Der Große Austausch als “Verschwörungstheorie”

Die Kritik an der "globalisierten Klasse", ob "populistisch" oder anders, wird oft mit dem Vorwurf der "Verschwörungstheorie" abgeschmettert.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Im Fal­le Alex­an­der Gau­lands etwa aus­ge­rech­net von Micha­el See­mann, der offen­bar gera­de schwer bemüht ist, sei­nen Hin­tern wie­der von der Wand zu bekom­men. See­mann bean­sprucht für sich, “Gesell­schafts­kri­tik” zu betrei­ben, wäh­rend Gau­land, der im Kern das­sel­be sagt wie er, “rech­ten Ver­schwö­rungs­theo­rien” fröne.

“Ver­schwö­rungs­theo­rie” ist ein Zau­ber­wort, um die Ver­tre­ter bestimm­ter Ansich­ten in die Aura des Obsku­ren, Para­no­iden und Wirr­köp­fi­gen zu rücken, sie lächer­lich und unglaub­wür­dig zu machen. Es ver­steht sich von selbst, daß sei­ne Anwen­dung dazu führt, daß man­che noch mehr Ver­dacht schöp­fen und sich erst recht in bestimm­te The­men und Theo­rien verbohren.

Es gibt sogar eine Ver­schwö­rungs­theo­rie über die Ent­ste­hung des Begriffs der “Ver­schwö­rungs­theo­rie”: Dem­nach habe der CIA den Begriff in den Welt gesetzt, um die Zwei­fel an der offi­zi­el­len Ver­si­on des Ken­ne­dy-Mor­des zu diskreditieren.

Man­fred Klei­ne-Hart­la­ge zu die­sem Begriff in sei­nem ätzen­den Wör­ter­buch Die Spra­che der BRD:

In der Spra­che der BRD ist ein “Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker” (…), einer der behaup­tet, die west­li­chen Eli­ten streb­ten die Ent­mach­tung der Natio­nal­staa­ten, die Kon­zen­tra­ti­on von Macht in den Hän­den supra­na­tio­na­ler Orga­ni­sa­tio­nen, die Ermög­li­chung von Mas­sen­mi­gra­ti­on in noch grö­ße­rem Umfang als bis­her, die Majo­ri­sie­rung der Völ­ker Euro­pas in ihren eige­nen Län­dern durch Ein­wan­de­rer, eine umfas­sen­de Mei­nungs- und Gesin­nungs­zen­sur, die Absi­che­rung die­ser Vor­gän­ge durch supra­na­tio­na­le Poli­zei- und Mili­tär­ver­bän­de, oder auch schlicht und ein­fach eine Neue Welt­ord­nung an.

Dabei hebt Klei­ne-Hart­la­ge – wie auch in sei­nem Büch­lein “Neue Welt­ord­nung” – Zukunfts­plan oder Ver­schwö­rungs­theo­rie? –  her­vor, daß man damit den besag­ten Eli­ten jene Zie­le unter­stellt, zu denen sie selbst sich bekennen.

Dane­ben gibt es natür­lich im Dschun­gel des Inter­nets zahl­lo­se “Ver­schwö­rungs­theo­rien”, die auf rei­nen Spe­ku­la­tio­nen, extrem selek­ti­ven Ver­zer­run­gen, bizar­ren Vor­stel­lun­gen oder Fehl- und Zir­kel­schlüs­sen beru­hen. Aber auch Spe­ku­la­tio­nen und küh­ne, abwe­gig erschei­nen­de The­sen oder Inter­pre­ta­tio­nen sind legi­ti­me Mit­tel, um sich der Wahr­heit zu nähern, und selbst der obskurs­te selbst­er­klär­te Auf­de­cker kann Din­ge oder Details ent­de­cken, die ande­re über­se­hen haben. Dar­um ist es wich­tig, das Inter­net vor jeg­li­cher Zen­sur und jeg­li­chem “De-Plat­forming” zu schützen.

Es gibt bizar­re Ver­schwö­rungs­theo­rien eben­so wie plau­si­ble, gewalt­sam aus den Fin­gern geso­ge­ne eben­so wie wohl­über­leg­te und fak­ten­ge­stütz­te. Es wäre auch absurd, anzu­neh­men, daß in Wirt­schaft und Poli­tik kei­ne “Ver­schwö­run­gen” statt­fän­den, im Sin­ne gehei­mer Abspra­chen und Plä­ne, die nicht oder nur bruch­stück­haft an die Öffent­lich­keit gelan­gen. Nach dem alten Witz: Nur weil du nicht para­no­id ist, heißt das nicht, daß sie nicht hin­ter dir her sind.

Auch der “gro­ße Aus­tausch” wird häu­fig zur “rechts­extre­men Ver­schwö­rungs­theo­rie” ver­zerrt. Zwei Bei­spie­le aus die­sem Gen­re sind unlängst auf You­tube ver­öf­fent­licht wor­den: ein Video des von GEZ-Gebüh­ren gespon­ser­ten “MrWissen2Go” (bis dato rund 220,000 Auf­ru­fe) und ein wei­te­res, beson­ders jäm­mer­li­ches, des  “Jüdi­schen Forums für Demo­kra­tie und gegen Anti­se­mi­tis­mus” (auf Face­book 48, 458 Auf­ru­fe, auf You­tube 885).

Letz­te­res zeigt Götz Kubit­schek, Mar­tin Sell­ner und Jür­gen Elsäs­ser als ver­drieß­lich drein­bli­cken­de “Kar­tof­feln” (wäre es auch so lus­tig, wür­den wir die Betrei­ber des JFDA als Maz­zes-Fla­den oder Bagels dar­stel­len?), und sug­ge­riert, sie wür­den abstru­se, anti­se­mi­ti­sche “Mär­chen” verbreiten.

Auf das Video von “MrWissen2Go” haben Mar­tin Sell­ner und der aus Eri­trea stam­men­de Vlog­ger und AfD-Anhän­ger “Hype­ri­on” klug geant­wor­tet.  “MrWissen2Go” und das JFDA (das mit der Anto­nio-Ama­deu-Stif­tung und Bell­tower News zusam­men­ar­beit) bedie­nen sich des Tricks, eher schrä­ge­re, Rich­tung “Ver­schwö­rungs­theo­rie” gehen­de Vari­an­ten der The­se vom “gro­ßen Aus­tausch” her­aus­zu­pi­cken, und die­se dann als Papp­ka­me­ra­den zu benut­zen, ohne red­lich auf die wich­tigs­ten Argu­men­te und Tat­sa­chen einzugehen.

Ers­te­rer etwa wähl­te ein ziem­lich ver­que­res You­tube-Video eines Schwei­zers mit einem ent­spre­chend lus­ti­gen Akzent als Refe­renz, und nicht etwa eines von Mar­tin Sell­ner, der wesent­lich sau­be­rer argu­men­tiert. “MrWissen2Go” muß­te aller­dings am Ende sei­nes Bei­trags zuge­ben, daß die Zahl der Migran­ten und Migra­ti­ons­hin­ter­gründ­ler in Deutsch­land tat­säch­lich ste­tig ansteigt.

Wie immer wer­den hier drei Din­ge vermengt:

  1. der fak­ti­sche Pro­zeß des Bevöl­ke­rungs­aus­tau­sches, der sich aus dem Wech­sel­spiel demo­gra­phi­scher Schwund  + kon­ti­nu­ier­li­che Mas­sen­ein­wan­de­rung ergibt.
  2. Offe­ne, beleg­te Bekennt­nis­se der herr­schen­den, kei­nes­wegs “heim­li­chen” Eli­ten, die­sen Aus­tausch durch­füh­ren zu wol­len (“Diver­si­ty”), bis alle Men­schen “so ‘gemischt’ sind, dass jeder einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund hat.“ – (sie­he z.B. hier, hier, hierhier.)
  3. Diver­se Spe­ku­la­tio­nen war­um, wie, cui bono etc. Hier gilt, was ich oben über “Ver­schwö­rungs­theo­rien” sagte.

Die Stroh­mann­bau­er kon­zen­trie­ren sich auf den drit­ten Punkt, um die Vor­stel­lung lächer­lich zu machen, daß “die Mäch­ti­gen der Welt ent­schie­den haben: Die Bevöl­ke­rung Deutsch­lands muß aus­ge­tauscht wer­den” (“MrWissen2Go”). Wer an sol­che Dun­kel­män­ner glaubt, kann dem­nach per se nicht alle Tas­sen im Schrank haben und ist unauf­ge­klär­ter Skla­ve sei­ner kin­di­schen Ängs­te. Wie kann man bloß so albern sein, anzu­neh­men, die Mäch­ti­gen der Welt könn­ten Böses im Schil­de füh­ren und etwas ande­res als Wohl­tä­ter sein? Aus­ge­blen­det wird auch, daß sich die The­se des “gro­ßen Aus­tauschs” nicht auf Deutsch­land beschränkt (womit man an alt­rech­te Nar­ra­ti­ve anknüp­fen kann), son­dern prak­tisch die gesam­te west­li­che Welt, inklu­si­ve der USA, umfaßt.

Offen zuta­ge liegt indes, daß die west­li­chen Regie­run­gen, die Euro­päi­sche Uni­on, die UNO, das Welt­wirt­schafts­fo­rum, die Open Socie­ty Foun­da­ti­on und ande­re supra­na­tio­na­le Orga­ni­sa­tio­nen und Akteu­re – mit ande­ren Wor­ten Ver­tre­ter der “glo­ba­li­sier­ten Klas­se” – aktiv eine Poli­tik för­dern, die einen “Aus­tausch” der euro­päi­schen Völ­ker zur logi­schen Fol­ge haben wird.

Aktu­el­les Bei­spiel ist der “Glo­ba­le Pakt für Migra­ti­on”, der im Dezem­ber unter­zeich­net wer­den soll – hier die Kom­men­ta­re auf Tichys Ein­blick,  Vera Lengs­feld, Ach­se des Guten  und von Micha­el Klo­novs­ky.

Über­ra­schen­der­wei­se hat sich Öster­reich neben den USA, Ungarn und Polen den weni­gen Län­dern ange­schlos­sen, die auf Distanz zu dem “Pakt” gegan­gen sind. Innen­mi­nis­ter Kickl hat sich mehr­fach deut­lich dage­gen aus­ge­spro­chen. In Deutsch­land sind Poli­ti­ker der AfD die ein­zi­gen, die die­se Unge­heu­er­lich­keit auch nur the­ma­ti­sier­ten – etwa Ali­ce Wei­del, Nico­laus Fest und Mar­tin Hebner.

Der “Glo­bal Com­pact for Migra­ti­on” ist ein schla­gen­des Bei­spiel, daß der “gro­ße Aus­tausch” tat­säch­lich nicht ein­fach so “geschieht”, son­dern durch bewuß­te poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen, die kei­ner demo­kra­ti­schen Kon­trol­le unter­lie­gen, “gemacht” und vor­an­ge­trie­ben wird. In die­ser Lage ist es kein Wun­der, wenn “Ver­schwö­rungs­theo­rien” aller Art zu wuchern begin­nen. Das – abso­lut berech­tig­te – Miß­trau­en gegen­über den herr­schen­den Eli­ten des Wes­tens und den sie stüt­zen­den Medi­en ver­tieft sich von Tag zu Tag bei brei­ten, wach­sen­den Bevölkerungsschichten.

In “Mit Lin­ken leben” nen­nen Caro­li­ne Som­mer­feld und ich “Mißtrauen/Vertrauen in Medi­en und Poli­tik” eine von drei ent­schei­den­den Bruch­li­ni­en, ent­lang derer der “Riß durch unser Land” verläuft.

Thors­ten Hinz schrieb vor einem Jahr:

Das Ergeb­nis ist die tota­le Kon­fron­ta­ti­on: Hier die Pro­pa­gan­dis­ten und zivil­re­li­gi­ös ver­zück­ten Anhän­ger der „Will­kom­mens­kul­tur“, dort ein hoch­po­li­ti­sier­tes Gegen­la­ger, das aller­dings kaum Gele­gen­heit erhält, sich in die öffent­li­che Arti­ku­la­ti­on sei­ner Posi­tio­nen einzuüben.

Repres­si­on und Erbit­te­rung schau­keln sich gegen­sei­tig hoch, Mut­ma­ßun­gen über sinis­te­re Draht­zie­her und über Mer­kel als die wil­li­ge Voll­stre­cke­rin von Mor­genthau- und Hoo­ton-Plä­nen schie­ßen ins Kraut.

Ich selbst glau­be nicht an lan­ge vor­be­rei­te­te Morgenthau‑, Hoo­ton- und Kaler­gi-Plä­ne, die sich nun nach Jahr­zehn­ten erfül­len, bin aber der Ansicht, daß die Fra­ge nach den mul­ti­plen Ursa­chen, dem chro­no­lo­gi­schen Ver­lauf, den ideo­lo­gi­schen Hin­ter­grün­den und kon­kre­ten “Draht­zie­hern” der lau­fen­den Pro­zes­se frei gestellt und offen debat­tiert wer­den muß. Das Wort “Ver­schwö­rungs­theo­rie” muß eben­so neu­tra­li­siert wer­den, wie alle ande­ren Kampf- und Tabui­sie­rungs­be­grif­fe der Lin­ken und Globalisten.

Renaud Camus bemerk­te zu die­ser Frage:

Abge­se­hen von sehr all­ge­mei­nen Fest­stel­lun­gen inter­es­sie­re ich mich herz­lich wenig für die genaue Mar­kie­rung der Ver­ant­wort­li­chen unse­rer fata­len Lage. Wenn das eige­ne Haus brennt, dann ist das ers­te und dring­lichs­te Gebot, das Feu­er zu löschen, und nicht, nach dem Zim­mer zu suchen, in dem irgend­ein Unglücks­ra­be sei­ne Ziga­ret­te bren­nen ließ. Ich glau­be kaum, daß sich eines schö­nen Tages eine Grup­pe von mäch­ti­gen und übel­wol­len­den Per­so­nen in einem Büro, einem Salon oder einem Kon­fe­renz­saal getrof­fen hat, um zu beschlie­ßen, Frank­reich und sämt­li­chen Län­dern Euro­pas eine radi­ka­le Umwand­lung ihrer Bevöl­ke­rung aufzuzwingen.

“MrWissen2Go” hat übri­gens auch Yascha Mounk auf sei­nen berüch­tig­ten Satz, “daß wir hier ein his­to­risch ein­zig­ar­ti­ges Expe­ri­ment wagen, und zwar eine mono­eth­ni­sche und mono­kul­tu­rel­le Demo­kra­tie in eine mul­ti­eth­ni­sche zu ver­wan­deln” ange­spro­chen. Han­delt es sich hier also um ein “Expe­ri­ment der Eli­ten”? In sei­ner Ant­wort redet er sich um Kopf und Kragen:

Nein, natür­lich nicht. Weder ich, noch Frau Mer­kel,  noch irgend­je­mand der sagt: Wir machen jetzt hier in Deutsch­land ein Expe­ri­ment! Son­dern aus ganz ande­ren Ent­schei­dun­gen, aus wirt­schaft­li­chen Ent­schei­dun­gen haben wir etwas gemacht, was in his­to­ri­scher Per­spek­ti­ve ein neu­es, ein­zig­ar­ti­ges Expe­ri­ment ist, aber nicht weil jemand gesagt hat, wir machen jetzt das Expe­ri­ment, son­dern weil in den fünf­zi­ger und sech­zi­ger Jah­ren zum Bei­spiel ein Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter gesagt hat, oh, die Unter­neh­men ren­nen uns die Tür ein…

Hier sagt Mounk nichts ande­res, als daß es “Unter­neh­men” waren, die aus wirt­schaft­li­chen Grün­den Druck auf die Poli­tik aus­üb­ten, und deren Wil­le offen­bar erfüllt wur­de, auch ohne das Volk abstim­men zu las­sen. Aus wel­chem Grund genau die Unter­neh­men dies ver­lang­ten, erfährt man nicht, da der Inter­view- Aus­schnitt an die­ser Stel­le abbricht, aber man kann es unschwer erra­ten. Damit bestä­tigt Mounk Alain de Benoists Satz, daß die Ein­wan­de­rer “die Reser­ve­ar­mee des Kapi­tals sei­en”, und daß, wer von Ein­wan­de­rung redet, ins­be­son­de­re bil­li­ger Arbeits­kräf­te, von der “Logik des Kapi­tals” nicht schwei­gen dürfe. 

Mounk spricht außer­dem klar davon, daß hier bewuß­te poli­ti­sche “Ent­schei­dun­gen” getrof­fen wur­den, die den Weg zur “mul­ti­eth­ni­schen Demo­kra­tie” ebne­ten. Ohne ursprüng­lich auf die­ses Ergeb­nis abzu­zie­len, lei­te­ten sie einen Pro­zeß ein, der eine “his­to­risch ein­zig­ar­ti­ge” Situa­ti­on geschaf­fen hat, die offen­bar so ris­kant und deren Aus­gang so unge­wiß ist, daß er das star­ke Wort “Expe­ri­ment” benut­zen muß. Der Sta­tus quo ist, daß die herr­schen­den Eli­ten heu­te ent­schlos­sen sind, die­sen angeb­lich “alter­na­tiv­lo­sen” Pro­zeß zu orga­ni­sie­ren und die­ses Expe­ri­ment mit unge­wis­sem Aus­gang bis an sein bit­te­res Ende durch­zu­zie­hen. Dies gibt Mounk auch deut­lich in sei­nem Buch Der Zer­fall der Demo­kra­tie zu erken­nen.

Die Instal­lie­rung „mul­ti­eth­ni­scher Demo­kra­tien“ in ursprüng­lich mono­eth­ni­schen und mono­kul­tu­rel­len Gesell­schaf­ten bedeu­tet not­wen­dig die kul­tu­rel­le und poli­ti­sche Ent­eig­nung der ange­stamm­ten Mehr­heit wie auch ihre ste­ti­ge demo­gra­phi­sche Reduk­ti­on.  Das hat nicht mehr viel mit “Demo­kra­tie”, also Volks­herr­schaft und Volks­sou­ve­rä­ni­tät zu tun, son­dern ist im Gegen­teil ein Elitenprojekt.

Mounk räumt ein, daß die Wäh­ler durch­aus mit Recht „seit lan­gem das Gefühl“ haben, daß „ihr Den­ken auf das Tun des Staa­tes kaum mehr Ein­fluß hat.“ Sie „ver­lie­ren die Geduld mit unab­hän­gi­gen Insti­tu­tio­nen und sind immer weni­ger bereit, die Rech­te von eth­ni­schen und reli­giö­sen Min­der­hei­ten zu akzep­tie­ren“, wäh­rend ande­rer­seits „Eli­ten immer mehr Kon­trol­le über das poli­ti­sche Sys­tem“ gewin­nen und es „Zug um Zug von der öffent­li­chen Mei­nung“ abschot­ten: „Weni­ger denn je sind die Mäch­ti­gen dazu bereit, dem Wil­len des Vol­kes nachzugeben.“

Mounk sag­te in sei­ner kur­zen Ant­wort für “MrWissen2Go” nichts, was die Theo­re­ti­ker des “Gro­ßen Aus­tauschs” nicht schon wüß­ten oder behan­delt hät­ten. Mar­tin Sell­ner schrieb im Nach­wort zu dem bei Antai­os erschie­ne­nen Band von Renaud Camus:

Ohne an die­ser Stel­le auf die iden­ti­tä­re Glo­ba­li­sie­rungs­kri­tik ein­zu­ge­hen, die die Mas­sen­mi­gra­ti­on glas­klar als Teil der kapi­ta­lis­ti­schen Ver­wer­tungs­lo­gik ent­larvt, ist fest­zu­hal­ten, daß der Gro­ße Aus­tausch kein Natur­er­eig­nis ist. Auch im Zuge einer Glo­ba­li­sie­rung der Wirt­schafts­be­zie­hun­gen und Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gien ist die­ses wahn­sin­ni­ge Sozi­al­ex­pe­ri­ment in kei­ner Wei­se not­wen­dig oder alternativlos.

Mounks Andeu­tun­gen decken sich auch mit Robert Hepps Geschich­te der “mul­ti­kul­tu­rel­len” Idee in West­deutsch­land, ein Schlüs­sel­text, den jeder ken­nen soll­te, der sich mit der Mate­rie befaßt. Dem­nach erfolg­te die Umschal­tung zur Ideo­lo­gie des “Rem­pla­cis­mus”, um es in Anleh­nung an Renaud Camus zu sagen, erst rela­tiv spät, nach­dem die ein­ge­brock­te Sup­pe der Mas­sen­ein­wan­de­rung von Frem­den kaum mehr aus­zu­löf­feln war:

Wie in Ame­ri­ka scheint die Idee der MKG auch in Euro­pa eher das Ergeb­nis einer Ver­le­gen­heit als das Ziel einer bewußt geplan­ten Poli­tik gewe­sen zu sein. Als in Deutsch­land in den sech­zi­ger Jah­ren zur Auf­fül­lung der Lücken, die durch eine for­cier­te Poli­tik des sozia­len Fort­schritts auf dem Arbeits­markt ent­stan­den waren, Gast­ar­bei­ter aus benach­bar­ten Län­dern impor­tiert wur­den, sprach noch nie­mand von MKG. (…)

Unter Inte­gra­ti­on ver­stand man damals all­ge­mein Assi­mi­la­ti­on. Bei den Sozi­al­wis­sen­schaft­lern war aller­dings schon zu Beginn der Sieb­zi­ger Jah­re eine Pro­ble­ma­ti­sie­rung die­ses Inte­gra­ti­ons­kon­zepts zu beob­ach­ten. Da wur­den – aus ideo­lo­gi­schen Grün­den, aber auch unter dem Ein­druck der Ergeb­nis­se der ame­ri­ka­ni­schen Assi­mi­la­ti­ons­for­schung schon rela­tiv früh Zwei­fel an der Assi­mi­la­ti­ons­ideo­lo­gie laut. Von einer Zwangs­ger­ma­ni­sie­rung woll­te natür­lich ohne­hin nie­mand etwas wissen.

Die meis­ten Sozio­lo­gen plä­dier­ten damals für eine sanf­te Form der Inte­gra­ti­on, die sie als inter­ak­tio­nis­tisch bezeich­ne­ten und die dar­auf hin­aus­lau­fen soll­te, daß Ein­hei­mi­sche und Aus­län­der auf ein­an­der zuge­hen und eine gemein­sa­me neue Kul­tur bil­den soll­ten. Als sich Ame­ri­ka gera­de vom Schmelz­tie­gel ver­ab­schie­de­te, wur­de er von unse­ren ame­ri­ka­ni­sier­ten Intel­lek­tu­el­len neu ent­deckt. Die Mehr­zahl der Aus­län­der woll­te frei­lich von ihrem Misch­topf nichts wis­sen; sie beharr­ten stur auf der Respek­tie­rung ihrer natio­na­len Iden­ti­tät. Auch sah man sich zuneh­mend mit Mino­ri­tä­ten kon­fron­tiert, die sich zwar nicht assi­mi­lie­ren las­sen woll­ten, aber trotz­dem poli­ti­sche Gleich­be­rech­ti­gung forderten.

In die­ser Situa­ti­on schien sich das Kon­zept der MKG als Ei des Kolum­bus anzu­bie­ten, kam es doch anschei­nend den Wün­schen der Aus­län­der sogar noch wei­ter ent­ge­gen als das Ange­bot der Ver­mi­schung und bot dabei den­noch à la longue die Aus­sicht auf eine ganz neue inter­na­tio­na­le Kultur.

Aller­dings ist anzu­mer­ken, daß die Auf­nah­me von Gast­ar­bei­tern in West­deutsch­land weni­ger auf den Druck ein­hei­mi­scher “Unter­neh­mer”, als der USA und der NATO zustan­de kam, wie etwa Hei­ke Knortz in dem Buch Diplo­ma­ti­sche Tausch­ge­schäf­te beschrieb.

Um ihre wirt­schaft­li­chen Pro­ble­me in den Griff zu bekom­men und die Län­der zu sta­bi­li­sie­ren, for­cier­ten zuerst Ita­li­en, danach aus ähn­li­chen Grün­den Spa­ni­en und Grie­chen­land die Anwer­be­ab­kom­men. Die Ent­sen­de­staa­ten erhoff­ten sich viel­fäl­ti­ge Vor­tei­le aus der Arbeits­mi­gra­ti­on: Durch die Devi­sen, die die Gast­ar­bei­ter in ihre Hei­mat­län­der über­wie­sen, soll­te der eige­ne Devi­sen­man­gel zumin­dest gedämpft wer­den. Außer­dem wür­de dadurch die drü­cken­de nega­ti­ve Han­dels­bi­lanz teil­wei­se aus­ge­gli­chen. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Aspekt war die Ent­las­tung des eige­nen Arbeitsmarktes. (…)

Nach­dem Grie­chen­land 1960 ein ent­spre­chen­des Abkom­men abge­schlos­sen hat­te, woll­te auch die Tür­kei in den Genuss die­ser Vor­tei­le kom­men. Arbeits­mi­nis­ter Theo­dor Bland reagier­te zunächst ableh­nend auf das Ansin­nen. Die sozia­len und kul­tu­rel­len Unter­schie­de sei­en zu groß, der deut­sche Arbeits­markt noch nicht aus­ge­schöpft. Dar­auf­hin mach­ten die USA Druck, um dem wich­ti­gen Ver­bün­de­ten Tür­kei zu hel­fen. Das Aus­wär­ti­ge Amt, das sich bereits bei den vor­her­ge­hen­den Abkom­men wesent­lich wil­li­ger gezeigt hat­te, führ­te dar­auf die Ver­hand­lun­gen zu einem posi­ti­ven Abschluss.

Die Sor­ge, daß die Deut­schen durch den aus­län­di­schen Gebur­ten­über­schuß ver­drängt wer­den könn­ten, arti­ku­lier­te der Spie­gel bereits im Jah­re 1975, mit einer Aus­ga­be, die auf der Titel­sei­te die Fra­ge stell­te: “Ster­ben die Deut­schen aus?”

Nir­gend­wo sonst auf der Welt wer­den so wenig Kin­der gebo­ren wie in der Bun­des­re­pu­blik. Nur Gast­ar­bei­ter sor­gen noch für einen Baby-Über­schuß. Die Deut­schen, Volk ohne Nach­wuchs? Zwar mehr Sex, aber kaum noch Fol­gen? Ob der rapi­de Abwärts­trend anhält, ist umstrit­ten. Für natio­nal Gesinn­te wäre das der Ruin. (…)

Zum ande­ren wird die Baby-Baisse der Deut­schen über­la­gert vom Baby-Boom der Gast­ar­bei­ter. “Ich hör­te links und rechts nur Gejam­mer in frem­den Spra­chen, auch mal “viel Schmerz, viel Schmerz’ in gebro­che­nem Deutsch”, berich­tet die Ber­li­ne­rin Anne Wit­tech, die im Wed­din­ger Virch­ow-Kran­ken­haus nie­der­kam und an Besuchs­ta­gen “eine tür­ki­sche Inva­si­on” erleb­te: “Da dräng­ten sich gan­ze Sipp­schaf­ten, ein deut­scher Vater kam kaum durch, die Aus­län­der machen Kin­der wie die Brezeln.”(…)

Denn “wenn man das frucht­ba­re Wir­ken unse­rer flei­ßi­gen Gast­ar­bei­ter abzieht”, wie die “Süd­deut­sche Zei­tung” schon im ver­gan­ge­nen Jahr iro­nisch vor­rech­ne­te, dann wer­den jähr­lich nur noch gut 500 000 genui­ne Deut­sche gebo­ren – womit sich die Gebur­ten­zahl in einem Jahr­zehnt glatt hal­biert hat und der wei­land christ­de­mo­kra­ti­sche Fami­li­en­mi­nis­ter Franz-Josef Wuer­me­ling nun mei­nen könn­te, er habe recht gehabt, als er einst sag­te: “Unter der Decke sind wir ein ster­ben­des Volk.” (…)

Wel­che Aus­wir­kun­gen ande­rer­seits eine anhal­ten­de “Bevöl­ke­rungs­im­plo­si­on” (so das Medi­zi­ner-Fach­blatt “Ärzt­li­che Pra­xis”) ein­mal haben könn­te, ist unge­wiß. Gesell­schafts­pro­gnos­ti­ker und Wirt­schafts­for­scher hal­ten mit Vor­aus­sa­gen zurück, nur poli­tisch kon­ser­va­ti­ve Beob­ach­ter, etwa in der “Welt”. malen für die zusam­men­schnur­ren­de Luxus­na­ti­on ein dickes Ende aus: “reich, eman­zi­piert und ausgestorben”.

Das Mene­te­kel stand also schon früh an der Wand, und wur­de 1982 von der Ver­fas­sern und Unter­zeich­nern des “Hei­del­ber­ger Mani­fests” klar benannt:

Mit gro­ßer Sor­ge beob­ach­ten wir die Unter­wan­de­rung des deut­schen Vol­kes durch Zuzug von vie­len Mil­lio­nen von Aus­län­dern und ihren Fami­li­en, die Über­frem­dung unse­rer Spra­che, unse­rer Kul­tur und unse­res Volks­tums. Allein im Jah­re 1980 hat die Zahl der gemel­de­ten Aus­län­der trotz Anwer­be­stopp um 309 000 zuge­nom­men, davon 194 000 Tür­ken. Gegen­über der zur Erhal­tung unse­res Vol­kes not­wen­di­gen Zahl von Kin­dern wer­den jetzt jähr­lich kaum mehr als die Hälf­te gebo­ren. Bereits jetzt sind vie­le Deut­sche in ihren Wohn­be­zir­ken und an ihren Arbeits­stät­ten Fremd­lin­ge in der eige­nen Heimat.

Der Zuzug der Aus­län­der wur­de von der Bun­des­re­gie­rung aus Grün­den des heu­te als frag­wür­dig erkann­ten hem­mungs­lo­sen Wirt­schafts­wachs­tums geför­dert. Die deut­sche Bevöl­ke­rung wur­de bis­her über Bedeu­tung und Fol­gen nicht auf­ge­klärt. Sie wur­de auch nicht dar­über befragt.

Daß all die­se War­nun­gen als “ras­sis­tisch” ver­femt und in den Wind geschla­gen wur­den, kann eben­falls unter “bewuß­te Ent­schei­dun­gen” ver­bucht wer­den. Man wird auf ähn­li­che Momen­te sto­ßen, wenn man die Ein­wan­de­rungs­ge­schich­te wei­te­rer Län­der unter die Lupe nimmt, die von der “Umvol­kung” bedroht sind: die USA, Frank­reich, Groß­bri­tan­ni­en und Schwe­den. In jedem Fall wird man Unter­schie­de und Gemein­sam­kei­ten im Ablauf ent­de­cken, in jedem Fall taucht die Ideo­lo­gie der “Diver­si­ty” und Mul­ti­kul­tu­ra­li­sie­rung expli­zit erst zu einem Zeit­punkt auf, an dem behaup­tet wird, daß es nun kein Zurück mehr gäbe.

Über vier­zig Jah­re nach der zitier­ten Spie­gel-Aus­ga­be fin­det man in der deut­schen Pres­se Bei­trä­ge wie die­sen in der Welt vom 10. 8. 2018:

Noch nie gab es in Deutsch­land so vie­le Men­schen mit aus­län­di­schen Wur­zeln. Inzwi­schen ist fast jeder vier­te (24 Pro­zent) hier leben­de Mensch nicht im Land gebo­ren oder hat Eltern, die kei­ne gebür­ti­gen Deut­schen sind – und erfüllt damit die Kri­te­ri­en für einen soge­nann­ten Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Damit konn­te das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt, wie in jedem Jahr, einen neu­en Höchst­stand vermelden.

Der Haupt­grund für den stark wach­sen­den Migran­ten­an­teil ist, dass die Bun­des­re­pu­blik seit Lan­gem höhe­re Zuwan­de­rungs­quo­ten als das klas­si­sche Ein­wan­de­rungs­land USA ver­zeich­net. Fast eben­so wich­tig ist aber das Schrump­fen der Bevöl­ke­rung ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund um jähr­lich rund eine hal­be Million.

Am 15, 10. 2018 schrieb Die Welt:

Während die Ein­wan­de­rung von Aus­län­dern breit dis­ku­tiert wird, erregt die Aus­wan­de­rung von Deut­schen kaum Auf­se­hen. Dabei haben auch im Jahr 2017 wie­der rund 249.000 Bun­des­bür­ger das Land dau­er­haft ver­las­sen, wie das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt am Mon­tag mit­teil­te. Gleich­zei­tig zogen 167.000 Deut­sche in die Bun­des­re­pu­blik. Unter dem Strich ergab sich also ein soge­nann­tes nega­ti­ves Wan­de­rungs­sal­do von 82.000 Deutschen. (…)

Beson­ders bedeut­sam ist die star­ke Abwan­de­rung vor dem Hin­ter­grund, dass auch die Ster­be­fäl­le seit Lan­gem die Gebur­ten über­wie­gen. Dem Wan­de­rungs­ver­lust von 217.000 Deut­schen in den ver­gan­ge­nen bei­den Jah­ren und den mehr als 1,7 Mil­lio­nen gestor­be­nen Staats­bür­gern stan­den nur 1,2 Mil­lio­nen Gebur­ten von Müt­tern mit deut­scher Staats­bür­ger­schaft gegen­über. Deutsch­land hat net­to also mehr als 700.000 Staats­bür­ger in nur zwei Jah­ren verloren. (…)

Und dann kommt ein Abschnitt, der den Grad der Ent­na­tio­na­li­sie­rung selbst der Spra­che und des Bewußt­seins kuri­os wiederspiegelt:

Damit gewann Deutsch­lands Gesell­schaft in den ver­gan­ge­nen bei­den Jah­ren unge­fähr so vie­le Neu­mit­glie­der über Migra­ti­on wie durch Gebur­ten von Müt­tern mit deut­scher Staatsangehörigkeit.

Deutsch­land ist nur mehr eine “Gesell­schaft”, ein Klub, in dem poten­ti­ell jeder Mensch “Mit­glied” wer­den kann. Die For­mu­lie­rung “Müt­ter mit deut­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit” läßt die Unter­schei­dung zwi­schen Stamm­deut­schen und Paß­deut­schen verschwinden.

Die Welt fährt fort:

Durch die im inter­na­tio­na­len Ver­gleich star­ke Zuwan­de­rung – die Bun­des­re­pu­blik nahm seit den 1960er-Jah­ren mehr Zuwan­de­rer auf als das klas­si­sche Ein­wan­de­rungs­land USA – ent­wi­ckelt sich das Land schnell zur Migra­ti­ons­ge­sell­schaft. In den west­deut­schen Bun­des­län­dern haben dem Sta­tis­ti­schen Bun­des­amt zufol­ge bereits 42 Pro­zent der unter Sechs­jäh­ri­gen einen Migrationshintergrund.

Das, und nichts ande­res ist pri­mär der “Gro­ße Aus­tausch”. Kei­ne “Ver­schwö­rungs­theo­rie”, son­dern ein real ablau­fen­der Pro­zeß, der die Fol­ge poli­ti­scher Ent­schei­dun­gen ist, die Jahr­zehn­te zurück­rei­chen (wozu auch die Ent­schei­dung zählt, in man­chen Berei­chen nichts zu ent­schei­den). Das bedeu­tet aller­dings wie gesagt mit­nich­ten, daß die Fra­ge nach sei­nen Ent­schei­dern, Betrei­bern, Pro­pa­gan­dis­ten und Pro­fi­teu­ren nicht gestellt wer­den darf und soll.

Der Spie­gel, 13/1975

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (67)

Maiordomus

22. Oktober 2018 09:38

@Lichtmesz. Gut, zählen Sie Coudenhove-Kalergi und seine Paneuropa-Bewegung nicht zu den Aposteln dessen, was man heute den "Grossen Austausch" nennt und insofern keine Wahnidee ist, als natürlich die Bevölkerungsabnahme unter den Autochthonen einerseits und die Masseneinwanderung andererseits real stattfinden. Bei Coudenhove, den einige Rechte wegen aus dem Zusammenhang gerissener Zitate fälschlicherweise auf ihre Feindbildliste gesetzt haben, muss man unbedingt die geistigen Hintergründe sehen, die noch voll und ganz abendländisch waren, wobei "abendländisch" für ihn eine geistige Standortbetimmung war, nicht ein Bekenntnis zu den "Weissen", zumal er, wie seine aus meiner Sicht noch bedeutendere Schwester Ida Friederike Görres Coudenhove ein europäisch-japanischer "Mischling" war. Bei der Paneuropa-Idee stand sowieso nicht die Abschaffung der Nationen, sondern zumal die Reduktion der Zollschranken im Vordergrund, weswegen Ludwig von Mises der ökonomische Vordenker der Bewegung wurde. Auch erfolgte die Gründung der Bewegung noch zur Zeit des europäischen Imperialismus und Kolonialismus, u.a. als Alternative zum Kommunistischen Internationalismus, wobei Freiheit und Selbstbestimmung wichtigste Grundwerte waren, nicht zu vergessen dass zumal von Kalergi formulierte "Recht auf Heimat". Dabei war und ist bei solchen Bewegungen nie ausgeschlossen, dass sich auch Illusionen einnisten bzw. dass sich gewisse Ideen als weniger bis gar nicht praktikabel erweisen. Im Prinzip sah man natürlich richtig, dass auch und zumal der Nationalismus seine giftigen Seiten hat, und dass ein mehr brüderliches Verhältnis unter den Nationen wünschbar wäre. Selber war ich im Jahre 1964, als 17jähriger Gymnasiast, von der Paneuropa-Idee noch absolut begeistert, sie trug mit dazu bei, dass ich für linkes Denken für immer verloren blieb und ein positives Verhältnis zu einem abendländischen Konservativismus entwickelte, u.a. mit Paul Claudel, Reinhold Schneider, Otto von Habsburg, Carl Jacob Burckhardt als Leitfiguren, wobei unter den deutschen Publizisten mir damals Otto B. Roegele und zumal Paul Wilhelm Wenger vom Rheinischen Merkur Eindruck machten. Ein beeindruckender Denker in der damaligen Zeit war für mich auch Peter Berglar. Unter den Politikern schien mir Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg eine Leitfigur weit über Franz Josef Strauss hinaus, für den damals Armin Mohler schwärmte, dessen Standardwerk über die Konservative Revolution mich seit über 50 Jahren begleitet, wiewohl diese ideologische Richtung mir für heute nicht mehr sehr massgebend ist. Am meisten bedeutete mir unter den konservativen Revolutionären noch Hugo von Hofmannsthal, ein Autor von einer Liga, die es heute nun mal nicht mehr gibt. Das einzige belletristische Buch mit einer europäischen Perspektive, das ich diesen Herbst gelesen habe, ist Wolf Wondratscheks "Selbstbildnis mit Klavier" (2018) , mit einem Europabild, bei dem Wien und St. Petersburg sozusagen die geistigen Hauptstädte sind, übrigens sehr gut geschrieben, Wondratscheks Roman ist seit Jahren wohl das einzige Werk, das man als "Zauberberg light" bezeichnen könnte.

Noch zu abendländischem Denken. Eines der drei für heute wichtigsten Bücher der letzten 1 400 Jahre ist das hochgelehrte Standardwerk über die Geschichte der Kirche und des Christentums in England von Beda dem Ehrwürdigen aus der Zeit um 730, die wohl beeindruckendste Darstellung der Christianisierung des frühmittelalterlichen Abendlandes. Es wird dort auch sehr realistisch, mit Assoziationen für den heutigen Leser, die Völkerwanderung per Schiff dargestellt, im Zusammenhang mit der Landnahme der Sachsen. Eindrücklich ist, in welchem Ausmass bei der Völkerwanderung per Schiff damals das Risiko des Ertrinkens auf sich genommen wurde, das gehörte nun einfach mal mit zur Miete, zu schweigen von den bei einer Völkerwanderung obligatorischen Kämpfen auf Leben und Tod. Das alles ist ganz realistisch und eigentlich jenseits eines moralisierenden Standpunktes schlicht und einfach beschrieben, und zwar durchaus aus einer historischen historisierenden Perspektive. Ich kam nach der Lektüre dieses Buches, in dem wir auch sehr viel über die irische und schottische Spiritualität erfahren und über die Konfessionskämpfe der frühmittelalterlichen Christen mit dem Arianismus und Pelagianismus, ich kam also nach der Lektüre dieses Buches zur Einsicht, dass Beda der Ehrwürdige von Geschichte wohl mit Sicherheit mehr versteht als die Mehrheit der Mitglieder des deutschen Historikerverbandes, von denen wohl nur eine verschwindende Minderheit ausreichende Kenntnisse des Werkes von Beda dem Ehrwürdigen hat, ohne das man aber die Geschichte des christlichen Europa nicht verstehen kann. Kein Wunder, sind viele Historiker so inkompetent. Erstmals ins Deutsche übersetzt wurde das vielhundertseitige faktenreiche historische Buch Bedas um 1855 in einem Schaffhauser Verlag, damals war Hutter neben Benziger in Einsiedeln. das wichtigste Verlagshaus der christlichen und katholischen Schweiz, mit Ausstrahlung nach Deutschland, zumal der bedeutendste Schweizer Historiker, der Schaffhauser Johannes von Müller, fast stets in Deutschland gewirkt hat.

Sicher ist, dass wir uns noch mehr und grundsätzlicher mit europäischer Geschichte, auch Geistesgeschichte, auseinandersetzen sollten. Ohne Beda den Ehrwürdigen weiss man vom christlich-abendländischen Europa etwa so viel wie ohne Marx vom Sozialismus. Die beste aktuelle Übersetzung stammt von einem deutschen Gelehrten namens Spitzbart und ist in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt herausgekommen. Ich gehe davon aus, dass Coudenhove-Kalergi, Ida Friederike Görres, Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, der ältere, Josef Ratzinger, Monika Reisel und andere gebildete Deutsche diese Hintergründe noch kannten oder kennen. Auch der Brexit sollte im Lichte Bedas des Ehrwürdigen in seinen Perspektiven vielleicht neu analysiert werden.

PS. Bei Coudenhove wie später bei Josef Pieper blieb wichtig, dass "abendländisch" weder ein rassischer noch ein geografischer Begriff ist, wenn schon, ein geistiger Leitbegriff, bei dem freilich das Erbe der lateinisch-griechischen Antike fast noch wichtiger ist, zumindest gleich wichtig, wie das Christliche.

Imagine

22. Oktober 2018 10:07

Die Bezeichnung „Der Große Austausch“ trifft begrifflich nicht den Vorgang der ethnischen und kulturellen Umstrukturierung der Bevölkerung.
Denn „Austausch“ bedeutet Auswechseln. Wie wenn man einen Originalmotor ausbaut und dafür einen Austauschmotor einsetzt.

ML: Er wurde von der IB wegen der besseren Griffigkeit gewählt. "Ersetzung" wäre freilich präziser, klingt aber weniger gut."Ein Volk wird gegen ein anderes ausgetauscht", "ein Volk wird durch ein anderes ersetzt", beides geht sprachlich. Camus' Original: "Le Grand Replacement".

Aber bei der Massenimmigration wird nichts „ausgetauscht“. Denn die Auswanderung von indignen Deutschen wird nicht aktiv gefördert. Sondern Deutschland wird mit muslimischen Immigranten gefutet.

„Umvolkung“ ist dafür eine zutreffende wissenschaftliche Bezeichnung in der Ethnologie.

Hinter dieser „Umvolkung“ steckt keine „Verschwörung“.

Denn es handelt sich um ein Elitenprojekt, welches jedoch keineswegs geheim gehalten wurde.

2007 erschien das Buch vom rechtskonservativen Manfred Pohl: "Das Ende des Weißen Mannes – Eine Handlungsaufforderung". Wer es las, dem wurde sofort klar, dass "Umvolkung" das Ziel der Eliten ist.

Er begründet dort, warum die Förderung von Massenimmigration aus Sicht der Eliten notwendig ist.

Das Buch wurde in wichtigen Medien besprochen. Kann man noch heute alles ergooglen.

Manfred Pohl ist einer der zentralen Figuren bei diesem "Umvolkungsprojekt". Jeder, der zur Elite gehört, kennt ihn.
https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Pohl_(%C3%96konom)

„Das Ende des Weißen Mannes ist vorprogrammiert“, schreibt Pohl. "Mitte des 21. Jahrhunderts werden in Europa und den USA noch 50 Prozent der Bewohner Weiße sein, Ende dieses Jahrhunderts werden sie lediglich eine Minderheit sein."

Auch im Interview mit der "Jungen Freiheit" spricht Pohl Klartext (13. Juli 2007):

"Klassisch stellen sich noch viele Leute vor, Integration sei ein einseitiges Angebot für Migranten. Diese Sicht ist falsch. Integration ist vielmehr eine Frage für unser beiderseitiges Überleben. Das Problem ist, daß sich heute die Mehrheit der Deutschen überhaupt nicht vorstellen kann, daß es tatsächlich in naher Zukunft zum "Untergang des Weißen Mannes" kommen wird."

"Tatsache jedenfalls ist, daß es schon in wenigen Jahrzehnten zu seinem "Untergang" kommen wird. Damit meine ich, daß der "Weiße Mann", der Jahrhunderte die Welt mit seiner Kultur dominiert hat, bereits ab etwa 2050 in seiner eigenen Heimat, Europa und Nordamerika, demographisch und ökonomisch in die Minderheit geraten wird."

"... wenn wir in etwa fünfzig Jahren einfach nur braun statt weiß wären, wäre das kein Problem, denn wir wären ja weiterhin Deutsche. Der springende Punkt ist aber die Frage: Wird der deutsche Bürger bzw. die deutsche Bürgerin mit multikulturellem Hintergrund, sprich der "Multi-Colour-Man", in verschiedenartigen Kulturen zurechtkommen?"

Fazit:

Die ethnische und kulturelle Umstrukturierung der Bevölkerungen in Deutschland und Europa ist ein Elitenprojekt. Aber es ist keine klandestine Verschwörung. Wer es wissen will, kann es wissen.

Am weitesten fortgeschritten ist in Europa die „Umvolkung“ in Deutschland. Dieser Prozess erscheint inzwischen als irreversibel.

ML: Frankreich, Großbritannien und die Niederlande sind weitaus übler dran.

Sandstein

22. Oktober 2018 10:56

Möchte noch etwas anfügen:

Die Entscheidung türkische Gastarbeiter aufzunehmen muss man in einen größeren Kontext einflechten, als es hier bereits angedeutet wurde.
Die Türken waren zwar recht früh Nato-Mitglied (1952), orientierten sich aber ab Ende der 50iger Jahre in Richtung Ostblock. Ob sie nur taktierten und ähnlich wie heute ihre geographische Lage ausspielten, oder tatsächlich eine Annäherung an Russland suchten, muss offen bleiben. Fakt ist: die USA wollten die Türkei unbedingt in ihrem Machtbereich belassen. Hierzu wurde dann Druck auf Deutschland ausgeübt, das dann mehr oder weniger bereitwillig türkische Gastarbeiter aufnahm.

quarz

22. Oktober 2018 11:02

In weniger ernstem Zusammenhang hätte der wie selbstverständlich und unerklärt vorgenommene abrupte Perspektivwechsel bei Meinungscheerleadern durchaus komisches Potential:

Zuerst wird jahrelang verkündet, die Behauptung eines großen demographischen Wandels sei ein rechtsrassistisches Hirngespinst. Da würden irrationale Ängste geschürt. Die Statistik würde völlig übertrieben wahrgenommen, nüchtern betrachtet sei der Fremdenanteil ein winziger Prozentsatz.

Und dann plötzlich wird uns erklärt, es gäbe einen großen Wandel, "wir" hätten uns allzu lange gesträubt, ihn wahrzunehmen und uns in einer weißen Scheinwelt eingerichtet. Und es werde nun langsam Zeit, die Fakten zur Kenntnis zu nehmen und zu akzeptieren.

Gerade heute in der "Welt" (in Bezug auf die USA):
"Schon heute gibt es mehr nicht-weiße Babies als weiße. Auch der Präsident und seine Anhänger werden die Uhren nicht zurückdrehen können."

MARCEL

22. Oktober 2018 11:12

Joseph Schumpeter soll einmal gesagt haben, die Marktwirtschaft zerstöre fortwährend ihre eigenen Voraussetzungen. Einen Zenit haben wir da wohl erreicht. Es geht nicht mehr so weiter, aber ohne sie (d.h. die Marktwirtschaft) auch nicht so recht...
Vor lauter Flexibilität, Mobilität, Niedriglohn etc. hat man die Familie zerstört und holt sich nun Kulturen herein, in denen die Familie unangreifbarer Lebensmittelpunkt ist. Migranten-Mütter werden erst mal geschont (deutsche, oft alleinerziehende, müssen sofort arbeiten gehn)
Mehr noch: Im System Islam ist die Wirtschaft, ähnlich einem faschistischen Ständestaat, theokratisch fest eingebunden, als Teil von etwas Größerem. Sie ist also nicht alles, wie bei uns...
Hierzu auch: Karl Polanyi "The great transformation" (1944).
Gruß Marcel Kehlberg

quarz

22. Oktober 2018 12:19

@Imagine

"Denn es handelt sich um ein Elitenprojekt, welches jedoch keineswegs geheim gehalten wurde."

Es ist wohl von allem etwas. Vieles von dem, was an demographischer Veränderung vonstatten geht, wurde von niemandem strategisch in die Wege geleitet. Anderes wiederum passiert nach Programm (siehe z.B. Migrationsplan). Und manches von dem, was nach Programm geschieht, wird so abgewickelt, dass es möglichst vor der Aufmerksamkeit einer größeren Öffentlichkeit verborgen bleibt. Da kann man viel mit frisierten Statistiken machen oder mit taktisch ablenkendem Politgetöse (siehe Chemnitz). Regierungsloyale Medien sind die halbe Miete. Selbst auf offener Politbühne hat der Tarner Gestaltungsmöglichkeiten. Wie sagte doch Juncker: "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt."

Michael B.

22. Oktober 2018 12:23

"Mehr noch: Im System Islam ist die Wirtschaft, ähnlich einem faschistischen Ständestaat, theokratisch fest eingebunden, als Teil von etwas Größerem. Sie ist also nicht alles, wie bei uns..."

Was ja nicht schlecht sein muss. 'theokratisch' und staerker noch 'faschistisch' (voellige Beliebigkeit von Vokabeln wie Letzterer machen die auch nicht passender) - wertet dabei die prinzipielle m.E. wuenschenswerte Diskussion einer Einbindung von vornherein stark ab oder gar um.

MartinHimstedt

22. Oktober 2018 13:44

Ich weiß natürlich, von wem der Begriff „Der große Austausch“ stammt, dass es sich um eine Übersetzung handelt und was von Seiten des Autors intendiert war – und was nicht (siehe auch Camus-Zitat hier auf Seite 2). Trotzdem muss man konstatieren, dass die Übersetzung eine Steilvorlage für unsere Gegner ist, da das Unterstellte im „Wording“ natürlich mitschwingt – das wird auch der unvoreingenommene Leser so sehen. Aus Marketing-Sicht ist die Begriffswahl ergo eine Katastrophe. Ist das im Französischen auch so problematisch?

ML: Finde ich überhaupt nicht, daß das eine "Katastrophe" ist. Gerade "marketingmäßig" hat sich das sehr gut durchgesetzt. "Austausch" ist griffig und eingängig.

Imagine

22. Oktober 2018 14:03

@ML:
„Frankreich, Großbritannien und die Niederlande sind weitaus übler dran.“

Nach welchen Kriterien?

ML: Die Umvolkung ist dort weitaus fortgeschrittener.

Meine Hypothese ist, dass Deutschland vergleichsweise den schlimmsten gesellschaftlichen und ökonomischen Niedergang erleben wird. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Die Kritik an der Massenimmigration wird meist ethnisch und kulturell begründet.

Über die Folgen für die Ökonomie und Infrastruktur redet kaum jemand.

Deutschland ist schon jetzt ein Land mit großem und zunehmenden Niedriglohnsektor sowie großem Anteil von Sozialhilfeempfängern.

Millionen von muslimischen Analphabeten werden importiert, von denen voraussichtlich 80 – 90% dauerhaft Sozialhilfeempfänger bleiben werden.

Diese Sozialhilfeempfänger bessern ihr Einkommen durch Kindermachen auf. Je mehr Kinder, umso besser geht es deren Familien ökonomisch. Daher gibt es kein Motiv zur Lohnarbeit, allenfalls vielleicht zur Schwarzarbeit.

Die Arbeitslosigkeit wird allgemein durch Automatisierung und Roboterisierung steigen und zugleich die Working-Poor-Jobs.

Schon jetzt werden die jährlichen Belastungen für den Staat und die Bevölkerung durch die Migranten auf 60 Milliarden Euro/Jahr geschätzt, realiter betragen sie vermutlich das doppelte. Das fehlt bei den Investitionen für Forschung und Entwicklung sowie für Infrastruktur.

Die Folgen für die Infrastruktur sind katastrophal. Für den Rechtsstaat, für den Sozialstaat, für das Bildungssystem, für das Gesundheitssystem – und natürlich für die Lebensqualität der Bevölkerung: In staatlichen Schulen sind bereits schon jetzt häufig die deutschen Kinder in der Minderzahl, die Mieten steigen durch die Wohnraumverknappung, die Belastung durch Kriminalität steigt. Usf.

Nehmen wir als konkretes Beispiel für die Folgen von Migration die Großstadt Offenbach:
„Migrantinnen und Migranten machen in Offenbach einen hohen Bevölkerungsanteil aus. Jeder zweite Einwohner stammt aus einer Zuwanderungsfamilie. Im Durchschnitt besaßen mit Stichtag 31.12.2012 insgesamt 80,5% aller Offenbacher Kinder unter drei Jahren einen Migrationshintergrund.“ (offizielle Zahlen der Stadt Offenbach)

Das war 2012 VOR dem „Flüchtlingstsunami“.
https://www.bild.de/politik/ausland/fluechtling/fluechtlings-tsunami-ueberrollt-europa-36308786.bild.html

Diese Kinder in Offenbach werden 18 Jahre danach volljährig sein, also spätestens 2030. Dann werden 80,5% aller Kinder in dieser Alterskohorte in Offenbach einen Migrationshintergrund besitzen.

Deutschland wird sich, wenn es so weiter geht, bezüglich der Sozialstruktur in Richtung eines Dritte-Welt-Landes mit 90% Armen und 10% Bessergestellten und Reichen entwickeln. Zudem zu einem Failed-State.

Die Reichen werden weiterhin reicher werden. Sie werden in Gated Communities leben, ihre Kinder werden auf Privatschulen gehen und sie werden sich in ärztlichen Privatpraxen und in Privatkrankenhäusern behandeln lassen, so wie es in Dritte-Welt-Strukturen normal ist.

Diese negativen Folgen für ihr eigenes Leben sehen die Migrationsbefürworter in der Normalbevölkerung nicht. Aber dies macht ihnen auch niemand bewusst, jedenfalls nicht in jenen Medien, in denen sie sich orientieren.

heinrichbrueck

22. Oktober 2018 14:58

Die Umvolkung gibt nur aus der Sicht einer Weltregierung Sinn. Alles andere ist Verschleierung.
Hätten wir 40 Millionen Deutsche auf unserem Boden, wo wäre das Problem? Ökonomisch wären wir besser dran, auch langfristig.
Das Geldsystem ist global. Eine Weltregierung würde das Finanzsystem unter seiner Kontrolle haben, die Geldströme verwalten und lenken. Die Medien im Besitz dieser Regierung, ausführende Politiker auf der untersten Stufe, keine Völker mit eigener Macht.
Die Ressourcen wären immens, auf allen Gebieten. Die wahre Geschichte würde im Dunkeln ablaufen. Sichtbare Veränderungen in der Realität, deren Vorzeichenbestimmung systemisch geklärt würden, generationenabhängig eingebunden, ohne richtige Widerstandsentwicklung. Der Widerstand wäre unter Kontrolle, gesteuert und neutralisiert.
Handlungen, die einer Weltregierung gefährlich werden könnten, müßten das Geld regieren wollen. Die abendländische Geschichte müßte auf eine neue Stufe gehoben werden. Mehr über die abendländische Geschichte zu wissen, gewiß eine höhere Stufe des Wissens und der Moral erreicht zu haben, ist nicht neu. Aus der Perspektive einer Weltregierung, die erst über das Abendland zu ihrer Macht käme, die kein Interesse an der Niederlage haben kann, ist eine Umkehrung der Verhältnisse ausgeschlossen.

Ruewald

22. Oktober 2018 15:00

Zum Thema empfehlenswert:
Gespräch mit Martin Hebner (AfD): https://www.youtube.com/watch?v=ybEAMB_X41A -
Aufschlußreich die führende Rolle von Merkel, und mit welchen Tricks das Parlament umgangen werden soll...

Und Martin Sellner: UN Migrationspakt stoppen - Nicht in unserem Namen!
https://www.youtube.com/watch?v=VK6h14l3A60

Und wer es noch nicht getan hat:
BITTE BETEILIGUNG AN DER PETITION VON MARTIN SELLNER; der schreibt:
Werdet aktiv gegen den UN-Migrationspakt! Der Widerstand in Deutschland, der Schweiz und Österreich muss sichtbar werden. Machen wir ihre Machenschaften bekannt, zerren wir die Verantwortlichen vor das Licht der Öffentlichkeit und verlangen wir eine Volksabstimmung! Werde heute noch Teil des Widerstands:
👉1. Verbreite das Video: https://www.youtube.com/watch?v=VK6h14l3A60
👉2. UNTERZEICHNE UND VERBREITE DIE PETITION:
https://migrationspakt-stoppen.info
👉 3. Komme in den Telegramkanal um dran zu bleiben: https://t.me/migrationspaktstoppen

Monika

22. Oktober 2018 15:10

1.Ich bin kein Anhänger von Verschwörungstheorien und gehe zunächst mal pragmatisch an machtpolitische Entwicklungen und Verschiebungen heran. Einfach ausgehend von der Erfahrung, daß die weitaus meisten Menschen nach Wohlstand und Frieden (nach Freiheit weniger) streben. Wer die Möglichkeit hat, sein Leben zu verbessern, nimmt die Chancen war, die sich ihm bieten. Die Masseneinwanderung nach Deutschland und Europa und nach Nordamerika sehe ich zuerst unter diesem Aspekt der Hoffnung einzelner Menschen auf Lebensverbesserung und nicht als Plan von oben.
2. Daß die Politik ( die nationale und die globale) und das Volk ( die Bevölkerung) mit der Masseneinwanderung hoffnungslos überfordert sind, ( wir schaffen das nicht und wir wurden auch nicht gefragt, ob wir das schaffen wollen) , ist ein anderes Thema.
Und da kann man schon fragen, wer von der Verwaltung des Mißstandes profitiert ( Stichwort: Sozialindustrie) oder von der Nachfrage nach Konsumgütern. Aber eine Verschwörung wittere ich nicht. Geld regiert nun mal die Welt.
3. Die Begriffe "großer Austausch" oder "Umvolkung" sehe ich, wie Thilo Sarrazin als polemische Begriffe ( siehe Rede von Sarrazin auf dem Neuen Hambacher Fest im Mai 2018). Sarrazin verwendet diese Begriffe nicht, beschreibt aber die rasanten Veränderungen der Zusammensetzung der Bevölkerung Deutschlands durch die Masseneinwanderung und die Bedrohung der europäischen Kultur.
Es wird ja auch kein Volk ausgetauscht gegen ein anderes. Die Prozesse laufen nicht statisch ab und das Ergebnis ist noch nicht bekannt.
Die Masseneinwanderung kulturfremder Menschen verändert den Alltag und vor allem die negativen Aspekte machen Angst und erreichen die Menschen im letzten Städtchen: Überfremdung, steigende Kriminalität, usw, Wohnraummangel, marodes Schulwesen usw.).
4. Würden die positiven Aspekte der Masseneinwanderung überwiegen ( was Einige tatsächlich meinen, bzw. meinten) , müßten nicht überall die bunten Fahnen wehen und die Mißstände ideologisch schöngeredet werden ( bunt, weltoffen, tolerant).
Es fragt sich, wie lange die schöne, neue, bunte Lehre herrschen kann. Vermutlich so lange, bis die Ersparnisse des Bürgers und Leistungsträgers aufgebraucht sind.
Auch das kann man berechnen. Was kommt danach und wer gestaltet das Chaos zu seinem Vorteil ? Auch hier sind verschiedene Szenarien denkbar. Aber mit einer Theorie oder Verschwörungstheorie kommt man da auch nicht weiter.
5. Zu Richard Coudenhove-Kalergi
Seine Idee von der "Vereinigung der Völker Europas" kam mir in der Vergangenheit nicht bedrohlich vor, sondern eher als intellektuelle Spielerei. Ich habe nochmals das entsprechende Kapitel in Kaltenbrunners Buch "Europa, Seine geistigen Quellen" nachgelesen:
Thomas Mann bezeichnete Coudenhove Kalergi als "einen der merkwürdigsten und übrigens auch schönsten Menschen", denen er je begegnet sei, "zur Hälfte Japaner, zur anderen Hälfte gemischt aus dem internationalen Adelsgeblüt Europas, ein eurasischer Typus vornehmer Weltmenschlichkeit, der fesselt und und vor welchem der Durchschnittsdeutsche sich recht provinzlerisch fühlt."
Nun, ich habe nichts gegen eine "vornehme Weltmenschlichkeit", denke dabei aber gewiß nicht an die "urbane Elite" eines Michael Seemann. Auch habe ich nichts gegen die Provinz und das einfache Volk. Vielleicht krriegt man das noch irgendwie zusammen.
"Alles ist möglich - nichts ist sicher"
Richard Coudenhove-Kalergi

Imagine

22. Oktober 2018 15:11

Noch eine Anmerkung:

Die Massenimmigration ist ein Irrsinnsprojekt der Eliten, das Dritte in rund 100 Jahren.

1. Das erste war der Erste Weltkrieg mit Weltherrschaftsambitionen.

2. Das zweite war der Eroberungskrieg gegen den Osten mit Ziel der Versklavung der Ostvölker und Raub der Bodenschätze. Das führte in den Zweiten Weltkrieg und das Resultat war die totale Niederlage und die Zerstörung Deutschland, die Teilung des Landes und der Verlust großer Landesteile.
Völlig idiotisch war der Antisemitismus, der für Deutschland einen Verlust an Intellektuellen und wissenschaftlicher Intelligelligenz zur Folge hatte, von dem sich Deutschland nie erholt hat.

3. Das dritte ist die neoliberale und globalisierte Wirtschaftspolitik Deutschlands. Dazu gehören der deutsche Exportimperialismus, der Europa zerstört und ein vereintes Europa verhindert, und das Projekt der Massenimmigration.

In absehbarer Zeit werden die rücksichtslosen, raffgierigen und räuberischen Eliten Deutschland und das deutsche Volk dann definitiv zugrunde gerichtet haben.

Wenn Deutschland zu einem „Failed State“ wird, dann gehen auch die sozialen Sicherungssysteme kaputt.

Wie im „Mackenroth-Theorem“ ausgeführt, können die Sozialausgaben einer Volkswirtschaft immer nur aus dem laufenden(!) Volkseinkommen erbracht werden müssen.

Kommt es zum wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands, dann gehen daher auch die Renten und Rentenanwartschaften „den Bach hinunter“. Das Gesundheitswesen funktioniert nicht mehr. Usf.

Was ein derartiger gesellschaftlicher und ökonomischer Niedergang für arbeitende Bevölkerung einschließlich des Mittelstands bedeutet, kann man anschaulich in Griechenland studieren.

Stil-Bluete

22. Oktober 2018 15:13

Lieber Martin Lichtmesz,

unbestritten - Sie sind ein kluges Kerlchen, ein schlaues Füchslein vielleicht, doch auch ein Vor-Denker?

Was Sie extra-ordinär detailfreudig und -kennend und -bekennend vom Zentrum des Konservativen, wie immer von außergewöhnlicher Präzision geprägt, in alle Richtungen aussenden - wäre der umgekehrte Weg - alle Aus- und Abschweifungen zum Kern - auf den Punkt gebracht, nicht wesentlicher?

Mal probieren.

Stil-Bluete

22. Oktober 2018 15:16

Ich muss mich schon wieder zu Wort melden. Aufgefallen ist mir, dass nicht wenige Kommentatoren, die sich hier mit Herzblut einbringen, nach gewisser Zeit verschwinden.

Was ist der Grund?

Stil-Bluete

22. Oktober 2018 15:26

'Die Würde des Menschen ist unantastbar'?

'Die Ehr-Würde des Menschen muss antastbar sein'

MARCEL

22. Oktober 2018 15:49

Der massenhaft hereindrängende Islam wird auch unser Wirtschaften verändern. Die Wirtschaft wird es im Gegenzug schwerer haben, ihn zu verändern (Beispiel: penibles Beharren auf Gebetszeiten am Arbeitsplatz, während christl. Feiertage irgendwann gestrichen werden könnten). Sein faschistoides System bietet Abwehrkräfte auf, denen wir aufgrund nachkriegsbedingter ausschließlicher Wirtschaftsorientierung (nur der Fußball konnte noch identitätsstiftend sein, ist aber wohl auch vorbei) nichts Ebenbürtiges entgegenzusetzen haben. Bislang jedenfalls nicht, leider!

Gustav Grambauer

22. Oktober 2018 19:38

Hier

https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/regierungserklaerung-von-bundeskanzlerin-merkel-1539574

ist jeder einzelne Satz Verschwörungstheorie. Bei meiner Staatsbürgerkundelehrerin, exakt der hier vorgestellten Dame,

https://markscheppert.de/eine-kuhle-gruppenratswahl-ddr/

https://www.amazon.de/Leninplatz-Mark-Scheppert/dp/3752804793

hätte Frau Dr. Merkel für diese Regierungserklärung schon auf dem methodologischen Anforderungsniveau der 6. Klasse glatt eine Fünf reingeknallt bekommen, da sie die Todsünde des Stabü-Unterrichts begangen hat: sie hat an keiner Stelle Roß und Reiter genannt hat sondern durchweg nur, - jetzt das damalige gefürchtete, von Frau F. im Ton der Kadettengouvernante gekrähte Wort -, "geraunt". Ja, war denn der Stabü-Unterricht in Templin so schlecht?

Gehen wir der Regierungserklärung etwas tiefer nach, dann lernen wir: man darf sich in der BRD durchaus in "Verschwörungstheorien" ergehen, wenn man:

- selbst als Person der Junta argumentiert und die "Verschwörer" außerhalb der Junta verortet,

- dabei unbestimmt bleibt, wie gesagt, nur "raunt" und

- (Vorsicht, Floskel:) "die Menschen in unseren Ländern" zugleich in das "Sicherheitsgefühl" einwiegt, welches das Regime selbst vermittelt, anders ausgedrückt, um eine beliebte weitere Floskel von dorther zu nehmen, die vermeintliche oder tatsächliche Verschwörungssituation dazu nutzt, um die Menschen in unseren Ländern "abzuholen", was gern auch mit dem Drall des unverhohlenen Zynismus versehen wird:

https://www.pi-news.net/2016/01/p501174/

- G. G.

Martin Lichtmesz

22. Oktober 2018 20:24

»Europa ist das älteste Kind der weißen Rasse: mit Europa steht und fällt die Zukunft des Abendlandes, der westlichen Zivilisation, der weißen Menschheit.«

Richard von Coudenhove-Kalergi, Europa erwacht (1934).

Durendal

22. Oktober 2018 22:49

Mich freut, dass hier den klischeehaften Darstellungen des Denkens von Coudenhove-Kalergis entgegenwirkt wird, der nun wirklich kein Verfechter der kulturellen Auflösung Europas und seiner Völker war.
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass der vielleicht wirkungsmächtigste gegenwärtige Vertreter des abendländischen Gedankens aus Guinea stammt:
https://bundsanktmichael.org/kultur/denker/robert-sarah-geb-1945/
Aus naheliegenden Gründen liest man in deutschen Medien nichts über ihn und seine Positionen.

eike

22. Oktober 2018 23:50

Und wieder hat die Umerziehung zugeschlagen:

"Die Massenimmigration ist ein Irrsinnsprojekt der Eliten, das Dritte in rund 100 Jahren.
1. Das erste war der Erste Weltkrieg mit Weltherrschaftsambitionen.
2. Das zweite war der Eroberungskrieg gegen den Osten mit Ziel der Versklavung der Ostvölker und Raub der Bodenschätze...
3. Das dritte ist die neoliberale und globalisierte Wirtschaftspolitik Deutschlands. Dazu gehören der deutsche Exportimperialismus"

Die geistige Verwirrung hat mittlerweile die Kommentarspalten der Sezession erreicht.
Who could "imagine" ?

Thomas Martini

23. Oktober 2018 00:11

@Imagine

"2. Das zweite war der Eroberungskrieg gegen den Osten mit Ziel der Versklavung der Ostvölker und Raub der Bodenschätze. Das führte in den Zweiten Weltkrieg und das Resultat war die totale Niederlage und die Zerstörung Deutschland, die Teilung des Landes und der Verlust großer Landesteile.
Völlig idiotisch war der Antisemitismus, der für Deutschland einen Verlust an Intellektuellen und wissenschaftlicher Intelligelligenz zur Folge hatte, von dem sich Deutschland nie erholt hat."

Dieser Kommentar macht mich ziemlich traurig und er befremdet mich. Dieses höchstoffizielle und systemgläubige Geschichtsverständnis, deckt sich so gar nicht mit den ganzen klugen und aufgeklärten Ansichten und Standpunkten, die sie zuweilen vertreten.

Man kann Ihnen diesbezüglich nur empfehlen, sich noch einmal ganz denkoffen mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu beschäftigen. Eine Revision könnte in Ihrem Fall zu ganz neuen Ideen führen. Sie könnten dabei mit Gerd Schultze-Rhonhof und seinem Standardwerk "Der Krieg, der viele Väter hatte" beginnen. Besser noch wäre es natürlich, sich selbst mit den Primärquellen zu beschäftigen, man findet diese schließlich sehr zahlreich im Internet.

Wie ich Sie einschätze, werden Sie dann nicht mehr davon überzeugt sein, "der Eroberungskrieg gegen den Osten mit Ziel der Versklavung der Ostvölker" habe zum Zweiten Weltkrieg geführt. Das ist nämlich, um es ganz vorsichtig zu formulieren, eine äußerst fragwürdige Behauptung.

Cacatum non est pictum

23. Oktober 2018 02:03

Die Frage, wieviel "Verschwörung" im Phänomen der Masseneinwanderung steckt, ist wohl von kaum jemandem seriös zu beantworten. Daher ist es auch müßig, sich mit politischen Gegnern auf derlei Diskussionen einzulassen. Fakt ist, daß die Migration seit Jahrzehnten kontinuierlich vorangetrieben wird, wie Martin Lichtmesz in seinem Text ja deutlich herausgearbeitet hat. Zu glauben, daß sich darin ausschließlich politische Unfähigkeit artikuliert - und nicht etwa ein gehöriges Maß an Wollen und Wirken von einflußreichen Personen -, ist geradezu autistisch. Das wäre so, als unterstellte man einem Bogenschützen, der immer und immer wieder ins Schwarze trifft, eine permanente Glückssträhne, anstatt einfach dessen Können zu würdigen.

Geschichte ist offen. Es wird gewiß keinen unveränderbaren Fahrplan zum Großen Austausch geben, an dem dieselben Leute in völligem Einklang eisern festhalten. Wahrscheinlich sind Millionen von Faktoren in Rechnung zu ziehen. Und dennoch: 20 Geheimbündler, die sich aus den Kreisen der Hochfinanz und der politischen Klasse zusammensetzen, werden das Rad der Geschichte sehr viel deutlicher in die von ihnen gewünschte Richtung bewegen können, als 10 000 Leute aus der bürgerlichen Mittelschicht.

Apropos Kleine-Hartlage: Um ihn ist es (leider) still geworden. Weiß jemand, ob er sich als Publizist zurückgezogen hat? Oder ist demnächst mit neuen Veröffentlichungen zu rechnen?

Maiordomus

23. Oktober 2018 07:40

@Lichtmesz. Ihr ergänzendes Zitat von Coudenhove zirkulierte in den 60er Jahren sicher nicht. Es zeigt aber, dass man um 1934 allgemein dazu neigte, zeitgeistgemäss sich auszudrücken, so wie das zu jeder Zeit geschieht. Auch Jaspers geriet damals dann und wann ins irrationale Raunen. Dasselbe galt damals zum Beispiel für Schweizer Christdemokraten.

ML: Ich sehe nichts "Irrationales" an diesem Zitat.

quarz

23. Oktober 2018 08:48

@Monika

"Thomas Mann bezeichnete Coudenhove Kalergi als "einen der merkwürdigsten und übrigens auch schönsten Menschen", denen er je begegnet sei, "zur Hälfte Japaner, zur anderen Hälfte gemischt aus dem internationalen Adelsgeblüt Europas, ein eurasischer Typus vornehmer Weltmenschlichkeit, der fesselt und und vor welchem der Durchschnittsdeutsche sich recht provinzlerisch fühlt.""

Thomas Manns Faszination für den Mischlingsphänotyp zieht sich durch sein ganzes Werk (siehe z.B. die Clawdia Chauchat im "Zauberberg"). Auch seine brasilianische Mutter (geborene de Silva-Bruhns) diente als Inspiration für verschiedene Romanfiguren.

deutscheridentitaerer

23. Oktober 2018 11:37

@Martini

"Man kann Ihnen diesbezüglich nur empfehlen, sich noch einmal ganz denkoffen mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu beschäftigen. Eine Revision könnte in Ihrem Fall zu ganz neuen Ideen führen. Sie könnten dabei mit Gerd Schultze-Rhonhof und seinem Standardwerk "Der Krieg, der viele Väter hatte" beginnen. Besser noch wäre es natürlich, sich selbst mit den Primärquellen zu beschäftigen, man findet diese schließlich sehr zahlreich im Internet."

Ich halte die vorherrschende Deutung der Ereignisse der Jahre vor 1939 für plausibel. Es erscheint mir völlig schlüßig, dass Hitler die treibende Kraft hinter der Entfesselung des zweiten Weltkriegs war.

Ich habe Schultze-Rhonhof nicht gelesen. Was ich an Zusammenfassungen seiner Argumentationen gelesen habe, scheint mir darauf hinauszulaufen, dass bspw. Polen Mitschuld am Krieg habe, weil sie über Danzig nicht verhandeln wollten. Diesen Gedankengang halte ich für nicht tragfähig. Das Opfer einer Aggression hat ja nicht deswegen Mitschuld, weil es nicht auf die Forderungen des Aggressors eingehen mag.

Was das Verhalten der Westmächte angeht, so wären die eventuell anders ausgefallen, wenn Hitler nicht die Rest-Tschechei besetzt hätte und damit erstmals über das hinausgegriffen hat, worauf das Deutsche Reich legitimerweise nach dem dem Nationalstaatsprinzip Anspruch erheben konnte. Hier zeigte sich eben, dass es Hitler nicht um eine politische Zusammenfassung des deutschen Siedlungsraums in Mitteleuropa, sondern um Imperialismus ging.

Was den Krieg gegen die Sowjetunion anging, so kann man diesen selbst dann nicht als Präventivkrieg bezeichnen, wenn Stalin tatsächlich geplant hätte ebenfalls 1941 anzugreifen, denn das war jedenfalls nicht die Lage, von der Hitler und die Wehrmachtsführung ausging.

Das tragische an Hitler ist, dass er genau die falschen Lehren aus dem 1. Weltkrieg gezogen hat: er hat viel Aufhebens darum gemacht, dass die Deutschen propagandistisch unterlegen waren und ihnen eine Idee gefehlt hätte. Der NS war aber keine "Idee", höchstens die Idee sich unverblümt zum Machtstreben um seiner selbst willen zu bekennen, aber das ist propagandistisch so ziemlich die schlechteste Idee.

Im 1. Weltkrieg war es eine Propagandakatastrophe, dass die Kathedrale von Reims zerschossen wurde und belgische Freischäler hingerichtet wurden. Hitler dachte nun absurderweise, es wäre eine gute Idee, den damaligen Ansatz einfach in einem vielfach größeren Maßstab zu wiederholen.

Das Reich hätte den zweiten Weltkrieg ohne Weiteres gewinnen können, wenn es nicht militärisch, sondern politisch klüger vefahren wäre. Hätte man die Souveränität der besiegten Nationen geachtet und versucht sie in einem Europa der freien Vaterländer unter deutscher Führung zusammenzubringen - wer hätte das aufhalten sollen?

Und das ist nicht einfach nur im Nachhinein so - diese Idee lag damals allgemein in der Luft. Als es schon zu spät war, hat man ja noch versucht sich halbherzig zu verwirklichen.

Vom Krieg gegen die SU brauchen wir gar nicht anfangen - wäre die Wehrmacht konsequent als Befreier und nicht als Unterdrücker aufgetreten, kann man sich nur schwer vorstellen, dass sich das stalinistische Regime hätte halten können.

Aber gut, das ist Geschichte, traurig ist es dennoch.

Der_Juergen

23. Oktober 2018 13:01

Ein wie üblich tiefgründiger Kommentar von Lichtmesz, an dem ich nur in einem Punkt etwas auszusetzen habe. Lichtmesz glaubt nicht daran, dass die Politik des Grossen Austauschs zumindest teilweise auf Coudenhove-Kalergi und sein Buch "Praktischer Idealismus" von 1925 zurückgeht, in dem dieser prophezeite, der Mensch der fernen Zukunft werde ein eurasisch-negroider Mischling sein, und diese "Zukunftsrasse" werde von der "Adelsrasse" der Juden regiert werden.

Es stimmt durchaus, dass Coudenhove-Kalergi nicht gefordert hat, das Kommen dieser "fernen Zukunft" durch staatlich forcierte Rassenvermischung zu beschleunigen, doch angesichts der Lobesworte, die er für die Weltoffenheit und Kreativität des Mischlings findet (dessen negative Seiten wie Wurzellosigkeit er allerdings auch erwähnt), und seiner Lobeshymnen auf die jüdische "Adelsrasse" (von der er immerhin vermerkt, dass auch die moderne "Schieber-Kakistokratie" ihr angehöre), besteht wenig Grund zum Zweifel daran, dass der Eurasier Coudenhove-Kalergi, dem die negroide Komponente der "Zukunftsrasse" allerdings abging, die Europäer nach seinem Bilde umformen wollte.

Martin Lichtmesz sowie Maiordomus, der sich in diesem Punkt ähnlich äussert, müssen mir noch erklären, warum alle zwei Jahre ein "Europapreis Coudenhove-Kalergi" verliehen wird, den u. a. so bewährte Volkszerstörer wie Kohl, Juncker und natürlich Merkel erhalten habe. Doch ganz bestimmt nicht darum, weil Kalergi Europa als "ältestes Kind der weissen Rasse" bezeichnet und gemeint habe, mit Europa falle die Zukunft der europäischen Zivilisation und der weissen Menschheit, nicht wahr, Martin Lichtmesz?

ML: Nein, natürlich nicht. Coudenhove-Kalergi hat zweifellos gewisse Ideen formuliert, die heute in Varianten wieder auftauchen, etwa die Vorstellung, die Menschheit zu einer Einheitsrasse zu vermischen. Sieht man sich seine Schriften aus den 20er und 30er Jahren an, dann entsteht allerdings ein ziemlich komplexes Bild, und man findet auch einige Überraschungen wie das besagte Zitat. Ich halte es für kaum wahrscheinlich, daß die EU von Anfang so konzipiert war, daß am Ende ein Juncker- & Timmermans-Europa nach einem jahrzehntelang gehegten Fahrplan basierend auf "Praktischer Idealismus" herausschaut.

@Monika

Schade, dass eine so gescheite Frau wie Sie die Terminologie des Lügensystems aufgreift und betont, "keine Anhängerin von Verschwörungstheorien" zu sein. "Verschwörungstheoretiker" ist, wie "Rassist", "Nazi", "Antisemit" oder "Rechtsextremist", eine Totschlagvokabel zur Diffamierung Oppositioneller, mit dem Unterschied, dass "Verschwörungstheoretiker" als Spinner, "Rassisten" etc. hingegen als Verbrecher dargestellt werden. Von einer "Verschwörung" kann, wie Lichtmesz treffend festhält, im vorliegenden Fall schon deshalb nicht die Rede sein, weil unzählige Drahtzieher der Umvolkung ihre Ziele ganz offen dargelegt haben. Einige Namen finden Sie ja im Lichtmesz-Artikel; lesen Sie auch seinen im Frühling 2016 erschienenen Beitrag über Frans Timmermans, der Anlass zu einer sehr lebhaften Debatte bot.

Thomas Martini

23. Oktober 2018 13:08

@eike

Vielen Dank, daß sie diese drei Punkte noch einmal herausgegriffen haben, und ja, solche *räusper* verschwörungstheoretischen Ausführungen lassen sich ausschließlich auf die angloamerikanische Umerziehung zurückführen. Eine andere Erklärung für solche billigen Zirkelschlüsse gibt es nunmal nicht.

Dazu schrieb der Forist Brutus im Deutschlandforum gestern, daß der Amerikanismus die Ursache dafür sei, "daß die Deutschen weder verstehen, welches Echo der Tod Faurissons findet, noch, was die neben Bismarck wichtigste, vor allem aber erfolgreichste deutsche Herrscherpersönlichkeit geschrieben hat, Friedrich II. von Preußen, den man überall in Europa "den Großen" nennt."

Brutus, den man als ausgewiesenen Fachmann für die französische Literatur betrachten kann, bezieht sich dabei auf das Buch "Voltaire: une imposture au service des puissants" (Voltaire: Ein Betrüger im Dienste der Mächtigen), von der französischen Historikerin Marion Sigaut. Ihre Schriften werden sehr selten ins Deutsche übersetzt. Voltaire kann dabei belibieg durch Adenauer, Brandt, Schmidt, Kohl, Schröder, Augstein, Knopp, Merkel, Steinmeier, Schulz, Illner, Maischberger und so weiter ersetzt werden.

In dem Buch zitiert Sigaut vielfach den Alten Fritz, und zeigt auf, wie er "Voltaire sogar in Form französischer Gedichte die eine oder andere Lektion erteilt und nicht nur mit hervorragend geschriebener frz. Prosa."

Im folgenden Gedicht rüffelte Friedrich der Große den von ihm höchst anständig behandelten Voltaire in Reim und Vers:

"Laissez en paix la froide cendre
Et les mânes de Maupertuis ;
La vérité va le défèndre,
Elle s'arme déjà pour lui.
Son âme était noble et fidèle ;
Qu'elle vous serve de modèle.
Maupertuis sut vous pardonner
Ce noir écrit, ce vil libelle,
Que votre fureur criminelle
Prit soin chez moi de griffonner.
Voyez quelle est votre manie
Quoi! ce beau, quoi! ce grand génie,
Que j'admirais avec transport,
Se souille par la calomnie,
Même il s'acharne sur un mort!"

Brutus vertritt die Meinung, am Beispiel Voltaires könne man "viele urdemokratische Wesenszüge erkennen", und für diese Ansicht sei Friedrichs Rüffel eine glänzende Bestätigung.

"*Se souille par la calomnie. Même il s'acharne sur un mort*, er besudelt sich durch Verleumdung und fällt sogar über einen Toten her.

Seit über 100 Jahren jeden Tag Deutschland zu verleumden und seit 73 unentwegt über Adolf und seine Anhänger herzufallen, ist wichtigster Bestandteil der Staatsraison des amerikanischen Imperiums." - Brutus

nom de guerre

23. Oktober 2018 13:26

@ cacatum non est pictum

Kleine-Hartlage hat kürzlich komplett mit selbst aufgenommenem Hörbuch das hier veröffentlicht: https://die-unbestechlichen-fanfiction.de/

In dieser Harry-Potter-Fanfiction (ein Genre, das man freilich mögen muss, um sich an das Buch heranzutrauen) greift er einige der Thesen, die er in seinen Sachbüchern entwickelt hat, auf und transportiert sie in eine Romanhandlung, die ich auch für sich genommen sehr lesenswert finde.

Monika

23. Oktober 2018 13:52

"Geschichte ist offen. Es wird gewiß keinen unveränderbaren Fahrplan zum Großen Austausch geben, an dem dieselben Leute in völligem Einklang eisern festhalten. Wahrscheinlich sind Millionen von Faktoren in Rechnung zu ziehen. Und dennoch: 20 Geheimbündler, die sich aus den Kreisen der Hochfinanz und der politischen Klasse zusammensetzen, werden das Rad der Geschichte sehr viel deutlicher in die von ihnen gewünschte Richtung bewegen können, als 10 000 Leute aus der bürgerlichen Mittelschicht."

@ cactatum non est pictum
Nun, etwas mehr Optimismus
"Entweder , man läßt viel mit sich machen, oder man macht viel mit den anderen". Dieses Zitat von Kubitschek gilt auch hier.
Michael Stürmer schreibt in der WELT doch tatsächlich, daß die deutsche Frage zurück sei. Und daß die Deutschen im Zustand des politischen Zwerges verharren, statt sich den Herausforderungen zunstellen.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article182499488/Krise-des-Westens-Deutschland-muss-die-Schmerzen-des-Erwachsenwerdens-bewaeltigen.html
Vielleicht schaffen wir es ja doch, aber auf eine ganz andere und kreativere Weise ! Siehe Zitat

Rosenkranz

23. Oktober 2018 14:02

@Stilblüte (Gründe für Kommentatorenfernbleiben)

Ich möchte Ihnen meine Gründe mitteilen. "Es ist bereits alles gesagt", knallte der Hausherr in diesem Jahr in Dresden den Anwesenden an den Kopf. (Es existiert ein empfehlenswertes Video auf YouTube davon.) Dem kann ich mich nur anschließen. Weitere Gründe sind, daß ich sehr viel Zeit benötige einen Kommentar zu verfassen und das ich oft nach dem Absenden eines Kommentars das Gefühl hatte, wieder irgendeinen unrunden Mist von mir abgegeben zu haben.

Imagine

23. Oktober 2018 14:44

@Thomas Martini 23. Oktober 2018 00:11
„Wie ich Sie einschätze, werden Sie dann nicht mehr davon überzeugt sein, "der Eroberungskrieg gegen den Osten mit Ziel der Versklavung der Ostvölker" habe zum Zweiten Weltkrieg geführt. Das ist nämlich, um es ganz vorsichtig zu formulieren, eine äußerst fragwürdige Behauptung.“

Die Aussage „der Eroberungskrieg gegen den Osten mit Ziel der Versklavung der Ostvölkerhabe zum Zweiten Weltkrieg geführt“ erfasst nicht die Komplexität des historischen Geschehens, ist aber auch nicht falsch.
Sie impliziert auch keineswegs, dass Deutschland den Zweiten WELT-Krieg wollte und daran die Alleinschuld hat.

Das Buch von Guido Preparata: „Wer Hitler mächtig machte. Wie britisch-amerikanische Finanzeliten dem Dritten Reich den Weg bereiteten.“ hat die Zusammenhänge und Interessen dargestellt.

Die deutschen Eliten sind mit dem Krieg gegen Polen in die Falle getappt, die ihnen von den anglo-amerikanischen Eliten gestellt worden war.

Die herrschenden deutschem Eliten wollten keinen WELT-Krieg, aber gaben mit dem Krieg gegen Polen den Alliierten den Anlass und die Legitimation, diesen zu eröffnen.

Sehr empfehlenswert sind die YT-Videos vom Vortrag von Heiner Karuscheit mit dem Titel „Die Volksinitiative - Bye bye USA, bye bye Euro - Heiner Karuscheit“ (aufgezeichnet in mehreren kleinen Teilen).

Unsere Fragestellung, nämlich wer einen WELT-Krieg wollte und warum, wird in den Teilen 3 (https://www.youtube.com/watch?v=amab1dJ2Qqs) und 4 (https://www.youtube.com/watch?v=KvFadYiOaro) thematisiert.

Der „New Deal“ von Roosevelt war ein Konzept zu Einigung der amerikanischen Bevölkerung als Maßnahme der Kriegsvorbereitung. In dem Krieg wollten die USA die Weltmacht ergreifen und die Weltmärkte beherrschen.

Im Teil 4 ab 6:00 stellt Karuscheit die Frage, warum wird damals Deutschland von den USA als Hauptgegner angesehen?

Die Antwort kann man selbst anhören.

Das Ziel der Aufrüstung und Kriegsvorbereitungen in Deutschland seit 1933 war kein neuer Weltkrieg, sondern ein Krieg gegen den Osten.

Den Plan eines Eroberungskriegs gegen den Osten mit Ziel der Versklavung der Ostvölker gab es von der OHL schon zu Ende des WK II.

Der deutsche Adel als damals herrschende Klasse in Deutschland war hinsichtlich der Gesellschaftspolitik und der Ökonomie primitiv und rückständig, da er noch in den Kategorien militärischer Eroberung, der Versklavung und des Raubes dachte. Also im Verständnis von Machtpolitik wie im Mittelalters.

Überhaupt sieht es insgesamt mit der Intelligenz der herrschenden Eliten in Deutschland seit über 100 Jahren überhaupt nicht gut aus.

Statt die Stärken Deutschlands, nämlich Wissenschaft und Technik zu entwickeln und damit den Weltmarkt zu erobern, setzten die rückständigen Eliten auf militärische Macht.

Nach dem verlorenen Krieg war (West)Deutschland nur noch ein Vasallenstaat des US-Imperiums.

Die deutschen Eliten lebten selbst als kollaborierende „Transatlantiker“ gut damit.

Die USA waren in der Sprache von Politik und Medien „unsere amerikanischen Freude“. Gern übernahmen die „Transatlantiker“– entgegen der geschichtlichen Wahrheit - auch die These von der „Kollektivschuld des deutschen Volkes“.

Man erinnere sich wie ein deutscher Kanzler, der selbst nichts mit den Nazis zu tun hatte, in Warschau niederkniete.
Wenn Ex-Nazis wie Kiesinger, Strauß, Filbinger etc. niedergekniet hätten, wäre es als Ausdruck des Eingeständnisses persönlicher Mitschuld akzeptabel gewesen.
So jedoch symbolisierte dieser Kniefall gewissermaßen eine Demutsgeste des deutschen Volkes im Sinne dieser Kollektivschuld-These.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kniefall_von_Warschau

Meine Generation wusste, dass die Kollektivschuld-These eine Lüge war. Denn die meisten Deutschen wollten keinen Krieg und waren vom Kriegsbeginn überrascht. Nur eine Minderheit der Deutschen waren Nazi-Anhänger.

Wer sich damals mit der Geschichte kritisch auseinandergesetzt hatte, dem war der Zusammenhang von Kapitalismus und Faschismus bekannt und wusste, dass die Hintermänner der Nazis aus reaktionärem Adel, rückständiger Schwerindustrie und Finanzkapitalisten bestanden.

Erst als die Schwarzen mit Kohl wieder an die Macht kamen, begann die große Hirnwäsche in den Medien, in den Schulen usw. Brandt hat mit seinem Radikalenerlass den Weg für diese Hirnwäsche eröffnet.

In den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten gab es in der BRD noch Meinungsfreiheit und einen Meinungspluralismus. Das wurde am 18. Februar 1972 beendet.

Wer sich genauer über die Zusammenhänge, Hintergründe und Hintermänner der Politik Deutschland vor dem WKII informieren möchte, dem sei das Buch von Alfred Sohn-Rethel: „Ökonomie und Klassenstruktur des deutschen Faschismus“ empfohlen. Mit Top-Insiderwissen und exzellenten Analysen.
Ein absolutes „must read“.

Gotlandfahrer

23. Oktober 2018 14:50

Danke ML für die übersichtliche Zusammenstellung und wie immer brillante Analyse.

Ich möchte mich nicht des Defätismus verdächtig machen, aber es reift in mir zusehends der Gedanke, dass - zumindest mein - "Rechtssein" ins Leere läuft. Denn wenn Rechtssein im Mindesten die Ablehnung progressivistisch-linker Weltübergriffsgeilheit bedeutet, dann folgt daraus ein Bezug auf Tugenden, die wiederum ohne Rückbindung auf die Identität und damit gemeinsame Geschichte nicht in ihrem ureigenen Sinne denkbar sind. Will sagen: Wir können uns, wenn man so sein will, wie wir sein wollen, nicht von dem trennen, was uns hat werden lassen. Gerade das wollen wir ja nicht. Daher, ob wir es wollen oder nicht, gehört dazu gesamthaft auch eine Kultur, die das westlich Linke hervorbringen muss. Nicht das maoistisch-barbarische linke Brandroden und auch nicht das steppenhaft Grausame der Bolschewiki, was jedoch beides - immerhin -noch eine Art bodenständiger Idee von sich selbst übrigließ. Nein, die westliche Aufklärungslinie ist, in der Rückschau sieht es mir jedenfalls danach aus, zwangsläufig aufgrund unserer spezifischen mentalen Determiniertheit, auf poststrukturalistischen Romantizismus ausgelegt, der die derart veranlagten Menschen sich selbst abräumen lässt, weil es – „am Ende“ - konsequent ist.
Vielleicht sind wir rechten Sezessions-Leser gar nicht in dem Sinne bewusst rechts, dass es Ausdruck unabhängigen Denkens ist, sondern vielmehr, weil sich unsere statistisch weniger wahrscheinliche persönliche Widerspruchsgeneigtheit, ebenfalls eine Ingredienz der Aufklärung, als Gegenpol zum Masseneffekt unserer Umgebungskultur ausbildet. Keine rechte Elite ohne linksplärrend an allem Teilhabenwollende.
Denn, so meine nicht besonders pfiffige These, es ist doch die abendländische Geneigtheit zur Aufklärung, die zunächst zwar ungeheure Produktivitätsgewinne ermöglicht, die auf Dauer aber auch entfremdende Spezialisierungen hervorbringt, die die Menschen ihre Einbettung in fundamentale Überlebenszusammenhänge vergessen lässt. Jedenfalls sofern sie nicht einen ungeheuren Aufwand zur Selbstdisziplinierung in der postmodernen Gegenstromanlage betreiben.
Hieraus wiederum kann nur folgen, dass es aus Tugendgesichtspunkten gar keinen Zeitpunkt geben kann, an den mental zurück sich zu versetzen lohnen würde. Ob ritterlicher Minnesang, protestantisches Arbeitsethos oder altbajuwarische Bodenständigkeit: Alles trüge erneut den Keim der Vernunftverselbständigung in sich. Worin wir Westeuropäer und Nordamerikaner uns offenbar von ebenso industrialisierten Weltkriegsverlieren Ostasiens unterscheiden. Offenbar haben wir mit der westlichen Vernunft eine Waffe, die zu handhaben wir in einer Mediokratie gar nicht im Stande sind, weil wir uns zwar gedanklich in beliebige Fraktale zerlegen können, ihren Wirkzusammenhang dann aber nicht mehr begreifen können.
Konsequent in Provokation gedacht komme ich zu dem Schluss, dass ein Pierre Vogel - Allah möge ihn von Irrwegen abhalten - einen spieltheoretisch aussichtsreicheren Zug zur Erhaltung der überlebensfähigen Teile westlicher Völkerschaften ausgeführt hat, als, verzeiht Freunde: Zum Beispiel Pegida.
Und, was mir noch einfällt zu der im Artikel angesprochenen Begriffsnutzung der "Verschwörungstheorie": Eine wie ich finde fast atemberaubende Zusammenstellung klinischer Fakten zur pathologischen Selbsttäuschung findet sich unter
https://www.ae911truth.ch/psychologie.html
Es geht zwar um 9-11, einem Vorgang, dem ich zweifelnd, aber angesichts fehlenden Wissens theorielos gegenüberstehe, aber hier wurde in großer Fleißarbeit zusammengestellt, was sich gruppenpsychologisch auf jede andere Gut/Böse-Bekenntniseinforderung durch Machtinhaber übertragen lässt. Die Lektüre lohnt sich.

Wahrheitssucher

23. Oktober 2018 16:23

@ Der_Jürgen

Schön, daß Sie wieder mitmischen.
Habe Ihre Beiträge schon vermißt!

Thomas Martini

23. Oktober 2018 16:37

@Imagine

Sehen Sie mir die Eindringlichkeit in den folgenden Zeilen und Fragen bitte nach, aber trotz den starken Quellen (Preparata), die Sie im letzten Beitrag anführten, verstehe ich so manche Ihrer Schlußfolgerungen nicht.

Um es exakt auf den Punkt zu bringen: Die Ursache für den Zweiten Weltkrieg war der sogenannte Vertrag von Versailles. Dieser "Vertrag" führte zum zweiten Weltkrieg. Die willkürlichen Grenzen, die demokratische Staatsmänner wie David Lloyd George und Woodrow Wilson gezogen hatten, waren kein Fundament, auf dem ein stabiler Frieden in Europa gedeihen konnte. Das war vielen aufrichtigen Staatsmännern schon zu Beginn der 1920er Jahre bewusst, und kaum einer kann sich heute mehr das ganze Elend und die Verwerfungen vorstellen, die auf diese demokratische Willkür folgte.

"Die herrschenden deutschem Eliten wollten keinen WELT-Krieg, aber gaben mit dem Krieg gegen Polen den Alliierten den Anlass und die Legitimation, diesen zu eröffnen."

So ist es. Deshalb haben Hitler, Göring und Goebbels auch wie begossene Pudel in der Reichskanzlei gesessen, nachdem England uns wieder den Krieg erklärt hatte, und das erste was die Herrschaften in dieser Situation taten, war die Fühler nach Friedensverhandlungen auszustrecken. Niemand von den Beteiligten dachte in dieser Situation an einen "Eroberungsfeldzug gen Osten".

"Wer sich damals mit der Geschichte kritisch auseinandergesetzt hatte, dem war der Zusammenhang von Kapitalismus und Faschismus bekannt und wusste, dass die Hintermänner der Nazis aus reaktionärem Adel, rückständiger Schwerindustrie und Finanzkapitalisten bestanden."

Diese Sichtweise blendet das Wesentliche aus. Wenn es so war, warum hat Adolf Hitler dann eine internationale Tauschpolitik (Maschinen gegen Bananen) eingeführt? Wenn es so war, warum hat Adolf Hitler 1939 die Reichsbank verstaatlicht? Wenn es so war, und es vorrangig um die "Eroberung und Versklavung" der Ostvölker ging, warum haben sich dann GB und die USA, will sagen die westlichen Demokratien, nicht einfach mit den Achsenmächten verbündet? Dann hätte man das alles ganz einfach haben können. Das riesige Reich der Russen samt den peripheren Staaten hätte man dann völlig problemslos gemeinsam erobern und versklaven können.

Stattdessen begann die Kriegspolitik gegen Deutschland und Italien schon 1936 mit der Quarantäne-Politik, die F. D. Roosevelt bei einer Rede in Chicago verkündete. Stattdessen haben GB und die USA später nur auf Stalin gewartet. Stattdessen hat vor allem Roosevelt mit seinem Leih-Pacht-Gesetz ("Land-Lease-Act") und der bedingungslosen Unterstützung von "Uncle Joe" eine russische Verteidigung gegen die Wehrmacht überhaupt erst möglich gemacht. Dieses Wissen sollte hier zur Allgemeinbildung gehören, @deutschidentitärer.

Aber fällt Ihnen, lieber Imagine, vielleicht auf, wie sehr sich das mit Ihren unausgegorenen Thesen beißt?

Emanuel J. Reichenberger berichtete in dem Buch "Wider Willkür und Machtrausch" von einem Gespräch mit Charles Coughlin anno 1948, der ihm gegenüber meinte:

"Der Morgenthau-Plan ist auch heute noch die geheime Vorlage und Norm für die amerikanische Politik. Ich war dabei, als eine Abordnung Brünings mit Roosevelt über eine 500 Millionen Dollar Anleihe verhandelte, um dem Nazismus das Wasser abzugraben. Roosevelts Antwort war: "I'll crush Germany, ich werde Deutschland zermalmen!" (E.J. Reichenberger, "Wider Willkür und Machtrausch", S. 241)

Ist das nun wieder die für Deutsche typische "Seinsvergessenheit" (Thor v. Waldstein) wenn wir selber zu glauben beginnen, der Erste und Zweite Weltkrieg seien nicht in allererster Linie gegen Deutschland und Europa gerichtet gewesen?

Warum brauchte es denn eine ganze Weltarmada, um die Nationalsozialisten und Hitler zu bezwingen? Warum betonte Winston Churchill bereits am 5. Oktober 1938 im britischen Parlament, "but never will you have friendship with the present German Government."? Und wieso setze er sich später mit Stalin an einen Tisch, der im Gegensatz zu Hitler, tatsächlich darauf aus war, dem britischen Empire zu schaden? Die Nazis hatten sich wirklich händeringend und verzweifelt um ein friedliches Auskommen mit den Engländern bemüht.

Im Juli 1940, als die Wehrmacht an allen aufgezwungenen Fronten auf dem Vormarsch war, notierte Generalstabschef Halder in sein Tagebuch:

"Der Führer ist von der Frage besessen, warum England noch immer nicht den Weg zum Frieden einschlagen will" - Franz Halder

Heute sollten wir es besser wissen. Es ging den Engländern, Amerikanern und ihren Einflüsterern darum, die Deutschen ein für allemal als wirtschaftlich unabhängige Konkurrenz auszuschalten. Das ist der Knackpunkt der Geschichte. Und das ist ihnen gelungen.

Aber Sie glauben heute noch an einen "deutschen Exportimperialismus".

Inwiefern profitieren wir Deutschen den von dieser Art von Imperialismus?

Sind wir Deutschen dadurch vom Dollar-Geldsystem befreit?

Haben wir in der BRD höhere Löhne und Gehälter im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie etwa Luxemburg?

Besitzen die Deutschen im Vergleich zu anderen europäischen Völkern viel Wohneigentum?

Gibt es keine transatlantische Einflußnahme mehr, dafür deutsche Souveränität?

Haben wir dem "deutschen Exportimperialismus" weniger völkerrechtskriminelle Euro-Rettungsprogramme zu verdanken?

Weniger Geld- und Waffengeschenke an ausländische Staaten?

Weniger Beteiligung an westlichen Angriffs- und Lebensraumkriegen?

Weniger Verstöße gegen Völkerrecht und BRD-Gesetze?

Weniger Erniedrigung der Deutschen unter Verweis auf *unsere Geschichte*?

Wird der UNO-Migrationspakt nicht unterschrieben?

Bei allem Respekt, aber wenn wir selbst in einem Forum wie diesem nicht endlich Einigkeit darüber, daß Deutschland seit 1945, wie Dr. Schäuble öffentlich zugab, ein unfreies Land ist, das keinerlei Souveränität mehr genießt, dann können wir die Kaffeklatsch-Diskussionen einstellen. Dann sollten wir uns lieber aus "der Spähre des Politischen" (Dr. Thor von Waldstein) heraushalten. Denn dann lügen wir uns nur weiter in die eigene Tasche, und wir werden nie die Mittel haben, um gegen die jahrzehntelange Fremdherrschaft aufzubegehren.

Das macht mich unendlich traurig, und ich verstehe auch nicht, warum viele Zeitgenossen sich so hartnäckig dagegen wehren, den Kern der Sache zu begreifen: Die beiden Weltkriege dienten hauptsächlich der Zerstörung des Deutschen Reiches. Es gibt noch einen anderen, sehr wichtigen Grund, aber den lasse ich lieber unerwähnt.

Fakt ist: Kein anderes Land und Volk stellte für die global-kapitalistischen Interessen eine ernsthafte Bedrohung dar. Wäre die "kommunistische" Sowjetunion wahrhaftig eine Gefahr für die globalistischen "Hintermänner" gewesen, hätte die Geschichte einen ganz anderen Verlauf genommen, und dann hätte F. D. Roosevelt die UdSSR auch nicht zu seiner Zeit sofort diplomatisch anerkannt.

Sollte dieser Beitrag unzensiert veröffentlicht werden, spreche ich der Moderation schon im Voraus ein ganz großes Dankeschön aus.

Gotlandfahrer

23. Oktober 2018 18:18

Kurzer Nachschub zu
@ Imagine:

Franz Halder, Kriegstagebuch
"
30. 3. 1941 (Sonntag)... 11 Uhr Generals-Versammlung beim Führer:
Fast 2 1/2 stündige Ansprache: Lage nach dem 30. 6. 1940. Fehler Englands, die Möglichkeit eines Friedens auszuschlagen.

(...)

Kampf zweier Weltanschauungen gegeneinander. Vernichtendes Urteil
über Bolschewismus, ist gleich asoziales Verbrechertum.

Kommunismus ungeheure Gefahr für die Zukunft. Wir müssen von dem
Standpunkt des soldatischen Kameradentums abrücken. Der Kommunist
ist vorher kein Kamerad und nachher kein Kamerad. Es handelt sich
um einen Vernichtungskampf. Wenn wir es nicht so auffassen, dann
werden wir zwar den Feind schlagen, aber in 30 Jahren wird uns
wieder der kommunistische Feind gegenüberstehen. Wir führen nicht
Krieg, um den Feind zu konservieren.

Künftiges Staatenbild: Nordrußland gehört zu Finnland.
Protektorate Ostseeländer, Ukraine, Weißrußland.

Kampf gegen Rußland: Vernichtung der bolschewistischen Kommissare
und der kommunistischen Intelligenz.

Die neuen Staaten müssen sozialistische Staaten sein, aber ohne
eigene Intelligenz. Es muß verhindert werden, daß eine neue Intelligenz sich bildet. Hier genügt eine primitive sozialistische Intelligenz.
"

https://www.ns-archiv.de/krieg/1941/halder-tagebuch.php

Ich entnehme:

1. Es ging gegen den Kommunismus, also das, wogegen die "freie" Welt noch über weitere 45 Jahre kämpfen wird

2. Grausamkeiten als tit-for-tat, nicht schön, aber man bedenke den bekannten Vorlauf und die fehlenden landkriegsrechtlichen Grundlagen auf Seiten der SU

2. Ihm schwebte die Gründung sozialistischer Staaten mit "primitiver sozialistischer Intelligenz" vor (wobei ich mich frage, wie nicht-primitive sozialistische Intelligenz aussehen könnte).

Klingt jedenfalls nicht nach Versklavung. Im Vergleich zum Gulag-System u.U. erwägenswerte Variante, aber das ist unnütze Spekulation und außerdem hier jetzt kein Plädoyer...

ML: Ich bitte die Kommmentatoren, beim Thema zu bleiben. Ich selbst denke, daß die Präventivkriegsthese hinlänglich bewiesen ist.

Der_Juergen

23. Oktober 2018 19:57

@Wahrheitssucher

Hatte technische Probleme, die ich dank der freundlichen Hilfe des Sezession Computertechnikers lösen konnte.

@Thomas Martini

Danke für diese klare Darstellung. Bezüglich der Präventivkriegsfrage verweise ich, nicht zum ersten Mal, auf den Beitrag von Michail Meltjuchow im Sammelband "Überfall auf Europa?" (Verlag Pour le Merite). Es ist dies die Zusammenfassung eines riesigen, nichts ins Deutsche übersetzten Werks mit dem Titel "Stalins versäumte Chance", aber alles Wesentliche findet sich schon dort. Einige geschätzte Foristen täten gut daran, diesen Text zu lesen.

deutscheridentitaerer

23. Oktober 2018 20:17

@Martini

Nur so viel:

Die Tatsachen, die Sie ins Feld führen, sind richtig und auch mir bekannt, aber verhelfen ihrer These nicht zur Beweiskraft.

Sicher war der Versaillers Vertrag samt Grenzziehung eine wesentliche Bedingung für die weitere Entwicklung. Angesichts der dazwischenliegenden Zeitspanne kann man hier aber mMn doch nur in einem sehr mittelbaren Sinne von Mitschuld sprechen.

Und klar waren Hitler und Göring bestürzt über Englands Kriegseintritt, Göring, weil er sein Prasserleben gefährdet sah, und Hitler, weil er sich verrechnet hatte. Hitler wollte keinen Krieg mit England, das ist unstrittig, aber daraus folgt nicht, dass er ansonsten keinen (Welt-)Krieg wollte.

Und auch mit Blick auf heute gilt: Ändern kann man nur das eigene Verhalten, deshalb halte ich es für völlig falsch, sich selbst stets nur als Opfer fremder böser Mächte zu sehen. Entscheidend ist nicht, wie sich England oder wer auch immer hätte verhalten hätte sollen, sondern wie wir uns verhalten hätten müssen, um (wenigstens) heil aus der Sache rauszukommen.

Thomas Martini

23. Oktober 2018 20:42

"ML: Ich bitte die Kommmentatoren, beim Thema zu bleiben."

Der Bitte komme ich gerne nach, und ich bedaure die Ablenkung vom eigentlichen Strangthema.

Sollte @Imagine mir noch antworten wollen, oder ein anderer Forist den Wunsch hegen, mit mir über die Weltkriege weiterzudiskutieren, meine E-Mail Adresse lautet: [email protected]

»Ja, man muss dem Deutschen Volk sagen, dass es den Tod gewählt hat, und dass der Tod des großen und intelligenten Deutschen Volkes der Tod Europas ist und das Unglück der Welt.« - Prof. Pierre Chanu

Was den großen Austausch angeht, dabei soll es doch auf den Volkstod hinauslaufen. Das geben "etablierte" Kräfte doch unumwunden zu. Stephan Urbach von der Piratenpartei, der Hanning Voigts in aller Öffentlichkeit aufforderte, Götz Kubtischek von ihm bei der Frankfurter Buchmesse "eine Schelle" zu geben, bekennt sich sogar öffentlich zu einem "Leben für den Volkstod".

https://twitter.com/herrurbach

Es geht also um weit mehr, als um einen "Großen Austausch". Worum es wirklich geht, um Völkermord, das sagt man aber in unseren Tagen besser nur hinter vorgehaltener Hand. Schließlich wäre das im Hinblick auf unsere "historische Verantwortung" eine "Relativierung". Scheibenkleister aber auch.

heinrichbrueck

23. Oktober 2018 22:03

Was mit Hitler gewollt wurde, will die Antifa immer noch. Daran hängt das Problem.
Dazu Angelika Willig: https://www.neue-ordnung.at/index.php?id=119

Cacatum non est pictum

23. Oktober 2018 22:36

@nom de guerre

Danke für den Hinweis. Da ich null Affinität zu Harry-Potter-Büchern habe, werde ich mir die Lektüre wohl versagen. Vielleicht können Sie mir ja trotzdem verraten: Ist es eher ein belletristischer Roman mit politischen Anspielungen oder ein politischer Text in Romangewand?

@Monika

"Nun, etwas mehr Optimismus ..."

Meine Wortmeldung sollte keinen Pessimismus schüren. Ich habe eben nur dargelegt, daß - bei aller historischen Kraft, die der Zufall für sich verbucht - es eben doch Interessengruppen mit enormem Einfluß gibt. Die verfügen über derart große Ressourcen, daß sie Geschichte ein Stück weit "machen" können. Natürlich sind sie nicht in der Lage, den Ausgang jedes beliebigen Ereignisses in ihrem Sinne zu steuern, aber metaphorisch gesprochen vermögen sie doch den Ball immer wieder im Spielfeld zu halten, sobald er ins Aus zu trudeln droht.

nom de guerre

23. Oktober 2018 23:49

@ Redaktion: Ich weiß, das ist jetzt endgültig off Topic, aber ich würde mich freuen, wenn ich die Frage zu Kleine-Hartlages Roman trotzdem beantworten dürfte.

@ cacatum non est pictum
"Ist es eher ein belletristischer Roman mit politischen Anspielungen oder ein politischer Text in Romangewand?"
Hmm, schwierig, schwierig. Es wird da eine Gesellschaft gezeigt, die magische Welt aus den Harry-Potter-Büchern, die aufgrund auf die Spitze getriebener politischer Korrektheit, einer Zaubereiministerin (i.e. Regierungschefin), die "nur das Beste will", und ihrer - übrigens durchgehend plausibel gezeichneten - willfährigen, z.T. sehr jungen Unterstützer zunehmend in den Totalitarismus abgleitet und dabei ist, sich (ganz schlimm! wenn Sie Harry Potter kennen würden, wüssten Sie, warum das ein Problem ist) für die nicht-magische Welt der Muggel zu öffnen. Gleichzeitig bildet sich Widerstand gegen diese Politik, der in erster Linie aus einer Gruppe von Schülern auf Hogwarts, dem Zaubererinternat, besteht und sich später auch auf eine sehr heterogene Gruppe Erwachsener erstreckt. Eine kleine Liebesgeschichte ist auch darin.
Um Ihre Frage zu beantworten: Ich denke, es ist ein bisschen was von beidem, d.h., es geht dem Autor m.E. schon darum, bestimmte Zusammenhänge aufzuzeigen, später dann auch Dinge wie den Tyrannenmord zu diskutieren sowie bspw. die Frage, auf wessen Unterstützung man zurückgreifen darf, um den Tyrannen zu stürzen, aber die Romanhandlung ist echt bzw. sie wirkt auf mich an keiner Stelle gekünstelt oder erzwungen. Ganz nebenbei bemerkt bleibt es bis zur letzten Seite spannend und man kann es zur Not auch lesen, ohne sich vorher die Harry-Potter-Bücher anzutun (habe ich auch nur bis zum 5. Band geschafft), wobei man sich aber ein paar Vorinformationen als Zusammenfassung anlesen sollte.

Imagine

24. Oktober 2018 10:31

@Thomas Martini 23. Oktober 2018 16:37

Ihre zentrale These ist – wenn ich Sie richtig verstanden habe -, dass der Erste und Zweite Weltkrieg in allererster Linie gegen Deutschland gerichtet gewesen sei.

Aber diesbezüglich gibt es doch gar keinen Dissens.

Selbstverständlich wollten die anglo-amerikanischen Eliten im WK I verhindern, dass Deutschland zur führenden Weltmacht aufsteigt. Der WK I war Ausdruck der imperialistischen Konkurrenz. Mit dem Versailler Vertrag sollte Deutschland ganz klein gehalten werden.

Das gleiche Motiv beim WKII. Die anglo-amerikanischen Eliten hatten zum Ziel, Deutschland zu zerstören, um es als Weltmarktkonkurrenten auszuschalten. Zugleich sollten sich Deutschland und die Sowjetunion gegenseitig zerstören.

Das führt Heiner Karuscheit aus. Alfred Sohn-Rethel beschreibt die Vorgänge im Dritten Reich und die Politik aus wissenschaftlicher Perspektive als Mitarbeiter eines führenden Think-Tanks.

Im Grunde geht es heute – und schon seit den 70-er Jahren - um nichts anderes, nämlich Deutschland als Weltmarktkonkurrenten zu schädigen. Woher kamen damals die Drogen, wer machte die ökologistische anti-industrielle und anti-AKW-Propaganda, warum wurde das zuvor erstklassige deutsche Bildungssystem durch „Reformen“ abgewirtschaftet?

Die gleiche Funktion, nämlich die Schädigung Deutschlands und der EU als als Weltmarktkonkurrenten hat heute die Förderung der muslimischen Massenimmigration.

Es findet ein Wirtschaftskrieg statt.

Die Ziele sind: „America first!“ und „Make America great again!“. Wobei es konkret vor allem um die Erhaltung von Reichtum und Weltmacht der anglo-amerikanischen Oligarchie geht.

„Multikulturalismus“, „Menschenrechte“, „Ökologismus" etc. sind doch nur Ideologien, die das Ganze verhüllen und umnebeln.

Wer das Ganze in einem völkischen Paradigma sieht, statt als „Klassenkampf von oben“, kann das „Spiel“ nicht begreifen, was gegenwärtig abläuft.

Bei diesem Spiel gibt es Gewinner und Verlierer. Da ist nichts mit „Volksgemeinschaft“, sondern die Klassenspaltung geht durch das Volk. In Europa sind die Gewinner – und jene, die glauben, davon zu profitieren – auf Seiten der Migrationsbefürworter. Und in den USA, Great Britain, Kanada, Australien etc. sind die Gewinner auf Seiten der Migrationsgegner.

Die transnationale, globale Herrscherklasse ist Realität.

Man muss klarmachen, welche ökonomischen und kulturellen Folgen die Massenimmigration gerade auch für die „Mitte“ hat. Das völkische Argument interessiert doch nur eine kleine Minorität deutsch-nationaler Idealisten und deutschtümelnder Fans.

Franz Bettinger

24. Oktober 2018 10:49

@Martini
Ein Genuss, ihre klaren Zeilen zu lesen. Sie haben Ahnung von Geschichte und die richtigen Bücher gelesen. Bleiben Sie uns (SiN) bloß treu, werfen Sie weiterhin Salz in unsere Suppe und weichen Sie hin und wieder vom Thema ab! Sie wohnen in Trier, rund 80 km weg von meiner Klause. Ich hätte gute Lust, Sie persönlich kennenzulernen. "Die beiden Weltkriege dienten der Zerstörung des Deutschen Reiches. Es gibt noch einen anderen Grund, aber den lasse ich lieber unerwähnt." Den würde ich gerne mit Ihnen auf einem Wald-Spaziergang im Mai disputieren. Ich melde mich dann, und ich hätte da noch einen anderen illustren Mit-Waldläufer. On verra.

Lotta Vorbeck

24. Oktober 2018 11:17

@Cacatum non est pictum - 23. Oktober 2018 - 02:03 AM

...

Apropos Kleine-Hartlage: Um ihn ist es (leider) still geworden. Weiß jemand, ob er sich als Publizist zurückgezogen hat? Oder ist demnächst mit neuen Veröffentlichungen zu rechnen?

______________________________

# Hier geht's zu Manfred Kleine-Hartlages Blog

KORREKTHEITEN
NON VENI PACEM MITTERE SED GLADIUM. (MT 10,34)
https://korrektheiten.com/

dessen vorerst letzter Eintrag datiert vom 16.07.2018.

# Und hier können Sie Herrn Kleine-Hartlage persönlich kontaktieren:

https://korrektheiten.com/uber-mich/kontakt/

Stil-Bluete

24. Oktober 2018 12:36

@ eike

Die geistige Verwirrung hat mittlerweile die Kommentarspalten der Sezession erreicht.
Who could "imagine" ?

Treffer!

Aber sich auch an die eigene Nase fassen. Mir ist es angesichts des Verfalls der Muttersprache, nicht gerade angenehm, wenn eine eindringliche Frage, Verblüffung, Verwunderung, ein Entsetzen, also starke Gefühle, hier häufiger und hier häufiger Englisch geäußert werden. Und dann nicht einmal als Zitat, sondern ein Schlußpunkt/-fragezeichen. Heißt das, daß 'image' nun auf English antworten soll oder ist es nur rhetorisch gemeint?

Ruewald

24. Oktober 2018 12:48

Die von @ThomasMartini und @Der_Jürgen eingebrachten Aspekte sind unabdingbare Schlüssel auf dem Weg zu einer - noch zu leistenden - metaideologischen Geschichtsschreibung

Ruewald

24. Oktober 2018 12:59

Um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen:
Empfehlenswert ist die von Petra Paulsen zusammengestellte Chronologie in:
https://www.journalistenwatch.com/2018/07/15/massenmigration-vermischung-voelker/. Sie erwähnt u.a. eine von Churchill 1947 gehaltene Rede, die bezeichnenderweise von Coudenhove-Kalergi aufgesetzt worden war: „Wir geben uns natürlich nicht der Täuschung hin, dass die Vereinigten Staaten von Europa die letzte und vollständige Lösung aller Probleme der internationalen Beziehungen darstelle. Die Schaffung einer autoritativen, allmächtigen Weltordnung ist das Endziel ....".

Schließlich möchte ich auf das aktuelle, leider zu wenig bekannte, umfangreiche Standardwerk von J. Graf, "Der geplante Volkstod" (ca. 700 Seiten mit Hunderten von Quellenangaben) hinweisen.

heinrichbrueck

24. Oktober 2018 13:30

@ Imagine

Wer ein Versailler Vertrag (absurd hohe Reparationszahlungen) wollte, wollte einen Hitler im Reichstag. Gegen den Aufstieg Hitlers wurde nichts getan. Die Zielrichtung kann in den geschaffenen Voraussetzungen (Hunger, Arbeitslosigkeit) gesehen werden. Hätte in der Sowjetunion Trotzki gesiegt, wäre Hitler abgesägt worden.
Wirtschaftskrieg ist gut und schön; und wieso werden die Russen angegriffen? Wem stehen die Russen im Weg? Was wird auf dem Rücken von "America first!" (davor "Yes We Can" - Ja, wir schaffen das) in die Tat umgesetzt? Hinter Trump stehen seine "Wähler", was auch immer geschehen mag, diese werden die Schuldigen sein.
Mit der Klassenkampftheorie wird doch nur die Masse aufs Glatteis geführt. Was soll denn die Arbeiterklasse tun? Streiken für höhere Löhne? Wird ausgeglichen durch eine Preiserhöhung, und schadet der Produktion.
Das völkische Argument ist das wichtigste. Deshalb wird der Angriff so extrem geführt, weil in diesem Argument die Lösung sich so extrem wehrt. Ein Wirtschaftskreislauf muß doch kein Teufelskreis sein, keine Abwärtsspirale. Besonders dann nicht, wenn das Volk intelligent - im Sinne von schöpferisch - ist.

HansCastorp

24. Oktober 2018 13:45

@quarz
"Thomas Manns Faszination für den Mischlingsphänotyp zieht sich durch sein ganzes Werk (siehe z.B. die Clawdia Chauchat im "Zauberberg"). Auch seine brasilianische Mutter (geborene de Silva-Bruhns) diente als Inspiration für verschiedene Romanfiguren."

Das ist richtig, "Faszination" als Charakterisierung von Thomas Mann's Interesse auch sehr treffend, denn dieses ist eine Mischung aus Anziehung und Abstoßung, und wohl von eher intellektueller denn emotionaler Natur. Aber sie ist natürlich nicht mit Zuneigung zu verwechseln, denn die gehörte unzweifelhaft den so volkstümlichen, unaufgeregten, unverletzten, nicht leidenden und gänzlich unliterarischen Figuren wie etwa der des Hans Hansen in "Tonio Kröger" (der ebenso "reinrassig" und unvermischt ist wie der mit ihm literarisch verwandte polnische Jüngling in "Tod in Venedig").

Eine solch beschaffene Gemütslage sollte im Grunde die eines jeden Gemütes von Menschen heutiger Provenienz sein, die noch nicht völlig vom Zeitgeist geschliffen, aber von den grundumstürzenden Wirkungen der letzten Jahrhunderte erfasst, ihre Ursprungsverbundenheiten dennoch kennen, lieben und bewahren. Sie ist aber wahrscheinlich zu voraussetzungsreich, weswegen die allermeisten Künstler heute schon aus Prestigegründen ausschließlich Globetrotter sind.

Thomas Martini

24. Oktober 2018 14:04

@Imagine

"Ihre zentrale These ist – wenn ich Sie richtig verstanden habe -, dass der Erste und Zweite Weltkrieg in allererster Linie gegen Deutschland gerichtet gewesen sei.

Aber diesbezüglich gibt es doch gar keinen Dissens."

In dem Fall habe ich Sie wohl mißverstanden. Pardon.

@Franz Bettinger

"Sie haben Ahnung von Geschichte und die richtigen Bücher gelesen."

Lassen wir das mal so stehen, wobei mir allzu viel Beifall schnell unangenehm wird.

Es gibt aber vielleicht eine Sache, die mich von den allermeisten Zeitgenossen unterscheidet. Mein Geschichtsverständnis leitet sich eben nicht nur von der trockenen Lektüre von Geschichtsbüchern ab.

Die besten Erkenntnisse, konnte ich immer dann gewinnen, wenn ich mich in die entsprechende Zeit eingefühlt habe. Zum Beispiel die Zeit des Ersten Weltkriegs, ich habe gelesen und zugehört, aber dann auch mit meiner Empathie versucht, mich in diese Zeit wirklich hineinzuversetzen. So als hätte ich auch in jenen Tagen gelebt, als wäre ich dabei gewesen.

Für den Zweiten Weltkrieg und die großen Epochen der europäischen Neuzeit gilt das ebenso.

Das würde ich zum Beispiel einem Schreiber wie @deutschidentitärer empfehlen, bei dem leider krass auffällt, daß er sich bisher keine griffigen Vorstellungen von der deutschen und europäischen Geschichte gemacht hat.

Ein tiefes Gefühl dafür zu bekommen, die Vergangenheit mit Leib und Seele aufzunehmen, zu erspüren, was unsere Vorfahren im 20. Jahrhundert gedacht, gesagt, und wiederum gefühlt haben, ist meiner Meinung nach entscheidend für ein wirklich brauchbares Verständnis der Geschichte.

Martin Lichtmesz wird hoffentlich nachsichtig mit mir sein, wenn ich nun noch einmal vom Thema abweiche.

Aber eine Sache würde ich bezüglich unserer Geschichte liebend gerne noch ansprechen dürfen.

Wir Deutschen haben 1918 im blauäugigen Vertrauen auf feierliche Zusagen des amerikanisch-demokratischen Präsidenten Wilson und der Bestätigung durch die Alliierten, die Waffen niedergelegt. Im Anschluß jedoch wurden wir Deutschen nicht einmal mehr zu der Konferenz eingeladen. Die deutschen Unterhändler wurden nicht standesgemäß als Abgesandte einer großen Nation empfangen, sondern entehrender behandelt als es früher bei Indianerhäuptlingen der Fall war. Die deutschen Delegierten wurden vom Pöbel in Paris beschimpft, geschlagen, mit Steinen beworfen und behandelt wie Gefangene. Aus der versprochenen Konferenz wurde ein erstes Siegertribunal. Das war nach europäischen Kriegen völlig untypisch, ein demokratischer Kulturbruch, der seine Wiederholung dann beim IMT in Nürnberg fand. So etwas kannte man in Europa bis dato nicht. Die Deutschen wurden damals mit vorgehaltener Pistole dazu gezwungen, den "Vertrag" zu unterzeichnen.

Diese unglaubliche Schmach vergessen zu machen, war das Anliegen von Millionen von Deutschen in der Zeit bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Wer das nicht versteht, hat - um auf das Lob von Franz Bettinger zurückzukommen - leider keinerlei Ahnung von der deutschen Geschichte.

Schlafes Bruder

24. Oktober 2018 14:36

Richtigerweise muss man allerdings zum fast schon klassisch zitierten Papier der UN "Replacement Migration" sagen, dass es hier nicht um Menschen geht, die bereits in Europa leben und geboren wurden, sondern um solche, von denen man noch vor einigen Jahren dachte, dass sie geboren würden, aber dann nicht kamen, weil die Demographie und die Geburtenzahlen es nicht hergaben. Hier hatte sich, ich bleibe in der Argumentation der UN, also eine Lücke aufgetan von Steuer- und Rentenzahlern, die man schon fest eingerechnet hatte und die man mit der Replacement Migration ersetzen möchte. Tatsächlich geht es in diesem Konzept (zumindest direkt) nicht darum, bereits geborene Europäer aus ihren Ländern zu verdrängen, auch nicht gegen andere Erdenbürger zu tauschen. Das ist tatsächliche eine falsche Interpretation, die diesem Aufsatz untergelegt wurde. Trotzdem ist natürlich eine massenhafte Einwanderung mitgemeint, Migration ist unstrittig, nur Replacement wurde weit ausgedeutet.

deutscheridentitaerer

24. Oktober 2018 21:15

@Martini

"Das würde ich zum Beispiel einem Schreiber wie @deutschidentitärer empfehlen, bei dem leider krass auffällt, daß er sich bisher keine griffigen Vorstellungen von der deutschen und europäischen Geschichte gemacht hat."

Ich habe eher den Eindruck, dass Sie eine äußerst einseitiges Geschichtsbild pflegen, indem Deutschen grundsätzlich nur Unrecht getan wird.

Selbst wenn es so wäre, empfände ich das Herumreiten darauf als unmännlich.

Es war aber auch ganz offensichtlich nicht so. Ja, uns wurde viel Unrecht angetan und ja, das spielt im kollektiven historischen Gedächtnis quasi keine Rolle.

Die Behandlung der Deutschen nach dem 1. Weltkrieg mag nicht standesgemäß gewesen sein, aber der erste Weltkrieg war eben kein gewöhnlicher Krieg. Die Deutschen Kriegsziele standen dem Versailler Frieden nicht nach.

Wer blauöugig auf irgendwas vertraut und sich deshalb entwaffnet, ist schon mal ein gutes Stück selber Schuld. Das ist aber eh nicht die ganze Wahrheit; entscheidende Ursache für die Einleitung von Waffenstillstandsverhandlungen war Ludendorfs Einsicht in die Ausweglosigkeit der Lage.

Ich sage das alles nicht, weil mir deutsches Fehlverhalten einen ethno-masochistischen Genuss bereitet, sondern weil ich es für die plausibelste Erklärung halte und mein identitärer Selbstbehauptungswille nicht davon abhängt, dass wir als Volk nie Unrecht begangen hätten.

Cacatum non est pictum

24. Oktober 2018 21:16

@nom de guerre

Nochmals Dank für die Antwort. Soeben habe ich festgestellt, daß der Autor seine Motivation zu dem Roman in einem Interview erläutert hat, das eigentlich keine Fragen mehr offenläßt.

@ Lotta Vorbeck

Auch Ihnen sei gedankt. Die Blogseite von Kleine-Hartlage, korrektheiten.com, war mir bekannt. Gerade weil er dort so lange inaktiv gewesen ist, bin ich davon ausgegangen, daß er zurzeit schöpferisch pausiert - oder eben als politischer Publizist aufgehört hat, wofür es ja auch gute Gründe geben kann. Der letzte relevante Eintrag ist fast zwei Jahre alt. Am 16.07.2018 hat er lediglich einen Artikel aus dem Jahr 2016 neu hochgeladen, in dem es um die ethnisch-rassische Zusammensetzung der französischen Fußballnationalmannschaft ging - gleichsam als Anmerkung zum WM-Titelgewinn der Franzosen.

Franz Bettinger

24. Oktober 2018 22:54

@nom de guerre: Herzlichen Dank für den Link zu Kleine-Hartlages Harry-Potter-Parodie, und auch an
@Lotta Vorbeck für die Ergänzungen. Ein unerwarteter Gewinn! Wenn das mal keine Copie-Right-Probleme mit (der linken?) Rowlings gibt! Quintessenz und Höhepunkt: Ab der 28. Minute orakelt der Sprechende Hut zum Dauer- Konflikt zwischen Gryffindor und Slytherin, zwischen den "Mutigen" (England) und der Schlangenbrut der "Besten" (Deutschland). Der Hut ordnet Albus, den Sohn von Harry Potter, zu aller Überraschung dem Haus der angeblich Bösen zu. Sogar ein Fremder (Muggel) wird auf Drängen der gutmenschelnden Ministerin (Hermine) auf Hogwarts aufgenommen. - Ich finde diese HP-Nachfolge-Geschichte, nähme man sie ernst, sehr aufschlussreich. Sie überwindet das zweckgerichtete, künstliche, uns von Wallstreet und deep state aufgezwungene Links-Rechts-Schisma in Form eines Zukunfts-Märchens.

Franz Bettinger

24. Oktober 2018 23:43

@Cacatum: Auch Ihnen vielen Dank für das Erwähnen dieses hochinteressanten Interviews mit Kleine-Hartlage. Faszinierend, was man aus der Potter-Reihe herausholen kann. Die Legende um das Zauberreich und Hogwarts ist weiß-Gott kein reines Kinder-Thema, es geht viel um Regel- und Tabu-Brüche: https://www.pi-news.net/2018/04/neues-buch-von-manfred-kleine-hartlage-die-unbestechlichen/

Thomas Martini

25. Oktober 2018 00:34

@deutschidentitäer

"Ich habe eher den Eindruck, dass Sie eine äußerst einseitiges Geschichtsbild pflegen, indem Deutschen grundsätzlich nur Unrecht getan wird."

Die Geschichte ist nun einmal sehr einseitig verlaufen - das ist nicht meine Schuld - alleine von unserem sogenannten Erbfeind Frankreich, wurden die Deutschen insgesamt 23 Mal überfallen. Deutschland dagegen ist in Wahrheit die größte Friedensnation aller Zeiten. In jenen Tagen, als unser Land als das der Dichter und Denker berühmt wurde, ging es in Frankreich und England nur um Imperialismus. Das zersplitterte Deutschland dagegen war bis ins 20. Jahrhundert eine reine Kulturnation, die sich wegen ihrer einzigartigen Mittellage in Europa immer schon auf Selbstverteidigung verstehen musste. Wer in Frankreich bei E&R mitliest, weiß, daß die Franzosen zugeben, daß ihre "Grande Nation" beim deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 der Aggressor war. Solche Sachen ziehe ich mir nicht aus den Fingern, und ich kann es nur immer wieder betonen, wie wichtig es wäre, seinen Kopf endlich aus dem stinkenden Po der Angloamerikaner herauszuziehen.

"Selbst wenn es so wäre, empfände ich das Herumreiten darauf als unmännlich."

Und Ihr "Ja, ja, aber", das Lavieren und "Selbst wenn" ist der Inbegriff der Männlichkeit, ich verstehe. Mir ging es bei meiner Erwähnung aber gar nicht um ein Lamento, sondern darum, daß Sie stolzes Mannesbild sich endlich mal in die Lage ihrer Vorfahren hineinversetzen sollen, die Sie nur von einem wahrlich hohen Roß herab betrachten. Ihre Beiträge über Geschichte lassen jegliche Empathie für unser Volk vermissen.

"Die Behandlung der Deutschen nach dem 1. Weltkrieg mag nicht standesgemäß gewesen sein, aber der erste Weltkrieg war eben kein gewöhnlicher Krieg."

Und denken Sie, daß war den Deutschen im Jahre 1918 auch schon so sonnenklar wie Ihnen heute, oder könnte es sein, daß die Deutschen damals nach einem in seiner erschütternden Brutalität nie dagewesenen Krieg mit bangen Herzen hofften, daß die vielen Volkerrechts-Versprechungen von Woodrow Wilson eingehalten werden? Gehört es zu Ihrem "identitären Selbsbehauptungswillen" in dem Fall die Betrüger in Schutz zu nehmen, und unseren Ahnen zu sagen: "Selber Schuld!"?

Selber schuld, das lässt sich auch zu dem "Großen Austausch" sagen. An dem sind wir Deutschen auch selbst schuld. Und 1945 bedingungslos zu kapitulieren, nach dem die angloamerikanischen Mordbrenner ganz Deutschland und halb Europa verwüstet hatten, auch das waren wir eben selber schuld. Die Polenfrage militärisch zu lösen, und so in die aufgestellte Weltkriegsfalle zu tappen; Pecht gehabt, das waren wir eben selber schuld.

Diese Denkweise, sich selbst andauernd die Schuld zu geben, ist das, was man in Deutschland den SCHULDKULT nennt. Sich davon endlich zu befreien, wäre eine Hausaufgabe für Sie.

Was das Individuelle angeht, Zustimmung, man sollte die Schuld auch bei sich selbst suchen. Die Ungerechtigkeit, die dem deutschen Volk in den letzten 100 Jahren wiederfahren ist, kann ich jedoch nicht dem Volk in die Schuhe schieben, dem ich entstamme. Die Verantwortlichen der Ungerechtigkeit anzuklagen - was eben kein Jammern oder Weinen ist - erachte ich als die Pflicht eines jeden aufrechten Patrioten.

nom de guerre

25. Oktober 2018 00:38

@ cacatum non est pictum

Danke für den Hinweis auf das Interview, habe es inzwischen gelesen. Dann hätte ich mir meine wortreiche Erklärung weiter oben sparen können ;-)

Maiordomus

25. Oktober 2018 08:09

@Schlafes Bruder. Ihre analytische Genauigkeit bewahrt vor unangemessenem Gebrauch von Schlagworten. Was aber tatsächlich passiert, Masseneinwanderung und Völkerverschiebung, wird deswegen niemand als nur "angeblich" bezeichnen. "Niemand" ist heute freilich Mainstream.

deutscheridentitaerer

25. Oktober 2018 12:39

"Die Geschichte ist nun einmal sehr einseitig verlaufen - das ist nicht meine Schuld - alleine von unserem sogenannten Erbfeind Frankreich, wurden die Deutschen insgesamt 23 Mal überfallen. Deutschland dagegen ist in Wahrheit die größte Friedensnation aller Zeiten."

Das stimmt grundsätzlich, wobei Sie mit der größten Friedensnation aller Zeiten wieder übertreiben. Das wäre wohl eher die Schweiz oder so.

Wie Sie ja selber schreiben, ist dieser permanente Modus der Selbstverteidigung der deutschen Mittellage geschuldet. D.h. es war nicht unbedingt eine besondere Friedfertigkeit der Deutschen ursächlich, sondern die geopolitische Lage. Als die Deutschen dann in der Lage waren aggressiver vorzugehen, haben sie es ja auch getan.

" Gehört es zu Ihrem "identitären Selbsbehauptungswillen" in dem Fall die Betrüger in Schutz zu nehmen, und unseren Ahnen zu sagen: "Selber Schuld!"?"

Ich nehme niemanden in Schutz. Ich finde es nur nicht verwunderlich, wenn Feinde wie Feinde handeln.

"Selber schuld, das lässt sich auch zu dem "Großen Austausch" sagen. An dem sind wir Deutschen auch selbst schuld."

Natürlich, wer denn sonst? Es wurde doch niemand gezwungen, am Bahnhof zu stehen und zu klatschen oder nur noch 1,2 Kinder in die Welt zu setzen.

Natürlich werden wir propagandistisch zersetzt. Aber wenn jemand einer solchen Propaganda auf den Leim geht, ja, dann ist er eben selber Schuld. Ich, Sie und viele andere konnten ihre ja auch widerstehen.

"Diese Denkweise, sich selbst andauernd die Schuld zu geben, ist das, was man in Deutschland den SCHULDKULT nennt."

Sprechen wir vielleicht besser nicht von Schuld, sondern von Verantwortung.

deutscheridentitaerer

25. Oktober 2018 12:48

@Martini

Statt sich über die Ungerechtigkeit der Siegermächte im 1. Weltkrieg zu empören, sollte man lieber analysieren, wie die Deutsche Regierung im Vorfeld des Krieges und währenddessen versagt hat und wie man das Risiko eines solches Elitenversagen minimieren könnte.

Ich empfehle Ihnen dazu das aufschlußreiche Büchlein "Die sieben Todsünden des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg" von Sebastian Haffner.

Weit mehr als das Feindverhalten schockiert es mich, dass der Weltkrieg zu gewinnen gewesen wäre, wenn die politische Führung grobe Fehlentscheidungen vermieden hätte. Gleiches gilt für den 2. Weltkrieg.

deutscheridentitaerer

25. Oktober 2018 12:55

@Martini

Hören Sie außerdem auf, mir mangelnde Empathie für die leidvolle und unglückliche Geschichte unseres Volkes zu unterstellen.

Nicht jeder hat es nötig, auf unser hartes Los mit weinerlichem Selbstmitleid und sonst nichts zu reagieren.

Schlafes Bruder

25. Oktober 2018 17:04

@Maiordomus. Da gebe ich Ihnen Recht, aber ich hatte es zur Sicherheit im letzten Satz mitgesagt. Der Hinweis ist nur, man darf es sich mit der Theorie der Großen Strippenzieher nicht zu einfach machen. Mit dem genannten UN Konzept der Replacement Migration kann man nur unter argen Verrenkungen eine Brücke etwa zu Camus´ Großem Austausch schlagen. Leider tun das die Österreicher, aber mit diesen UN Belegen wirklich fälschlich. Natürlich wird es den meisten nicht besser schmecken, wenn man die bösen Absichten nicht mehr auf Personen oder Politikergruppen in Hinterzimmern zurechnen kann, sondern vielleicht durchsticht zu einer Art Fatalität des Gesamtzusammenhangs, der von vielen Seiten als Globalisierung bezeichnet wird. Viele nationale, deutsche Themen und Interessen können ja heute nicht mehr im Sinne des deutschen Volkes angesprochen und angestrebt werden, weil etwa dieselben Sprecher und Politiker auf internationaler Ebene mit den Führern aus Afrika, Nahost, Fernost usw. verhandeln möchten. Von dortaus fallen dann Entscheidungen auf dem internationalen Parkett, die den Interessen deutscher Bürger am Ende diametral entgegenstehen können. Und dieser Vorgang hat (noch) nichts mit bösen Absichten zutun. Daher tut man sich im Falle des UN Papiers eigentlich keinen Gefallen, wenn man sich Begriffe wie Replacement (Ersetzung, Ersetzen) großzügig im eigenen Sinne hinbiegt.

Juerg_Jenatsch

27. Oktober 2018 01:12

@Martini Bin mit Ihnen weitgehend d'accord und schließe mich dem Lob von Bettinger an. Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie selbst eigentlich intelligente Zeitgenossen, die Unlogik der Argumente der Mainstreamgeschichtsdeutung rezipieren und wiedergeben. Und gar Polen, ein Land, das innerhalb von 20 Jahren nach seiner Wiederherstellung, immerhin 4 seiner Nachbarn mit Gewalt überzogen hat, als Opfer zu bezeichnen. Zudem war Danzig nicht einmal polnisches Staatsgebiet, sondern Völkerbundsmandat mit polnischen Sonderrechten. Wenn dann alle Stricke reißen wird argumentum ad hominem betrieben. Um nicht im weinerlichen Selbstmitleid zu verfallen, sollten wir wohl besser die Rheinwiesenlager, das Unternehmen Gomorrha und Dresden weiterhin beschweigen. Sie sind schon ein Stoiker hochverehrter Identitärer. In einem Punkt haben Sie allerdings recht, schon der WK I war grauenvoll schlecht vorbereitet. Die deutschen Führungen haben nie verstanden, daß eine militärische Auseinandersetzung nicht mit der Mobilmachung beginnt, sondern schon lange vorher ihre Wurzeln hat. Zu einer Zeit, in der sich der Normalbürger noch im tiefsten Frieden wähnt. Es gibt neben dem harten militärischen Aspekt, auch diplomatische, geostrategische, wirtschaftliche und psychologische Gesichtspunkte, die oftmals genauso wichtig sind. In einem Punkt ist Ihnen ebenfalls uneingeschränkt zuzustimmen, man muß vor, während und nach dem Krieg moralische Eroberungen machen, nicht zuletzt, um den Frieden langfristig zu sichern. Das können die Angelsachsen in zynisch zu bewundernder Weise, da sie es verstehen, die egoistischen Macht- und Geldinteressen ihrer herrschenden Eliten mit wohlklingenden Propagandaphrasen zu bemänteln. So werden sie quasi der Vollstrecker des 'kapitalistischen' Weltgeistes und Hüter des Menschengeschlechtes. Damit wird jeder ordinäre machtpolitische Opponent unweigerlich zum Hors-la-loi befördert und Friedensschlüsse a la Versailles sind da nahezu unvermeidlich.
@Imagine Ich finde es sehr gut, daß Sie die ökonomischen Hintergründe des Großen Austausch immer wieder auf das Tapet bringen.
@Schlafes Bruder Replacement heißt Ersatz, Austausch, Stellvertreter, man sollte schon bei der korrekten Übersetzung bleiben. Dieses wirtschaftliche Strohmannargument mit den fehlenden Renten- und Steuerzahlern ist derartig abgedroschen, daß ich nicht verstehe, warum wir es hier noch als valide berücksichtigen sollten. Die Bilanz der Masseneinwanderung ist seit mehr als 50 Jahren für die meisten Indigenen ökonomisch negativ. Ausnahme sind die Globalisierungsgewinner der Oberschicht und einige Spezialisten, sowie temporär die Migrationsindustrie. Profiteure außerhalb Europas/Nordamerika sind auch dort die Oberschicht und Teile der sich entwickelnden Mittelklasse. Viele Migranten profitieren materiell und sozial auch, bezahlen dies aber oftmals mit einer schmerzhaften Entwurzelung. Ich denke, daß man diesem Prozeß der Masseneinwanderung zwar teilweise fatalistische, systemimmanente Züge nicht absprechen kann. Trotzdem gibt es aktives Handel und vor allem Nichthandeln der staatlichen Führungen. Deshalb darf man Massenmigration nicht vom kapitalitischen Hintergrund und seinem Wesen ablösen. Man muß beides als Einheit begreifen. Gleichwohl sind andere Entscheidungen möglich, wie Japan und Südkorea zeigen.

Franz Bettinger

30. Oktober 2018 13:13

@Martini:
Alles schön und recht, lieber Martini, mit ihrer radikalen Demokratie-Kritik, alles nachvollziehbar! Wir sind nichts anderes als bessere Sklaven, d'accord. ABER: Was haben Sie stattdessen? Nicht wählen gehen? Toll. Wenn es zur Verteilung geht, die Hand, die einen füttert, beißen? Oder erst gar nicht hingehen und hungern? Was sind das für Heldentaten? Cui bono? Ach, ich habe auch keinen Rat. Alles, was ich tun kann, ist deep state ein bisschen ärgern, indem ich die AfD wähle und wie Sie, Verehrter, ein paar freche Briefe in den Äther jage. Sklavenspiele, ja, aber die Zeiten geben nicht mehr her.

Valjean72

30. Oktober 2018 16:28

Werter Thomas Martini:
Und selbst wenn ich zehn Hüte tragen würde, würde ich sie allesamt vor Ihnen ziehen!

Zum einen auf Grund Ihrer sachlich-ruhigen Darlegung der Gegenposition zur „offiziellen Geschichtsschreibung“ den Ersten und Zweiten Weltkrieg betreffend und zum anderen gerade auch ob Ihres Verweises, Ihres Rates, sich in die Gefühlswelt der Deutschen (mithin unserer Vorfahren, unserer Ahnen!) der damaligen Zeit hineinzuversetzen.

In der Tat betrübt es auch mich festzustellen, dass viele junge, sogenannte Neu-Rechte (Patrioten, Identitäre) in vielen Punkten – letztlich in den wesentlichen! - ein ähnliches Geschichtsbild teilen (das offizielle natürlich) wie ihre Altersgenossen der anderen Feldpostnummer.

Wenn ich mir herauszunehmen wagte der Führung des Deutschen Reiches einen Vorwurf in Bezug auf den 1. WK und die Jahre davor auszusprechen, dann lautete dieser, nicht mit dem eiskalten Zynismus der angelsächsischen Eliten gerechnet zu haben.

Zum Thema des Artikels, bzw. zum Diskurs über Coudenhove-Calergi

Seine Nichte, BARBARA COUDENHOVE-KALERGI schrieb im Januar 2015 folgendes (wohlgemerkt ein gutes halbes Jahr vor der Massenmigrationswelle!):

Europa bekommt ein neues Gesicht, ob es den Alteingesessenen passt oder nicht

Aber was jetzt anbricht, könnte man wohl eine Epoche der Völkerwanderung nennen, die die Bevölkerungsstruktur Europas noch gehörig durcheinanderbringen wird […]

Auf jeden Fall ist es unumkehrbar. Europa bekommt ein neues Gesicht, ob es den Alteingesessenen passt oder nicht. Wir leben in einer Ära der Völkerwanderung. Sie hat eben erst begonnen, und sie wird mit Sicherheit noch lange nicht zu Ende sein.

(Quelle: derstandard.at; 17.01.2015)

reclusivekali

30. Oktober 2018 18:06

Guter Artikel! Ich kann jetzt keinen so tiefgründigen Kommentar dazu verfassen, wie andere es hier tun, aber ich nutze mal die Gelegenheit, um mich für Ihre Arbeit zu bedanken! Gerade habe ich "Mit Linken leben" fertiggelesen und es sehr genossen. Leider kann ich mit fast niemandem darüber reden, was die Freude etwas trübt. Naja, trotzdem: Vielen Dank!

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