Das Thema treibt die (vornehmlich linken) Leute auf die Straße. Der Ruf nach „Enteignung“ als Lösung der Problematik wird immer lauter.
In der jüngeren Vergangenheit hat man wie zum Beispiel in Berlin die staatlichen Wohnungsgesellschaften nur zu gerne an private Großkonzerne verkauft. Es winkte schnelles Geld für die klammen Staatskassen und der neoliberale Zeitgeist versprach, daß es der „freie“ Markt für alle zum Besseren richten werde.
Welche Konsequenzen die Aufgabe kommunaler Wohnungsgesellschaften zugunsten privater Mietgiganten allerdings zeitigte, veranschaulicht diese konzise Reportage des NDR – die sich insbesondere auch der ansehen sollte, der die Wohnfrage nicht als soziale Frage der Gegenwart und Zukunft versteht, sondern als aufgebauschtes Problem verwirft.
Leidtragende dieser Globalisierung und Oligopolisierung deutschen Wohnens sind mitnichten nur Szene-Kiez Bewohner mit eintätowiertem Fairtrade-Siegel auf der Stirn, sondern zu einem nicht unerheblichen Teil auch der Durschnittsdeutsche im unteren Einkommenssegment.
Daß die Wohnkrise aus multiplen Faktoren resultiert, hat Benedikt Kaiser hier auf Sezession im Netz luzide dargelegt. Und so hat auch der marktliberale Teil am Rande unseres Spektrums nicht Unrecht, wenn er auf die Verteuerung des urbanen Wohnens durch in die Städte drängende (anerkannte) Asylbewerber und die generelle bevölkerungsstrukturelle Schieflage zwischen Land und Metropole hinweist – Angebot und Nachfrage als Indikator für ein politisches Versäumnis.
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Im Gegensatz zur Linken beschränken wir uns auf der Rechten nicht durch monokausale Scheuklappen die Sicht auf komplexe Zusammenhänge. Einer, der am eigenen Leib erfahren mußte, daß bei den Mietdemos hauptsächlich klassisch antifaschistische Feindbilder gepflegt werden, war der AfD-Abgeordnete des Landtages von Nordrhein-Westfalen Roger Beckamp, der mit den Demonstranten über die Gründe des Mietenanstiegs sprechen wollte:
Am Ende geht es der linken Resterampe eben nicht um soziale Fragen oder die Lebensrealität der Deutschen – sondern um den Kampf gegen Rechts!
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Währenddessen gibt es auf dem kanal schnellroda ein neues empfehlenswertes Format für das videoaffine Publikum.
Gemeinsam mit seinem Redakteur Benedikt Kaiser stellt Götz Kubitschek ab sofort in regelmäßigen Abständen die Printausgaben der Sezession vor – Vermessung und Klärung des Inhalts aus erster Hand in leicht zugänglicher Form.
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Damit auch das gedruckte Buch in dieser Ausgabe der Netzfundstücke nicht zu kurz kommt, hier noch ein nachdrückliche Veranstaltungsempfehlung:
Am Montag, den 20. Mai, liest der langjährige Feuilleton-Redakteur der FAZ und heutige Essayist der Sezession Dr. Eberhard Straub im Buchhaus Loschwitz in Dresden aus seinem neusten Werk Zur Tyrannei der Werte, das am 1. Mai diesen Jahres im Jungeuropa Verlag erscheint – und bei der größten konservativen Verlagsbuchhandlung, bei Antaios, bestellt werden kann.
Die Vorstellung dieser »scharfzüngigen Polemik gegen die subtile Totalökonomisierung aller Lebensbereiche« verspricht ein gelungener Abend zu werden, bei dem man die Möglichkeit hat, direkt mit dem Autor über den Hauptgegner einer »konservativ-revolutionären« Position ins Gespräch zu kommen.
Niekisch
"der Durschnittsdeutsche im unteren Einkommenssegment."
(Konservativ).- revolutionär werden heißt auch angemessene, richtig geschriebene, Begriffe für die betroffenen eigenen Landsleute finden:
"Entrechtete und benachteiligte deutsche Landsleute"