Verteidiger Europas zum zweiten

Der zweite oberösterreichische Kongreß "Verteidiger Europas" am vergangenen Wochenende war ein voller Erfolg.

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

Er demons­trier­te ein­drucks­voll die rei­bungs­lo­se grenz­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit ver­schie­de­ner Medi­en­part­ner, in die­sem Fall Info-DIREKT, Unzen­su­riert und “Ein Pro­zent”. Als Mit­te Janu­ar der Ver­an­stal­tungs­ort bekannt­ge­ge­ben wur­de, war es für die schon im Vor­feld in hel­le Auf­re­gung ver­fal­le­nen öster­rei­chi­schen Berufs­en­ga­gier­ten zu spät, und nicht ein­mal ein flugs aus dem Ärmel geschüt­tel­tes »Gut­ach­ten« über angeb­li­che Sicher­heits­män­gel im Auf­trag des Maut­hau­sen-Komi­tees konn­te die Ver­an­stal­tung im letz­ten Moment verhindern.

Dem auf­op­fe­rungs­vol­len Orga­ni­sa­ti­ons­team war es in der Zwi­schen­zeit nicht nur gelun­gen, nam­haf­te Aus­stel­ler und Red­ner ins Boot zu holen, son­dern das Schloß bereits eine Woche vor Ver­an­stal­tungs­be­ginn mit Wach­schutz abzu­si­chern und gan­ze 500 Ein­tritts­kar­ten zu verkaufen.

Nach­dem der Auf­bau bereits am Frei­tag statt­fand und die Aus­stel­ler sich mit ers­ten Gäs­ten zu einem his­to­risch grun­dier­ten Begrü­ßungs­abend zusam­men­ge­fun­den hat­ten, ging es Sams­tag­mor­gen dem­entspre­chend mit Hoch­be­trieb los.

Das Besu­cher- und Aus­stel­ler­spek­trum erstreck­te sich von Ver­la­gen, Autoren, Medi­en­schaf­fen­den, Bür­ger­initia­ti­ven und bil­den­den Künst­lern über Par­tei­en­ver­tre­ter aus Öster­reich und der Bun­des­re­pu­blik bis hin zu Kor­po­ra­ti­ons­stu­den­ten und Identitären.

Neben dem Aus­stel­lungs­be­trieb fand den gan­zen Tag über ein eng gestaf­fel­tes Vor­trags­pro­gamm statt, das durch­weg so gut besucht war, daß im präch­ti­gen Fest­saal des Was­ser­schlos­ses noch etli­che Steh­plät­ze ver­ge­ben wer­den mußten.

Eröff­nungs­wor­te spra­chen Ulrich Püschel als Ver­tre­ter der ver­an­stal­ten­den AB! Armi­nia Czer­no­witz zu Linz sowie Phil­ip Stein als Lei­ter von “Ein Pro­zent”. Dar­an schloß sich als ers­ter Tages­red­ner der Gra­zer Vize­bür­ger­meis­ter Mario Eustac­chio (FPÖ) über die zur qua­si­re­li­giö­sen Recht­fer­ti­gung der gegen­wär­ti­gen Mas­sen­ein­wan­de­rung ver­kom­me­ne Men­schen­rechts­ideo­lo­gie an.

Ihm folg­te der – bald ehe­ma­li­ge – Vor­sit­zen­de der sach­sen-anhal­ti­schen AfD-Land­tags­frak­ti­on André Pog­gen­burg, der unter Beru­fung auf Bene­dikt Kai­ser die Bedeu­tung von Ver­net­zungs­tref­fen wie dem Kon­greß “Ver­tei­di­ger Euro­pas” oder dem seli­gen zwi­schen­tag zur Her­aus­bil­dung »einer Rech­ten, in der vie­le Rech­te Platz haben«, beton­te. Es sei heu­te die Auf­ga­be eines jeden, Her­an­wach­sen­de aufs Neue an »unser Eige­nes« heranzuführen.

Andre­as Lichert, Vor­sit­zen­der des IfS-Trä­gers Ver­ein für Staats­po­li­tik, ana­ly­sier­te das Wäh­ler­spek­trum der AfD bei der Bun­des­tags­wahl im ver­gan­ge­nen Jahr und die sich dar­aus erge­ben­den Schluß­fol­ge­run­gen zur wei­te­ren Kon­so­li­die­rung der Par­tei in West- wie Mit­tel­deutsch­land – eine klu­ge Bestands­auf­nah­me, die eigent­lich der schrift­li­chen Nie­der­le­gung als Stra­te­gie­pa­pier bedürfte.

Der ser­bi­sche Phi­lo­soph Miša Đur­ko­vić vom Insti­tut für Euro­päi­sche Stu­di­en refe­rier­te in eng­li­scher Spra­che über die bevor­ste­hen­den Ver­wer­fun­gen eines von der rei­nen Mach­bar­keits­ideo­lo­gie befeu­er­ten Trans­hu­ma­nis­mus, den der rasan­te Fort­schritt in Medi­zin, Nano­tech­nik und Bio­tech­no­lo­gie ermöglicht.

Felix Men­zel sprach u.a. über die ille­gi­ti­me Stra­pa­zie­rung des bun­des­deut­schen Sozi­al­staats durch “Flücht­lin­ge”, wie sie sich momen­tan am medi­al durch­ge­reich­ten The­ma der Esse­ner Tafel und anders­wo zeigt. Dar­an schloß sich eine the­ma­tisch immens wich­ti­ge Podi­ums­dis­kus­si­on ver­sam­mel­ter Her­aus­ge­ber und Blog­ger zur Fra­ge der wei­te­ren Zurück­drän­gung des Ein­flus­ses der ange­schla­ge­nen Main­stream­m­e­di­en durch alter­na­ti­ve bzw. freie For­ma­te an.

Der Jung­po­li­ti­ker Mat­thi­as Hofer von der Süd­ti­ro­ler Frei­heit umriß den dor­ti­gen Volks­tums­kampf geschicht­lich und lei­te­te dar­aus die For­de­rung nach einem »Euro­pa der selbst­be­stimm­ten Völ­ker und Vater­län­der« ab. Wolf­gang Dvo­rak-Sto­cker vom Leo­pold-Sto­cker- und Ares-Ver­lag befaß­te sich mit dem absur­den Mecha­nis­mus der “Euphe­mis­mus-Tret­müh­le” am Bei­spiel von “Zigeu­ner” und “Neger” sowie den his­to­ri­schen Wur­zeln der Aus­til­gung von Büchern; die ame­ri­ka­ni­sche Fan­ta­sy­au­to­rin und You­Tube-Akti­vis­tin Britt­a­ny Pet­ti­bo­ne umriß ihren eige­nen per­sön­li­chen Weg hin zur poli­ti­schen Dis­si­denz und schloß mit der Erin­ne­rung, daß auch ange­sichts der sozia­len Iso­la­ti­on des Unan­ge­paß­ten immer noch der himm­li­sche Vater für jeden ansprech­bar sei.

Zum Abschluß sprach mit Chris­toph Berndt der Lei­ter des Ver­eins Zukunft Hei­mat e.V. bewe­gen­de und beein­dru­cken­de Wor­te über das Wir­ken der mitt­ler­wei­le zahl­rei­chen patrio­ti­schen Bür­ger­initia­ti­ven in der Bun­des­re­pu­blik und zeig­te einen kur­zen Film über die aktu­el­len Demons­tra­ti­ons­zü­ge in Cott­bus – unter auf­bran­den­dem Applaus stell­te er fest, daß eine poli­ti­sche Wen­de mög­lich und viel­leicht viel näher sei, als man sich den­ke: Es gehe um nicht weni­ger als das »Zusam­men­ste­hen zur Bewäl­ti­gung der his­to­ri­schen Auf­ga­be der Bewah­rung von Zivi­li­sa­ti­on und Identität«.

Die zwei­te Auf­la­ge des Kon­gres­ses “Ver­tei­di­ger Euro­pas” war ein vol­ler Erfolg in beein­dru­cken­der Kulis­se mit zahl­rei­chen Aus­stel­lern von Antai­os und Jun­g­eu­ro­pa über den Eck­art und die Mar­bur­ger B! Ger­ma­nia bis hin zu “Ein Pro­zent” und Heimatmode.at.

Die küm­mer­li­che, von den ober­ös­ter­rei­chi­schen Grü­nen ange­mel­de­te mit­täg­li­che Gegen­de­mons­tra­ti­on sowie der anti­fa­schis­ti­sche “Früh­schop­pen” waren auf dem Was­ser­schloß zu kei­ner Zeit wahr­nehm­bar. So kann es ger­ne wei­ter­ge­hen – nach dem Kon­greß ist vor dem Kongreß!

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (2)

Lotta Vorbeck

11. März 2018 16:35

DANKE Herr Wegner!

Ja, "so kann (und sollte) es gern weitergehen - nach dem Kongreß ist vor dem Kongreß!"

Kahlenberg

11. März 2018 23:21

Über der gesamten Veranstaltung lag eine wunderschöne Stimmung der Solidarität, und des Gemeinschaftsgefühls. Das ist mir als privater Teilnehmer, ohne formale Funktion, besonders aufgefallen. Inhaltlich sehr ansprechendes Programm, reibungslose Organisation. Werde „Verteidiger Europas“ sicher wieder besuchen !

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