet ist wie die von F. Roger Dev­lins Sex, Macht, Uto­pie, den Grund­irr­tum bei der Inter­pre­ta­ti­on des letz­te­ren (etwa hier) aus­räu­men hel­fen: Cas­siel wie Dev­lin haben die zutiefst noxi­sche Wir­kung des gegen­wär­ti­gen west­li­chen Gesell­schafts­mo­dells mit sei­nem glo­ba­lis­ti­schen Pri­mat der Wirt­schaft und der kon­sum­in­du­zier­ten Ent­frem­dung der Men­schen von­ein­an­der und von ihren eige­nen Tätig­kei­ten als des Pudels Kern erkannt und schrei­ben auf ihre je eige­ne Wei­se dage­gen an.

Wäh­rend Dev­lin in sei­nem Buch mit­nich­ten die Frau bloß zum Heim- und Weib­chen degra­die­ren möch­te, son­dern vehe­ment dafür ein­tritt, die Fami­lie als sozia­len Nukle­us der Gemein­schaft wie­der stark­zu­ma­chen, beschreibt Cas­siel die spi­ri­tu­el­le Schwä­che des Wes­tens anhand eines trau­ri­gen Anlas­ses. Nichts­des­to­we­ni­ger spricht aus sei­nen Wor­ten eine Gene­ra­ti­on Distanz; jün­ge­re Leser wer­den sich viel­leicht eher in den Zei­len von Melis­sa Mes­za­ros wie­der­fin­den. [N.W.]

Der Sän­ger der Rock­band Lin­kin Park, Ches­ter Ben­ning­ton, hat sich am 20. Juli 2017 auf­ge­hängt. Erst zwei Mona­te zuvor hat­te Ben­ning­ton auf der Beer­di­gung von Chris Cor­nell, dem Sän­ger von Sound­gar­den und Audio­slave, Leo­nard Cohens Lied “Hal­le­lu­jah” gesun­gen – Cor­nell war am 18. tot auf­ge­fun­den wor­den, auch er hat­te sich erhängt.

Bei die­sen bei­den han­delt es sich nur um die jüngs­ten Fäl­le einer gan­zen Serie von Sui­zi­den vor allem wei­ßer und vor allem männ­li­cher Pro­mi­nen­ter in den letz­ten Jah­ren, vom Schau­spie­ler Robin Wil­liams bis hin zum Schrift­stel­ler David Fos­ter Wallace.

In der Alt­Right war manch einer damit zufrie­den, Ben­ning­ton zu ver­ur­tei­len, weil er schwach, fei­ge oder ver­ant­wor­tungs­los gewe­sen sei – er hin­ter­ließ sechs Kin­der. Das ent­behrt ange­sichts des Wesens unse­rer Sache nicht einer gewis­sen Iro­nie. Im Jahr 2016 hat die Sui­zid­ra­te in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten ihren höchs­ten Stand in fast 30 Jah­ren erreicht, und das bei­na­he aus­schließ­lich durch einen Anstieg der Selbst­mor­de unter Wei­ßen mitt­le­ren Alters. Die Sui­zid­ra­te unter Schwar­zen ist im glei­chen Zeit­raum gesun­ken. Daß wei­ße Män­ner an sich ein­fach nur den schwächs­ten Wil­len aller Bevöl­ke­rungs­grup­pen hät­ten, ist kei­ne plau­si­ble Erklä­rung dafür. Wie Lin­ke sagen wür­den: Es muß für die­ses Pro­blem eine “struk­tu­rel­le” Erklä­rung geben.

Die übli­chen Exper­ten­er­klä­run­gen in der Pres­se grei­fen jedoch zu kurz. Pat Reming­ton, Pro­fes­sor für Bevöl­ke­rungs­ge­sund­heit an der Uni­ver­si­tät von Wis­con­sin, ver­wies auf die »umfas­sen­de Ver­füg­bar­keit von Schuß­waf­fen und ver­schrei­bungs­pflich­ti­gen Medi­ka­men­ten« als signi­fi­kan­te Ursa­chen. Allein: Schwar­ze Ame­ri­ka­ner brin­gen ein­an­der viel häu­fi­ger mit Schuß­waf­fen um als wei­ße, obwohl es unter ihnen weni­ger Waf­fen­be­sit­zer gibt. Und Japan hat eine fast dop­pelt so hohe Selbst­mord­ra­te wie die USA, Süd­ko­rea sogar die höchs­te auf der Welt, obwohl in bei­den Län­dern der pri­va­te Waf­fen­be­sitz fast kom­plett ver­bo­ten ist. Was ver­schrei­bungs­pflich­ti­ge Medi­ka­men­te angeht – viel­leicht zir­ku­lie­ren in Schwar­zen­vier­teln weni­ger davon, aber ganz sicher nicht weni­ger Dro­gen insgesamt.

Was ler­nen wir also aus die­ser Selbst­mor­d­epi­de­mie unter wei­ßen Män­nern? Ers­tens ist bemer­kens­wert, was sie uns über die Natur des wei­ßen Manns ver­rät: Wir sind kei­ne ein­fach gestrick­ten, ein­di­men­sio­na­len, hedo­nis­ti­schen Schwei­ne. Unse­re grund­le­gends­ten Bedürf­nis­se gehen offen­sicht­lich über das Öko­no­mi­sche hin­aus. All das Geld, die Autos und die leicht ver­füg­ba­ren, sexu­ell wil­li­gen Frau­en in der Welt reich­ten nicht aus, um den Lebens­wil­len der Sän­ger von Lin­kin Park und Audio­slave zu erhalten.

Jene Exper­ten ver­wei­sen auch auf den »finan­zi­el­len Abschwung seit 2008«. Ein Haupt­grund für die­sen Abschwung war aber unse­re kol­lek­ti­ve Wei­ge­rung, anzu­er­ken­nen, daß Schwar­ze und Wei­ße auf dem glei­chen Ein­kom­mens­ni­veau unter­schied­lich mit ihrem Geld umge­hen (bei­spiels­wei­se ver­fü­gen Wei­ße, die weni­ger als 25.000 Dol­lar im Jahr ver­die­nen, über eine höhe­re Kre­dit­wür­dig­keit als Schwar­ze, die 65.000–75.000 Dol­lar ver­die­nen). Dadurch, daß die Immo­bi­li­en­bla­se groß­teils durch einen erhöh­ten Anteil von Min­der­hei­ten unter den Haus­be­sit­zern ver­ur­sacht war, wur­den die­se Min­der­hei­ten auch von ihrem Plat­zen beson­ders getrof­fen. Auch dies erklärt also nicht die unter­schied­li­chen Selbstmordraten.

Wir sind die Zweit­ge­bo­re­nen die­ser Geschich­te, Leu­te. Män­ner ohne Zweck, ohne Ziel. Wir haben kei­nen gro­ßen Krieg, kei­ne gro­ße Depres­si­on. Unser gro­ßer Krieg ist ein spi­ri­tu­el­ler. Unse­re gro­ße Depres­si­on ist unser Leben. (Chuck Palah­n­i­uk: Fight Club, Mün­chen 1997)

Viel­leicht soll­ten wir noch­mal dar­über nach­den­ken, war­um es den Sui­zid aus evo­lu­tio­nä­rer Sicht über­haupt gibt.

Ein grund­sätz­lich von Lebens­mü­den zum Aus­druck gebrach­ter Ein­druck lau­tet: »Alle wären ohne mich bes­ser dran.« Evo­lu­ti­ons­wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen deu­ten dar­auf hin, daß wir zur Selbst­tö­tung imstan­de sind, weil wir tat­säch­lich über ange­bo­re­ne Mecha­nis­men ver­fü­gen, um zu beur­tei­len, ob die Ande­ren mit oder ohne uns bes­ser dran wären. War­um ist das so? Weil wir im Fal­le so schwe­rer Behin­de­run­gen, daß deren Betreu­ung die Über­le­bens- und Fort­pflan­zungs­fä­hig­keit unse­rer Sipp­schaft ein­schränkt, der Ver­brei­tung unse­res Erb­guts unter Umstän­den in der Tat bes­ser die­nen könn­ten, indem wir aus dem Leben schei­den und die­se Ver­pflich­tung von ihr neh­men, als daß wir auf ihre Unter­stüt­zung ange­wie­sen weiterleben.

Natür­lich ist das eine auf einen Absatz ein­ge­dampf­te, extre­me Ver­grö­be­rung eines sehr schwie­ri­gen The­mas, aber die zugrun­de­lie­gen­de Kern­aus­sa­ge soll­te klar genug sein. Genau wie es uns Sebas­ti­an Jun­ger in Tri­be und Jack Dono­van im Weg der Män­ner ein­ge­häm­mert haben – Stam­mes­ge­sell­schaf­ten sind des­halb sub­jek­tiv glück­li­cher, weil gilt: Je klei­ner eine Grup­pe von Men­schen ist, des­to höher ist die Wahr­schein­lich­keit, daß man gebraucht wird.

Die oben zitier­te Pas­sa­ge aus Fight Club geht fol­gen­der­ma­ßen weiter:

Wir wur­den durch das Fern­se­hen in dem Glau­ben auf­ge­zo­gen, dass wir alle mal Mil­lio­nä­re wer­den, Film­göt­ter, Rock­stars. Wer­den wir aber nicht, und das wird uns lang­sam klar! Und wir sind kurz, ganz kurz vorm Ausrasten.

Wel­chen Reim aber sol­len wir uns dar­auf machen, daß eben jene Film­göt­ter und Rock­stars sich als von der Selbst­mor­d­epi­de­mie genau­so betrof­fen her­aus­stel­len? Ben­ning­tons Rein­ver­mö­gen hat sich auf unge­fähr 25 Mil­lio­nen Dol­lar belau­fen – er wird sei­nen nächs­ten Ver­wand­ten wohl kaum eine finan­zi­el­le Last gewe­sen sein.

Erin­nern wir uns an sei­ne Kin­der: Was hät­te er ihnen bie­ten kön­nen, wenn er wei­ter­ge­lebt hät­te? Im klas­si­schen Zunft­we­sen – und The Dis­tri­bu­tist Review eröff­net ihren Arti­kel gleich mit der Aus­sa­ge, daß es sich dabei um »die ältes­te, not­wen­digs­te und am tiefs­ten ver­wur­zel­te aller mensch­li­chen Insti­tu­tio­nen« hand­le, die es »in allen sta­bi­len Zivi­li­sa­tio­nen [gab; N.W.], weil sie eine Grund­be­din­gung der Sta­bi­li­tät ist« – wuß­te ein Mann, daß er das Gewer­be, dem er sein Leben wid­me­te, an sei­ne Kin­der wür­de wei­ter­ge­ben können.

Er konn­te sei­ne Kin­der bera­ten und sie an den Lek­tio­nen teil­ha­ben las­sen, die er in sei­nem Leben gelernt hat­te und die von unmit­tel­ba­rer Bedeu­tung auch für ihren Erfolg sein wür­den, weil sie einen fes­ten Platz in sei­nem Beruf sicherhatten.

In der moder­nen frei­en Markt­wirt­schaft wird die­ses beson­de­re Band zwi­schen den Gene­ra­tio­nen zer­schnit­ten. Sowie­so sorgt das öffent­li­che Schul­sys­tem sicher, daß es nicht mehr wirk­lich die Väter sind, die ihre Kin­der groß­zie­hen. Natür­lich wer­den sich die Liber­tä­ren jetzt beei­len, zu erklä­ren, wie­viel wirt­schaft­lich effi­zi­en­ter das Auf­bre­chen die­ser Bin­dung durch den frei­en Markt sei, aber wie kom­men wir für die psy­cho­lo­gi­schen und gesell­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen einer Welt auf, in der Väter ihren Kin­dern kaum noch etwas wei­ter­zu­ge­ben haben?

Die­se Liber­tä­ren wer­den auch im Hand­um­dre­hen behaup­ten, daß Wer­te etwas Sub­jek­ti­ves sei­en – könn­te es nicht ein­fach sein, daß unter­schied­li­che sub­jek­ti­ve Ein­schät­zun­gen über den Wert eines gestei­ger­ten Brut­to­in­lands­pro­dukts gegen­über dem­je­ni­gen einer sta­bi­le­ren und ein­ge­wur­zel­ten Gesell­schafts­ord­nung vor­lie­gen? Ich für mei­nen Teil wür­de zwei­fel­los einer Welt, in der ich sicher sein könn­te, daß ich durch die Ver­bes­se­rung mei­ner Fer­tig­kei­ten auf einem bestimm­ten Gebiet Kennt­nis­se erwer­be, die ich direkt an mei­ne Kin­der wei­ter­ge­ben kann, viel mehr Wert bei­mes­sen als der Maxi­mie­rung all des erwerb­ba­ren Plun­ders im gegen­wär­ti­gen System.

Um auf Palah­n­i­uk zurück­zu­kom­men: Unse­re Schwä­che ist eine spi­ri­tu­el­le Schwä­che. Sie liegt in der Art unse­rer sozia­len Bin­dun­gen – zuein­an­der, zu unse­ren Kin­dern, zu unse­rer Zukunft.

Und das läßt sich in kei­ner Wei­se auf die Men­ge an Nip­pes und Krims­krams zurück­füh­ren, die uns die Wirt­schaft zu bie­ten hat. Genau­so­we­nig wird eine Ver­grö­ße­rung die­ser Men­ge uns von unse­rer Schwä­che hei­len. Wir hei­ra­ten auch sel­te­ner als unse­re Eltern. Gleich­zei­tig haben wir weni­ger Anteil an der Wirt­schaft als unse­re Eltern.

Offen­sicht­lich sind bei­de Phä­no­me­ne nicht gänz­lich unab­hän­gig von­ein­an­der. Beim exzes­si­ven Kon­sum­ver­hal­ten der Män­ner han­delt es sich um eine evo­lu­tio­nä­re Anpas­sung, um Frau­en zu gefal­len. Bridget Brennan, die Autorin von Why She Buys [der Buch­ti­tel ist hier i.S.v. “War­um sie die­je­ni­ge ist, die die Kauf­ent­schei­dung trifft” zu ver­ste­hen; N.W.], schreibt in For­bes:

Frau­en steu­ern 70 bis 80 % aller Kon­sum­ein­käu­fe, und zwar durch eine Kom­bi­na­ti­on aus ihrer Kauf­kraft und ihrem Ein­fluß. Mit Ein­fluß ist gemeint, daß die Frau, selbst wenn sie nicht selbst für etwas bezahlt, oft ent­schei­det, was jemand ande­res kauft oder nicht kauft.

Sie schließt dar­aus: »Es besteht kein Zwei­fel: Die Herr­schaft der Frau­en über das Kon­sum­ver­hal­ten ist auf Dau­er angelegt.«

Kurz gesagt ist es eine fun­da­men­ta­le Tat­sa­che, daß Män­ner zu einem beträcht­li­chen Anteil über­haupt nur arbei­ten, um sich Frau­en leis­ten zu kön­nen. Heu­te jedoch läuft die “Stär­kung der Frau­en” dar­auf hin­aus, daß bei­spiels­wei­se die Anfor­de­run­gen an Feu­er­wehr­leu­te abge­senkt wer­den, damit auch Frau­en, die kör­per­lich weni­ger dazu in der Lage sind, die Her­aus­for­de­run­gen des Jobs zu bewäl­ti­gen, mit­spie­len kön­nen. Im Zusam­men­spiel mit Sozi­al­leis­tun­gen führt das dazu, daß – auf die Lebens­dau­er hoch­ge­rech­net – nur Män­ner über­haupt Steu­ern zah­len; bis zum Alter von 80 Jah­ren zah­len Män­ner unterm Strich mehr an Steu­ern, als sie her­aus­be­kom­men, wäh­rend Frau­en im Lau­fe ihrer Lebens­span­ne dem Fis­kus mit 150.000 Dol­lar net­to zur Last fallen.

Wenn Frau­en künst­lich in Pos­ten hinein­sub­ven­tio­niert wer­den und Män­ner kol­lek­tiv dafür bezah­len müs­sen, daß Frau­en exis­tie­ren, dann ent­steht eine ver­meid­ba­re Situa­ti­on, in der kei­ne ein­zi­ge Frau noch einen ein­zi­gen Mann wirk­lich braucht. Und das Gefühl, gebraucht zu wer­den, ist es, des­sen wir als Men­schen am meis­ten bedürfen.

Übri­gens haben Anne Case und Angus Dea­ton die­ses Jahr eine Ver­laufs­kon­trol­le zu ihrer Stu­die über den »scho­ckie­ren­den Anstieg der Mor­ta­li­tät unter wei­ßen, nicht­spa­ni­schen Ame­ri­ka­nern«, ursprüng­lich von 2015, ver­öf­fent­licht. In ihrer ers­ten Arbeit hat­ten sie geschluß­fol­gert, die Zunah­me der Todes­fäl­le unter Wei­ßen erklä­re sich »zum Groß­teil durch stei­gen­de Todes­ra­ten auf­grund von Dro­gen- und Alko­hol­miß­brauch, Selbst­mord und chro­ni­sche Leber­er­kran­kun­gen sowie ‑zir­rho­se«. Das Fol­low-up jedoch kor­ri­giert die­se Annah­me dahin­ge­hend, daß man sich zuvor ledig­lich auf die zuneh­men­den Todes­fäl­le kon­zen­triert habe, wodurch das Miß­ver­hält­nis zwi­schen den Ster­be­ra­ten die­ser Grup­pe und den sin­ken­den Ster­be­ra­ten über­all sonst auf der Welt unter den Tisch gefal­len sei.

Vor 15 Jah­ren lagen wei­ße Ame­ri­ka­ner mitt­le­ren Alters gleich­auf mit ihren deut­schen Pen­dants; heu­te ist ihr Ster­be­ri­si­ko um 45 % höher als das der Deut­schen. Jedes Jahr ster­ben dort von 100.000 Men­schen durch­schnitt­lich cir­ca 285 im Alter zwi­schen 45 und 54. In den USA sind es mehr als 410. Und von die­sen 125 zusätz­li­chen Todes­fäl­len las­sen sich nur rund 40 auf die Zunah­me von Dro­gen­kon­sum, Trunk­sucht und Sui­zid zurückführen.

Ein Groß­teil der übri­gen zwei Drit­tel stirbt an Herz­er­kran­kun­gen – und es ist mitt­ler­wei­le gän­gi­ge Annah­me in der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur, daß psy­chi­scher und emo­tio­na­ler Streß maß­geb­li­che Ursa­chen von Herz­er­kran­kun­gen sind.

Für Men­schen, die auch nur ein ein­zi­ges Mal eine kli­ni­sche Depres­si­on durch­lebt haben, ver­dop­pelt sich das Risi­ko eines Herz­an­falls für vol­le zehn Jah­re. Eine Stu­die von 2014 (»Ent­zün­dungs­ver­lauf ver­bin­det koro­na­re Herz­krank­heit mit Neu­r­al­ak­ti­vi­tä­ten durch kogni­ti­ve Emo­ti­ons­re­gu­la­ti­on«) befand, daß just die psy­cho­lo­gi­sche Erfah­rung nega­ti­ver Emo­tio­nen unmit­tel­bar zur Ent­ste­hung von Ent­zün­dungs­for­men bei­trägt, die Herz­er­kran­kun­gen ver­ur­sa­chen. Tat­säch­lich tra­gen sub­jek­ti­ve psy­cho­so­zia­le Fak­to­ren weit mehr zur Erklä­rung des Herz­tods bei als die rein kör­per­li­che Lebensführung:

Der rapi­de Anstieg der Mor­ta­li­täts­ra­te unter Män­nern mitt­le­ren Alters auf­grund von Koro­nar­in­fark­ten in vie­len der erst seit kur­zer Zeit unab­hän­gi­gen Staa­ten Ost­eu­ro­pas ist nicht mit den tra­di­tio­nel­len koro­na­ren Risi­ko­fak­to­ren zu erklä­ren. Ost­eu­ro­päi­sche Män­ner sind aller­dings deut­lich stär­ker von streß­be­zo­ge­nen, psy­cho­so­zia­len Risi­ko­fak­to­ren (z.B. sozia­ler Iso­la­ti­on oder Burn-out) betrof­fen als im Wes­ten leben­de Männer.

Will hei­ßen: Ost­eu­ro­päi­sche Män­ner ster­ben häu­fi­ger an Herz­er­kran­kun­gen, aber die­ser Umstand läßt sich nicht mit den übli­chen phy­si­schen Fak­to­ren erklä­ren, weil sie sich genau­so­gut ernäh­ren und in Form hal­ten wie ihre Gegen­stü­cke im Wes­ten. Sie lei­den jedoch unter stär­ke­rer sozia­ler Iso­la­ti­on und einer höhe­ren Rate an Burn-out-Erschei­nun­gen (was nur ein Mode­wort für Ner­ven­zu­sam­men­brü­che ist).

Im Durch­schnitt haben Män­ner ihren ers­ten Herz­in­farkt mit 65 Jah­ren – Frau­en mit 72. Und Män­ner haben nur halb so gute Chan­cen, ihn zu über­le­ben. Je älte­re Grup­pen man ein­be­zieht, des­to mehr Frau­en ster­ben jähr­lich an Herz­er­kran­kun­gen als Män­ner, aber das liegt ein­zig dar­an, daß die­se Alters­grup­pen in Rich­tung der Frau­en ver­zerrt sind – die meis­ten Män­ner sind dann näm­lich bereits verstorben.

Nor­ma­ler­wei­se bezie­he ich mich nicht auf Arti­kel der Huf­fing­ton Post. Erst recht nicht auf sol­che von einem Lüg­ner und Pla­gia­tor. Schon mal gar nicht, wenn dar­in die Schuld für Fehl­ver­hal­ten auf die Umwelt statt auf Eigen­ent­schei­dun­gen oder ange­bo­re­ne Ver­an­la­gun­gen gescho­ben wird. Dro­gen­kon­sum scheint mir aber tat­säch­lich eine Aus­nah­me von der Regel zu sein, und ich hal­te Jona­than Haris Arti­kel über Abhän­gig­keit für exzellent.

Zusam­men­ge­faßt geht es um das wesent­li­che Detail, daß vie­le der Tier­ver­su­che über das Sucht­po­ten­ti­al har­ter Dro­gen dar­aus bestan­den, Rat­ten in klei­ne Käfi­ge ohne Ablen­kungs­mög­lich­kei­ten zu sper­ren und zu prü­fen, wie sehr sie von koka­in­hal­ti­gem Was­ser abhän­gig wur­den. Als aber der Van­cou­ver Pro­fes­sor Bruce Alex­an­der die Tie­re in einen “Rat­ten­park” steck­te, in dem es bun­te Bäl­le, Lauf­tun­nel und Kon­takt zu ande­ren Rat­ten gab, kon­su­mier­ten sie weni­ger als ein Vier­tel der Koka­in­was­ser­men­ge der iso­lier­ten Rat­ten – und kei­ne ein­zi­ge wur­de schwerst­ab­hän­gig oder starb an einer Überdosis.

Aber damit nicht genug: Wenn er abhän­gig gewor­de­ne Iso­la­ti­ons­ver­suchs­tie­re in einen “Rat­ten­park” setz­te, ent­wöhn­ten sich die Tie­re sogar wie­der von der Dro­ge – spon­tan und ohne Zwang.

Der Anstieg der Todes­ra­te wei­ßer Män­ner in einer Zeit, in der die Todes­ra­ten der meis­ten Ver­gleichs­grup­pen sin­ken, beruht also im wesent­li­chen auf drei Fak­to­ren: Selbst­mord, Dro­gen­miß­brauch und Herz­krank­hei­ten. Alle drei sind Kar­di­nals­sym­pto­me psy­cho­lo­gi­schen und emo­tio­na­len Streß’ sowie sozia­ler Isolation.

Und des­halb soll­ten wir – ganz egal, was man von Lin­kin Parks Nu-Rock-Musik über Teen­ager­pro­ble­me hal­ten mag – nicht zu einer Atmo­sphä­re der all­ge­mei­nen Ver­ur­tei­lung Ches­ter Ben­ning­tons als Selbst­mör­der bei­tra­gen. Denn was auch immer man mit Fug und Recht ande­res über den Vor­fall sagen kann, und ganz gleich, ob Ben­ning­ton selbst es zu erken­nen ver­moch­te oder nicht: Er ist auch das Opfer der­sel­ben Mäch­te, die der­zeit dar­an arbei­ten, uns alle zu zerstören.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (17)

John Haase

29. Juli 2017 11:20

Wir können es uns als moderne Menschen gar nicht mehr vorstellen, was es heißt, als Gruppe (Volk, Religion, etc) ein sinnvolles Leben zu führen. Ende des 19. Jhds. waren alle davon überzeugt, daß der ewige Fortschritt alles besser machen würde, dann kam der erste Weltkrieg, dann Hitler, dann der Zweite Weltkrieg, zuletzt der Wiederaufbau. Viel Leid also, aber dennoch immer sinnerfüllt mit dem Glauben daran, daß die eigenen Kinder es einmal besser haben werden. Und heute? Niemand, wirklich niemand, glaubt daran, daß es in Zukunft besser sein wird. Wir Rechten sehen dem Untergang Europas entgegen, für die Linke steht die rechte Machtergreifung wie üblich unmittelbar bevor. Nahezu alle Deutschen werden mittlerweile die ein oder andere miese Erfahrung mit denen, die noch nicht so lange hier leben, gemacht haben. Die Kirchen werden immer offener und damit immer leerer. Die berufliche Anspannung wird immer größer, doch die Löhne stagnieren. Von dem normalen Arbeitnehmer wird eine Flexibilität verlangt, die viele einfach nicht leisten können...alle, wirklich alle Deutschen sind sich zumindest in dieser Frage einig: es geht runter.

Für uns ist dieses Gefühl normal und wir hinterfragen gar nicht mehr, ob es auch anders ginge.

Solution

29. Juli 2017 12:45

Die erste Frage, die sich mir stellt, ist: Gibt es - statisch nachweisbar - unter Rockstars eine überdurchschnittlich hohe Selbstmordquote oder sind es eher Einzelfälle?

Zudem: Gibt es Untersuchungen über die Selbstmordquote bei Vermögenden? Sind diese nicht unterdurchschnittlich davon betroffen?

Wie ist es mit Rechten?

Friedrich Nietzsche hat das eigentliche Problem schon früher erkannt, indem er schrieb, daß "der Gedanke an den Selbstmord" einen "schon über so manche schlimme Nacht" gebracht habe.

Das ist der Punkt: Selbstmord aus politischen Gründen begehen nur sehr wenige, dafür stehen aber sehr viele ständig kurz davor.

Vor einiger Zeit habe ich gelesen, daß Linke und Liberale eher unzufrieden und unglücklicher seien als Rechte. Mag sein, wie es will, auf jeden Fall sind die meisten politisch bewußten und/oder aktiven Leute, die ich kenne, in Anbetracht der katastrophalen Lage im Laufe der Jahrzehnte ziemlich pessimistisch und depressiv geworden.

Das Gute daran ist, daß sie trotzdem weiter machen und "die Nacht" immer wieder lebend und ein Stück härter überstehen.

t.gygax

29. Juli 2017 13:13

Sehr lesenswert hierzu: "Manifest der Zukunft im Klan", von der französischen Gruppe "les brigandes", veröffentlicht im Arnshaugk Verlag in einer  guten deutschen Übersetzung. Der Waldgang ist etwas für Einsame, aber in der Regel leben wir in Gemeinschaften-und da die bei uns nachhaltig zerstört wurden und werden, ist die Sehnsucht der jungen Franzosen nachvollziehbar und für manche ein gangbarer Weg.

Ein gebürtiger Hesse

29. Juli 2017 14:13

Ein exzellenter, augenöffnender Artikel. Besten Dank für die Übersetzung und Bereitstellung, Herr Wegner.

Ich wußte gar nicht, daß die Suizide der beiden Männer sozusagen auf halbem Weg zusammengelaufen sind, der eine noch den (zutiefst frauenskeptizistischen) Cohen-Song auf der Beerdigung des anderen gesungen hat und sich wenig später selbst tötet. Finster! Ein Gedanke jedoch: beide haben den "männlichen" Suizid gewählt, nicht die "weiche" Wegschlaf-Variante mit Tabletten, sondern die harte mit dem Strick. Erschießen (Montherlant, Hemmingway) gehört genauso in diese Abteilung. Bäumte sich da am Ende etwas auf, das die beiden an diesem äußersten Punkt ein letztes Mal Mann sein ließ? Ja.

Chris Cornell ... unvergessen schon für den Song zum besten Bond-Vorspann überhaupt: https://www.youtube.com/watch?v=YnzgdBAKyJo

RMH

29. Juli 2017 14:37

Der Artikel wirkt auf mich persönlich so, als ob der Verfasser offenbar noch sehr wenig echten, persönlichen Kontakt zu psychisch Kranken, klinisch depressiven und Suizidenten hatte. Jetzt bin ich auch kein Psychiater oder Mediziner, aber aus den Kontakten zu solchen Personen, die ich hatte, möchte ich die These aufstellen, dass zumindest in den Endphasen (Spontansuizide sind selten) den Leuten ihre äußeren Umstände ziemlich egal, aber so etwas von egal sind. Sie sind im hohen Maße auf sich und ihre Leiden fixiert und veranstalten gerne zur Ablenkung auch so etwas wie ein Show für Dritte, einschließlich ihren eigenen Angehörigen, dazu gehört auch immer eine Art von Story-Telling dazu, um den Angehörigen das für sie selbst nicht Erklärbare irgendwie fassbar zu machen und dann werden eben gerne äußere Umstände herunter gebetet und in den Vordergrund gestellt oder anderes überspielt, um es der Außenwelt leichter zu machen, dass Sinnlose irgendwie zu verstehen, aber in Wahrheit war man eigentlich zutiefst Seelenkrank (im Übrigen ein sehr schöner, deutscher Ausdruck, dieses "Seelenkrank"). Dies findet sich dann auch gerne in den sog. "Abschiedsbriefen" wieder.

Der Artikel unterscheidet auch nicht zwischen exogenen und endogenen Depressionen, sondern listet nur exogene Ursachenmöglichkeiten auf. Dabei ist es doch vermutlich oft gerade der Mix aus beidem, der die Sache für die erkrankte Person gefährlich macht. Siuizide erscheinen mir zudem in hohem Maße von endogenen Ursachen abhängig - zumindest in den mir bekannten Fällen war es so wie bei C. Bennigton, dass die Leute eigentlich "alles hatten" bzw. keine echten Gründe objektiv feststellbar waren.

Studien - auch an eineiigen Zwillingen - zeigen, dass es eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit dafür gibt, dass Depressionen AUCH genetische Ursachen haben.

Aus den im Artikel genannten Statistiken und Zahlen kann man daher zusätzlich ableiten, dass Weiße und manche Asiaten womöglich eine deutlich höhere genetische Disposition zur Depression und damit zum Suizid haben, als andere. Dies mag evolutionäre Vorteile bringen, da eine gewisse Todessehnsucht gewisse Formen der Sublimationen in Technik, Kunst und Kultur befördert haben. Auch in Kriegen mag die Opferbereitschaft bei diesem Personenkreis höher sein, als bei anderen. Dann wären noch Fragen der Selektion zu klären und zu diskutieren (Ausfall einer kriegsbedingten "Auslese" etc.).

Unter dem Strich ist, bei der Frage nach der Henne und dem Ei, aus meiner Sicht es daher vermutlich eher zutreffend, die These des Artikels dahin gehend zu berichtigen, dass die äußeren Umstände nicht die alleinigen Ursachen der erhöhten Suizide und Erkrankungen sind, sondern die vorhandene Depressions- und Suizid- und Krankheitsgeneigtheit von einigen/vielen begünstigen. Insofern kann man auch von diesem Standpunkt aus entsprechende politische und gesellschaftliche Forderungen stellen (salopp forumuliert: Für Weiße nicht geeignete Lebensumstände).

Im Übrigen haben es im Fall C. Bennigton seine Bandkollegen aus meiner Sicht  recht treffend formuliert:

"We are trying to remind ourselves that the demons who took you away from us were always part of the deal. After all, it was the way you sang about these demons that made everyone fall in love with you in the first place" (linkinpark)

Klaus D.

29. Juli 2017 17:47

@John Haase

" Niemand, wirklich niemand, glaubt daran, daß es in Zukunft besser sein wird. "

Wirklich niemand? Ja, in Europa (und wohl auch in der gesamten westlichen Welt) mag das zutreffen, aber weltweit gesehen nicht. In Asien und insbesondere in den aufstrebenden Ländern China und Indien sieht das ganz anders aus. Da ist der Optimismus, der Glaube an die Zukunft fast mit Händen zu greifen. Große Projekte, die auch Europa betreffen, stehen an. Zum Beispiel die Seidenstraße mit ihren Schienen- und Seewegen und dem Drehkreuz Syrien. Das sollte auch uns optimistisch stimmen.

Utz

29. Juli 2017 18:49

Große Projekte, die auch Europa betreffen, stehen an. Zum Beispiel die Seidenstraße mit ihren Schienen- und Seewegen und dem Drehkreuz Syrien. Das sollte auch uns optimistisch stimmen.

Angesichts der Tatsache, daß Deutschland gerade von islamischen Invasoren überrannt wird, hab ich grad gar keine Kapazitäten für Mitfreude mit China, Indien und Syrien mehr frei.

Monika L.

29. Juli 2017 20:01

"Was lernen wir also aus dieser Selbstmordepidemie unter weißen Männern? Erstens ist bemerkenswert, was sie uns über die Natur des weißen Manns verrät: Wir sind keine einfach gestrickten, eindimensionalen, hedonistischen Schweine. Unsere grundlegendsten Bedürfnisse gehen offensichtlich über das Ökonomische hinaus. All das Geld, die Autos und die leicht verfügbaren, sexuell willigen Frauen in der Welt reichten nicht aus, um den Lebenswillen der Sänger von Linkin Park und Audioslave zu erhalten."

1. Die biologischen, anthropologischen , ethnologischen, psychologischen , philosophischen und theologischen Aspekte der "Todesspirale" müssten genauer auseinander gedröselt werden.

2. Während sich der weiße Mann häufiger suicidiert, ertrinkt der schwarze Mann häufiger im Mittelmeer.

3. Der gelbe Mann entdeckt - --- Nietzsche ----

Man staune: Nietzsche ist auf dem besten Weg, ein chinesischer Universalphilosoph des 21. Jahrhunderts zu werden. Derzeit entstehen in China drei Übersetzungen von Nietzsches gesammelten Werken parallel. Ich verweise auf den sehr interessanten Beitrag von Alexander Kissler im Cicero/August. Titel: DENN EIN ÜBERMENSCH KENNT KEINE TRAUER

Schwermütige Denker gab es viele. Man denke an Kierkegaard. Dem das " Christentum zu Zeiten als die unmenschlichste Grausamkeit vorkam". Dem strengen Christentum, das die Menschen dieser Zeit unglücklich machte, setzte Nietzsche seinen Übermenschen entgegen. Nietzsche bezeichnete den Geist der Schwere als den Dämon schlechthin. Daraus entstand sein Sehnsuchtsbild jenes Menschen, " der tanzen kann". 

das zu Klaus und  Utz und China....es gibt einen Weg aus der Todesspirale...

Und: Es gibt natürlich auch schwarze und gelbe Menschen, die nicht einfach gestrickt sind. Und deren Bedürfnisse über das Ökonomische hinausgehen.

Siehe Punkt 1

John Haase

29. Juli 2017 20:47

@Klaus D.

Ja natürlich, das ist es ja. Ich habe während meiner Chinareisen zum ersten Mal bemerkt, daß es kein Normalzustand ist, daß man als Gesellschaft nur auf den Untergang wartet. Das hat mich damals sehr beeindruckt.

Andrenio

30. Juli 2017 10:02

Clinton, Podesta, Pizzagate, Pädophilenmafia: All das wurde in Zusammenhang mit Chris Cornell und Chester Bennington genannt - nicht als Täter, sondern Mordopfer.

Seltsam, dass dies in diesem Zusammenhang nicht einmal erwähnt wird.

Klaus D.

30. Juli 2017 12:52

@Utz

Das Ganze macht ja für (die neue Weltmacht) China nur Sinn, wenn Europa eine wirtschaftlich starke und blühende Region bleibt, mit der es sich lohnt, ausgiebigen Handel (zum gegenseitigen Vorteil) zu betreiben. Klar , im gegenwärtigen Würgegriff der Globalisten und der beabsichtigten Umvolkung ist die Situation in Europa alles andere als rosig zu beurteilen. Aber die Weltlage verändert sich aufgrund des weiteren militärischen und wirtschaftlichen Erstarkens Rußlands und Chinas. Europa muß es gelingen, sich neu zu organisieren, aus dem unmittelbaren Einfluß der USA sich zu lösen und ein souveräner Partner im sich bildenden eurasischen Wirtschaftsverbund zu werden. Das von China beabsichtigten Drehkreuz Syrien wird viele Flüchtlinge zur Rückkehr veranlassen und die Situation hier entspannen. Dies ist meine optimistische Zukunftsvision.

Lotta Vorbeck

31. Juli 2017 00:11

@Klaus D. - 30. Juli 2017 - 10:52
... Europa muß es gelingen, sich neu zu organisieren, aus dem unmittelbaren Einfluß der USA sich zu lösen und ein souveräner Partner im sich bildenden eurasischen Wirtschaftsverbund zu werden.
Das von China beabsichtigte Drehkreuz Syrien wird viele Flüchtlinge zur Rückkehr veranlassen und die Situation hier entspannen. Dies ist meine optimistische Zukunftsvision.
________________________________________
Und die Besatzungsmacht in Form der US-Army schaut sicherlich tatenlos zu, wie sich der ihr nach dem WK2 zugefallene, gegen Rußland gerichtete, in jahrzehntelanger Arbeit ausgebaute und seit 1990 nochmals wesentlich erweiterte europäische Brückenkopf "aus dem unmittelbaren Einfluß der USA" löst?

Warum sollte irgendjemand nach Syrien zurückkehren, nachdem er sich in der BRD vollalimentiert und rundumversorgt, eingerichtet hat?
In Syrien müßte man - Drehkreuz hin, Drehkreuz her - selber für den eigenen Lebensunterhalt und den der sich stetig vergrößernden Sippe sorgen. Und für die noch Daheimgebliebenen entfielen dann obendrein auch noch die per WESTERN UNION in die alte Heimat transferierten Zahlungen ihrer Verwandten aus GerMoney.

Klaus D.

31. Juli 2017 11:32

@Lotta Vorbeck

In der Sezession 78 S. 48 werden im Artikel "Wissenschaft und Politik - aktuelle Fragestellungen" von Erik Lehnert Themen behandelt, die von der Politik intensiver behandelt werden müßten. Gleich das erste heißt Politische Geographie. Nun bin ich darauf beileibe kein Experte, sondern lediglich ein interessierter Leser und immerhin gibt es zu diesem Komplex im Internet einige sehr gute Informationsquellen. Eine der derzeitige Erkenntnisse daraus ist, daß die USA insgesamt schwächer werden und sich zunehmend von Europa distanzieren (siehe Trump). Gleichzeitig werden andere Mächte, wie gesagt, stärker. Die Zukunft Europas (Europa der Vaterländer) kann mMn nur in Eurasien liegen. Natürlich ist diese Entwicklung ein langwieriger Prozeß. Bezüglich der Flüchtlinge in Europa habe ich die Hoffnung, daß insbesondere durch das wirtschaftliche Engagement der neuen Weltmacht China im nahen Osten  wie auch in Afrika sich die dortigen Bedingungen so positiv entwickeln werden, daß kein Anlaß mehr zur Flucht besteht. Naja, und was die Rückkehr betrifft - immerhin ist es ja ihre Heimat - darauf könnte man ja hier zusätzlich noch Einfluß nehmen ...

Starhemberg

31. Juli 2017 13:02

Ein sehr interessanter Artikel, der zum Weiterdenken anregt. Als "Libertärer" verwahre ich mich aber gegen die Unterstellung, wir würden die marxistische bzw. linksliberale Zerschlagung der Familie begrüssen. Natürlich nicht! Libertär bedeutet für mich, zwar alle Freiheiten (verantwortungsvoll) leben zu dürfen, selbstverständlich auch die Freiheit des Freitodes, doch die aus Vater, Mutter und Kindern (und im Idealfall Haustieren) bestehende Familie als Kern einer funktionierenden Gesellschaft steht vollkommen außer Zweifel. Die Aussage, "Werte seien etwas Subjektives" - nun  - dies würde ich allerdings unterstreichen. Im Übrigen denke ich, dass vor allem junge Männer Gefahr und Abenteuer brauchen um zu sich selber zu finden, bei mir war es früher das anspruchsvolle Bergsteigen. Und dabei kommen auch einige um. Das ist zwar ein persönliches Drama, im großen Bild aber vollkommen in Ordnung. Von meinen ehemals fünf besten Freunden sind mittlerweile zwei tot, einmal Snowboard-Unfall, einmal Freitod. Und ein dritter hat bei einem Motorradunfall ein Auge eingebüsst. Vollkaskomentalität und Nannystaat sollten wir jedenfalls den Frauen und Sozialisten überlassen. Männer sind Männer und das ist gut und wichtig so. Ein paar Leichen gehören dazu, nicht für jeden ist der "Strohtod" ein erstrebenswertes Ziel.

Lotta Vorbeck

31. Juli 2017 13:21

@Klaus D. - 31. Juli 2017 - 09:32

... Bezüglich der Flüchtlinge in Europa habe ich die Hoffnung, daß insbesondere durch das wirtschaftliche Engagement der neuen Weltmacht China im nahen Osten  wie auch in Afrika sich die dortigen Bedingungen so positiv entwickeln werden, daß kein Anlaß mehr zur Flucht besteht. Naja, und was die Rückkehr betrifft - immerhin ist es ja ihre Heimat - darauf könnte man ja hier zusätzlich noch Einfluß nehmen ...
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Die Population Afrikas wächst jede Woche um eine weitere Million. Deren Anstieg verläuft nicht linear, sondern exponential. Bei einer derartig apokalyptischen Bevölkerungsexplosion kann sich nichts aber auch gar nichts positiv entwickeln. Ein Trugschluß, darauf zu hoffen, daß sich, solange die Pullfaktoren nicht abgestellt werden, etwas am gegenwärtigen in Richtung der D-A-CH-Staaten ausgeübten Migrationsdruck ändern wird. Sofern man hierzulande als mitteleuropäische Zivilisation überleben möchte, wird an militärischer Grenzsicherung kein Weg vorbei führen. An dieser Stelle sei nochmals auf Rolf Peter Sieferles Buch "Das Migrationsproblem" https://antaios.de/antaios-liefert-jedes-buch/41959/das-migrationsproblem als weiterführende Lektüre verwiesen.
Klappentext:
In der Migrationskrise offenbaren sich nicht nur die Schwächen und das Scheitern des permissiven Staates, sondern auch die grassierenden Verständnis- und Erklärungsnöte der Öffentlichkeit. Während der deutsche Staat in seiner Führung handlungsunfähig erscheint, fehlt es dem medialen Establishment an krisenfesten Begriffen: der Einbruch der Wirklichkeit wird mit bundesrepublikanischen Wohlfahrtsideen und One-World-Phantasien quittiert: Wohlstand für alle, Grenzen für niemand. Dabei übersieht man die Fragilität eines Gemeinwesens, das durch den Sozialstaat getragen wird. Es fußt auf Solidarität und Vertrauen - Werte, die in einem Land mit ungeregelter Einwanderung gefährdet sind. Der Sozialstaat und seine Segnungen lassen sich nicht ins Unendliche expandieren. Denn im Globalisierungsstrudel, in dem die Ansprüche universal werden und jeder Ort erreichbar scheint, wird das Wohlfahrtsversprechen zu einem Anachronismus, dessen Verheißungen für die meisten Migranten uneinlösbar sind. Die Unvereinbarkeit von Masseneinwanderung und Sozialstaat verdeutlicht der im September 2016 verstorbene Historiker Rolf Peter Sieferle in seiner letzten Studie. Sie ist Aufklärung, weil sie die Irreführungen einer 'emphatischen Politik' entlarvt. Die Sentimentalisierung der 'Flüchtlings'-Debatte kontert der Autor mit ebenso nüchternem Blick wie die Narrenfeuer der Medien. Rolf Peter Sieferle widerspricht der Akklamation, die an die Stelle der Kritik getreten ist und überwindet die Sprachverbote der 'offenen' Gesellschaft.

Klaus D.

31. Juli 2017 19:24

@Lotta Vorbeck

Vielen Dank für Ihre Antwort. Was die gegenwärtige Lage betrifft, haben Sie selbstverständlich recht.

Dietrich Stahl

31. Juli 2017 19:28

Im von mir sehr geschätzten SiN Forum schreiben viele, denen Deutschland und das deutsche Volk am Herzen liegen. Viel Geisteskraft noch dazu ist versammelt. Ich habe eine Menge gelernt und bin dankbar dafür. An einem mangelt es aber hier sehr: An der Berücksichtigung der Verschwörung als [einer] Formkraft der Geschichte. In den Diskussionen zum aktuellen Artikel wird das besonders deutlich. Die Diskussion politischer, soziologischer, psychologischer Aspekte muß hier an der Oberfläche bleiben. Sie kann ohne Berücksichtigung des konspirativen Aspektes nicht zur Ursache der vielen unnatürlichen Todesfälle bei den Protagonisten der Bewußtseinsindustrie vordringen. @ Andrenio ist einer der wenigen der das andeutet:

„Clinton, Podesta, Pizzagate, Pädophilenmafia: All das wurde in Zusammenhang mit Chris Cornell und Chester Bennington genannt - nicht als Täter, sondern Mordopfer. Seltsam, dass dies in diesem Zusammenhang nicht einmal erwähnt wird.“

Nachdem @ RMH vor allem psychologisiert zitiert er am Schluß die Band:

„We are trying to remind ourselves that the demons who took you away from us were always part of the deal. After all, it was the way you sang about these demons that made everyone fall in love with you in the first place“ (linkinpark)

„Dämonen als Teil des Vertrages, die jeden dich lieben machen.“ Die Band wird hier deutlich.

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