+ Das Editorial von Götz Kubitschek eröffnet die Augustausgabe mit einer Betrachtung zu Peter Sloterdijk und seinen klugen Ausführungen in der Neuen Zürcher Zeitung über das »zynische Bewußtsein zu Beginn des 21. Jahrhunderts«.
Anhand jener Gedanken über die Lüge und den Zynismus in der Politik unserer Tage wird überraschend deutlich, was wir unter jenem Riß verstehen, von dem wir meinen, daß er noch breiter werden müsse – nicht zuletzt den zahllosen Sekundär- und Tertiärdenkern ist dieser Text zur Lektüre anempfohlen, weil es weniger Gegenstände gibt, die von ihnen falscher verstanden werden als die Riß-Metapher Kubitscheks.
+ Ellen Kositza widmet sich der Musikband Rammstein, deren provokatives Gehabe zu Umsatzrekorden führt. Warum Kositza nun “Fan” der Gruppe ist, sollte man ihrer gewohnt süffisanten “Bild und Text”-Kolumne entnehmen.
+ Ich selbst bin mit einem Autorenporträt zu Antoine de Saint-Exupéry vertreten. Das ritterliche Leben Saint-Exupérys vor Augen geführt, erscheint der Autor des Weltbestsellers Der kleine Prinz nicht nur als Schöpfer ebendieses intelligenten und geistreichen Kinderbuches, sondern ebenso als Denker der Kameradschaft, der Kühnheit, der Treue, der gegenseitigen Solidarität und der freien, starken Persönlichkeit.
+ Kubitschek folgt im Anschluß: “In Klausur” kann als Appetitmacher auf Nummer 91 hier abgerufen werden.
+ Gemäß Émile Durkheim kommt es in Gesellschaften, in denen Dynamiken der Unordnung einbrechen, zu jäh steigenden Selbstmordraten, sei es Unordnung aufgrund von Prosperität oder von Niedergang (Ausnahme: Krieg). Unser Autor Michael Kehlberg beleuchtet daher den Suizid als den unzugänglichsten Akt des Menschen.
+ Es ist Kositza vorbehalten, in ihrem sehr informativen, sehr persönlichen, sehr erhellenden Beitrag “Wir ’89er” einen Rückblick auf eine Zeit voller Hoffnung und ohne Partei darzulegen. Von Dieter Stein bis Manuel Ochsenreiter – in der Nachwendezeit gab es eine kleine lebendige Szene konservativer Publizisten, die mutig auf Risiko setzten, als es noch keine sichernden Futtertröge gab.
+ Identitätspolitik ist in der westlichen Welt zu einem maßgeblichen Hebel innerhalb der Machtverhältnisse geworden. Das beleuchtet Seyed Alireza Mousavi anhand einer fruchtbringenden Carl Schmitt-Lektüre.
+ Siegfried Gerlich führt anschließend zwei bedeutsame politische Stränge zusammen: Einerseits analysiert er – mit Depenheuer und Vosgerau – die “Herrschaft des Unrechts” von 2015ff., andererseits bringt er die Karlsruher Ebene mit ein, die Thor v. Waldstein sezierte.
+ Ein tiefgründiger Beitrag folgt aus der Feder Caroline Sommerfelds. Die europäische Aufklärungsüberlegenheit, so die Philosophin, operiere gegenwärtig mit drei Begriffen, die sie am Angelpunkt des Dreiecks aufhängen will, um zu retten, was zu retten sein soll: a) Laizismus, b) Zentrismus und c) “Demokratie” als Lösungen der Aporie des “religiösen Bürgerkriegs”. Wohin die Reise geht – Sommerfeld gibt mit Iwan Iljin und Ernst Jünger Andeutungen.
+ Der Terminus der Künstlichen Intelligenz (KI) ist in Medien, Wirtschaft und Politik zum Dauerthema geworden. Mit der immer rascher voranschreitenden Entwicklung von Technologien, die in der Lage sind, “intelligente” Leistungen zu vollbringen, die bislang dem Menschen vorbehalten waren, scheint sich die Realisierung eines alten Menschheitstraumes abzuzeichnen. Michael Wiesberg zeigt, wie nah Traum und Alptraum zusammenhängen.
+ Historisch wird es im Beitrag von Stefan Scheil. Der Experte für den Ersten und Zweiten Weltkrieg nimmt sich 80 Jahre nach dem 1. September 1939 die damalige Lage in und um Polen vor. Er kann hierbei auf seine wegweisende Arbeit Polen 1939 aufbauen.
+ Der große Gelehrte des Konservatismus, Gerd-Klaus Kaltenbrunner, wird dann in Form seines Thesenbeitrages wieder lebendig. Der Artikel steht unter folgender Maxime:
Ich glaube, daß heute und in absehbarer Zukunft eine konservative Erneuerung not tut, und daß eine Kultur, ein Staat oder sonst ein großes Gemeinwesen um so fortschrittlicher (im Sinne von: reicher an Offenheit, an Vielfalt, an Chancen, an Erkenntnis‑, Orientierungs- und Korrekturmöglichkeiten) sind, je mehr konservative Elemente sie aufweisen, sofern sie auch die großen Errungenschaften des durch Antike und Christentum in Gang gesetzten okzidentalen Emanzipationsprozesses zu sichern verstehen.
+ Beiträge über Stauffenberg und Rolf-Peter Sieferles Meilensteine runden ein thematisch vielfältige Ausgabe 91 ab, die darüber hinaus über einen gewohnt stattlichen Besprechungsteil verfügt. Hervorzuhebende Titel sind Virginia, Zwei Jahre Nacht und Ernst Jüngers Gespräche im Weltstaat.
+ Über die Mehrzahl der Beiträge und über einige weitere Themen unterhalte ich mich in unserem mittlerweile bewährten Format der Video-Heftpräsentation mit Chefredakteur Götz Kubitschek.
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Der_Juergen
Wie schon die vorige Ausgabe von "Sezession" ist auch die neue ganz hervorragend. Lauter bemerkenswerte Beiträge; Abstriche nehme ich nur bei dem Artikel von Siegfried Gerlich vor, der unverständlicherweise mit Mythen wie dem vom "NSU" hausiert und der Politcorrectness noch andere Konzessionen macht. Aber solche Schwächen fallen neben dem vielen Positiven kaum ins Gewicht. Also Dank und Gratulation an die Autoren!