Das war’s. Diesmal mit: Schwarzen Fußballspielern, …

... neostalinistischen Verhören und Feridun Zaimoglu

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

10. Juli 2018

Ich soll­te mich viel­leicht nicht mehr (euphe­mis­tisch aus­ge­drückt) wun­dern über Haus­hal­te, wo all­zeit in wenigs­tens einem Raum der Woh­nung die Glot­ze läuft.

Bei uns ist es im Grun­de ähn­lich: In der Küche läuft meis­tens das Radio. „Das Radio“ ist mein Kanal zur „Welt da drau­ßen“ über den direk­ten Draht (wir leben bekannt­lich auf dem Lan­de) hin­aus. Das Radio (Deutsch­land­funk, MDR aktu­ell oder das „freie“ (haha) „Radio Corax“) dudelt meis­tens in der Küche vor sich hin.

Heu­te kom­me ich hin­zu, sto­cke und stau­ne, denn da spricht ohren­schein­lich ein ganz klu­ger Kopf:

„Neh­men wir ein­fach die Will­kom­mens­kul­tur. Wenn die Kanz­le­rin von der Alter­na­tiv­lo­sig­keit ihrer Poli­tik spricht, ist sie kei­ne Poli­ti­ke­rin mehr, son­dern sie ist eine Pro­phe­tin oder eine Art Not­bi­schö­fin, wie in der Refor­ma­ti­ons­zeit, als die welt­li­chen Fürs­ten mit geist­li­chen Voll­mach­ten aus­ge­stat­ten wur­den. Es gibt von ihr einen bezeich­nen­den Satz, und der ist hier in Deutsch­land gespro­chen wor­den in Bezug auf die Flücht­lin­ge. Ich zitie­re: “Ich hal­te es mal mit Kar­di­nal Marx, der gesagt hat, der Herr­gott hat uns jetzt die­se Fra­ge auf den Tisch gelegt.” Dann gab es noch die­sen berühm­ten selbst­recht­fer­ti­gen­den Satz: “Ich habe mir nichts vor­zu­wer­fen.” Unan­frag­ba­rer und ent­rück­ter und unpo­li­ti­scher geht es nicht.

Mode­ra­to­rin: Aber sie (Ange­la Mer­kel) hat sich ja geändert.

Inter­view­part­ner: Ja, aber sie ist eben genau ein Stur­kopf wie Luther. Im Grun­de alles kehrt sich dia­lek­tisch letzt­lich gegen sie, aber das ist ja nicht die Fra­ge mei­nes Buches, son­dern haben wir es noch mit einem poli­ti­schen Set­ting zu tun oder eben doch mit einem zivil­re­li­giö­sen und wenn sich Poli­ti­ker mit Bischö­fen gemein machen oder dar­auf hof­fen, viel­leicht zum Not­bi­schof erklärt zu wer­den, dann ist das Kind halt in den Brun­nen gefallen.

Mode­ra­to­rin: Das ist eine merk­wür­di­ge Sicht auf die Kir­chen, die, wenn man nüch­tern drauf­schaut, an gesell­schaft­li­cher Bedeu­tung ver­lie­ren. Wel­cher Poli­ti­ker soll­te ein Inter­es­se dar­an haben, ein Not­bi­schof zu wer­den, wenn ein Bischof gar kei­ne Auto­ri­tät mehr ist?

Inter­view­part­ner: Also, die öffent­li­che Prä­senz der Bischö­fe steht ja im umge­kehr­ten Ver­hält­nis zu den Kir­chen­bän­ken oder auch viel­leicht zur Kir­chen­mit­glied­schaft. Also, da gibt es schon noch eine gro­ße Dis­kre­panz und ich ver­mu­te mal, die Nähe zur Macht ist im Grun­de das Ein­zi­ge, was ihnen noch bleibt, weil sie spi­ri­tu­ell völ­lig ent­kernt sind.

Ein klu­ger Mann! Es ging  um sein Buch, das will ich mir besor­gen, sicher wer­den sie gleich Titel und Autor nen­nen. Ich lege schon mal Stift und Zet­tel parat. Im Radio geht es mun­ter weiter:

Mode­ra­to­rin: War­um glau­ben Sie, wer­den Sie von Ellen Kositza in der (Zeit­schrift) “Sezes­si­on” gelobt?

Ach­so, den­ke ich mir, es ist… ver­mut­lich Alex­an­der Grau, der da spricht? Aber, stellt sich nach­her raus: Nein.

Inter­view­part­ner: Ellen Kositza, soweit ich weiß, ist katholisch.

Mode­ra­to­rin: Und eine Front­frau der Neu­en Rech­ten. Was gefällt der Neu­en Rech­ten an Ihren Thesen?

Inter­view­part­ner: Da müs­sen Sie die Neue Rech­te fragen.

Mode­ra­to­rin: Das kön­nen Sie auch sel­ber beant­wor­ten. [Ein Freund, von dem ich nie gedacht hät­te, daß er Staats­funk hört, schrieb mir zehn Minu­ten spä­ter: Das liest sich wie ein Vor-Ver­hör 1937 in Mos­kau oder 1947 in Tira­na; E.K.].

Inter­view­part­ner: Warum?

Mode­ra­to­rin [spitz und her­aus­for­dernd]: Weil Sie den Text ganz bestimmt gele­sen haben und weil man sich ja Gedan­ken dar­über macht, von wem man Lob oder von wem man Kri­tik bekommt. Ich glau­be nie den Autoren, die sagen, ich lese nicht die Rezen­sio­nen mei­nes Buches. (…) Stört Sie das denn, dass Sie von denen gelobt werden?

Inter­view­part­ner: Also, ich freue mich über jedes Lob.

Im „Abspann“ erfuhr ich, daß es sich um den Autor und Phi­lo­so­phen Horst G. Her­mann han­del­te. Ah! In der Tat hat­te ich des­sen klu­ges, ja welt­wei­ses Buch Im Moral­apos­to­lat sehr gelobt. Mal ein Buch, das einen nicht nur in sei­nen Hal­tun­gen bestä­tig­te, son­dern aus dem man auch unge­heu­er viel ler­nen konnte!

Aber, Gott, was wäre schon mein unmaß­geb­li­ches Lob. Der gül­ti­ge Stem­pel kommt von Papst Bene­dikt XVI., der das Werk Herr­manns mit gro­ßen Wohl­ge­fal­len las und es schrift­lich als „muti­ges Buch!“ emp­fahl. Haben wir heu­te eine Zivil­re­li­gi­on als poli­ti­schen Abklatsch? Na, und ob! Quod erat demonstrandum!

„Mit Rech­ten reden?“ Na klar, aber nur als Kreuz­ver­hör! Horst G. Her­mann war ziem­lich tap­fer im qua­si-neo­sta­li­nis­ti­schen Rund­funk­ge­richt. Wie weit sind wir gekom­men, daß sich einer für Rezen­sio­nen aus uner­wünsch­ter Rich­tung ver­tei­di­gen muß? Herr­manns Buch, so gehalt- wie anspruchs­voll, treibt es auf die Spit­ze. Wer mit­re­den will in die­sen Fra­gen, soll­te es lesen.

 

11. Juli 2018

Herr­je, die Kin­der. Nicht immer klug. Ich stell so eine Fra­ge, wie ich sie gern stel­le unter dem gedank­li­chen Mot­to „All­tag begrei­fen“. Die Fra­ge lau­tet: War­um ste­hen in der fran­zö­si­schen Fuß­ball­na­tio­nal­mann­schaft eigent­lich so vie­le dun­kel­häu­ti­ge Män­ner auf dem Spiel­feld? Die Mus­ter­ant­wort hät­te einen Bezug zur Kolo­ni­al­ge­schich­te Frank­reichs. Sie könn­ten es alle wis­sen, die­se Kin­der, sie haben näm­lich jeman­den mit Erd­kun­de- und Geschichts­fai­ble als Erzieher.

Kind 1: „Naja… in Afri­ka gibt es wil­de Tie­re, und wenn man denen ent­kom­men will, muß man rasend schnell lau­fen. Im Fuß­ball ist es von Vor­teil, wenn man schnell lau­fen kann.“ (Kind 1 ist selbst Fußballerin.)

Kind 2: „Es ist so, daß, je süd­li­cher die Men­schen sind, des­to gra­zi­ler sind sie. Schma­le Men­schen sind nor­ma­ler­wei­se sport­li­cher als kräf­ti­ge. Schwar­ze sind meis­tens dün­ner, sie haben auch weni­ger zu essen.“ (Blö­de, ohne Goog­le gar nicht so leicht zu beant­wor­ten­de Kin­der ‑Zwi­schen­fra­ge: Was sei eigent­lich süd­li­cher, Süd­frank­reich oder Kroatien?)

Kind 3: „Das hat damit nichts zu tun. Es gilt heu­te ein­fach als chic oder cool, mög­lichst vie­le Dun­kel­häu­ti­ge prä­sen­tie­ren zu kön­nen. Je klei­ner das Land und je öst­li­cher, des­to weni­ger unter­wer­fen sie sich die­ser Mode.“
12. Juli 2018

Will noch einer wis­sen, wie sehr und wie genau unse­re Kul­tur auf den Hund gekom­men ist? Para­dig­ma­tisch steht Fer­idun Zai­mog­lus Eröff­nungs­re­de zum dies­jäh­ri­gen Bach­mann­preis, sprich zu den 42. Tagen der deutsch­spra­chi­gen Literatur.

Kern­sät­ze: “Es gibt kei­ne red­li­chen rech­ten Intel­lek­tu­el­len und kei­ne red­li­chen rech­ten Schrift­stel­ler (…).Ihnen geht es ein­zig und allein um die Abwehr von Fremden.”

Die­se Rede wur­de im Feuil­le­ton auf und ab dis­ku­tiert, meist bewun­dernd, gele­gent­lich auch mit Zwi­schen­tö­nen, unge­fähr: „Also, er spricht den Rech­ten ab, daß unter ihnen red­li­che Leu­te sei­en. Kann man das denn so sagen? Die­se Rech­ten wür­den doch sagen: Unser Ansin­nen ist aber redlich!“

Wer ist die­ser Zai­mo­g­lu? In Sezes­si­on 43 (2011) hat­te ich ihm ein Por­trait gewid­met. 1995 war der Kie­ler Tür­ke mit sei­nem Buch Kanak Sprak an die Öffent­lich­keit getre­ten; er wur­de er mit die­sem obs­zö­nen, schwer les­ba­ren Büch­lein und erst recht durch sei­ne Lesun­gen zu einem Kult-Autoren an der Peri­phe­rie der Literaturszene.

Das Feuil­le­ton berich­te­te wohl­wol­lend. Gewid­met hat­te „die­ses buch den wider­ständ­lern, den agen­ten im main­stream, der getarn­ten bösen brut, der asy­lan­ten­flut, den ras­se­schän­dern, dem metro­po­len­men­schen­müll, mit respekt und gro­ßer lie­be, allen KANAKAS in ger­ma­ny united.“

Mitt­ler­wei­le gilt Zai­mo­g­lu als beach­tens­wer­ter Groß­schrift­stel­ler, es hagel­te Prei­se. Text­pro­be aus Kopp­stoff: „Ale­ma­nia ist für uns ne ein­zi­ge Abrißbirne.“

Text­pro­be  aus Abschaum:

Ertan: „Bevor ich zur Schlä­ge­rei ging, war ich zu haus und sag mei­nem Vater: ich muß weg, hab was zu tun, ich komm bald wie­der. Ich nehm mein Schlä­ger, er hat gleich kapiert und fragt, was los is. Ich erzähl ihm die Geschich­te und sag: Heu­te die tür­ki­sche Frau und mor­gen mei­ne Mut­ter. Die Arsch­lö­cher haben schon ein­mal die Juden ver­gast, die haben das ein­mal gemacht, wir weh­ren uns. Hey Mann, über­leg mal, wenn mei­ne Mut­ter ange­grif­fen wird und alle Leu­te von sich aus sagen, wir ficken die­se Stadt, is das nicht cool. Okay, sagt mein Vater, ich geb dir die Erlaub­nis, den Laden auseinanderzunehmen.“

Jetzt also durf­te Zai­mo­g­lu mit einer in pries­ter­li­chem Sing­sang vor­ge­tra­ge­nen (ich erin­ne­re an Eric Voeg­lins Werk Die poli­ti­schen Reli­gio­nen (1938), wonach die ideo­lo­gi­sche Polit- (ergän­ze: und Kultur-)Religion der rezen­ten Neu­zeit aus­ge­stat­tet sei mit „Pries­tern, Pro­phe­ten und Tem­pel­op­fern“ und emp­feh­le, einen Audio­mit­schnitt anzu­hö­ren) Beweih­räu­che­rung die­ses Fest der Hoch­kul­tur eröffnen.

Zai­mog­lus Rede hat kei­nen nam­haf­ten Adres­sa­ten. Sie ist ein ein­zi­ges, wüten­des Rau­nen im Tem­pel. Ein Wüten gegen „Rechts“, das sich in eph­eme­ren Andeu­tun­gen und vor allem in In-den-Mund-geleg­ten-Wor­ten ausspricht.

Etwa:

Sie sagen: Im Namen der Ahnen und der Bräu­che, die uns über­lie­fert sind, weh­ren wir ab den Feind, der sich ver­hüllt. Uns ist jede frem­de Art und jede neue Sit­te Bedro­hung! (…) Jeder Ein­flüs­te­rer presst sich die Toten­mas­ke sei­nes Hel­den aufs Gesicht, er ist kein Zun­gen­red­ner, er ist ein mas­kier­ter spre­chen­der Schä­del, und er spricht: Schluss mit den Artig­kei­ten, wir rüs­ten nun zum Rache­kampf. Dem asia­ti­schen Men­schen, aber auch dem Sla­wen und dem Kau­ka­si­er, ihnen allen ist der Zugang zu unse­rem Kul­tur­gut ver­wehrt. Wir blei­ben auf ewig unver­stan­den, wir dul­den es nicht länger.

Wer redet denn so? Von Rache­kampf und dem asia­ti­schem Men­schen? Ich weiß, wer: Zai­mog­lus her­bei­hal­lu­zi­nier­ter Pappkamerad!

Unse­ren Feuil­le­to­nis­ten ist klar, wen Zai­mo­g­lu meint: Rüdi­ger Safran­ski, Strauß seni­or und juni­or. Die näm­lich lieb­äu­geln doch mit „rechts“!

Zai­mo­g­lu fährt fort:

Der ein­ge­bil­de­te Schrei­ber (…) schreibt: Selig ist der treue Knecht, der die Müt­ze lüpft, wenn er des hohen Herrn ansich­tig wird. Selig ist die Frau, die sich als Weib ver­steht und die nie­mals die Tren­nung vom Mann erwägt. Selig ist der erge­be­ne Frem­de, der uns sein Fleisch und sei­ne See­le verkauft.Es durch­fährt den Schrei­ber eine Kraft, wenn er im Geis­te die Schwäch­lin­ge nie­der­knüp­pelt. Ich erken­ne in sei­ner Kla­ge kei­nen Schmer­zens­schrei, ich erken­ne dar­in das Geschrei eines trot­zi­gen Knaben.

Goog­le hilf, aber ich sehe nie­man­den, auch kei­nen Safran­ski, kei­nen Strauß, der so abge­hen wür­de! Das ver­mag nur Zai­mo­g­lu himself.

Und wei­ter König Zaimoglu:

 Die Rech­ten ver­ste­hen sich als unbe­waff­ne­te Bür­ger­wehr. Sie möch­ten die Plät­ze säu­bern von unver­träg­li­chen Ele­men­ten in ihrer Idyl­le. Sie schüt­zen ihren Besitz. Sie ertra­gen es nicht, dass die Nie­de­ren durch ihr Vier­tel strei­fen. Die Zäh­ne wer­den ihnen vom Flu­chen stumpf – sie flu­chen: Man muss sie her­aus­schaf­fen, man muss sie aus unse­rer Welt schaf­fen, die Her­um­trei­ber, das arbeits­scheue Pack, das Gesin­del. Jeder ist vom Glück begüns­tigt, jeder ver­dient den Wohl­stand, den er hat. Wer nichts leis­tet, gehört aus­ge­jä­tet, er gehört ausgemerzt!

Wie oft hat man einen Obdach­lo­sen zu Tode getre­ten und ver­brannt? Wie lan­ge sol­len die Armen, die noch leben dür­fen, die Demü­ti­gung erdul­den und Demut zeigen?

Was für ein Eröff­nungs­re­de zu den „Tagen des deutsch­spra­chi­gen Lite­ra­tur“! Wur­de hier Ronald McDo­nald auf eine Kin­der­gar­ten­grup­pe los­ge­las­sen, oder soll­te es sich hier wirk­lich um „Kul­tur“ handeln?

Gegen Ende wird es noch­mal apo­dik­tisch bei Zaimoglu:

Der Rech­te ist kein Sys­tem­kri­ti­ker, kein Abweich­ler und kein Dis­si­dent, er ist vor allem kein besorg­ter Bür­ger. Wer die Eige­nen gegen die Ande­ren aus­spielt und hetzt, ist rechts. Punkt. Wer für das Recht der Armen strei­tet, ist ein Men­schen­freund. Punkt. Es gibt kei­nen red­li­chen rech­ten Intel­lek­tu­el­len. Es gibt kei­nen red­li­chen rech­ten Schriftsteller.

Mit wem reden? Die Patrio­ten kön­nen nur skan­die­ren, als wären sie auf einer Kund­ge­bung. In Deutsch­land, in Öster­reich, in der Schweiz haben sie sich in die Par­la­men­te geblökt. Manch ein Schrei­ber oder Kul­tur­re­dak­teur, manch ein Bür­ger­sohn mit einem rei­chen oder pro­mi­nen­ten Vater, manch ein Phi­lo­soph und Jubel­jahr­bio­graph sieht sich schon im Krieg als Frontberichterstatter.

Wer skan­diert hier „wie auf einer Kundgebung?

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (47)

Fritz

13. Juli 2018 07:09

Ist schon faszinierend, wie genau die Linken über das Seelenleben ihrer Gegner bescheid wissen.

Ist natürlich alles nur Spekulation, über Motive anderer zu sprechen, die diese letzten Endes nur selber kennen; aber auf die Art muss man sich nicht mit Argumenten auseinandersetzen und gelangt schneller zur Verurteilung.

Was die französischen Fußballer betrifft, so haben nach meiner Erinnerung die schwarzen Spieler zumindest alle laut die Nationalhymne gesungen.

RMH

13. Juli 2018 07:25

Vor 34 Jahren wurde hard boiled Jörg Fauser von seinem Verlag nach Klagenfurt geschickt

https://www.youtube.com/watch?v=Dov06nMeiCU

Spätestens seitdem müsste jedem klar sein, worum es dort geht und das Klagenfurt unerheblich ist. Da können sie noch so viele Türken raunen und trommeln lassen, diese selbstherrliche Kamarilla ist seit Anbeginn vom echten Leben abgekoppelte selbstreferenzielle Geistesonanie. Es kommt keine einziger "schwacher Mensch" mehr oder weniger in unser Land, kein einziger Obdachloser stirbt mehr oder weniger - ob diese Veranstaltung stattfindet oder nicht, ist ohne Bedeutung.

quarz

13. Juli 2018 08:42

Klonovski schrieb einmal: "Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen. "

Offenbar müssen die Ankläger selbst bei der Auswahl ihrer Role Models auf den kulturellen Fundus des weißen Mannes zurückgreifen, im vorliegenden Fall auf die Figur des Rumpelstilzchens.

Der_Juergen

13. Juli 2018 09:33

Ein äusserst lesenswerter Artikel. Das Buch "Im Moralapostolat" steht noch ungelesen auf meinem Regal, aber was ich hier über die Antworten des Autors beim stalinistischen Kreuzverhör erfahre, ist ein zusätzlicher Ansporn, es bald und sorgfältig zu lesen.

Zu Feridun Zaimoglu: Kein Weg führt an der Einsicht vorbei, dass die Antideutschen seines Schlages, die man unter Türken besonders häufig findet (man denke an Deniz Yücsel, den Erdogan leider nach Deutschland zurückgeschickt hat, statt ihn auch weiterhin zu bewirten), nur nachplappern, was ihnen von ihren deutschen Mentoren vorgekaut wurde. Mit leichten Änderungen könnten seine Ergüsse von Hermann Gremlitza oder von Lothar Baier stammen. "Die Deutschen geben es ja selber zu, dass sie ein kriminelles Volk mit einer niemals zu bewältigenden Vergangenheit sind", könnten diese Leute mit Fug und Recht sagen. Ihre Ideologie wird ihnen von der deutschen "Elite" auf dem Silbertablett serviert.

Brettenbacher

13. Juli 2018 09:36

zum Herrmann:
habe das Buch im Lauf der Woche gelesen und einjedesmal frischer, mutiger, stärker zugeschlagen. Also das Buch. (Und in einem gewissen Sinn auch frömmer.)
Habe natürlich Passage sofort erkannt. Und dann - immer angespannter - auf die Befragung mit dem Schraubstock gestarrt.
Ein schönster Gewinn aus der Lektüre des "Moralapostelat" war doch gewesen, hier auf einen Autor gestoßen zu sein, der ein ganzer Kerl ist. Wird er also .... ?
Und, ja, strahlend atmen wir auf: Er ist einer !

Tobinambur

13. Juli 2018 09:59

Kind 3 hat nicht ganz unrecht. Man könnte das "blackwashing" des Fußballs nennen. Insofern ist der Fußball mittlerweile wohl eine Castingshow für Netflix "originals". Dort gibt es auch pubertierende schwarze Rapper als Experten für Relativitätstheorie und Quantenphysik.

Maiordomus

13. Juli 2018 10:10

_Der_juergen. Melde mich wieder mal zu Wort. Zaimoglus Roman mit dem Wort "Scharlachrot" im Titel war mal an unserer Schule Klassenlektüre, wobei sich jedoch die Schülerinnen und Schüler über die dort vorkommenden banalen Obszönitäten massiv gelangweilt haben und begannen, die "Lehrkraft" zu stalken. Ich habe, es ist aber schon etwa 8 Jahre seither, den Roman gelesen, unterdessen jedoch längst entsorgt; wirklich keines der 10 000 besten Bücher der deutschen Literatur, wird als Schrott wie vieles andere in den Schulen nur gelesen wegen dem Migrantenbonus, oder, wie, Bernhard Schlink, in Pflege des Auschwitz-Kitsches, unglaublich, wie noch unbegabter als Schlink jener türkischstämmige Autor ist, wiewohl er sich in Interviews nicht immer nur dumm geäussert hat und sehr wohl auch nicht nur falsche Türkenkritik zu üben weiss, auch Kritik an den eigenen Landsleuten in Deutschland. Aber die in Klagenfurt vorgelesenen mickrig bescheidenen Schüleraufsätzlein, die auf "Benachteiligtenbonus" angewiesen sind, haben keinen Belang mehr. Ohnehin ging es gerade dieses Jahr bei der Ermittlung der Siegerin fast nur noch um politische Bekenntnisse im Zusammenhang mit Propaganda zugunsten des Merkelkonformen Mainstreams. Die Kritik an Zaimoglu sollte indes nicht isoliert werden; allein schon im Vergleich etwa zu einem Nikolai Gogol, dem Verfasser der "Toten Seelen", der Meisternovelle "Der Mantel" sowie "Der Revisor" suhlen wir uns gegenwärtig in einer literarischen Null-Epoche.

Maiordomus

13. Juli 2018 10:29

PS. Der Schrottroman von Zaimoglu, dessen Fäkalwortschatz die Schüler, die einen solchen auch ohne Anleitung durch Romanlektüre längst nutzen, sträflich gelangweilt hat, trägt den Titel "Liebesmale scharlachrot", wurde vom Feuilleton völlig unverhältnismässig hochgelobt, wohl Ausdruck einer geistigen Korruption. Ehrlich gesagt beginne ich Reich-Ranicki, den ich zu Lebzeiten nicht mochte, allmählich zu vermissen, hatte er doch einen gewissen Qualitätsanspruch und auch noch so etwas wie eine bildungsbürgerliche Geschmackskompetenz.

Ich würde jedoch Zaimoglu nicht als den dümmsten der unbegabten wegen ihrer Herkunft geförderten Schriftsteller bezeichnen, als Publizist mag er noch was drauf haben. In Klagenfurt sagte er, was die dort hören wollen. Ehrlich gesagt habe ich, von ein paar regionalen Juwelen ausgenommen, bis anhin eigentlich keinen in den letzten 10 Jahren veröffentlichten deutschsprachigen Roman gelesen, der Aussicht auf längeren literarischen Bestand haben könnte. Eher schon lesenswerte literarische Miniaturen, zum Beispiel von Volker Mohr, der auch einigen Lesern von Sezession möglicherweise ein Begriff ist. Feuilletonistisch aber ein völliger Aussenseiter. Indes gilt, dass in der derzeitigen kulturellen Situation der Bestand leider Gottes überhaupt kein Kriterium mehr ist. Es lebe trotz allem die Göttliche Komödie des unsterblichen Italieners Dante!

Caroline Sommerfeld

13. Juli 2018 10:40

Also sowas von! Sowas von "Lichtmesz-Sommerfeld-Gesetz" hat man selten! Zaimoglu in der "Presse" (6.7.) über unsereinen und seinereinen. Man müsse doch

"... nüchtern über Missstände sprechen und wie man sie lösen kann. Das ist aber nicht das Spiel dieser Leute. Sie beschwören böse Geister und kommen über die Feindmarkierung zum Eigenen."

Mich amüsiert der anhand von Fußballmannschaften offen ausgelebte linke Reinheitsdiskurs (phänotypisch begründet, also besonders "rassistisch" according to their book of rules) - die kroatische Mannschaft besteht komplett aus autochthonen Kroaten, und wird gerade hochgejubelt deswegen, und die französische (ein Freund: "Eine afrikanische Mannschaft im Finale!") ebenfalls, nur aus dem exakt gegenteiligen Grunde.

John Haase

13. Juli 2018 11:06

Bezüglich Zaimoglu.

Es erbost mich sehr. Hundertfach schlimmer als diese ... wie Zaimoglu, Yücel, Kiyak, Ataman und in deutlich geringerem Maße auch Figuren wie Hayali sind allerdings die deutschen Sykophanten, die diese Leute mit Preisen ja geradezu überhäufen. Diese Leute sind durch und durch unrettbar verloren. Man bedenke mal: dieselben Texte mit umgekehrten Vorzeichen würden mindestens mit Geldstrafe geahndet. Wenn Hautfarbe, Religion, Geschlecht etc. dazu führen, daß der eine ausgezeichnet und über den grünen Klee gelobt, der andere aber bestraft und zumindest im Wiederholungsfalle ins Gefängnis müsste, dann ist etwas derart schief gelaufen, daß Reformen nicht mehr ausreichen. Diese Art von Deutschen sind hoffentlich bald die Unberührbaren.

ALD

13. Juli 2018 12:09

Sehr geehrter Herr Zaimoglu,

schön, daß Sie hier auch begeistert mitlesen!

Sie zeichnet aus: eine ohne sich in Ausschweifungen zu verlierende, sogleich bis ins kleinste Detail verzierte Klarheit der Sprache, eine schier unerschöpfliche Bildhaftmachungsgabe, ein außerordentlicher Anspruch an die Barmherzigkeit und ein Sprachrhythmus, der die Gültigkeit ihrer Wortmacht in un-rückbares Fundament zu zementieren sucht.

Nun wird also all dies Werkgut zum Aufrichten des Großen Prangers berufen. Dieser soll dort aufgestellt werden, wo er nicht mehr zu verkennen ist. Die Platzierung hat seinen Grund: die Front soll gezogen werden, das Territorium der Moral soll abgesteckt werden und es darf keinen mehr geben, der diese (geistige) Front nicht wahrnimmt und seinen Platz an der „richtigen“ Seite einnimmt. Nicht nur in diesem Punkt haben Sie jedoch mehr gemein mit den Objekten ihres Zorns als ihnen klar zu sein scheint…

Diesen Raum nicht ausreizen wollend nur so viel: Ihre Verblendung - ja, so drastisch muss ich doch formulieren - nach Lektüre von ein par Heftchen und Büchlein aus dem von ihnen dämonisierten Spektrum der unbarmherzigen Rückgewandtheit des ewig Falschen, nach dem einen oder anderen (kontroversen) Gespräche und medialer Berieselung, beruht vor allem darin, daß Sie sich dem wahrhaftigen Erleben der von ihnen an den Pranger des intellektuellen Elite-Marktplatzes gestellten „Menschenverachter“ entziehen wollen, weil Sie Angst davor haben vielleicht erkennen zu müssen, daß diese (liebenswürdigen?) Menschen, sowahr sie denn dann von ihnen als solche wahrgenommen werden, nach derselben Barmherzigkeit und Nächstenliebe streben wie Sie selbst. Nur eben konkreter. Sachlicher. Und verständlicher. Zumindest auf deutsch.
Sie gleichen dem hochbegabten Jüngling, dessen Fähigkeiten die der Eltern weit überschritten hat, der aber die einfachste aller Wahrheiten nicht erfassen möchte - aus Angst, daß diese Fähigkeiten einem Un-Sinn, gar einer Lüge hätten mal gedient haben können?
Sie verkennen die Unabdingbarkeit der verschiedenen Bestimmungen, deren einziger Weg zur Barmherzigkeit die gegenseitige Würdigung durch erlebte Lebendigkeit ist. Wohlwahr, diese Bestimmungen sind es aber nunmal, die unverrückbar sind und sie werden nur zur ersehnten Barmherzigkeit im Großen führen können, wenn die Wahrhaftigkeit im Kleinen gelingt. Den Atem horchend. Ins Herze blickend.

Ein weites Feld voller innerer Mannigfaltigkeit und Denkfreude würde Sie erwarten. Die Bestimmungen sind nicht zwangsläufig inkompatibel, auch wenn sie vordergründig konträr scheinen.

Abschließend möchte ich einen der wichtigsten Vordenker dieser vermeintlich „rechten Gefahr“ zitierend dazu aufrufen den entscheidenden, eigenen Schritt zu gehen, (am besten gleich mit einem Besuch bei der nächsten Akademie in Schnellroda-den interessanten Vorträgen lauschend und im Anschluß das wahrhaftige Wort sprechend mit denen, die sich ihrem Volke als ethnische und kulturelle Einheit verbunden fühlen..schön bei'nem leckeren, kühlen Bier):
„Der Islam ist an der Schwelle zur Neuzeit eine der wesentlichen Kulturquellen des alten Europa gewesen. Ohne die persische Architektur und Medizin, die maurische Städtebaukunst, ohne die Glanzleistungen der arabischen Mathematik und Astronomie wären Renaissance und Aufklärung nicht denkbar gewesen. (…) Mit den Völkern des Islam verbindet die Europäer ein z.T. Jahrhunderte altes gemeinsames geistiges Erbe. Orient und Okzident sind kulturell eine symbotische Einheit, keine Gegensätze. Innsonderheit die Türken und die Deutschen haben lange nicht nur hervorragende diplomatische Beziehungen gepflegt, sondern sich auf vielen Gebieten gegenseitig kulturell befruchtet.“ (Thor von Waldstein, aus „Thesen zum Islam“)

Herzlichen Gruß

Ronny Licht

13. Juli 2018 13:05

Sehr geehrte Frau Kositza,

während einer kurzen Denkpause in der Bibliothek, hab ich mich erneut einem Sezessionstext angenommen. Das ist erholsam, weil meistens nicht fordernd. Der Grad an Niveau drängt sich mir besonders im Vergleich zum neulich vom Sezessions-Avatar @Anons erwähnten ´Verfassungsblog´ von Maximilian Steinbeis auf, wo es mitunter intellektuell zur Sache geht.
Besonders gut hat mir eine Diskussion im Anschluss des Steinbeis-Artikels "Wogegen ich bin, wenn ich gegen die Neuen Rechten bin" gefallen.[2] Diese fand im Wesentlichen zwischen einem identitären (Selbstauskunft) Nutzer namens "Christoph" sowie Steinbeis und Zorn statt. Spätestens ab dem Zeitpunkt, als sich Zorn einschaltete, war es um den identitären Christoph intellektuell geschehen. Unmittelbar gab er sich geschlagen. Gab einfach auf. Auch Martin Sellner war in seinem kurzen Auftritt (wohl der Schadenbegrenzung wegen) nur zu Nettigkeiten und Vertröstungen hingerissen. Hier traf also umgekehrt das zu, was Kubitschek in einem seiner vorangegangenen Artikel für „seine“ Autoren anführte:
"Jeder meiner Autoren würde in einer Diskussion (in der einer Demokratie zugemessenen Form der Auseinandersetzung also) aus jedem dieser antifaschistischen Staatsversorgten [quod esset demonstrandum!] argumentativ Konfetti machen, ohne Mühe, einfach so." [3]

Soviel zu Ihrer Aussage "´Mit Rechten reden?´ Na klar, aber nur als Kreuzverhör!"

Die von Ihnen, Frau Kositza, angefügte Behauptung, "Horst G. Hermann war ziemlich tapfer im quasi-neostalinistischen Rundfunkgericht."hat mich dann doch getriggert (für die Sezessionstreuen ´´VSA´´- und ´´Daß´´-Schreiber: „triggern“ ist ein Anglizismus und steht umgangssprachlich für „ein Verhalten/eine Reaktion aktivieren“ ).
Evtl. mögen Sie für mich — der Ihre Aussage vielleicht zu Unrecht als populistisches Framing versteht — darauf noch einmal Bezug nehmen?
Wo genau ergeben sich denn für Sie die Zusammenhänge zwischen dem besprochenen Interview, dass freiwillig und in der Tradition einer Diskussion („in der einer Demokratie zugemessenen Form der Auseinandersetzung also“) im ÖR staatgefunden hat, und den politischen Verhörmethoden der Stalin-Ära in der UdSSR bzw. den temporären Satellitenstaaten jener Jahre?

@Stefanie

Hier meine Antwort auf Ihre Fragen eines vorangegangenen Stranges. [4]
Hier meinten Sie:
"[...] Soviel zu meiner Motivation für dieses Thema.
Wie sieht es bei Ihnen aus? Rührt Ihre gesteigerte Aktivität in diesem Forum aus eigenem Interesse oder wollen sie nur Ihr Engagment im 'Kampf gegen Rechts' demonstrieren, weil gerade wieder Bewerbungen um den Fördertopf fällig sind?"

Nun, es gibt für mich mehre Motivationen hier zu schreiben.
Meine Aktivitäten rühren vor allem aus einem gesteigerten und ausschließlich eigenen Interesse für das Zeitgeschehen. Ich bin politisch nicht sonderlich vernetzt (lässt man abonnierte Facebook-Seiten außen vor) und gehöre keiner Partei oder sonstigen politisch motivierten, außerparlamentarischen Bewegungen an. Ich schreibe hier – entgegen der allermeisten Nutzer – mit Klarnamen und wer mehr über meine Person (nein, ich nicht der Journalist) wissen möchte, wird sicherlich im Netz fündig oder kann einfach nachfragen. Nach all dem was ich bisher hier lesen konnte, trennen mich und die Autoren und Kommentarschreiber vor allem die weltanschaulichen Ansätze. Doch nun könnten Sie und eben die anderen Kommentatoren meine Nachbarn sein. Die, die man auf der Straße freundlich grüßt. Denen man hilft den Kinderwagen aus dem Zug zu hieven. Mit denen man die gleiche Schule besucht hat oder mit deren Kindern man vielleicht früher im selben Sportverein geschwitzt hat. Der Kommilitone, der Kollege oder die Kollegin usw. ...

Miteinander kommunizieren, diskutieren und reden ist für eine gedeihliche Gesellschaft unabdingbar. Wer zusammen leben will muss sich verständigen. Ab irgendeinen Punkt muss das Gefühl von Konsens in irgendeiner Form hergestellt werden, – gerne auch mit harten diskursiven Bandagen. Dass der Diskurs für jeden nur schwerlich unbelastet und damit uneingeschränkt offen sein kann, sollte ebenso jedem geläufig sein, oder Herr @Benedikt Kaiser? Nicht umsonst existieren in der Ethnologie die Methoden der dichten Beschreibung und teilnehmenden Beobachtung. Polykontexturalität und Perspektivendifferenz geschuldet, bestehen bspw. schon allein über die Bedingungen, wer und wo den Konsens herstellt, respektive wie sich dieser gefühlte Konsens herstellen lässt, erhebliche Uneinigkeit. [5]

Hier schreibe Ich unter erschwerten Bedingungen (@Redaktion) Kommentare, weil der Medien-Output vom Rittergut derzeit Wortführer unter bzw. für Denjenigen ist, die sich selbst als Patrioten und „rechts“ bezeichnen. Zumindest über die letztere Selbstauskunft herrscht im groben Rahmen womöglich landläufig Einigkeit.
Wenn ich mit „nichtrechten“ Menschen über „rechts“ spreche, dann empfehle ich meistens die Artikel und vor allem die Kommentarspalte der Sezession im Netz. Hier bekommt man ohne Umschweife – vielleicht auch der besagten Anonymität geschuldet – einen Einblick in die Gedanken der Nachbarn, Kollegen und ehemalige Mitschüler, die ihre Stimme der AFD geben und bei PEGIDA mitlaufen.

Meine Versuche mit Wortführern und Protagonisten direkt in Kontakt zu treten scheiterten bisher meistens. Kubitschek hat auf meinen Brief und der dazugehörigen Buchsendung vom Juli letzten Jahres nie reagiert. Sellner hat auf meine Mails und Nachrichten nie geantwortet. Und der Lokal-Identitäre meiner Heimatstadt, Alex “Malenki“ Kleine, hat ein bereits zugesagtes Treffen spontan gecancelt und reagiert seitdem auch nicht mal mehr auf Anfragen. Auf der Leipziger Buchmesse stand ich zwar unmittelbar neben bzw. zwischen dem Verlegerpaar, doch beide (Kositza fast kontemplativ) waren in Gespräche mit anderen Gästen vertieft und meine Zeit nicht unbegrenzt – musste ich doch noch durch den Schnee nach Berlin!

An diesem Punkt bleibt mir dann wohl der Rückgriff auf die Aussage von Volker Weiss von der Leipziger Buchmesse: „ich habe es nicht nötig mich mit Herrn Kubitschek oder anderen zu treffen – ich lese jeden Tag was die so schreiben...“. [6]

--- --- ---

[1] https://sezession.de/58698/unsere-radikalitaet; Kommentar von Anons vom 5. Juli 2018 ,12:38.
Im Übrigen denke ich, dass es sich bei „Anons“ um „Christoph“ aus dem erwähnten Strang des Verfassungsblogartikels handelt. > [2]

[2] https://verfassungsblog.de/wogegen-ich-bin-wenn-ich-gegen-die-neuen-rechten-bin/

[3] https://sezession.de/58475/21-april-schnellroda

[4] https://sezession.de/58730/sonntagsheld-67-deine-nacht-fuer-afrika#kommentare

[5] siehe etwa den Kommentar von @Cacatum non est pictum;
https://sezession.de/58730/sonntagsheld-67-deine-nacht-fuer-afrika#kommentare, 5. Juli 2018 23:32:

„Sie [Ronny Licht] gehen davon aus, daß es nur der gezielten Anstrengung bedarf, damit Menschen gleich welcher Herkunft im selben geographischen Raum gedeihlich zusammenleben können. Dem steht die andere Auffassung entgegen: Menschen sortieren sich nach ihresgleichen, und zwar um so mehr, je größer ihr Anteil an der Population in einem gegebenen Lebensraum ist."

[6] https://www.youtube.com/watch?v=6Vn4UAywE-0 (ab 6:20)

Kositza: Lieber Ronny Licht, ich hab schon viel zu lange gebraucht, um "Polytexturalität" zu googlen (Späßchen!), und zu den meisten Punkten kann ich erst mal gar nicht sagen. Ich kenne keinen "Verfassungsblog", fände es aber natürlich erschütternd, wenn dort Linke leichterhand Rechte zerlegten, so daß letztere sogar die Flucht ergreifen müssen. Das muß ja ein intellektuelles Magerfelisch sein, dieser "Christoph"!
Unbeantwortete Briefe find ich ziemlich unhöflich (sogar "Trolle" bekommen von mir zumindest auf die ersten Antwort), und was den "quasi-Neostalinismus" angeht: Schauen Sie mal, wie man sonst so im ÖR mit (nicht unter Rechtsverdacht stehenden) Autoren umgeht, die interviewt werden: Zugeneigt, verstehendwollend, oft sich-die-Bälle-zuspielend. Hier aber dies: Die Moderatorin fragt viermal(!!) und stets giftiger, wie der Autor denn dazu stehe, daß er "von rechts" gelobt werde. Nur, der Autor stand auf dem Schlauch und hat nicht kapiert, daß nun die "Selbstkritik" dran wäre....

Andreas Walter

13. Juli 2018 13:13

Entweder sind sie Jammerlappen

https://www.youtube.com/watch?v=ttdA8FJYDm0

oder Asoziale, Aggros und Gangster, die sich an den wehrlosen Deutschen vergreifen

https://www.youtube.com/watch?v=wLC0D41eVgo

Wahrscheinlich weil sie nicht die E. haben und auch nicht die Kraft, sich die Arabische Halbinsel wieder zu holen. Wie auch die Schwarzen in Südafrika greifen sie darum lieber die Schwächsten an, halten sich dabei aber für die Grössten.

Schön, wenn man sich darum was vormachen kann, um nicht die eigene Armut im Spiegel zu sehen.

Wahrheitssucher

13. Juli 2018 13:31

Liebe Frau Kositza,
möchten Sie eine Empfehlung zum Thema Radio?
Wenn ja:
Internet-Radio!
Keine öffentlich-rechtliche Berieselung mit unsäglichen
Wortbeiträgen, eine Auswahl von 15000 Sendern (eigentlich zu viel), aber summa summarum eine spürbare und wesentliche Erhöhung der Lebensqualität!

Wortbeiträge

Sandstein

13. Juli 2018 13:58

Die wahre Natur hinter der Fratze Zaimoglu sehen wir erst, wenn 1000 armenische Flaggen vom Topkapi baumeln.

"Wer die Eigenen gegen die Anderen ausspielt"...soso Herr Zaimoglu. Ist das nicht originär aus Ihrem Repertoire ?

Old Linkerhand

13. Juli 2018 18:03

Gestern gab`s auf Twitter mal wieder ein kleines Gewitter. Der Zeit Journalist Bernd Ulrich brachte sein Unmut über die „flüchtlingsfreundliche Gemeinde“ und deren imaginäre Mordgelüste zum Ausdruck. Gleichzeitig äußerte er Verständnis für die fragilen Menschen, die nun nach rechts gerückt sind (Er selbst, als psychisch stabile Natur, ist natürlich davor gefeit). Der erwartbare Shitstorm kam sofort. „Fresse, Fascho“, „Du lächerliches Opfer!. Heul doch!“ oder „ Er (Ulrich) müsse jetzt aufpassen, da er den gefährlichen Weg nach Schnellroda gegangen ist …“
Die Stimmung im Kulturbetrieb gegen die Uneinsichtigen, die Aussätzigen hat sich, nach dem Gewaltaufruf von Sibylle Berg im Spiegel, weiter verfinstert. Und nun ein gewisser Feridun Zaimoglu, der sich zum literarischen Chefankläger der wenigen verbliebenen kritischen Geister des BRD-Kulturestablishment heraufschwingt. Wenn Funktionäre und andere Kleingeister mit ihrer primitiven Hetzjagd eher für Spott und Erheiterung sorgen, haben diese Spieler Credit (Pokerjargon - man glaubt ihnen).
Ehrlich gesagt, fand ich die Rede von Zaimoglu ziemlich beeindruckend, mal abgesehen von den Ungereimtheiten die Kositza schon dargelegt hat. Unfreiwillig gibt Zaimoglu einen tiefen Einblick in sein Seelenleben mit all ihren Verletzlichkeiten und Ängsten. Man möchte diesen Mann zurufen. Haltet ein guter Freund. Hier läuft etwas gewaltig schief!

Rolof

13. Juli 2018 19:34

Immerhin haben Sie, veehrte Frau Kositza, es zum Gottseibeiuns des deutschländischen Kirchenfunks gebracht, auch was. Wer von Ihnen gelobt wird, steht unter Rechtfertigungsdruck. Da spricht der erste Anschein für ein übles Machwerk mit einhergehender Umkehr der Beweislast.
Was die schwarzen Fußballer unter der Trikolore betrifft, so vermute ich allerdings, dass diese schlichtweg zu den aktuell elf besten Kickern Frankreichs zählen. Irgendwie irritiert das auch mich, aber es erweckt mir keine Ressentiments.

Der Gehenkte

13. Juli 2018 20:09

Ergibt sich aus der kleinen lustigen Radio-Szene nicht wie von selbst ein neuer Umgang mit dem politischen Gegner?: Man muß sie nur in der "Sez" positiv rezensieren und sie sind erledigt, mindestens aber im rechenschaftspflichtig. Kann man denn wirklich nichts Positives an Volker Weiß, Daniel-Pascal Zorn oder Liane B. finden?

Immer wieder die Aporien des Absolutismus ausfindig machen und vorführen ...

Maiordomus

13. Juli 2018 22:12

@ALD. Würde Zaimoglu in keiner Weise mit Abu Ali al Hosein ben Abdallah ibn Sina verwechseln oder gar mit Hafis und Dschelal-addihn-Rumi und was sonst als Glanzpunkte des islamischen Geisteslebens zu rühmen sind, wenngleich, wie mir gesagt wurde von Imamen, keineswegs auf der heutigen Linie der Rechtgläubigen, was man zwar auch von Zaimoglu nicht gleich sagen kann. Er ist ein noch respektabler Durchschnittspublizist mit noch gewissen Stärken im Bereich der Polemik.

Cacatum non est pictum

13. Juli 2018 23:33

"... Horst G. Hermann war ziemlich tapfer im quasi-neostalinistischen Rundfunkgericht ..."

In meinen Anfängen als Leser und gelegentlicher Kommentator bei der Sezession im Netz habe ich dergleichen Gebaren mit Furor verurteilt. Inzwischen bin ich gelassener geworden und nehme diesen Irrsinn meist mit einem spöttischen Lächeln zur Kenntnis. Die Damen und Herren Medienschaffenden katapultieren sich auf der nach oben offenen politischen Erregungsskala gerade in schwindelerregende Höhen. Trump, Salvini und Konsorten scheinen ihnen wirklich übel zuzusetzen.

"... Warum stehen in der französischen Fußballnationalmannschaft eigentlich so viele dunkelhäutige Männer auf dem Spielfeld? ..."

Sie bilden halt die Demographie Frankreichs ab und machen diesbezüglich auch die Zukunft sichtbar. Mehr steckt nicht dahinter. Die Kroaten als Finalgegner am Sonntag bilden dazu ein Kontrastmuster: Die Mannschaft ist ethnisch homogen, die Spieler alle hellhäutig. Und wie man liest, sind sie - pfui Deibel! - überwiegend national gesinnt. Klar, daß der linksliberale Medienbetrieb dagegen aufbegehrt und den Kroaten glatt die potentielle Weltmeisterwürde abspricht:

https://www.gmx.net/magazine/sport/fussball/wm/normale-nationalismus-kroatiens-koketterie-ustascha-regime-33067818

Wie gesagt: Eigentlich müßte ich mich darüber aufregen, daß unsere Presse kein noch so profanes Thema mehr aufbereiten kann, ohne es mit einer klebrigen politischen Propagandaemulsion zu überziehen; ohne mahnend und belehrend aufzutreten - und sei man nur ein unbedeutender journalistischer Hirnzwerg. Aber auch diese Verfallserscheinung nehme ich mit Ruhe und in der Gewißheit zur Kenntnis, daß bald andere Zeiten kommen werden.

Andreas Walter

14. Juli 2018 03:34

https://www.youtube.com/watch?v=zFXz3NL2oqM

Schaut mal, der Ronny war sogar schon mal im Fernsehen und nennt noch heute Chemnitz Karl-Marx-Stadt. An Verbote hält er sich aber auch nicht, wenn es um Bengalfeuer/Pyros beim Fussball geht. Scheint so etwas wie ein Lokaljournalist aus dem Osten zu sein, glaubt man zumindest der Google Bildersuche.

Sellner und Christoph rate ich allerdings davon ab, sich mit diesem inter-nationalistischen Juristenblog zu beschäftigen. Sie werden die nächste Zeit auch schon so genug Gelegenheit dazu bekommen um festzustellen, was das für Leute sind. Das ist zumindest mein "väterlicher" Rat an die gutgläubige Jugend. Jura ist nicht das, was normale Menschen dafür halten. Das ist eine ganz eigene Zunft, wie der Klerus oder der Adel auch, und die bei bestimmten Themen sogar politisch weisungsgebunden handelt, vollkommen unabhängig von der Wahrheit. Hier ist darum absolutes Misstrauen angesagt, denn alles kann gegen sie verwendet werden, sogar das, was sie niemals auch nur gedacht, gesagt oder getan haben.

Es heisst darum nicht umsonst, sie haben das Recht zu schweigen, und nicht, sie haben das Recht zu reden.

https://www.erzdioezese-wien.at/10-gebote/8-gebot

Oder in anderen Worten: Herr Richter, es geht Sie einen Scheissdreck an, was ich glaube und was nicht. Das entscheide immer noch ich, und danach handle ich auch. (...)

Maiordomus

14. Juli 2018 05:52

@John Haase. Verstehe Sie sehr gut. Was den Geschlechterbonus in Verbindung mit dem sog. Migrationshintergrund betrifft, ist vielleicht Herta Müller noch ein ganz spezielles Beispiel, erkunden Sie sich mal bei den Banater Schwaben über deren Verlogenheiten. Ihre Texte, die bereits in den Achtzigerjahren las, halte ich immerhin für Durchschnitt, wenngleich in keiner Weise nobelpreiswürdig. Der von mir oben genannte Abu Ali als Hosein ben Abdallah ibn Sina ist im übrigen unter dem Namen Avicenna bekannt geworden. Er war in der Tat ein gewaltiger Gelehrter und ein grosser Autor, so wie in der Türkei im 17. Jahrhundert der bedeutende Paracelsus-Vermittler im arabisch-türkischen Raum Ibn Sallum. Eine gewaltige Liga, so wie man sich durch das gegenwärtige geistige Klima sich die Lektüre von Goethes Westöstlichem Divan nicht verleiden lassen sollte, desgleichen die Verdienste eines Vermittlers wie Hammer Purgstall. @Ronny Licht. Klar, dass Sellner noch viel lernen muss, es genügt nicht, dass er sich von der Integrität her und rein intellektuell weder vor Joschka Fischer noch vor dem einstigen Roten Dany verstecken müsste. Von einem Rechtsintellektuellen erwartet man einen anständigen Studienabschluss und wenn möglich etwas intellektuelle Bescheidenheit. Noch gut der neueste Artikel über ihn in der Jungen Freiheit, die meines Erachtens wie das gedruckte Heft Sezession nach wie vor ein Abonnement wert ist und allein auf weiter Flur in der deutschen Presselandschaft dasteht. Auch der Artikel über Popper aus der Feder eines AfD-Abgeordneten ist lesenswert, wobei jedoch die Kritik an Popper über seine nicht zu unterschätzenden Verdienste hinaus kein leichtes Unterfangen ist. Wie Sie schrieb ich früher bei Sezession unter Klarnamen, bin selber ein eher kritischer Leser von Thor von Waldstein, zeige mich aber in der Tat von einer Publizistin wie Ellen Kositza noch und noch beeindruckt. Von mir würden Sie durchaus einer Antwort gewürdigt werden. Ich ziehe es unterdessen vor, mit guten Leuten aus dieser Debattenrunde, zum Teil auch solchen, von denen man länger nichts mehr gelesen hat, in direkten Mailkontakt zu treten.

RMH

14. Juli 2018 09:51

@Herr Licht,

warum arbeiten Sie sich hier ab? Meinen Sie, Sie seien gleich dem hl. Georg und könnten den Drachen - nicht ohne zuvor alle zum rechten Glauben zu bekehren - erschlagen oder aber zumindest "entlarven"?
Dann sind sie entweder unreif oder leiden unter leichter Hybris. Das sie bei ihrem Schreiben durch die Arbeit an den Themen große Erkenntnisgewinne im eigenen Denken gewonnen hätten, habe ich jedenfalls nicht bemerken können (während andere hier sich vielfältig entwickeln und auch einige deutlich kritische Standpunkte zum SiN und neurechten Lager gewinnen konnten und dies auch differenziert mitteilen - hier lesen und schreiben beileibe nicht nur "Fanboys" und Claqueure).

Als auch schon etwas Älterer möchte ich anmerken, dass es schon immer so war, dass man ab einem gewissen Punkt keinen Konsens mehr bekommt und es auch keinen "Sieger" oder "Besiegten" im Diskurs gibt und kein "das ist intellektueller" oder weniger (Was soll das sein? Eine Wahrheit braucht sich nicht in komplexen Haupt- und Nebensatzkonstruktionen mit einer Fremdwortquote von 65% mitzuteilen. Die brauchen nur linke Berufsschreiber, wenn sie Rechten eine Verweigerung der Komplexität der Realität nachweisen wollen, aber auch dafür langt es meistens nicht). Simples Beispiel: Entweder man glaubt an einen Gott oder nicht ---- früher eine Frage, die einem das Leben kosten konnte und zwar von rechts und später von links, heute eigentlich vorwiegend noch bei islamischen Fundamentalisten, wenn es nicht der richtige Gott ist (oder eben keiner).

Es kommt auf den Umgang mit der Person, die eine andere Meinung hat, an. Hier wären wir in unserem Land schon einmal weiter, wenn bspw. die linke und der politische Mainstream sich im Diskurs wieder so zurückentwickelt, wie es bspw. in einer Zeit wie in den 70er und 80er Jahren war. Denn damals war der Horizont quer über alle "Lager" tendenziell weiter und vielschichtiger. Heute hingegen fehlt es an Abstraktionsvermögen im Denken und Urteilen und an fundamentalen Kenntnissen originaler Quellen. Und - nachdem ich nun wahrlich mittlerweile altgedient bin - möchte ich ferner anmerken: Der Mainstream-Konservatismus der vor 1990 BRD war Unions dominiert und in der Tat sehr spießig. Die Linke und die Reste von Hippies, Kommunarden, Ökos, Esoterikern & Co. waren in den 70er und 80er Jahren hingegen polymorph, unter dem heutigen strengen Fallbeil des "Kampfes gegen Rechts" würde man sagen, in diesem "alternativen" Umfeld waren sogar klar rechte Tendenzen, Kryptorechte und eigentlich im Grunde genommen sogar Nazis zu finden.
Ohne Internet saß man eben an einem Tisch bei Alkohol oder einem Heißgetränk und hat "f2f" diskutiert und angeregt davon am nächsten Tag die Originalquellen gelesen und sich dabei entwickelt. Das war links wie rechts so - und heute? Heute meint jeder, wenn er ein paar einschlägigen "blogs" folgt und bei Wikipedia sich über Personen und Ereignisse ergänzend etwas quer liest und es auch noch schafft, die nötigen "Creditpoints" an seiner Hochschule einzusammeln, er sei intellektuell, er wüsste, worum es geht und vor allem er habe einen "Standpunkt". In Wahrheit aber: alles hohl, alles morsch und wenn das Schicksal einmal zuschlägt, braucht man ein Kriseninterventionsteam, Notfallseelsorger (warum eigentlich, wenn eine Seele nicht existiert?) und eine Stufe darunter auf jeden Fall Burn-Out Prävention, Yoga-Kurse und die bewegte Pause auf Kosten des Arbeitgebers.

Ich schweife ab: Das alte "Leben und Leben lassen", sich aneinander reiben und dabei sich gegenseitig fortentwickeln, das vielschichtige Geistesleben findet heutzutage eindeutig rechts statt - nicht umsonst zieht es Myriaden von linken Mottenschwärmen zu diesem Licht.

Mag sein, dass dies ein Regel für jede Opposition ist und das die intellektuelle Laterne wieder ins andere Lager geht, wenn die rechte nicht mehr Opposition ist - aber davon sind wir meilenweit weit weg.

Leicht polemischer Nachtrag: Ich denke, dass das Problem des herrschenden, politischen Mainstreams und der linken ist, dass sie meinen, sie hätte die Moral für sich gepachtet, sie seien tolerant, liberal, weltoffen etc., sprich, mit einem Wort, sie sind selbstgerecht - dabei sind sie der spießige Unionsabklatsch der 80er Jahre, nur dass man jetzt eben seinen Müll trennt, Sonntags nicht mehr in die Kirche geht und beim Sex mittlerweile das Licht im Schlafzimmer an lässt (was vielfach dazu führt, dass man lieber doch keinen Sex mehr hat und sich im Internet bedient).

Stresemann

14. Juli 2018 10:22

Vielleicht offenbart ja diese causa Florin noch etwas Anderes. Es gibt ja bekanntermaßen biographische Wegmarken, die Menschen zum Umdenken, Re-Framing, gar zur Umkehr bewegen. Beispiele mancher - z.T. hier schreibender - Sezessionisten gibt es ja hierfür zu Genüge. Möglich wäre, dass Frau Florin letztlich gar nicht die Intention hat, Horst G. Hermann in neostalinistischer Weise mundtot zu machen. Dafür spricht doch zunächst einmal ihre kenntnisreiche Beschäftigung mit seinem Buch (auch wenn sie nicht wirklich auf die zivilreligiösen Implikationen eingeht, niemand ist perfekt). Niemand hat Frau Florin gezwungen, dieses Streitgespräch an einem vergleichsweise guten Sendeplatz hörbar zu machen. Insgesamt kommt doch Herrmans Anliegen gar nicht schlecht weg - das hätte sich ja mit einem anderen Schnnitt auch ganz anders lösen lassen... Was wäre denn, wenn Frau Florin zu viel Sympathie für Herrmanns Buch durchschimmern ließe? Würde ihr ein ähnliches Schicksal zuteil werden wie das ihres Doktorvaters Hans-Helmuth Knütter? Wem wäre dann geholfen? Im DLF wird - im Nachgang der Frankfurter Buchmesse (TUMULT- und Manuscriptum-Bashing) und den bekannten Folgewirkungen dieses Buch rezensiert, in einer Art und Weise, die als echter Beitrag zum Aufbrechen mancher Diskurse daherkommt. DAS hätte ich so erst einmal nicht erwartet.

Lotta Vorbeck

14. Juli 2018 13:26

@11. Juli 2018

Kind 3: „Das hat damit nichts zu tun. Es gilt heute einfach als chic oder cool, möglichst viele Dunkelhäutige präsentieren zu können. Je kleiner das Land und je östlicher, desto weniger unterwerfen sie sich dieser Mode.“

______________________________

Während des BRD-Biedermeiers legte die Firma SPRENGEL ihren 100gr-Schokoladentafeln absatzfördernde Olympia- und Fußballsammelbilder bei.

Frau Petra Nagel aus Kiel schreibt dazu auf ihrer Netzseite:

"... 1974 habe ich in Massen Sprengel-Schokolade "gefressen"! Grund: jede Tafel enthielt ein WM-Bild von 1966 oder 1970. Die wollte ich unbedingt komplett haben! Nach der WM legte Sprengel mit 74er Bildern nach. Schon 1972 zu den Olympischen Spielen hatten sie eine ähnliche Sammelbilderreihe mit Olympiamotiven aufgelegt. – Die "Hörzu" brachte eine Reihe mit Karikaturen der Nationalspieler, gezeichnet von Volker Ernsting. Übermäßig sportlich sahen die Spieler da plötzlich nicht mehr aus … Mittlerweile zierten keine Starschnitte mehr meine Wände, sondern Dutzende von schaurig-schönen Vereinswimpeln. - Die ARD-Sportschau zeigte zwischen den Sportberichten als Auflockerung das "Fußball-Ballett", erschaffen von Manfred Sellge. Spielszenen, meist Großaufnahmen, wurden immer wieder per schnellem Vor- und Rücklauf neu zusammen geschnitten. Auf den Rasen spuckenden Profis flog der Rotz plötzlich wieder in den Mund, freundliches Abklatschen bekam zärtliche Qualitäten usw. Unterlegt mit fetziger Musik, kam das groß an beim TV-Publikum! – Die Fußballstadien wurden für die WM allesamt modernisiert, teilweise gar völlig neu gebaut wie das Gelsenkirchener Parkstadion oder das Dortmunder Westfalenstadion. ..."

Weiterlesen: https://www.tv-nostalgie.de/seite_35.htm

Die Texte für das im Westen für kleines Geld erhältliche Album zum Einkleben der Sammelbilder stammten vom Sportschau-Reporter Ernst Huberty.

https://www.tv-nostalgie.de/Fussball/WM74/sprengelbuch_1974.jpg

"Wir empfehlen, vor Sendungen in die DDR das Sammelbild herauszunehmen." - hieß es kleingedruckt auf der Rückseite des Verpackungspapieres der SPRENGEL-Schokoladentafeln.
Angeblich waren die DDR-Zöllner begeisterte Fußballbildersammler.

Die SPRENGEL-Fußballbilder zeigten - in Nahaufnahme - damals auch Neger, wenn es um die Mannschaft des Kongo (WM 1974) ging.

Sämtliche Spiele der WM 1974 sind hier aufgelistet: https://www.weltfussball.de/alle_spiele/wm-1974-in-deutschland/

heinrichbrueck

14. Juli 2018 15:16

Ich bleibe beim Eigenen; brauche dazu überhaupt keinen Feind.
Wenn zwei falsche Lösungsvorschläge miteinander diskutieren, lacht sich doch nur der Machtinhaber im Hintergrund ins Fäustchen. In einer Diskussion zu gewinnen, in der beide Diskutanten nichts zu melden haben, bringt in der Realität keine Verbesserung.
Die Migranten werden ihr Fortpflanzungsverhalten nicht an der Argumentationslogik eines DPZ ausrichten. (DPZ = Daniel-Pascal Zorn, ein Philosoph mit Logik-Allüren).
Was ist Macht? Welche Macht können liberale Demokraten haben, die von einem offenen Diskurs ausgehen, während der Kampf um die besten Lösungen keine positive Veränderung bringen kann?
Welche Macht gibt freiwillig ihr Steuerungssystem ab, stellt es einem DPZ-Diskurs zur Disposition? Solche Leute werden überhaupt nicht gefragt.
Die Grundlage lautet: Will ein Volk überleben, seine spirituelle Art lebendig halten; dann muß eine Führung vorhanden sein, die dieses Volk am Leben erhalten will. Und wenn es sichtbar Leute gibt, die diesbezüglich eine Rechtfertigung erpressen, ist der Diskurs geschlossener Wahnsinn.
Warum kann sich die DDR nicht vollständig angleichen?

Andreas Walter

14. Juli 2018 15:31

"Entweder man glaubt an einen Gott oder nicht ---- früher eine Frage, die einem das Leben kosten konnte ..."

Oder auch nur an einen vermeintlich anderen Gott, aus Sicht des Aggressors, und den der Aggressor darum nicht akzeptiert.

Das Wort "früher" ist allerdings eine gefährliche Hoffnung, in meinen Augen reine Illusion.

Wenn sich doch wohl etwas als persistenter Wegbegleiter der Menschheit bereits über Jahrtausende präsentiert hat, dann ist es Krieg, Mord und Totschlag, Diebstahl, Missgunst, Neid, Gier, Eifersucht, im Grunde also alles, auch die 7 Todsünden, was das menschliche Zusammenleben schwierig macht.

Genau mit dieser Illusion aber, auch was Genozid betrifft, versuchen manche Menschen andere vollkommen schutzlos zu machen, wobei die Deutschen sogar bewusst und öffentlich und mit voller Absicht nach 1945 wehrlos gemacht wurden.

Schon bald werden darum manche Länder, vor allem aber deren Männer, Geschichte oder auch Sklaven sein, allen voran womöglich Schweden. Doch wie auch die Sowjetunion glaubt man auch dort noch an den Endsieg, was aus dem geworden ist wissen wir ja.

Alles Schwachsinn darum, was Marxisten erzählen oder auch Humanisten glauben. Eine einzige grosse Lüge, geboren aus dem vielfältigen Wunsch nach Erlösung. Doch ich weiß sogar schon, wer die glorreiche Lösung präsentieren wird, bereits mit Hochdruck daran arbeitet. An der Versklavung der ganzen Menschheit, denn nur dann lässt sie sich ja halbwegs kontrollieren. Friedlich wird aber selbst das nicht, weil eben gar nicht möglich.

https://www.youtube.com/watch?v=ANZXlIh-ARY

Friedfertigkeit und Vertrauen, ebenso wie Liebe, kann man eben nicht erzwingen. Das müssten Christen doch am besten wissen, die bereits seit 2000 Jahren rumgeschubst und immer wieder vertrieben und verfolgt werden.

deutscheridentitaerer

14. Juli 2018 17:29

@Ronny

""Jeder meiner Autoren würde in einer Diskussion (in der einer Demokratie zugemessenen Form der Auseinandersetzung also) aus jedem dieser antifaschistischen Staatsversorgten [quod esset demonstrandum!] argumentativ Konfetti machen, ohne Mühe, einfach so." [3]"

Hallo Ronni, bei dem "christoph" von der Verfassungsblogdiskussion handelt es sich um meine Wenigkeit.

Wie Sie sich leicht überzeugen können, handelt es sich bei mir nicht um einen Autor dieses Blogs, was seine guten Gründe darin hat, dass es mir an Originalität, Ausdrucksfähigkeit, gründlichem Denken und eigentlich an allem mangelt, was einen Autor lesenswert macht.

Nun handelt es sich im Gegensatz dazu bei DPZ um einen Menschen, der mir offensichtlich in jeder Hinsicht intellektuell weit überlegen ist - was ich, um Missverständnissen vorzubeugen, völlig ernst meine.

Deshalb hat eine Diskussion zwischen uns beiden aber nur wenig Aussagekraft bezüglich der Frage, ob jetzt die Rechten oder die Nicht-Rechten recht hätten.

Dazu müssten beide Seiten schon ihre Champions in die Diskussion führen. Gelegentlich ist dies wohl auch geschehen, v.a. auf Twitter zwischen Lichtmesz und DPZ, hier war aber das Medium wiederum wenig geeignet.

Was nun eine richtiges Gespräch angeht so, ist dieses laut dem oben stehenden Artikels wohl wegen Desinteresses der Gegenseite bisher nicht zustande gekommen.

Mauerbluemchen

14. Juli 2018 22:48

@R. Licht

Soviel Zeit (und Kenntnisse) sollte man auch als alles und allen überlegener Schwerstintellektueller haben: es heißt korrekt "...hab ich mich erneut EINES Sezessionstextes angenommen." Also Genitiv statt Dativ in dieser Wendung.

Sonst enden Sie noch genauso wie der Durs Grünbein, der seinerzeit in Dresden lässig den mondänen Kosmopoliten mit großer Geste heraushängen ließ (welch ein Unterschied zum engstirnigen, provinziellen, dunkeldeutschen, dumpfbackigen usw. Uwe Tellkamp) - und stellt dabei gleichzeitig seine eklig behaarten Käsewaden dem staunenden Publikum zur Schau, weil der Herr kosmopolitischer Staatspoet Socken zum Anzug trägt.

Si tacuisses ... na ja, jeder blamiert sich eben wie er kann.

Maiordomus

15. Juli 2018 04:59

@deutscher identitärer. Ohne dass Sie sich selber unterschätzen müssen, haben Sie recht in der Einschätzung von Lichtmesz als "Schwergewicht". Von letzterem hätte ich nicht ungern eine Würdigung von Ingmar Bergman zu dessen 100. Geburtstag gelesen, weil ein Denker von Format sich keineswegs bloss in politischen Aussagen bewegt, zumal er Sinn für die Kulturform der Filmsprache hat. Von allerdings noch höherer metapolitischer Bedeutung als Bergman schätze ich in dieser Hinsicht den Russen Tarkovski ein.

John Haase

15. Juli 2018 08:39

@ Mauerblümchen
Ach kommen Sie, einzelne Rechtschreib- und Grammatikfehler bemängeln ist Facebook-Niveau. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein und alle anderen sollten zunächst den Balken im eigenen Auge entfernen, bevor sie den Splitter aus dem Auge des Bruders ziehen.

Sie auch: Sätze ohne Prädikat sind zumindest unschön und das Verb nach dem Gedankenstrich haben Sie, gleich was Sie sagen wollten, falsch konjugiert.

@Ronny Licht sollte also nicht deswegen hier angegriffen werden, dessen wir uns ja alle mitunter schuldig machen, sondern weil sein hochnäsiger Tonfall nervt. Seltsam zudem der Hinweis auf den so schröcklich niveauvollen Artikel und Kommentarstrang im Verfassungsblog. Vielleicht sind der Link und die Überschrift falsch, aber ich habe dort als Artikel nur den völlig zu respektierenden ehrlichen Versuch und leider als Folge davon das krasse Scheitern gesehen, etwas anderes zu schreiben als Spiegel-Online (Angst, weiße heterosexuelle Männer, Holocaustrelativierung).

Der Kommentarbereich war dann nur voll von der universitären Variante des Antifa-Bahnhofspenners. „Ey, definier mal „deutsch“ man, äh, dir ist aber schon klar, daß du damit wertest, ne? Definier doch mal „Volk“. Ja und was ist jetzt mit den Nachfahren eines Ende des 19 Jhds. eingewanderten Buschmannes? Gehören die nicht dazu?“

Keine Ahnung, warum diese Wortklauberei auf der Linken als Ausweis eines tiefen Denkens gilt. Das kann wirklich jeder entsprechend geschulte Idiot. Es ist immer das gleiche: an allgemein anerkannten und alltagstauglichen Begriffen wird herumgemäkelt, bis man eine völlig entkernte Hülle hat, von der dann behauptet wird, es gäbe sie gar nicht. Wer Begriffe wie „ethnokulturell“, „Volk“, „deutsch“ etc. nicht handhaben kann, ohne seitenweise Begriffskritik zu betreiben, der sollte seine Sprachkenntnisse noch weiter schulen, bevor er mit Muttersprachlern diskutiert.

Sandstein

15. Juli 2018 09:10

@ Mauerblümchen

Normalerweise empfinde ich Hinweise auf grammatikalische Fehler als letzten Notnagel der Kritik, insofern meistens ziemlich peinlich.
Bei Ihnen muss ich sagen: Chapeau, es geht ja auch gewitzter.
Danke für die Beschäftigung mit Ronny Lux...wenn ich so Möchtegern-Formulierer lesen muss, brauche ich jedesmal 10 Minuten, um den ganzen gestelzten Unsinn und die Selbstbeweihräucherung solcher "Persönlichkeit" los zu werden. Dank ihres Kommentars ging es diesmal wesentlich schneller. Merci :)

Der Gehenkte

15. Juli 2018 10:05

@ John Haase

Vor allem, was diese Zornigen udn Erleuchteten stets durcheinander bringen: Sie glauben, wenn sie den Gegner durch ein paar Sophismen, durch Aufzeigen logischer Widersprüche - damit kann man jeden fertig machen, der Sprache benutzt, denn sie sind in der historischen Gewordenheit jeder Sprache intrinsisch angelegt - oder durch Definitionskaskaden abstrakter Begriffe, die sich nun mal per se nicht definitorisch festhalten lassen, sie glauben also mit ein paar argumentatorischen Tricks, die ihnen das Gefühl geben, Sieger zu sein, an der Sache etwas geändert oder sie gerechtfertigt zu haben.

So kann man unendlich über pro & cons der Migration (in jetziger Form) schwafeln - derweil findet sie statt und verändert unser Leben , die Gesellschaft (das ist ja nun wohl unübersehbar) und die gewachsene Kultur, die sich natürlich verändert, das bestreitet ja niemand und die auch Einfluß von Außen, vom Anderen, braucht, aber eben von den richtigen Anderen und in verdaubarer Zahl.

Das kleine häßliche und gewiß etwas billige Namensspiel zu Beginn hat seine Berechtigung in der Wut, dem Zorn und der zynischen Licht- und Aufklärungsgeste, in diesem intellektuellen Vernichtungswillen, den man bei diesen Leuten aus jeder Zeile, aus jedem Argument heraushört - was nicht heißt, daß man das nicht auch hier mitunter liest.

Gustav

15. Juli 2018 15:01

Bekanntlich habe ich eine gewisse Abneigung gegen den Gebrauch des Wortes „Phobie“ in politischen Zusammenhängen. Allzu freihändig macht speziell die Linke Gebrauch von Ausdrücken wie „Xenophobie“, „Homophobie“, gar „Islamophobie“ — allesamt demagogische Unwörter, die darauf abzielen, dem Andersdenkenden, mit dessen Argumenten man sich nicht auseinandersetzen will, eine Geisteskrankheit, eben eine „Phobie“, zu bescheinigen. Solche rhetorischen Figuren haben in einem herrschaftsfreien Diskurs nichts zu suchen; sie passen am besten in totalitäre Länder wie die Sowjetunion, in denen Dissidenten ihrer abweichenden politischen Meinung wegen für geisteskrank erklärt und in Irrenhäuser gesperrt wurden.

Ist dies ein hinreichender Grund, solche Ausdrücke selbst nicht zu verwenden? Ich meine: Nein.

Wir werden die Linken auch weiterhin nicht daran hindern können, mit der ihnen eigenen kriminellen Energie den öffentlichen Diskurs zu vergiften, wo sie ihn nicht ohnehin ganz und gar unterbinden können. Wir werden sie nicht daran hindern können, uns „Phobien“ zu unterstellen und im Wochentakt neue Ismen zu erfinden wie den „Linguizismus“, deren einzige Funktion darin besteht, Dissidenten zu verunglimpfen. Wir werden auch keinen Blumentopf gewinnen, wenn wir uns gegen diese Verunglimpfungen verteidigen; wer sich gegen Verleumdungen mit Argumenten wehrt, hat dem Verleumder in den Augen der Öffentlichkeit schon halb Recht gegeben — aliquid semper haeret.

Es ist auch nicht einzusehen, warum wir uns mit Argumenten gegen Verleumdungen wehren sollen, die von Verbrechern stammen: von Leuten, die den Genozid am eigenen Volk betreiben, nur um ihren utopistischen Wahnideen zu frönen.

Wahnideen? War da was?

Ja, die Linken — und damit meine ich das ganze Gesindel: Grüne, Rote, Gutmenschen, Liberallalas, „Christ“demokraten, Küng-Käß-„Christen“ — sind geisteskrank, und wir sollten Leftness Studies mit derselben Akribie betreiben, mit der diese politischen Triebtäter Whiteness Studies betreiben. Und mit demselben Ziel: nämlich das, was man da studiert, abzuschaffen.

Beginnen wir gleich mit der Entwicklung eines ersten Fachbegriffs. Die Linken betrachten bekanntlich die Mehrheit ihrer Mitbürger, oder kurz: das Volk, als „den Stammtisch“ und sehen in diesem den Inbegriff des zu bekämpfenden Bösen. Sie belegen die Meinungen dieser Mehrheit mit Ausdrücken wie „Extremismus der Mitte“, selbstverständlich ohne die darin liegende Stilblüte als solche zu erkennen. Sie glauben, ihr eigenes Volk sei eine Gefahr für die Welt und müsse deshalb abgeschafft werden. Sie glauben, Parteien hätten ihre Wähler zu erziehen. Sie glauben, man müsse das Volk entmündigen, um die von ihm ausgehenden „Gefahren“ zu bannen.

Was sie antreibt, ist also ganz offenkundig eine irrationale, panische, paranoide, mit einem Wort: krankhafte Angst vor dem Volk.

Der Fachausdruck für eine solche Haltung lautet: Demophobie.

Manfred Kleine-Hartlage: Die Phobie der Linken, Korrektheiten am 11. Juni 2011

Mauerbluemchen

15. Juli 2018 19:14

Verehrte Foristen,

in der Regel hält sich so ein Steinzeiteuropäer nach allen Kräften an die Gebote altväterlicher Sitte und Höflichkeit, wie zB. das rücksichtsvolle Ignorieren von Sprachschnitzern, Dummfug im Small-Talk, unangemessene Bekleidung, ungeschicktes Auftreten und was der Alltagsschwierigkeiten mehr sind.

Wenn aber jemand wie der genannte Staatsdichter Grünbein in kosmopolitischer Noblesse über dem tumben Volk umherschwebt, dann kann sich auch unsereins eine erdende Bemerkung nicht verkneifen.

Oder jener Ronny Licht - sein sprachliches Unvermögen wäre unter normalen Umständen kein Thema, aber anderen Leuten Primitivität, Niveaulosigkeit und ähnliches mit grottenfalschen Wendungen vorwerfen, ist schon arg hart ... zu hart für einen gefallenen Menschen wie mich; in solchen Fällen obsiegt dann doch die menschliche Bosheit über die christliche Feindesliebe. Und da ich kein Juvenal bin, daß ich aus Entrüstung über soviel geballte Dummheit Satiren schreiben kann , muß ich mich mit dem Reingrätschen der fiesen Art bescheiden.

Andreas Walter

16. Juli 2018 04:44

Macht es nicht so kompliziert.

Es gibt nun mal zwei Kräfte in der Welt, nicht selten auch 3, eher selten nur Eine, und die wollen halt alle in Balance bleiben. Also gut, wollen ist vielleicht ein bisschen zu optimistisch ausgedrückt, schreibe ich also besser müssen.

Wohin ich auch sehe in der Natur erkenne ich darum überall die dualen aber auch sich ergänzenden Prinzipien. Yin und Yang. Untrennbar hängen sie meistens zusammen und lassen sich darum auch nur mit erheblichem Aufwand isolieren oder egalisieren. Manche zerfallen sogar von selbst, wenn man sie isoliert, die Meisten aber können ohne den Anderen gar nicht sein, existieren (leben!).

Zu glauben, dass daher eines Tages eine Kraft über die Andere siegen könnte ist eine Illusion vieler Monopolisten, wie es auch einige Religionen aber auch Diktaturen sind, einschließlich dem Marxismus und seinen Spielarten.

Eine Welt ohne Grenzen, oder Regeln, Ordnung, was in Gottes Namen soll das sein? Genau das ist die Welt zum Glück nicht, denn in so einer Welt hätten die Schwachen nichts zu melden.

Alles kontrollieren, überwachen, regeln geht aber auch nicht, es sei denn man möchte in einer absoluten, grenzenlosen Überwachungswelt leben, einschließlich Polizeiwelt, denn selbst der Überwachungsstaat einschließlich dem Polizeistaat ist davon, wäre ja nur eine kleine Untereinheit dagegen. Welt, Staat. Weltstaat.

Da muss ich mich darum schon nach dem Geisteszustand solcher Leute fragen, die so etwas anstreben oder allein schon propagieren.

Oder womöglich in Teilen sogar schon betreiben, manches offen sichtlich, anderes im Verborgenen. Zumindest aber vieles so verbrämt, dass es sogar 90% in Deutschland und 75% in der Welt gar nicht wahrnehmen. Da bin ich ganz klar dagegen, ist Ehrensache, versteht sich für mich von selbst.

“You can fool some people some times but you cant fool all the people all the time” Bob Marley

“You can fool some of the people all of the time, and all of the people some of the time, but you can not fool all of the people all of the time.” Abraham Lincoln

Die Klugen halt weniger. Wir wollen daher auch unseren eigenen Staat, wie die Azteken, hätte ich beinahe gesagt.

Christlich, weiss, zivilisiert, wehrhaft, gebildet, sozial. Teils aus Tradition, teils aus Vernunft - und zum Teil aus reiner Selbstbejahung. Aus reiner Freude am Leben, aus Jux und Tollerei. Denn bitte nicht vergessen, 33 bis 45 war eine Diktatur, die Bedrohung durch die Marxisten aber trotzdem real. Die Alternative zu Adolf oder Stalin haben aber die meisten damals nicht gewollt und darum auch nicht gewählt. Wobei die Zentrumspartei wahrscheinlich auch gar nicht die Macht und Fähigkeit, den Willen gehabt hätte, Deutschland vor dem aggressiven Bolschewismus zu beschützen. Darum haben viele Leute die nicht Teil der Sowjetunion werden wollten die NSDAP gewählt. Das Eine hat das Andere darum automatisch nach sich gezogen.

Das Gleiche haben wir jetzt wieder, in Form der aggressiven Muslime und Afrikaner, die für einen Großteil der Europäer ungebeten einfach Europa stürmen. Wieder findet darum eine Spaltung der europäischen Gesellschaft statt, und den Rest möchte ich mir darum gar nicht erst vorstellen. Das alles diesmal sogar obwohl wir heute wissen, was auch die DDR oder die Sowjetunion für fürchterliche Systeme, Diktaturen, Polizeistaaten mit teilweise auch Massenmördern in der Regierung waren.

Wie soll ich bitte dazu ja sagen? Ich sehe doch schon jetzt, dass das nie und nimmer gut gehen wird, erzwungenes Multikulti, wie auch erzwungener Sozialismus gegenüber Fremden. Selbst innerhalb der EU gibt es damit schon Probleme, doch jetzt auch noch Afrika und der IS? Am besten auf Pump, mit Kredit aus Scheingeld, künstlich geschöpften Geld der "armen" Banken, was sie aber in realer Arbeitskraft erarbeitet wieder zurückhaben wollen?

Das nennt man Versklavung. Mittels moderner Methoden. Jedoch nicht nur Eure, sondern auch gleich noch die euerer Kinder und Kindeskinder. Fleißige, gebildete, zuverlässige deutsche Sklaven, an denen darum auch die Marxisten schon damals so interessiert waren, nicht nur die Nazis und Kapitalisten, vorher auch schon die Monarchen und Kirchen.

Deutschland kann nicht die Welt retten. Das konnte nichtmal die an Bodenschätzen und Energie sehr reiche Sowjetunion. Selbst mit 40.000 Atomsprengköpfen nicht. Dabei war das sogar eine militärisch geführte Diktatur. Wer nicht gespurt hat kam ins Lager. Hat trotzdem alles nichts genutzt, ausser das Milliarden an Waffen ausgegeben wurde. Nein, sogar Billionen. Müsste man mal ausrechen, von 1914 bis heute. Doch wer hat auch das alles erst Vorfinanziert, wer dann aber bezahlt? Manche sogar mit ihrem Leben, andere dadurch aber für immer gezeichnet?

Martin Lichtmesz

16. Juli 2018 08:55

Die Auseinandersetzung Zorn vs. "Christoph" auf dem Verfassungsblog gehört zu den abgefeimtesten Nummern, die von unserem Lieblingsphilosophen im Netz zu finden sind. Das sind nicht mehr als Nebelwandgranaten und Statusspiele, die auf Einschüchterung und Erniedrigung aus sind, und einen Ungeübten leicht in die Flucht schlagen können. Nirgendwo wird deutlicher, um was für einen arroganten Blender es sich bei Meister Zorn handelt.

Fritz

16. Juli 2018 08:58

Hier: https://theundefeated.com/features/france-2018-fifa-world-cup-last-standing-african-team/ wird übrigens behauptet, der Sieg Frankreichs sei eigentlich einer Afrikas; Frankreich als letztes afrikanische Team im Turnier.

Auch das Konzept der auf Hautfarbe basierenden Identität ist inzwischen bei der Linken angekommen.

Stresemann

16. Juli 2018 10:40

Noch einmal kurz zur Causa Florin: David Berger hat beim Moralapostolat-Autor Horst Herrmann zum besagten DLF-Interview noch mal nachgefragt:

https://philosophia-perennis.com/2018/07/16/widersagst-du-dem-satan/

Zwei Punkte sind hier bemerkenswert: 1. Ein entscheidender Satz Herrmanns ist wohl tatsächlich nicht auf Sendung gegangen.
2. Der Autor sieht sich weniger einem spätstalinistischen Verhör ausgesetzt, sondern wendet die Frage nach Kositza ins Theologische.

Berger: Ganz am Schluss des DLF-Interviews müssen Sie sich geradezu rechtfertigen, dass Ellen Kositza in der Zeitschrift Sezession Ihr Buch gelobt hat.
Herrmann: Der Philosoph Hans Blumenberg hat mal von der »Übertribunalisierung der menschlichen Wirklichkeit« gesprochen. Sie haben nicht unrecht: Ich befand mich in einem prototypischen protestantischen »Rechtfertigungsgeschehen« – zwar ohne Gott aber mit Frau Florin. Und ich hätte aus der Nummer als simul iustus et peccator, als »gerecht und Sünder zugleich« rauskommen können, wenn ich nur glaube und bekenne, dass gewisse Passagen meines Buches über die Willkommens- oder Erinnerungskultur die Neue Rechte munitionieren.
»Widersagt Du dem Satan?« Darauf lief die letzte Frage Frau Florins tatsächlich heraus. Sie wollte mir damit eine Brücke zum Guten bauen; die ich aber nicht so gerne betreten wollte, weil mir ein wunderbarer Satz von Helmut Dubiel viel mehr einleuchtet: »Vielleicht lässt sich erst heute der Gedanke denken und aushalten, dass der Faschismus so falsch war, dass nicht einmal sein Gegenteil richtig ist.« Dieser Satz, der in meinem Buch steht und den ich in dem DLF-Interview Frau Florin gegenüber zitiert habe, ist leider der nachbearbeitenden Schnittschere zum Opfer gefallen, for whatever reason.

heinrichbrueck

16. Juli 2018 12:40

@ Andreas Walter

Die Demokratie wurde auch aus psychologischen Gründen eingeführt, damit der Mehrheitswille stets manipulierbar bleibt. Wir sind doch nicht in einem Yogakurs für neuheidnische Hausfrauen, oder neuchristlich verblendete Nächstenliebeanbeterinnen, die ihren Esoterikmüll für bare Münze halten. Balance ist ein anderes Wort für Herrschaft, in wessen Sinne die Balance ausgeführt wird.
Der "Große Autausch" ist ein global ablaufendes Projekt, vor unseren Augen. Alle weißen Völker müssen divers werden, vermischt und dunkler. In der Vertikalen nach unten gemendelt zu werden, keine ergänzenden Prinzipien das Ziel sind. Sie sind Mittel zum Zweck.
Welche Diktatur wollte den "Großen Austausch"? Er wird in einer Demokratie durchgeführt.
Wahlanalysen sind meistens Lügen. Schon die Nummer mit dem armen Griechenland; dessen Bodenschätze enorm sind.
https://www.counter-currents.com/2013/11/die-griechische-krise-verstehen-teil-1/

nom de guerre

16. Juli 2018 15:53

@ Redaktion: Der Kommentar ist ein bisschen lang geraten, aber vielleicht lassen Sie ihn ja trotzdem durch. Wenn nicht, bitte ganz streichen und nicht kürzen. Danke!

Die von Herrn Licht angestoßene Diskussion zum Thema intellektuelles Niveau auf diesem Blog habe ich über das Wochenende verfolgt und war etwas verwundert, dass auf diesen Vorwurf überhaupt jemand eingegangen ist (gut, ich mache es jetzt ja auch). Nun kann man sich über die Qualität einzelner Beiträge sicherlich streiten und etwas Selbstkritik ist nie verkehrt (was selbstverständlich ausdrücklich auch meine Wenigkeit umfasst). Aber muss man sich das wirklich von jemandem sagen lassen (und es widerlegen wollen), der das hiesige Kommentariat kürzlich als dunkelbraun bezeichnet hat, ferner offenbar akribisch dokumentiert, wer im Forenbereich was wann zu welchem Thema gesagt hat, und noch dazu zwei Jahre alte Diskussionen auf anderen Blogs durchforstet, um herauszufinden, ob sich deren Teilnehmer auf SiN unter einem anderen Namen zu Wort melden? Das ist das Eine. Ein anderer wichtiger Punkt ist für mich folgender: Zu intellektuellem Niveau gehören nach meinem Verständnis nicht nur Dinge wie Ausdrucksfähigkeit oder auch Belesenheit, sondern vor allem die Wahrnehmung logischer Zusammenhänge und intellektuelle Redlichkeit. Mit letzterem meine ich, sich nicht in die Tasche zu lügen, sich nicht dümmer zu stellen, als man ist und andere nicht für dumm verkaufen zu wollen. Vor dem Hintergrund dessen, was dem geneigten Leser oder sonstigen Konsumenten etablierter Medien gerade auch in der vergangenen Woche in dieser Hinsicht geboten bzw. zugemutet wurde (von der medialen Aufbereitung des NSU-Prozesses möchte ich an der Stelle gar nicht sprechen, das Thema ist für einen Kommentar zu komplex, allerdings ist das auch gar nicht nötig, denn die systemmediale Aufbereitung der causa Juncker bietet dafür hinreichend Material; den Vogel schießt dabei für mich der folgende kurze, anscheinend ernst gemeinte Artikel ab: https://www.ruhrbarone.de/ein-prosit-auf-jean-claude-juncker/156549), wenn man sich das also anschaut, meine ich, sowohl die Autoren als auch die Kommentarschreiber auf SiN könnten sich getrost in Anlehnung an einen bekannten zamonischen Dichter darauf beschränken, seitenweise "Brummli" zu schreiben, und wären Leuten, die sich für die vierte Gewalt im Staat halten und dann so agieren, wie es in den letzten Jahren allgemein üblich geworden zu sein scheint, immer noch meilenweit überlegen. Übrigens auch einem kosmopolitischen Lyriker, der nicht nur Socken zum Anzug trägt (@ Mauerblümchen: Das ist mir damals auch aufgefallen; es wollte so gar nicht zu dem überheblichen Habitus passen), sondern die offenkundige Tatsache bestreitet, dass Geld, welches man für Flüchtlinge ausgegeben hat, notwendigerweise an anderer Stelle fehlen muss.

@ deutscheridentitärer
Als ich Ihren Kommentar las, dachte ich: "Respekt, der zeigt wirklich Größe." Das finde ich zwar immer noch, aber nachdem ich diese Diskussion vom Mai 2016 (teilweise; bin bis zu Hella 21:43 gekommen, danach wurde es mir zu lang) gelesen habe, frage ich mich, wieso Sie Ihr Licht so unter den Scheffel stellen. Sie argumentieren aus meiner Sicht sehr gut und stringent, zumal Sie gleich von mehreren Seiten angegangen werden.

Andreas Walter

17. Juli 2018 03:20

@ML

Absolut. Habe mir mal die Väter und Vordenker des globalen Konstitutionalismus angesehen. Die erstaunliche Ähnlichkeit zur Frankfurter Schule ist nicht zu übersehen, egal ob in New York, Cambridge oder Berlin. Das zweite Buch auf dem Bild von oben trägt bereits den Titel "Ruling the World?", Dunoff und Trachtman (2009). Gottlob aber noch mit Fragezeichen. Genauso könnte sich Sellner auch von der Rechtsabteilung des Chicago Council on Global Affairs ausfragen lassen, was er denn will und warum er glaubt, darauf einen Anspruch zu haben. Ausser Samstags, da arbeiten die nicht.

Maiordomus

17. Juli 2018 09:56

Noch gut finde ich, dass hier über sprachliche Schludrigkeiten debattiert wird. "Kein Ding sei, wo das Wort gebricht", vermerkte Stefan George, über den in letzter Zeit eine sehr lesenswerte Biographie von Jürgen Egyptien, einem feinsinnigen Germanisten, u.a. Kenner von Erika Burkart, einer ganz andere Nummer als Herta Müller, erschienen ist. Dabei möchte ich in diesem Blog auch mich selber in Sachen gelegentlich mangelnder sprachlicher Sorgfalt nicht ausnehmen. Meine Kritik an Herta Müller beispielsweise hätte differenzierter ausfallen müssen, und Avicenna heisst Abu Ali al Hosein ben Abdallah ibn Sina. Einen solchen Mann aus Gründen der Herkunft auch nur in der Nähe von Zaimoglu zu stellen ist wie einen BILD-Redakteur mit Goethe und Thomas Mann vergleichen zu wollen.

Noch gut, dass sich Lichtmesz in der Leserdebatte meldet, wiewohl es nicht auf Polemik und Gegenpolemik ankommt, sondern am Ende nur auf die reine Qualität. Lichtmesz hat Klasse, kann sie liefern, so er nur will. Ein grundlegender Essay, vielleicht sogar ein Buch über die gegenwärtige Lage des Films in Europa, Amerika und in den Ostländern aus seiner "Feder" wäre da wohl von Interesse. Die Qualität der besten Filme zu kommunistischer Zeit ist leider im östlichen Europa kaum mehr erreicht worden, warum wohl? Hat Ernst Jünger wohl recht mit seiner tiefsinnigen Anmerkung: "Zensur verfeinert den Stil." Von diesem Satz könnten rechte Publizisten noch heute lernen. Die plumprechte Diktion gibt einem auf den Geist, Insoweit kann ich dem alles andere als brillant formulierenden Ronny Licht ein bisschen recht geben. Dass die Junge Freiheit von dieser plumprechten Diktion wegzukommen versucht, mit Ausnahme ihrer Blog-Debatte, bleibt begreiflich.

Maiordomus

17. Juli 2018 12:13

Korr: einer ganz a n d e r e n Nummer, als Herta Müller eine ist. (…) Avicenna auch nur in d i e Nähe von Zaimoglu zu stellen wäre wie einen BILD-Redakteur mit Goethe und Thomas Mann vergleichen zu wollen.

Man sollte seine Texte jederzeit sorgfältig lesen, bevor man sie abschickt. Kositza und Lichtmesz scheinen mir regelmässig auch in diesem Punkt überzeugende Schreiber zu sein.

0002

19. Juli 2018 08:39

Verfassungsblog: Zorn betreibt offenbar nichts weiter als in umständlichen Formulierungen aufgeblasene Wortklauberei. In albern gestelzter (Fremd-)Sprache versucht er zu verschleiern, daß seine Argumentation so absurd ist, wie er es der gegnerischen Argumentation vorwirft. Sein pseudointellektuelles Gefasel ist ja kaum lesbar.

Sandstein

19. Juli 2018 19:07

@0002

Ich halte den Zorn auch für aufgeblasen.
Das Problem ist nur, dass so Leute wie Zorn die Dialektik verstanden haben und heute für ihre Zwecke missgestaltet einsetzen.
Was er macht ist ja im Grunde die Anwendung Adornos negativer Dialektik. Gerafft: das "Seiende" wird durch alles was es ausmacht, bestimmt (positiv), aber auch alles was es nicht ausmacht (negativ). Also blöd gesagt, ein Stuhl ist ein Stuhl, weil es kein Sofa ist. Dass der Stuhl kein Sofa ist, wäre folglich seine "Nichtidentität".

Jemand schreit das also Wort "Volk", dann kommen Zorns mit ihrer Dialektik und sagen: "[...]aber das Wort "Volk", was soll das eigentlich sein? Wenn es eine bestimmte Gruppe x meint, die in y lebt, dann meint es also nicht Gruppe z, die auch in y lebt? DAS ist aber blöd und rassistisch."

So Leuten darf man sich doch niemals auf der von ihnen ausgesuchten Ebene der Begriffe nähern. Das halte ich auch der IB vor, die für meinen Geschmack allesamt bisschen zuviel an den Methoden der Altlinken geschnuppert haben. Ethnopluralismus ist so ein Nachweis dafür.
Noch ein Wort zum zerstören?

Zurück zu Zorn. Deutsch kommt vom Wort westgerman. Wort >>diutisc<<, was soviel wie "zum Volke zugehörig" bedeutet. Die Römer, das belegen zig Fragmente, Bullen und Briefe, haben sofort Verstanden, was gemeint war. Absofort wurden alle westgermanischen Gruppen, ob Franken, Alemannen oder Goten als "diutisc", als deutsch, angesehen. Was vorher unbedeutend war, wurde im Kontakt mit den Römern zum scheidenden Merkmal.

Und mehr gibt das Wort Volk nicht her. Punkt.

Man kann evtl noch anfangen darüber nachzudenken, worin der Unterschied zwischen Kultur und Zivilisation, zwischen Verwandschaft und Staatsbürgerschaft (o. Bürgerrecht) besteht. Und was das für uns heute bedeutet..

Aber ich halte es für unsinnig, auf dem Gebiet der Zerfledderer darauf zu bestehen, dass die ein Wort zusammen mit seiner Bedeutung in Ruhe lassen.

0002

22. Juli 2018 20:43

„Die Römer ... haben sofort verstanden, was gemeint war.“

Eben.

Nach dem Prinzip ,,wahr ist, was funktioniert“ wissen wir das natürlich alle. Auch Zorn. Nun sollte man im Gegensatz zu Zorn allerdings versuchen, Sprache zu verwenden um sich verständlich zu machen. Und deswegen, haben die „Setzung“ des Begriffs „Volk“ nach unserer anthropologischen Definition (der vermeintliche Zirkelschluß) und die entsprechende Verwendung auch ihre volle Berechtigung: Die Setzung des Begriffs ergibt nämlich für unsere Lebenswirklichkeit Sinn, funktioniert also. Selbst wenn Leute wie Zorn den Begriff anders verwenden sollten.

Daran ändert der oberschlaueste Dekonstruktivismus nichts, der dann immer mit der angeblichen Subjektivität bzw. Unschärfe der Begriffsdefinition kommt und meint damit suggerieren zu können, daß der zugrunde gelegte Begriffsinhalt als Begriffsgegenstand in der materiellen Realität (als Gegensatz zur gedanklichen Realität) nicht existent ist: „Es gibt keine Völker und Geschlechter“ etc.

Denn, mit zornscher Spitzfindigkeit gesagt: Dieses Leugnen oder Bestreiten bzw. die betreffende Unschärfe zeigen nur, daß entsprechend geleugnet oder bestritten werden kann, der Begriffsinhalt von Anderen anders definiert werden kann, bzw. er uns unscharf erscheint, nicht aber, daß er keine Entsprechung in Form eines realen Begriffsgegenstandes hat, welcher mit unserer Verwendung des Begriffs gemeint ist.

Bezogen auf die materielle Realität setzt Unschärfe den realen Unterschied, also die tatsächliche Existenz von verschiedenen Entitäten voraus, deren Unterscheidbarkeit aber eben unscharf ist. Der Übergang von Sessel zum Sofa mag fließend, also unscharf sein und es mag sogar unterschiedliche Begriffsdefinitionen für diese Gegenstände geben. Trotzdem weiß bei der praktischen Anwendung von Sprache jeder was mit einem „Sessel“ und einem „Sofa“ gemeint ist, und daß diese existieren.