Der kleine Austausch – Gespräch mit Renaud Camus

Renaud Camus' Begriffsschöpfung »Großer Austausch« hat sich schon vor Jahren durchgesetzt. Er selbst steht dafür unter permanentem Beschuß.

Von Anti­fa­schis­ten aller Cou­leur wird er als geis­ti­ger Pate migra­ti­ons­feind­li­cher Gewalt dif­fa­miert, weil er akri­bisch und nach­drück­lich auf die Fol­gen der »Erset­zungs­mi­gra­ti­on« hin­weist. Nun wur­de ihm eine Äuße­rung in sei­nem Hei­mat­land Frank­reich zum Ver­häng­nis: Weil er anhal­ten­de Mas­sen­zu­wan­de­rung zuge­spitzt als »Inva­si­on« bezeich­ne­te, wur­de er zu einer Gefäng­nis­stra­fe auf Bewäh­rung und 1800 Euro Geld­stra­fe verurteilt. 

Camus und sei­ne Schlüs­sel­tex­te blei­ben aktu­ell, wer­den dis­ku­tiert, ver­lie­ren nichts von ihrer Bri­sanz, und zwar dies- wie jen­seits des Rheins. In der letz­ten Aus­ga­be des fran­zö­si­schen Maga­zins élé­ments (Dezem­ber 2019, Nr. 181) sprach der »unab­hän­gi­ge Öko­lo­gist« und non­kon­for­me Neu­rech­te Fabi­en Niez­go­da mit Camus; wir geben das Gespräch unge­kürzt wie­der, über­setzt von Chris­ta Nitsch. 

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ÉLÉMENTS: Ihre Nicht-Leser, ange­fan­gen mit den Jour­na­lis­ten, asso­zi­ie­ren Sie mit dem »Gro­ßen Aus­tausch«, aus dem sie gewöhn­lich eine »Theo­rie« machen, wo wir es doch zuvor­derst mit einem Begriff zu tun haben, der ein Phä­no­men, das sich vor unse­ren Augen abspielt, sprach­lich faßt. Wenn es denn über­haupt eine Theo­rie geben soll­te, so betrifft sie schon eher den »Wil­len zum glo­ba­len Aus­tausch« (rem­pla­cis­me glo­bal). Wor­in besteht er?

CAMUS: Es han­delt sich um eine all­ge­mei­ne Über­le­gung ange­sichts fol­gen­der ein­fa­chen Beob­ach­tung: austauschen/ersetzenist die zen­tra­le Ges­te der Spät­mo­der­ne. Alles: Stadt und Land, Mann und Weib, Kul­tur, Kunst, Land­schaft, Din­ge und Stof­fe, Gebir­ge und Gewäs­ser, Lite­ra­tur, ja selbst die Natur­wis­sen­schaf­ten, Phi­lo­so­phie, Geschich­te, Rei­sen, Welt, Kör­per, Väter, Müt­ter, Gebär­müt­ter, Schu­le, das Men­schen­ge­schlecht – ein­fach alles wird aus­ge­tauscht gegen sei­ne stan­dar­di­sier­te, nor­ma­li­sier­te, ver­ein­fach­te, tay­lo­ri­sier­te, for­di­sier­te, indus­tria­li­sier­te, ver­mark­te­te, ver­mass­te, kunst­stoff­be­schich­te­te low cost-Dublet­te.

Selbst die Poli­tik wur­de durch das direk­te Manage­ment des – um mit Slo­ter­di­jk zu spre­chen – Men­schen­parks ersetzt: Der Macro­nis­mus ist hier­für ein augen­fäl­li­ges Bei­spiel. Er ist zwei­fels­oh­ne das Schul­bei­spiel schlecht­hin für die meis­ter­lich betrie­be­ne Lahm­le­gung der nun über­flüs­sig gewor­de­nen ver­mit­teln­den Poli­ti­ker­kas­te, die Ato­mi­sie­rung der tra­di­tio­nel­len Par­tei­en, die finan­zi­el­le Tro­cken­le­gung der loka­len staat­li­chen Behör­den, die Ein­set­zung von Zom­bies in Ver­ei­ni­gun­gen, die ent­spre­chend den ver­schie­de­nen von der Men­schen­in­dus­trie ein­ge­for­der­ten Gleich­stel­lun­gen aus­ge­wählt werden.

Ich nen­ne die­se Ver­wal­tung der Welt durch das Finanz­we­sen, den Öko­no­mis­mus, die For­de­rung nach all­ge­mei­ner Aus­tausch­bar­keit, die zwang­haf­ten Kos­ten­sen­kun­gen zur För­de­rung des expo­nen­ti­el­len Wachs­tums der Inves­ti­ti­ons­ge­win­ne Davo­kra­tie – nach Davos, das ihr jähr­li­ches Nürn­berg ist. Den unglück­li­chen Gelb­wes­ten und ihrer For­de­rung nach einer kon­fu­sen Art direk­ter Demo­kra­tie setzt der Macro­nis­mus eine nicht weni­ger kon­fu­se, aber viel effi­zi­en­te­re Form direk­ter Davo­kra­tie ent­ge­gen. Wie der Macro­nis­mus – zwei­fels­oh­ne hier­für das voll­endets­te Bei­spiel – ist der davo­kra­ti­sche Wil­le zum Aus­tausch ein, wenn ich mich so aus­drü­cken darf, Direk­tis­mus, was bedeu­tet, daß Umweg, Über­le­gung, Unter­schei­dung, Gram­ma­tik, Zwi­schen­in­stan­zen, die alten Eli­ten, die Form sei­ne struk­tu­rel­len Fein­de sind.

Er strebt unent­wegt die auf bewun­derns­wer­te Wei­se von Zyg­munt Bau­man beschrie­be­ne Ver­flüs­si­gung an, die selbst­ver­ständ­lich nie all­zu weit von der Liqui­da­ti­on ent­fernt ist. Er för­dert die flüch­ti­gen, ihrer Struk­tur beraub­ten Gesell­schaf­ten, die befreit sind von solch läs­ti­gen Stau­un­gen und Sto­ckun­gen wie etwa Fami­lie, Nach­kom­men­schaft, Zuge­hö­rig­keit, Eigen­tum, Name, Ras­se, Geschlecht, Kul­tur, Natio­na­li­tät. Er stellt den flüs­si­gen Men­schen in den Vor­der­grund, die­sen wei­chen Teig, Nutel­la, Suri­mi, unun­ter­scheid­ba­res Men­schen­ma­te­ri­al, dazu bestimmt, den Spie­gel­fech­te­rei­en des glo­ba­len vers­lum­ten Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers, die­sem unüber­schreit­ba­ren Hori­zont des Sys­tems, zu erliegen.

»In der Ver­gan­gen­heit stand der Mensch an ers­ter Stel­le; in Zukunft wird das Sys­tem die­se Posi­ti­on ein­neh­men müs­sen«, schrieb, als kön­ne er kein Wäs­ser­chen trü­ben, Tay­lor, die­ser klei­ne Marx des Wil­lens zum glo­ba­len Aus­tausch. Letz­te­rer aber ist mei­ner Mei­nung nach einer der bei­den effi­zi­en­tes­ten riva­li­sie­ren­den Tota­li­ta­ris­men in der heu­ti­gen Welt. Der ande­re ist der Islam: sie sind Riva­len, wenn auch einst­wei­lig ver­bün­det. Und da die zen­tra­le Ges­te des Wil­lens zum Aus­tausch eben der Aus­tausch ist, die Sub­sti­tu­ti­on, folgt dar­aus, daß er die Herr­schaft des Sub­sti­tuts, des Imi­tats, des Nicht-Authen­ti­schen, des Ram­sches, des Plun­ders, des Ersat­zes, des Bluffs, kurz, der Fäl­schung ist.

Die Fäl­schung ist das Haupt­cha­rak­te­ris­ti­kum des Wil­lens zum glo­ba­len Aus­tausch. Des­halb war ich so ver­we­gen, das Kon­zept des faus­sel zu ent­wer­fen (faus­sel, eine unüber­setz­ba­re Wort­neu­schöp­fung zu faux, »falsch, gefälscht«, rei­mend bezo­gen auf réel, »wirk­lich, Wirk­lich­keit« – Anmer­kung Chris­ta Nit­sch): Es soll die spie­gel­ver­kehr­te, ver­fälsch­te Rea­li­tät, in der zu leben wir gezwun­gen sind, sprach­lich fas­sen. Übri­gens ist all dies auch eine gro­ße Quel­le der Hoff­nung, da Gesell­schafts­sys­te­me und Staats­for­men, die gänz­lich auf der Fäl­schung gegrün­det sind, die Ten­denz haben, plötz­lich zusam­men­zu­bre­chen, wie die Sowjet­uni­on es gezeigt hat.

Das Epi­zen­trum des faus­sel ist natür­lich die Leug­nung des wich­tigs­ten und augen­fäl­ligs­ten Phä­no­mens, das in Frank­reich, ja ganz Euro­pa bin­nen einer Gene­ra­ti­on ein­ge­tre­ten ist: es han­delt sich um den Volks- und Zivi­li­sa­ti­ons­wech­sel. Das aktivs­te Leug­nungs­sys­tem (néga­ti­onnis­me) betrifft heut­zu­ta­ge die Leug­nung des Gro­ßen Austausches.

Wäh­rend aber das vor­auf­ge­hen­de Leug­nungs­sys­tem, das die Exis­tenz der Gas­kam­mern leug­ne­te, nur von weni­gen licht­scheu­en Indi­vi­du­en in Kel­lern mit­hil­fe unter­ir­di­scher Wühl­ar­beit ver­brei­tet wur­de, hat die­ses die Pres­se – welch pro­gram­ma­ti­scher Name! – auf sei­ner Sei­te, die Jus­tiz, die von ers­te­rer kaum noch zu unter­schei­den ist, die Schu­le, die Wer­bung und natür­lich den Macht­ap­pa­rat, die­se aus­tau­scher­pich­te Davokratie.

 

ÉLÉMENTS: War­um nann­ten Sie das, was Sie ehe­mals als »Gro­ßen Kul­tur­ver­fall« (Gran­de Décul­tu­ra­ti­on) oder als »Dik­ta­tur des Klein­bür­ger­tums« bezeich­ne­ten, jetzt »Klei­nen Austausch«?

CAMUS: Ah, das ist kei­nes­wegs das­sel­be. Inso­fern wir vom Buch spre­chen, han­delt es sich bei Der Klei­ne Aus­tausch um einen Sam­mel­band, der sechs Essays ver­ei­nigt, von denen Sie gera­de zwei genannt haben. Die ande­ren hei­ßen: Zivi­li­sa­ti­ons­ver­fall (Déci­vi­li­sa­ti­on), Die Kul­tur der Vor­na­men (La civi­li­sa­ti­on des pré­noms), Die Nicht-Erben (Les inhé­ri­tiers), Das Wort »Musik«.

Die­ser Sam­mel­band ist das Zwil­lings­buch zu Der Gro­ße Aus­tausch. Als Phä­no­men aber ist der Klei­ne Aus­tausch die Aus­wechs­lung der ton­an­ge­ben­den Kul­tur­klas­se, die Sub­sti­tu­ti­on der Kul­tur durch die Kul­tur­in­dus­trie oder, um es bru­tal aus­zu­drü­cken, der Zusam­men­bruch der Kul­tur, die Ver­dum­mung der Mas­sen, das Unter­richts­pro­gramm des Ver­ges­sens, die Thron­er­he­bung des Stumpf­sinns. Der Klei­ne Aus­tausch ist die con­di­tio sine qua non des Gro­ßen Aus­tau­sches. Er geht ihm vor­aus. Aber er wird sei­ner­seits von letz­te­rem beschleunigt.

 

ÉLÉMENTS: Mir fällt da Vla­di­mir Vol­koff ein, der einst schrieb, »ein wirk­lich poli­tisch kor­rek­tes, man könn­te sagen: klein­bür­ger­li­ches Pär­chen wird nicht ruhen, bis es nicht eine Toch­ter hat, das es Entro­pie nennt«.

Die­ser Gedan­ke bringt mich auf die »Kul­tur der Vor­na­men«, in der Sie einen »grund­le­gen­den anthro­po­lo­gi­schen Wan­del« fest­stel­len. Doch kommt es nicht sel­ten vor, daß gera­de mili­tan­te Inter­net­be­nut­zer ihre Zustim­mung zu Ihrem poli­ti­schen Anti-Aus­tausch-Kampf durch ein »Bra­vo Renaud!« zum Aus­druck brin­gen, und sol­chem Aus­ruf zumeist ledig­lich Vor­na­men oder Pseud­onym hinzufügen.

Was haben die­se Leu­te nicht verstanden?

CAMUS: Oh, man kann in Anbe­tracht unse­res eige­nen Sys­tems nur unvoll­kom­me­ne Ver­bün­de­te haben: sonst wür­den wir nicht vom Ver­bün­de­ten spre­chen, son­dern vom ande­ren Selbst. Wahr aber ist, daß man über manch­mal recht ulki­ge Wider­sprü­che stolpert.

Wenn man etwa gegen die künst­li­che Befruch­tung demons­triert und gleich­zei­tig für die Kids Mama und Papa for­dert, bewegt man sich bereits in der vater- und form­lo­sen Spra­che ohne Über-Ich. Kin­der brau­chen nicht einen Papa und eine Mama, sie brau­chen einen Vater und eine Mutter.

Aber die Spra­che und der Ungeist des glo­ba­len Slums bil­den zusam­men ein merk­wür­di­ges Gemen­ge aus extre­mer Gewalt und Tran­susig­keit, aus­ge­feil­tes­tem Fach­wis­sen und Ver­wil­de­rung, Bar­ba­rei und Infan­ti­lis­mus. Den­ken Sie nur an die Plüsch­ted­dy­bä­ren und Ker­zen am Tage nach einem Terroranschlag.

 

ÉLÉMENTS: In Les Inhé­ri­tiers behaup­ten Sie, daß man, »sich auf die Erben stüt­zend, das Erbe sorg­fäl­tig bewah­ren«, aber auch »das Sys­tem aris­to­kra­ti­sie­ren« müs­se, das heißt, daß man bemüht sein soll­te, »allen den glei­chen Zugang zur Ungleich­heit zu garantieren«.

Ihrer Mei­nung nach kann also die Ver­tei­di­gung der Zivi­li­sa­ti­on auf die Exis­tenz einer pri­vi­le­gier­ten Klas­se nicht verzichten?

CAMUS: Nein. Und dies ist eine jener schlech­ten ideo­lo­gi­schen Nach­rich­ten, die die Dik­ta­tur des Klein­bür­ger­tums nicht ertra­gen kann, die sofort erklärt, es hand­le sich um eine Fäl­schung oder ein Ver­bre­chen, und zwar aus dem ein­fa­chen Grund, weil es unan­ge­nehm, ärger­lich ist.

Kul­tur benö­tigt eine gebil­de­te Klas­se, ja mehr noch: Ver­er­bung muß ihren Bestand sichern, haupt­säch­lich Ver­er­bung. Sie kann und muß sich zwar in jeder Gene­ra­ti­on an den Rän­dern erneu­ern, aber sie benö­tigt einen zen­tra­len Erb­kern. Ob es sich um Ehe han­delt, Kul­tur, Diplo­me, Erzie­hung, Gär­ten oder die Nati­on – die Für-alle-Ismen sind alle Aus­drucks­for­men des Nihi­lis­mus. Das was für alle da ist, ist tot.

Die Moder­ne ist die böse Mut­ter aus Salo­mos Urteil, die das Kind lie­ber tot sehen will, als ungleich ver­teilt. Es ist müßig, nach Bour­dieu wie eine alte Lei­er das zu wie­der­ho­len, was alle zu allen Zei­ten gewußt haben, daß näm­lich Kin­der aus gebil­de­tem Eltern­haus in der Schu­le güns­ti­ge­re Start­be­din­gun­gen haben. Die effi­zi­en­tes­te Metho­de, Kin­der zu erzie­hen, ist, ihnen gebil­de­te Eltern zu geben. War­um will man denn auf der Gesell­schafts­lei­ter auf­stei­gen? Um den eige­nen Kin­dern eine bes­se­re Erzie­hung zu ermöglichen.

– – –

+ Zum Maga­zin élé­ments (samt Bestell­mög­lich­kei­ten nach Deutsch­land!) geht es hier ent­lang. Eine älte­re Heft­vor­stel­lung fin­det sich bei Sezes­si­on im Netz aus dem Jahr 2013.

+ Renaud Camus: Revol­te gegen den Gro­ßen Aus­tausch – erwei­ter­te Neu­auf­la­ge hier bestel­len. 

+ Camus’ Sprach­kri­tik schließt an Richard Mil­let an, des­sen Schlüs­sel­tex­te bei Antai­os vor­lie­gen. Man kann sie hier und hier bestellen.

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Kommentare (46)

Franz Bettinger

28. Januar 2020 10:29

Sorry, es wird ausnahmsweise mal lang: Ich verstehe nicht, weshalb sogar wir Rechten die Mär verbreiten helfen, der Begriff „Austausch“ stamme originär (2010) von R. Camus. Der Begriff Replacement / Remplacement / Ersatz steht so wortwörtlich in einem Arbeitspapier der UN (2001) und ein Jahr später in einem der EU (2002). Quelle: siehe unten. Es handelt sich um die - hoffentlich wenigstens in unseren Kreisen bekannte - „Replacement Agenda“ der UN und EU, auf die ich auf SiN wiederholt hingewiesen habe. Ich halte dieses Papier für den wichtigsten Einzelbeweis des an uns Europäern geplanten Völkermordes.

Replacement Migration heißt Ersatz-Migration. Migranten sollen die autochthonen Bevölkerungen ersetzen. Das IST Bevölkerungs-Austausch. In dem UN-Bericht »Replacement Migration« (ST/ESA/SER A./206) der UN-Bevölkerungs-Abteilung wird die Öffnung Deutschlands für mindestens 11,4 Mio. Migranten gefordert, auch wenn das zu sozialen Spannungen oder gar Aufständen führen sollte. Presse-Schulungen und TV-Beiträge sind zum Einhämmern der Welcome-Ideologie vorgesehen. Über Rehabitlitations-Programme lesen wir auf S.9: "Juveniles ... will be required to undergo a rehabilitation program designed to instill in them a culture of tolerance." Ist das etwas anderes als Umerziehungslager?

Aus der Replacement Agenda der UN und EU geht hervor, dass UN / EU damit rechnen, dass die Bürger sich gegen die Zuwanderung wehren werden. Der Lissabon Vertrag hat das Problem des Widerstandes aber schon vorsorglich und legal gelöst, indem er erlaubt, Aufständische zu töten und die Armeen im Landesinneren einzusetzen. Klar wird, dass das 'European Framework for Promoting Tolerance' nur dazu bestimmt ist, den zu erwartenden Widerstand zu ersticken und Kritik unter Strafe zu stellen. Maas hat mit Hate-Speach-§§ seinen Teil bereits umgesetzt. Es werden weitere Maulkorb-§§ folgen.

Es geht bei all dem nicht um rechts gegen links, sondern um unten gegen oben, es geht um Nationalstaaten gegen Weltstaat. Globalismus gegen Identität. Es geht um die Freiheit gegenüber den Zwängen der EU, UN und deren New One World Order. Es geht ums Überleben als kleine Einheit, als Familie, als Volk. Die Realität in Deutschland stellt die fiktiven Vorgänge in den Romanen von Michel Houellebecq und George Orwell bereits in den Schatten.

Quellen: http://www.un.org/esa/population/publications/migration/migration.htm
Auf Deutsch: http://www.politaia.org/wichtiges/asylanten-un-fordern-bevoelkerungsaustausch-von-deutschland/

Obiges Dokument fand ich im Netz direkt bei der EU. Dann gab es das nur noch auf englisch zu lesen. Nun finde ich es bei der EU nicht mehr, nur noch bei der UN! Bei youtube gibt es dazu noch folgende Beiträge (falls nicht bereits gelöscht):
Lissabon Vertrag/ Prof. Schachtschneider

PS: Das oben genannte* UN-Papier, falls ihr es nicht googeln wollt, beginnt so:

"Department of Economic and Social Affairs Population Division: Replacement Migration …

United Nations projections indicate that over the next 50 years, the populations of virtually all countries of Europe ... will face population decline and population ageing. The new challenges of declining and ageing populations will require comprehensive reassessments of many established policies and programmes, including those relating to international migration. // Focusing on these two striking and critical population trends, the report considers replacement migration for eight low-fertility countries (France, Germany, Italy, Japan, Republic of Korea, Russian Federation, United Kingdom and United States) and two regions (Europe and the European Union). Replacement migration refers to the international migration that a country would need to offset population decline and population ageing resulting from low fertility and mortality rates. …

Laurenz

28. Januar 2020 10:50

Camus hat zuviel Geld. Ohne Geld ist man nicht satisfaktionsfähig, jedes Urteil hinfällig.

Geldlosigkeit, ein Mangel an Kapital im größeren Maßstab ist ein rechtes Phänomen. Seit kurzem existiert ein kleiner Milliardär in den USA, der zumindest subtil dagegen hält und Präsident der USA wurde.
Aber es gibt keinen Super-Reichen, der auf unserer Seite stünden. Die Nationalsozialisten hatten zumindest Henry Ford, die Kommunisten Jakob Schiff und die deutsche Reichsregierung, wir Konservativen haben niemanden.

Herr Camus ist im Interview verblüffend logisch, und dazu noch gut verständlich.
Der grundsätzliche Fehler der Rechten, auch hier wieder im Interview, ist die Auswahl rechter Thematik/Inhalte. Der große Austausch ist ein rechtes Thema, und damit werden wir zur Projektionsfläche einer gesamt-politischen Debatte, die das ganze politische Spektrum ausfüllt.

Beim erfolgreichen Aufstand der Somewheres in Britannien in den Brexit mündend, zogen die üblichen linken Scheißhaus-Nummern, wie Rassismus, Migranten-Feindlichkeit nicht mehr wirklich. Daher fokussierten sich alle System-Medien auf breiter Front gegen den zu erwartenden ökonomischen Niedergang Britanniens, ein massiver strategischer Fehler, der daraus rührt, daß die Anywheres aus Politik, Ökonomie und Medien den bereits
erfolgten ökonomischen Niedergang, in welchem sich die Mittelklasse und Unterschichten Europas seit 30 Jahren befinden, nicht mitgemacht haben. Von daher ist die ökonomische Drohung quasi haltlos und nur die Freiheit von Brüssel, die Veränderung des Gegenwärtigen, verspricht eine neue Option auf Wohlstand.
In der Mirgationsfrage Cmaus' ist der faktische Austausch der Identitäten zwar absolute Wahrheit, aber eben auch die politische Achillesferse. ZB ökologisch betrachtet, ist Zuwanderung oder Migration in Europa eine Katastrophe. Hier ist das Feld auf dem wir die Schlacht viel leichter, mit unseren geringen Mitteln gegen die Linke schlagen können. Denn diesen inneren Widerspruch löst nicht mal Gregor Gysi oder Sahra Wagenknecht auf.

zeitschnur

28. Januar 2020 11:42

Erst mal: ein geistvolles Interview, danke. Viele interessante Analysen, manchen würde ich so - zumindest auf den ersten Blick - nicht zustimmen (zB der Namenstheorie, das kann man auch anders sehen). Dieser aber schon, dass der Austausch letztendlich alles betrifft, was irgendwie einen Kern hat und echt ist: das "faussel". Man hat schon lange systematisch und fortschreitend, gewissermaßen eins auf das andere bauend, die Wirklichkeit ersetzt durch Konstrukte, Fälschungen, "Fakes". Daher erleben wir ein fortschreitendes "Debunking", gegen das die Massenmedien mit ihren hinterherhechelnden "Faktenchecks" nicht mehr ankommen. Es wurde so viel gelogen, dass die Ent-täuschung nicht mehr aufzuhalten ist. Es kann aber sein, dass das Nationskonstrukt des 19. Jh auch schon Bestandteil der "faussels" war. Eine Nation ist keine Abstammungsgemeinschaft, sondern ein politisches Konstrukt, das staatstragend sein können soll. Natürlicherweise gab es die "gentes" (echte Stämme!), auch die "nationes" (ein bereits schon im lateinischen verächtlich gemeinter Begriff, sehr problematisch, der die grundsätzlich positive "gens" auch negativ und herabwürdigend im Sinn der "Klasse" meint), aber gerade letztere hätten niemals das begriffliche Vorbild sein sollen... Vom Kopf auf die Füße gestellt kann es sehr wohl "Vielvölkerreiche" geben, solange jede darin lebende "gens" ihren Platz hat und absolut respektiert wird. Herabwürdigungen aufgrund eines "natio"-Begriffes darf es nicht geben. Genau das wäre dann auch ein echtes "Reich".

Wie um diese künstliche Realität zu verhöhnen wird unser Alltag durch die Parole von der "Authentizität" propagiert, wobei die A. dann schon wieder als ein Fakebegriff aufbereitet wird, ungefähr so absurd wie diese Kurse, in denen man die "Glossolalie" lernen kann (wie ich erfuhr).

Vielleicht wäre dies dann auch die effizienteste Art des Widerstandes: unverdrossen ein Original sein, so gut es geht.

Gelddrucker

28. Januar 2020 13:48

@Franz Bettinger

Sie vermuten hinter all dem einen großangelegten Plan. Die UN-Papiere sind meines Wissens so formuliert, dass Szenarien entworfen werden und die Ersetzungsmigration ist eines davon. Es gibt keinen geplanten, böswilligen Genozid an den Völkern Europas, sondern das Ganze hat schlicht wirtschaftliche Gründe, denn mit fallender Bevölkerungszahl ist das auf Wachstum beruhende Ausbeutersystem am Ende und somit auch die aktuellen Machthaber aus Finanz und Wirtschaft.

Dass die Ersetzung durchgeführt wird und das viele als Handlungsanweisung begreifen, ist klar. Ich warne allerdings davor, das als irgendeinen bösartigen Plan hinzustellen, denn das klingt sehr nach VT und schreckt definitiv potentielle Überläufer zu uns ab.

Der_Juergen

28. Januar 2020 14:25

@Gelddrucker

Ein sehr schwacher Kommentar von Ihnen. Dass der Grosse Austausch ein seit langem geplanter Prozess ist, lässt sich anhand unzähliger Dokumente und Zitate sehr leicht nachweisen. Man findet diese im Netz, wenn man aufmerksam danach sucht, und es gibt auch Bücher darüber. Schon vor längerer Zeit sprach die UN ausdrücklich von einer "Replacement Migration".
Zudem schliesst die Parallelität der Entwicklung in fast der ganzen weissen Welt jeden Zufall aus.

Das Wort "VT" (Verschwörungstheorie) ist ein Kampfbegriff des Feindes. Als "Verschwörungstheoretiker" bezeichnet dieser jede Deutung irgendwelcher Ereignisse, die nicht mit der von der Bildzeitung und dem Spiegel gelieferten Version übereinstimmt.

Lotta Vorbeck

28. Januar 2020 14:27

@Gelddrucker - 28. Januar 2020 - 01:48 PM

an @Franz Bettinger

Sie vermuten hinter all dem einen großangelegten Plan. Die UN-Papiere sind meines Wissens so formuliert ...

... Ich warne allerdings davor, das als irgendeinen bösartigen Plan hinzustellen, denn das klingt sehr nach VT und schreckt definitiv potentielle Überläufer zu uns ab."

~~~ ~~~ ~~~ ~~~

Franz Bettinger vermutet keinen großen Plan. Dieser Plan wird längst mit unverhohlener Offenheit sowohl publiziert als auch umgesetzt.

Sie müssen nicht darüber spekulieren, "wie die UN-Papiere formuliert sind", es reicht schlicht, diese zu lesen.

Wer braucht "potentielle Überläufer", die sich "davon abschrecken lassen", wenn der Plan als solcher benannt wird?

Imagine

28. Januar 2020 14:33

Es findet kein „Austausch“ statt, denn die Deutschen, die da sind, bleiben dort.

„Umvolkung“ ist der zutreffende Fachbegriff der Ethnologie (Karl Christian von Loesch). Dieser wissenschaftliche Fachbegriff existierte schon vor der Nazi-Herrschaft. Er erfasst den Vorgang, der mit der geförderten Massenimmigration intendiert ist, nämlich ethnische und kulturelle Umstrukturierung der Bevölkerung.

Begriffe sind Erkenntnis- und Denk-Instrumente, um unbegriffene gesellschaftliche Zusammenhänge erkennen und verstehen zu können.

Der Begriff Umvolkung soll aus der öffentlichen Diskussion genommen werden, damit die Massen nicht den gesellschaftlichen Umwandlungsprozess begreifen.

Deshalb wird Umvolkung als angeblicher Nazi-typischer Begriff etikettiert, um jene, die ihn verwenden, in die Nähe von Nazi-Sympathisanten und –Anhängern zu bringen.

Offensichtlich kennen viele, welche von Umvolkung reden, nicht die Begriffshistorie. Und kommen dann in ein armseliges Gestammel, wenn sie mit dem Nazi-Vorwurf konfrontiert werden, wie dieses Interview-Beispiel zeigt: https://www.youtube.com/watch?v=krVSXzEc0Ac

Auffällig ist im rechten Milieu, dass zwar der Prozess der ethnischen und kulturellen Umstrukturierung bekämpft wird, aber dies in einer völlig ineffektiven Weise. Weil die dahinterstehenden Ziele und Interessen der mächtigen Akteure nicht analysiert oder falsch benannt werden, obwohl diese z.B. im Buch von Manfred Pohl offen dargelegt werden.

Was hier von Renaud Camus vorgebracht wird, verbleibt auf der Ebene oberflächlicher Deskription und ist zudem nichts Neues. Das alles kann man viel besser beispielsweise bei Adorno nachlesen, denn dort werden die soziologischen Zusammenhänge deutlich gemacht.

Die Tauschwertabstraktion im industriellen System der Warenökonomie führt dazu, dass ständig Verfahrensweisen durch gewinnbringendere ersetzt werde, und zwar ohne Rücksicht auf die menschliche Natur und die elementaren Bedürfnisse von Menschen.

Das findet sich bei Taylor und nunmehr beim Ersatz menschlicher Arbeit durch Maschinen. Die überflüssigen Menschen lässt man kalten Herzens verelenden.

Von Georg Lukács stammt der Begriff der „Verdinglichung“, was bedeutet, dass im kapitalistischen System mit Menschen wie mit Dingen umgegangen wird.

„Entfremdung“ und „Verdinglichung“ kennzeichnen das Leben der Menschen im kapitalistischen System.

Menschliche Entfremdung ist die zentrale Kritik von Marx am Kapitalismus und diese Gesellschaftskritik wurde von den 68-ern wieder aufgegriffen.

RMH

28. Januar 2020 14:36

" ... das als irgendeinen bösartigen Plan hinzustellen, denn das klingt sehr nach VT und schreckt definitiv potentielle Überläufer zu uns ab."

@Gelddrucker,
aktuell haben wir eher das Thema, dass Leute wieder abwandern bzw. denen das ganze neue Rechte, Alternative etc. "zu heiß" wird.

Gut, jetzt nicht unbedingt hier auf dem Debattenforum oder beim Kundenkreis der Sezession - wir sind hier schließlich hardboiled ;) - aber die AfD selber beginnt so langsam unter dem "steter Tropfen" höhlt den Stein-Prinzip der staatlich-medial konzertierten Verfassungswidrig-Antisemitismus-alles-böse-Nasis-Kampagne stark zu leiden. Und das ist keine "Verschwörung" sondern offenkundig. Die Schwelle der "üblichen Reibungsverluste", "Abkantungen" etc., ist so langsam aber sicher überschritten. Davon, dass man kaum noch Kandidaten für niedrigere Ämter und Posten findet, ganz zu schweigen.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-01/verena-hartmann-afd-parteiaustritt-nationalismus-rechtsextremismus

Wie auch immer, ja, von großangelegten Plänen zu reden, wirkt meistens hilflos. Was aber nie übersehen werden sollte ist, dass die Motive von politisch handelnden Akteuren und insbesondere anderen Ländern selbst oder gerade bei kleinen Dingen außerhalb großangelegter "Strategien" nicht immer vom edlen Willen zur Völkerverständigung, Frieden und Freiheit für alle geprägt sein müssen. Da gibt es eine ganz großes Sortiment an dunklen Seiten, im Repertoire-Kasten der Motive. Ich vermute, dass Dunkle überwiegt hier sogar das Helle deutlich ... damit sei keiner allgemeinen Paranoia das Wort geredet.

Der_Juergen

28. Januar 2020 14:56

@Gelddrucker

Als Zusatz zu meiner Replik auf Ihren Beitrag hier noch ein Video von Martin Sellner, das ich eben erhielt.

https://www.youtube.com/watch?v=7p8vaiRnCRg

Laurenz

28. Januar 2020 15:09

@zeitschnur .... ja, was die Nation betrifft haben Sie jedenfalls Recht. Hier ein langatmiges Interview von Ken Jebsen mit Lisa Hoppel, einer zeitgenössischen Wissenschaftlerin, über den Nationalstaat. https://kenfm.de/lisa-hoppel/
Inhaltlich ist das Interview nicht schlecht, aber menschlich gesehen stinkend langweilig, weil Frau Hoppel, trotz der Erfahrung Herrn Jebsens, für den medialen Auftritt völlig ungeeignet ist. Sie interessiert Sich nicht für Konsumenten.

@Gelddrucker ... wenn dem so wäre, wie Sie schreiben und ökonomische Gründe bildeten die Grundlage des UN-Austausch-Programms, wäre es ja klasse. Aber wo steht das begründet geschrieben?
Erzählen nicht unsere philosophischen Hofnarren genau das Gegenteil dessen, was Sie schreiben,
Gelddrucker?
Da höre ich nur etwas von nachhaltigem Wachstum, Minus - Wachstum usw.
Auch die Frustration-for-Future-Kampagne sagt doch rein gar nichts inhaltlich aus. Fragen Sie doch mal bei Antaios nach. Rücksendungen bestellter Bücher wird es nur sporadisch geben. Das sieht in anderen Branchen ganz anders aus. Der Online-Handel hat quasi unseren Hausmüll verdoppelt. Hören Sie FFF-Forderungen, den Online-Handel abzuschaffen? Mitnichten. Ursache und Wirkung stehen diametral der publizierten Propaganda gegenüber. Mit Ihrer fehlgeleiteten Sicht der Dinge unterstützen Sie @Franz Bettinger und widerlegen Ihn nicht.

Laurenz

28. Januar 2020 16:27

@Imagine .... der ersten Hälfte Ihres Beitrags kann ich folgen und vertreten.
Ihren marxistischen Märchen-Erzählungen hingegen, aus 1000 und einer Nacht, nicht. Ihre Kapitalismus-Kritik ist ungenau, weil Marx wissentlich die Protagonisten vertauschte. Die eigentlichen Kapitalisten, die internationalen Banker, blieben weitestgehend unbescholten, während die sogenannten Produktions-Mittel-Inhaber als Satans-Braten in den rot glühenden Ofen geschoben wurden. Das entspricht weder der deutschen Historie noch der deutschen Gegenwart.
Ich will nicht in Abrede stellen, daß nationale -, wie internationale Konzerne zuviel politischen Einfluß nehmen. Aber ich möchte Sie daran erinnern, daß die meisten Deutschen nicht in Konzernen, zu dem wir auch die Kirchen, als größten deutschen Arbeitgeber, zählen müssen, arbeiten, sondern in mittel-ständischen - und Klein-Betrieben arbeiten. Das war auch schon zu Zeiten Karl Marx' so. Und deren Eigentümer entsprechen in keiner Weise einer entfremdeten Menschlichkeit. Sie, Imagine, glauben zuviel und wissen zuwenig über Sich und Ihresgleichen. De-entfremden Sie Sich doch erstmal selbst.

Gelddrucker

28. Januar 2020 16:34

@alle

Ich sagte, es ist kein "bösartiger" Plan. Natürlich gibt es den Plan, um die fallende Bevölkerungszahl auszugleichen, steht ja auch so in den Berichten. Es steckt da allerdings keine Verschwörung zur Auslöschung der europäischen Völker oder des weißen Mannes etc. dahinter. Sondern ganz pragmatische Gründe. Geld. Plus natürlich noch die "Nationalismus ist böse"- und Offene Grenzen-Ideologie.

@RMH:
Komisch. Ich bin zwar nicht so tief in der Parteipolitik drin, aber mir scheint es umgekehrt, als hätten immer weniger Menschen Scheu sich zu "outen". In meiner Stadt inklusive umliegenden Gemeinden in Bayern stehen erstmals Bürgermeister- und Gemeinderatskandidaten zur Verfügung, teils auch mit guten Chancen auf beachtliche Ergebnisse.

Schade, dass Frau Hartmann geht. Andererseits gibts über Überläufer von der CDU über die AfD halt keine Artikel.

Franz Bettinger

28. Januar 2020 16:41

@imagine: Danke für Ihren Beitrag. Grosso modo haben Sie recht: Es findet streng genommen kein 'Austausch‘ statt (wie man in einer Herde etwa ein schwarzes gegen ein weißes Schaf austauscht), weil die Deutschen, wenn sie nicht zu den bedauerlichen Einzelfällen gehören, ja nicht geschlachtet oder nach Madagaskar deportiert werden sollen, sondern vor Ort bleiben, bis sie meist kinderarm oder kinderlos sterben und eben auf diese Weise peu à peu von zugewanderten Fremden ersetzt werden.

"Umvolkung" ist in der Tat der bessere Begriff. - Schön zu erfahren, dass dieser Begriff schon vor den Nazis existierte und von Ethnologen erfunden wurde. Umvolkung ist genau das, was mit Merkels Massen-Migration beabsichtigt und bewirkt wird: die ethnische + kulturelle Umstrukturierung einer ganzen Bevölkerung. Darin sind wir uns einig.

Waldgaenger aus Schwaben

28. Januar 2020 16:53

Zunächst zur Sprache:
"der [der Austausch] die Herrschaft des Substituts, des Imitats, des Nicht-Authentischen, des Ramsches, des Plunders, des Ersatzes, des Bluffs, kurz, der Fälschung ist."

Im Deutschen mutet diese Aneinanderreihung von Substantiven, die im Text mehrfach auftaucht, recht exaltiert an.
Wirk das im Französischen auch so?

Zum Inhalt:
In Frankreich ist die Zusammensetzung der Einwanderer eine andere als in Deutschland. Wir haben viele Migranten mit osteuropäischem Hintergrund. Und das schon seit Jahrhunderten wie Namen, wie Wawerka (Eichhörnchen) bezeugen, ein anderer polnischer Name ist mir gerade entfallen, auf Deutsch bedeutet er "kleine Bergziege".

Ein unreflektierte Verwendung des Begriffes "großer (oder kleiner) Austausch" halte ich für problematisch und der Situation in Deutschland nicht angemessen. Wir müssen unseren eigenen, auch geistigen, Kampf kämpfen.

Waldgaenger aus Schwaben

28. Januar 2020 17:05

Nachtrag:
Die Verwendung des Begriffes "großer (oder kleiner) Austausch" halte ich in Deutschland für problematisch, weil sich dadurch Deutsche oder Einwanderer gemeint fühlen könnten, die eigentlich auf "unserer Seite" stehen könnten.
Ich kenne einige "Jugos", die lupenreine AfD Positionen vertreten, aber die AfD vehement ablehnen, weil sie sich diese als Partei der "Bio-Deutschen" verstehen.

Lotta Vorbeck

28. Januar 2020 19:05

@Waldgaenger aus Schwaben - 28. Januar 2020 - 05:05 PM

"... Ich kenne einige "Jugos", die lupenreine AfD Positionen vertreten, aber die AfD vehement ablehnen, weil sie sich diese als Partei der "Bio-Deutschen" verstehen."

~~~ ~~~ ~~~

Sie finden es weltweit bestätigt:

Nichts anderes besitzt eine solch kompromißlose Trennschärfe auf, wie eine ethnische Scheidelinie.

Der_Juergen

28. Januar 2020 19:19

@Waldgaenger

Ein Serbe, Kroate oder Slowene kann, da er sich ethnisch nur wenig oder gar nicht von einem Deutschen unterscheidet, zu einem solchen werden. Hingegen wird ein Schwarzer, ein Brauner oder ein Gelber so wenig zum Deutschen, wie Sie oder ich zum Tansanier, Bengalen oder Chinesen werden, selbst wenn wir perfekt Swahili, Bengalisch und Chinesisch sprechen. Ich wäre bereit, eine geringe Anzahl vollkommen integrierter Asiaten oder Afrikaner als Mitbürger zu akzeptieren, nicht jedoch Hunderttausende oder gar Millionen.

Sie werden einwenden, dass es Grenzfälle gibt. Das stimmt natürlich. Hier spielt auch die Religion und Kultur eine Schlüsselrolle, nicht nur die ethnische Abstammung. Eine Armenierin oder ein christlicher Libanese ist wohl voll assimilierbar, ein Muslim aus dem Nahen Osten kaum.

Cugel

28. Januar 2020 19:49

@Imagine
"Es findet kein „Austausch“ statt, denn die Deutschen, die da sind, bleiben dort."

Sie haben recht, aber wir sollten dabei auch erwähnen, daß wir eine massenhafte Auswanderung vor allem junger, hochqualifizierter Deutscher haben, von denen die meisten nicht mehr zurückkommen werden.

Gelddrucker

28. Januar 2020 21:30

@Juergen:

Ideale Ausführungen zur ethnischen Zugehörigkeit, stimme 100% zu.

@Begriff Austausch
Das ist Wortklauberei. Es ist Austausch. Wenn man aus einer Schale Birnen nach und nach Birnen rausnimmt und dafür Äpfel reintut, ist der Inhalt letztlich ausgetauscht, dazu müssen die Birnen nicht dahin, wo die Äpfel vorher waren, aber wie gesagt, es ist lediglich ein Begriff, man sollte sich damit nicht zu lange aufhalten.

Zur Auswanderung: dramatisch, aber weniger dramatisch als die Zahlen vermuten lassen. Darunter sind auch etliche Studenten, Auslandsjahr-Absolvierer etc. War selbst so einer und kenne auch einige. Trotzdem sollte alles daran gesetzt werden, das zu verhindern. Warum greifen nicht mehr Youtuber das Thema auf? Warum "überredet" die AfD nicht ihre Wähler, hier standzuhalten und sich dem Widerstand anzuschließen? Ich höre nur Gejammer von der AfD in der Hinsicht.

Imagine

28. Januar 2020 21:33

@Gelddrucker 28. Januar 2020 16:34
„Ich sagte, es ist kein "bösartiger" Plan. Natürlich gibt es den Plan, um die fallende Bevölkerungszahl auszugleichen, steht ja auch so in den Berichten. Es steckt da allerdings keine Verschwörung zur Auslöschung der europäischen Völker oder des weißen Mannes etc. dahinter. Sondern ganz pragmatische Gründe. Geld. Plus natürlich noch die "Nationalismus ist böse"- und Offene Grenzen-Ideologie.“

Den Menschen und ihren Nachkommen die soziokulturelle Heimat und den Nationalstaat nehmen, der Bevölkerung das elementare Menschenrecht auf kulturelle Selbstbestimmung nehmen – das soll kein bösartiger Plan sein?

Und wer trägt die Kosten für die Massenimmigration?

Die Kosten umfassen nicht „nur“ die 60+ Milliarden für Sozialausgaben. Denn zudem werden die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen und der gesetzlichen Rentenversicherungen belastet. Das wird sich negativ auf die Renten der Normalbürger auswirken. Weiterhin verschlechtert sich die Infrastruktur (Schulen etc.) und es geht zu Lasten der Sicherheit vor Kriminalität usw. usf.

In absehbarer Zeit bilden die Immigranten die Mehrheit der Wähler und wählen ihre Leute in höchste Ämter.

Da Deutschland bereits Millionen von Arbeitslosen hat, verdrängt jeder Immigrant, der einen Arbeitsplatz erhält, logischerweise einen anderen Arbeitnehmer. Damit steigt die Arbeitslosigkeit bei den Deutschen und zudem wirken die Immigranten als Lohndrücker.

Diese Kosten und Belastungen gehen zu Lasten der deutschen Normalbevölkerung. Die Folge ist, dass Armut, Prekarisierung und Verslummung zunehmen.

Selbstverständlich ist die Massenimmigration geplant. Sie soll genauso ablaufen, wie sie abläuft. Dahinter stecken Ziele und Interessen auf Seiten der Mächtigen und Herrschenden. Diese kann man bei Manfred Pohl nachlesen.

Wer in diesem Zusammenhang von „Invasion“ der Immigranten spricht, ist kein Patriot, sondern jemand, der die tatsächlichen Zusammenhänge nicht begreift oder bewusst falsch darstellt. Denn diese Immigration ist so gewollt, wie sie stattfindet. Sie ist von „oben“ geplant und verläuft organisiert ab.

Diese Zusammenhänge sind gut recherchiert und dokumentiert.

Die Politfiguren exekutieren die Interessen und Ziele derer, die über die wirkliche gesellschaftliche Macht verfügen.

Die Politik der IB ist kontraproduktiv. Denn sie richtet sich primär gegen die Menschen, welche hineinkommen und nicht gegen jene Mächtigen, welche die Migranten hineinkommen lassen und hineinholen. Die IB-Leute könnten sich über die tatsächlichen Zusammenhänge informieren, so durch die Publikationen von Manfred Pohl, Friederike Beck et al.
Sie könnten – warum tun sie es nicht?

Gelddrucker

28. Januar 2020 21:52

@Imagine

Der Plan ist für UNS bösartig, jedoch die Beweggründe der Machthaber sind nicht bösartig, sondern relativ pragmatisch. Die Bösartigkeit ergibt sich primär aus den für uns fatalen Auswirkungen.

Die Zeit, wo die Migranten die Mehrheit der Wähler stellen ist noch "relativ" weit weg. In Offenbach am Main sind aktuell knapp unter 40% Deutsche ohne Migrationshintergrund, trotzdem werden 2021 bei der Wahl die echten Deutschen noch mit 5x % die Mehrheit stellen. Dann sind da ja auch noch die assimilierten Deutschen dabei, und die Fälle, wo ein Deutscher eine Italienerin geheiratet hat etc.

Waldgaenger aus Schwaben

28. Januar 2020 22:29

@Juergen, @Lotta

Es geht mir nicht um die Frage, wen wir in welcher Zahl einwandern lassen sollten. Es geht um den Begriff "großer Austausch". Dieser ist mir nicht trennscharf genug.
Immer wieder ist zu lesen, dass in Deutschland in manchen Großstädten der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund über 50% liegt. Aber aufgeschlüsselt wird das nicht. Da fallen z.B. auch Kinder deutsch-polnischer Paare darunter, wo der polnische Teil perfekt Deutsch spricht.

Jedenfalls für Deutschland ist der Begriff so nicht brauchbar. In Frankreich wo die Einwanderer überwiegend Nordafrikaner sind, mag er seine Berechtigung in der politischen Debatte haben.

zeitschnur

29. Januar 2020 08:22

Übrigens kann man die These aufstellen, dass in einer rein materialistisch und veräußerlicht physisch gedachten Welt alles, wirklich alles zum "faussel" wird. Auch das "Politische" oder der angeblich nur darauf gründende "Staat", den es so im übrigen in der älteren Zeit auch nicht gab: man brauchte ihn nicht. Bis heute kann man nicht sicher rekonstruieren, wie genau das mittelalterliche Rechtssystem "funktionierte", aber es tat seinen Dienst ohne dicke Codices vielleicht mehr als unser Rechtsdenken, das auch wegen der Entkernung der Dinge immer mehr anschwillt.
Materialismus ist ein Gedankenexperiment, das den Dingen ihren wie immer zu definierenden geistigen Kern nimmt. Wir haben schon lange das Experiment zu unserem Gott gemacht, wofür auch hier einige Kommentatoren täglich bestürzende Beispiele liefern. Das ganze Sinnen und Trachten des Menschen scheint darauf ausgerichtet, den göttlichen Odem in uns auszulöschen, zu leugnen, zu verhöhnen, um zu beweisen, dass es alles auch ohne ihn geht. Wir rechnen realiter nirgends mehr mit nicht-physischen Ursachen. Alles, selbst Liebe, Hass oder abstrakte Gedanken sehen wir kausal in biochemischen Abläufen begründet.
Was in der überkommenen abendländischen Kultur Begleiterscheinung geistiger Prozesse war, gilt heute als Ursache des "Geistigen", das an sich selbst für "Fake" gehalten wird.
Man hat das Innerste nach außen gestülpt, die Richtungen des Seins förmlich verkehrt und lamentiert nun herum, weil einem der eisige Wind ins Gesicht bläst, den man doch selbst herbeigerufen hat. Man hat das Äußere zum Maß der Dinge gemacht. Diesen Prozess vollzogen sie alle gemeinsam: die Sozialisten ebenso wie die Reaktionäre. Es ist ein großer Irrtum zu glauben, die Reaktionäre des 19. Jh hätten die alte geistige Weltsicht "retten" wollen. Sie dachten genauso veräußerlicht wie Marx. Weit gefehlt also, die Reaktionäre wollten nur die schon in der alten Kultur schon lauernde, beklagenswerte Veräußerung in Stein meißeln.
In Wirklichkeit haben wir jeden Kontakt zu unserer "inneren" Kultur verloren - durch das Zusammenwirken beider politischer Seiten. Sie sind siamesische Zwillinge.
Eine derart reduzierte Wirklichkeitsauffassung verkleinert die Dinge durch immer neue "faussels" der "faussels".
Das Ergebnis ist genau die Ratlosigkeit, unter der auch hier alle leiden: jetzt erst ist der Mensch sich selbst entfremdet. Kein Sklavendienst der Welt konnte den Menschen so sehr entfremden, solange er um seinen Kern wusste!
Auch Camus argumentiert, wie man v.a. am Schluss sieht, rein veräußerlicht. Auch seine Vorstellung vom "Kern" ist rein materialistisch und besteht aus genetischen Bausteinen, und vor allem kann er sich das Große nur vorstellen, wenn man Kleines dagegen abgrenzt und ausgrenzt:
"Kultur benötigt eine gebildete Klasse, ja mehr noch: Vererbung muß ihren Bestand sichern, hauptsächlich Vererbung. Sie kann und muß sich zwar in jeder Generation an den Rändern erneuern, aber sie benötigt einen zentralen Erbkern. Ob es sich um Ehe handelt, Kultur, Diplome, Erziehung, Gärten oder die Nation – die Für-alle-Ismen sind alle Ausdrucksformen des Nihilismus. Das was für alle da ist, ist tot."

Auch wenn das hier vielleicht keiner mehr versteht, die Bäume stehen dicht und täglich dichter, ist der Kern der Dinge, dass er allem innewohnt und für alle gedacht ist. Das, was NICHT für alle da ist, ist tot. Der Herr Camus sieht den Elefanten im Raum nicht: Wir leben in einer Welt, in der immer mehr NICHT FÜR ALLE DA IST. Und mit Verlaub: das ist Nihilismus, nur das.
Offenbar kann er nicht unterscheiden zwischen politischem Gelaber und der Wirklichkeit.
Und sein Kulturverständnis sei ebenfalls hinterfragt: die größten der wirklich menschlichen und tragfähigen "Inputs" kamen fast regelmäßig von Quereinsteigern, Unbeachteten, Für-dumm-Gehaltenen und damit genau denjenigen, die eigentlich nicht zur Zunft gehörten. Es war in der Tat hier doch das Christentum, das genau das möglich gemacht hat, denn im Königreich Gottes ist der Kleinste der Größte. Diese Welt hat alles auf den Kopf gestellt.
Jeder gönne sich einen Blick in die Welt der Privilegierten: Schaffen sie Kultur, oder verhindern sie Kultur?

Imagine

29. Januar 2020 10:45

@zeitschnur 29. Januar 2020 08:22
„Übrigens kann man die These aufstellen, dass in einer rein materialistisch und veräußerlicht physisch gedachten Welt alles, wirklich alles zum "faussel" wird. …
Alles, selbst Liebe, Hass oder abstrakte Gedanken sehen wir kausal in biochemischen Abläufen begründet. …
Eine derart reduzierte Wirklichkeitsauffassung verkleinert die Dinge durch immer neue "faussels" der "faussels".
Das Ergebnis ist genau die Ratlosigkeit, unter der auch hier alle leiden: jetzt erst ist der Mensch sich selbst entfremdet. …
Der Herr Camus sieht den Elefanten im Raum nicht: Wir leben in einer Welt, in der immer mehr NICHT FÜR ALLE DA IST. Und mit Verlaub: das ist Nihilismus, nur das.
Offenbar kann er nicht unterscheiden zwischen politischem Gelaber und der Wirklichkeit. …“

Soweit alles richtig.

Was Sie als „Materialismus“ bezeichnen, ist der Entfremdungs- und Verdinglichungsprozess in einem System der Warenökonomie, wo sich alles um abstrakte Werte dreht. In der Welt des Kapitalismus wird Geld zum neuen Gott und Götzen, schrieb Marx.

Auch Rassismus ist Ausdruck eines Biologismus, also eines Materialismus.

Die entwickelte kapitalistische Welt ist voll dem Materialismus verfallen und scheint „von innen“ da auch nicht mehr aus eigener Kraft herauszukommen.

Gut für die Menschheit, das es China mit seiner idealistischen KPCh gibt.

Laurenz

29. Januar 2020 13:22

@zeitschnur .... schauen Sie doch mal in den Konflikt von Widukind und Karl und den Attributen beider ...... Föderalismus gegen Zentralismus, spirituelle Individualität gegen Gottes Gnaden, freiwillige Gefolgschaft gegen Steuerpflicht, an.
Ich lege Ihnen deswegen den Ausschnitt eines 1.600 Jahre andauernden Konflikts, der heute noch nachwirkt, nahe, weil dieser die jeweiligen systemischen Vor- und Nachteile, offensichtlich werden läßt.
Den ersten beiden Absätzen Ihres Beitrags, zeitschnur, kann ich gut folgen, danach werden Sie ungenau, fahrig. Die Franken entwickelten sehr wohl einen Rechts-Kodex, auf fränkisch, auch 500 Jahre später reformiert Edward Longshanks Plantagenet das britische Rechts-System. Auch deutsche Städte entwickelten eigenes Stadtrecht, nur der Kaiser stand über Ihnen. Bis kurz nach Luther hatten wir auch noch heidnisches Standesrecht. Bonaparte löste später erfolgreich Gilden auf. Die Frage nach dem Recht ist nicht so undefiniert, wie Sie behaupten. Der germanische Adel revoltierte gegen Varus, weil er römisches Recht, Todesurteile sprach und Steuern verlangte, für unsere freiheitlich gesinnten Vorfahren, die nicht einmal die Oppida der von ihnen verdrängten Kelten übernahmen, undenkbar.
(Ich gedenke wöchentlich, wenn ich einen Blick auf den Hoch-Taunus werfen kann, meiner auch keltischen Vorfahren, die dort in ihren Ringwall-Burgen und einer Terrassen-Stadt im Urselbach-Tal während der vor-römischen Bronze - und Eisenzeit lebten. Nicht umsonst heißt der Berg, der die größte keltische Festung, weit sichtbar ins Land zeigte, Altkönig und an seinem Fuße liegt die Stadt Königstein.)
Karl führte, wie die Römer, seinen ersten militärischen Schlag gegen die Sachsen, gegen ein spirituelles Ziel. Er stürzte die Irmin-Sul, heute noch im Relief des Eggesteins/ der Externsteine sichtbar. Der Unterschied in der Weltanschauung liegt in der heidnischen Freiheit. Weltlich, wie spirituell war heidnische Gefolgschaft freiwillig, und man folgte in der Regel demjenigen, der vom "Heil" begleitet wurde.
Diametral steht dem das jüdisch-christliche Weltbild gegenüber, verkopft, vorgegeben und schriftlich fixiert, das Gegenteil von Freiheit, eben göttlicher Despotismus. Ihre Sicht der Dinge, zeitschnur, stimmt nicht. Selbst Jesus hielt sich nicht an seine eigenen Vorgaben. Wäre der Kleinste der Größte gewesen, hätte Jesus einen kranken Bettler zum Messias machen müssen und nicht sich selbst. Jesus blieb zeitlebens ein konservativer Jude hatte mit Ihren Vorstellungen und denen des christlichen Abendlandes nichts zu tun. Hier eine relativ neue ZDF-Doku mit Christopher Clark über das Judentum. Er sagt es konkret, die Christen haben die fremde Geschichte des Judentums zu ihrer eigenen gemacht, und damit sich selbst als Identität fremd ersetzt. https://youtu.be/fVJKmtj95QU Beim Konsum der Doku lehne ich jede Sekunde geistigen Inhalts für mich persönlich ab und fordere jeden auf, der dort gefangen ist, sich davon zu befreien.
Christentum/Islam ist globalistisch, der deutsche Werte-Export, dem Humanismus entnommen, ist globalistisch, unsere technokratische Elite, die Anywheres, sind globalistisch. Globalismus bedeutet eben nicht multi-kulturelle Gesellschaft, sondern non-kulturelle Gesellschaft, das haben Sie, zeitschnur, richtig erkannt. Allem Abrahamitischen liegt die Idee einer Weltrevolution zugrunde, ob nun das Reich Gottes, dem Reich der Anywheres oder der Diktatur des Proletariats. Als ob Lenin, Trotzki, Jesus, Erich oder Marx Proleten gewesen wären. Nur Gott macht aus einem Linken einen Protestanten oder Katholiken.

Selbst, zeitschnur, wenn der Planet Ihnen, Ihren Ideen und Vorgaben folgen würde, wäre die Welt globalistisch, unfrei.
Ich brauche keinen Brennenden Dornbusch irgendeines Hanswursts von Anno Dazumal. Wenn überhaupt, sehe ich selbst eine Brennende Eiche, die nicht verbrennt. Dazu brauche ich keine Schrift, die meine Wahrnehmung trübt. Und ich brauche schon gar nicht meine Wahrnehmung anderen aufzudrücken. Wenn Sie Sich also mehr Spiritualität wünschen, zeitschnur, auch als Grundlage unseres Handelns, dann machen Sie vordergründig erst einmal die Menschen frei. Nur Gefangene brauchen einen Erlöser.

Insofern komme ich zurück auf den heidnischen Ansatz ihrer ersten beider Absätze. Natürlich begrüße ich den. Aber jedem sollte die kosmische oder gar universale Realität der göttlichen Allmacht klar sein/werden. Sie hat nichts mit unseren menschlichen Befindlichkeiten zu tun und erst recht nichts mit menschlichen Interpretationen ihrer Absicht. Man kann als Mensch nur ohne Interpretation Teil dieser Absicht selbst sein.

Carlos Castaneda schrieb Bücher über den Schamanismus/ das Heidentum, und war sich des inneren Widerspruchs bewußt. Denn Bücher werden in unserem Kosmos im Augenblick obsolet, weil sich unser Kosmos sekündlich wandelt und Wahrheiten sich entsprechend verändern, nichts bleibt, wie es ist. Aber er sah es als einzige Möglichkeit an, sich Zugang zum westlichen verkopften Menschen zu verschaffen, der er selbst war und dessen spirituelle Wahrnehmung verkümmert ist. 

Castaneda schrieb also für uns, hier, ganz im besonderen. Diejenigen von uns, die intelligentesten, die am meisten im Kopfe Lebenden, ich benenne mal als Beispiel Herrn Kaiser, sind diejenigen, die in der Lage sind, am besten die spirituelle Gegenseite, das vom Kopf befreite innere Wissen (zeitschnurs) zu erkennen, und umgekehrt. Es ist quasi eine Frage der körperlichen Positionierung unseres individuellen Bewußsteins.

Gracchus

29. Januar 2020 23:03

@Laurenz: Haha, der ist gut: "Und ich brauche schon gar nicht meine Wahrnehmung anderen aufzudrücken." Das nennt man wohl performativer Widerspruch.

Cugel

29. Januar 2020 23:15

@zeitschnur
"Bis heute kann man nicht sicher rekonstruieren, wie genau das mittelalterliche Rechtssystem "funktionierte", aber es tat seinen Dienst ohne dicke Codices vielleicht mehr als unser Rechtsdenken, das auch wegen der Entkernung der Dinge immer mehr anschwillt."

Man muß garnicht ins Mittelalter zurück, die Neuzeit hat auch etwas zu bieten, siehe frz. Revolution. Hatten die Jakobiner nicht ganz pragmatische, unkomplizierte und schnelle Lösungen für akute Probleme, und hat nicht erst Napoleon einen dicken Schinken schreiben lassen?
Späßle.
Heutiges Recht ist muß umfangreicher sein als das Recht früherer Zeiten, einfach weil die Welt erheblich komplizierter geworden ist. Die absurde Inflation unserer Gesetzeswerke ist doch wesentlich der liberalen, pluralistischen Entartung des (Rechts)Staates geschuldet. Der Pluralismus bläht den Staat auf, was zwangsläufig auf Recht und Gesetz durchschlägt. Die Meinung der Juristen hier im Forum dazu wäre interessant.

"Materialismus ist ein Gedankenexperiment, das den Dingen ihren wie immer zu definierenden geistigen Kern nimmt. Wir haben schon lange das Experiment zu unserem Gott gemacht, wofür auch hier einige Kommentatoren täglich bestürzende Beispiele liefern. Das ganze Sinnen und Trachten des Menschen scheint darauf ausgerichtet, den göttlichen Odem in uns auszulöschen, zu leugnen, zu verhöhnen, um zu beweisen, dass es alles auch ohne ihn geht. Wir rechnen realiter nirgends mehr mit nicht-physischen Ursachen. Alles, selbst Liebe, Hass oder abstrakte Gedanken sehen wir kausal in biochemischen Abläufen begründet."

Bei der Definition dieses Kerns liegt doch aber der Hase im Pfeffer. Es ist allerdings wahr, daß der vermessene Anspruch, die Welt vollständig verstehen zu können, als Grundübel erkennbar ist.
H.-J. Sander über die Moderne:
"Jakob Fromer, der Maimon-Editor, [...] hat diesen ganzen Prozeß am Beispiel Maimons in die parabolische Passage gefaßt: [...] Mit seiner angeborenen Energie und Zähigkeit jagt er hinter den neuen Glücksgütern her, ohne jemals eine Befriedigung zu finden. Ihm ist es nicht gegeben, sich in beschaulicher Ruhe an dem Anblick der Blume zu erfreuen, an ihrem Duft sich zu ergötzen. Er zerpflückt, zerfasert sie, um ihren Inhalt zu prüfen. So löst sich ihm alles in ein Häuflein Staub, in ein Nichts auf."

Materialismus hin oder her, der Geist ist aus der Flasche. Die Aufklärung war unvermeidlich; es ist daher zwecklos, hinter sie zurückgehen zu wollen. Unser Trachten muß sich darauf richten, ihre modernen Entartungen zu begrenzen bzw. zu korrigieren. Ob das gelingen kann, ist durchaus ungewiß; Die Lektüre von Rolf Peter Sieferles Arbeiten z. B. macht da wenig Hoffnung, ihm selbst ist diese schließlich im Verlauf seiner Forschung abhandengekommen.
Tatsache ist: Der Mensch ist kein reines Geist- oder Seelenwesen, sondern sehr von dieser Welt. Vieles, was seine Natur und sein Handeln auf der bewußten Ebene beschreibt und erklärt, ist nichts anderes als Rationalisierung seiner Triebe. Die Parallelen zu den anderen Säugern sind unübersehbar, da beißt die Maus keinen Faden ab. Man bricht sich keinen Zacken aus der Krone und setzt den Menschen auch nicht herab, wenn man sich das eingesteht; das Gegenteil kann und sollte vielmehr der Fall sein, denn es muß bei der Erforschung der materialen Dinge ja nicht zwangsläufig ein Häuflein Staub zurückbleiben. Gerade der naturwissenschaftliche Blick auf die Welt, vor allem die belebte, ist doch geeignet, Respekt und Ehrfurcht vor der Natur, oder, wenn man so will, der Schöpfung einzuflößen. Man sollte sich nicht, den Tatsachen verschließend, pechschwarz sehen, sondern aus ihrer Anerkenntnis Hoffnung und Kraft schöpfen. Im Grunde bleibt auch keine andere Wahl; man nenne es Zweckoptimismus.

links ist wo der daumen rechts ist

30. Januar 2020 05:42

Der austauschbare Mensch / "Menschen getroffen"

Ich halte den Begriff „Großer Austausch“ für mehr als unglücklich.

Krame gern diesen Kommentarstrang heraus, hier wurde manches mit dem geschätzten Jörg Seidel andiskutiert:
https://sezession.de/60880/mein-freund-martin-sellner
Hintergrund war dieser Artikel Seidels:
https://seidwalkwordpresscom.wordpress.com/2019/03/28/der-grosse-austausch-quellensuche/

Neben unseren damaligen Überlegungen hielte ich einen Begriff wie „Ersetzungsmigration“ für wesentlich geeigneter, denn:
Zuerst soll ja ein Bevölkerungsschwund durch – ungeregelten – Zuzug formal ausgeglichen und damit ein Manko „ersetzt“ werden, in zweiter Linie erst folgen inhaltliche Bestimmungen und damit auch Kampfbegriffe.
Wechselt man also gleich auf die inhaltlich-wertende Ebene, macht man es dem Gegner relativ leicht, mit der alten „Multikulti“-Ideologie dagegen zu halten.

Was die Lage in Deutschland erschwert ist, daß es hier schon abrufbare wertende Analysen gab („Umvolkung“, „Völkermord an den Deutschen“ usw.), während Zuwanderungspraxis und Asylgesetzgebung noch diskutiert wurden, also seit Beginn der 80er Jahre.
Mit „Multikulti“ wurde damals ja ein gegnerischer Kampfbegriff gefunden, als man noch Lichtjahre von Szenarien wie heute entfernt war.
Man bezog also auf einer zweiten – ideologischen - Ebene Extrem-Positionen, und auf der ersten – real-empirischen - Ebene war noch gar nichts entschieden.

Das waren halt leider Versäumnisse und auch – typisch deutsche - Unausgegorenheiten, die mich Ende der 90er die Frage stellen ließen, warum es einem teilsouveränen Staat wie Deutschland oder in weitere Folge einem diese Teilsouveränität an sich ziehenden übernationalen Gebilde wie der EU nicht und nicht möglich sein kann, eine Einwanderungspolitik wie Kanada oder Australien zu praktizieren, ohne – auf Deutschland bezogen - das Ius sanguinis prinzipiell aufzugeben oder sich von einer moderaten Asylpolitik zu verabschieden.
Halten wir nur kurz fest: das war ca. 20 Jahre vor 2015.
Wer dann im Herbst 2015 eine EU-weite Regelung, i.e. humanitäre Hilfe vor Ort, wesentlich hintertrieben hat, steht auf einem anderen Blatt; ich nenne hier nur stellvertretend einen gewissen Sebastian Kurz.

Ob hinter dem Ganzen nun der große böse Wolf steckt oder nicht, ist eigentlich irrelevant, da der Hauptkritikpunkt sein müßte, daß dem Konzept einer „Ersetzungsmigration“ sui generis die Folgen vollkommen egal sind, also Zynismus pur herrscht.
D.h. gerade diese rein funktionale Sichtweise auf alles (die ideologischen Kämpfe überläßt man dann gern dem Fußvolk zweier gegnerischer Lager, während man sich entspannt zurücklehnt), ist doch das Hauptübel.

Der Fetisch „alles ist ersetzbar“ (und in diesem Sinne jetzt auch „austauschbar“) ist das Credo einer Weltanschauung, die jeder Verantwortungsethik Hohn spricht.

Hier gäbe es - wieder einmal (seufz) - Verbindungsansätze ins gegnerische Lager (Hannes Hofbauers Buch wäre nur ein Anknüpfungspunkt).
Kampfbegriffe und sich selbst bestätigende Ideologien erschweren oder zerstören nur alles.

Und ein kleiner Seitenhieb sei noch gestattet:

Aussprüche Camus‘ wie „nur Kinder aus besserem Hause…“ ist reaktionäres Geschwätz eines alten Mannes – und als dummer Ausdruck rechter Klassenkampf(un)logik in gewisser Weise nur die Kehrseite des o.a. Zynismus einer funktional-globalistischen Technokraten-Elite; gegen den Glauben an eine generelle Austauschbarkeit kann man nicht mit trotzig vorgeschobenem Altherrenkinn alles außerhalb seiner vermeintlich wohlerworbenen Privilegien-Welt zum Pöbel erklären. NO!

Empfehle deshalb wieder einmal als Gegengift die Lektüre von Benns Gedicht „Menschen getroffen“ (das nicht nur alte 68er wie Theweleit zu ihren Lieblingsgedichten zählen):

MENSCHEN GETROFFEN
Ich habe Menschen getroffen, die,
wenn man sie nach ihrem Namen fragte,
schüchtern – als ob sie gar nicht beanspruchen könnten,
auch noch eine Benenung zu haben −
„Fräulein Christian“ antworteten und dann:
„wie der Vorname“, sie wollten einem die Erfassung erleichtern,
kein schwieriger Name wie „Popiol“ oder „Babendererde“ −
„wie der Vorname“ – bitte, belasten Sie Ihr Erinnerungsvermögen nicht!
Ich habe Menschen getroffen, die
mit Eltern und vier Geschwistern in einer Stube
aufwuchsen, nachts, die Finger in den Ohren,
am Küchenherde lernten,
hochkamen, äußerlich schön und ladylike wie Gräfinnen −
und innerlich sanft und fleißig wie Nausikaa,
die reine Stirn der Engel trugen.
Ich habe mich oft gefragt und keine Antwort gefunden,
woher das Sanfte und das Gute kommt,
weiß es auch heute nicht und muß nun gehn.

quarz

30. Januar 2020 10:19

Haben wir wirklich nichts Besseres zu tun, als die idiotische Debatte um die metaphorische Angemessenheit des Ausdrucks "Austausch" aufzugreifen, die der Gegner als rhetorische Nebelgranate benutzt, um zu suggerieren, dass die Tatsache nicht gegeben sei, die damit zum Ausdruck gebracht wird?

Kein Mensch hat jemals die alberne Behauptung aufgestellt, dass - wie bei einem Agentenaustausch am Checkpoint Charlie - Deutsche gegen Fremde eins zu eins "getauscht" werden indem ein Deutscher in das Land geht, aus dem der Fremde kommt. Die Unterstellung einer solchen Behauptung und die daran geknüpfte semantische Kritik ist ein Strohmann wie er im Lehrbuch steht.

Was ausgetauscht wird, ist das ethnische Profil des Landes. Anstelle einer deutschen Bevölkerung wird eine ethnische Mischbevölkerung installiert. Aber wer möchte, kann das Bild des Austausches sogar auf die Einzelpersonen beziehen. Deutsche sterben und werden durch Fremde ersetzt, so wie eine kaputte Glühbirne durch eine LED-Lampe ersetzt wird. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich jemals jemand darüber beschwert hat, dass in diesem Zusammenhang vom "Austausch" der Glühbirne die Rede ist.

Jeder weiß, was gemeint ist. Also: zurück zu den Fakten!

Imagine

30. Januar 2020 11:34

@links ist wo der daumen rechts ist 30. Januar 2020 05:42
„Neben unseren damaligen Überlegungen hielte ich einen Begriff wie „Ersetzungsmigration“ für wesentlich geeigneter…“

Wie die meisten Linken leben auch die meisten Rechten in einer Filterblase, wo sie bestimmte Bewusstseinsinhalte nicht aufgeben können, sondern die Realität umdeuten und verleugnen.

Tiefenpsychologisch betrachtet, könnte man von szenetypischen politischen Neurosen sprechen.

Dazu gehört auch der Widerstand, zu akzeptieren, dass hinter der Umvolkung ein bewusster und gezielter Plan und ein konzertiertes politisches Handeln steckt.

Hierbei sind Linke wie Rechte gleichermaßen medien- und staatsgläubig. Die Linken glauben das Narrativ von der spontanen humanitären Aktion und dass aus der Masseimmigration ein „besseres Deutschland“ entsteht und zu mehr allgemeinen Wohlstand führt.

Die Rechten sind so autorititätsfixiert auf ihre deutsche Oberschicht und ihren deutschen Staat, dass sie gar nicht wahrnehmen können, dass hier eine gezielte Umvolkung und „Auflösung“ der deutschen Kultur und des deutschen Volkes intendiert wird.

Sie weigern sich beharrlich, das Buch von DEM Metapolitiker und politisch-kulturellen Strippenzieher des Establishments zur Kenntnis zu nehmen, worin die Gründe und Ziele der Umvolkung offen dargelegt werden.

links ist wo der daumen rechts ist

30. Januar 2020 12:10

"Mögen hätt' ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut."

Nebelgranate, Strohmann (der hoffentlich gut brennt), LED-Lampe…
Viel Rauch und Feuer, wenig Licht.
Da tappt wieder einmal jemand durch einen nebligen Metaphernwald, leuchtet mit seiner Taschenlampe Marke „Logischer Empirismus“ herum und schimpft – seine Angst kaschierend - wütend auf die eingebildeten Monster hinter jedem Baum.
Streng genommen ist schon ihr Vergleich mit der LED-Lampe selbstwidersprüchlich. Ihrer Auffassung von Logik nach müßte damit doch das Substitut gemeint sein, der gesamte Vorgang wäre also eine Verbesserung.
Natürlich geht es immer um adäquate Begriffe – und eben nicht um Parolen der Selbstvergewisserung.
Wie anders wollen Sie Gegner überzeugen?

Aber worüber wir wirklich streiten (sollten), sind doch Wesen und Charakter des zu Substituierenden.
Also das Volk.
Und hier beginnen die Schwierigkeiten, wenn man einen zu bekämpfenden Mainstream, ja was eigentlich? – „umumerziehen“ oder gleich in seinem Sinne „ersetzen“ will.
Wenn man sich z.B. wie ich mit aller Vehemenz zur deutschen Kulturnation bekennt: wer vertritt denn diese Werte? 1-2% der deutschsprachigen Bevölkerung?
Oder wenn dann jemand wie unser Forums-Feldwebel gleich gereizt mit dem Schlagwort reagiert: Da kommen sie mit ihren 10 000 Jahren (?) Reichsgeschichte und den 1000 bedeutendsten Deutschen…; um ein YouTube-Filmchen als „Beweis“ für irgendwas anzuhängen.
Oder um doch einmal Precht anzuführen, der das Innenstadt-Sterben seiner Heimatstadt Solingen beklagt: Wer hat denn die Plätze geräumt, die dann andere besetzt haben?
In diesem Kontext wird tatsächlich nur eine alte Glühbirne ersetzt.

Aber das ist halt ein ähnliches Dilemma wie das ewige Lamentieren über die mangelnde deutsche Souveränität:
Hach, wir wären ja souverän, wenn wir nur souverän sein könnten…
Erinnert mich auch ein bißchen (kleiner Nachtrag zum Afrika-Strang) an dieses Büchlein:
Keith B. Richburg, Jenseits von Amerika. Eine Konfrontation mit Afrika, dem Land meiner Vorfahren (Ullstein TB 1999).
Der Autor, schwarzer Mitarbeiter der „Washington Post“, schildert darin seine Erfahrungen als mehrjähriger Auslandskorrespondent am afrikanischen Kontinent.
Kernfrage für ihn dabei: Wie verbunden fühle ich mich dem Volk meiner Vorfahren und warum schafft es dieser Kontinent nicht und nicht, dem Strudel aus Gewalt und Korruption zu entkommen.
Tenor der Afrikaner in seiner Sichtweise:
Wir können nicht so wie wir wollen, weil da einerseits noch alte koloniale Rechnungen offen sind und wir andererseits zum Ersatzkriegs-Spielball der beiden Großmächte im Kalten Krieg gemacht wurden. Hilfe kann nur von außen kommen.
Am Ende des Buches kann sich der Autor angesichts der vielen Selbstwidersprüche der von ihm Interviewten den Gedanken nicht verkneifen, fast froh zu sein, Nachfahre von Sklaven zu sein, um in Amerika aufgewachsen sein zu dürfen.
Wer schildert diese befreiende Sicht von außen den Deutschen?
Ja, erinnert das alles denn nicht an das endlose Geseiere über „Umerziehung“, „Schuldkult“, „Nationalmasochismus“, „Völkermord an den Deutschen“ usw.
Übrigens: Umerziehung ist kein spezifisch deutsches Problem. Es wird geflissentlich die Tatsache übersehen, daß wir uns seit 1917 im Zeitalter der globalen Propaganda, i.e. Erziehung, befinden.
Über den deutschen Anteil daran habe ich an anderer Stelle aus der Sicht des amerikanischen Konservativen Allan Bloom berichtet.

Fazit:
Solange sich dieses an sich große und stolze Volk nicht auf seine Traditionen und auf die besten deutschen Tugenden besinnt, um daraus Handlungsanleitungen für die Zukunft abzuleiten, wird das alles nüscht.
Vor kurzem sprach der gute Willy Wimmer – bezogen auf einen außenpolitischen Handlungsrahmen - in diesem Sinne:
https://www.youtube.com/watch?v=SOHwkndXpAE
Aber die 98% kläffen lieber weiter und – sofern halbwegs gebildet – definieren ex negativo.

quarz

30. Januar 2020 13:42

@links ist ...

"leuchtet mit seiner Taschenlampe Marke „Logischer Empirismus“ herum"

Würde ich das tun, dann würde ich sicher nicht für eine Abkehr von semantischen Analysen sondern im Gegenteil für eine Hinwendung so solchen plädieren. Wenn Ihnen nach Semantik zumute ist, dann können Sie ja schon mal mit der Überarbeitung ihrer missglückten Metapher beginnen.

Cugel

30. Januar 2020 20:22

@links ist wo der daumen rechts ist

"Solange sich dieses an sich große und stolze Volk nicht auf seine Traditionen und auf die besten deutschen Tugenden besinnt, um daraus Handlungsanleitungen für die Zukunft abzuleiten, wird das alles nüscht."

1. Welches sind die besten deutschen Tugenden?
Die, "mit denen man ebensogut ein KZ betreiben könnte"?
Ein bekennender Liberaler aus meinem Bekanntenkreis vertrat, als sich unser Gespräch aus o. g. Zitat Lafontaines entspann, fest die Meinung, Tugenden an sich, insbesondere die deutschen, seien kein Wert an sich, sondern bedingt (dieses schlagend bewiesen durch die 12 Jahre), weshalb das Zitat legitim sei. Auf meine Frage, ob es denn überhaupt etwas Unbedingtes gebe, antwortete er im Brustton der Überzeugung: "Selbstverständlich. Der Pluralismus."

2. Worauf ist der Durchschnitts-BRD-Bürger stolz?

links ist wo der daumen rechts ist

31. Januar 2020 10:31

Uijegerl, jetzt wird’s dialektisch.

@ quarz
Schiefe Bilder, hinkende Vergleiche und Metapherngestrüpp sind doch eh nur blendend‘ Beiwerk.
Natürlich geht es um Bedeutungen und nicht um ein leeres Spiel der Subtraktion a’la: Ziehe ich das Fremde ab, bleibt das Eigene übrig. Wie dürftig.
Also (frei nach Walter Abish): How German Is It?

Und damit sind wir via Deutschland-Klischees bei @ Cugel.
Sein S‘ mir ned bös, aber Ihr Hinweis ist ein bisserl streberhaft und Ihre Absicht dahinter eher naiv.
Wer Adorno & Co auch nur ansatzweise gelesen hat, weiß natürlich, was die berüchtigten deutschen Sekundärtugenden sind. Damit müssen Sie mir nicht kommen.
Würden sich ad hoc Kommentare nicht immer nur fast manisch und ignorant auf den jeweils letzten Eintrag beziehen, wüßten Sie, worüber ich sonst so geschrieben habe.

Also wenn Ihnen in der deutschen Geschichte keine Traditionsstränge bekannt sind, die eben nicht in die Sackgasse einer Hypostasierung deutscher Sekundärtugenden hätten führen müssen, und worauf Sie ein klein bißchen stolz sein könnten, ist Ihnen wahrlich nicht zu helfen.
Oder wohl’n S‘ noch ein Schluckerl „Nationalmasochismus“? Nein, igitt, daran sind ja wieder die Amis schuld.

Bis 1914 waren die Deutschen eine (manchmal neidvoll) respektierte Nation, die der Welt sehr viel zu geben hatte.
Mit dem Ersten Weltkrieg (den wir leider verloren haben) kamen die Deutschen in eine Defensivhaltung, die sie bis heute nicht mehr verlassen haben.
Und fast alles in der deutschen Geschichte, was in Opposition zu den 12 Jahren stand, wurde verschüttet.
Aber klar, daran waren wieder ausschließlich die Amis mit ihrer „Umerziehung“ schuld.

In der DDR gab’s in den 50er Jahren die sogenannte „Erbediskussion“; es ging dabei um die - natürlich ideologisch legitimierte - Herausarbeitung eines im Selbstverständnis so verstandenen „humanistisch-antifaschistischen“ Widerstandstrangs in der deutschen Geschichte.
Wer hat die Westdeutschen davon abgehalten? Klar, die Yankees.

Oder lesen Sie (weil mir das Büchlein gerade in die Hände fiel) in Manfred Riedels „Tradition und Utopie“ darüber, wie Ernst Bloch nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Pazifist in der Schweiz (wie auch Hermann Hesse und Hugo Ball) Artikel verfaßte und sich an Fichte abarbeitete, was in der Intensität den fast zeitgleichen Arbeiten eines Rudolf Steiner in nichts nachsteht. Ernst Nolte übrigens hat Blochs „Vademecum“ aus dieser Zeit geschätzt.
Und wenn wir schon dabei sind: Wer fiel 1956 „drüben“ in Ungnade, weil er gemeint hatte: „Zur Einheit Deutschlands kann es nur kommen, wenn Ulbricht abgetreten ist.“ Richtig: Ernst Bloch.
Oder fragen Sie sich, warum sich ein Bernard Willms mit einem Uni-Kollegen wie dem Marxisten Leo Kofler blendend verstand (nachzulesen bei Günter Maschke).
Genug, überspannen wir den dialektischen Bogen nicht.
Immerhin habe ich ja mehr als einmal die „Ideen von 1914“ verteidigt.

Also, Bleistifte spitzen, Hausaufgabe bis zum nächsten Mal:
Studieren Sie eifrig (aber nicht zu pflichteifrigst – Achtung: deutsche Sekundärtugend) die paar Literaturhinweise, die ich in meinen früheren Kommentaren gegeben habe: Von Hebel über Meinecke bis zu Erhart Kästner und Sebald.

Und da sollte denn doch einiges dabei sein, worauf Sie ein klein wenig stolz sein können - sagt Ihnen ein Angehöriger einer kleinen „Nation“, die zu 90% mit der Abarbeitung von Minderwertigkeitskomplexen beschäftigt ist.
Ein konkretes aktuelles Beispiel: Wenn sie unser armes Kickerl auf der Pressekonferenz mit Gauland & Co kärntnerisch wimmern und japsen hören, seien Sie froh, daß Sie einen alten brummelnden anglophilen Gauland haben, der zumindest seinen Sebastian Haffner gelesen hat.

Aber daß man als Österreicher den armen Deutschen wieder einmal Selbstvertrauen einflößen muß: Mann, Mann, Mann, wenn das man gut geht!

Imagine

31. Januar 2020 14:06

@links ist wo der daumen rechts ist 31. Januar 2020 10:31
„Bis 1914 waren die Deutschen eine (manchmal neidvoll) respektierte Nation, die der Welt sehr viel zu geben hatte.“

Da muss man differenzieren. Der Welt viel gegeben haben die deutschen Forscher, Entdecker, Wissenschaftler, Unternehmer, Denker, Dichter sowie die Ingenieure und Facharbeiter mit deutscher Qualitätsarbeit.

Aber dies war nicht die ganze Nation.

Der räuberische, raffgierige, sozialparasitäre und militärisch aggressive Adel sowie das Finanzkapital haben der Welt nichts gegeben, sondern nur Unglück in die Welt gebracht und selbstverständlich in erster Linie für das deutsche Volk.

Hätten die deutschen Eliten – wie heute die chinesische Elite – sich auf wissenschaftlichen-technischen Fortschritt sowie auf friedlichen Handel konzentriert, dann wäre Deutschland heute eine Weltmacht.

Aber gerade der reaktionäre Adel setzte auf die militärische Karte sowie auf Raub- und Versklavungsökonomie, also auf Imperialismus und Kolonialismus.

Im Gegensatz zu den Naturwissenschaft waren die etablierten Geisteswissenschaften rückständig in einer Mischung aus Unterwürfigkeit und Hybris: „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!“

Die geistige Blütezeit der Deutschen war vor 200 Jahren. Seitdem hat die kritische Intelligenz Zensur und Repression erfahren, so dass die besten Köpfe emigrierten.

Die dunkelste Zeit waren die 12 Jahre, keineswegs ein „Fliegenschiss“ in der deutschen Geschichte, denn dieser barbarische Zivilisationsbruch hat Deutschland den Rest gegeben. Davon hat sich Deutschland nie wieder erholt.

Auch heute emigriert ein erheblicher Teil der deutschen High Potentials und High Professionals zur Freude und zum Wohlstand jener Länder, wo sie einwandern.

Laurenz

1. Februar 2020 15:27

@Gracchus ... ihre linke Polemik bringt uns wie weiter? Und Ihre permanente religiöse Agitation erzwingt regulierende Argumentation. Und SiN entscheidet die Thematik. Und Sie werden auch nicht erwarten, daß wir aus der ur-europäischen Tradition Ihre bolschewistische Kultur-Vernichtung akzeptieren.

@Imagine ... Zitat - Hätten die deutschen Eliten – wie heute die chinesische Elite – sich auf wissenschaftlichen-technischen Fortschritt sowie auf friedlichen Handel konzentriert, dann wäre Deutschland heute eine Weltmacht. -Zitatende

Sie haben Recht, aber Deutschland, Polen, Frankreich etc. haben bis heute trotz der von Ihnen benannten schlechten politischen Führung überlebt. Wenn Sie die heutigen chinesische Führung als Vergleich heranziehen, ist das in der Effizienz dieser als richtig zu beurteilen. Wir haben heute die nutzlosen Apparatschiks.

Aber Ihre Schlußfolgerung, daß wir eine Weltmacht hätten sein können, ist falsch. Uns fehlt, als Handel treibende und industriell produzierende Nation, ähnlich den Japanern, die kritische territoriale Masse, dasselbe gilt auch für die Masse des Human-Potentials.
Viele Deutsche, wie Sie auch, sahen wie die europäisch denkenden deutschen Kaiser aller Zeiten, im vom deutschen Adel dominierten Europa diese Masse an territorialer Macht und des menschlichen Kapitals. Dem ist aber nicht so, die anderen Europäer sehen das anders als Sie und die Kaiser. Und die aggressive EU-Politik der Berliner Junta mit einer europäischen Revolution von oben, läßt uns genau diesen Fehler in der Sicht auf die Deutsche Weltmacht wiederholen. Das Gegenteil tritt ein, wir werden immer mehr isoliert, was eine Kriegsgefahr in Europa wieder heraufbeschwört. Eine Rückbesinnung auf die Diplomatie Bismarcks wäre dringend notwendig. Bismarck wußte auch genau, wann er einen Krieg führen konnte oder nicht. Man muß eben wissen, ob der politische Zweck anderer Groß - oder Weltmächte ausreicht, um einzugreifen oder nicht. Die herausragende Intelligenz Bismarck mag es zwar öfters geben als einmal in 1.000 Jahren, aber auch nur dann, wenn sie denn gefördert wird. Hier liegen Sie wieder richtig, wenn wir die heutige Förderung der Bildungs- und Denk-Behinderten in der Politik betrachten, wie man zu Beginn dieser 451 Grad-Sendung wahrnehmen kann https://youtu.be/6MVGPIVTCfk oder hier die Stellungnahme von KGE zur Dresdner Frauenkirche, wird man irgendwie sprachlos. Dummheit bleibt eben eine unheilbare Krankheit. https://youtu.be/ibv9KTRIDKk (8 Sek.)

Cugel

1. Februar 2020 17:33

@links ist wo der daumen rechts ist
"Und da sollte denn doch einiges dabei sein, worauf Sie ein klein wenig stolz sein können - sagt Ihnen ein Angehöriger einer kleinen „Nation“, die zu 90% mit der Abarbeitung von Minderwertigkeitskomplexen beschäftigt ist....
Aber daß man als Österreicher den armen Deutschen wieder einmal Selbstvertrauen einflößen muß: Mann, Mann, Mann, wenn das man gut geht!"

Ich brauche zur psychischen Aufrichtung keine Nachhilfe, jedenfalls nicht aus der Ostmark, die sich von ihren Verfehlungen doch auch ziemlich emanzipiert hat.
Hoho.
Wenn ich Ihren letzten Beitrag nicht meinerseits mißverstehe, haben Sie mich fehlinterpretiert. Ich mache die Amis nicht für alles buntendeutsche Elend verantwortlich, und mit Fritz Fischer habe ich es auch nicht so. Ihre Position ist mir bekannt, ich bekomme schon mit, was Sie schreiben. Insofern überrascht mich auch Ihr Verweis auf Maschke nicht, dessen Name bereits vor Ihrer launigen Aufmunterung auf meiner Leseliste stand (Haben Sie den Buchtitel zu seiner Beschreibung des Verhältnisses von Willms zu Kofler?).

"Mit dem Ersten Weltkrieg (den wir leider verloren haben) kamen die Deutschen in eine Defensivhaltung, die sie bis heute nicht mehr verlassen haben."

Darum geht's mir. Es ist nicht leicht, den Leuten klarzumachen, daß da vor den Nazis nicht nur Protonazis waren; die Konservative Revolution ist den meisten kein Begriff, und wenn doch, dann eher negativ konnotiert, auch in der AfD. Linke wie Sie werden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, bei 68 fallen den meisten doch eher Adorno und Cohn-Bendit ein als Dutschke oder Maschke.

Mit Ihren Lesehinweisen werde ich alsbald brav meinen Ranzen schnüren, versprochen. Sollten Sie jedoch zu streng werden, schwänze ich, zur Güte aber zunächst nur freitags!

Cugel

1. Februar 2020 17:39

@Imagine
"Die geistige Blütezeit der Deutschen war vor 200 Jahren. Seitdem hat die kritische Intelligenz Zensur und Repression erfahren, so dass die besten Köpfe emigrierten."

Das meint Habermas auch.
Er weiß schon, warum er hiergeblieben ist.

Cugel

1. Februar 2020 17:53

"@Imagine
Der räuberische, raffgierige, sozialparasitäre und militärisch aggressive Adel ..."

Wahre Worte!
Ganz üble Meschpoke, der Hannoveraner Welfenzweig und die Battenbergs!

"...sowie das Finanzkapital haben der Welt nichts gegeben, sondern nur Unglück in die Welt gebracht und selbstverständlich in erster Linie für das deutsche Volk."

Finanzkapital, hm.
An wen denken Sie denn da nun?

Imagine

2. Februar 2020 00:26

@Cugel 1. Februar 2020 17:53
„‚...sowie das Finanzkapital haben der Welt nichts gegeben, sondern nur Unglück in die Welt gebracht und selbstverständlich in erster Linie für das deutsche Volk.‘
Finanzkapital, hm.
An wen denken Sie denn da nun?“

Ist doch nicht schwer zu verstehen.

Das waren jene Reiche, die ihren Reichtum vermehren wollten, indem sie eine militärisch aggressive Politik von Raub- und Versklavungsökonomie finanzierten.
Das waren die Finanziers der Nazis, welche die Nazis als Populismus-, Terror- und Mordorganisation instrumentalisieren wollten, um sich an den Resultaten ihrer Politik zu bereichern.

Im Inneren betraf das die Aneignung von jüdischen Vermögen, außenpolitisch die Versklaung der Ostvölker, den Raub ihrer Bodenschätze usw.

Es gibt Initiativen gibt, die Straßennahmen von Profiteuren der Nazi-Verbrechen, wie z.B. Porsche, auszuwechseln. Natürlich typisch deutsch, nämlich 75 Jahre nach Ende der Naziherrschaft, wo keiner der Verbrecher noch lebt.

Siehe: Nazis, Kolonialisten, Antisemiten. Zwölf Düsseldorfer Straßen sollen umbenannt werden
https://www.rtl.de/cms/historiker-empfehlen-umbenennung-von-porschestrasse-4474422.html

Gracchus

3. Februar 2020 22:53

@Laurenz: Ihre Witze sind nicht schlecht; mit etwas Selbstironie könnten Sie's noch zum Komiker schaffen!

links ist wo der daumen rechts ist

4. Februar 2020 14:51

Na dann antworten wir halt aus purer Höflichkeit, bevor die Badeschlapfen näherkommen.

@ Cugel
Ad Willms – Kofler nachzulesen in:
Günter Maschke/Sebastian Maaß, „Verräter schlafen nicht“ (Regin Verlag 2011).
Apercu: das Buch stammt aus der Bibliothek eines Herrn, der ins Altersheim übersiedelt ist und einen Großteil seiner Bibliothek einem befreundeten Antiquar überlassen hat; da konnte ich dann meinen „Giftschrank“ wieder aufmunitionieren. Besagter Herr war übrigens ein bekannter „Satanismus“-Forscher (v.a. in den 80ern gerngesehener Gast in Fernseh-Talkshows) und „Informant“ für Jelineks Roman „Kinder der Toten“. Das alles hat ihn aber nicht abgehalten, das ganze Spektrum rechten Denkens von Evola bis Dugin studierend zur Kenntnis zu nehmen.
Soweit zu den Verfechtern scheinbar „glasklarer“ Fronten.

@ Imagine
Naja, wissen Sie, mit den Debatten der 80er und 90er a’la Dan Diner vs. Götz Aly und dem kompletten Programm der „Schwarzen Reihe“ im Fischer Taschenbuch Verlag kommen wir auch nicht weiter.
Natürlich war der Holocaust ein Zivilisationsbruch ersten Ranges. Diner nannte das die Zäsur in makrohistorischer Perspektive, aber wir befassen uns halt seit geraumer Zeit auch mit der Kontinuität einer mikrohistorischen Sichtweise, i.e. partielle „Täter“-Empathie; für mich immer noch eines der besten Beispiele Hillgrubers „Zweierlei Untergang“.
Eine Vermittlung zwischen beiden Positionen kann es aus meiner Sicht nicht geben. Hier hätte eine offizielle Gedenkpolitik anders agieren müssen, indem man z.B. ein Antitotalitarismus-Mahnmal gegen Krieg(sverbrechen), Völkermord und Vertreibung errichtet hätte – ohne deutschen Alleinvertretungsanspruch.

Darüberhinaus glaube ich in dem Zusammenhang, daß wir an dem von der geschätzten CS hingeworfenen Knochen „Abstraktion und Einfühlung“ noch lange nagen werden.
Die Kommentare zu Israel haben es ja wieder gezeigt.

Gracchus

4. Februar 2020 23:15

Hinweisen möchte ich auf einen Beitrag von Eva Rex über Hannah Arendts Totalitarismus-Theorie auf dem Tumult-Blog. Das scheint mir eine heiße Spur - ob Frau Rex Arendt richtig referiert dahinstehen lassend -, um die Totalitarismus-Anfälligkeit moderner Gesellschaften zu begreifen. Diese Anfälligkeit, so Rex im Anschluss an Arendt, resultiert aus sozialer Vermassung und Atomisierung, dem Gefühl der Ersetzbarkeit und Austauschbarkeit. Dasselbe meint wohl Camus am Anfang des Interviews. Arendt - immer in der allerdings zitatgestützten Lesart von Rex - charakterisiert dieses atomisierte Indviduum als so leichtgläubig wie zynisch. Die moderne totalitäre Herrschaft - ebenfalls interessant - nutzt zu ihrer Legitimierung insbesondere Wissenschaft bzw. Pseudo-Wissenschaft.

Von da lohnt es sich m. E. weiterzudenken. Verklammern lässt sich das auch mit der reeducation-Debatte. Man wird wohl nicht abstreiten können, dass Deutschland nach 45 Modernisierungsschub um Modernisierungsschub erfahren und forciert hat. Die Pointe ist nun, folgt man Rex bzw. Arendt, dass die Totalitarismusanfälligkeit damit zugenommen hat (wenn auch das Ganze unter dem Gegenteil lief). Leider kann man das an der Klima-Debatte bestätigt finden (ohne dass ich behaupten würde, wir lebten unter einer totalitären Herrschaft), und man begreift, weshalb die deutsche Mehrheit keinerlei Sensus für diese Gefahr hat. Die düstere Frage ist, ob diese Entwicklung aufgehalten oder umgelenkt werden kann, wenn Entfremdung und Entwurzelung bereits derart vorangeschritten sind.

Gracchus

4. Februar 2020 23:52

P. S. Weiterdenken heißt auch, sich die Frage zu stellen, ob die totalitäre Ideologie die Schraube nicht noch weitergedreht hat, indem sie für die Verluste, die aus der Vermassung resultieren, Surrogate anbietet, die natürlich als originär behauptet werden, namentlich Gemeinschafts-, Natur- oder auch Bildungssurogate. Auch das benennt Camus, ohne sich die Frage zu stellen, ob wir überhaupt noch in der Lage sind, Original und Surrogat zu unterscheiden, oder ob diese Unterscheidung nicht sinnlos und gleichgültig geworden ist oder ob wir nicht das Surrogat sogar dem Original vorziehen.

Cugel

6. Februar 2020 12:21

@links ist wo der daumen rechts ist
Vielen Dank für den Buchtitel und die interessante ergänzende Info.
Werde das Buch demnächst erwerben.

links ist wo der daumen rechts ist

7. Februar 2020 20:19

So, während das Sprungturm-Becken vorübergehend geschlossen wurde (irgendwer kam nicht so auf, wie er sollte), ist es hier im Kinderbecken inzwischen ja sehr ruhig.

@ Cugel
Hoffentlich werden Sie antiquarisch fündig.
Wer die Restbestände aus dem Regin-Verlag übernommen hat, müßte sich eruieren lassen.

@Gracchus
Ja, Sie haben recht, das wären wesentliche Fragen.
Einiges wurde im Forum immer wieder andiskutiert, etwa die Überlegungen im Kommentariat ad Orwell, daß er sozusagen das Trojanische Pferd bei der Bekämpfung bzw. Überwindung der beiden kontinentalen Totalitarismen und der gleichzeitigen Durchsetzung des transatlantischen gewesen wäre.

Vieles in der von Ihnen skizzierten Debatte schien allerdings die längste Zeit eine linke Domäne gewesen zu sein: Von den Verdinglichungs- und Fetischtheorien (Marx, Lukacs) bis hin zu den Simulations- und Simulacrentheorien (Anders, Baudrillard).
Das tatsächlich große Umdenken steht noch aus.
Wie mich auch nebenbei immer noch wundert, daß es zwischen der linken Globalisierungskritik seit den 90ern und dem sich entwickelnden „nationalen Widerstand“ in eben dieser Zeit nie zu einem dauerhaften Schulterschluß kam.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden – denken wir in Jahrzehnten.
Mein Arbeitstitel dazu ist bekannt: die „Ideen von 1914“ revisited.