Wie nicht anders zu erwarten, reibt sich die vornehmlich modernistische Architekturgilde derzeit an vorgeblich „Rechten Räumen“. Genauer, der von Hans-Kollhoff konzipierte Walter-Benjamin-Platz in Berlin-Charlottenburg wird von der Architekturzeitung Arch+ wegen eines im Stein eingravierten „antisemitischen“ Ezra Pound-Zitats unter „Faschismusverdacht“ gestellt.
Ellen Kositza servierte das dazu passende Fundstück auf Twitter (nun auch am Zwitschern – wer es noch nicht mitbekommen hat, folgen!): Kollhoff wurde im Deutschlandfunk die Möglichkeit zur Verteidigung gegenüber den unlauteren Tiefschlägen gegeben.
Mit ähnlichen Vorwürfen und Anfeindungen hatten auch die Initiatoren der Rekonstruktion der Frankfurt Altstadt zu kämpfen. Es ist kein Wunder, daß Arch+ auch dieses – mittlerweile erfolgreich umgesetzte – Projekt als „Rechten Raum“ klassifiziert; die Zeitschrift feuert gegen den Wiederaufbau schon seit Jahren. Hier versuchte man das architektonische Vorhaben über die Beteiligung von Claus M. Wolfschlag, immer wieder Autor für Sezession im Netz, zu diskreditieren.
Derweil ließ man sich davon beim Verein „Pro Altstadt“ nicht beirren und lud Ende letzten Jahres anläßlich der bevorstehenden feierlichen Eröffnung der neuen Altstadt zur Tagung unter dem Titel „Städte brauchen Schönheit & Seele”. Eindrücke und Ausschnitte gibt es in folgendem Video:
Wer noch etwas tiefer in die Thematik konservativer Architekturansätze fernab der Stahl- und Betonklötze der Moderne einsteigen möchte, dem empfiehlt sich ein Blick auf das Lebenswerk des auch bei der Tagung anwesenden Luxemburger Architekturtheoretikers Léon Krier.
Jedoch, um an Publikationen Kriers zu kommen, speziell für ins Deutsche übersetzte Ausgaben, muß man regelmäßig den Gebrauchtbuchhandel konsultieren – sie sind ausgesprochene Mangelware. Hier findet sich noch ein Artikel von Krier für das CATO-Magazin aus dem letzten Jahr.
Zu guter Letzt für die des Englisch Mächtigen noch ein auf Video aufgezeichneter Vortrag des konservativen Architekturkritikers; etliche weitere sind bei YouTube abrufbar.
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Aktuell prägen im Kontext »Europäische Union« hauptsächlich die Personalien Ursula von der Leyen und Christine Lagarde die Schlagzeilen. Jedoch hat die EU während des jüngsten G20-Gipfels in Japan ein folgenschweres Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) geschlossen, das im deutschen Blätterwald eher als Randnotiz zu finden war.
Erst der Widerstand französischer Bauern und die darauffolgende Weigerung der französischen Regierung, das Abkommen zu ratifizieren, gab dem Thema wieder etwas Aufwind.
Stein des Anstoßes sind dabei zwei Aspekte, bei denen der Vertrag mit großer Wahrscheinlichkeit negative Auswirkungen zeitigen wird:
- Die wirtschaftliche und soziale Komponente für die europäische respektive deutsche Agrarbranche
- Die Ökologie
Während der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf der „grünen Welle“, die er reitet, sich logischerweise zuvorderst um die globalen Klimafolgen und den „rechtsextremen“ brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro scherte, treibt den deutschen Bauernverband die Sorge um, „daß die Zukunft vieler bäuerlicher Familienbetriebe, die unter den hohen europäischen Standards wirtschaften“ auf der Kippe steht.
Der Grund: Man rechnet mit einer enormen Wettbewerbsverzerrung – insbesondere bei Rindfleisch, Geflügel und Zucker – durch eklatant divergierende Anforderungen, die vor allem ökologische Standards betreffen. Mit den (noch) billig(er) produzierten Lebensmitteln aus Südamerika kann der heimische Bauer aller Voraussicht nach nicht konkurrieren.
Das führt uns wieder an den Punkt, den ich bereits in den „Netzfundstücken (15)“, aufgegriffen hatte: Industrialisierung und Globalisierung des Agrarsektors zur weiteren Anfeuerung des Konsums und die Stillung der damit einhergehenden steigenden Nachfrage. Gerade am Agrarsektor läßt sich plastisch veranschaulichen, wie Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen.
Weitere Artikel des Nachrichtenmagazins Agrarheute, die das Abkommen und seine möglichen Auswirkungen für die deutsche Landwirtschaft beleuchten, gibt es hier.
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Außerdem ist dieser Tage die neuste Ausgabe der österreichischen Neuen Ordnung aus dem Hause Dvorak-Stocker erschienen und kann mit einer ersten ausführlichen Stellungnahme des Ex-Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (FPÖ) nach der Ibiza-Affäre für ein explizit konservatives bzw. rechtes Medium aufwarten.
Das Interview ist im Netz frei verfügbar! Darüber hinaus ist Sezession-Redakteur Benedikt Kaiser mit einem lesenswerten Artikel „Hausprojekte als Mosaiksteine – Neurechte Lebenswelten von Halle bis Paris“ vertreten.
Er wird vom regelmäßigen Sezession-Autor Nils Wegner flankiert, der unter der Überschrift „Der einsame Beobachter“ eine konzise Besprechung des neusten Buchs von Bret Easton Ellis „Weiß“ vornimmt.
Kurz und knapp: Ein Blick in die Neue Ordnung – oder direkt ein Abonnement – lohnt sich!
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Währenddessen sorgt die Ankündigung der 20. IfS-Sommerakademie mit dem Thema „Das politische Minimum“ für Aufsehen bei der Gegenseite.
Auslöser der Aufregung ist der Vortrag von Dr. Alice Weidel am Freitagabend, der ganz im Zeichen der Politik steht. Dr. Maximilian Krah, dessen kenntnisreicher Vortrag zu „Volk, Volkssouveränität, Verfassung“ bei der letzten Winterakademie schon überzeugen konnte, wird mit einer Ausführung zur „Politik in Brüssel“ den Auftakt geben.
Weidel wird darauffolgend das Ganze um eine bundesrepublikanische Perspektive erweitern. Das IfS bereitet durch seine Veranstaltungen und Akademien unserem breitgefächerten Widerstandsmilieu ein Podium; wer könnte sonst 150 junge, bildungshungrige Menschen aus allen Spektren des patriotischen Lagers versammeln? Weidels Teilnahme ist daher nur folgerichtig und letzten Endes eine Selbstverständlichkeit.
Wie es sich mittlerweile eingebürgert hat, steht der Akademie-Sonntag wieder Interessierten jenseits der 35 Lenzen offen – eine Spende, für die Umkosten des Instituts in bezug auf das Mittagessen wird von den „Sonntagsfahrern“ erwartet. Das gesamte Programm ist hiere insehbar. Aktuell sind schon 71 Plätze von 150 belegt. Also, die Zeit rennt. Wer noch einen Platz bekommen möchte, der sollte sich schnellstmöglich anmelden.
Als kleiner Vorgeschmack auf die Akademie, hier das Video zum Vortrag „Warum machen wir Politik“ des Kopfes von Zukunft Heimat e.V. und Kandidaten der AfD zur brandenburgischen Landtagswahl auf Listenplatz 2 Christoph Berndt auf dem IV. Staatspolitischen Kongreß in Magdeburg:
Laurenz
Die Architektur-Debatte kann man führen. Allerdings, ist die Bauhaus-Debatte nicht ein Nebenkriegs-Schauplatz?
Jeder, auch die Linke, weiß um ihre eigenen Beton-Klotz-Sünden in den 70ern. Und auf dem Lande glaubten die Konservativen noch in den 80ern, Beton sei Fortschritt und übten den Abriß alter Bau-Kultur und den Beton-Ersatz im Stile Hannovers in den 50ern. Bau-Auflagen verteuern jegliche Bauttätigkeit, gerade die Grünen tun sich hervor. Was soll da noch für Kunst über bleiben.
Der deutsche Bauernverband ist die einflußreichste Lobby in Deutschland. Selbst Urteile des BGH gegen die Bauernlobby werden, zugunsten dieser Lobby, von der Politik nur formal befolgt, aber tatsächlich nicht umgesetzt. Wenige kluge deutsche Bauern haben bereits in Ost-Europa investiert. Natürlich ißt jeder lieber Rindfleisch aus Freilandhaltung mit der Grasfütterung Südamerikas, als das schlecht deutsche Fleisch aus Stallhaltung. Die deutsche Landwirtschaft hat es versäumt, die Politik daraufhin zu beeinflussen, die großen Weiten Ost-Europas für die Freiland-Tierhaltung zugänglich zu machen.