Netzfundstücke (27) – Diskussionsrunden, Black Metal

Plasberg, Maischberger, Illner und Will

Ins­ge­samt vier poli­ti­sche »Talk­shows« bie­tet das öffent­lich-recht­li­che Fern­se­hen den deut­schen Zuschau­ern aktu­ell an. Rech­net man das seich­te­re »Mar­kus Lanz« und die etwas fun­dier­te­re »phoe­nix run­de« noch mit hin­zu, sind es sogar sechs. Abge­se­hen von der »phoe­nix run­de«, die ab und an einen gewis­sen Infor­ma­ti­ons­ge­halt bereit­hält, geht der (poli­ti­sche) Mehr­wert die­ser For­ma­te gegen Null. Phra­sen­dre­sche­rei, hei­ße Luft und bana­le Ober­fläch­lich­keit kon­sti­tu­ie­ren das Kon­zept, das die als Dis­kus­si­ons­run­den ange­täusch­ten Polit-Stuhl­krei­se antreibt – immer die glei­chen (grü­nen) Gäs­te, immer die­sel­be Tristesse.

Der öster­rei­chi­sche »Talk im Hangar‑7« mit Mode­ra­tor Micha­el Fleisch­ha­cker beschrei­tet da etwas ande­re Wege, wie er am zurück­lie­gen­den Don­ners­tag qua der Ein­la­dung des jun­gen, patrio­ti­schen Nach­wuchs­jour­na­lis­ten Roman Möse­ne­der wie­der ein­mal unter Beweis stell­te. Hat­ten die Ver­ant­wort­li­chen von Ser­vusTV in der Ver­gan­gen­heit schon mit der Ein­la­dung der Sezes­si­on-Autoren Mar­tin Licht­mesz und Mar­tin Sell­ner sowie Götz Kubit­scheks für hand­fes­te Eklats gesorgt – etli­che Absa­gen gela­de­ner Talk­gäs­te inklu­si­ve – blei­ben sie ihrer Linie, »kon­tro­ver­se« Gäs­te ein­zu­la­den und damit ein brei­tes Mei­nungs­spek­trum in ihren Sen­dun­gen zuzu­las­sen, den­noch treu. 

Der­zeit ist in Öster­reich Wahl­kampf und Möse­ne­der hat­te die Chan­ce, dem Ex-Grü­nen und nun Spit­zen­kan­di­dat sei­ner eige­nen Lis­te Peter Pilz die Stirn zu bie­ten. Möse­ne­ders respek­ta­blen Auf­tritt errei­chen Sie unter fol­gen­dem Link (Video nicht mehr verfügbar):

 


Trotz der sons­ti­gen inhalt­li­chen Irrele­vanz des Kaf­fee­kränz­chens bei Mar­kus Lanz lohnt sich dies­mal ein Blick in die Sen­dung vom 12. Sep­tem­ber. Anläß­lich der Ver­öf­fent­li­chung ihrer Bio­gra­phie Sahra Wagen­knecht – Die Bio­gra­fie und den kata­stro­pha­len Wahl­er­geb­nis­sen für ihre Par­tei DIE LINKE bei den jüngs­ten Land­tags­wah­len in Bran­den­burg und Sach­sen war Sahra Wagen­knecht zu Gast und äußert sich außer­dem indi­rekt zum inhalt­li­chen Wan­del ihrer Par­tei zur Ver­tre­te­rin hedo­nis­ti­scher Lebens­ent­wür­fe und eines über­stie­ge­nen Min­der­hei­ten­fe­ti­schis­mus sowie einer urban-kos­mo­po­li­ti­schen Imper­ti­nenz wie es Sezes­si­on-Redak­teur Bene­dikt Kai­ser unlängst in sei­ner Arti­kel­rei­he »Wagen­knecht, die „sozia­le Fra­ge“ und wir» hier formulierte:

Klei­ner Hin­weis: Hal­ten Sie Aus­schau nach »Wagen­knecht, die „sozia­le Fra­ge“ und wir» Num­mer 7. Kai­ser sitzt schon an den letz­ten Zeilen.


Eine Musik­rich­tung, die nicht unbe­dingt für über­stie­ge­nen Min­der­hei­ten­fe­ti­schis­mus und urban-kos­mo­po­li­ti­sche Imper­ti­nenz bekannt ist, stellt wie­der­um der Black Metal dar – einer der extrems­ten Spiel­ar­ten des Hea­vy Metal, des­sen Gene­se sich in einem eli­tä­ren Zir­kel nor­we­gi­scher Jugend­li­cher voll­zog, der sich in den frü­hen 1990er Jah­ren um den eigens gegrün­de­ten Plat­ten­la­den »Hel­ve­te« in Oslo sam­mel­te. Die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Black Metal war beglei­tet von Mor­den und bren­nen­den Kir­chen, die von eben­je­ner Grup­pe Jugend­li­cher aus­gin­gen, die im »Hel­ve­te« ein- und aus­gin­gen. Varg Viker­nes, der dem ein oder ande­ren Netz­ta­ge­buch­le­ser ein Begriff sein könn­te, spiel­te dabei eine her­vor­ge­ho­be­ne Rolle.

Nichts­des­to­trotz oder gera­de des­we­gen soll­te der eigen­wil­li­ge, für Außen­ste­hen­de oft nur schwer zugäng­li­che Musik­stil zum natio­na­len Kul­tur­gut auf­stei­gen und unter der Über­schrift »True Nor­we­gi­an Black Metal« sei­ne eige­ne Ursprungs­be­zeich­nung erhal­ten. Ab und an auch hier auf Sezes­si­on im Netz ange­schnit­ten (zum Bei­spiel mit Nils Weg­ners Buch­emp­feh­lung hier), gehört der Black Metal neben dem Neo­folk zu einer der weni­gen Musik­for­men moder­ner Popu­lär­kul­tur die tra­di­tio­nell nach rechts aus­fran­sen. Spe­zi­ell dem Black Metal ist ein fun­da­men­ta­ler Kul­tur­pes­si­mis­mus und dar­aus resul­tie­rend eine ent­schie­de­ne Ableh­nung der Moder­ne zu eigen, die ihm eine dezi­diert kon­ser­va­tiv-revo­lu­tio­nä­re Grun­die­rung geben.

Der »Mul­ti­ak­ti­vist« und Autor des pro­vo­ka­ti­ven kapla­ken War­um Kon­ser­va­ti­ve immer ver­lie­ren Alex Kur­ta­gic beschreibt die­se orga­ni­sche Ver­bin­dung auf­schluß­reich in sei­nem (eng­li­schen) Auf­satz »Black Metal: Con­ser­va­ti­ve Revo­lu­ti­on in Modern Popu­lar Cul­tu­re«. Ohne expli­zit ein poli­ti­sches Anlie­gen zu ver­fol­gen, durch­fließt die Tex­te etli­cher Black Metal-Bands ein anti-ega­li­tä­rer Geist, der das künst­le­ri­sche Schaf­fen schon im »default«-Modus auf rechts wen­det. Auf die­sem Fun­da­ment ent­steht eine Musik, die nicht als blo­ßes Vehi­kel für eine poli­ti­sche Bot­schaft her­hal­ten muß, son­dern zual­ler­erst einem künst­le­ri­schen Anspruch folgt.

Über­zeu­gen­de Doku­men­ta­tio­nen und Bücher, die sich mit dem Phä­no­men »Black Metal« adäquat aus­ein­an­der­set­zen sind der­weil rar gesät – zu oft wird ledig­lich das Effekt­ha­sche­ri­sche der Sze­ne in den Mit­tel­punkt gerückt und man nähert sich der The­ma­tik mit einer skan­dal­hei­schen­den Inten­ti­on. Den­noch gibt es auf You­Tube zum Bei­spiel die sehens­wer­te Doku­men­ta­ti­on »Once Upon a Time in Nor­way«, die die für den Black Metal prä­gen­de Band »May­hem« por­trai­tiert und dies ledig­lich durch direk­te Inter­views mit zen­tra­len Mit­glie­dern der nor­we­gi­schen Black Metal-Bands der ers­ten Stun­de voll­zieht (Die Doku kann hier ange­schaut wer­den). Außer­dem ist »Until The Light Takes Us« von Aaron Aites und Audrey Ewell zu emp­feh­len. Hier der Trai­ler mit deut­schem Untertitel:

Im Netz kann man die Doku hier bei Vimeo aus­lei­hen, ansons­ten ist sie auch auf DVD erhält­lich. Was die Bücher betrifft, schlie­ße ich mich zual­ler­erst der von Weg­ner getrof­fe­nen Emp­feh­lung an: Peter Bes­tes True Nor­we­gi­an Black Metal gehört immer noch mit zum bes­ten, was in Buch­form die The­ma­tik »Black Metal« berührt – die Ästhe­tik der eigen­wil­li­gen Sub­kul­tur kommt in Bes­tes Bild­band zur vol­len Gel­tung. Dane­ben sei noch auf Black Metal: Evo­lu­ti­on of the Cult ver­wie­sen – das Buch von Day­al Pat­ter­son zeich­net anhand aus­ge­präg­ter Gesprä­che mit Schlüs­sel­fi­gu­ren der Sze­ne, die Geschich­te des Black Metals nach.

***Nach­trag: Jüngst ver­öf­fent­lich­te zudem der Jun­g­eu­ro­pa-Blog einen eigen­wil­li­gen Nor­we­gen-Rei­se­be­richt von Vol­ker Zier­ke, in dem der Black Metal stän­dig prä­sen­ter Weg­be­glei­ter ist – den Arti­kel »A Bla­ze in the Nor­t­hern Sky – Rei­se ins Herz von Nor­we­gen« gibt es hier zu lesen.***

Um zum Schluß zu kom­men und noch ein­mal zu ver­deut­li­chen, wor­an Kur­ta­gic die kon­ser­va­tiv-revo­lu­tio­nä­re Grund­hal­tung des Black Metal fest­macht, las­se ich die­se Fund­stü­cke mit einem Lied­text der iri­schen Pagan/B­lack-Metal Grö­ßen »Pri­mor­di­al« ausklingen:

For tho­se who buried their sons
Under bone white crosses
For tho­se who saw their daughters
Vir­tu­es were taken by inva­ding forces
They pro­mi­sed the cen­tu­ry to you
And all you did was count the dead
And pray for mer­ciful release
In the lon­gest and the dar­kest night

Whe­re grea­ter men have fallen
Here we stand guard
Whe­re grea­ter men have fallen
Until the end of time

They made you build your tomb
With your own very hands
And ground your kin to dust
In the dark sata­nic mills of progress
It seems the lands of the free
Are born of the cold and emp­ty grave
And the myths of liberty
Bind our wrists like slaves

Whe­re grea­ter men have fallen
Here we stand guard
Whe­re grea­ter men have fallen
Until the end of time

Whe­re grea­ter men have fallen
Is whe­re we stand guard

And you will always bury your sons
Under bro­ken bar­ren promises
And the heart of your motherland
Will be rip­ped from her chest

Whe­re grea­ter men have fallen
We are rea­dy to die
Whe­re grea­ter men have fallen
We are rea­dy to die

 

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Kommentare (60)

RMH

14. September 2019 10:42

"For those who buried their sons
Under bone white crosses"

Tja, da sind wir Deutsche dann schon mal wieder draußen, denn bekanntermaßen mussten wir unsere deutschen Söhne, die in der europäischen Urkatastrophe des 1. Weltkriegs fielen, unter schwarzen Kreuzen beerdigen (dazu gibt es eine klare Regelung in den Versailler Verträgen). Damit wurden auch Weichen gestellt … und schwarz war fortan nicht mehr nur ein Bestandteil der deutschen Fahnen sondern wurde frühestens/spätestens auch deshalb meiner Meinung nach zur deutschen Farbe schlechthin.

Und damit zum Artikel von Kurtagic resp. Thema "Black Metal":

Wieder einmal so ein typisch us-amerikanisches pseudo-intellektuelles Werk, welches durch viel Name-Dropping, einen Wust an im Text bereits genannter Quellen, Belegen und Bezügen intellektuell blenden will und damit einfach mal wieder einen Topf mit vielen, z.T. wahllosen Zutaten anfüllt und daraus eine schmackhafte Suppe kochen will. Ich mag diesen tausend Referenzen-Stil einfach nicht, da damit dünne Aussagen (und der Artikel hat eine dünne Aussage), die man deutlich kürzer hätte darstellen können, aufgebläht werden (das ist wiederum nicht unbedingt us-typisch. Findet man auch anderen Ortes durch aufgeblähte Fußnotenapparate etc.). Gleichzeitig wir en passant ein Buch zum spezifischen Thema des norwegischen Black Metal rund um den "Helvete"-Store beiläufig als schlicht journalistisch eher in die Ecke des Sensationsjournalismus geschoben, welches aber durch hohe Quellendichte und klare Sachverhaltsdarstellung, ohne große Indoktrinierungsversuche besticht und welches wohl eines der ersten zum Thema überhaupt war und das ist das im Artikel auch genannte Buch von Michael Moynihan and Didrik Søderlind, "Lords of Chaos" (gibt es auch in deutscher Übersetzung). In dem Buch werden Fakten präsentiert (es kommen auch Zeitzeugen und Akteure wie "Varg" Vikerness zu Wort etc.) und es überlässt angenehmerweise dem Leser, sich seine eigene Meinung zu den Vorgängen in Norwegen zu bilden, während Kurtagic dann doch offenbar eher belehren und in eine gewisse Spur bringen will. Dem deutlich bekannteren Michael Moynihan ("Blood Axis", Asatru etc.) wollte man damit wohl in der Hackordnung auch ein wenig zurecht rücken.

Wie auch immer: Wie man die Brücke vom Völkischen, von der KR zu dem fast 70 Jahre späteren, kakophonischen Sound des norwegischen Black-Metal, der seinerseits doch eher eine reine Dekadenz-Erscheinung zu sein scheint, wie sie in einem wohlhabenden Land wie Norwegen eben ideale Voraussetzungen finden kann, bleibt trotz vieler Scheinbezüge unschlüssig. Die depressiven norwegischen Buben kamen ob der skandinavisch liberalen Grundstimmung eben auf ihre eigenen Geleise und konnten sie dort konsequenter entwickeln und ausleben als es anderen Ortes möglich gewesen wäre.

Wer sich bspw. einmal Mayhems grundlegende Veröffentlichung "De Mysteriis Dom Sathanas" anhört, fühlt sich doch eher an einen Sound erinnert, der gut als Soundtrack zu einem Film passen würde, in dem die sagenhaften "Alten" Lovecrafts erweckt und aus den Tiefen der Ozeane aufsteigen, als an irgendetwas, was die europäische Kultur wiederbeleben oder ihr neue, positive Kraft geben könnte.

Der Sound ist durchweg destruktiv und ich kann dem - nur, weil er damit zwangsläufig auch gegen die aktuelle Gesellschaft gerichtet ist - nichts Positives und damit Konstruktives im Sinne des Politischen, Metapolitischen oder gar als Element identitärer Selbstfindung abgewinnen. Im Gegenteil, ich weiß nicht, ob es für den einzelnen Connaisseur derartiger Musik so gesund sein kann, bspw. sich ständig mit solcher Musik bedröhnen zu lassen.

Zu viele Bands wollen offenbar nicht einfach nur counter culture sein, sondern auch tatsächlich böse und das nicht nur, um darüber dem Kommerz zu frönen (wie im Artikel von Kurtagic zutreffend genannt, geht es ja gerade nicht um die kommerziellen Bands sondern um subkulturelle Phänomene und in diesem Bereich gibt es eben auch die "Ernsthaften").

Mit den neueren Strömungen des Pagan/Viking/Metals habe ich mich hingegen noch nie so richtig beschäftigt. Dieses ganze Neuheidnisch- Wikinger-Folklore-Gedöns ist nicht mein Ding, da mir der Langhaar-Zottel-Fell-Leder-Eisen-Look, der bei Festivals dann oft mit 3 Tage Besäufnis (womöglich auch noch mit dem ekelhaften, neuzeitlichem Met), nicht Duschen und im Schlamm hausen einhergehen gehen kann (siehe bspw. auch - wenn auch etwas andere Musik, aber vergleichbar - "heidnisches Dorf" beim jährlichen WGT in Leipzig) nicht taugt.

Um es klar zu machen: Ich lehne diese Musik nicht ab, höre selber ab und an Rock/Metal/Folk etc. aber ich halte den Black Metal, um den es hier geht, nicht für geeignet, irgendwie im metapolitischen Bereich als Karte gespielt zu werden. Außerdem würde ich ich es dieser kleinen Szene ernsthaft gönnen, nicht durch irgendwelche politischen Saucen gezogen zu werden. Die wollen in Ruhe unter sich ihre Konzerte feiern, ihr Ding machen etc.

Lassen wir sie am besten einfach in Ruhe …

Laurenz

14. September 2019 12:11

Ja, die deutsche Talg-Schau-Szene ist etwas fade, keine Frage. Die Dispute auf Phoenix gleichen meist einer Gauleiter- oder Politbüro-Konferenz aus düsteren Tagen. Ich schaue mir sie deswegen häufig an, (solche eine Sendung mit 4 Gästen kostet im Schnitt um die 50.000 Euro an Tantiemen für ebendiese), damit ich weiß, was der politische Gegner denkt. Die Tage waren finanzpolitische Sprecher, auch der der AfD eingeladen, langweilig, weil keiner wirklich aus der Reserve kam.
Für einen 16-jährigen Schüler hat Sich Herr Möseneder in Servus-TV sehr tapfer gegen Gestapo-Pilz geschlagen. Immerhin probierte Herr Möseneder im Ansatz den diskursiven politischen Angriff auf Pilz, was von der Rechten viel zuwenig praktiziert wird. Die Pilz-Partei-Probleme reduzieren sich doch im wesentlichen auf Rechts- und Links-Abweichler wie bei Stalin. Wenn jeder Andersdenkende ausgrenzt, findet nicht mal mehr irgendeine Debatte zwischen 2 einzelnen Menschen statt. Dieser totalitär faschistoide Ansatz von Herrn Pilz ist einfach inakzeptabel. Warum wandert Herr Pilz nicht nach Nord-Korea aus? Dort würde er sich bei engstem Meinunsgkorridor wohler fühlen als im Ösiland.

@RMH ... Kunst ist reiner Luxus, war es seit Anbeginn. Ich würde die norwegische Metal-Szene als kleiner einschätzen als die finnische. In Finnland kann man sogar Metal-Bands für den Kirchen-Gottesdienst buchen. Die Urväter rechter Gesinnungs-Metal-Bands sind die US Amerikaner "Manowar". Wie alles, kann man mögen, muß man aber nicht. Warum, RMH, bewerten Sie die Kunst? Weil Herr Schick den norwegischen Black-Metal politisch einordnete? Der Unterschied zwischen Black-Metal und Helene Fischer liegt einerseits in der Art des musikalischen Mischungsverhältnisses im Tonstudio und andererseits im textlichen Inhalt, Frau Fischers Texte sind weniger politisch zu verorten. Allerdings, was das Publikum angeht, so finden wir bei beiden Genre-Vertretern doch weitestgehend dieselben Leute, indigene Europäer. Im Sinne der Grünen sind solche Konzerte ohne Quoten-Türken, -Schwarze- und -Gelbe doch wohl "rassistische" Veranstaltungen im "kulturlosen" Ex-Europa.

Herr von Suenden

14. September 2019 13:20

Man sollte den Trve Norwegian Black Metal resp. die so genannten elitären Kreise rund um das "Helvete" wahrlich nicht überbewerten. Ein paar wohlerzogene, gelangweilte, vom Testosteron geplagte Burschen, einem gewissen Gruppenzwang nicht abgeneigt (brennende Kirchen), die sich - vor allem Øystein Aarseth alias "Euronymous" - furchtbar ernst nahmen. Der Spuk war am 10.08.1993 schnell vorbei, nachdem das Küchenmesser eines Herrn Vikernes ein wenig zu locker saß. Letzterem stieg wohl seinerzeit das exzessive Rollenspielen etwas zu Kopf, das die Grenze zur Realität schonmal verschleiern kann. In der Tat ist Varg Vikernes durchaus ein interessanter Kopf, dessen Ergüsse (nicht ausschließlich musikalische) durchaus erhellend sein können. Seine gedankliche Inkontinenz weiß er ja mittlerweile in unzähligen YouTube-Filmchen zu kompensieren.

"Die depressiven norwegischen Buben kamen ob der skandinavisch liberalen Grundstimmung eben auf ihre eigenen Geleise und konnten sie dort konsequenter entwickeln und ausleben als es anderen Ortes möglich gewesen wäre." (RMH)
Nicht ganz richtig. Auch das benachbarte liberale Schweden brachte so manchen bösen Buben hervor. Stichwort: Jon Nödtveidt/DISSECTION. Nebenbei bemerkt halte ich "Storm of the Lights Bane" für eines der besten schwarzmetallischen Alben.

Aktuell scheint DER Black Metal eher osteuropäisch geprägt zu sein (Mgła, Drudkh).
Lohnt sich vermutlich, mal wieder etwas in die Szene einzutauchen...

Solution

14. September 2019 19:15

@ RHM
Jonas Schick sein es gedankt, den BM richtigerweise überwiegend auf rechter Seite zu verorten. BM ist Musik unserer Art.

Kositza: Füge ein: I h r e r Art. Meiner nicht. Deshalb ganz entschieden auch nicht "unserer".

Viele Bands sind eindeutig rechts. RHM ist zu empfehlen, sich etwas intensiver mit der Musik zu beschäftigen. Von Absurd über den Satanic Warmaster bis zu Peste Noire ist hier ein breites Spektrum unterschiedlicher Musikstile innerhalb des BMs. Darüber, daß dies nicht massentauglich ist, wollen wir nicht streiten.

Wer eine erstklassige Apologie zum BM lesen möchte, ist auf das Buch "Ja, Afrika muß zur Hölle gehen" von Alex Kurtgic verwiesen, in dem er auf den Seiten 72-91 einen Artikel aufgenommen hat: "Black Metal - Die Konservative Revolution in der modernen Popularitätskultur".

In einer Zeit, in der sogar der artfremde, asoziale "Rap" in rechten Kreisen Eingang gefunden hat, ist BM geradezu eine Offenbarung.

Korrigieren muß ich RHMs Behauptung, im Versailler Diktat wäre geregelt, daß die deutschen Grabkreuze Gefallener des 1. Weltkrieges schwarz sein müßten. Dies ist ein Märchen. Die späteren Kreuze aus Metall sind von deutscher Seite absichtlich in schwarzer Farbe aufgestellt worden , weil die ursprünglichen Holzkreuze mit schwarzer Teerfarbe zur besseren Haltbarkeit gestrichen waren und man eine Kontinuität haben wollte. Hierzu gab es keinerlei Regelung im Versailler Diktat.

Thomas Martini

14. September 2019 21:57

Nur noch Frustrierend, die Ignoranz zu besehen, mit der viele sogenannte Patrioten, Rechts-Wähler und sonstige Unzufriedene ihrem eigenen Kulturgut gegenüber stehen.

Aber George Ezra hören und verlinken.

Aber auf irgendeiner primitiven Black-Metal-Band kleben bleiben.

Aber das pure Gift des Amerikanismus weiter ungefiltert in sich hineinschütten, auf daß der Zugang zum Eigenen auf ewig verschüttet bleibe.

Merkt Ihr eigentlich noch was?

Thomas Martini

14. September 2019 22:54

Schwarzmetallgruppen um den Widerstandsgeist gegen den Untergang des Abendlandes (O. Spengler) zu schärfen. Auf so eine glorreiche Idee kann nur die selbsverliebte Neue Rechte kommen.

Tempranillo bezeichnete Oswald Spengler im Gelben Forum neulich als Direktor der Schule der Leichen, wo unter anderem Merkel, Habeck, Seehofer und Dreyer als Lehrkräfte tätig sind. Die Schule der Leichen besucht auch Jonas Schick mit seinem "Black-Metal".

In seiner letzen Kolumne hat Jonas Schick in den Kommentaren jede Menge Denkanstöße bekommen, um seine Haltung als amerikanisierter Vasall zu hinterfragen. Geht er in sich? Hinterfragt er sich mal, und sei es nur für eine Millisekunde?

Nein, er legt hier noch eins obendrauf, und lässt für alle Welt durchblicken, daß er von Kopf bis Fuß auf Amerikanisierung eingestellt ist.

Das sind keine persönlichen Defizite, die ich hier kritisiere, sondern charakterliche. Schick sollte mir mal jene Stelle in "Die entfesselte Freiheit" von Dr. Dr. Thor von Waldstein aufzeigen, bei der es darum geht, für Besatzerkulturgut zu werben. Schafft er das?

Was für ein Verrat im Geiste. Es lässt sich kaum in Worten Ausdrücken, und ist auch nicht mit dem Modewort "Ambivalenz" zu erklären. Manches schickt sich eben nicht. Dazu gehören Landesverrat und offen zur Schau getragene Kollaboration mit einer Besatzungsmacht, die das eigene Land im Würgegriff gefangen hält.

Und jetzt kommt's wieder: Ich bin der Klugscheißer, Besserwisser, meinetwegen Unhöfliche und weiters Intelligente, der sich zum Narren macht. Alles "okay" für mich. Immerhin bin ich keiner, der sich vor den amerikanischen Besatzern in den Staub wirft, und sich von deren Populärkultur die Birne aufweichen lässt!

Andreas Walter

15. September 2019 09:38

Depressive, dekadente Norweger. Vermute mal, solche Musik dient darum in manchen Kreisen dem Abbau von starkem Stress und Spannungen angesichts der desolaten Lage, in der sich auch unser Land befindet, auch auf die Zukunft hin betrachtet. Verstehen kann ich es darum, gerade bei jungen Leuten, halte es aber trotzdem nicht für einen klugen Weg, so wie die Schlangen, damit umzugehen.

Hunde die bellen beissen nämlich nicht. Impulskontrolle und damit gezielte Lenkung heisst darum das Zauberwort, das ein Berserker-Kommando erst zu einer wirklich effektiven Institution macht.

Vertrauen Sie jemand, der mit einem einzigen Faustschlag die Frontscheibe seines 5er BMW mal zertrümmert hat, ohne sich dabei selbst zu verletzen. Bis auf die 600 Euro natürlich für die neue gebrauchte Scheibe, wenn ich mich richtig erinnre. Mein Leben hat mich aber auch anderweitig viel Lehrgeld gekostet, das können Sie sich darum bitte sparen.

Schwarzer Gürtel und ein schwerer schwarzer Sandsack statt Black Metall sind darum meine Empfehlung, der Rest ergibt sich dann wie von selbst. Überlassen Sie dieses als Wut und Zorn getarnte Gejammer den Unterdrückten, werden Sie Herr Ihres eigenen Lebens.

Ja, ich weiss, ich schreibe auch mal so mal so, je nach Tagesform, doch das hier ist das Richtige.

zeitschnur

15. September 2019 10:03

"They made you build your tomb
With your own very hands
And ground your kin to dust
In the dark satanic mills of progress
It seems the lands of the free
Are born of the cold and empty grave
And the myths of liberty
Bind our wrists like slaves"

Der Text ist eigentlich sehr gut - bloß: Warum muss man ihn in der kakophonen Einpeitschertrommel der Sklaventreiber schmettern?
Lieber Herr Schick, das ist der Gipfel der Selbstverleugnung: dass man seinen Schmerz und seine Trauer nach dem musikalischen Diktat derer singt, unter denen man leidet und die vielleicht auch die wahren Urheber dieser inszenierten, unnatürlichen Trauersituation sind.
Wenn Sie sich klarmachen, dass die gesamte Rock- und Popkultur ein gezieltes Implantat der "dark satanic mills" in unsere abendländische Kultur war und ist und über diese nervtötenden, unterleibstreibenden, geisttötenden Soundchiffren unsere Hirne vernebeln, dann sollten Sie aufmerken. Dass Sie als junger Mann solche Musik toll finden, sei Ihnen ja unbenommen, aber ich betrachte sie nicht als Bestandteil meiner Kultur. Das ist finsteres, freiheitszerstörendes und verstörendes Gerumse, das man nur mit Drogen oder provozierten Adrenalinausschüttungen intus länger als 5 Minuten aushält. Haben Sie wirklich noch nicht von Laurel Canyon und seiner Geschichte gehört? In dem Zusammenhang kann man die freundlich vorgetragene Kritik an der postmodernen Popkultur von Frank Engelmayer durchaus empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=liFOz4SGWt8
Es gibt aber auch fundierte kritische Bücher dazu, die er glaube ich auch nennt.

Es gibt Musikpsychologie als Disziplin. Damit sollten Sie sich befassen. Ich könnte zu dem Thema viel sagen - dieser bewussten Verzerrung der vormals verhetzten angeblichen "Negermusik" und ihrer geschickten Umkehrung in Kompensationsmusik für zuvor gezielt und manipulativ erzeugte Selbstabneigung, Depression und Hassgefühle.

Eine alte, etwas demente und schwerhörige Sudetendeutsche fragte einmal zutreffend und mit weit aufgerissenen Augen, als in der Wohnung über ihr einer solchen Metal-Stumpfsinn in Megalautstärke dröhnen ließ, ob da draußen wieder Krieg sei.

Carabus violaceus

15. September 2019 10:16

Ein wirklich interessanter Anstoß von Jonas Schick um Unbedarften die subkulturelle Welt des Black Metal näher zu bringen. Der von ihm angesprochene Artikel von Kurtagic ist schon ein paar Jahre alt und es gab ihn online auch schon in deutscher Übersetzung zu lesen – ich weiss nur nicht mehr, wo dies war.
Freilich wirkt manches darin Geschriebene etwas konstruiert, trotz alledem gibt es in dieser Subkultur Gruppen, die sich mit den genannten Themen (KR, völkische Esoterik und dgl.) auseinandersetzen. Freilich ist es eine extreme Randgruppe, die sich eben nur bedingt zur Rekrutierung neuer Mitstreiter eignet.

@ Thomas Martini:
Ich weiss nicht wie alt Sie sind und unter welchen Umständen Sie sozialisiert wurden – aber Herrn Schick hier der „Amerikanisierung“ zu bezichtigen und ihn als „Vasall“ darzustellen ist schon ein echt starkes Stück! Demnach müsste auch jeder Identitäre oder junge Rechte als verkommen und dekadent gelten, der nicht alte Volkslieder trällert und sich wie vor 100 Jahren kleidet… - man ist eben ein Kind seiner Zeit.

@ RMH:
„Außerdem würde ich es dieser kleinen Szene ernsthaft gönnen, nicht durch irgendwelche politischen Saucen gezogen zu werden. Die wollen in Ruhe unter sich ihre Konzerte feiern, ihr Ding machen etc.“

Wer die BM-Szene speziell in Sachsen, Thüringen und Brandenburg kennt, weiss ganz genau, dass sie durch und durch politisch ist und mit einer provokanten Symbolsprache kokettiert. Natürlich lungern auf diesen Konzerten auch viele unappetitliche Gestalten rum.

Fakt ist für mich, das musikalische Subkulturen das Einstiegstor in eine politische Bewegung oder zumindest in politische Zusammenhänge darstellen (können). Ich selber wäre ohne musikalische Begleitung nicht schon seit ca. sechs Jahren Abonnent der Sezession.
Junge Leute wollen da abgeholt werden, wo sie stehen. Heutzutage sind es eben Rapper wie Komplott und Chris Ares, die zeitgemäßen „Sound“ mit gesellschaftskritischen bzw. rechten Inhalten versehen. Freilich existieren auch andere Genres – Rechtsrock (der sich in den letzten 10 Jahren ziemlich modernisiert hat und, man mag es kaum glauben – auch lyrisch recht anspruchsvolle Projekte hervorbringen kann), daneben Hardcore, natürlich auch Neofolk mit seinem breiten Spektrum an romantischen Gedichtvertonungen bis hin zu christlichen und spirituellen Anklängen.

Laurenz

15. September 2019 10:50

@Herr von Suenden ..... Sie haben das genau erfaßt, einfach entspannt zurücklehnen und die Kunst weniger ernst nehmen.
Die wichtigste Metal-Plattenfirma in Europa ist Nuclear Blast (danach kommt lange erstmal nichts, und dann haben wir noch Napalm Records aus Österreich https://de.wikipedia.org/wiki/Napalm_Records).

Nuclear Blast hat locker 120 Bands unter Vertrag, die bekannteste Band ist Nightwish aus Finnland. Das sind auch mehr oder weniger die einzigen, die davon leben können. Der Rest hält sich mit Unterricht oder bei Aldi an der Kasse über Wasser. Wenn wir die Mitglieder aller Rock-Bands Deutschlands addieren, sind das mehr als Wacken-Besucher. Und die Aktiv-Rentner von Judas Priest, Scorpions & Co. sind alle nicht politisch. Und entgegen der völlig paranoiden Meinung von
@Thomas Martini
lebt im Rock - oder Metal-Bereich auch keiner von öffentlichen Subventionen, öffentliche Budgets sind da sehr klein. Gehen Sie, Thomas Martini, doch mal auf die arg verkümmerte Musik-Messe oder besser noch zur Messe von Musik Produktiv in Ibbenbüren, damit Sie wenigstens mal einen Schritt aus Ihrem Tal der musikalisch völlig Ahnungslosen herauskommen. Was unterscheidet denn Sie noch von unserem linken Hilfs-Goebbels Herbert Grönemeyer https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/alexander-wallasch-heute/groenemeyer-politisch-ueberkorrekt-auf-feindfahrt/
???
Meines Erachtens nichts. Der originale Goebbels heuerte übrigens auch mit Staatsknete Jazz-Musiker an.

Frau Kositza hatte übrigens vollkommen Recht, darauf zu hinzuweisen, hier nicht zu sehr irgendwelchen Gemeinplätzen zu huldigen.

Um Ihnen, Herr Martini, mal ein bißchen historisch auf die Sprünge zu helfen, wollen wir doch mal schauen, wer die USA gegründet hat, nämlich die Freimaurer Kumpels unserer deutschen Kulturgrößen, wie Mozart, Goethe, Schiller & Co.
Auch heute sind unsere Freimaurer-Freunde noch am Ruder. Und wen finanzieren die? Doch keine Black-Metal-Bands, auch keine Speed-Metal-, Death-Metal- und sonstige langhaarische Bombelescher, wie wir Hessen sagen. Sie finanzieren immer noch ihre Protégés aus unserer alten klassischen Kultur. Unsere Logenbrüder wissen, wer ihre Freunde sind, ganz sicher nicht Metal-Bands.
Wie wäre es erstmal mit recherchieren, dann denken und dann erst posten.
Und vielleicht Badesalz nicht ganz so ernst nehmen, die machen nur volkstümliche Satire .... hier mit Satanische Botschaften ... https://youtu.be/aG5E0Ho4YDg

PS: Wer übrigens ganz gut von der Musik leben kann, sind die ganzen Vereins-Bands der Mittelalter-Märkte, eine Flucht-Welt für sich. Am besten verdienen unsere Schlager-Fuzzis, die verkaufen sogar noch Silberlinge in nennenswerter Zahl bei geringen Produktionskosten. Helene Fischer gehört zu den 10 am meisten verdienenden Musikerinnen auf dem Planeten.

RMH

15. September 2019 10:54

@Laurenz,
"Warum, RMH, bewerten Sie die Kunst? Weil Herr Schick den norwegischen Black-Metal politisch einordnete?"

Eigentlich habe ich eher meinen eigenen Geschmack und meine eigenen Erfahrungen mitgeteilt, als großartig zu "bewerten", habe ja deutlich geschrieben, dass ich Black Metal nicht pauschal ablehne (auch an @solution gerichtet). Mein Beitrag war eher klar gegen Kurtagics Ausführungen gerichtet, in dem eigentlich viel zu viel einfach mal eben so aus purer Bildungshuberei (= Eitelkeit) zusammen geschmissen wird und ja, ich bin auch nicht dabei, wenn man diese extreme Art des Black Metal politisch mal eben - weil irgendwie "anti"- als Teil einer neurechten oder identitären Bewegung verortet (wenn die dortigen Protagonisten das z.T. privat hören - ihr Ding, keine Einwände).

"The Devil ist never a Maker" hat schon der selige Ronnie James Dio als damaliger Sänger von Black Sabbath im Lied "Heaven and Hell" gedichtet ("heaven an hell" hat insgesamt einen interessanten Text). Und im Bereich des Politischen brauchen wir doch eher "Maker" - nur Vulgärmarxisten denken auch im konkret Politischen (Achtung! Konkret Politisch ungleich esoterisch, religiös, zyklisch, heidnisch, philosophisch) in Vorstellungen des Zerstörung, damit Neues oder Anderes entstehen könne oder sich auch nur ein Wandel erzeugen lässt (ich bin für Wandel, nicht Zerstörung).

B.t.w.: "Helene Fischer" ist so ein Produkt, an dem doch auch ein Goebbels sein Freude gehabt haben könnte (ach du sch ..., jetzt habe ich einen Godwin gebaut ;)) - insofern als Massenereignis in Deutschland politisch deutlich wirksamer (hat sich zudem ja auch bereits pro diversity geoutet - "Regenbogenfarben") , als die gesamte black metal Subkultur in unserem Land.

Im Übrigen habe ich schon Metal gehört und live gesehen, als viele der hier Lesenden vermutlich noch in den Windeln waren oder noch nicht mal in Planung (die als Urväter geltenden Black Sabbath, Celtic Frost und noch einige andere kenne ich noch aus eigener Live-Anschauung), war aber nie ein reiner Metal-Head. Mein Musikkonsum ist sehr breit aufgestellt. Ich denke, ich kann bei dem Thema also schon mitreden, @Solution ;)

"Korrigieren muß ich RHMs Behauptung, im Versailler Diktat wäre geregelt, daß die deutschen Grabkreuze Gefallener des 1. Weltkrieges schwarz sein müßten."

Danke für den Hinweis - ich hatte diese Anekdote doch glatt aus dem "Spiegel", obwohl man ja spätestens seit Relotius weiß, wie die manchmal auftragen ... ändert aber wenig an meiner Auffassung, dass ich schwarz für eine deutsche Farbe halte.

@Thomas Martini,
"Aber das pure Gift des Amerikanismus weiter ungefiltert in sich hineinschütten, auf daß der Zugang zum Eigenen auf ewig verschüttet bleibe. "

Bitte nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, gerade Metal hatte und hat immer eine deutlich europäische, ja auch z.T. deutsche Prägung gehabt und black metal, wie der norwegische, ist ja wohl gerade Ausdruck der Opposition gegen eine blanke Konsumgesellschaft (wenn auch m.M.n. oft aus reinem Überfluss/Überdruss entstanden), nicht umsonst entwickelten sich viele der dortigen Protagonisten von einem ursprünglichen Satanismus hin zu einem Paganismus. Das äußert sich auch musikalisch und führt bei manchem zu einem komplett neuem Sound. Als Beispiel darf ich auf das Projekt "Wardruna" (ausdrücklicher Tipp!) hinweisen. Man vergleiche nur einmal, was dessen (vorbestrafter) Sänger "Gaal" einst bei Gorgoroth gemacht hat und jetzt mit Wardruna ...
gut, auch dieser Sound hat sicher amerikanische Einflüsse, aber ich will mich nicht zum Thema der dauernden Wechselwirkung zwischen Europa/USA wiederholen. Wiederholend möchte ich aber höflich dazu auffordern, mehr Mut zur Differenzierung im Bereich der Kultur zu wagen und nicht bereits bei der kleinsten Wechselwirkung zum "Reiche Mordor" über dem großen Teich die Scheuklappen aufzuziehen ... gerade der Rock´n´Roll und damit auch alle seine Verästelungen und Auswüchse stammen doch irgendwie auch (aber eben nicht nur - selbst R. Wagner ist ein Proto-Metaller, bei den H.M. Gitarristen sicher Paganini) aus dem Blues ... und den Blues hat man sich von ganz woanders eingefangen.

Wir sind halt doch alle nur "Afrikaner" ... ;) :) (um damit den Kreis zum vorherigen SiN-Beitrag zu ziehen).

MartinHimstedt

15. September 2019 11:10

Ich höre Black Metal seit spätestens Anfang der neunziger Jahre (beginnend mit Emperor und Satyricon). Es ist seither der von mir favorisierte Musikstil. Und in der Tat bin ich der Ansicht, dass es kaum eine anspruchsvollere Musik gibt – von Klassik abgesehen. Mir ist aber natürlich auch klar, dass die oft überlangen Kompositionen (Songs mit zehn Minuten Spielzeit sind keine Seltenheit), durch den außenstehenden Hörer überwiegend als stumpfer Lärm wahrgenommen werden.

Nun bin ich kein Musikwissenschaftler, aber meiner persönlichen Ansicht nach, definierte sich die Szene wie folgt:

– Ablehnung des Christentums (Anfang der Neunziger auch gewaltsam). Welches nach Auffassung der Protagonisten den Norden, seinerseits fast ausschließlich gewaltsam, christianisiert hat (vgl. Bathory – One road to asa bay, Hagalaz' Runedance – The oath he swore one wintersday).
– Starke Naturverbundenheit (Satyricon – Mother north) – im Norden wohl nicht ganz untypisch.
– Intensive Auseinandersetzung mit der nordischen Mythologie (Falkenbach, Enslaved …).

Der gewaltbereite Antifaschist muss heutzutage ein großer Kenner sein, um nicht versehentlich Auto eines „guten“ Konzertbesuchers zu demolieren, da es mittlerweile eine ganze Reihe Bands, auch aus diesem Spektrum gibt, die sich ganz klar links positionieren (ULTHA, UNRU …). In den letzten Jahren kam dann noch ein Seitentrieb auf, welcher verkürzt als Post-Black-Metal bezeichnet wird. Hierdurch wurden Meisterwerke wie „The Clearcut“ von Alda hervorgebracht.

Aufgrund linker Denunzianten musste ich dieses Jahr auf bereits zwei Konzerte verzichten. Dummerweise hat es dabei meine beiden aktuellen Lieblingsbands erwischt: Mgla und Ascension. Hierbei handelt es sich aber keineswegs um Protagonisten des „Hot Shower“, bei welchem die Hakenkreuze gleich auf den Eintrittskarten zu finden sind: Sondern um international bekannte, unpolitische Bands, welche – ebenfalls international – in „Mainstream Locations“ auftreten. (In diesem Zusammenhang habe ich einige surreale Anekdoten aus dem deutschen Musikjournalismus auf Lager: Aber ich schweife ab.)

Andreas Walter

15. September 2019 11:26

Wenn wir hier aber schon bei Musik sind, dann befremden wir uns doch auch mal gleich an diesem "starken Mann":

https://youtu.be/zQpiIjCZooA

Keine Mitte. Oder womöglich auch ein hoch bezahlter Scheuspieler und Kulturmarxist im Auftrag der Frankfurter Schule? Oder gar ein britischer Doppelnull-Agent?

“Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer“

Sein Auftritt ist so bizarr, dass es mich irgendwie auch an den Film Die Welle erinnert hat, als letzten Hoffnungsschimmer. Vergeblich. Der meint das glaube ich ernst. Doch warum schauspielt, überzeichnet er es? Das ist doch normalerweise ein Zeichen für Propaganda.

https://web.de/magazine/politik/fluechtlingskrise-in-europa/falscher-fuffziger-stimmen-herbert-groenemeyers-auftritt-guenther-jauch-30973632

dAnnunzio

15. September 2019 11:38

Den meisten Protagonisten der BM-Szene ist neben schlichtem Menschenhass auch ein massiver Minderwertigeitskomplex zu bescheinigen. Ich war lange genug in diesen Kreisen unterwegs um das beurteilen zu können. Die meisten Bands sind nicht “rechts“ sondern lediglich destruktiv. Der Lacher des Monats ist allerdings Laurenz‘ Einstufung von Manowar als rechter Gesinnungsband. Ist das nun Verzweiflung oder lediglich Unwissen?

imwerk

15. September 2019 12:00

@ Martini: Es geht – wahrlich – auch ne Nummer kleiner. Landesverrat! – Meine Güte! Es ist sicher ungeschickt, Black Metal in eine politische Widerstandsposition zu stellen. BM ist eine ambivalente weiße Subkultur – nicht mehr, nicht weniger. Und weder im NSBM noch sonst wo sehe ich besonders politische Ambitionen. Absurd! (Smiley)

Sehrohrtiefe

15. September 2019 14:36

Jonas Schick zeigt ein hervorragendes Gespür für Themen, die die rechte Bewegung weiter voranbringen können bei der Erschließung neuer Mitglieder und Sympathisanten. Man mag Fußball und (Black) Metal auf den ersten Blick als abwegig ansehen. Tatsächlich eröffnen sich hier Räume, um dauerhaft und regelmäßig breite Massen in eine kollektive Gefühlswelt, ein Erleben von systemnonkonformer Gemeinschaft, eintauchen zu lassen, die man anderweitig kaum noch findet.

Metal - in welcher Spielform auch immer - als undeutsch/kosmopolitisch anzusehen, ist nachgerade absurd. Nicht jeder, der deutsch denkt, muß sich als germanisch oder im breiteren Sinne nordisch inspiriert ansehen. Daß aber viele von uns diesen Kulturraum besetzen, um sich über das Studium und das praktische Einverleiben von Mythen, Traditionen und lange verloren geglaubten Bräuchen politisch und kulturell rechts zu positionieren, sollte auch denjenigen Verständnis abnötigen, die dieser Ausdrucksform für sich selbst nicht offen gegenüberstehen.

Es sei nur kurz ergänzt, daß man auf Metal-Konzerten zumeist ein ausgesprochen friedliches Publikum antrifft, das - gerade weil Mainstream-Menschen normalerweise ihnen gegenüber kein Verständnis zeigen - in der Gemeinschaft dort aufgeht. Üblicherweise ist das Publikum, ebenso wie die Bands, ausschließlich weiß, dies im Gegensatz zu fast allen anderen Musikrichtungen. Diese Gleichzeitigkeit (um nicht Zusammenhang zu sagen) sollte auch Kritiker zum Denken bringen.

Paralleles hierzu, mit Abzügen ab und an beim Thema "Friedlichkeit", wäre über den Fußball zu sagen, doch dies wurde hier bereits anderswo diskutiert. Die Legionen, die wir in Zukunft für unseren politischen Kampf benötigen, lassen sich über Sport (Fußball) und Musik (Metal) einfacher generieren als anderswo. Auch "anspruchsvollere" Menschen sollten einmal darüber nachdenken, daß man ausschließlich mit Opernpublikum keine Auseinandersetzung gewinnen wird. Damit sei übrigens nichts gegen Opernpublikum gesagt, aber ein bißchen mehr Einsicht in die positive Gesamtwirkung der von Jonas Schick thematisierten Gruppen wäre ein Schritt vorwärts.

W. Wagner

15. September 2019 14:49

Lieber Thomas Martini, vielleicht sollten wir beiden - leider kenne ich Sie nicht - uns hier ausklinken. Vermutlich sind wir länger dabei (nämlich vor Beginn dieser Seite an), als manch neuer, hier mehr als unfreundlich auftretender Anonymer. Für mich zeigt der Beitrag, das verlinkte Video und mancher Kommentar, dass ich das - wie oben Ellen Kositza - nicht mit mir in Verbindung bringen will und kann!
Der Hausherr dieses Blogs sollte mal wieder für Ordnung sorgen. Vielleicht sollten anonyme Kommentare nicht mehr freigestellt werden!

Laurenz

15. September 2019 17:28

@dAnnunzio .... weder identifiziere ich mich mit einem Musikstil, noch erachte ich ein solches Ansinnen als Sinn erheischend. Dazu sind musikalische Unterschiede einfach zu lapidar. Bis auf Fretless-Musiker, wie zB klassische Streicher, kochen alle mit 12 Tönen. Deswegen können die 2% der Menschen, die ein absolutes Gehör haben, ja auch nur Klassik und da wiederum keine Klaviermusik hören, weil die immer aufgrund der Bach'schen wohl-temperierten Stimmung unsauber ist.
Es gibt ja auch keine tatsächlichen Unterschiede bei Fußball-Fanklubs außer dem Namen des Vereins. Das ist in etwa vergleichbar.
Und Metal-Hammer schreibt halt schon seit Jahrzehnten dasselbe. Ich hatte selbst schon mal vor knapp 30 Jahren mit einem schlichten Rock-Jugendsünden-Album 6 von 7 Punkten bei diesem Magazin erhalten, und?
Manowar waren nicht die Erfinder irgendeines Genres, aber sie trällerten als erste was über nordische Mythologie, die ja immer etwas desperat wirkt, weil da selbst Götter verrecken (MartinHimstedt hat es doch genau beschrieben, auch wenn es keinen Black-Metal-Gitarristen gibt, der zu der besten 100k auf dem Planeten gehört. Das einzige, was man da anspruchsvoll nennen könnte, ist die sportliche Leistung des Schlagzeugers, wenn er nicht aus den Latschen kippt).
Von daher machen Sie, dAnnunzio, Sich nicht damit lächerlich, weil irgendein Metal-Head mit Drahtumwicklungen seine E-Saite spielbar auf A runterstimmen konnte oder ein Schlagzeuger im 270er Beat sein Snare-Fell in 3 Minuten wegschreddert und man sich keinen suchen muß, der singen kann.
Das interessiert tatsächlich niemanden, außer Leute, die keine Ahnung von Musik haben. Denn musikalische Künstler leben ja auch genau von diesen ahnungslosen Leuten, wie der Fußball auch.
Von daher diskutieren Sie Musik doch besser mit einem Schalke-Fanklub. Da sind Sie genau richtig. Die Fußball-Anbeter haben ebenso kein Selbstbewußtsein und wissen nicht, wer sie sind.
Was bringt es, wenn Sie das also beurteilen können, aber im nächsten Satz da selbst nicht rauskommen?

@imwerk ... wenn Herr Schick politische Gesinnung bei einem Musik-Genre in Norwegen feststellt, und darüber berichtet, dann lassen Sie Ihn doch.
Diese skandinavischen Künstler bezeichnen sich einem Genre zugehörig, was doch keine Rolle spielt, außer für das Merchandising, was übrigens Gene Simmons (Chaim Witz mit bürgerlichen Namen) erfunden hat. Und Gesichter mit Kriegsbemalung vollzukleistern macht halt manchen Leuten Spaß, das machen sogar, ganz zivilisiert, Megaherz. Auch nicht anders als an der Oper oder im Theater, hier Gustav Gründgens als Mephisto https://youtu.be/O2hGhTILFQM (02:43 total)

@zeitschnur ... auch Ihnen möchte ich Ihre ahnungslose Intoleranz gerne mitgeben. Irgendeinen Psychologen hier anzuführen, soll was genau bringen? Da finden Sie leicht 50 andere, die das Gegenteil behaupten.
Wenn, bitte, führen Sie hier belegbare politische Quellen an. Der Psycho ist keine.
Bei 5 Stunden Wagner kann man genauso kollabieren. Und bei Schönberg und Webern ist der Tatbestand der Folter erfüllt. Dagegen sind die Metal-Buben doch süße Engelchen.
Das menschliche Ohr ist äußerst sensibel und schnell überfordert. Von daher testen Sie die Wirkung einfach selbst an sich aus, bevor Sie hier vorschnelle Urteile fällen.

Gute Musik klingt auch immer leise gut.

Techno ist zB nichts anderes als moderne Marschmusik, deshalb hält man das körperlich auch recht lange durch. Rock oder Metal taktet in einer Geschwindigkeit, die das Rennen eines Menschen mit der dazu gehörigen Stimmung/Laune simuliert. Und was das Rennen bedeutet, können Sie Sich Selbst ausmalen, am besten als Mann, denn als Frau rennt man meist vor etwas weg. Das ist im Barock und der Klassik auch nicht anders.

Ich poste Ihnen nochmal das Video einer polnischen Musiklehrerin, die das Presto von Antonio Vivaldis Sommer zwar nur allegro spielt, aber auf der Gitarre ist das mit der langen Mensur schon eine ziemlich gute Leistung. Die Yngwie Malmsteens dieser Welt, und davon gibt es einige, kriegen das sicher auch im Original-Tempo hin. Von daher kann ich Sie, wie andere hier auch, nur bitten, SiN nicht zu einem linken Scheinheiligen-Forum zu machen.
https://youtu.be/J5NBoIKrSns (03:37 total)

Nemesis

15. September 2019 18:12

@zeitgeist
"Das ist finsteres, freiheitszerstörendes und verstörendes Gerumse, das man nur mit Drogen oder provozierten Adrenalin ausschüttungen intus länger als 5 Minuten aushält."

Überaus korrekt formuliert...nur trifft Ihre Beschreibung bei mir auf Wagner und Schubert zu!

Im Ernst: Ich erlaube mir mal, Sie zu zitieren:
"Das Ideal ist für mich im weitesten Sinne ein freidenkerisches. Und das wird sich in diesem Land mit seinen umnachteten Bürgern vorerst nicht erfüllen können, obwohl sie die eigentlichen Anwärter und Träger dieses Ideals wären...Man hasst uns Deutsche für dasselbe, wofür man uns liebt: eben diesen "Geist Schillers" (deutscher Freiheitsgeist). Stellen Sie sich vor, dieses Virus würde auf die Menschheit übergreifen und sich überall inkulturieren und überall unterschiedliche, aber freie Kulturen hervorbringen...Daher mein Wunsch: Jeder Deutsche, auch der Wahldeutsche, sollte Träger dieses Freidenkens sein oder werden.

Ja, stellen Sie sich das mal vor!

Welche Bereiche, außer offensichtlich Musik, sind bei Ihnen denn sonst noch davon ausgenommen?
Wie wärs, um im Bild der Musik zu bleiben, wenn Sie einfach mal ein paar Phon runterregeln?
Und nicht das, was SIE nicht mögen, als "finsteres, freiheitszerstörendes und verstörendes Gerumse, das man nur mit Drogen oder provozierten Adrenalinausschüttungen intus länger als 5 Minuten aushält" so einfach generell abschmirgeln?
Ist zwar auch nicht meine Musik, es könnte ja aber durchaus sein, daß Andere das ganz anders sehen (hören)?

Oder ist nur das "nichtfinster, freiheitsaufbauend und entstörend" was Sie persönlich dafür halten?

Übrigens:
Ihr Zitat findet sich unter dem SiN Artikel: "Der "innere Hitler" (der Ostdeutschen)".
Ich hab echt lachen müssen (wirklich! :)).

Niedersachse

15. September 2019 19:50

Ist zwar offtopic, aber dennoch ein Zeugnis des unbestreitbaren Niedergangs eines Rechtsstaates und einer Kulturnation: Der Protest einiger hundert enthirnter juveniler Schreihälse - auch genannt Klimaaktivisten - die unter den Augen der Polizei den Eingang der IAA in Frankfurt blockierten. Einheimische sowie ausländische Besucher mussten mitten durch den krakeelenden Pöbel selbstherrlicher Rotznasen steigen, um in die Messehalle zu gelangen. Ich bin sicher, wenn die ausländischen Besucher wieder zuhause sind, werden sie dort erzählen wie ein Land sich selber zugrunde richtet. Man kann sich nur noch fremdschämen.

"Es gibt kein Recht, Autos zu bestaunen" anstatt des sonst zu hörenden "Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda", das ist die Frohbotschaft von Milchgesichtern, die nie etwas Produktives für dieses Land und diese Gesellschaft geleistet haben, aber die Welt vor dem Klimakollaps retten wollen. Es versteht sich von selber, dass das nicht DIE Jugend ist, aber der größte Teil der "Aktivisten" besteht augenscheinlich aus Leuten unter 25 oder Vertretern der ganz alten Generation, denen schon der Kalk aus der Hose rieselt.

Videos gibt zuhauf davon zu sehen, alles Zeugnisse einer fiebrigen, aufgeheizten Epoche. Die Hintermänner und Profiteure dieser unsäglichen Klima- und Umwelthysterie sind hinlänglich bekannt und dass das Nichteingreifen der Polizei auf Weisung von oben geschah, ist jedem 12jährigen klar. Trotzdem braucht es immer auch ein Fußvolk, das sich für so etwas hergibt. Es ist nur noch peinlich!

Benno

15. September 2019 20:20

Ich widerspreche hier Frau Kositza. Natürlich handelt es sich bei Blackmetal um Musik unserer Art, wenn Solution den Begriff in einem breiteren ethnischen Sinn verwendet. Genauso wie auch Opernmusik Musik unserer Art ist, auch wenn diese, wie Blackmetal, bei Leibe kein Musikstil ist, der nun jedem Europäer gefallen würde.

Zudem frage ich mich, was hier immer dieses entweder oder soll?

Kositza: Pardon, aber grad diese Kategorie haben Sie doch eingeführt!"Musik unserer Art", Du liebe Güte!

Wie wenn es sich ausschliessen würde Metal UND Klassik zu hören. Und wenn ich mir die Erzeugnisse der ganzen Pop-Musik die im Radio gespielt wird anhören muss, dann kann ich sagen, dass primitiv ganz wo anders zu verorten ist als im Metal. Thomas Martini rate ich einmal an, von Primordial, von denen oben der Text verlinkt ist, das Stück „Stolen Years“ von Ihrer neusten Platte zu hören. Natürlich ist Musik immer Geschmackssache und Metal ist ganz bestimmt nicht jedermanns Sache. Das muss es auch nicht. Aber es soll mir keiner kommen, dass es sich hierbei einfach um belanglosen Scheiss handelt. Man kann auch Musik würdigen, die einem nicht gefällt, zumindest, wenn man ein kleines bisschen Ahnung von der Materie hat.

Im Übrigen geht Klassik und extremer Metal auch ganz gut zusammen, was Gruppen wie bspw. die Italiener von Fleshgod Apocalypse beweisen. Mir ist klar, auch das ist nicht jedermanns Sache, ich wage aber zu behaupten, dass Wagner seine Freude an so was gehabt hätte (auch wenn ich damit ein Werk wie „KING“ explizit nicht auf die Stufe eines „Ring des Nibelungen“ gestellt sehen möchte), zumindest auf musikalischer Ebene. Diese Leute sind, was die Virtuosität an ihren Instrumenten anbelangt absolut top. Es geht hier nicht um organisierten Lärm.

Und all den Leuten, welche behaupten, Metal sei ein gezielt von den Besatzern gestreutes Instrument (wenn es so wäre, ist es wohl aus dem Ruder gelaufen) , um den jungen Leuten den Verstand zu benebeln, denen nehme ich nicht ab, dass sie sich ihr Kettenhemd überziehen, sich auf ihr Pferd schwingen um das Abendland zu retten und den Gegner genau an der richtigen Stelle angreifen, weil sie durch das stete hören von Schuberts „Ave Maria“ (übrigens ein Stück, das ich vergöttere) den absoluten Durchblick bewahrt haben. Wenn dann noch Argumente angeführt werden wie: „Stemmt Gewichte und haltet euch bereit, statt Blackmetal zu hören“, dann frage ich mich schon, in welcher Welt diese Leute leben. Blackmetal hören und Gewichte stemmen soll sich wohl irgendwie ausschliessen…

Martin Lichtmesz

15. September 2019 20:27

Also "meiner Art" ist Black Metal auch nicht (diese ätzenden satanisch kreischenden Stimmen sind so ziemlich die Antithese zu allem, was mir als "rechts" gilt). Und sein "politischer" Aspekt wird von den Fans wie Feinden oft maßlos übersetzt.

Solution

15. September 2019 20:40

@ W. Wagner

Ist das nicht ein wenig armselig, was Sie da verlangen?

Kein Mensch zwingt Sie BM zu hören. Heino ist ja auch nicht schlecht...

Im Ernst: Ich bin Alt-Wagnerianer und habe schon mit Leo Fremgen zusammengearbeitet. Trotzdem oder gerade deshalbe höre ich auch BM.

Eines möchte ich Ihnen sagen: Was glauben Sie hätte ein Richard Wagner getan, hätte er z.B. die E-Gitarre zur Verfügung gehabt? Hätte er sie auch verdammt, wie das Saxophon?

Stellen Sie sich einmal vor, wie die Wagnerschen Inhalte mit heutigen Instrumenten sich anhören würden.

BM ist vielseitig: Nur ein Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=GG6_KjfVezQ&t=1069s

Solution

15. September 2019 20:54

@ Lichtmesz
So sehr ich Sie persönlich schätze, für Christen hat der BM nur eine Antwort:

SIGN OF AN OPEN EYE (SONGTEXT)
There is a god in man,
and in nature.
He who sits in the dark,
is the bringer of light.
This beauty,
the sign of an open eye.
Call him, to black flame
Call him, bringer of light
Call him, to black flame
Call him, call him, call him...

https://www.youtube.com/watch?v=aGx9qkduIIs

Wir sollten uns deshalb aber nicht zu sehr entzweien (Mosaikrechte?).

Anthropofugaler Wanderer

15. September 2019 21:49

Hier sind, was nicht verwundert, nur sehr Wenige etwas mit der Materie Metal und speziell Black Metal vertraut. Aber deshalb sollte man sich, wer darüber urteilen will, ein gründlicheres Bild machen. Ich brauche mich hingegen, wie MartinHimstedt, nicht auf Sekundär- oder Tertiärquellen verlassen, die ein sehr gefärbtes Bild oder einen mangelnden Einblick haben. BM war und ist primär eine Jugendkultur mit einem ambivalenten Verhältnis zur Musikindustrie, weswegen die wenigen, im Metal-Mainstream angekommenen, Bands und das verbreitetste Klientel keinen adäquaten Einblick in den Untergrund, die Substanz abgeben. Und von dem lebt er maßgeblich.

BM will in seiner Abgründigkeit prinzipiell so wenig wie möglich "gefallen" und deswegen gleichen sich die Reaktionen unbedarfter Außenstehender, wie Thomas Martini, welcher wirklich gänzlich daneben griff. Ganz gleich, woher die Instrumente und die Rock-Musik stammen (Und ehrlich, wer schon vom Klang einer E-Gitarre und verstärktem Schlagzeug in den Fluchtmodus wechselt, der kann zum Thema nichts Substanzielles berichten.), BM ist damit nicht gleichzusetzen - interessanterweise gleicht diese Argumentation der amerikanisierten Subkultur des jungen Varg Vikernes, als er inhaftiert sich gezwungenermaßen auf Ambient-Instrumentale beschränken musste. Und wie man weiß, als er entlassen wurde, gab es mit „Belus“ eines der besten Alben in der Bandgeschichte.
Dabei zählen Burzum (Norwegen) ideologisch und stilistisch nicht zu den zahlreicheren destruktiven und nihilistischen Spielarten der extrem vielfältigen Subkultur. Mit Bathory (Schweden), als einer der einflussreichsten und wegweisensten Bands des Genres (Thomas Forsberg, „Quorthon“, der mittlerweile verstorbe Musiker hinter der Einmannband, hat beinahe im Alleingang die 1. BM-Welle und den Pagan/Viking-Metal definiert) wird musikalisch die starke Beeinflussung von der Klassik deutlich - immerhin lernte er Deutsch, nur um Richard Wagner besser lesen und verstehen zu können.
Das ist deutlich auf der "Hammerheart" und folgenden zu vernehmen:
https://www.youtube.com/watch?v=YivCnFkjd8U

BM, als klar nordisch dominierte Spielart, greift neben eskapistischen, misantropischen, massenreligionskritischen, theistischen, okkultistischen, nihilistischen, heidnischen auch die Tendenzen der "Waldverehrung" bzw. die Rückbesinnung auf archaischere Bilder auf. Stilistisch arbeitetet man mit sehr hohen Geschwindigkeiten, komplexen Kompositionen als auch mit der Monotonie, um transeartiges Vertiefen zu erreichen. Bespielsweise sind atmosphärischere Sub-Sub-Genres mit instrumental erzeugten Klanglandschaften vielseitig bespielte Varianten.

Hier ist den Anderen zuzustimmen die sagen, dass BM keinesfalls als politisches Mittel zu gebrauchen ist. BM ist historisch, auch wenn das der Metal-Mainstream nicht hören will, eher nach rechts offen, weswegen der linksliberale mediale Druck von u.a. großer Musikblättern und antifaschistischen Außenstehenden groß ist. Doch erreicht man es bis jetzt nicht den Untergrund zu brechen, vielmehr schafft man eine neue, abgetrennte Parallel-Szene, die mit dem BM nicht mehr viel gemein hat („Toleranz“, „Weltoffenheit“ und „Humanismus“ sind so ziemlich die Gegenentwürfe zum BM).

Als Repräsentation der Untauglichkeit des BMs zur politischen und hegemonialen Vereinnahmung sei Mgła (Polen, die nun lange kein Geheimtipp mehr sind) aus dem neusten Opus zitiert:
"Age of Excuse III":
https://www.youtube.com/watch?v=X28j87akQVg

„Out of howling of prophets
And curses of the righteous
In the ivory halls
A new kind of champion is bred

Herostrates for the modern day
High on good conscience
A noblest of sufferers
On disinformation highway

At the end of the day it's the same old script:
Do you believe in victory or do you hail defeat

Those finaglers of justice
Expert wrights in deceit
Carvers of the crooked timber
And their finely tuned farce
Proclaiming anger and rage
Under the mortal threat it thrives

At the end of the day it's the same old script:
Do you believe in victory or do you hail defeat

Ersatz revolt
Ersatz rebellion

For a new world would come
Every once in a while
"Purer", "brighter", "clearer", "better"

And the last of misbelievers
Will be trampled in the greatest of marches
Toward the radiant future
Where sheep are promised fangs

And only after the graves are filled
With remains of dissidents
And the frame of reference is torched
Together with forbidden thoughts

Then, and only then
The disciple is relieved
The true believer has overcome the evils
Of engineering of dissent

At the bottom of things it's the same old script:
Do you believe in victory or do you hail defeat

Ersatz revolt
Ersatz rebellion

For a new world would come
Every once in a while
"Purer", "brighter", "clearer", "better"

Ersatz purpose
Ersatz alliance
Ersatz ideals
Ersatz communion“

@Thomas Martini
Wenn man Spengler heranzieht, der bereits die Musik des 18. Jahhunderts als „Kunst der Dunkelheit“ bezeichnete, dann kann man BM zur ultimativ „faustischen“ Ausprägung erklären:

„Für die Griechen sicherlich eine Art profanierenden Frevels, ist der Szenenwechsel für uns beinahe ein religiöses Bedürfnis, eine Forderung unseres Weltgefühls. In der gleichbleibenden Szene des Tasso liegt etwas Heidnisches. Wir brauchen innerlich ein Drama voller Perspektiven und weiter Hintergründe, eine Bühne, die alle sinnlichen Schranken aufhebt und die ganze Welt in sich zieht. Shakespeare, der geboren wurde, als Michelangelo starb, und zu dichten aufhörte, als Rembrandt zur Welt kam, hat das Maximum von Unendlichkeit, von leidenschaftlicher Überwindung aller statischen Gebundenheit erreicht. Seine Wälder, Meere, Gassen, Gärten, Schlachtfelder liegen im Fernen, Grenzenlosen. Jahre fliehen in Minuten vorüber. Der wahnsinnige Lear zwischen dem Narren und dem tollen Bettler im Sturm auf nächtlicher Heide, das Ich in tiefster Einsamkeit im Raum verloren – das ist faustisches Lebensgefühl.“

(Kositza: Linkliste hab ich abgeschnitten.)

Laurenz

15. September 2019 22:10

@Solution .... der Burner ist die Übungs-Nummer jetzt auch nicht, schon gar nicht, wenn man das mit der Mulit-Kulti-Combo Animals as Leaders vergleicht, die auch nicht meins sind, weil zu jazzig. Aber die spielen relativ wenig verzerrt, im Vergleich zu den BM-Hanseln, haben aber wesentlich mehr drauf als diese, wie man hier ab 04:30 hören kann. https://youtu.be/DWfg5BhYL5I

Yngwee Malmsteen hat eher das Problem, daß Er keinen Ton wirklich stehen lassen kann und permanent durch schreddert. Aber das ist eben auch tatsächlich Kunst im Sinne von Können.
Hier das Video Arpeggios from Hell.
https://youtu.be/n6kPfe9gVJk Allerdings hat man da nach einer halben Stunde auch den Kanal gestrichen voll.
Und Sie haben natürlich Recht, was heutige Technik angeht. Hätten unsere großen Klassiker und Romantiker einen Mac zu Verfügung gehabt, wie auch elektronisches Instrumentarium, wären deren Werke 10x so umfangreich. Auch wenn man schnell Noten schreiben konnte, hielt das Tinten-Geklekse doch ziemlich auf.

zeitschnur

15. September 2019 22:27

Ich bin Musikertochter und selbst Musikerin, kenne das alles mit der Muttermilch.
Belehrung über dieses mein Fachgebiet brauche ich nun wahrlich nicht. Es sei denn, sie ist intelligent und sachkundig.

Musik ist in den letzten 150 Jahren so oft Begleiterscheinung von Ideologien und Propaganda. Musikalische "Zeichen" sind natürlich nicht einfach nur neutrale Chiffren. Mit meinem Hinweis auf die Musikpsychologie wollte ich dezent andeuten, dass Musik gezielt zur Manipulation eingesetzt wird. Das geht bei Kaufhausmusik in bestimmten Frequenzbereichen und Sounds los und hört bei Politmusik auf. Es geht dabei nicht um "zeitgemäß" oder nicht, sondern darum, dass mit bestimmten musikalischen Zeichen bestimmte seelische Reaktionen ausgelöst werden. Darüber haben sich schon mindestens seit dem Mittelalter Musiker Gedanken gemacht, die nicht von der Hand zu weisen sind. Wer davon nichts weiß, wird das natürlich als Entzauberung seiner Illusion erleben. Nein - Musik ist niemals "neutral" und auch nicht bloße Geschmackssache! Es drückt sich sehr wohl ein spiritueller oder fehlender spiritueller Horizont aus in dem, was man hört oder selbst musikalisch ausdrückt. -

Selbst der Wikiartikel gibt hier eine ganz zutreffende Einführung ins Thema: https://de.wikipedia.org/wiki/Universalien_der_Musikwahrnehmung

Zugrunde liegt die Überzeugung, dass Musik eine universale Sprache ist, die aufgrund der menschlichen Anatomie und der physikalischen Formen der Tonerzeugung und einer bestimmten psychophysischen gemeinmenschlichen Anlage zu "Tonalität", Melodik und Rhythmik bestimmte Wirkungen erzielt. Hinzu kommen bestimmte Folgen musikalischer Sozialisation, aber eben nicht nur. Individuelle Dispositionen spielen zwar eine Rolle, aber keine generelle - es ist ähnlich wie das Schmerz- oder Lustempfinden allgemein formuliert werden kann trotz individueller Nuancen.

Es ist ein komplexes Phänomen. Wenn beispielsweise bei Metalmusik grundsätzlich gebrüllt und gekreischt wird, dann ist das ein objektives psychophysisches Zeichen - es entspricht genau dem, was auch sonst mit Kreischen und Brüllen ausgedrückt werden kann. Und das ist negativ - "black" eben. Gekreische gehört universell in Kriegsgeschrei und ist nur dort auch anzutreffen.
Da es in der Metalmusik als durchgehendes Zeichen angewendet wird, geschieht in dieser Musik selbst keine kritische Reflexion darauf, sondern es ist gewissermaßen distanzloser "tierischer Ernst". Es gehört eine bestimmte negative, aggressive Einstellung dazu, solche Musik zum Ausdruck der eigenen politischen Einstellung zu erheben.

Ich habe ja nirgends gesagt, dass ich Wagnerianer wäre oder dergleichen. Es ist vor allem das Symptom fehlender kritischer Distanz zu einer Stilrichtung, die niemals gut ist. Wer so an Musik herangeht, ist entweder selbst kein Musiker, sondern reiner Konsument. Oder er ist ein sehr begrenzter, kommerzieller Musiker. Wer tagaus tagein spielt und unterrichtet, wird unweigerlich das, was er da tut, kritisch reflektieren und erkennen müssen, dass es entweder Eitelkeit ist und Selbstbespiegelung oder aber nur eines: Gotteslob in der größtmöglichen Hingabe - das aber brüllt und kreischt nicht aus Prinzip oder notorisches Stilmittel, sondern es ist Gebet, das alles umschließt, den gebrüllten Notschrei genauso wie die höchste Liebe und Freude. Ich habe (neben unserer eigenen) auch vier Jahre lang indische Musik studiert - ich habe erst dort gelernt, dass das aller echten Musik, die nicht nur triggert, zugrunde liegt. Die abendländische Musik wurde mit dem Aufbau der Musikhochschulen und der politischen Aufladung im 19. Jh total versaut.
Musik ist entweder spirituell oder sie ist einfach nur konsumierbares Geräusch.
Ich weiß, dass das einige gar nicht gerne hören, aber vielleicht denkt Ihr darüber in Ruhe nach und prüft es in stillen Stunden.
Wie neulich schon einmal will ich Ricarda Huch zitieren, die schon mit dem frühen 19. Jh den zuvor erfolgten Abgesang der gesamten abendländisch deutschen Kultur ausgedrückt sah (in ihrem Werk über den Untergang des HRR).

Und nicht zuletzt auf @ Nemesis will ich mit einiger Fassungslosigkeit sagen, dass Musik Ausdruck von Freiheit ist - ich meine die Gebet-Musik. Nur sie. Eine Argumentation, die darauf hinauswill, dass Freiheit heißt, dass jeder herumkreischen darf wie er will, und dies mit dem Anspruch, auf derselben kulturellen Höhe zu sein wie das Gebet - Verzeihung, aber das erscheint mir doch sehr unreif bzw nicht in der Tiefe durchdacht.

Atz

15. September 2019 23:57

Ich habe heute tatsächlich das ZDF Interview mit Björn Höcke gesehen und muss gestehen, dass mir die Spucke wegblieb. Ich dachte es kommt irgendwann zur Normalisierung. Statt dessen werden Medienformate immer irrer.

Helmut Kohl hat sich bei Gorbatschow für einen Nazivergleich entschuldigt, der nicht mal anstössig war. Harter Toback der neuen Sorte zeigt, welche Stunde geschlagen hat.

"In … vertraulichen Zusammenarbeit zwischen Politiker und Journalist. Es geht doch darum, und das spüren Sie doch auch, dass wir mittlerweile in einem Stadium angekommen sind, wo Politiker und Journalisten nicht mehr offen miteinander reden können, weil man das Gefühl hat, als Politiker – ich rede jetzt mal als AfD-Politiker – dass der Journalist nicht mehr neutral ist, sondern, dass er irgendwie einen politischen Auftrag exekutiert."

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/das-interview-mit-bjoern-hoecke-verschriftet-100.html

Das Mobbing muss aufhören.

Am besten claimt man von rechts irgendwas harmloses als rechts. Veganismus und Ohrtunnel zum Beispiel. Dann Popcorn, wenn die Meute auf die harmlosen Leute zurollt.

Fredy

16. September 2019 09:38

Wenn es einen Gott gibt, und damit den Satan, dann ist Satanismus wohl das größte Übel. Wenn es keinen Gott/Satan gibt, dann ist es immer noch das Dümmste.

Es gibt außerhalb des Black Metal allerorten schon genug Satanismus, da muß man sich nicht speziell auf den Dreck fokussieren.

Haltet bitte die Sezession wenigstens diesbezüglich sauber.

@Atz

Und der sich selbst stets als bescheiden und demütige gebende Björn Höcke sagte doch wortwörtlich: "Vielleicht werde ich mal eine interessante persönliche, politische Person in diesem Land. Könnte doch sein".

Zum Fremdschämen. Ein Verhalten wie ein dummer Schulbub zum Lehrer. Oh Höcke, hättest Du nur das Maul gehalten, man hätte Dich für weise und bescheiden gehalten.

Laurenz

16. September 2019 12:52

@zeitschnur ... es gibt auch sehr schlechte Musiker. Ich bin einfach nur froh, daß Sie kein politisches Amt ausüben. Sie haben 0 Plan. Lassen Sie Sich das bitte gesagt sein. Was machte denn Ihr Vater und was machen Sie denn hauptberuflich?

Kositza: Himmel, Laurenz, was soll denn das wieder? Was macht Ihr Vater u was machen sie eigtl hauptberuflich? Kategorie: "Männer mit Problem".

MartinHimstedt

16. September 2019 13:48

Fredy, seien Sie unbesorgt: Sie können bis an Ihr Lebensende „Black Metal“ samt seiner Spielarten hören, ohne lyrisch auch nur ein einziges Mal mit Satanismus in Berührung zu kommen. Sie können inzwischen sogar christlichen „Black Metal“ hören.

Was nun das Höcke-Interview betrifft, so fand ich, dass er souverän, ruhig und sachlich blieb. Mir persönlich wäre das bei der Niedertracht des Feindes inzwischen völlig unmöglich. Und Herr Höcke muss sicherlich ein Vielfaches dessen erleiden, was der durchschnittliche Forist hier so mitmacht. Allein, der letzte Satz: Autsch. Aber eben menschlich. Unterm Strich glaube ich jedoch, dass diese rund 18 Minuten unserer Sache eher dienlich sind.

Unnötig zu erwähnen, dass ein „Habeck oder Hitler?“ ebenso möglich wäre: Ein kurzer Blick in den Zitelmann dürfte hierzu ausreichend sein.

Glast

16. September 2019 17:32

Es gibt BM-Bands, die anspruchsvolle, komplexe Musik erschaffen, wie zum Beispiel Le chants de Nihil. Und dann gibt es da noch Bands wie Absurd - leider Smegma für die Ohren.

zeitschnur

16. September 2019 17:38

@ Fredy

Ich habe mir das Höcke-Interview auch ganz angesehen. Ob sich Herr Höcke am Ende klug angestellt hat, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass sich bei einem so dreisten, skrupellosen und manipulativen Interviewer wohl kaum jemand klug verhalten kann.
Diese Art, wie man einem Politiker, bevor er überhaupt irgendeine Sachfrage vorgelegt bekommt, - entgegen den Absprachen - "in die Zange" nimmt, um auf Teufel komm raus zu "beweisen", dass er ein "Nazi" ist, und dies mit der Begründung seine Kollegen hätten es ja auch gesagt, ist so demagogisch, dass es einem schlecht werden kann. Es ging dem Schmierfink nur um eines: Höcke vor der Landtagswahl zu diskreditieren und zu verhindern, dass er seine landespolitischen Vorstellungen sachlich darstellt.
Faktum ist, dass die befragten Parteigenossen auf die Frage, ob ein verlesenes Zitat von Höcke oder Hitler ist (alleine schon eine solch hetzerische Frage!), allesamt sagen, sie hätten weder Hitler noch Höcke gelesen, könnten die Frage also auch nicht beantworten. Alleine die Frage suggeriert schon massiv: Höcke=Hitler. Es könnte sein, dass das bereits schon im Bereich des Kriminellen liegt. Höcke sollte das Prüfen lassen. Solange es noch möglich ist, muss diesen Demagogen rechtlich entgegengeschritten werden.
Der Schmierfink, der das Interview machte, dreht daraus den Faden, man könne Höckes Sprache ja nicht von der Hilters unterscheiden, festgemacht an Wörtern wie "Lebensraum". Aha. Und wer "Versailles" sagt oder "Autobahn", ist wahrscheinlich auch von einem Nazi nicht mehr zu unterscheiden.
Höckes Schlusssatz ist trotzig, aber auch eine Gegenwehr gegen das Niedergemacht- und Verhetztwerden.

Vielleicht merkt das in diesem verkommenen Land inzwischen ja keiner mehr: Aber das, was da mit Höcke angestellt wurde, ist Verhetzung am lebenden Objekt. Und diese Subjekte, die Menschen vor laufender Kamera psychisch niedermachen und dämonisieren, weiden sich daran auch noch, suhlen sich in einem perversen Moralismus, der mich viel eher an den Nazistil erinnert als das, was Höcke sagte und vollkommen harmlos war.
Ich bin weder ein Höckefreund noch AfD-Wähler, weil ich überhaupt nicht wähle, aber vielleicht bin ich alleine deshalb noch einigermaßen menschlich und neutral, weil "außen vor", und sehe sehr klar, dass das so widerlich ist, was hier geschah, dass es kaum widerlicher geht. Außer im iranischen Revolutionsfernsehen vor Jahren, als man Leute nicht nur seelisch, sondern auch körperlich (bis zu Hinrichtungen) niedermachte zur besten Sendezeit. Warum auch nicht - es war ja der Feind. Willkommen im Klub, Ihr Fernsehleute.
Pfui Teufel!

Franz Bettinger

16. September 2019 19:15

@Atz: Ein perfides Interview, eine Falle par excellence, in die Björn Höcke nicht tappt. Im Gegenteil, er pariert und antwortet überlegen! Er bringt seine Themen rüber! (Nur der Schlips-Tick hat mich gestört.)

Nemesis

16. September 2019 19:53

@zeitschnur
"Und nicht zuletzt auf @ Nemesis will ich mit einiger Fassungslosigkeit sagen, dass Musik Ausdruck von Freiheit ist - ich meine die Gebet-Musik. Nur sie. Eine Argumentation, die darauf hinauswill, dass Freiheit heißt, dass jeder herumkreischen darf wie er will, und dies mit dem Anspruch, auf derselben kulturellen Höhe zu sein wie das Gebet - Verzeihung, aber das erscheint mir doch sehr unreif bzw nicht in der Tiefe durchdacht."

Es war mir schon klar, daß mein Kommentar Sie etwas aus der Mitte bringen wird. Aber kein Grund, sich deshalb aus der Fassung bringen zu lassen!

Das Problem das habe ist Folgendes:
Daß Sie Ihre ganz persönliche Sicht auf bestimmte Dinge haben (wie hier z.B. Musik) finde ich gut. Und daß Sie sie zum Ausdruck bringen finde ich großartig.

Was mir aber total gegen den Strich geht, ist, daß Sie Ihre Aussagen für alle gültig setzen.
Ich versuche mal, das mit ein paar Beispielen zu unterlegen.

So schreiben Sie z.B.:
"...dass Musik Ausdruck von Freiheit ist - ich meine die Gebet-Musik. Nur sie."

a) Woher wollen Sie denn wissen, was für andere Gebet ist?
b) Nur weil Sie ein offensichtlich eher reflexiver Mensch sind muß das für Andere noch lange nicht so sein (und daraus abzuleiten, daß sie deswegen nicht "tief" sein könnten wäre ein Trugschluß.)
c) Sie können es zwar machen, aber ich halte es für grundfalsch, Anderen vorschreiben zu wollen, was Freiheit für sie bedeutet. Und genau das machen Sie: Für SIE ist Gebet-Musik (was immer auch das bedetet s.o.) Freiheit. Woher wollen Sie wissen, was für MICH Freiheit ist?
d) Wie verfahren Sie mit Menschen, die gar nicht beten?
Oder vielleicht zu einem anderen Gott?

Das gleiche hier:
"Musik ist entweder spirituell oder sie ist einfach nur konsumierbares Geräusch."

Mit welchem Recht maßen Sie sich an, bestimmen zu wollen, was spirituell ist? Noch mal: Es ist, aus meiner Sicht, vollkommen in Ordnung daß SIE Ihre eigene Auffassung von Spiritualität haben und dies auch zum Ausdruck bringen: Für SIE.

oder hier:
"Wenn beispielsweise bei Metalmusik grundsätzlich gebrüllt und gekreischt wird, dann ist das ein objektives psychophysisches Zeichen - es entspricht genau dem, was auch sonst mit Kreischen und Brüllen ausgedrückt werden kann. Und das ist negativ - "black" eben. Gekreische gehört universell in Kriegsgeschrei und ist nur dort auch anzutreffen."

Für Sie ist das negativ.
Man kann das aber auch ganz anders sehen.
Wäre es Ihnen z.B. lieber, anstelle des Aggressionsabbaus daß Sie mit Geschrei assoziieren, daß Aggressionen durch ruhige und reflektive Musik unterdrückt wird....um Sie dann auf der Straße im täglichen Leben tatsächlich auszuleben?

Und wer sagt denn, daß Gebete immer nur ruhig zu erfolgen haben? Kann nicht ein sich Aufbäumen, ein Entgegen-schleudern ein nicht viel ehrlicheres Gebet sein, als ein stilles Reflexives?

"Wer so an Musik herangeht, ist entweder selbst kein Musiker, sondern reiner Konsument. Oder er ist ein sehr begrenzter, kommerzieller Musiker."

Mich stört die verallgemeinernde Abwertung.
Es können eben nicht alle Musiker sein oder Musik studiert haben. Wenns so wäre, wer würde Ihnen dann Ihre Installationsarbeiten machen? Oder den Strom legen, damit Sie das hier überhaupt schreiben können?
Und ich gehe jede Wette ein, daß diese Menschen ihren ureigensten Zugang zur Musik haben.
Sind sie Konsumenten? Ja, klar.
Aber das sind Ihre Zuhörer in letzter Konsequenz eben auch.
Und auch wenn Sie noch so vergeistigte Interpretationen danach abgegeben und noch so viele Semester Musik studiert haben.

Und das mit dem "inneren Hitler":
Nehmen Sie das mal nicht zu ernst.
Ist halt meine Form von Humor.

Übrigens:
Pax gilt von meiner Seite immer noch...

Benno

16. September 2019 20:18

Ich habe hier gar keine Kategorie eingeführt, Frau Kositza, sondern nur den Begriff den Solution einführte zu präzisieren versucht. Und wieso sich daraus irgendetwas Trennendes oder ein „sich entscheiden müssen“ ergeben soll, kann ich mir nur damit erklären, dass sie meinen Einwand gründlich missverstanden haben. Oder woran stören sie sich genau? Am Wort „Art“?

Kositza: Ja, schon. Ist ja auch ein Widerspruch. Wenn Sie "unserer Art" sagen, muß es ja auch Musik geben, die nicht "unserer Art" ist! Also gibt es doch Trennendes, oder?
In meiner Jugend war ich mit dem Genre BM ziemlich vertraut. Mit der Betonung von "Art" (iSv Rasse, nicht von Kunst) ist hier immer ein dezidiert antichristl. Impetus verbunden. Zu sagen, Black Metal sei nicht notwendig satanisch, ist Rabulistik. Diese Jungs sollen ihr Zeug machen, meinetwegen. Sie sind vermutlich nicht gefährlich. Das sind grosso modo Männer, die extrem martialisch daherkommen, aber ein superbutterweiches Herz haben. (Immer noch besser, als bereits butterweich daherzukommen!) Ich mags nicht. Es berührt mich peinlich, halte es für infantil.

Besuchen sie ein Black-Metal Konzert, oder vielleicht ein Konzert von Wardruna, die kommen ganz ohne verzerrte Gitarren und ohne Geschrei aus, obwohl diese Gruppe von Blackmetalmusikern gegründet wurde (was eben auch kein Zufall ist). Dann lassen sie einmal den Blick über das Publikum wandern und vergleichen dieses im Anschluss mit dem Fussvolk, das sich in einer westdeutschen Grossstadt durch die Gassen bewegt. Dann wird Ihnen vielleicht klar, was Solution gemeint hat.
Mir geht übrigens dieses penetrant satanische Getue bei einigen BM Gruppen auch gehörig auf den Sack, aber zum Glück ist das Genre ja Vielfältig und Tolerant und man bekommt noch wesentlich mehr Inhalte geboten als nur irgendwelches Pseudorevoluzzertum von ein paar Hobby-Satanisten.

Gracchus

16. September 2019 20:21

@zeitschnur
Was sagen Sie dann zu "Spiritual Jazz"? Das frage ich interessehalber.

"Es sei denn, sie ist intelligent und sachkundig." Hier geht es ja um Musikrezeption. Ich finde, da ist jeder sachkundig, weil oder wenn er ja die Wirkung von Musik auf sich reflektieren kann. Viele benutzen Musik ja, um eine bestimmte Stimmung zu evozieren oder zu steigern. Bei Metal sagen ja viele, die Musik habe kathartische Wirkung. Was ich ehrlich gesagt praktisch nicht nachempfinden kann, theoretisch aber schon.

Andreas Walter

16. September 2019 20:44

Dass Unternehmen die Politik beeinflussen, nicht nur versteckt durch Schmiergelder, sondern auch mittels Lobbyisten und über Beraterverträge, ist nichts neues. Ein weiteres, demokratisch jedoch auch fragwürdiges Instrument ist die Einflussnahme über Parteispenden. Jetzt aber ist ein weiteres, populistisches hinzugekommen:

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2019/flixbus-verschenkt-freifahrten-fuers-klima/

Wobei wir es hier eigentlich schon mit politischen Aktivismus zu tun haben, wie ihn auch ein George Soros betreibt oder auch viele Stiftungen, die mit Geld und Sachspenden bestimmte Aktionen unterstützen. Wobei so etwas im Grunde auch product placement, Produktplatzierung ist, nur eben nicht in den Medien, sondern bei Veranstaltungen.

Demokratie ist daher eh eine Illusion, an die wohl nur naive Fans auch von Grölemeyer glauben. Der betreibt nämlich auch nur socialwashing, analog zum greenwashing, wodurch vor allem Frauen und seine Fans ihren social proof weiter erhöhen können, die Absolution gibt's kostenlos dazu, zur CD, beim Konzert.

https://en.wikipedia.org/wiki/Social_proof

Kennt man wohl noch nicht in Deutschland. Zumindest nicht bei Wikipedia. Ist hier alles Neuland, Asch und auch Massenpsychologie. Muss aber nicht sein, nicht so bleiben.

https://youtu.be/iMCL4c7h_5Y

https://antaios.de/gustave-le-bon/

zeitschnur

16. September 2019 21:17

@ Gracchus

"Spiritual Jazz" - John Coltrane zB war tief religiös. Seine Musik: vielgestaltig, das Gebet eben. Großartig.

Die Idee des Satanismus, durch totales Bösesein zum Guten zu kommen, eine Idee, die auch in der Anthroposophie bekannt ist (Luzifer-Ahriman) und in allen gnostischen und kabbalistischen Ideenfeldern, übrigens auch Bhagwan, der zu meiner Jugendzeit so viele junge Anhänger hatte - also Katharsis zu provozieren, in vielen Sekten auch mit maximaler blutrünstiger Gewalt:
davon halte ich nichts. Damit will ich nichts zu tun haben. Schon gar nicht mit einer entsprechenden Musik. Ich glaube eben nicht, dass hinten die Reinheit und Gutheit herauskommt, sondern so etwas wie seelische Öde, Vernichtung und totales Erloschensein.
Oder musikalisch gesagt: das totale Schweigen und die endgültige Klanglosigkeit.

zeitschnur

16. September 2019 21:39

@ Nemesis

Irgendwie lesen Sie so oft nicht genau, was ich schreibe. Ich triggere gerade wieder nur, anstatt verstanden zu werden. Und ich bin keineswegs aus der Fassung - warum auch.

Mit "Gebet" und "spirituell" meine ich, dass der Mensch musikalisch am perfektesten sein ganzes Wesen ins Transzendente emporheben kann. Musik ist die Sprache, die nur der Mensch kennt und sprechen kann und die an die "unaussprechlichen Worte" erinnert, von denen Paulus aus dem dritten Himmel berichtet hat.

Wenn Sie meinen Text gelesen hätten, müsste Ihnen aufgefallen sein, dass ich nicht von einer bestimmten Religion sprach - immerhin schrieb ich, dass ich es erst bei den Indern (den Hindus bzw auch indischen Muslimen) gelernt habe, DASS es so ist!. Es ist der homo religiosus, der zugleich der homo musicus ist!

Ich bin auch nicht der Meinung, dass nur Leute, die einer bestimmten Religion angehören, spirituelle Äußerungen tun. Niemand kann in die Herzen sehen. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Menschen in Stunden der Öffnung mitten in Gesprächen plötzlich spürbar die Ebenen wechselten: oberflächlich gesehen sprachen sie mit mir, aber sie sprachen Gott an, teilweise sogar direkt unter Nennung seines Namens. Unvermittelt wandten sie sich an ihn, obwohl sie das doch eigentlich nicht tun (und es ist für viele auch mit Schamgefühl verbunden, so wie Sexualität etwa - niemand soll einen nackt vor Gott sehen...). Er ist in den Herzen, auch von denen, die nach außen hin zurückhaltend sind und agnostisch oder sogar atheistisch zu sein vorgeben. Der Mensch kommt von Gott, jeder. Nur glaube ich, dass er mir ein Kleid gegeben hat, daher spreche ich davon ohne Scham, verstehe aber die, die sich schämen.

Wenn aber dieser Kern verleugnet oder sogar mutwillig zerstört oder sogar "substituiert" wird, Gott nicht mehr angerufen wird (wie immer das geschieht! Aber auch das schrieb ich oben klar und deutlich!), sondern herausgefordert und zum Handeln gezwungen werden soll, vielleicht sogar gelästert wird in vollem Wollen und Bewusstsein, wird Musik und alles andere Menschliche pervertiert, instumentalisiert. Musik kann man nicht "konsumieren"! Ebenso wenig wie man sie "produziert".

Der beste Moment des Spielens ist der Flow, und genau ihn wollen auch die Zuhörer geschenkt bekommen, um mit erhoben zu werden. Der Flow hat keine Schwere mehr, im Flow sind wir eleviert, wir wollen nichts mehr Bestimmtes, sondern wir sind nur noch ein einziges Gebet - d.h. wir sind wir selbst vor dem Göttlichen, vor uns selbst und den anderen, ganz, mühelos, in Freud UND Leid, in unserer Tiefe ebenso wie in unserer Erhabenheit. Das meinte Jesus mit "Berge versetzen" oder "auf dem Wasser gehen".

Fredy

16. September 2019 21:39

@MartinHimstedt

Christlicher Black Metal? Ja, da sagte Mal einer "Why should the devil have all the good music." Ernsthaft: kann man Form immer vom Inhalt trennen? Es gibt auch christliche Banküberfälle und christliche Morde. Jeder, der sich für einen Christen hält, hält sein Tun auch für christlich. Ich bin kein Christ. Sollen andere darüber urteilen. Weil ich aber kein Christ bin glaub ich auch nicht an den Satan. Satanismus ist für mich daher eine Spielart von Menschen, die nie erwachsen wurden und das für ein Spiel halten, oder die ernsthaft Böses tun, es selbst sind.

@Zeitschnur

Ich bin ebenfalls Nichtwähler. Dass das "Interview" unter aller Sau war. Unbestritten. BRD. In der Tat hatte sich Höcke ganz gut geschlagen, bis auf den letzten Satz. Ich halte ihn für ein höheres politisches Amt für charakterlich ungeeignet. Politisch habe ich aber kein Problem mit ihm. Ja, sein pathetisches und rückwärtsgewandtes Geschwalle nervt zuweilen, aber ich bin tolerant. Da gibt's Schlimmeres.

zeitschnur

16. September 2019 21:52

Servus @ Laurenz, mit dem Lesen haperts irgendwie a bisserl... Wenn ich schreibe, dass mein Vater Musiker war, was wird er dann wohl beruflich gemacht haben, na? Und wenn ich auch Musikerin bin - Preisfrage: womit verdient sie dann wohl teilweise ihr Geld (sie schreibt aber auch und hat einen Kleinverlag) - und wie schauts aus, haben Sie eine Idee? Kruzitürken, warum muss ich jetzt gerade so zwanghaft an die Debatte um ein gewisses Konstrukt, Sie wissen schon, es fängt mit I an und hört mit Q auf, denken. Nicht, dass ich davon was hielte, aber komische Gedanken kriege ich schon, wenn dessen Anhänger es im logischen Schließen nicht von hier bis zur nächsten Kurve schaffen...
Aber warum so persönlich, amice - ich stehe meine Frau, Gott sei es gedankt, in Familie und Beruf.
Sie auch?

RMH

16. September 2019 21:56

@zeitschnur,

Sie haben doch - auch wenn es im Bereich der Kunst und damit des Geschmacks sehr schwer fällt, diesen Begriff überhaupt zu verwenden - in einem Punkt meiner Meinung nach objektiv recht:
Musik transportiert Stimmungen und ist fähig, wenn man sich ein bisschen darauf einlässt, auch Stimmungen zu erzeugen und/oder zu verstärken. Deswegen kommt auch fast kein Film, mittlerweile nicht einmal mehr Dokumentationen und Reportagen, ohne Musik aus. Von daher sollte sich schon jeder einmal selbstkritisch fragen (ohne hier zu antworten), welcher Dosis welcher Musik er sich regelmäßig aussetzt, wobei ich ein alter Anhänger des Grundsatzes bin, dass die Dosis das Gift macht und es individuell höchst verschieden sein kann, beim wem was als Gift zu wirken beginnt und bei wem nicht.

Wie auch immer, um es einmal "streng rassistisch" und absolut geboten "menschenverachtend" (Gruß geht hier an Funny van Dannen und dessen unvergesslicher Titel "menschenverachtende Untergrundmusik" - passt sehr gut zum Thema, findet man bei DeineRöhre) zu formulieren:

Wenn man heutzutage mal Abends ausgehen will und nicht in den öffentlich-rechtlich-staatlich-subventionierten "Hochkultur"-Bereich unterwegs sein möchte und dabei in einer weitestgehend "migrantenfreien" Zone sich bewegen will, dann kommt man um die Metal-Szene eigentlich fast nicht vorbei, insbesondere, da eine andere, stets deutlich kleiner gewesene Szene, wie die von mir ebenfalls geschätzte Dark Wave, Gothic, EBM, Neofolk-Szene, für die dieses distinktive Kriterium noch mehr zutrifft, als beim Metal, in Deutschland fast am aussterben ist und man als Provinzler weite Wege fahren muss, um hier einmal wieder bei einer Veranstaltung sein zu können.

In diesem Sinne, an alle Nischengänger, geht mal wieder aus und habt Spaß ...

Fredy

16. September 2019 22:07

Wenn Laurenz mindestens so beschäftigt wäre wie Zeitschnur, wäre das Forum wieder etwas lesbarer.

@Laurenz

Was treibt Sie so an? Meinen Sie Sie verlieren oder verpassen etwas, wenn Sie nur die Hälfte schreiben? Muss man in jeden Strang reinrotzen? Wenn ja, sind Sie ein Universalgenie, das zu jedem Thema Wertvolles beitragen kann. Aber das müssten wir Leser dann doch auch feststellen, oder?

Anthropofugaler Wanderer

17. September 2019 02:22

@Laurenz 15. September 2019 22:10
„@Solution .... der Burner ist die Übungs-Nummer jetzt auch nicht, schon gar nicht, wenn man das mit der Mulit-Kulti-Combo Animals as Leaders vergleicht, die auch nicht meins sind, weil zu jazzig. Aber die spielen relativ wenig verzerrt, im Vergleich zu den BM-Hanseln, haben aber wesentlich mehr drauf als diese, wie man hier ab 04:30 hören kann.“

Überladene musikalische Darbietung und Hochglanzproduktionen gehen im BM nur sehr selten Hand in Hand, vielmehr, und das ist beinahe einzigartig, liegt die Kunst darin, mit minimalen Mitteln, augenscheinlich mieser Soundqualität (lo-Fi), ein Maximum an Atmosphäre und Stimmung zu erzeugen - die Magie liegt im Unklaren, Schemenhaften, Verborgenen. Das gelingt in der Flut an Veröffentlichungen freilich wenigen sich im "Flow" Befindenden, aber denen, welchen es gelingt, kann man das nicht mit dem Argument der "schlechten" Produktion absprechen.

Nemesis zeigte zeitschnurs zur Allgemeingültigkeit erhobene subjektive Wahrnehmung und letztlich Wertung auf. Es ist ja nicht so, dass es in der Szene keine professionellen Musiker gäbe, die nicht wüssten, was sie tun. Zudem hat gutturaler Gesang schließlich seine ganz spezifischen Wirkungen und wird ebenso gezielt wie "Corpse-Paint" und andere depersonalisierende, mystifizierende Stilmittel eingesetzt.

@zeitschnur
Reinheit ist ein technisch abstrakter, fiktiver, weil in der Natur nicht vorkommender, Begriff. Gut und Böse sind moralische, und damit beliebig verschiebbare Kategorien. Ist es also nicht verständlich, dass die Tyrannei der Guten und (Selbst)Gerechten gespiegelt werden will?

@Gracchus
„Bei Metal sagen ja viele, die Musik habe kathartische Wirkung. Was ich ehrlich gesagt praktisch nicht nachempfinden kann, theoretisch aber schon.“
Man hat die Schlüssel dazu, oder nicht. Aber das ist überall so.
Ein rein instrumentales Beispiel "Belus' Tilbakekomst (Konklusjon)": https://www.youtube.com/watch?v=2XN0-fI0YZg
Oder "The Song of Hammers": https://www.youtube.com/watch?v=CbgvTvGH7z8
Walknut, "Skinfaxi": https://youtu.be/rKj-iRDV-PU

Puristen empfinden BM als Kopfhörermusik, als rein private Sache, und es gibt Künstler/Bands, die niemals live auftreten (wollen), weil Verweltlichung und Personalisierung Bilder zerstört, Assoziationen aufbricht.

Fakt ist jedenfalls, dass der BM, zum Glück, im Verborgenen neue Wege gegangen ist, künstlerische, ästhetische und ideelle Motive (erneut; z.B. aus der Romantik), die sonst in keiner anderen (post)modernen, liberalen Spielart hätten Platz finden können/dürfen, hervorgebracht hat. Zudem, trotz globaler Vernetzung und der Verwendung moderner Technik entwickeln sich, nicht selten unbewusst, regionale, die Landschaftschaftscharakteristika antizipierende und wiedergebende Inseln, ein autokonterglobalistischer kultureller Emanzipationsprozess.

@Benno
Neben Warddruna könnte man Heilung nennen.

Laurenz

17. September 2019 03:24

@Frau Kositza ... zeitschnur mit Ihrem totalitären Gehabe, wer hier Musik und Kunst beurteilen und machen darf, finden Sie gut? Wir debattieren hier den politischen Idioten und schlauen Steuerhinterzieher Gröli, Herr Schick stellt ein politisch musizierendes Genre aus Norwegen vor, und zeitschnur macht hier einen auf Teufelsaustreiber und Exorzisten. Wie bei der bereits zitierten Abneigung gegen Stephen King, gibt es natürlich Grausamkeiten wider die Menschlichkeit, aber BM gehört sicher nicht dazu, es ist eher langweilig, als böse, in etwa so, als hörte man Stunden einer zu lauten Hummel zu.
Musik ist in der Tonalität sehr einfältig, nur in der Darstellung vielfältig, was zeigt, Musiker, die ihr Werk veröffentlichen, wollen vor allem eines, Aufmerksamkeit. Wir schreiben hier doch nicht über unsere alte Kultur der Hausmusik, welche durch die Erfindung von Tonträgern weitestgehend vernichtet wurde.
Wenn @zeitschnur hätte etwas Spirituelles, historisch Kritisches schreiben wollen, wäre es doch interessanter gewesen, uns zu erzählen, warum wir heute auf "a", also 440 Herz, stimmen. Die ganzen Esos, also Traum- und Einschlaf-Musik-Produzierenden, wie ernsthaften Meditations-Musiker machen das nämlich nicht so. Nur wer Musik auf sich selbst reduziert, hat ein Problem.

Nemesis

17. September 2019 08:24

@zeitschnur
"Irgendwie lesen Sie so oft nicht genau, was ich schreibe"
Oh doch, Sie können davon ausgehen, daß ich sehr genau lese, wenn ich auf etwas antworte. Ob ich dann allerdings alles so verstehe, wie es intendiert ist, ist dann nochmal was anderes (das ist aber offensichtlich ein grundsätzliches Problem von Sprache (und anderes Problem...)).

"Und ich bin keineswegs aus der Fassung - warum auch."
Weil ich genau lese?
"Und nicht zuletzt auf @ Nemesis will ich mit einiger Fassungs-losigkeit sagen..."
Zwar keine vollständige, aber immerhin..

"Mit "Gebet" und "spirituell" meine ich, dass der Mensch musikalisch am perfektesten sein ganzes Wesen ins Transzendente emporheben kann."
Natürlich, für Sie als Musikerin mag das so sein. Da habe ich auch absolut keinen Zweifel daran.
Und für einen vollkommen unmusikalischen Bildhauer? Oder Maler? Oder Schriftsteller?...Die werden möglicherweise sich eben nicht musikalisch ins Transzendente erheben. Sondern durch die Bildhauerei, Malerei, Schriftstellerei ....(Das eine muß das andere ja aber nicht zwangsläufig ausschließen).
Sie aber schreiben: "Der Mensch..." (das ist echt eine Geisteswissenschaftler-Grundfehleinstellung (Sie sehen, auch ich kann verallgemeinern :) ). Das sind die Verallgemeinerungen, die ich meine. DER Mensch ist sehr unterschiedlich. Natürlich gibt es auch gewisse Übereinstimmungen.
Aber mir wird in den Geisteswissenschaften zu schnell "vom Menschen" gesprochen:
Der Philosoph, der für die ganze Menschheit spricht (oder zu sprechen meint)... Etwas mehr -ich schreibe jetzt mal das altertümliche Wort - Demut schiene mir da durchaus angebracht.
Gerade und auch, weil ich die Geisteswissenschaften durchaus für wichtig erachte.

"Es ist der homo religiosus, der zugleich der homo musicus ist!"
Daraus müßte ich dann schlußfolgern, daß z.B. ein Atheist kein homo musicus sein kann?

"...Gott nicht mehr angerufen wird (wie immer das geschieht! Aber auch das schrieb ich oben klar und deutlich!)
Nein, eben nicht.
Sie schrieben (bezüglich Metal - nicht Black Metal!):
"Wenn beispielsweise bei Metalmusik grundsätzlich gebrüllt und gekreischt wird, dann ist das ein objektives psychophysisches Zeichen - es entspricht genau dem, was auch sonst mit Kreischen und Brüllen ausgedrückt werden kann. Und das ist negativ - "black" eben..."
Abgesehen davon stimmt es auch nicht: Bei Metalmusik wird nicht grundsätzlich gebrüllt und gekreischt. (Das Ironische ist, daß ich gar kein Metallfan bin)
Was Black Metal anbelangt, kann ich nichts zur Diskussion beitragen, weil ich mich zu wenig damit auseinandergesetzt habe.
Da schweige ich lieber erst einmal.
Auch auf die Gefahr hin, daß man mich dann für einen Philosophen halten könnte...
:))

"Der beste Moment des Spielens ist der Flow, und genau ihn wollen auch die Zuhörer geschenkt bekommen..."
Ja. Nur stellt sich dieser Flow doch ganz offensichtlich bei ganz unterschiedlichen Menschen ganz unterschiedlich ein. Mir selbst fällt es ja auch schwer nachzuvollziehen, wie man z.B. bei Helene Fischer "einen Flow" bekommen kann. Aber offensichtlich ist das bei nicht wenigen Menschen der Fall. Und nicht anders verhält es sich aus meiner Sicht auch bei Metal.

"Das meinte Jesus mit "Berge versetzen" oder "auf dem Wasser gehen".
Ich habe keine Ahnung was Jesus tatsächlich meinte und ich kann ihn auch dazu nicht mehr befragen. Das einzige was man aus meiner Sicht diesbezüglich machen kann, wenn einen das interessiert, ist eine Annahme zu machen, was Jesus gemeint haben könnte. KÖNNTE.

zeitschnur

17. September 2019 08:53

@ RMH

Ihre Bemerkung über die Musikszenen, die alleine "migrantenfrei" seien, also: die Metalszene, finde ich am Phänomen Musik beobachtet, so interessant wie entlarvend:
Musik, die tatsächlich ethnische Segregation transportiert bzw genetisch "reine" Räume schaffen will, konterkariert alles, was Musik ist.
"Unsere" abendländische Musiktradition ist nicht Ausdruck von "Rasse" oder "Ethnie", sondern schon sui generis Zusammenfluss aller möglichen kulturellen Elemente, dies aber in einer regional spezifischen und der Disposition der regionalen Bewohner entsprechenden Art und Weise.
Man hat also das eigentümliche Phänomen, dass Gebet-Musik IMMER kulturelle Synthese ist, dies aber wieder von ethischen Bevölkerungen auf je eigene Weise. In der Musik überschneidet sich das Eigene mit dem fremden vollkommen. Dies wiederum hängt mit ihrem spirituellen Charakter zusammen. Der Gott, von dem alle kommen, ist eben kein Deutscher, kein Mann, niemand, von dem es auch nur einer wagen könnte zu behaupten, er sei "einer von uns". Gott ist mit uns, aber nicht von uns. Wer sich ihm zuwendet, kann nicht nur im eigenen Saft schmoren.

In meiner Jugend hörte mein Bruder neben anderem auch "Heavy Metal". Diese eindeutige Referenz auf "666 the number of the beast" oder auf den Satan, der "uns allen hilft", ist und bleibt antichristlich und darum in Feindschaft zur abendländischen Kultur, ausgebrütet wurde dieser Musikstil in den Fabriken derer, die uns auch eine gewisse Kanzlerin beschert haben, Millionen Fremde ins Land pumpen, nachdem sie deren Länder unter größten Perfidien und Grausamkeiten wirtschaftlich und militärisch vernichtet haben. Das lässt sich eigentlich auch sehr leicht recherchieren.
Wer also im Ernst glaubt, dieses Geröhre sei Ausdruck des Eigenen, der fällt mE auf eine üble Strategie herein: die Musik ist gerade für Euch gemacht, und Ihr schnappt nach dem Köder und dieselben Leute, die herumnölen, wenn einer ein englisches Wort schreibt in seinem deutschen Text, schreiben einem narkotisiert 100 Zeilen englische Metalpoesie im emotionalen Rausch, hier endlich ihr Deutschsein zu finden.
Warum konnte die klassische Musik Europas die Herzen so vieler Menschen in aller Welt ergreifen? Warum könne sie sie spielen, warum wollen sie sie spielen? Warum wollte umgekehrt ich wenigstens einsteigen in die indische Musik? Was spricht so viele Europäer an afrikanischer Musik an? Warum besuchen sie Trommelkurse?
Ganz gewiss nicht, weil sie Multikulti sein wollen.
Es ist was anders!
Und nirgends treffen Sie eine wirklich "bunte" und friedliche Zusammenwirkung aller (wenn sie nicht wegen menschlicher Schwächen, Konkurrenz etc. gestört wird) als in der Musik - in der Klassikszene immer schon. Warum schafft Barenboim es, in einem Musikprojekt Israeli und Palästinenser zu versöhnen, ohne ihnen ihre jeweilige Identität zu rauben? Und warum schafft man es außerhalb der Musik fast nicht?
Und da kommen Sie und favorisieren eine Musik, die der Musik diese große Kompetenz bewusst raubt?

Musik jedenfalls kann überhaupt nicht im Ethnischen alleine schwingen und hat es auch noch nie getan. Auch wenn das hier manchem nicht passt: aber ein wenig Bildung (Musikgeschichte, Instrumentenkunde etc.) könnte dem einen oder anderen nicht schaden.

Es sei jedem unbenommen, welche Musik er hört - auch das kapiert hier der eine oder andere nicht. Das ist mir egal und liegt in der Freiheit des einzelnen. Aber ich wehre mich dagegen, dass ausgerechnet diese finstere, satanische Musik nun ein "Wir" ausdrücken soll. Totalitär ist nämlich nur das - nicht die deutliche Abgrenzung davon.

zeitschnur

17. September 2019 09:46

@ Nemesis

Ihr Kommentar offenbart, dass Sie wirklich nicht verstehen, was ich schreibe.... Sie verdrehen mir sogar das Wort im Munde. Warum machen Sie das?
Wenn ich ausdrücklich schreibe, dass ich auch in jedem Atheisten diese spirituelle Neigung sehe, eben weil der Mensch ein homo religiosus IST, dann gehört entweder bewusstes Verdrehen dessen oder mangelnde Lesekompetenz dazu, mir zu antworten:
"Es ist der homo religiosus, der zugleich der homo musicus ist!"
Daraus müßte ich dann schlußfolgern, daß z.B. ein Atheist kein homo musicus sein kann?"
Nicht die die Feststellung, dass DER Mensch homo religiosus bzw homo musicus ist, ist hochmütig, sondern die Leugnung dieses Faktums, das jeder Geschichtskundige sofort zugestehen wird. Wir hatten das neulich hier schon mal: Es gibt keine Kultur ohne Religion. Nirgends werden Sie historisch Kultur ohne spirituelle Bindung finden. Eben weil DER Mensch ein homo religiosus ist.

Im übrigen könnte es für die IQ-Anhänger von Interesse sein, dass der Zusammenhang zwischen Musikalität und Intelligenz besteht, wobei man keinen engen Musikalitätsbegriff zugrunde legen darf. Ich glaube nicht, dass es unmusikalische Menschen gibt. ich glaube aber, dass Menschen musikalisch bewusst verbildet werden können. Und auch hier könnte man innehalten und sich fragen, wieso heutzutage kaum einer mehr singen kann, sich aber immer mehr Leute in rechten oder linken Stadion oder Kopfhörerrausch den letzten Rest Eigenmusikalität aus der Birne und dem herzen pressen lässt.
Aber lassen wir es einfach. Solche Triggerreaktionen bringen nichts und machen jede Diskussion unfruchtbar. Warum leugnen auch hier (ebenso wie im Mainstream) so viele hier die Säulen unserer Kultur bewusst und geradezu verbissen, greinen gleichzeitig aber nach dem Erhalt des "Eigenen"? Das ist so schizophren. Und dass man dabei ausgerechnet die angebotenen "Kulturköder" derer schnappt und sich zu "eigen" macht, die ganz gewiss nicht stabilisierend wirken für das "Eigene" und eingeschnappt ist, wenn einem das einer aufzeigt: O Mann!

RMH

17. September 2019 10:10

Sorry, jetzt schreib ich doch noch einmal etwas dazu:
@zeitschnur
"die alleine "migrantenfrei" seien, also: die Metalszene, finde ich am Phänomen Musik beobachtet, so interessant wie entlarvend:
Musik, die tatsächlich ethnische Segregation transportiert bzw genetisch "reine" Räume schaffen will, konterkariert alles, was Musik ist."

@zeitschnur,
jetzt bringen Sie aber leider etwas gehörig durcheinander - Metal gibt es weltweit und es gibt selbst in arabischen Ländern sogar eine kleine Black Metal Szene (Respekt für solche Leute, die riskieren dafür ihr Leben). Die Musik an sich "segregiert" überhaupt gar nichts und will schon gar nicht irgendwelche ethnisch reine Räume schaffen (das ist, bis auf irgendwelche Nische-in-der Nische- NS-BMler, die es auch gibt, mit Verlaub, komplett daneben). Es gibt aber unterschiedliche Geschmäcker und die sind global auch verschieden.

Das Thema, dass sich in gewissen Szenen, die man als "Underground" oder "Nischen" bezeichnen kann (habe ja ausdrücklich hier nicht nur den BM genannt), eher weniger Migranten ansammeln, als in anderen, hat - zumindest bei uns hier in Deutschland und ich meinte das Ausgehen in Deutschland - klar weniger mit der Musik an und für sich zu tun, als mit dem Umstand, dass "man" in diesen Szenen nicht irgendwie billig irgendwelche Frauen abschleppen kann. Diese Szenen selber sind eigentlich viel zu liberal, als um bspw. einem dunkelhäutigen mit schwarzen T-Shirt nur wegen seiner mangelnden Lichtreflektion nicht in den Laden rein zu lassen (wird dort sicher nicht passieren - im Gegensatz zu Mainstream-Clubs, die mittlerweile zwangsweise eine ganz andere door policy fahren müssen und sich dafür regelmäßig Kritik einfangen). Aber wenn solche Kreise im "Laden" oder neudeutsch "Club" oder Konzert sind bzw. sich einmal in so etwas hinein verirren, dann stellen sie eben schnell fest, dass es da nichts groß zum Aufreißen gibt, bzw. die Damen dort genau auf so dämliches Angetanze und Angequatsche etc. gewartet haben und entsprechend schnell geht dann gleich gar nichts.

Und genau dieser Umstand (ganz deutlich ausgedrückt: kaum bis keine Möglichkeit zur Sexanbahnung mit den üblichen, gewohnten Mitteln) ist es, der diese Leute eben nicht dorthin gehen lässt, es sei denn, sie sind ganz ausnahmsweise ausdrücklich wegen der Musik dort und dann interessiert es sie auch nicht, ob sie eine Dame oder einen Herrn irgendwie "klar machen" können und wenn sie wegen der Musik dort sind, dann stören sie auch niemanden, da sie dann Musik hören und keine Platzhirsch-Gebaren zeigen.

Kleiner Tipp: Einfach mal eigene Feldforschung vor Ort betreiben. Ihnen, die sie schon bei solchen kleinen Schülerstreichen wie Maidens Number of the Beast einen globalistischen Köder bzw. eine besondere Form der "blue pill" vermuten, würde ich dann doch eher die "schwarze" Szene rund im dark wave, gothic, EBM und Neofolk empfehlen ... da wird auch nicht so offensichtlich Alkohol konsumiert (gesoffen wird aber überall - sogar bei den Techno-Raves der 90er wurden nicht nur Pillen geschmissen).

B.t.w: Den Schwarzafrikaner möchte ich sehen, der groß Gefallen an europäischer Klassik bzw. E-Musik hat. Da pennt die Mehrzahl doch dabei ein - nicht umsonst ist bspw. die Kirchenmusik in Afrika oder bei den Afro-Amerikaner eine andere, als bei uns, ja das hat sogar seinen Einfluss auf die gesamte Gottesdienstgestaltung. So Universal ist das alles meiner Meinung nach also auch nicht und wenn die Leute in Afrika ihre Messen anders feiern als bei uns, dann sollte das einen vom "ethno-pluralistischen" Standpunkt aus gesehen freuen.

zeitschnur

17. September 2019 12:16

@ RMH

Mais je vous en prie, Sie winden sich um das herum, was Sie geschrieben hatten - Sie haben geschrieben:

"Wenn man heutzutage mal Abends ausgehen will und nicht in den öffentlich-rechtlich-staatlich-subventionierten "Hochkultur"-Bereich unterwegs sein möchte und dabei in einer weitestgehend "migrantenfreien" Zone sich bewegen will, dann kommt man um die Metal-Szene eigentlich fast nicht vorbei."

Und jetzt tun Sie so, als hätte ich das durcheinander gebracht?
Auch bei Ihrer Antwort an mich kann ich das, was ich schrieb, nicht wiedererkennen. Ich sagte zB nirgends, dass "Musik an sich" segregiert oder segregiert werden kann (das ja eben gerade nicht!), sondern von gewissen politischen Szenen zur Segregation instrumentalisiert wird, dann aber seinen Charakter als Gebet-Musik verliert.

Ich weiß ja nicht, wie gut Sie sich mit Messen in Afrika auskennen, aber erstens sprach ich davon, dass die universale Musiksprache dennoch auch regionale Ausprägungen neben ihrer Universalität schafft, zweitens erklären Sie mir, warum ausgerechnet der schwarze und afrikanische Kardinal Sarah einer der Hauptverfechter des lateinischen (tridentinischen) usus antiquior ist. Im übrigen ist der Messablauf (novus ordo missae) festgelegt für die ganze Weltkirche, es gibt lediglich regionale Riten und freie Räume zur Eigengestaltung. Hier https://www.youtube.com/watch?v=YoTz3om1crU Papst Franziskus in Kenia bei einer Messe: wenn die Gesänge der Afrikaner nicht der europäischen Harmonik entsprechen, dann fress ich einen Besen... Sie sind regional ausgeprägt, basieren aber eindeutig auf der abendländischen Kirchen-Gesangstradition. Man muss aber sehr genau hinhören und sich auch auskennen. Bloßes "gefühltes" Meinen genügt hier halt nicht.
Damit ist das bewiesen, was ich als These aufgestellt habe:

In der Musik verschränken sich Universalität und eigene Ausprägung perfekt, und ohne dass eines von beidem leidet!

Gracchus

17. September 2019 14:15

Ich habe mir jetzt ein paar BM-Stücke im Selbstversuch angetan, v. a. Mgla und God Seed. Meine ersten, natürlich oberflächlichen Eindrücke - mangels Zeit - knapp zusammengefasst. God Seed: Fand ich erstmal komisch ob der zombiehaft-satanischen Inszenierung, aber die Musik verfehlt ihre Wirkung nicht und entwickelt einen dunklen, schweren, hypnotischen Sog. "Was soll das?" (Herbert Grönemeyer). Will ich das? Auch die anderen Stücke z. B. Mgla üben eine ähnliche Wirkung aus. Komplex erscheint mir die Musik nicht, allenfalls technisch, aber keinesfalls ihrem Ausdrucksvermögen nach.

Satanisch erschienen mir Musik und Inszenierung dadurch, dass sie auf Entpersönlichung abzielen oder inszenieren. Drum sind die Gesichter der Musiker auch so oft verhüllt. Jedenfalls in den von mir angesehenen Beispielen. Der Musik scheint auch irgendwie der Atem zu fehlen. Auch kommt eine gewisse Tanatophilie zum Ausdruck: Man bekommt da auch eher den Eindruck, als wäre das Abendland schon untergegangen und kehrte als Zombie quasi immer zurück.

Da es sich um einevästhetische Inszenierung handelt, kann man lange drüber streiten, ob sie eine Art Ventilfunktion erfüllt und die dunklen Energien im Fan sozusagen absorbiert oder evoziert. Mag ich nicht entscheiden, und ich möchte das Genre auch nicht pauschal abwerten.

@Nemesis, zeitschnur
Ich finde John Coltrane auch grossartig. Versuch einer Mediation: Ich kann @nemesis zeitschnurs spirituellen Ausführungen sehr gut folgen, obwohl ich mich nicht für sehr musikalisch erachte. Wahrscheinlich liegt das an meiner spirituellen Praxis. Ich glaube @zeitschnur: Was zu den Missverständnissen beiträgt, ist, dass Ihre @zeitschnur Meldungen manchmal apodiktisch klingen. So kommt das jedenfalls manchmal rüber.

RMH

17. September 2019 14:52

@zeitschnur,
stimmt, ich habe mich offensichtlich missverständlich ausgedrückt. Die nicht direkt musikalische Ursache hatte ich zunächst nicht genannt und die kann man auch nur kennen, wenn man am Nachtleben teilnimmt. Ebenso habe ich leichtfertig und damit fälschlicherweise das Wort "Messe" statt "Gottesdienst" verwendet. Ich habe hier vornehmlich protestantische Erfahrung und die nicht zu knapp ---- das kann im freikirchlichen Bereich für einen Europäer dann auch schon mal fast eher an Voodoo erinnern (scherzhaft ausgedrückt ;) ).

Und das war jetzt mein letzter Beitrag zu dem Thema - versprochen!

zeitschnur

17. September 2019 17:38

@ Gracchus

"Rüberkommen" - naja. Ist es apodiktisch oder triggert es nur in die Richtung? Das Problem ist v.a., dass man nicht genau hinhört, was ich schrieb oder sagte und "blindlings" reagiert, sich auch angegriffen fühlt, wenn ich selbstbewusst etwas "desillusioniere". Anstatt auf der Psycho-Metaebene zu lamentieren, sollte man sich ermannen und einfach intellektuell dagegen halten, wenn man es kann und es sich aneignen, wenn man es nicht kann. Erst dann wird es spannend. So jedenfalls erinnern mich diese Reaktionsmuster an genau den Stil des Mainstreams, der jeden, der etwas klar und deutlich ausdrücken kann, bereits als "rechtsextrem" einstuft und damit gefährlich.

Aber zur Sache noch:

Wirklich treffend fand ich ihre Beobachtung: "Man bekommt da auch eher den Eindruck, als wäre das Abendland schon untergegangen und kehrte als Zombie quasi immer zurück."

Das ist genau das, was ich andersherum formuliert habe. Es ist eine Musik, die durch diese notorisch satanische Attitüde, eigentlich stimmlos und öde, bereits erloschen wirkt. Es ist gewissermaßen eine Art von Aufhebung aller Klanglichkeit durch letzte, übermäßig aufgetakelte (durch Elektronik) Bruchfetzen von ehemaliger Klanglichkeit.
Hier kommt hinzu, dass der Mensch nicht dafür geschaffen ist, in solchen Phon-Bereichen Musik zu machen oder zu hören. Es überschreitet objektiv sein sinnliches, physisches Verarbeitungsvermögen. Die vielen Schwerhörigen nach einem Leben mit Metal sind bekannt, wobei selbst bei uns klassisch Ausgebildeten bei zu viel Üben und Orchesterspiel v.a. bereits die Leistungsgrenzen erreicht sind. Also Musik, die uns taub macht und nicht besser hören lässt?! Das Ohr, die Feinmotorik, das Skelett machen einfach nicht mehr mit. Ich kann Ihnen reihenweise Musiker nennen, die mit 40 bereits total kaputt sind, obwohl sie "nur" akustisch spielen. Kaputte Halswirbelsäulen, extreme Verspannungen, Depressionen und Hörschäden sind Legion, und für vieles gibt es sogar Spezialärzte, weil nur Musiker überhaupt solche Pathologien entwickeln.

Sie schreiben über den BM, er sei "technisch". Dieser Gipfel abendländischer Misere (die Mechanisierung und Technisierung des Lebendigen) ist bereits in der klassischen Musikkultur seit ca. 1850 angelegt. Man glaubt, man müsste durch Übertechnisierung "Professionalisierung" erzwingen. Ein heutiger Geiger studiert sich einen ab, um etwa die Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber zu spielen. Nur: dieser Biber hatte niemals eine Hochschule von innen gesehen, ein Jesuitengymnasium besucht und gleich nach der Matura Orchestermusik und v.a. Violinvirtuosenstücke geschrieben und gespielt.
Man kann sich fragen, woher er das nahm, und solche wie ihn gab es nicht so selten - und sie alle kamen nicht aus dem technischen, "professionellen" Denken, sondern aus der Spiritualität. Die tatsächlich völlig neuartigen Synthesen des "Spiritual Jazz" kamen nicht von "Studierten", sondern von Autodidakten wie einst auch unsere großen Komponisten und Virtuosen fast alle Autodidakten waren.

Ich sehe diese BM-Musik als logischen End- und Tiefpunkt einer entseelenden Musikentwicklung. Natürlich ist Helene Fischer (wie irgendeiner meinte) auch nur ein solcher technischer und mechanistischer Auswuchs, der ohne seine vielen Geräte vermutlich keinen vernünftigen Ton zustande bringt, und der Deutsche reagiert auf Technik und ihren Glanz, nicht Musik als Gebet.
Es ist wirklich eine scharfe Beobachtung Ricarda Huchs, dass mit der Tradition bis Mitte des 19. Jh unsere einheimische Musik an ihr Ende gekommen war - wie die Umgebungskultur. Hier schließt sich der Kreis wieder zu BM und Ihrer so treffsicheren Aussage. Auch Ihr Stichwort „Entpersönlichung“ wurde in einem eigenen Werk mit dem Titel von R. Huch in Zusammenhang mit diesem Niedergang unserer einheimischen Kultur gebracht.

Daher denke ich, um es noch mal zu sagen: es gibt keine Menschen, die kein homo musicus wären.
Es ist wie bei einem erblindeten Auge - niemand würde sagen, „es gibt halt auch augenlose Menschen“. Man sagt: Es gibt Blinde aus verschiedenen Gründen, und doch ist auch das blinde Auge nur zu einem einzigen Zweck geschaffen, nämlich den Menschen als sehendes Wesen auszumachen.
Genauso der, der musikalisch erloschen, verbildet oder erblindet ist: Auch er ist dazu geschaffen, homo musicus zu sein.
Dass wir alle "Lahme", "Blinde", "Taube" sind, mehr oder weniger, ändert nichts daran, dass wir zum Sehen, zum Gehen und zum Hören geschaffen sind. So ist auch jeder fürs Musizieren oder Musikaufnehmen geschaffen.

Solution

17. September 2019 17:56

@Gracchus

Es ist hier unmöglich alle Argumente/Gegenargumente zum Thema BM zu bringen. Alleine das, was manche BM-Bands unter "Satanismus" verstehen, ist vielfältig und sehr differenziert. Mit einem primitiven "Teufelsglauben" hat das nichts zu tun. Hierzu finden sich massenhaft Intervies im Netz.

Ich möchte aber aus der Vielzahl der Falschdeutungen ein Beispiel exemplarisch herausgreifen: Zwar sind einige BM-Sänger verhüllt, weil sie Texte singen, die sie ins Gefängnis bringen würden. Die meisten die sich verhüllen, wollen jedoch lediglich, daß man sich auf die Musik alleine konzentriert und nicht durch die Musiker abgelenkt wird (wie z.B. Mgla).

Abschließend ein wesentlicher Punkt, der die mitunter hitzige Debatte etwas abkühlen sollte: BM-Hörer hören in aller Regel auch andere Musikrichtungen. Ich kenne niemanden, der nur fanatisch BM hört, weil er darin d a s wichtigste politische Instrument oder den entscheidenden politischen Inhalt sehen würde. Vieles ist eben nur Entspannung und Krafttanken. Wie überall gilt: "Ein jegliches Ding ist ein Gift, auf die Menge kommt es an".

Nemesis

17. September 2019 18:26

@gracchus
Danke, daß Sie in den Riß zu treten versuchen.
Ich fürchte nur, ich fürchte...
:)
Für mich ist die sprituelle Ausführung nachvollziehbar (das hängt schon damit zusammen, daß Musik für mich sehr viel bedeutet). Aber dieses Gebaren, zu meinen, man könne seine eigenen Wahrnehmungen, Empfindungen und Erklärungsmodelle universalistisch auf alle Menschen übertragen, dieses Gebaren, ist es nicht.

@zeitschnur
"Wenn ich ausdrücklich schreibe, dass ich auch in jedem Atheisten diese spirituelle Neigung sehe, eben weil der Mensch ein homo religiosus IST..."

Der Mensch, ja der Mensch.
An dem Punkt kommen wir weder weiter, noch zusammen:
Sie wissen anscheinend was der Mensch ist.
Ich weiß es nicht.

zeitschnur

17. September 2019 21:11

@ Nemesis

"Sie wissen anscheinend was der Mensch ist.
Ich weiß es nicht."

Den Eindruck hat man allerdings nicht, wenn man Ihre Beiträge liest.
Fast alle Kommentatoren haben eine sehr genaue Vorstellung davon, was der Mensch ist - jedenfalls im politischen Bereichen. Andernfalls könnte man ja überhaupt die Themen hier nicht diskutieren.

Ohne ein formuliertes Menschenbild können wir keine Gesellschaft und keine Kultur bilden.
Pardon - aber bitte denken Sie doch darüber noch mal nach.

Ich stimme Ihnen zu, wenn religiös oder politisch negative Menschenbilder propagiert werden - etwa "Der Mensch ist böse" oder dergleichen. So wird es zum Ausgangspunkt kollektivistischer Tyrannei, eben um den "gefährlichen" Menschen in Schach zu halten.
Als (am ehesten) Libertäre denke ich jedoch positiv vom Menschen, ja: von DEM Menschen!, auch wenn ich seine/meine Schwäche sehe - der Glanz des Ebenbildes Gottes überwiegt für mich immer. Trotz allem ist DER Mensch für mich so unendlich liebenswert und schön.
Mich deucht schiergar, dass ich Sie vielleicht mit der Frage nach einem Menschenbild überrumpelt haben könnte.
Insofern lassen wir es doch einfach stehen.
Der Tag für diese Diskussion kommt dann eben erst noch.
Und Sie wissen ja von mir aus immer:
+Pax+!

Nemesis

18. September 2019 21:59

@zeitschnur
"Als (am ehesten) Libertäre denke ich jedoch positiv vom Menschen, ja: von DEM Menschen!, auch wenn ich seine/meine Schwäche sehe - der Glanz des Ebenbildes Gottes überwiegt für mich immer. Trotz allem ist DER Mensch für mich so unendlich liebenswert und schön. Mich deucht schiergar, dass ich Sie vielleicht mit der Frage nach einem Menschenbild überrumpelt haben könnte."

Haben Sie jemals eine Form des Krieges, der persönlichen Zerstörung, erlebt?
Ich meine, nicht angelesenes Wissen oder Erzählungen darüber.
Ich meine, persönlich erfahren?

Es ist in Ordnung, daß der Mensch für Sie, trotz seiner "Schwächen", unendlich liebenswert und schön ist.
Es ist gut. Halten Sie daran fest, solange Sie können.
Und ich wünsche Ihnen, daß es für Sie (und allen Anderen) so bleibt.
Ich meine das ehrlich und nicht pathetisch.

Was mich anbelangt:
Für mich ist der Mensch auf der einen Seite so liebenswert und schön, wie er auf der anderen Seite abgrundartig häßlich und bösartig sein kann.
Ich weiß es wirklich nicht.

Vielleicht ist es das, was uns trennt.

Pax.

zeitschnur

19. September 2019 09:19

@ Nemesis

"Für mich ist der Mensch auf der einen Seite so liebenswert und schön, wie er auf der anderen Seite abgrundartig häßlich und bösartig sein kann."

Ich schrieb doch sehr deutlich von "Schwäche". Und dass der Mensch in seiner Freiheit auch die Bosheit wählen kann, habe ich nie bestritten.
Solange aber die Freiheit zum Guten bzw guten Willen besteht, steht dies auch im Vordergrund meines Menschenbildes.
Kollektivistische politische Konzepte legen den Menschen auf seine Schwäche fest und verhindern so, dass er zu seiner Schönheit und Freiheit zum Guten gelangen kann.
Ich mache mir keine Illusionen und werde hier nicht ausbreiten, welche schlimmen Erfahrungen ich persönlich schon gemacht habe! Und wir alle kennen uns selbst...
Aber ich weiß, dass Gott diesen Menschen liebt, und wie es Petrus schrieb: "Die Liebe deckt eine Menge Sünden zu", so glaube ich es auch.
Das für die letzten Tage der Welt beschriebene "Erkalten der Liebe in vielen", das Jesus vorhergesagt hat, resultiert aus einer negativen Menschensicht.
Ich werde mich ihr niemals anschließen, solange es mir gegeben ist - möge es mir gegeben sein.
Verstehen Sie, dass ich nicht ein billiger Optimist bin...

Nemesis

20. September 2019 15:41

@zeitschnur
"Ich mache mir keine Illusionen und werde hier nicht ausbreiten, welche schlimmen Erfahrungen ich persönlich schon gemacht habe! Und wir alle kennen uns selbst..."

Meine Fragen waren auch nicht zur öffentlichen Beantwortung gedacht. Und Ihre Antworten darauf, würden mich auch nichts angehen.
Es sich für mich nur so:
Wenn schon auf Alles immer eine Antwort existiert (besonders beliebt im akademischen Bereich : Antworten auf Fragen, die man selbst so eigentlich gar nicht gestellt hat oder Antworten auf Fragen, die selbst überhaupt nicht gestellt wurden),
weshalb sollte ich dann noch (m)eine zusätzlich obenaufpacken?

Möglicherweise wäre das intellektuelle Klima in diesem Land ein etwas anderes, wenn man mindestens so viel Wert auf Fragestellungen, wie auf die Antworten legen würde?

"wir alle kennen uns selbst..."

Eben genau das würde ich stark bezweifeln.
Oder sagen wir mal: stark einschränken.
Ich denke: Wir meinen uns zu kennen.
Ich denke: Unsere Selbsterkenntnis ist solange stabil, solange unsere Rand-u.Ordnungsparameter einigermaßen stabil bleiben. Kommen diese aber ins Rutschen oder fallen ganz weg,
DANN erst werden wir uns selbst kennenlernen.
Und es ist nicht gesetzt, daß uns dann das, was wir da sehen, auch gefallen wird.

Darauf zielten meine Fragestellungen eigentlich ab.

"Das für die letzten Tage der Welt beschriebene "Erkalten der Liebe in vielen", das Jesus vorhergesagt hat, resultiert aus einer negativen Menschensicht."

Vielleicht resultiert es auch aus einer zu Positiven?

"Verstehen Sie, dass ich nicht ein billiger Optimist bin..."

Das unterstelle ich Ihnen auch nicht.
Weder will ich das, noch habe ich das Recht dazu.

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