Von Antifaschisten aller Couleur wird er als geistiger Pate migrationsfeindlicher Gewalt diffamiert, weil er akribisch und nachdrücklich auf die Folgen der »Ersetzungsmigration« hinweist. Nun wurde ihm eine Äußerung in seinem Heimatland Frankreich zum Verhängnis: Weil er anhaltende Massenzuwanderung zugespitzt als »Invasion« bezeichnete, wurde er zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung und 1800 Euro Geldstrafe verurteilt.
Camus und seine Schlüsseltexte bleiben aktuell, werden diskutiert, verlieren nichts von ihrer Brisanz, und zwar dies- wie jenseits des Rheins. In der letzten Ausgabe des französischen Magazins éléments (Dezember 2019, Nr. 181) sprach der »unabhängige Ökologist« und nonkonforme Neurechte Fabien Niezgoda mit Camus; wir geben das Gespräch ungekürzt wieder, übersetzt von Christa Nitsch.
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ÉLÉMENTS: Ihre Nicht-Leser, angefangen mit den Journalisten, assoziieren Sie mit dem »Großen Austausch«, aus dem sie gewöhnlich eine »Theorie« machen, wo wir es doch zuvorderst mit einem Begriff zu tun haben, der ein Phänomen, das sich vor unseren Augen abspielt, sprachlich faßt. Wenn es denn überhaupt eine Theorie geben sollte, so betrifft sie schon eher den »Willen zum globalen Austausch« (remplacisme global). Worin besteht er?
CAMUS: Es handelt sich um eine allgemeine Überlegung angesichts folgender einfachen Beobachtung: austauschen/ersetzenist die zentrale Geste der Spätmoderne. Alles: Stadt und Land, Mann und Weib, Kultur, Kunst, Landschaft, Dinge und Stoffe, Gebirge und Gewässer, Literatur, ja selbst die Naturwissenschaften, Philosophie, Geschichte, Reisen, Welt, Körper, Väter, Mütter, Gebärmütter, Schule, das Menschengeschlecht – einfach alles wird ausgetauscht gegen seine standardisierte, normalisierte, vereinfachte, taylorisierte, fordisierte, industrialisierte, vermarktete, vermasste, kunststoffbeschichtete low cost-Dublette.
Selbst die Politik wurde durch das direkte Management des – um mit Sloterdijk zu sprechen – Menschenparks ersetzt: Der Macronismus ist hierfür ein augenfälliges Beispiel. Er ist zweifelsohne das Schulbeispiel schlechthin für die meisterlich betriebene Lahmlegung der nun überflüssig gewordenen vermittelnden Politikerkaste, die Atomisierung der traditionellen Parteien, die finanzielle Trockenlegung der lokalen staatlichen Behörden, die Einsetzung von Zombies in Vereinigungen, die entsprechend den verschiedenen von der Menschenindustrie eingeforderten Gleichstellungen ausgewählt werden.
Ich nenne diese Verwaltung der Welt durch das Finanzwesen, den Ökonomismus, die Forderung nach allgemeiner Austauschbarkeit, die zwanghaften Kostensenkungen zur Förderung des exponentiellen Wachstums der Investitionsgewinne Davokratie – nach Davos, das ihr jährliches Nürnberg ist. Den unglücklichen Gelbwesten und ihrer Forderung nach einer konfusen Art direkter Demokratie setzt der Macronismus eine nicht weniger konfuse, aber viel effizientere Form direkter Davokratie entgegen. Wie der Macronismus – zweifelsohne hierfür das vollendetste Beispiel – ist der davokratische Wille zum Austausch ein, wenn ich mich so ausdrücken darf, Direktismus, was bedeutet, daß Umweg, Überlegung, Unterscheidung, Grammatik, Zwischeninstanzen, die alten Eliten, die Form seine strukturellen Feinde sind.
Er strebt unentwegt die auf bewundernswerte Weise von Zygmunt Bauman beschriebene Verflüssigung an, die selbstverständlich nie allzu weit von der Liquidation entfernt ist. Er fördert die flüchtigen, ihrer Struktur beraubten Gesellschaften, die befreit sind von solch lästigen Stauungen und Stockungen wie etwa Familie, Nachkommenschaft, Zugehörigkeit, Eigentum, Name, Rasse, Geschlecht, Kultur, Nationalität. Er stellt den flüssigen Menschen in den Vordergrund, diesen weichen Teig, Nutella, Surimi, ununterscheidbares Menschenmaterial, dazu bestimmt, den Spiegelfechtereien des globalen verslumten Konzentrationslagers, diesem unüberschreitbaren Horizont des Systems, zu erliegen.
»In der Vergangenheit stand der Mensch an erster Stelle; in Zukunft wird das System diese Position einnehmen müssen«, schrieb, als könne er kein Wässerchen trüben, Taylor, dieser kleine Marx des Willens zum globalen Austausch. Letzterer aber ist meiner Meinung nach einer der beiden effizientesten rivalisierenden Totalitarismen in der heutigen Welt. Der andere ist der Islam: sie sind Rivalen, wenn auch einstweilig verbündet. Und da die zentrale Geste des Willens zum Austausch eben der Austausch ist, die Substitution, folgt daraus, daß er die Herrschaft des Substituts, des Imitats, des Nicht-Authentischen, des Ramsches, des Plunders, des Ersatzes, des Bluffs, kurz, der Fälschung ist.
Die Fälschung ist das Hauptcharakteristikum des Willens zum globalen Austausch. Deshalb war ich so verwegen, das Konzept des faussel zu entwerfen (faussel, eine unübersetzbare Wortneuschöpfung zu faux, »falsch, gefälscht«, reimend bezogen auf réel, »wirklich, Wirklichkeit« – Anmerkung Christa Nitsch): Es soll die spiegelverkehrte, verfälschte Realität, in der zu leben wir gezwungen sind, sprachlich fassen. Übrigens ist all dies auch eine große Quelle der Hoffnung, da Gesellschaftssysteme und Staatsformen, die gänzlich auf der Fälschung gegründet sind, die Tendenz haben, plötzlich zusammenzubrechen, wie die Sowjetunion es gezeigt hat.
Das Epizentrum des faussel ist natürlich die Leugnung des wichtigsten und augenfälligsten Phänomens, das in Frankreich, ja ganz Europa binnen einer Generation eingetreten ist: es handelt sich um den Volks- und Zivilisationswechsel. Das aktivste Leugnungssystem (négationnisme) betrifft heutzutage die Leugnung des Großen Austausches.
Während aber das voraufgehende Leugnungssystem, das die Existenz der Gaskammern leugnete, nur von wenigen lichtscheuen Individuen in Kellern mithilfe unterirdischer Wühlarbeit verbreitet wurde, hat dieses die Presse – welch programmatischer Name! – auf seiner Seite, die Justiz, die von ersterer kaum noch zu unterscheiden ist, die Schule, die Werbung und natürlich den Machtapparat, diese austauscherpichte Davokratie.
ÉLÉMENTS: Warum nannten Sie das, was Sie ehemals als »Großen Kulturverfall« (Grande Déculturation) oder als »Diktatur des Kleinbürgertums« bezeichneten, jetzt »Kleinen Austausch«?
CAMUS: Ah, das ist keineswegs dasselbe. Insofern wir vom Buch sprechen, handelt es sich bei Der Kleine Austausch um einen Sammelband, der sechs Essays vereinigt, von denen Sie gerade zwei genannt haben. Die anderen heißen: Zivilisationsverfall (Décivilisation), Die Kultur der Vornamen (La civilisation des prénoms), Die Nicht-Erben (Les inhéritiers), Das Wort »Musik«.
Dieser Sammelband ist das Zwillingsbuch zu Der Große Austausch. Als Phänomen aber ist der Kleine Austausch die Auswechslung der tonangebenden Kulturklasse, die Substitution der Kultur durch die Kulturindustrie oder, um es brutal auszudrücken, der Zusammenbruch der Kultur, die Verdummung der Massen, das Unterrichtsprogramm des Vergessens, die Thronerhebung des Stumpfsinns. Der Kleine Austausch ist die conditio sine qua non des Großen Austausches. Er geht ihm voraus. Aber er wird seinerseits von letzterem beschleunigt.
ÉLÉMENTS: Mir fällt da Vladimir Volkoff ein, der einst schrieb, »ein wirklich politisch korrektes, man könnte sagen: kleinbürgerliches Pärchen wird nicht ruhen, bis es nicht eine Tochter hat, das es Entropie nennt«.
Dieser Gedanke bringt mich auf die »Kultur der Vornamen«, in der Sie einen »grundlegenden anthropologischen Wandel« feststellen. Doch kommt es nicht selten vor, daß gerade militante Internetbenutzer ihre Zustimmung zu Ihrem politischen Anti-Austausch-Kampf durch ein »Bravo Renaud!« zum Ausdruck bringen, und solchem Ausruf zumeist lediglich Vornamen oder Pseudonym hinzufügen.
Was haben diese Leute nicht verstanden?
CAMUS: Oh, man kann in Anbetracht unseres eigenen Systems nur unvollkommene Verbündete haben: sonst würden wir nicht vom Verbündeten sprechen, sondern vom anderen Selbst. Wahr aber ist, daß man über manchmal recht ulkige Widersprüche stolpert.
Wenn man etwa gegen die künstliche Befruchtung demonstriert und gleichzeitig für die Kids Mama und Papa fordert, bewegt man sich bereits in der vater- und formlosen Sprache ohne Über-Ich. Kinder brauchen nicht einen Papa und eine Mama, sie brauchen einen Vater und eine Mutter.
Aber die Sprache und der Ungeist des globalen Slums bilden zusammen ein merkwürdiges Gemenge aus extremer Gewalt und Transusigkeit, ausgefeiltestem Fachwissen und Verwilderung, Barbarei und Infantilismus. Denken Sie nur an die Plüschteddybären und Kerzen am Tage nach einem Terroranschlag.
ÉLÉMENTS: In Les Inhéritiers behaupten Sie, daß man, »sich auf die Erben stützend, das Erbe sorgfältig bewahren«, aber auch »das System aristokratisieren« müsse, das heißt, daß man bemüht sein sollte, »allen den gleichen Zugang zur Ungleichheit zu garantieren«.
Ihrer Meinung nach kann also die Verteidigung der Zivilisation auf die Existenz einer privilegierten Klasse nicht verzichten?
CAMUS: Nein. Und dies ist eine jener schlechten ideologischen Nachrichten, die die Diktatur des Kleinbürgertums nicht ertragen kann, die sofort erklärt, es handle sich um eine Fälschung oder ein Verbrechen, und zwar aus dem einfachen Grund, weil es unangenehm, ärgerlich ist.
Kultur benötigt eine gebildete Klasse, ja mehr noch: Vererbung muß ihren Bestand sichern, hauptsächlich Vererbung. Sie kann und muß sich zwar in jeder Generation an den Rändern erneuern, aber sie benötigt einen zentralen Erbkern. Ob es sich um Ehe handelt, Kultur, Diplome, Erziehung, Gärten oder die Nation – die Für-alle-Ismen sind alle Ausdrucksformen des Nihilismus. Das was für alle da ist, ist tot.
Die Moderne ist die böse Mutter aus Salomos Urteil, die das Kind lieber tot sehen will, als ungleich verteilt. Es ist müßig, nach Bourdieu wie eine alte Leier das zu wiederholen, was alle zu allen Zeiten gewußt haben, daß nämlich Kinder aus gebildetem Elternhaus in der Schule günstigere Startbedingungen haben. Die effizienteste Methode, Kinder zu erziehen, ist, ihnen gebildete Eltern zu geben. Warum will man denn auf der Gesellschaftsleiter aufsteigen? Um den eigenen Kindern eine bessere Erziehung zu ermöglichen.
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+ Zum Magazin éléments (samt Bestellmöglichkeiten nach Deutschland!) geht es hier entlang. Eine ältere Heftvorstellung findet sich bei Sezession im Netz aus dem Jahr 2013.
+ Renaud Camus: Revolte gegen den Großen Austausch – erweiterte Neuauflage hier bestellen.
+ Camus’ Sprachkritik schließt an Richard Millet an, dessen Schlüsseltexte bei Antaios vorliegen. Man kann sie hier und hier bestellen.
Franz Bettinger
Sorry, es wird ausnahmsweise mal lang: Ich verstehe nicht, weshalb sogar wir Rechten die Mär verbreiten helfen, der Begriff „Austausch“ stamme originär (2010) von R. Camus. Der Begriff Replacement / Remplacement / Ersatz steht so wortwörtlich in einem Arbeitspapier der UN (2001) und ein Jahr später in einem der EU (2002). Quelle: siehe unten. Es handelt sich um die - hoffentlich wenigstens in unseren Kreisen bekannte - „Replacement Agenda“ der UN und EU, auf die ich auf SiN wiederholt hingewiesen habe. Ich halte dieses Papier für den wichtigsten Einzelbeweis des an uns Europäern geplanten Völkermordes.
Replacement Migration heißt Ersatz-Migration. Migranten sollen die autochthonen Bevölkerungen ersetzen. Das IST Bevölkerungs-Austausch. In dem UN-Bericht »Replacement Migration« (ST/ESA/SER A./206) der UN-Bevölkerungs-Abteilung wird die Öffnung Deutschlands für mindestens 11,4 Mio. Migranten gefordert, auch wenn das zu sozialen Spannungen oder gar Aufständen führen sollte. Presse-Schulungen und TV-Beiträge sind zum Einhämmern der Welcome-Ideologie vorgesehen. Über Rehabitlitations-Programme lesen wir auf S.9: "Juveniles ... will be required to undergo a rehabilitation program designed to instill in them a culture of tolerance." Ist das etwas anderes als Umerziehungslager?
Aus der Replacement Agenda der UN und EU geht hervor, dass UN / EU damit rechnen, dass die Bürger sich gegen die Zuwanderung wehren werden. Der Lissabon Vertrag hat das Problem des Widerstandes aber schon vorsorglich und legal gelöst, indem er erlaubt, Aufständische zu töten und die Armeen im Landesinneren einzusetzen. Klar wird, dass das 'European Framework for Promoting Tolerance' nur dazu bestimmt ist, den zu erwartenden Widerstand zu ersticken und Kritik unter Strafe zu stellen. Maas hat mit Hate-Speach-§§ seinen Teil bereits umgesetzt. Es werden weitere Maulkorb-§§ folgen.
Es geht bei all dem nicht um rechts gegen links, sondern um unten gegen oben, es geht um Nationalstaaten gegen Weltstaat. Globalismus gegen Identität. Es geht um die Freiheit gegenüber den Zwängen der EU, UN und deren New One World Order. Es geht ums Überleben als kleine Einheit, als Familie, als Volk. Die Realität in Deutschland stellt die fiktiven Vorgänge in den Romanen von Michel Houellebecq und George Orwell bereits in den Schatten.
Quellen: http://www.un.org/esa/population/publications/migration/migration.htm
Auf Deutsch: http://www.politaia.org/wichtiges/asylanten-un-fordern-bevoelkerungsaustausch-von-deutschland/
Obiges Dokument fand ich im Netz direkt bei der EU. Dann gab es das nur noch auf englisch zu lesen. Nun finde ich es bei der EU nicht mehr, nur noch bei der UN! Bei youtube gibt es dazu noch folgende Beiträge (falls nicht bereits gelöscht):
Lissabon Vertrag/ Prof. Schachtschneider
PS: Das oben genannte* UN-Papier, falls ihr es nicht googeln wollt, beginnt so:
"Department of Economic and Social Affairs Population Division: Replacement Migration …
United Nations projections indicate that over the next 50 years, the populations of virtually all countries of Europe ... will face population decline and population ageing. The new challenges of declining and ageing populations will require comprehensive reassessments of many established policies and programmes, including those relating to international migration. // Focusing on these two striking and critical population trends, the report considers replacement migration for eight low-fertility countries (France, Germany, Italy, Japan, Republic of Korea, Russian Federation, United Kingdom and United States) and two regions (Europe and the European Union). Replacement migration refers to the international migration that a country would need to offset population decline and population ageing resulting from low fertility and mortality rates. …