Mit Mist werfen, Abtragen, Niederreißen lautet die Devise.
2015 standen Scharen vor den Toren und baten um Einlaß. Außerhalb der Burg waren die Lebensumstände ins Rutschen geraten, die Lage war in die Schiefe gekippt.
Das den Zeiten trotzende Gemäuer, das den Vielen bis dato als ein überkommenes Relikt aus vergangenen Tagen galt, strahlte nun wohlige Wärme aus – zwischen denjenigen, die in Folge der Zuspitzungen zur Einsicht gelangten, waren auch diejenigen, denen es letztlich nur um einen Erhalt ihrer geliebten, vermeintlich verlorengegangen Ordnung außerhalb der Burg ging.
Doch nach einer Weile setzte sich bei ihnen die Erkenntnis durch, daß die Burg in ihrem Wesenskern seit jeher die Antithese zu ihrem Leben in den Niederrungen darstellte – dissonante Töne erklingen, es knirscht im Gebälk. Das eine paßt nicht zum anderen.
Aber anstatt den Hof zu verlassen, strebt man nach seiner Transformation: Es muß drinnen so werden, wie es früher einmal draußen gewesen sein soll, als noch Milch und Honig flossen. Aufweichung der Substanz, Begriffsverfälschungen und ‑umdeutungen – das Konservative wird mit neoliberalen Inhalten gefüllt, Gegner-Elemente werden beigemengt und das konstituierende Rechte zum distanzierungswürdigen Tabu erklärt.
Das Mosaik bröckelt, seine Aufweichung resultiert in schleichender Auflösung. Dieser einsetzende Zerfallsprozeß birgt jedoch den notwendigen Anstoß zur Klärung: Jedes Spektrum hat seine Grenzen, hat ein Innen und Außen. Es kann nicht zur Ausdehnung des Resonanzraums um aller Arten von Bausteinen beliebig erweitert werden.
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Den Minimalkonsens, der den grenzziehenden Rahmen um das Mosaik legt, findet man in Norbert Borrmanns Warum rechts? Vom Wagnis, rechts zu sein aus dem (unrühmlich dahingeschiedenen) Regin-Verlag.
Der Antaios-Autor und bedauerlicherweise vor einiger Zeit verstorbene Kulturhistoriker Borrmann legte mit diesem Band eine bissige Aufklärungsschrift vor, die qua ihres einführenden Charakters sich speziell für Neuankömmlinge in unserem politischen Milieu eignet. Zur Abwägung, ob einem die Streitschrift zusagt, aber auch vor der Lektüre generell, empfiehlt sich Manfred Kleine-Hartlages ausführliche Rezension.
Das Standardwerk schlechthin, das die polit-theoretischen Traditionslinien der „Neuen Rechten“ luzide ausleuchtet, ist ohne Frage Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932 von Armin Mohler und Karlheinz Weißmann. Hier wird offenbar, was den weltanschaulichen Nukleus einer vielgestaltigen „Mosaik-Rechten“ ausmacht.
Eine weitere Elaboration der Konservativen Revolution (KR) brachte just der Landt Verlag als Neuauflage mit einem Nachwort von Weißmann heraus: Die konservative Revolution. Fünf biographische Skizzen.
Der Universalgelehrte Rolf Peter Sieferle nähert sich darin fünf der maßgeblichen Autoren (Paul Lensch, Werner Sombart, Oswald Spengler, Ernst Jünger und Hans Freyer) der KR, klärt Begriffe, zeichnet Denkbewegungen nach, die heute nicht identisch wirken können, aber eben Impulse aussenden, die groben Richtungen weisen, zum Aktualisieren einladen.
Darüber hinaus vermaß schon die dritte Ausgabe der Sezession (Gratis-Download!) unter der Überschrift „Rechts“ das geistige Gelände und widmete zudem der KR eine gesamte Themenausgabe. Beide Ausgaben sind im Archiv auf Sezession im Netz für alle Leser frei verfügbar; Spenden sind freilich erwünscht!
Was der Begriff „Mosaik-Rechte“ heutzutage eigentlich bedeutet und welche Vorstellung von politischer Organisation ihr zu Grunde liegt, läßt sich in Benedikt Kaisers konzisem Artikel Mosaik-Rechte und Jugendbewegung aus der Sezession 77 nachvollziehen. Ferner beschäftigt sich der Leitartikel der zweiten Ausgabe des österreichischen Magazins Freilich aus der Feder des Jungautoren Arndt Novak und meiner Wenigkeit mit der Frage, wo die „Mosaik-Rechte“ anfängt und aufhört; der klärende Artikel ist hier verfügbar.
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Daß das Grenzenziehen von elementarer Bedeutung für das Überleben einer politischen Strömung ist, zeigt sich zum Beispiel anhand der Warnung zur Vorsicht des sachsen-anhaltinischen AfD-Landtagsabgeordneten Hans-Thomas Tillschneider gegenüber Wertkonservativen:
»Wertkonservativ« hat die CDU seitdem die Aufgabe all ihrer Prinzipien legitimiert, und »wertkonservativ« wird sich schließlich auch noch das volle Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partnerschaften als ein konservatives Projekt entpuppen.
Desweiteren wirft der kontroverse kaplaken-Band Warum Konservative immer verlieren des Publizisten Alex Kurtagic ein Schlaglicht auf gewisse Anfälligkeiten unseres Milieus, die es zu vermeiden gilt. “Konservative” (Gärtnerkonservative, Wertkonserative, Liberalkonservative etc.) verlieren immer – weil sie grundlegende Lehren aus ihrem ewigen Scheitern nicht zu ziehen in der Lage sind, sei es aus habituellen, weltanschaulichen oder charakterlichen Gründen.
Doch das Leben aus dem, was immer gilt – das Axiom der KR –, steht in dezidierter Opposition zur „westlichen Wertegemeinschaft“ mit ihren Prinzipien der offenen, hypermoralischen und “bunten” Gesellschaft und ihren Bauteilen. Hier liegt wohl die Trennlinie zwischen Freund und Feind auch im Inneren, hier endet das Mosaik und fängt die liberale Verheerung an.
Thomas Martini
"TW: Warum kommen Migranten nicht in Ihr Land?
AAG: Weil wir kein Ziel für die Migranten sind ( destination country). Aber wir sind offen.
TW: Gut, dann erklären Sie uns, bitte, warum sie nicht in ihr gehen Land wollen, alle diese Migranten und Flüchtlinge.
AAG: Das ist ganz einfach: Wir machen keine Ausnahme mit diesen Leuten.
Wenn sie unsere Grenzen überschreiten und Asyl fordern, ist die nächste Etappe, daß sie ein Dokument unterschreiben, das sie verpflichtet, alle Rechte und Regeln unserer Länder zu zu respektieren und sie im Falle eines Verstoßes im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens zu den gleichen Strafen verurteilt werden wie die lokale Bevölkerung, was bis zur Todesstrafe führen kann, und sie nach Beendigung ihrer Strafe in ihr Herkunftsland zurückgeschickt werden.
Wir lassen sie auch einen Vertrag unterzeichnen, in dem steht, daß ihre finanzielle Hilfe, die sie zu ihrer Integration erhalten, innerhalb von zwei Jahren vollständig zurückgezahlt werden muß, andernfalls wir ihr gesamtes Hab und Gut beschlagnahmen und sie endgültig aus unseren Ländern entfernt werden.
(...)
Man muß die Führer Europas nach Doha oder Katar schicken oder auch nach Saudi-Arabien, damit sie dort um Asyl bitten und am eigenen Leib erfahren, was ich Ihnen gerade gesagt habe. Dann werden sie wach werden."
http://www.lescrutateur.com/2018/09/interview-du-president-de-la-ligue-arabe-pourquoi-les-migrants-ne-vont-ils-pas-dans-les-pays-arabes-riches.html
Ahmed Aboul Gheit, Generalsekretär der Arabischen Liga, auf die Frage des chinesischen Fernsehsenders Tian Wei, weshalb Flüchtlinge und Migranten nicht die reichen arabischen Länder wählen.
"An dem gesunden Menschenverstand dieses moslemischen Ägypters könnte man wieder einmal ermessen, welche geradezu atombombenhaften Verheerungen bei uns Schuldkult, Liberalkapitalismus, Demokratiewahn und Amerikanismus angerichtet haben." - verfasst von Tempranillo, 02.09.2018, "Generalsekretär der Arabischen Liga über Migranten"